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Main hoon na - Ich bin immer für dich da

Yugi x Yami
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
10.05.2015; 18:20 Uhr

Sooo... ich möchte hiermit kund tun, das in den nächsten 6 Wochen es passieren kann, dass die Kapis unregelmäßig hochgeladen werden. Die Heuernte steht an und somit SEHR viel Arbeit! ;D Komplett anzeigen

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Zar Alexander lädt ein...

Zar Alexander lädt ein...
 

Die Sonne ging unter, als sich die Galeere langsam den breiten Strom hinauf kämpfte, mit dem Ziel der letzten Hafenstadt auf diesem Gewässer. Dann hieß es über Land weiter. Atemu stand an der Reling vom Bug und starrte innerlich bebend vor Wut in die Ferne. Er konnte es noch immer nicht glauben! Sie waren fast an der spanischen Küste gewesen, als Anthony den Kurs ändern ließ. Er hatte eine Nachricht vom russischen Zaren erhalten, dass sie bitte zuerst bei diesem eintreffen sollten, bevor sie in Spanien anlegen würden. Er hätte dringende Gespräche mit ihnen zu führen. Was zur Hölle war wichtiger als Yugi?! Seit zwei Tagen quälte ihn eine innere Leere. Irgendwas war mit Yugi geschehen und statt seinem Dieb zu helfen, war er auf dieses Schiff gebunden und fuhr wieder von Yugi weg! Selbst Osiris wollte ihn nicht nach Spanien fliegen. Es hätte alles einen Sinn, hatte der rote Drache gemeint. Verzweifelt schrie Atemu seinen Frust in die Dämmerung. Das durfte doch alles nicht wahr sein!
 

Subaru und Anthony beobachteten den Pharao vom Achterdeck aus. „Willst du es ihm nicht sagen?“ fragte der Offizier den Spanier. Dieser blickte nachdenklich zu seinem Freund am Bug und schüttelte leicht den Kopf. „Nein. Ich glaube, es wäre besser, wenn er es von Alexander selber erfährt.“ – „Alexander?“ Nun musste Anthony leise lächeln. „Ja, Alexander. Er war an derselben Offiziersschule, wie Atemu und ich. Nur halt unter einem anderen Namen. Damals nannte er sich Romanoff.“ – „Seit wann weißt du, wer er wirklich ist?“ – „Seit der Nachricht, die er uns hat zu kommen lassen...“ Subaru stutzte und blickte den Spanier nun voll und verblüfft an. „Du wusstest bis vor paar Tagen nicht, wer Romanoff wirklich ist?!“ – „Ja... Er war ein Russe, aber niemand von uns hätte vermutet, dass der Zarensohn persönlich bei uns sich ausbilden lässt. Es war nicht unüblich, dass reiche russische Familien ihre Söhne zu uns schickten, damit sie eine ordentliche, weltoffene, höfische Ausbildung genossen. Die Söhne hatten bessere Chancen, am Hof des Zaren zu dienen. – Wenn ich bedenke, wie wir mit Alexander umgegangen sind... Wir haben ihm nichts, absolut gar nichts geschenkt und ihn immer wieder ins Messer laufen lassen. Er war unser aller Sündenbock...“ erzählte Anthony leise, während er in den Erinnerungen schwelgte. „Nur Atemu hat sich aus allem rausgehalten. Im Gegenteil, er hat sogar sehr oft versucht, Alexander zu helfen. Wie oft haben wir uns Beide gestritten und Duelle ausgefochten, weil er sich auf die Seite des Russen gestellt hatte! – Einmal... da hatten wir eine Exkursion auf eine alte Festung. Alexander hatte keine Verpflegung dabei. Wie es sich später herausstellte, wurde sie ihm gestohlen. Das hat viele von uns empört. Denn egal, wie sehr wir den Russen auch gerne ärgerten und stichelten, so war aber Verrat, Lug, Diebstahl und Heimtücke absolut verpönt! Wie dem auch sei, Atemu hatte seine Verpflegung mit dem Zaren geteilt... eine harmlose, kindliche Geste und dennoch, ging sie uns allen ziemlich nah. Wir wussten, dass Atemu zwar bei einer spanischen Adelsfamilie lebte, aber nicht wirklich was zu verschenken hatte. Ein jeder von uns gab Alexander was von unserer Verpflegung ab. Danach änderte sich das Verhältnis zwischen uns gewaltig. Er gehörte plötzlich dazu... Wenn ich bedenke, dass er reicher war, als wir alle zusammen... Er hatte nur etwas Geld springen lassen müssen...“ Anthony schüttelte leicht amüsiert seinen Kopf, als er an diese Zeit zurück dachte. Subaru blickte lange schweigend zu seinem Pharao. „Er weiß das auch noch nicht?“ Anthony grinste. „Soll er selber herausfinden. – Mir graut es jetzt schon davor, wenn er erfährt, was mit Yugi los ist...“
 

„Zum letzten Mal: NEIN!“ herrschte Atemu so eben Subaru an. Dieser atmete tief durch und mahnte sich zu Geduld. Immer wieder rief er sich ins Gedächtnis, dass der Pharao nicht mehr klar denken konnte vor Sorge um den kleinen Dieb... Doch irgendwann musste selbst der ruhigste Priester aus der Haut fahren, angesichts dieser Sturheit! „Atemu! Ich bin für deine Sicherheit zu ständig und das Land hier ist gefährlich. Es herrscht Krieg! Du fährst jetzt in der Kutsche! Keine Widerworte mehr, bei Ra!“ wurde der Ton jetzt auch bei dem Offizier schärfer. Anthony, der die Beiden beobachtete, atmete ebenfalls tief durch und mahnte sich auch zur Geduld. Vor zwei Stunden hatten sie in Kiew angelegt. Nun sollte die Reise über Land weitergehen und dafür war eigentlich eine Kutsche mit den edelsten Rössern des Zaren vorgesehen... und stand bereit. Doch Atemu weigerte sich einzusteigen. Er wollte nicht mehr eingepfercht sein, sondern den weiten Himmel um sich spüren, hatte er lautstark kundgetan. Subaru und der Pharao diskutierten nun eben seit zwei Stunden. Der Spanier hielt sich diesmal ganz bewusst da raus, da die Diskussion mittlerweile in eine Grundsatzdiskussion ausgeartet war, bei der es ums reine Prinzip ging – wessen Wille stärker und somit am längeren Hebel saß!

Bei der Zarenkutsche hatten drei Diener gewartet, die in der Zwischenzeit das ganze Gepäck Atemus, Subarus und Anthonys verstaut hatten. Einer dieser Diener trat nun neben den Spanier und beobachtete ebenfalls die Diskussion der Beiden. „Dieser Narr... seit er die Verantwortung an Seto abgegeben hat, ist er blind und will mit dem Kopf durch die Wand!“ murmelte Anthony leise und mehr zu sich selbst. Da huschte ein warmes Lächeln über die edlen Gesichtszüge des Dieners. „War er das nicht schon immer?“ fragte er leicht amüsiert. „Das schon. Aber jetzt hängt etwas mehr dran, als... damals...“ antwortete der Spanier automatisch und kam dann doch ins Stocken, während er seine Stirn misstrauisch runzelte und zum ersten Mal, seit sie hier angekommen waren, sich die Diener; und ganz speziell den einen, der neben ihm stand, genau betrachtete. Sein Blick wurde belustigt und doch fest erwidert. Ein leises Zischen entfuhr Anthonys Lippen. „DU! Warum trägst du die Uniform eines Untergebenen und verrichtest die niedere Arbeit?!“ Sein Gegenüber lachte nun warm auf. „Alexander...“ reichte er Anthony die Hand. Dieser packte zu und zog den Zaren in eine innige Umarmung. „Unverbesserlich...“ murmelte der Spanier und freute sich doch riesig, seinen Freund Romanoff – Zar Alexander – wieder zu sehen. „Die Zeiten sind sehr gefährlich geworden. Man weiß mittlerweile nicht, wer Freund und wer Feind ist. Außerdem wollte ich mir einen ersten Eindruck von euch verschaffen – ganz besonders von Atemu. Ich wollte wissen in wie weit ihr euch verändert habt...“ erklärte der Zar leise, während er wieder zu den Streithähnen blickte. „Wie ein Kind...“ schüttelte er nun den Kopf. Anthony musste grinsen. „Du kennst die Geschichte um seine Thronbesteigung?“ Alexander nickte. „Er hat sehr viel geopfert, um sein Erbe anzutreten und hat sich wider Erwarten zu einem sehr guten Herrscher gemausert. Auch wenn er sehr überfordert von der Bürde ist. Er hat nun gute Berater und treue Freunde, die ihm den Rücken stärken. Außerdem hat er die drei ägyptischen Göttermonster auf seiner Seite, die nicht jedem Herrscher dienen!“ erklärte Anthony weiter. Alexander nickte. Er wusste nun Bescheid. „Ihr habt ihm noch nichts erzählt?“ fragte er leise nach. „Diese Ehre gebührt ganz dir...“ grinste Anthony frech.

Zar Alexander nickte nur und trat an die Streithähne heran. „Atemu, wenn du mit einem Drachen fliegst, wirst du als Feind angegriffen!“ Subaru blickte kurz auf und wollte den vermeintlichen Diener zu Recht weisen, dass er es wagte den Pharao direkt anzusprechen, doch ein Wink Anthonys ließ ihn sich ruhig verhalten. Atemu blickte auch eher verblüfft zu der Person, welche diese Worte gesprochen hatte. Fast abfällig wollte er sich wieder zu Subaru wenden, als er stutzte. Irgendwas in den Augen dieses Untergebenen kam ihm bekannt vor. Nun drehte er sich dem Diener voll zu und musterte ausführlich dessen Gesicht. Wo hatte er diese Person schon einmal gesehen? Atemus Augen verengten sich nachdenklich. Wo nur...? „Warum Feinde?“ fragte er nach einer Weile misstrauisch. Da spielte ein amüsiertes Lächeln um die Lippen des Dieners und plötzlich erkannte Atemu ihn! „Romanoff! Du! Hier?“ Und fast schon jauchzend umarmte Atemu den Zaren überschwänglich vor Freude. „Romanoff war mein Deckname auf der Schule, Atemu. Ich bin Zar Alexander. Herrscher über Russland...“ murmelte Alexander sanft, als er die stürmische Umarmung erwiderte. Verblüfft löste sich der Pharao und blickte in die Augen des Zaren. „Du hast uns zu dir gerufen?“ – „Genau! Ich habe von Anthony erfahren, was ihr bezweckt und was der Grund eurer Reise ist, und bevor ihr blind in euer Verderben stürzt, wollte ich euch erst zu mir an meinem Hof haben, damit ich dich über alles aufklären kann, was zu Zeit in Europa los ist.“ Der Zar beobachtete den Pharao sehr scharf, als er ihm dies erzählte. Endlich wurde Atemu hellhörig und mit Verblüffung erkannte Alexander, wie aus dem leichtfertigen, sturen, streitsüchtigen Jungen ein Herrscher durch und durch wurde. Die Gestalt straffte sich, die Gesichtszüge wurden hart und die Augen wurden messerscharf und durchdringend. „Sprich! Warum Feinde?“ forderte Atemu bestimmt.

Alexander nickte und begann: „Das spanische Königshaus will die Vorherrschaft über Europa haben. Um sich die anderen Königshäuser zu unterwerfen, waren sie auf der Suche nach dem einen, der laut Legende Fürst über die Drachen ist und jeden einzelnen Drachen befehligen kann. Vor nun über zwei Monaten haben sie diesen legendären Fürsten gefunden und in Ketten gelegt. Vor etwa sechs Wochen haben sie den Fürsten eingebrochen und dazu gezwungen für das spanische Königshaus die Drachen in den Krieg zu schicken. Nach und nach wurde das portugiesische, das französische und das deutsche Königshaus unterworfen. Jeder, der sich der Drachenarmee in den Weg stellt, wird gnadenlos vernichtet! Das englische Königshaus bat mich um Hilfe und da kam die Anfrage um Informationen von Anthony bei mir an. Krieg, Mord, Totschlag, Angst und Schrecken herrscht in fast ganz Europa. Die Menschen flüchten gleichermaßen wie die Monster. Wer sich nicht unterwirft, wird versklavt oder getötet. Die Menschen haben Angst und jeder Drache, den sie sehen, ist ein Sinnbild des Feindes und wird angegriffen. An meinem Hof haben sich viele Vertreter unterschiedlicher Länder und Königshäuser versammelt. Wir wollen eine Allianz bilden und den Krieg beenden. Es ist genug Blut geflossen!“ Atemu fletschte leise die Zähne. „Wer führt die Drachen an?“ – „Ein junger Mann, der auf einem tiefschwarzen dreiköpfigen weißen Drachen mit eisblauen Augen reitet. – Laut meinen Informationen, die Person, die du liebt und die du retten willst. – Nun kommst du ins Spiel. Ich bitte dich, kämpfe an unserer Seite, um unser aller Untertanen zu schützen und zu verhindern, dass Yugi noch mehr Schaden anrichtet! Du bist der Einzige, der ihn noch zu Räson bringen und diesen schlimmen Krieg beenden kann!“ Atemu starrte Alexander an. „LÜGE!“ fauchte er unwirsch. „Yugi würde sich nie so aufgeben! Er hasst es, wenn die Monster nicht frei sind! Er würde nie dabei mithelfen...“ Alexander holte schon Luft, um zu antworten, als plötzlich ein riesiger roter schlangenförmiger Drache vor ihnen auftauchte und seinen breiten Schädel neben dem Pharao auf den Boden legte. „Bist du dir da sicher?“ schnurrte der Drache da fast sanft. Atemu zuckte zusammen und starrte unsicher in die azurblauen Augen. „O Pharao... wir alle haben seinen Schmerz gespürt. Die Magier haben seine Tränen geweint und du hast den weißen Drachen tiefschwarz gesehen! Ich frage dich noch einmal: Bist du dir da sicher?“

Alexander starrte fasziniert zu den riesigen roten Drachen. „Smej...“ raunte er ehrfurchtsvoll und trat langsam zu dem riesigen Schädel. Als die letzten Worte des Drachen verklungen waren, blickten die azurblauen Augen sanft zu dem Zaren. „Sei gegrüßt...“ raunte der Rote. Alexander lächelte sanft, als er seine winzige Hand auf die breite Stirn des Drachens legte. „Sei gegrüßt, o Smej! Bitte bringe kein Unheil über dieses Land.“ – „Ich werde euch helfen...“ antwortete Osiris und blickte dann wieder zu Atemu. Dieser kämpfte immer noch mit sich und war in Gedanken versunken. „Atemu... an meinem Hof hat ein weißer Drache mit eisblauen Augen Schutz gesucht. Er war schwerverletzt und ist aus den Reihen geflohen. Er kann dir alles berichten!“ wandte sich der Zar wieder an den Pharao. Atemu blickte auf. „Wehe, wenn nicht...“ knurrte er nur. Und mit einem Satz schwang sich der Pharao auf den Hals des großen Drachens. „Bring mich zu den Weißen!“ befahl er herrisch und Osiris bäumte sich auf. Alexander folgte den Drachen noch lange mit seinem Blick. „Er hat es relativ ruhig aufgenommen, oder?“ trat Anthony an ihn ran. „Sei froh, dass du nicht dabei bist, wenn der Weiße erzählen wird...“ murmelte der Zar bedrückt.
 

Die Nacht war tief schwarz. Nur der Mond schien und beleuchtete den Teil des Gartens, in dem der weiße Drache lag. Er atmete schwer. Seine Verletzungen bereiteten ihn noch immer Schmerzen, doch schlimmer waren die seelischen Schmerzen! Plötzlich hob der Weiße seinen Kopf und zog scharf die Luft durch seine Nüstern. Etwas Mächtiges kam direkt auf ihn zu. Etwas Mächtiges und – ein Mensch? Der Drache runzelte die Stirn. Sofort vernetzte er seine Gedanken mit dem Wesen, was sich ihm näherte.

Atemu wusste nicht wie lange sie schon flogen. Es war ein anderes Fliegen mit dem großen Osiris, als mit Narbengesicht oder dem Drachenfluch, dennoch waren sie lange in der Luft. Osiris hatte den ganzen Flug nur geschwiegen. „Du bist böse auf mich?“ fragte daher endlich der Pharao unbehaglich. Ein Lächeln glitt über die Züge des Drachen. „Nein...“ brummte er nachsichtig, als er plötzlich stutzte. „Was ist los?“ fragte Atemu, dem das Durchzucken des Schlangenkörpers nicht entgangen war. „Wir sind gleich da...“ antwortete der Drache nur unbestimmt.

Nach einer Weile erblickte Atemu vor sich einen riesigen Palast. Überall Zinnen und Türme. Der Pharao war erschlagen von dem ganzen Prunk. Osiris umflog den Palast und landete etwas abseits in einer großen Gartenanlage. Atemu sprang vom Drachen und blickte sich suchend um. Seine Augen fielen da auf einen riesigen weißen Körper. Ein weißer Schädel wandte sich dem Menschen zu und enorme Flügel spreizten sich. Atemu blieb wie angewurzelt stehen. Vor ihm lag ein weißer Drache mit eisblauen Augen. Nur dieser Drache war mindestens dreimal so groß wie Narbengesicht! Auch die Augen waren blauer und kälter! Und der Körper schneeweiß! „Er ist nicht ganz so alt wie der Drachenfluch, aber er lebt auch schon seit Urzeiten.“ erklärte Osiris, der den Weißen fest im Blick hatte. Auf die Worte hin neigte der Weiße bestätigend sein Haupt. Dann erhob sich der Koloss und trat zum Pharao. Dieser war wie erstarrt vor Panik und nicht in der Lage auch nur zu zwinkern. Dies amüsierte den weißen Drachen sichtlich. Er blieb vor Atemu stehen und senkte sein Haupt auf die Höhe des Menschen. „Du zitterst am ganzen Körper vor Angst vor mir und sollst derjenige sein, der den kleinen Fürsten retten kann?“ erklang spöttisch die Stimme des Weißen in den Gedanken des Pharaos. „Lass das meine Sorge sein...“ fauchte dieser und realisierte jetzt erst, was der Drache gesagt hat. „Fürst? Du kennst Yugi? Wie geht es ihm? Was ist passiert?“ verlangte Atemu wie ausgewechselt zu wissen, dabei unbewusst noch näher auf den Drachen zu gehend. Dieser musterte den Mensch vor sich abschätzend. Die Angst war verflogen. Nur Vertrauen und die unendlich Sorge um den kleinen Fürsten schienen den Menschen jetzt zu beherrschen. Bis jetzt hatte nur Yugi ihn berühren dürfen, doch spürte er in diesem Menschen vor sich dieselbe Liebe und Gefühlswelt wie bei dem kleinen Fürst. Also legte der Weiße seinen Kopf auf den Boden und schloss abwartend seine Augen. Atemu zögerte. Wollte er es wirklich wissen und sehen, was mit Yugi passiert war? Langsam trat der Pharao an den Weißen ran und legte seine kleine Hand auf die Nüstern des Drachen. Dieser atmete tief ein und schlug seine nun tiefblauen Augen auf.
 

„In dem Moment, als Yugi das Halsband angelegt wurde, begann die Magie zu wirken. [..] Plötzlich raste ein glühender Schmerz durch seinen Körper und er hörte auf einmal ein wütendes, bebendes Brüllen. Neben ihn erschien nicht der Magier, sondern der dreiköpfige Drache! Und er schrie vor Wut und Pein auf. [...] Ganz langsam lenkte sich die Magie auf den dreiköpfigen Drachen und Yugi gab auf. Er hatte keine Kraft mehr. Mit einem ersterbenden Hauchen zerbrach Yugi und sein weißer dreiköpfiger Drache begann sich zu verdunkeln. „Töte... wenn du ihn retten willst!“ hauchte da Astaroth gehässig und die Magier griffen Ragnarok erneut an. „Nein...“ hauchte Yugi kläglich. Innerlich schrie er kreischend und gepeinigt auf. Alle Drachen zuckten vor Schmerzen zusammen, als dieser Schrei zu ihnen durchdrang. Den Magiern liefen stille Tränen unaufhaltsam. Yugi fiel in die Dunkelheit und fiel. [...] Yugi lag auf den Knien vor dem Götterdrachen, der entsetzt auf das Bild vor ihm starrte. Der große Dreiköpfige schwebte über Yugi und schützte mit seinem ganzen Körper den Götterdrachen. Er tötete jeden Angreifer ohne Gnade. Monster wie Mensch. Vor den silbernen Augen ergoss sich so unendlich viel Blut in den Staub der Arena. Während die Soldaten Blut geleckt hatten und nun mit allen Mitteln den Dreiköpfigen zu Fall bringen wollten, schrien die Monster schwer gepeinigt auf, als sie gezwungen wurden, anzugreifen und dabei elendig zu Grunde gingen. Immer mehr und mehr... so viel Blut, so viel Leid... so viel Schmerz... so viel Tod, so viel Qual... „Yugi...“ raunte der Götterdrache verzweifelt und suchte irgendwo in Yugis Inneren nach einem Lebensfunke seiner Seele, während der Dreiköpfige mittlerweile tiefschwarz war. Er saugte jedes Leid, jede Emotion, jede Träne der zu Grunde gehenden Monster auf.

Plötzlich stand ein Maha Vailo vor ihnen. Er holte zu einem Angriff aus.[...] Der dreiköpfige weiße Drache mit eisblauen Augen empfing den Angriff und mit einem fürchterlichen Aufbrüllen vernichtete er Maha Vailo. „Nein!“ schrie Yugi auf, als der Angriff des Magiers kam und fassungslos starrte er auf den Gegenangriff seines Drachens. [...] Ein langer, schriller Schrei raste durch die nun einsetzende Dämmerung. Yugi griff sich verzweifelt an die Ohren. Der Schrei sollte enden. Er konnte nicht mehr! Es tat so weh... Es sollte aufhören... Hilfe...[...] Mit einem Mal, waren Yugis Augen leer. Ein Zucken raste durch den Körper des dreiköpfigen Drachen. Seine eisblauen Augen waren nun tief schwarz. Blutige Tränen liefen über das Gesicht des Drachen. Yugi war gebrochen.“
 

Als der Weiße mit dem Erzählen zu Ende war, weinte Atemu bitterlich. Er hatte alles gesehen, was die Drachen gesehen haben. Es war so schrecklich, wie Yugi plötzlich aufgegeben hatte. Der Pharao zitterte am ganzen Körper vor Entsetzen über das, was er gesehen hatte. Und dennoch wusste er, dass dies noch nicht alles war, was der Weiße ihm zu berichten hatte. Mühsam erhob sich Atemu und legte noch einmal seine Hand auf die weißen Nüstern. „Es ist genug...“ raunte Osiris besorgt. „Erzähl!“ verlangte der Pharao und der Weiße schloss seine Augen.
 

„Yugi blickte nachdenklich auf. Er wusste nicht, wie lange er dieses Leid noch ertragen konnte. Sein dreiköpfiger Drache nahm ihm schon so viel Schmerz ab, aber dennoch litt der Kleine, wenn er das Leid sah, was er mit seinen Drachen über die Menschen und Monster brachte. Wer sich nicht unterwarf wurde getötet. Und wer sich unterwarf, wurde auch getötet. Einen klaren Gedanken konnte er schon lange nicht mehr fassen. Sein Kopf war wie leer. Das Einzige, was ihn noch irgendwie aufrecht hielt, war die Tatsache, dass sein Atemu wirklich auf den Weg war, um ihn zu retten! Ragnarok hatte sich heimlich davon geschlichen bei einen dieser Kriegszüge, um den Pharao zu finden. Durch die Verbindung mit dem Drachen und der Hilfe des großen Weißen konnte Yugi durch die Augen des Götterdrachen blicken! Fassungslos hatte er auf Atemu geblickt, der ungeduldig über das Deck des Schiffes wanderte, wie ein gefangener Tiger. Yugi hatte auch Kuriboh gesehen und Subaru und so viele andere... Und dann sah er diesen riesigen roten Drachen, dessen azurblaue Augen Ragnarok entdeckt und scharf gemustert hatte. Yugi hatte geweint vor Freude und als der Götterdrache wieder da war, war der Kleine dem Drachen voller Dankbarkeit um den Hals gefallen.

Der weiße Drache war an Yugi ran getreten. „Irgendwas stimmt nicht. Astaroth hat seine Chaosmagier versammelt und sich Ragnarok bringen lassen...“ – „Was?“ sofort sprang der Kleine auf und machte sich auf den Weg – gefolgt von dem Weißen und seinem Dreiköpfigen. Kaum war er bei den Fürsten angekommen, blieb der Kleine entsetzt wie angewurzelt stehen. Ragnarok lag am Boden, mit schweren Magieketten gefesselt und sein Maul zugebunden! Um ihn herum standen im Kreis Chaosmagier, ihre Zepter auf den Drachen gerichtet. Astaroth stand vor dem Kopf des Drachen, einen Dolch in der Hand. Er wollte dem Drachen die Augen rausschneiden! „Wage es!“ brüllte da Yugi herrisch, dabei schon zu dem Drachen eilend. Astaroth fuhr herum und musterte den Jüngeren spöttisch. „Der Drache war ohne Erlaubnis unterwegs und wird dafür bestraft!“ – „Dieser Drache war in meinem Auftrag auf Kundschaft!“ fauchte Yugi. Das diabolische Grinsen des Fürsten verriet Yugi, dass es ihm egal war und er einfach nur einen Drachen töten wollte! „Rühr ihn nicht an...“ warnte Yugi gefährlich leise. „Versuche ihn zu schützen!“ und mit einem Wink wurde Yugi brutal von mehreren Soldaten gepackt und in die Knie gedrückt, während die Chaosmagier den gefesselten Drachen angriffen. Es war kein Angriff mit voller Kraft. Nein, der Drache sollte qualvoll verbrennen! Dies ging alles so schnell, dass weder der Weiße noch der Dreiköpfige reagieren konnte, und als sie eingreifen wollte, erklang der schrille, durch Mark und Bein gehende, alles lähmende Schmerzensschrei des Götterdrachen Ragnarok. „Brenne, Drache! Brenne!“ lachte Astaroth laut. Yugi starte auf den sich vor Schmerzen und Todesangst windenden Drachen. Doch die Ketten hielten ihn brutal im Feuer fest. Das Feuer war schwarz und unerbittlich! Ein Schrei tiefster Verzweiflung entrang sich Yugis Brust. Der Weiße schüttelte seine Lähmung ab, spreizte seine Flügel und schoss auf Yugi. Er warf die Soldaten zur Seite, packte den Kleinen mit seinem Maul und flog hoch in den Himmel. Ein wütendes Aufbrüllen des Dreiköpfigen ließ den weißen Drachen nur noch höher fliegen. Und plötzlich wurde er von den Chaosmagiern unter Beschuss genommen. Immer wieder und wieder trafen ihn die Magieattacken. Und da wurde er gepackt und brutal zur Erde geschleudert. Tief stöhnte der weiße Drache auf, als er auf den Boden aufschlug. Der dreiköpfige Drache über ihn. Ein Prankenhieb übers Gesicht ließ den Weißen sein Maul öffnen und Yugi auf die Erde gleiten. Voller Wut brüllte der Dreiköpfige den Weißen an und warf ihn in die Luft. Der Drache konnte sich nicht rühren. Sein ganzer Körper schmerzte. Und da traf ihn der brutale Lichtblitz des Dreiköpfigen. Vor Schmerz aufbrüllend, brach der Weiße zusammen.

„Nie wieder bringst du den Kleinen in Gefahr!“ fauchte der Dreiköpfige, als er wieder über den leicht benebelten und schwer verletzten weißen Drachen stand. Dann glitt sein Blick über Astaroth, der sich amüsiert abwandte, zu den Götterdrachen Ragnarok, der qualvoll sein Leben ausgehaucht hatte, bis er schließlich bei Yugi stoppte. Der Kleine war leer. Keine Gedanken, keine Gefühle. Nichts. Yugi war dunkel und tot. Der letzte Funken war durch die Aktion Astaroths erloschen. Yugi war nur noch eine leere Hülle, eine willenlose Puppe, die blind gehorchte und funktionierte. Wieder rannen blutige Tränen leise über das Gesicht des dreiköpfigen Drachen. „Verschwinde... Flieg zu Atemu. Ich werde dir heute Nacht die Flucht ermöglichen...“ raunte der Drache leise und wandte sich vom Weißen ab und rollte sich um Yugi, der am ganzen Körper zitternd auf den Knien lag und nur leer vor sich hinstarrte.“
 

Atemu wich entsetzt zurück. Kopfschüttelnd suchte er Abstand zwischen sich und den Drachen zu bekommen. Verstört und am ganzen Körper zitternd blickte er sich um, in der Hoffnung, dass das alles nur ein Traum war. „Ich habe Yugi verloren...“ raunte er. Langsam sank er in die Knie und ließ ein letztes Mal seinen Tränen freien Lauf!

„Ich hol ihn mir zurück...“ stieß er plötzlich nach einer Weile hervor und erhob sich. „Und ich werde jeden vernichten, der sich mir in den Weg stellt!“ schwor er mit eiskalter Stimme. Dann trat er an den weißen Drachen, der den Pharao die ganze Zeit mit seinen blauen Augen beobachtet hatte. „Bleib an meiner Seite!“ forderte Atemu mit fester Stimme. Eisblaue Augen trafen auf amethystfarbene Augen. Ja... wenn nicht Atemu in der Lage war, Yugi zu retten, dann war es keiner! Mit leicht gefletschten Zähnen antwortete der riesige weiße Drache ohne Demut, sondern mit Kampfeslust und Freude: „Mit Vergnügen! Ich bleib an deiner Seite – auf ewig!“ Und der Pharao verneigte sich dankbar vor dem weißen Drachen mit den eisblauen Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lebedeinentraum66444
2015-05-13T22:42:08+00:00 14.05.2015 00:42
Gutes Kapitel, ich bin froh das du weitergeschrieben hast. (^-^) Freue mich schon auf das nächste Kapitel.
LG
lebedeinentraum66444
Von:  Aibouneko
2015-05-13T10:08:36+00:00 13.05.2015 12:08
Schönes emotionales Kapi was einen wieder mal fesselt und zum Taschentuch greifen lässt :3
*nebenbei mir mein Katana schnapp* Hoffe Atemu lässt mir noch nen Stück von Astaroth übrig will den Typen auch eins über die Mötz ziehen ;)

Lg
Sephi


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