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Main hoon na - Ich bin immer für dich da

Yugi x Yami
von

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Die Wüstenwinde

Die Wüstenwinde
 

„Du hast wirklich große Angst vor den Drachen?“ fragte Yugi , als sie diese wegfliegen sahen. Die Drachen hatten Yugi, Faisal und deren Pferde über den Schott geflogen. Während Kuriboh vor Begeisterung quiekte, traute Faisal dem Ganzen nicht mal ansatzweise über den Weg. In seinem ganzen Leben war er wohl noch nie so froh gewesen, festen Boden unter den Füßen zu haben. Faisal blickte zu Yugi. „Ja...“ räumte er leise bedrückt ein. „Sie haben so eine machtvolle Ausstrahlung. Sie ist Furchteinflößend. Außerdem habe ich von klein auf gelernt, dass Drachen Feinde sind.“ – „Hm... – Du lässt dich da ziemlich von Vorurteilen leiten...“ meinte Yugi leise. Faisal zuckte leicht zusammen. „Mag sein. – Alleine auf dem Schott habe ich so viele Dinge erlebt, die im totalen Widerspruch zu dem stehen, was ich bis vor einigen Wochen gelehrt bekommen habe. Ich weiß grad nicht, was ich denken soll. – Ich weiß nicht, was richtig ist.“ Yugi stieg wieder auf sein Pferd. „Was mich verwundert, du hast gesagt die Drachen wären die Feinde der Magier. Nur die Drachen selber reden nie davon, dass sie Feinde von irgendwem wären. Die Magier sind Lebewesen wie die Drachen, und wer zu diesen ehrlich ist, wird ein Freund und kein Feind...“ Faisal senkte nachdenklich seinen Blick. Er stieg ebenfalls auf sein Pferd. „Du magst Recht haben...“ räumte er schließlich ein. Yugi lächelte und ritt an. Faisal folgte, dabei immer wieder einen Blick über seine Schulter werfend. Er hatte wirklich Angst, dass die Drachen umdrehen und sie von hinten angreifen würden.
 

Faisal wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs waren, doch es fiel ihm auf, dass Yugi immer nervöser wurde und sich permanent den Himmel anschaute. Auch gefiel es Faisal nicht, dass Yugi bis jetzt keine einzige Pause eingelegt hatte. Im Gegenteil, er erhöhte ständig das Tempo. Sollte sich Faisal in den Kleinen getäuscht haben? Wollte dieser ihn etwa in einen Hinterhalt locken?

Da hielt Faisal abrupt sein Pferd an. Verblüfft drehte sich Yugi um und parierte ebenfalls durch. „Was ist los?“ wollte der Kleine wissen. „Die Frage gebe ich zurück!“ Yugi zuckte zusammen über den strengen Ton Faisals. Verwirrt blickte er in dessen Augen, doch außer Kälte las er nichts. „Was soll los sein?“ fragte er vorsichtig. „Wir reiten jetzt seit dem Schott ununterbrochen. Du treibst die Pferde immer wieder unerbittlich an. Keine Rast. Ständig schaust du in den Himmel. Was hat das zu bedeuten?“ Yugi zwinkerte kurz und entspannte sich dann langsam wieder. „Verzeih...“ meinte er leise. „Dadurch, dass die Drachen uns über den Schott geflogen haben, haben wir fast zwei Tage gut gemacht. Und so wie ich jetzt sehe, zu unserem Glück. Schau mal bitte zur Sonne. Sie ist im Begriff unterzugehen, allerdings ist sie nicht scharf und klar zu erkennen. Sie wirkt milchig und verschwommen. Unter der Sonne siehst du eine dunkle Front. Das könnte die hereinbrechende Nacht sein, aber die Front ist nicht klar sichtbar, sondern eher ein Schleier. Ein heftiges Unwetter braut sich zusammen. Direkt vor uns beginnt der Felsenteil der Wüste. Dort ist auch eine felsige Anhöhe in deren Mitte ein großes Tal mit Wasser und Pflanzenwuchs liegt. Wir müssen versuchen dieses Tal zu erreichen, bevor das Unwetter uns erreicht, damit wir sicher sind.“ Faisal blickte zur Sonne und dann wieder zu Yugi. „Ich dachte wirklich, du willst mich hintergehen...“ murmelte er verblüfft. Yugi lächelte nachsichtig. „Du musst einen großen Verrat in deiner Vergangenheit erlebt haben, dass du so misstrauisch bist. – Lass uns weiter reiten.“ Faisal nickte und gemeinsam ritten sie wieder im scharfen Trab los.

Sie waren noch keine halbe Stunde unterwegs, da sah Yugi vor sich eine dunkle mächtige Erhebung. Sie hatten es fast geschafft! Yugi setzte sein Pferd in Galopp und stellte sich in die Steigbügel, da jetzt der Boden felsig wurde und überall Geröll lag. Faisal folgte seinem Beispiel. Ihm war auch aufgefallen, dass die Sonne fast verschwunden war, aber nicht weil sie untergegangen ist sondern, weil irgendwas sie verdeckte. Auch die Front unter der Sonne war kohlrabenschwarz geworden und hatte sich sehr schnell genähert. Die Luft war mit einem Schlag schneidend dick. Faisal hatte Probleme zu atmen. Auch Yugi hatte zu kämpfen. „Durchhalten!“ murmelte er unbewusst. „Wir haben es gleich geschafft!“

Fast schon rasend schlitterte Yugi mit seinem Pferd nun durch die engen Felsgassen. Faisal folgte. Selbst hier in den Felsformationen stand die Luft. Yugi drosselte das Tempo des Pferdes, da es immer mehr am Straucheln war. Und plötzlich erschienen Funken. Überall kleine Lichter, die sich auf die Mähnen und Ohren der Pferde setzten. „Das wird ein heftiges Unwetter geben...“ meinte Faisal. Yugi nickte. Die Luft war so vor Elektrizität aufgeladen, dass durch die Reibung der Körper an der Luft, diese sich in Form dieser kleinen Lichter entlud. „Wir sind gleich in Sicherheit.“ Yugi trieb sein Pferd wieder an und – „Wo soll es hingehen, kleiner Dieb?“ erklang da eine Stimme hinter einem Felsen hervor. Yugi und Faisal stoppten abrupt ihre Pferde. Faisal blickte gespannt zu Yugi. Dieser war blass geworden. Und Faisal sah zum ersten Mal, dass Yugi es wirklich mit panischer Angst zu tun hatte. Da trat eine hochgewachsene Person hervor und an Yugis Pferd. „Hast du die Sprache verloren?“ fragte die Person nun leicht amüsiert. Yugi starrte in die Augen dieser Person und ganz langsam leuchtete Erkennen in seinen Augen auf, um im gleichen Augenblick sich vor Wut zu verdunkeln. „Erschreck mich nie wieder so, Seth!“ fauchte Yugi fast schon empört. Seth lachte hell auf. „Du bist nun mal ein kleiner Dieb. Oder eher dein Kuriboh! War nicht lustig, als du das letzte Mal uns um ein paar Lebensmittel erleichtert hast.“ Yugi zuckte schuldbewusst zusammen. Seth griff mach Yugis Arm und drückte ihn beruhigend. „Keine Angst, es ist vergeben und vergessen. Nur frage uns bitte das nächste Mal. Keiner von uns würde deine Bitte ablehnen. – Ach ja... du bist jetzt bei jedem von uns nur der kleine Dieb. Also gewöhn dich an diese Ansprache.“ Lachte Seth warm. Dann blickte der Hochgewachsene zu Faisal. Es war immer wichtig, sein Gegenüber zu kennen. Normalerweise hatte er Vertrauen zu dem kleinen Yugi, da dieser von Natur aus so misstrauisch war, dass er sich nie mit den falschen Leuten einließ. Nur hatte sein Drache ihm erzählt, dass Yugi einen Begleiter hatte, der wohl der lang verschollene Pharao Atemu sein soll. Seth blickte in die Augen Faisals. Sie waren amethystfarben, offen, klar, aber auch voller Willenskraft und einer unnatürlichen Härte. „Wer ist dein Begleiter?“ fragte Seth Yugi. Dieser blickte kurz zu Faisal. „Entspann dich. Er ist ein Freund und wir werden die Nacht bei ihm verbringen.“ Und zu Seth gewandt sagte er. „Er heißt Faisal und gehört mit zu den Leuten die Atemu wieder auf den Thron bringen wollen. Ich soll ihn in die Hauptstadt bringen, wenn möglich ungesehen.“ Seth hatte Faisals Augen scharf beobachtet. Als Yugi ihn seine Frage beantwortete. Er sah kurz mehrmals ein leichtes Zucken und Aufflackern in den Augen. Sollte etwa...? Seth blickte zu Yugi. Seine Augen hatten sich leicht verengt. Yugi wusste gar nicht, mit wem er es hier zu tun hatte?! „Warum beantwortest du ihn so offen die Frage?“ herrschte Faisal Yugi nervös an. Dieser zuckte zusammen, doch da beantwortete Seth die Frage auch schon. „Nicht zu herrisch, mein Freund! Du hast dir einen Begleiter ausgesucht, der sehr offen und loyal ist. Er weiß, dass wir, meine Leute und ich, treue Anhänger des alten Pharaos sind. Und wir warten darauf, dass Atemu wieder kommt und den Thron besteigt. – Er sagte es mir, weil es zu Zeit Gerüchte gibt, dass Atemu wieder im Land sein soll. Und wenn du mit zu den Leuten gehörst, die Atemu wieder auf den Thron bringen wollen, dann werden wir mit reiten und unsere Kraft dazu einsetzen, Atemu zu unterstützen!“ – „Warum sprichst du so offen drüber? Ich denke, es ist gefährlich, sich zu dem Pharao zu bekennen?“ – „Sei vorsichtig mit deinen Aussagen. Du könntest dich ganz leicht selbst verraten, eure Hoheit...“ flüsterte Seth so leise, dass nur Faisal ihn verstand. Faisals Augen weiteten sich. „Was glaubst du, warum wir ausgestoßene sind?“ fragte Seth nun wieder laut. „Meine Leute und ich wurden gezwungen im Zwielicht zu leben, so wie Yugi hier. Auf der Flucht vor Ramses und seinen Häschern habe ich viele meiner Leute verloren! Wir haben uns in die Wüste zurückgezogen und viele verschiedene Verstecke aufgebaut. Eins unserer Verstecke wurde jetzt erst vor kurzen komplett vernichtet.“ Yugi lauschte den Ausführungen und blickte plötzlich auf. „Die Mitte des Schotts!“ Seth nickte. „Richtig. Mein Weißer und der Schwarze haben uns den Rücken freigehalten, als wir geflüchtet sind. Nun ja... den Rest kennt ihr. – Mein Weißer ist voller Dankbarkeit dir gegenüber, Yugi.“ Yugis Augen leuchteten auf. „Reit voran! Die Drachen warten bereits auf dich...“ grinste Seth leise und Yugi setzte sein Pferd in Bewegung. Faisal wollte folgen, doch Seth hielt ihn zurück. Als der Hufschlag nicht mehr zu hören war, blickte Seth nun zu Faisal und ihn tief in die Augen. „Atemu... Es ist schön, dich heil und lebend zu sehen. Subaru hat mir bereits eine Nachricht geschickt gehabt, und wir warteten nun sehnsüchtig auf deine Ankunft. Allerdings hat mir auch der weiße Drache berichtet, was draußen auf den Schott vorgefallen ist. Du bist sehr unerfahren und du vertraust zu sehr, auf das, was man dir erzählt hat. Wir werden dir helfen auf den Thron zu kommen, doch rate ich dir, dir vorher immer beide Seiten sich anzuhören und wenn möglich dir ein Bild vor Ort zu machen. Such dir deine Berater gewissenhaft aus! Du bist sehr lange aus dem Land weg gewesen und dein Vater hat dich nie an seinen Regierungsgeschehen teilhaben lassen, weil er dir so lange wie möglich eine normale Kindheit schenken wollte. Es wird eine schwere Aufgabe für dich werden.“ – „Wer seid ihr?“ fragte Faisal leise. „Wir sind die Wüstenwinde.“ Faisals Augen weiteten sich ungläubig. Seth grinste. „Wir haben deinem Vater treu in jeder Schlacht bei gestanden. Auch als es galt, die Magier zu unterwerfen, um das Land zu einigen und einen langfristigen Frieden zu bewirken. Die Drachen kämpfen an unserer Seite, wo wir allerdings nicht ihre Herren sind. Sie gehorchen niemand! Das heißt: bis auf Yugi. Ich weiß nicht warum, aber Yugi ist der einzige, der Befehle erteilen kann und die Drachen gehorchen ihm blind aufs Wort! - Natürlich haben wir uns nicht an deinem Vater durch einen Treueschwur gebunden. So wie wir es auch bei dir nicht machen werden. Solltest du jedoch gerecht und ein weiser Herrscher sein, kannst du jederzeit mit unserer Hilfe rechnen!“ Faisal schwieg lange und blickte auf seine Hände, welche die Zügel seines Pferdes hielten. Er war verwirrt und unsicher, ob er der Aufgabe gewachsen war und den Erwartungen seiner Untertanen gerecht werden würde. Da griff Seth sanft nach Faisals Hand und drückte sie aufmunternd. Faisal lächelte dankbar. „Bitte lasst es Yugi nicht wissen, dass ich Atemu bin. Ich möchte es noch nicht. Mir gefällt das Verhältnis, so wie es zu Zeit zwischen uns ist, sehr gut. Mir gefällt seine ehrliche Art und ich möchte nicht, das er sich verstellt, wenn er weiß, wer ich wirklich bin.“ Seth nickte. „Folge mir. Ihr habt einen anstrengenden Tag gehabt!“ Und Faisal folgte Seth nun in das Tal. Als sie den Taleingang erreichten kam ein böiger Wind auf, der über die Felsspitzen hinweg pfiff. „Das wird ein heftiges Unwetter werden!“ meinte Seth, als er in den Himmel blickte. Doch Faisal beachtete ihn nicht. Er starrte in das Tal, runter zum See und sah Yugi. Yugi stand bis zur Hüfte im Wasser. Den Rücken zum Taleingang gedreht. Faisal begriff nicht, was er da sah. Der Rücken wirkte zerfetzt, eine einzige Narbe oder doch eher wie eine Brandwunde? Seth folgte Faisals Blick. „Nur Yugi und die Drachen wissen, was passiert ist. Er spricht nicht darüber und die Drachen hüllen sich in tiefes Schweigen.“ Faisal blickte zu Seth. „Du sagtest, dass die Drachen Yugi bedingungslos gehorchen würden. Warum hat der weiße Drache ihn angegriffen, wenn Yugi schon des Öfteren mit euch verkehrt hat.“ Seth grinste. „Der weiße Drache hat sich erst seit etwa einem halben Jahr uns angeschlossen. Und Yugi haben wir das letzte Mal vor fast einem Jahr getroffen. – Lass die Hände von ihm, wenn du es nicht ehrlich meinst, mein Pharao. Sollte Yugis Herz gebrochen werden, werden die Drachen jedes Lebewesen auf der Welt vernichten!“ – „Sollte er der Herr der Drachen aus den ganzen Mythen sein?“ – „Ich weiß es nicht. Ich glaube eher, dass der Kleine den Beschützerinstinkt in den Drachen weckt. Mehr nicht.“ Faisal nickte und ritt sein Pferd wieder an.
 

Yugi betrat so eben die große Höhle, in der sich die ganze Truppe um ein Feuer versammelt hatte, als das Unwetter mit einem höllischen Krachen begann. Jeder in der Höhle zuckte erschrocken zusammen. „Würde sagen, noch rechtzeitig, hm?“ grinste da Faisal Yugi spitzbübisch an. Dieser blickte über das Feuer und biss sich auf die Lippen. Beide schauten sich tief in die Augen. Faisal sah, dass Yugi irgendwas am überlegen war. „Wage es...“ knurrte er bedrohlich. Und da sah er den Schelm in Yugis Augen aufblitzen. Zu spät reagierte Faisal und Kuriboh sprang ihn von hinten ins Genick – natürlich war der kleine Kobold pitschnass. Faisal sprang entsetzt auf und die Höhle dröhnte vor warmen Gelächter ob dieser Aktion Kuribohs. Ein leises schadenfrohes Lächeln verriet Yugi. Es war seine Idee gewesen. Faisal bekam sofort trockene Leinentücher, um sich zu trocknen. Dann setzte man sich wieder ans Feuer und aß, während draußen die Blitze zuckten, der Donner grollte, der Wind tobte und es wie aus ganzen Seen regnete.

Trotz des Unwetters, was draußen tobte, war es in der Höhle gemütlich. Jeder der Anwesenden erzählte Erlebnisse aus seinem viel bewegten Leben und so blieb es zwangsläufig nicht aus, dass einige aus der Zeit des alten Pharaos erzählten. Nach und nach ließ das Unwetter nach und Yugi erhob sich plötzlich, um an die frische Luft zu gehen. Faisal wollte ihn besorgt folgen, doch Seth hielt ihn mit einem leisen Kopfschütteln zurück. Mit der Zeit wurde es ruhiger und ein jeder zog sich zum Schlafen zurück. Nur Seth, Faisal und der Zauberer der dunklen Magie saßen noch am Feuer. Yugi war bis jetzt nicht zurückgekehrt.

„Warum hast du mich zurückgehalten?“ wollte da Faisal wissen. „Weil alles in Ordnung ist. Yugi hasst so viele Menschen um sich herum und die Enge einer Höhle. Wenn er sich wieder beruhigt hat, kommt er zurück.“ Seth blickte wehmütig ins Feuer, als er dies sagte. Faisal schwieg. „Ihr wollt mich also in die Stadt begleiten?“ begann er dann ein anderes Thema. „Ja. Wir werden dich in die Stadt und bis auf den Thron begleiten!“ antwortete Seth. „Das sind wir deinen Vater schuldig!“ – „Da brauch ja Yugi nicht mehr mich zu begleiten.“ – „Warum nicht?“ – „Es wird immer gefährlicher, je näher wir der Stadt kommen. Ich möchte ihn nicht unnötig in Gefahr bringen. Und wenn ihr mich begleitet, reicht es vollkommen.“ Seth musterte Faisal prüfend. War das sein Ernst, was er da sagte? Hatte er sich etwa in den kleinen Jungen verliebt?! „Ich wette, dass du Yugi nicht los wirst! Der wird bis zum Schluss mit reiten, da es ja jetzt anfängt interessant zu werden.“ Faisal blickte verwirrt auf. „Wie jetzt?“ Seth kicherte leise vergnügt. „Yugi überlebt nur. Es gibt nichts, was ihn interessiert, außer der sagenumwobene Pharao Atemu. Yugi legt seine ganze Hoffnung in die Rückkehr Atemus, weil er damit sich erhofft, endlich wieder aus dem Zwielicht zu treten und als ein ganz normaler Mensch zu leben. Und jetzt, wo du, der vermeintliche Vertraute Atemus, auftauchst, um alles für die Thronbesteigung vorzubereiten, wird er sich hüten aufzugeben. Er will sicher sein, dass du wirklich heil in die Stadt kommst!“ – „So habe ich es noch gar nicht betrachtet...“ – „Ich weiß.“ Seth grinste. „Außerdem kommt noch ein entscheidender Aspekt dazu, den eigentlich nur Yugi erfüllen kann.“ Faisal blickte fragend zu Seth. „Was meinst du?“ – „Am besten wäre es, wenn du vorher mit Subaru reden würdest. Um mit ihm gefahrlos zu reden und dein weiteres Vorgehen zu besprechen, muss er aus der Stadt geholt werden. Wenn jetzt einer von uns das tun würde, würde man Verdacht schöpfen. Und du kannst es schon gar nicht tun. Also muss das Yugi machen.“ Faisals Augen verengten sich leicht. „Ich denke, er lebt auch im Zwielicht, so wie ihr? Wie soll es da nicht auffallen, wenn er mit Subaru zusammentrifft?“ Seth schwieg einen Moment und blickte über das Feuer aus dem Höhleneingang. „Yugi ist ein kleiner Dieb, der nur überlebt und mit den Dingen des Pharaos nichts zu tun hat. Der Kleine hat das Land betreten, als Ramses schon herrschte. Außerdem hört er meisten nur zu und redet selten. Von daher hat er noch niemanden seine wahren Gedanken eröffnet, was er über Ramses und Atemu denkt. Er ist für Ramses Häscher uninteressant. Subaru hingegen ist weit bekannt. Er dient zwar den aktuellen Pharao, aber er macht nie einen Hehl daraus, dass er sofort die Fronten wechselt, sollte Atemu wieder auftauchen. Und nun kommt der entscheidende Punkt, warum Yugi perfekt für diesen Auftrag ist: Yugi hat Subaru einmal ganz böse gelinkt und bestohlen. Und jeder im Reich weiß das... nur Yugi selber nicht!“ grinste Seth breit. „Warum weiß er nicht, wen er bestohlen hat?“ – „Weil Yugi nur überlebt. Er gibt sich nicht mit Namen oder Status ab. Er sucht sich ein Opfer und prompt hat er seine Beute. Sein Vorteil, man unterschätzt den Kleinen! Und so hat er auch Subaru gelinkt. Wobei es eher ein ganz raffiniertes und böses Wortspiel war, was Yugi gewonnen hatte. Natürlich hat das an Subarus Ego gekratzt und er hat geschworen, den Kleinen zur Brust zu nehmen, wenn er ihm noch einmal über den Weg laufen sollte. Natürlich hat sich Subaru wieder beruhigt und mir versichert, dass er den kleinen Dieb nichts antun wird. Yugi hatte ja ehrlich und fair gewonnen. Allerdings weiß DAS wiederum keiner, außer du, ich, Subaru und meine hier anwesende Truppe. Wenn Subaru nun Yugi aus der Stadt folgt, wird niemand Verdacht schöpfen.“ Faisal blickte nachdenklich ins Feuer. Er überlegte hin und her. Und er kam zum Schluss, dass es so am besten war. Schließlich nickte er und erhob sich, um die Höhle zu verlassen. Er wollte nun doch Yugi aufsuchen. Am Eingang blieb er jedoch nochmal stehen. „Wollt ihr es ihm sagen, wer Subrau ist?“ Seth grinste frech. „Das soll er mal schön selber herausfinden!“ Faisal nickte bedächtig und verließ die Höhle endgültig.
 

Yugi hatte die Höhle verlassen und trat an den See. Es regnete noch leicht, doch hatte er es nicht mehr ausgehalten in der Höhle zu sein. Die Erzählungen und Gespräche hatten ihn bewusst werden lassen, dass sein Auftrag fast vorbei war. Noch ein oder zwei Tage, dann war Faisal in der Stadt und Yugi würde ihn nie wieder sehen. Dieser Gedanke bedrückte ihn sehr. Es ließ sogar sein Herz schmerzen und er wusste nicht warum. Faisal machte ihn manchmal angst. Da war es Yugi, als ob Faisal nicht der war, für den er sich vorgab. Allerdings fühlte er sich auch geborgen bei den Älteren, fühlte sich akzeptiert und gemocht. Jedes Mal, wenn Faisal lachte... oder auch nur lächelte, wurde es Yugi ganz warm ums Herz und er wünschte sich, dass dieser Moment nie aufhören würde. Faisal respektierte und verurteilte ihn nicht. Irgendwas war die letzten Tage geschehen. Yugi hatte eine Bindung zu Faisal aufgebaut, die total neu für ihn war. Jede Berührung des Älteren entlockte ihn innerlich ein Jauchzen und als Faisal ihn sogar in den Armen gehalten hatte auf den Schott... Yugi seufzte auf. So musste sich eine Frau fühlen, die in den Armen ihres Geliebten lag... Yugi stutzte. Hatte er das jetzt wirklich gedacht? Hatte er sich etwa in Faisal verliebt? Nein... schüttelte er den Kopf. Er und Faisal waren Männer. Das ging doch nicht... oder? Yugi wusste es nicht. Er wusste nur, dass er für immer an Faisals Seite sein wollte. Der Kleine blickte in den Himmel. Die Wolken hatten sich mittlerweile verzogen und die Sterne strahlten vom Firmament.

Da trat plötzlich eine große Gestalt von hinten an Yugi ran. Leise und sanft umarmte sie den kleinen Dieb. Yugi wusste, dass es Faisal war. Er spürte die Wärme, die Kraft und sein Herz machte Purzelbäume vor Freude. Faisal legte seinen Kopf an Yugis Nacken und verharrte so schweigend. Yugi genoss diese Vertrautheit, dieses Gefühl des Geborgenseins. Ihm wurde so warm am ganzen Körper und seine Knie wurden butterweich. Sein Atem beschleunigte sich leicht und dennoch war alles so traumhaft. Endlich lehnte sich Yugi an den Oberkörper des Größeren und genoss einfach die Umarmung ohne zu denken. „Ich will nicht, dass sich unsere Wege trennen...“ entfuhr es da urplötzlich dem Kleinen. Erschrocken zuckte er zusammen, doch Faisal hielt ihn weiterhin fest umschlungen. „Ich weiß, mein kleiner Dieb. Doch es lässt sich nicht vermeiden...“ hauchte der Größere Yugi ins Ohr. „Ich bin kein Dieb!“ schmollte dieser leise. „Doch, bist du. Du hast mein Herz gestohlen...“ raunte Faisal warm. Yugis Augen weiteten sich. Hatte Faisal das so eben wirklich gesagt? Und noch ehe Yugi sich versah, hatte Faisal ihn rumgedreht und blickte dem Kleinen in die Augen. Ganz langsam näherten sich seine Lippen denen von Yugi. Und endlich berührten sie einander. Vorsichtig und sanft umspielte Faisals Zunge Yugis Lippen, bis dieser unsicher seinen Mund leicht öffnete. Faisals Zunge drang vorsichtig in Yugis Mund ein und da versteifte sich der Kleine plötzlich. Faisal hielt inne und löste sich von dem Kleinen. Angst las er nun in den Augen, doch Faisal schüttelte beruhigend den Kopf. „Keine Sorge. Du bist noch nicht so weit. Ich werde so lange auf dich warten.“ Und damit hauchte er noch einen zarten Kuss auf Yugis Lippen.



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