Zum Inhalt der Seite

Last Desire 9.5 Teil 1

Concealed Desire
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Bei Mrs. Willows

Am nächsten Morgen wachte Elion mit leichten Kopfschmerzen auf und lag wieder auf dieser Couch. Auf dem Tisch stand ein Tablett mit Frühstück und eine Nachricht lag ebenfalls dabei. Gut, dass er sich damals selbst das Lesen und Schreiben beigebracht hatte, sonst könnte er nichts damit anfangen. In der Nachricht stand, dass Ezra mit Archi spazieren und danach noch einkaufen war. Zudem wurde er noch mal an die Hinweise erinnert, was das Öffnen der Haustür sowie das Verhalten eines bevorstehenden Einbruchs betraf. „Guten Morgen, Schlafmütze“, grüßte Frederica ihn gut gelaunt und hatte es sich im Schneidersitz auf dem Fußboden bequem gemacht. „Hast du gut geschlafen?“ „Ziemlich tief, denn ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich irgendwann auf die Couch gelegt hätte.“

„Dann war es Ezra gewesen. Ist mir ohnehin ein Rätsel, wie er das geschafft haben soll. Ich meine, du bist gut und gern 20cm größer und auch schwerer als er.“ Ja stimmt, eigentlich hat sie Recht. Dann würde sich ja sowieso die Frage stellen, wie Ezra mich überhaupt hierher bringen konnte. Vielleicht frage ich ihn das ja mal am besten, wenn er wieder zurück ist. Nachdem er sich gestärkt hatte, brachte er das Tablett in die Küche und begann aufzuräumen. Als er aber gerade dabei war den Abwasch zu machen, hörte er, wie die Haustür aufgeschlossen wurde und kurz darauf kam Ezra wieder und nahm Archi von der Leine. Mit schweren Tüten kam er in die Küche und stellte sie auf dem Tisch ab. „Bist ja auch mal endlich wach“, bemerkte er etwas kühl und begann sogleich die Einkäufe auszuräumen. „Ich hab die ganze Zeit versucht, dich aufzuwecken aber du hast so tief gepennt dass ich dachte, du wärst ins Koma gefallen.“ „Nun, wenn mein Körper Schäden erlitten hat, dann ist meine Schlafphase auch sehr tief. Da haben schon andere vergeblich versucht, mich aufzuwecken. Normalerweise ist mein Schlaf nicht so tief…“ Elion fragte sich, ob Ezra wohl sauer auf ihn war, weil er unerlaubt dessen Körper zurückgesetzt hatte, um ihm zu helfen. Nun, verübeln konnte er es ihm nicht, wenn er ehrlich war. Immerhin hatte der Junge ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass er das definitiv nicht wollte. Eine Weile sagte der 18-jährige nichts, dann aber, als er gerade auf einen Stuhl stieg um im obersten Fach des Schranks ein paar Sachen einzuräumen, da fragte er etwas schroff „Sag schon, du hast doch irgendetwas mit mir gemacht, als ich geschlafen habe, oder?“ Elion begann nun damit, ihm die Sachen anzureichen, damit Ezra sie einräumen konnte und schwieg einen kurzen Moment, bevor er antwortete. „Ja. Als du eingeschlafen bist, habe ich den Zustand deines gesamten Körpers zurückgesetzt, weil ich auch deinen Wunsch respektieren wollte, dass ich deine Verletzungen nicht sehen soll. Ich konnte einfach nicht mit ansehen, dass du Schmerzen hast. Entschuldige, ich weiß ja, dass du das nicht wolltest.“ Ezra sagte nichts dazu und wirkte ziemlich schlecht gelaunt. Aber dann sagte er kurz und knapp „Danke“. Einen Moment lang schwieg er noch und fragte dann „Wieso hast du das nicht gleich gesagt, dass du das kannst?“

„Nun“, begann Elion und reichte die letzten Konserven an, bevor der 18-jährige vom Stuhl hinunterstieg und die Taschen wegräumte. „Es wäre ein geringerer Kraftaufwand für mich gewesen. Mein Körper erleidet einige Schäden, wenn ich meine Kraft zu oft oder zu stark einsetze. Angefangen von Gehirnblutungen bis hin zu Knochenbrüchen und anderen Geschichten. Manchmal kann ich sogar daran sterben, weil der menschliche Körper für so etwas eigentlich nicht geeignet ist. Meist erleide ich am Gehirn irgendwelche Schäden wie zum Beispiel Blutungen.“ Nachdem Ezra die Taschen weggeräumt hatte, kam er zurück in die Küche, kochte sich und Elion einen Kaffee, dann setzte er sich an den Tisch und zündete sich eine Zigarette an. Er bot dem Proxy auch eine an, doch der lehnte höflich ab. „Mum sagte mal, dass Rauchen eigentlich sehr ungesund ist.“ „Ich hab bis jetzt noch nichts gemerkt“, entgegnete der Junge mit dem fast schon mädchenhaften Erscheinungsbild trocken und öffnete noch schnell das Fenster, damit der Rauch entweichen konnte. „Ich rauche und trinke schon, seit ich zehn Jahre alt bin.“ „Aber ich dachte, dass das in den USA erst ab 21 Jahren erlaubt ist.“

„Bist du jetzt ein Bulle oder was? Ist doch eh scheißegal. Es schert sich doch sowieso niemand drum, also kann ich doch tun und lassen was ich will und ich bin eh erwachsen.“

„Rauchst du auch andere Sachen?“ Als Ezra das hörte, riss er die Augen weit auf und starrte Elion fassungslos und wütend an. „Spinnst du jetzt völlig?“ rief er und schlug mit der Handfläche auf den Tisch. „Ich nehme doch keine Drogen.“ „Entschuldige“, sagte Grauhaarige und hob beschwichtigend die Hände. „Das war doch nur eine einfache Frage und ich wollte dir auch nichts unterstellen. Alles, was ich von der Welt außerhalb des Instituts weiß, habe ich aus Büchern und weiß sonst nur das, was ich von Mum oder den Angestellten aufgeschnappt habe.“ Hier entspannte sich Ezra wieder ein wenig als er merkte, dass dies wirklich kein Angriff gewesen war und er nahm noch einen Zug von seiner Zigarette. „Nur weil man raucht und mal was trinkt, hat man doch noch lange nichts mit Drogen am Hut. Und so etwas fragt man auch nicht einfach so, kapiert?“ Schließlich drückte er seine Zigarette aus, schloss das Fenster wieder und trank auch seinen Kaffee aus. Er schnappte sich schließlich eine Einkaufstüte, die als einzige nicht ausgepackt worden war und wandte sich an Elion. „Ich gehe die Sachen runter zu Mrs. Willows bringen. Wenn du willst, kannst du mitkommen.“ Da der Proxy eh nichts Besseres zu tun hatte, ging er gerne mit und folgte Ezra nach draußen auf den Hausflur, ging mit ihm die Treppe runter in die untere Etage und blieb vor einer Tür stehen, an welcher ein Schild mit der Aufschrift „Martha und Ada Willows“ hing. Ezra klopfte an die Tür und rief „Mrs. Willows, ich bin es: Ezra!“ Es dauerte eine Weile, bis eine ältere Dame von knapp 70 Jahren mit schneeweißem Haar die Tür öffnete. Sie trug eine sehr altmodische Brille, machte aber für ihr Alter noch einen sehr rüstigen Eindruck und sie strahlte richtig, als sie sah, dass sie Besuch hatte. Da sie eine gebeugte Haltung hatte, wirkte sie fast so groß wie Ezra. Ihre Kleidung war etwas ärmlich und sie machte auch nicht gerade den Eindruck, als würde es ihr finanziell nicht sonderlich gut gehen und ein klein wenig ungepflegt wirkte sie auch. „Ach Elsa! Wie schön, dass du zu Besuch kommst. Und wer ist denn dieser junge Mann bei dir? Ist das dein Freund?“

„Mein Name ist Ezra, Mrs. Willows“, erklärte der 18-jährige ruhig und wirkte nun gar nicht mehr aggressiv oder gereizt, ganz im Gegensatz zu vorher. Die alte Dame machte ihnen Platz und als sie die Wohnung betraten, fanden sie ein furchtbares Chaos vor und es roch auch unangenehm. Aber das schien die alte Dame nicht sonderlich zu kümmern und Ezra bahnte sich seinen Weg durch die hohen Stapel von Krimskrams und alten Geräten, die vermutlich niemand mehr brauchte. In der Küche stapelte sich das schmutzige Geschirr und es sah so aus, als hätte hier noch nie jemand aufgeräumt. Aber Ezra beachtete das Chaos nicht wirklich und begann nun stattdessen Ordnung zu machen. „Wie geht es eigentlich Ada?“ fragte er und räumte die Einkäufe in den Kühlschrank. Im Anschluss begann er den Abwasch zu machen. „Ach ihr geht es ganz wunderbar. Sie freut sich ja jedes Mal, wenn Besuch da ist. Als ich ihr gesagt habe, dass du heute kommst, da hat sie…“ Ein lautes Stöhnen war zu hören und Elion dachte schon, dass da irgendjemand Schmerzen habe, woraufhin er losgehen und nachsehen wollte. Doch die alte Dame beruhigte ihn sofort wieder. „Das ist nur meine Enkelin, die nach mir ruft. Entschuldigt mich bitte ihr zwei.“ Mrs. Willows verließ die Küche um nachsehen zu gehen. Ezra hatte sich die Ärmel hochgekrempelt und spülte das dreckige Geschirr ab. Er sagte nichts und es war auch schwer zu erkennen, was ihm gerade durch den Kopf ging. Dann aber brach Elion das Schweigen. „Mrs. Willows hat es wohl nicht so ganz mit der Ordnung, oder?“

„Sie leidet am Messie-Syndrom und ist auch geistig nicht mehr ganz auf der Höhe. Deshalb vergisst sie immer, dass ich Ezra heiße und nicht Elsa. Sie lebt hier mit ihrer Enkelin Ada, die seit einem schweren Verkehrsunfall schwerstbehindert ist. Die Eltern sind dabei ums Leben gekommen und da es keine anderen Verwandten mehr gibt, muss sich Mrs. Willows um sie kümmern und sie ist aufgrund ihrer Demenz nur noch eingeschränkt dazu in der Lage. Wenn ich Zeit habe und nicht gerade arbeiten bin, dann helfe ich ihr so gut es geht, den Alltag zu bewältigen.“

„Was ist das Messie-Syndrom?“

„Die Leute fangen dann an, nutzlosen Krempel zu sammeln, der eigentlich Müll ist und horten ihn. Die Wohnung verkommt und sie können nichts wegwerfen.“

„Und warum machen sie das?“ Unsicher zuckte Ezra mit den Achseln, denn damit kannte er sich auch nicht so gut aus. „Ich denke, es hängt einfach mit dem Unfalltod von Adas Eltern zusammen. Eigentlich gehört Mrs. Willows in ein Pflegeheim, weil ihre Demenz schlimmer wird, aber sie hat kein Geld und sie will sich nicht von Ada trennen. Und wenn die irgendwo in ein Heim abgeschoben wird, hat sie niemanden mehr. Die einfachsten Dinge bekommt Mrs. Willows ja noch hin und sie kann sich auch mit Demenz gut um Ada kümmern. Aber sie ist nicht mehr in der Lage, Einkäufe zu machen oder andere Sachen zu machen und die erledige ich dann, damit sie sich auf die Pflege ihrer Enkelin konzentrieren kann.“ „Schlimm so etwas“, sagte Frederica schließlich und betrachtete das Chaos im Wohnzimmer. „Offenbar versucht die alte Dame, den Verlust ihrer Familie und die Behinderung ihrer Enkelin damit zu kompensieren, indem sie Dinge sammelt. Und wahrscheinlich versucht Ezra etwas Ähnliches, nämlich indem er seine eigene Hilflosigkeit damit zu kompensieren versucht, indem er allen hilft, die nicht alleine klar kommen.“

„Meinst du das im Ernst?“

„Klar doch. Oder hast du es noch nicht gesehen?“

„Was fragst du so bescheuert?“ fragte Ezra, der ja davon ausgehen musste, dass Elion diese Frage an ihn gerichtet hatte. Denn da Fredericas Erscheinung nur eine Halluzination war, die sie im Verstand des Proxys projiziert hatte, konnte sie niemand außer Elion sehen oder hören. Der Grauhaarige schüttelte nur mit dem Kopf und erklärte hastig „Ich habe nur mit mir selbst geredet. Sag mal Ezra, wieso bist du überhaupt hier gelandet?“

„Weil das Geld für nichts anderes reicht und es immer noch besser ist, als auf der Straße zu leben. Man gewöhnt sich irgendwann einfach daran. Man gewöhnt sich an alles und dann ist es einem auch irgendwann egal…“ Der Schmerz war deutlich in seiner Stimme zu hören und Elion spürte auch stark, dass dem Jungen viel auf der Seele lastete. Am liebsten hätte er ihn darauf angesprochen, aber so wie er Ezra einschätzte, würde dieser sofort wieder abblocken. Er half ihm beim Aufräumen der Küche und schließlich, als das ganze schmutzige Geschirr gespült und weggeräumt war, führte Ezra ihn in ein Zimmer, welches nicht so chaotisch und verwahrlost war wie der Rest der Wohnung. Stattdessen sah es aus wie das Zimmer einer Teenagerin. Im Bett lag ein Mädchen von vielleicht 19 oder 20 Jahren mit verkrüppelten Beinen, das nur noch Laute von sich geben konnte und nicht mehr in der Lage war zu sprechen. Mrs. Willows saß an ihrem Bett, streichelte ihr den Kopf und sprach mit ihrer Enkelin. „Sieh mal, wer dich besuchen kommt. Elsa ist hier und sie hat ihren Freund mitgebracht.“ Das Mädchen drehte ihren Kopf ein wenig und man konnte sehen, dass ihre Augen leuchteten und sie sich freute. Elion schmerzte es sehr, dieses arme Mädchen in solch einer Verfassung zu sehen und er überlegte, ob er nicht vielleicht etwas tun könnte, um ihr zu helfen. „Elion, du solltest besser etwas vorsichtiger sein“, warnte ihn Frederica eindringlich. „Du weiß was passiert, wenn herauskommt, dass du über besondere Fähigkeiten verfügst. Sie werden dich wieder einsperren.“ Ja aber wenn ich nichts tue, dann wird dieses arme Mädchen doch für immer so bleiben. Und wenn schon die Großmutter kaum noch dazu imstande ist, ihr zu helfen, dann soll sie doch zumindest gesund werden. Er wandte sich an Ezra und fragte „Seit wann ist Ada behindert?“ „Das müssten zwei Jahre sein.“ Zwei Jahre also… Nun, das könnte ziemlich schwierig werden und wahrscheinlich werde ich gleich wieder Gehirnblutungen bekommen, aber ich will es wenigstens versuchen. „Wenn du willst, kann ich das für dich übernehmen“, bot Frederica überraschend an als sie merkte, dass sie ihn nicht von seinem Vorhaben abbringen konnte. „Dann ist die Belastung für dich nicht so stark und du brauchst dich auch nicht mit ihr zu verbinden.“ Elion zog seine Handschuhe aus und ging zu Ada hin und beugte sich zu ihr herunter. Ezra sah das und runzelte die Stirn. „Was hast du vor?“ „Ich will ihr helfen“, erklärte der Grauhaarige und berührte vorsichtig die Schläfen des Mädchens. „Wenn ich ihren Körper um zwei Jahre zurücksetze, wird auch ihre Behinderung wieder verschwinden.“

„Das kannst du wirklich?“

„Ja, aber das könnte etwas schwierig werden. Ich will auch nicht zu viel versprechen. Aber so hätte das Mädchen doch wenigstens eine Zukunft und wenn sich Mrs. Willows nicht mehr um sie kümmern kann, dann soll sie doch wenigstens in der Lage sein, ein normales Leben zu führen. Lass es mich versuchen.“ Ezra beobachtete, wie Elion seine Stirn auf die des Mädchens legte und die Augen schloss. Einen Augenblick lang passierte nichts, dann aber schloss auch Ada ihre Augen und es sah aus, als würde sie einschlafen. Ihre Arme, die sie aufgrund der Spastik nicht bewegen konnte, sanken aufs Bett nieder und auch ihre Beine wirkten wieder völlig normal, als wäre es nie anders gewesen. Dann aber verlor Elion kurz die Kraft in den Beinen und sank erschöpft zu Boden. Sofort war der 18-jährige bei ihm und stützte ihn. „Hey, mach mir jetzt bloß nicht wieder schlapp, kapiert?“ Doch er sah, dass der Grauhaarige ziemlich erschöpft war und erst einmal sitzen bleiben musste. Nachdem er tief durchgeatmet und die Handschuhe wieder angezogen hatte, wischte sich Elion eine Haarsträhne aus dem Gesicht und erklärte „Ada wird ein oder zwei Tage durchschlafen, weil auch ihr Geist eine Zeit lang brauchen wird, um sich zu normalisieren und diese Veränderung anzunehmen. Danach sollte es ihr wieder deutlich besser gehen.“ Elion atmete schwer und sein Kopf dröhnte. Das Blut begann ihm im Kopf zu rauschen und ehe er sich versah, bekam er auch noch Nasenbluten. Ezra gab ihm ein Taschentuch und fragte „Packst du das?“ Etwas benommen nickte der grauhaarige Proxy und presste sich das Taschentuch gegen die Nase. „Ja, aber ich brauch eine Weile, bis ich wieder ganz auf die Beine komme…“ Nachdem Elion ein paar Male tief durchgeatmet und auch das Nasenbluten aufgehört hatte, stand er auf und wankte noch ein wenig. Er musste sich an der Wand abstützen und spürte, wie sein Kopf dröhnte und alles um ihn herum schien auf einmal zu wanken und schaukeln. Ezra stützte ihn und verabschiedete sich von Mrs. Willows, ohne ihr allzu viel zu erklären. Sie gingen hoch in die Wohnung zurück oder wollten es zumindest, denn da kam ihm auch schon ein stämmiger schwarzhaariger Mann südamerikanischer Abstammung entgegen, der offenbar auf dem Weg nach unten war. „Hey Emilio, wo willst du denn hin?“ fragte Ezra verwundert als er sah, wie gehetzt der Kerl war. „Ich mussen zur Pfandehaus. Ich haben hören, dass sie wieder kommen und ich nichts haben genug Geld hier.“ Damit stürmte der Mann die Treppen runter und nun beeilte sich Ezra umso mehr, Elion in die Wohnung zurückzubringen. „Scheiße, das hat mir noch gefehlt. Dabei waren sie doch erst Anfang der Woche da. Hoffentlich kommen die nicht zu mir rein.“ Schließlich hatten sie die Wohnung erreicht und als Ezra aufschloss, kam auch schon der Rottweiler herbeigetrottet, um sie zu begrüßen. „Jetzt geh schon weg, Archi!“ Der 18-jährige musste den Hund zur Seite drängen, weil der einfach stehen blieb und nicht die leisesten Anstalten machte, sich von der Stelle zu bewegen. „Echt, Archi ist zwar eine treue Seele, aber dumm wie ein Meter Feldweg. Na komm, ich muss dich erst mal verstecken, bevor die beiden noch schlimmstenfalls reinkommen. Ich hab denen schon am Montag das Schutzgeld gezahlt und die verlangen solche Summen, dass man das kaum bezahlen kann. Da du dich wohl kaum bewegen kannst, schließt du dich am besten im Bad ein, wenn du eh nicht in der Lage bist, über die Feuertreppe abzuhauen. Ich bring Archi auch gleich ins Bad, weil die sonst ziemlich gefährlich werden. Egal was auch passiert, du bleibst wo du bist, kapiert? Sobald du rauskommst und dich mit denen anlegst, endet alles im absoluten Desaster und wir sind geliefert. Also bleib im Bad, bis ich Entwarnung gebe. Komm unter keinen Umständen raus!“ „Okay. Und du kommst zurecht?“ „Frag nicht so dämlich. Natürlich komm ich mit denen klar.“ Damit brachte der 18-jährige ihn ins Bad und holte sogleich auch Archi herbei, der aufs Wort gehorchte. Ezra versuchte zwar, dem Hund einen Befehl zu geben, aber der hörte nicht und wollte seinem Herrchen wieder folgen, doch da schloss dieser die Tür hinter sich und Elion drehte den Schlüssel im Schloss, um abzuschließen. Danach zog er den Schlüssel heraus und schaute durchs Schlüsselloch um zu sehen, was sich im Flur abspielte. Er sah, dass Ezra unruhig war und machte sich Sorgen um seinen Retter. Wie gerne hätte er ihm geholfen. „Damit solltest du besser aufpassen“, warnte ihn Frederica, die ziemlich angeschlagen wirkte. „Du bist ohnehin nicht in Form und du könntest die Situation unnötig verschlimmern. Warte doch erst einmal ab was passieren wird. Es bringt auch nichts, sich so verrückt zu machen. Und außerdem darf man nicht vergessen, wie gefährlich die Mafia ist. Ezra hat da auch nicht ganz Unrecht, denn wenn man sich mit den Leuten anlegt, kann es schnell passieren, dass danach noch mehr Leute kommen und die sind noch viel gefährlicher. Glaub mir Elion, da musst du äußerst vorsichtig sein.“ Vielleicht hat Frederica ja Recht und ich sollte besser erst einmal abwarten. Womöglich haben wir ja auch Glück und diese Geldeintreiber lassen Ezra in Ruhe.

Ein lautes Schlagen an der Tür ertönte und war so heftig, dass der Proxy schon glaubte, sie würde gleich aus den Angeln geschleudert werden. Eine laute Stimme von draußen rief „Hey Ezra, mach die Tür auf!“ und sie klang alles andere als freundlich. Verdammt, das mussten diese Schutzgelderpresser sein, die tatsächlich schon wieder auf der Matte standen, um zu kassieren. Aber wieso standen sie jetzt erneut vor der Tür, wenn sie doch schon diese Woche hier waren und Ezra sie gar nicht erwartet hatte? Elion musste wirklich mit sich kämpfen, um ruhig zu bleiben und abzuwarten, was passieren würde. Er hatte es Ezra versprochen und wenn es wirklich stimmte und die Situation noch schlimmstenfalls endgültig eskalieren könnte, dann war es gefährlich… Und er konnte nicht ganz so wirklich abschätzen, ob er gegen diese Kerle eine Chance hatte, wo er gerade sowieso schon so angeschlagen war, weil er so viel Kraft aufgewandt hatte, um Ada zu helfen. Blieb nur zu hoffen, dass Ezra wirklich Recht hatte und er mit diesen Kerlen auch fertig wurde. Denn Elion hatte bei der Sache überhaupt kein gutes Gefühl und er ahnte irgendwie, dass es noch richtig Ärger geben könnte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  pri_fairy
2014-12-07T20:20:50+00:00 07.12.2014 21:20
super Kapitel !:)
Von: abgemeldet
2014-12-06T18:30:09+00:00 06.12.2014 19:30
Das Kapitel war großartig^^


Zurück