Zum Inhalt der Seite

In all den Jahren

Für immer bei dir
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Regen und Tränen

Sonnenschein. Meeresrauschen. Eine leichte Brise die durch ihr Haar weht. Der Geruch von Salz und Stein. Eine warme Hand, die leicht ihre Schulter berührt.
 

Langsam öffnete sie die Augen. Ein Traum, schon wieder. Sie seufzte leise und setzte sich dann in ihrem Bett auf. Draußen hatte es zu regnen begonnen, es war schon seit Tagen für dieses Wochenende angekündigt gewesen. Ein wenig wehmütig sah sie aus dem Fenster und erinnerte sich an ihren Traum, in dem alles so perfekt gewesen war. Ganz anders als die Wirklichkeit im Augenblick.
 

Ein Klopfen an ihrer Tür ließ sie hochschrecken. „Ja bitte?“, fragte sie zaghaft die Person auf der anderen Seite.
 

„Kari, dein Bruder ist zu Besuch.“, antwortete ihre Mutter, die durch einen Spalt in der Tür zu ihr hineinspähte.
 

„Danke Mama, sag ihm, ich ziehe mir nur schnell etwas an und dann komme ich gleich ins Wohnzimmer.“ Sie lächelte ihre Mutter an und zog sich schnell eine Jeans und einen Pullover über, nachdem die Tür zurück ins Schloss gefallen war. Nachdenklich betrachtete sie sich im Spiegel. Äußerlich hatte sie sich die ganzen Jahre über kaum verändert. Gut, sie trug ihr braunes Haar jetzt schulterlang und nicht mehr so kurz wie früher, aber ihre Kleider waren noch immer schlicht und praktisch. Jeans und T-Shirt eben. Sie nickte kurz ihrem Spiegelbild zu, kämmte sich noch einmal durch das Haar und ging dann ins Wohnzimmer, wo ihre Mutter ihrem Bruder grade einen Tee brachte.
 

„Möchtest du auch etwas trinken? Oder essen?“, fragte sie ihre Jüngste hoffnungsvoll. Kari hatte seit einigen Tagen kaum noch Appetit und ihre Mutter machte sich so langsam wirklich Sorgen. Wenn es nur um das von ihr Gekochte gegangen wäre, hätte sie sich kaum gewundert. Niemand aß gerne ihr Essen, es schmeckte… Besonders. Aber Kari wollte auch das Essen in der Schule nicht. Und auch wenn sie auswärts essen gingen, rührte sie maximal ein bisschen darin herum.
 

Kari schüttelte den Kopf und setzte sich dann Tai gegenüber auf das andere Sofa. Ihre Mutter seufzte und ging in die Küche, um den Abwasch vom Frühstück zu erledigen. Ihr Bruder musterte sie besorgt und als sie seinen Blick auffing, sah sie ihn fest an. „Also, was verschafft uns die Ehre deines Besuches? Schließlich bist du kaum noch hier seit du dein Studium angefangen hast.“ Kari versuchte bei dem Gesagtem zu lächeln, brachte jedoch nur ein schiefes Grinsen heraus. Sie vermisste ihren Bruder wirklich sehr, aber wenn sie ihm das zu sehr zeigte, hatte er nur noch ein schlechteres Gewissen, sie letztes Jahr hier gelassen zu haben.
 

Tai überlegte kurz, bevor er langsam antwortete: „Mama hat gesagt, dir geht es nicht so gut.“ Und schon ging es los.
 

„Hmm.“, machte Kari und sah ihn abwartend an.  Er schien seine Worte sorgfältig auszuwählen.
 

„Matt hat erzählt,dass…“ eine längere Pause. Ein leichtes Kopfschütteln. „Ihr habt euch gestritten. Du und T.K.“  Er beschloss, dass es keinen Sinn hatte lange drum herum zu reden.
 

Kari starrte vor sich hin. Sie wollte nicht mit ihrem Bruder darüber reden. Sie wollte ihn nicht mit solch lächerlichen Kindereien nerven, wo er doch offensichtlich ziemlich beschäftigt mit dem Studium war. Deshalb lächelte sie nur, so gut sie eben konnte und antwortete: „Es ist halb so wild. Ehrlich!“

Sie bemüht sich so unbeschwert auszusehen. Aber ich sehe ihr an, dass etwas nicht stimmt., schoss es Tai sofort durch den Kopf. Schließlich seufzte er noch lang und ausgelassen. Sie sollte merken, dass er bescheid wusste. „Ich werde während der Ferien ein paar Tage hier bleiben. Wenn du reden möchtest, dann sag es mir, okay?“
 

Sie nickte kurz. Sie war ihrem Bruder wirklich dankbar, aber sie wollte nicht darüber sprechen. Jedenfalls jetzt noch nicht.
 

Tai merkte, dass es keinen Sinn hatte, weiter mit ihr darüber zu reden und wollte grade ein anderes Thema anschneiden, als seine kleine Schwester plötzlich aufstand und in Richtung Tür ging. Überrascht spähte ihre Mutter aus der Küche zu ihr, als sie sich grade die Schuhe anzog.
 

„Wo willst du denn hin?“, fragten Tai und ihre Mutter wie aus einem Munde. Wären sie nicht so perplex von Karis plötzlicher Aktion gewesen, hätten sie schon fast komisch gefunden, wie ähnlich sie sich manchmal waren.
 

Kari streifte sich grade ihre Jacke über, als sie sagte: „Ich wollte nur ein Bisschen an die frische Luft. Kein Grund so aus der Fassung zu geraten.“

Ohne zu zögern stand Tai auf. „Ich komme mit.“
 

„Nein!“, schoss es sofort aus Karis Mund. Etwas ruhiger fügte sie hinzu: „Ich möchte nur ein bisschen spazieren gehen. Allein.“ Das letzte Wort betonte sie so, dass klar war, dass sie keine Widerrede duldete. Ohne noch einmal auf eine Antwort zu warten, drehte sie sich zur Tür und ging hinaus. Sie rannte schon fast die Treppen im Hausflur hinunter, aus Angst, ihr Bruder würde ihr doch folgen. Als sie unten ankam, horchte sie noch kurz nach seinen Schritten, aber als sie nichts vernahm ging sie zwar langsamer, jedoch immer noch zügig aus dem Haus. Es hatte begonnen zu nieseln und die Luft war kalt und klar, als sie die Straße entlang eilte. Erst als sie eine Weile so durch den immer stärker werdenden Regen gehetzt war, blieb sie stehen und sah sich um. Es war noch früh, also waren nicht so viele Leute unterwegs und sie konnte stehen bleiben ohne Angst zu haben, beobachtet zu werden. Ein wenig außer Atem schloss sie die Augen und sog die frische, feuchte Morgenluft ein.
 

Als sie die Augen nach einigen Sekunden wieder öffnete, erblickte sie eine vertraute Gestalt in einigen Metern Entfernung. Sie starrte direkt in seine tiefblauen Augen.

„T.K“, flüsterte sie und Tränen erfüllten ihre Augen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Okay, erstes Kapitel ist geschafft! Und was haltet ihr davon? Könnt ihr euch denken warum die beiden sich gestritten haben? Ich bin gespannt auf wilde Spekulationen :) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück