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Wenn die Nachtigall singt.

von

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Was geht und was bleibt.

Was geht und was bleibt.
 

Es war bereits Nacht geworden als Tobirama sich vom Tisch erhob und wieder auf ein Kissen sinken ließ. Die Frau hatte Stunden auf ein und der selben Stelle gestanden und sich große Mühe gegeben ruhig und sicher zu wirken, doch ihr hektischer Blick, sowie ihre Finger, welche sie dauernd versuchte zu beschäftigen, entgingen ihm nicht.

Seit der Frage über ihren Clan, sprachen sie kein Wort mehr, es war keinesfalls unangenehm, eher im Gegenteil, er genoss die Ruhe. Als dann auch im Lager Stille einkehrte, setzte sich die Kanzano schließlich auf eins der Kissen am Boden, ganz vorsichtig, als ob die Federn sie angreifen könnten oder giftig waren. Bis gerade eben summte sie leise vor sich hin, das gleiche Lied von dem Abend, als er mit Veritu durch das Lager gegangen war.

Zwischen ihnen war ein halber, vielleicht auch ein Meter Platz und doch rutschte sie noch ein Stück zur Seite, als er hinüber gekommen war. Merkwürdige Frau, bis her hatte er ihr doch nichts getan, warum also jetzt?

Tobirama räusperte sich sachte. "Vögel haben doch ein gutes Zeitgefühl oder?" Er sah sie an, gespannt darauf wie sie reagieren würde.

"Kurz nach Mitternacht" Kam es beinahe gefühllos von Ezari, die in die Leere starrte.

Er hatte seine Frage nicht einmal gestellt und sie antworte schon. Irgendwie gab ihm das kein gutes Gefühl, es war unhöflich zu antworten bevor man die Frage kannte, doch auf die schnelle fiel ihm auch keine neue Frage ein, um davon abzulenken, dass er nicht nach der Zeit fragen wollte.

"Wie ist das ein Vogel zu sein?" Fragte er nun schon etwas drängender.

"Anders." Gab die Frau ihm eine sachliche Antwort, ihre Augen wanderten von einem Fleck zum anderen, beinahe so als würde sie Dinge sehen, die sonnst keiner sah.

Diese Weib würde ihn zur Weißglut bringen, entweder antwortete sie gar nicht oder knapp und ohne Aussagekraft. Er unterdrückte das Bedürfnis sein Faust auf das Holz zu schlagen.

"Genauer?" Knurrte er mit zusammen gebissen Zähnen und funkelte sie wütend an.

Sie schwieg, wenn er sie bedrohte, würde sie antworten, aber für so ein Spiel fehlte ihm heute die Geduld. Bis es dämmerte waren es noch Stunden und wenn sie weiter so dasaßen und sich mit bösen Blicken beäugten würde er einschlafen, vielleicht nicht gleich aber irgendwann.

"Hast du Durst?" Sie musste, schließlich hatte sie nichts getrunken. Er bemühte sich jetzt wie ein freundlicher Gastgeber zu lächeln, obwohl er innerlich bebte.

"Nein, danke." War die monotone Antwort, sie sah überall hin, nur nicht zu ihm.

"Ist dir nicht langsam langweilig?" Fragte er nun leicht hämisch.

"Geht." Murrte die Frau und umschlang ihre Beine mit den Armen.

Ihm war langweilig, normalerweise würde er einfach schlafen gehen oder trainieren. "Willst du dich überhaupt mit mir unterhalten?" Motzte er.

Ihr Kopf hob sich leicht und sie schielte zu ihm herüber, ein Seufzen entfuhr ihren Lippen. "Kommt darauf an über was."

"Nichts was mit all dem hier zu tun hat, eine alte Geschichte?"

Sie blickte auf und ihre ganze Körperhaltung hatte sich verändert, ihre Augen strahlten und sie wandte sich zu ihm um. "Kennst du welche?" Sogar ihre Stimme klang freundliche und überschlug sich fast, so aufgeregt war sie, dass alles erinnerte ihn mehr an ein Kind, als an einen Erwachsenen Mensch. Ihre Reaktion überraschte ihn ehrlich.

"Eine." Begann er und sah ihr kurz, aber durchdringend in die Augen

"Welche?"

"Die mit dem Wolf und dem Reh im Wald, ich weiß nicht wie sie heißt." Hashirama erzählte sie ihm öfters, als Kind. Sie war schon älter aber die einzige Geschichte die er behalten hatte und ein anderes Thema, über das sie reden konnten fiel ihm auch nicht ein.

"Diese Geschichte kennst du?" Skepsis spiegelte sich in ihrem Gesicht. Während sie sprach sah sie ihn mit hochgezogener Augenbraue an.

"Ja, warum?" Tobirama verschränkte die Arme vor der Brust, als müsste er sich verteidigen.

Ezari griff nach der geflochtenen Strähne in ihren Haaren und wickelte diese nervös um den Zeigefinger. "Es ist eine Geschichte von meinem Clan, wie es zu den Verwandlungen in Tiere gekommen ist. Ihr Name ist: Veritu und Ezari. Mein Vater hat meinen Bruder und mich nach dem Wolf und dem Reh benannt, Veritu ist tatsächlich der Wolf, nur ich nicht das Reh, wie du weißt." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauchen.

Tobirama nickte. "Deine Schwester kann sich in ein Reh verwandeln, Leterra oder?"

"Du weißt welche Tiergestalten wir annehmen können?" Wisperte sie entsetzt und sprang so schnell auf, dass Tobirama dachte sie würde das Gleichgewicht verlieren.

Er setzte zu einer Antwort an, als sich ihr Gesichtsausdruck änderte und sie entspannt wieder Platz nahm. "Ich vergaß, mein Bruder gab euch einen Liste..." Nuschelte sie ohne aufzublicken.

Wie konnte sie das vergessen haben? Immerhin schwebte ihr Clan nun in noch größerer Gefahr. Sie blieb ein Rätsel, genau wie ihr Bruder, wenn er glaubte sie durchschaut zu haben, änderten sie einfach ihr Verhalten. Wie bei Veritu, schob er es bei ihr auch auf das Tier, sie war eine Frau und die waren nun wirklich nicht kompliziert.

Ein weiteres Mal betrachte er Ezari, wie sie im Schneidersitz auf dem Kissen hockte und ihre Haare unruhig durch die Finger gleiten ließ, den Blick auf den Boden gerichtet. Ihr Körper glich dem eines Kindes, auch wenn sich hier und da weibliche Rundungen unter dem sandfarbenen Kimono zeigten.

"Wie alt bist..." Verwundert über seine eigene Frage biss Tobirama sich mitten im Satz auf die Zunge. Er wollte hier nicht irgendeine Art von Beziehung aufbauen, sie sollte lediglich für ihn spionieren.

"Spielt das eine Rolle?" Ezari drehte den Kopf in seine Richtung und sah in von unten an. "Ich bin für dich, genauso wie für Madara nur eine Spielfigur." Sie lächelte. "Ich werde mich daran gewöhnen."

War das hier ein Traum? Ein Genjutsu? Die Frau stellte fest entbehrlich zu sein und in gleichen Satz lächelt sie und meinte sie gewöhne sich daran? Es konnte nur ein Traum sein. Das alles hier war so unwirklich, wie es nur sein konnte.

"Was soll ich Madara sagen, über euch meine ich? Er wird fragen was ich herausgefunden habe."

"Wir greifen an, zur Mittagszeit, Hashirama wird einen Boten schicken, er hält es für fair. Also kannst du es ihm auch sagen." Tobirama ließ sich nach hinten auf den Holzboden fallen und rieb sich müde die Augen. Morgen musste er ausgeruht für den Kampf sein und die Zeit, die er schlafen konnte, langweilte er sich hier mit einer fremden Frau, die kaum mit ihm sprach.

"Du kannst ruhig schlafen, ich werde dich schon umbringen." Lachte Ezari.

Wutentbrannt öffnete er die Augen und funkelte sie an. "Hältst du mich für so blöd? Zu schlafen, während der Feind in meinem Zelt ist? Davon abgesehen, glaubst du wirklich, du könntest mich töten?" Fauchte er zornig.

"Nein, nein, so war das nicht gemeint. Ich..." Sie hob abwehrend die Hände und versuchte nach hinten weg zu rutschen. Dabei verlor sie das Gleichgewicht und stieß mit dem Kopf gegen den kleinen Tisch hinter ihr. Die Vase schaukelte kurz, kippte und landete mit einem unangenehmen knacken auf Ezaris Kopf.

Das Porzellan zersplitterte, überall auf dem Boden lagen kleine und größere Stücke, sowie die Blumen, die meisten jedoch auf Ezari. In das Wasser, welches langsam auf ihn zu lief mischte sich rote Flüssigkeit, zäher als das Wasser.

Tobirama sprang auf die Füße und trat zu der Frau am Boden, sie rührte sich nicht, aber ihre Atmung war gleichmäßig. Wahrscheinlich bewusstlos. Unter ihrem Haaransatz zog sich ein feiner Schnitt, aus dem Blut sickerte, keine lebensbedrohliche Verletzung, doch wie sie dort lag, nass und über und über mit Blumen bedeckt, erinnerte ihn das Bild an eine Beerdigung.

Was für ein dummes und ungeschicktes Weib. Wenn sie morgen mitkämpfen würde, starb sie, ihre Reaktionen glichen denen eines betrunkenen Alten. Jeder andere hätte die Vase aufgefangen oder wäre ihr ausgewichen, doch sie schaffte es einfach gar nichts zu tun.

Was sollte er mit ihr tun? Sie einfach liegen zu lassen, war die einfachste Möglichkeit und groß Schaden konnte es ihr auch nicht mehr. Andererseits blutete der feine Schnitt immer noch, wenigstens könnte er ihn sich mal ansehen.

Gröber als notwendig hob er sie hoch und legte sie auf ein trockenes Stück des Holzfußbodens. Er holte saubere Leinentücher, eine Schale mit Wasser und setzte sich stöhnen neben sie. Der Schnitt war tatsächlich tiefer, als gedacht, umbringen würde es sie aber nicht. Vorsichtig reinigte er die Wunde und legte einen lockeren Verband an, zu mehr reichte seine Geduld nicht und es ging ihn auch nichts an. Sie gehörte zu den Uchiha, auch wenn sie für ihn spionieren sollte. Die Nacht würde sich endlos hinziehen, nichts zu tun und auch niemand der ihn unterhalten konnte. Tobirama griff nach einem Kissen und legte sich zurück, in Gedanken entwarf er Strategien, um wach zu bleiben.
 

Die Dämmerung weckte ihn, mit Kopfschmerzen. Wieso lag er hier und nicht hinten?

Wie vom Blitz getroffen fuhr er hoch. Die Kanzano! Mit einem Blick erfasse Tobirama den Raum, aber außer ihm war niemand hier. Die Scherben von der Vase hatte jemand zusammen gekehrt und das Wasser aufgewischt, die Blumen lagen bei den Scherbenhaufen.

Dort wo Ezari gelegen hatte stand eine kleine Karte und drei braune Federn lagen darum, er griff nach dem Papierstück und las. Nur ein einziges Wort stand darauf.

'Danke'

Wütend zerknüllte Tobirama das Papier mit der Hand und warf es in die Ecke, er hätte wach bleiben sollen, sie hätte sonst was machen können und wer weiß, was sie mit genommen hatte.

Wenn sie das nächste Mal wieder kam, würde er ihr Dampf machen, wenigstens wecken konnte sie ihn doch,zornig stampfe er zu seiner Rüstung, seine Wut bekamen gleich die Uchiha zu spüren. Er stutze, irgendetwas war hier falsch. Seine Rüstung war nicht komplett, etwas fehlte.

Scharf zog er die Luft zwischen den Zähnen ein und versuchte gleichzeitig nicht die Fassung zu verlieren. Dieses kleine Miststück hatte ihn doch tatsächlich bestohlen!



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