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Puppy and his flower

von

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|Chaos|

Befremdend. Das war das erste Wort, das Ino durch den Kopf schoss, als sie sich ihres neuen Körpers gewahr wurde. Er fühlte sich grobschlächtiger und schwerer als ihr eigener an, war größer und muskelbepackter. Sobald sie auch nur ein Glied anspannte, konnte sie spüren, wie sich die durchtrainierten Muskeln zusammen zogen, anspannten und wieder lösten. Sie öffnete die Augen und erblickte sich selbst. Erneut schoss ihr das Wort Befremdend durch den Kopf, als sie in ihre eigenen, himmelsblauen Irden schaute, die ihr nicht aus einem Spiegel entgegen reflektierten. Nein, sie stand sich selbst gegenüber. „Was zur…?“, entfuhr es Kiba, der nun im Leib der Blondinen steckte. Die viel zu hohe Stimme irritierte ihn. Er öffnete den Mund und brachte einen weiteren Laut aus, der in einem erstickten, überraschten Keuchen endete. Sein Blick wanderte an dem zierlichen Frauenkörper entlang. Es war für ihn eigenartig, nicht die eigenen Füße sehen zu können, da zwei fleischige Hügel, bepackt in lilafarbener Seide, die Sicht störten. Brüste. Kiba Inuzuka hatte Brüste. Noch ehe er überhaupt realisieren konnte, dass er in einem anderen Körper steckte -, die Vermutung braute sich selbstverständlich in seinem Verstand zusammen, doch die Überraschung bedeckte die Erkenntnis in einer dicken Schicht Watte, die alles andere abdämpfte -, legten sich seine Hände auf die Erhebungen.

„Nimm gefälligst deine Hände weg!“, fauchte die blonde Kunoichi in einer tiefen, knurrenden Stimme, die sie für einen Moment selbst erschreckte. Sie hatte sich schon immer fürchterlich zornig anhören können, doch der Laut, der mit Kibas Kehle ihren Mund passierte, war ungemein einschüchternd. Sie klang wie ein zähnefletschender Hund, der jeden Moment sein Gegenüber anspringen und die langen Fangzähne in das weiche Fleisch wetzen würde. Erneut stierten sie die himmelsblauen Irden an. Allmählich keimte die Erkenntnis und Kiba stieß eine Reihe Flüche, gesprochen von einer hohen Stimme aus und strauchelte zurück. Er war in Inos Körper, sie war in dem seinen. Der Inuzuka wusste gar nicht, wie er diese Information verarbeiten sollte. Immerhin hatte er nun Brüste!

Akamaru, der das Eichhörnchen hatte fliehen lassen durch den ganzen Trubel, hob nun seinen Kopf an und beobachtete die zwei vertrauten Gestalten, die sich heute sonderlich seltsam aufführten. Er legte seinen Kopf schief und stieß einen verwirrten Laut aus. Inos Vetter, der sich aufrappelte und das angerichtete Maulheur beobachtete, errötete bis zu den Ohren. „Ich..“, begehrte er eine Entschuldigung auf, die ihm allerdings im Hals stecken blieb, als Ino ihn am Kragen packte. Kibas Stärke überraschte sie erneut. Mit Leichtigkeit konnte sie den gut sechzig Kilo schweren Jungen mit einer Hand hochheben. Sie kniff die fremden Augen zusammen und bleckte die Zähne. Hell blitzten die vorderen Fänge auf und ließen den Vetter erschaudern. „Mach das sofort rückgängig!“, forderte sie mit erzürnter Stimme. Ihr Vetter strampelte hilflos in der Luft, wie ein Junges, dass die Mutter am pelzigen Nacken in die Lüfte hob. Er stieß einen wimmernden Laut aus. Ino empfand kein Mitgefühl. Sie war wütend. Sie wollte ihren Körper zurück und nicht diese grobschlächtige Anhäufung diverser Muskeln. „Ich kann nicht.“, fiepte der Grünschnabel, der zuvor jede Übung in den Sand gesetzt hatte, nur, um diese eine direkt ins schwarze treffen zu lassen.

„Du kannst sehr wohl!“

„N-nein, ich kann nicht.“

„Du wirst uns sofort zurück tauschen!“, mischte sich nun auch Kiba ein. Etwas ungelenk, da Inos Körper einen eigenen, über die Jahre angewohnten Laufrhythmus hatte, bewegte er sich auf die Beiden zu. Er verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, seinen üblichen, wilden Gesichtsausdruck aufzusetzen. Das Ergebnis mündete in einer bizarren Grimasse.

„Ich habe zu wenig Chakra! D-das geht im Moment nicht. Das Jutsu kostet viel Chakra.“, stammelte der Grünschnabel eingeschüchtert weiter und versuchte, sich aus dem festen Griff Inos zu befreien. Diese stieß einen unzufriedenen Laut aus. Sie kannte das Jutsu und dessen Nebenwirkungen. Es kostete in der Tat viel Chakra. Der Anwender brauchte danach eine gute Portion Ruhe und Schlaf, bevor er das Dilemma rückgängig machen konnte. Dennoch, sie wollte nicht einsichtig sein. Einsicht brachte ihr nicht ihren Körper auf der Stelle zurück, der eine Armlänge entfernt von ihr stand und einen grotesken Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. Kiba war nicht einmal fünf Minuten in ihrem Körper und verunstaltete sie schon. Sie richtete ihr Augenmerk wieder auf ihren Vetter.

„Morgenfrüh wirst du uns sofort zurücktauschen!“

„Was? Morgenfrüh? Du meinst ich soll in diesem Körper klar kommen?“, empörte sich Kiba und deutete auf die kurvenreiche Statur Inos, als hätte man ihn in einen Sack Kartoffel gesteckt.

„D-das geht auch…nicht.“, murmelte ihr Vetter mit leiser werdender Stimme und senkte den Blick. Das folgende Geschrei war groß und lärmend. Kiba und Ino redeten wild durcheinander, so dass der Blondschopf nicht ein Wort verstand. Er zog seinen Kopf immer tiefer ein, fürchtete, jeden Moment zu Kleinholz verarbeitet zu werden und wünschte sich in die Stube seiner Mutter, wo Gebäck und kalter Tee auf ihn wartete.

„Spucks endlich aus! Was verdammt nochmal ist jetzt schon wieder dein Problem?“, grollte Kiba in Inos Körper und beugte sich bedrohlich -, zumindest versuchte der Inuzuka das, doch da Ino um gut zwei Köpfe kleiner als ihr Vetter war, verlor sich die Wirkung im Größenunterschied -, zu dem Grünschnabel vor.

„I-ich muss morgenfrüh auf eine Mission. Deshalb kann ich euch nicht zurücktauschen, weil ich dann schon wieder zu viel Chakra verbrauche und ich muss fit sein.“

„Und wann kommst du zurück?“

„In einer Woche.“
 

Kiba stieß ein gedehntes Seufzen aus. Er versuchte, mit dieser satinblonden Mähne zurecht zu kommen, die ihm andauernd ins Gesicht fiel. Ungeduldig klemmte er Inos Pony hinter ein Ohr. Das Haar sprang stoisch zurück. Er seufzte erneut und stemmte die Hände auf die durch den Schneidersitz angewinkelten Knie. Ino saß ihm gegenüber. Sie hatte ihre Wangen aufgeplustert und schmollte. Oder dachte nach. Er war sich nicht sicher, ob sie überhaupt so etwas wie Gehirnzellen verfügte. „Könntest du das sein lassen?“, moserte der Inuzuka an ihr rum und kraulte Akamaru mit einer Hand hinter den Ohren. Sein treuer Begleiter hatte endlich erkannt, wo sich sein Herrchen befand; nämlich im falschen Körper Für mehr als eine Woche. Inos unbegabter Vetter würde frühstens -, das bedeutete im schlimmsten Fall, dass er noch länger in diesem kurvigen Gefängnis verbringen musste! -, erst in einer Woche zurückkommen. Die Beiden Ninja hatten überlegt, wie sie geschickt aus dem Malheur kamen und fanden kein passendes Ergebnis. Sie hatten mit dem Gedanken gespielt, ein Familienmitglied des Yamanaka-Clans aufzusuchen und um Hilfe zu bitten. Ino hatte die Idee allerdings sofort verworfen und im Keim erstickt. Sie kannte ihren Vater. Allein der bloße Gedanke, dass ein Junge im Körper seiner Tochter steckte und diesen folglich besser kannte, als er jemals sollte, war grauenhaft für Inoichi. Prinzipiell empfand er das Thema Jungs furchtbar. Ihm wäre es am Liebsten, wenn seine Tochter für immer nur mit Puppen spielen würde. Ein anderes Mitglied konnten sie auch nicht fragen. Die meisten waren auf Mission und die wenigen, die zurückgebliebenen waren, würden das Geheimnis ausplaudern. Also mussten sie den jeweilig anderen Körper akzeptieren. Ob sie wollten, oder nicht.

„Was?“, blaffte Ino ihn genervt an und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Yamanaka hatte sich aus reiner Gewohnheit mädchenhaft hingesetzt; Die beine ruhten damenhaft überschlagen neben dem leicht angewinkelten Körper -, ein Anblick, der nicht hätte verstörender mit Kibas Körper sein können, der für seine Wildheit und Grobschlächtigkeit bekannt war.

„Das mit dem Gesicht! Wie du sitzt! Alles!“, fauchte er in hoher, erregter Stimme zurück und zuckte abermals bei dem fremden Klang der eigenen, gesprochenen Worte zusammen. Er konnte sich einfach nicht mit Inos Körper abfinden. Und mit den Brüsten.

„Ach ja? Wie sitze ich denn? Im Gegensatz zu dir sitze ich elegant da. Und du solltest dich gefälligst richtig hinsetzen in meinem Körper!“, keifte sie zurück und verwies auf die weit gespreizten Beine, die einen günstigen Einblick auf ihre Unterwäsche offenbarte. Wie sollte sie eine Woche ohne ihren Körper überstehen, wenn ein solcher Vollidiot ihn steuerte? Sie würde sich nach diesem Zeitraum nicht mehr auf der Straße blicken lassen. Ironischerweise schoss Kiba derselbe Gedanke durch den Kopf. Ino würde mit seinem Aussehen für Chaos sorgen und sein guter Ruf wäre dahin. Er würde nie wieder sein Zimmer verlassen können.

„Fuck. Das ist doch scheiße.“, maulte er und versuchte, unter Inos strengem Blick, sich richtig hinzusetzen. Seine Beine taten prompt weh. Wieso trug das schöne Geschlecht überhaupt diese unbequemen Röcke? Man konnte sich nicht richtig hinsetzen, sich nicht richtig runter beugen, oder überhaupt bewegen!

„Wir könnens nicht ändern. Wir müssen schauen, dass wir das irgendwie auf die Reihe kriegen. Dass du es auf die Reihe kriegst.“

„Was heißt hier, dass ich es auf die Reihe kriege? Schau du mal eher, dass du das auf die Reihe kriegst!“

„Ach ja? Deine Mutter wird dankbar über ihren neuen Sohn sein!“

„Dein Vater auch, weil er endlich mal eine Nonne als Tochter kriegt!“

„Inuzuka!“

„Yamanaka!“

Die Beiden wechselten einen niederschmetternden Blick, schnaubten und ließen seufzend ihre Köpfe hängen. Sie waren beide zornig und hätten am Liebsten mit Freude dem jeweilig anderen um einen Kopf gekürzt. Aber im Augenblick befanden sie sich in einer pikierenden Lage, die einer zügigen Lösung bedarf. Die Sonne begann allmählich zu dämmern und Konoha machte sich zum Abendessen auf. Auch die beiden Streithähne hatten feste Termine, wann sie daheim sein mussten. Und diese Termine rückten schon in greifbare Nähe.

„Hör zu,“, begann Ino stirnrunzelnd und wollte aus alter Gewohnheit eine Strähne aus dem Gesicht streifen. Sie griff mit der Hand ins Leere. „Wir müssen absprechen, wie unser Tagesablauf aufsieht, damit wir nicht komisch auffallen. Denn ganz ehrlich; ich will nicht, dass jeder weiß, dass jemand wie du in meinem Körper steckt.“

„Als ob ich es lustig finde!“, murrte Kiba unzufrieden und rupfte einige Grasbüschel aus dem grünen Untergrund. Er warf die einzelnen Halme wieder zurück, wo sie wie ein wirrer, einsamer Knoten auf der ebenen Oberfläche liegen blieben. Akamaru hechelte und trieb damit das Grasbüschel weiter weg.

Die Beiden rafften sich für die nächste halbe Stunde zusammen und versuchten, ihren Tagesablauf, Gewohnheiten und weitere, wichtige Dinge einander zu erklären. Die Informationen waren viel zu gewaltig, als dass die Beiden sie im Kopf behalten konnten; man musste sich um die Hunde kümmern, trainieren, die Hunde füttern, sie waschen und pflegen, man musste ständig Fleisch essen, man musste im Blumenladen arbeiten, jeden zweiten Tag ins Badehaus und mit Chouji und Shikamaru essen gehen, man musste shoppen und und und.

Noch ehe die Beiden sich voneinander trennten und den neuen Heimweg anschlugen, war mehr als die Hälfte vergessen und das Chaos schon vorprogrammiert. Kiba warf einen kurzen Blick zurück auf seine eigene Gestalt. Er stieß ein resigniertes Seufzen aus, als er feststellte, dass Ino fürchterlich mit ihrem Hintern beim Laufen wackelte. Einige Leute drehten sich irritiert um, um den Jungen in der schwarzen Lederjacke bei seinem mädchenhaften Gang nachzuschauen. Akamaru lief neben Ino. Er musste mit ihr -, ein weiterer Punkt, der ihm missfiel. Er vermisste seinen Vierbeinigen Freund jetzt schon fürchterlich. Mit einem weiteren Seufzen drehte er sich um und konzentrierte sich auf seinen Weg. Dabei entging er dem Blick Inos, die sich nun ihrerseits umdrehte. „Was macht der da?“, murmelte sie eher erschöpft als wütend, als sie feststellte, dass der Kerl furchtbar schlurfte und lief, wie der Macker vom Viertel, was in einem Frauenkörper alles andere als ästhetisch aussah. Oh ja, das Chaos für die kommende Woche war schon vorprogrammiert.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  by_my_side
2014-05-16T19:06:29+00:00 16.05.2014 21:06
Naja, die Idee mit den vertauschten Körpern ist ja nicht neu, aber weil es ne FF ist trotzdem lustig :) Es wäre noch witzig gewesen, wie sich Akamaru dem falschen Kiba nähert und "Ino" vor Ekel von den Flöhen und dem Sabber aufschreckt und versucht zu fliehen oder so xD Dein Schreibstil ist sehr angenehm, wobei einige Passagen deutlich besser sind als andere, entschuldige dass ich jetzt kein Beispiel mache.
Hätten Ino und Kiba nicht einfach das Verwandlungsjutsu machen können? Es ist ja möglich sich dadurch über längere Zeit ein anderes Aussehen anzueignen.
Antwort von:  Rhapsody
16.05.2014 22:06
Ich weiß, die Idee ist relativ alt. Aber ich hatte so unglaublich Lust darauf, dass ich sie eben doch genommen hab :)
Um ehrlich zu sein, bin ich auf die Idee gar nicht gekommen. Aber sollten sie das machen, wäre ja im Grunde die ganze Story verworfen, drum werden die auch gar nicht drauf kommen. Die Beiden werden jetzt eh erst mal genug damit zu tun haben, in ihren neuen Körpern zurecht zu kommen ;D
Von: abgemeldet
2014-05-15T19:37:44+00:00 15.05.2014 21:37
Super Kapitel ^^
Kann mir schon richtig gut vorstellen wie sich Ino in Kibas Körper und Kiba in Inos Figur ankeifen.
Der kleine Cousin total überfordert und den Tränen nah.
Ich bin gespannt was mich in Kapitel 3 erwartet.

LG


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