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Die Bunde der Seelen

von

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Kapitel 10

Yami seufzte leise, während er sanft mit seinen Fingern über die nackte Haut an Joeys Arm strich. Wie war es dazu nur gestern Abend gekommen? Nicht dass er es bereute, doch da war er sich bei dem nackten Jungen der neben ihm schlief nicht so ganz sicher. Der Pharao stand vorsichtig auf um Joey nicht zu wecken. Dann griff er nach der Decke und verdeckte nun auch den Oberkörper des Blonden. So sehr er diesen Anblick genoss, Joey wurde einfach zu leicht krank. Danach verließ er leise sein Zimmer um duschen zu gehen. Noch während er unter der Dusche stand, hörte er wie jemand vorsichtig die Tür öffnete.

„Yami?“ Der Pharao sah über seine Schulter, drehte das Wasser ab und schob den Vorhang der Dusche zur Seite.

„Morgen. Wie geht es dir? Ich hoffe ich war nicht zu grob.“ Auf Joeys Wangen legte sich eine beachtliche röte, doch er schüttelte den Kopf.

„Nein, alles okay. Ich wollte mich nur entschuldigen. Ich habe dich einfach so überfallen.“ Yami lächelte sanft. So schüchtern und verlegen kannte er den Blonden gar nicht. Er griff nach einem Handtuch, rubbelte sich die Haare kurz trocken und legte es sich dann über die Schultern.

„Joey?“

„Hm?“ Der Pharao strich sich ein paar verirrten Strähnen zurück und sah dann zu seinem Kumpel.

„Ich bereue die letzte Nacht nicht“, Yami wandte das Gesicht ab und starrte vor sich auf den Boden, „und das werde ich auch nie. Ich bin froh das du meine erste Erfahrung warst.“ So offen über seine Gedanken und Gefühle zu sprechen war fremd. Bis jetzt hatte er nur mit Yugi über derartiges geredet. Joey stand in der Tür und schien nun noch eine Spur röter geworden zu sein. Doch dann löste er sich aus seiner Starre und ging auf Yami zu. Sanft legte er seine Stirn an die Schulter seines Kumpels.

„Danke.“ Yami sah auf die Blonde Haarpracht herab, die ihn nun leicht an der Wange kitzelte. Er wuschelte diesem dann kurz durch die Haare und lächelte.

„Ich muss mich bedanken.“ Damit war das Thema für sie ausgesprochen. Doch sie merkten, dass sich ihre Verbindung zueinander verändert hatte. Abends kuscheln vor dem Fernseher. Das Lächeln das er von Joey bekam, schien noch bedeutsamer für ihn geworden zu sein. Wenn sie gemeinsam kochten und sich ihre Hände berührten, schaute der Kleinere meist peinlich berührt zur Seite. Was wiederum Yami zum Schmunzeln brachte. Ja es hatte sich was geändert, doch es war definitiv nicht negativ. Es war irgendwie seltsam harmonisch und angenehm. Ein paar Tage darauf hatte sich Joey mit Tristan verabredet. Sie wollten gemeinsam in die Stadt bummeln gehen um sich eine Auszeit zu gönnen. Yami hatte sich selbst anderweitig mit Yugi verabredet, ansonsten wäre er vermutlich mitgekommen. Aufgrund der Chance das Joey alleine war mit Tristan, sprach er seinen Kumpel auf einen Rat für seine derzeitige Situation an. Der Braunhaarige sah Joey an und legte dann die Stirn nachdenklich in Falten.

„Du und Yami also? Hm, wundert mich irgendwie nicht. Ist eine Offensichtlichkeit was der Pharao für dich empfindet.“ Auf Joeys Wangen legte sich eine beachtliche Röte.

„Was soll das heißen?“, hackte er dann nach. Tristan seufzte. Yami konnte einem wirklich leidtun. Joey war so Naiv.

„Ich meine damit, dass du vermutlich der Einzige bist der nicht bemerkt hat wie Yami sich dir gegenüber verhält.“ Immer noch absolut verständnislos sah Joey Tristan an, welcher sich durchs Haar fuhr.

„Okay, du hattest Kaiba. Doch Yami ist schon seit längeren in dich verknallt.“ Der Student runzelte die Stirn und ließ die Worte auf sich wirken, ehe es ihn durchfuhr wie ein Blitzschlag.

„Wie? Was…? Wann?“ Tristan schmunzelte leicht und blieb vor einem Schaufenster stehen.

„Das war offensichtlich Joey. Er hat dich umgarnt und konnte dir nie etwas ausschlagen. Er hat dich gehütet wie einen Schatz, auch wenn du es selbst nie gemerkt hast. Und wie lange schon? Nun, eine sehr lange Zeit.“ Joey war natürlich neben seinem Kumpel stehen geblieben und betrachtete die Schuhe im Schaufenster. Eine lange Zeit schon? Nie hatte er was davon gemerkt? Der Student spürte wie sich sein Magen verkrampfte. Und er hatte dauernd Yami mit Problemen von ihm und Kaiba und derartigem belästigt. Wie hart muss das für den Pharao gewesen sein.

„Ich bin schrecklich.“ Tristan sah seinen Freund an und schüttelte den Kopf.

„Yami hatte die freie Wahl es dir zu sagen und hat es nicht. Es war seine Entscheidung.“ Damit setzten sich die beiden wieder in Bewegung. Joey war nicht zufrieden mit dieser Antwort und seufzte leise.

„Was empfindest du für ihn?“ Da war sich Joey selbst nicht sicher. Doch obwohl, er war sich auch nicht unsicher.

„Ich mag ihn sehr und ich genieße seine Nähe. Ich bereue auch unseren Ausrutscher nicht.“ Der Braunhaarige steckte die Hände in seine Hosentasche und nickte darauf.

„Dann ist es vielleicht an der Zeit für dich, endgültig mit Kaiba abzuschließen.“

 

Dieses Mal kam Joey erst spät am Abend nach Hause. Nachdem er sich von Tristan getrennt hatte, war er ziellos umher geirrt nur um letzten Endes in einer Bar seine letzten Kröten für diesen Monat zu vertrinken. Er wusste er war nicht abgeneigt von Yami, doch selbst heute noch trug er dieses gemeinsame Bild von sich, Mokuba und Kaiba mit sich rum. Er wollte es zerreißen, doch er brachte es nicht über sich. Er hatte den CEO geliebt. So sehr das es ihm nach dem ersten Schock fast die Brust zerfetzt hätte. Und auch jetzt hing er noch an ihm. Er hasste und liebte ihn zugleich. Konnte er jetzt einfach den Schritt wagen? Wenn er das tun würde, gäbe es keine gemeinsame Zukunft mehr mit Kaiba. Doch eigentlich wollte er das nicht. Niemand konnte ihm garantieren, dass der Braunhaarige nicht nochmal fremdgehen würde. Er würde es auch gar nicht glauben. Der Blonde kam ins Wohnzimmer, doch alles war still. Yami war wohl noch nicht daheim. Joey sank auf die Couch. Ihm war nach heulen. Obwohl er schon genug geweint hatte. Er war verwirrt. Was empfand er denn nun für wen? Wen liebte er? Wen hasste er? Joey schwirrte das so sehr durch den Kopf, dass es nicht anders ging. Vermutlich verstärkte der Alkohol seine Gefühlswelt enorm. Doch es ging nicht. Also saß der Blonde schweigend da während unkontrolliert die Tränen über sein Gesicht liefen und seine Hände zitterten, weil er es nicht einmal schaffte einen Ton über sich zu bringen. Als er einen Schüssel in der Tür hörte, sah er sofort auf. Yami kam nach Hause. Die Tür fiel ins Schloss und er vernahm wie sich der Pharao die Schuhe auszog. Sofort sprang der Blonde auf und lief aus dem Wohnzimmer. Den Blick auf den Boden gerichtet, schummelte er sich an Yami vorbei der gerade in den Flur trat.

„Hallo Jo…“ Der Blonde war erleichtert als der sich erfolgreich vor seinem Kumpel hatte verbergen können. Doch dann ergriff eine Hand seinen Arm. Aus Reflex sah er direkt in Yamis Gesicht, der ihn stumm betrachtete.

„Was ist passiert?“ Die Stimme des Größeren war ruhig. Er roch den Alkohol und er hatte die Tränen gesehen. Irgendwas musste vorgefallen sein. War Joey Kaiba begegnet? Dieser sah beschämt zu Boden. Das hatte er vermeiden wollen.

„Joey?“ Der Blonde biss sich auf die Unterlippe. Der Pharao ging so sanft und so liebevoll mit ihm um. Das hatte er nicht verdient so behandelt zu werden.

„Ich hab dich so lieb“, schluchzte er daraufhin, „aber ich kann Kaiba einfach nicht vergessen. Ich komme nicht los von ihm. Das hast du nicht verdient.“ Yami betrachtete den Jungen vor sich. Ihm war klar was für Sorgen Joey quälten. Eine dermaßen lange Zeit vergaß man nicht einfach.

„Das erwarte ich nicht. Ich erwarte nicht, dass du ihn innerhalb eines Jahres komplett aus den Erinnerungen streichen kannst. Doch ich wünsche mir, dass du vielleicht Gefühle und Erinnerungen mit mir erzeugst, die dich langsam darüber hinweg bringen.“ Joey schwieg. Er verstand es nicht. Wieso konnte der Pharao so geduldig sein? Als er seinen Kopf hob, spürte er den sanften aber vorsichtigen Kuss der ihm aufgedrückt wurde. Der Blonde wusste, Yami überließ ihm die Entscheidung. Zu gehen oder es einfach zu versuchen. Sanft löste sich die Hand des Pharaos von Joeys Arm. Der Blonde sollte die Chance haben, einfach zurück treten zu können. Eine kurze Zeit passierte gar nichts. Doch dann spürte er genau wie sich die Hände von Joey in seinen Anzug krallten. Er war nach der Arbeit direkt zu Yugi gegangen. Nun legte er seine Arme sanft um den Körper und hielt diesen fest. Er spürte wie sich der Kleinere entspannte und fallen ließ. Als sie den Kuss lösten, erwiderte Joey die Umarmung. Er wusste nicht ob er das richtige getan hatte. Er hatte sein Herz einfach machen lassen. Sein Körper hatte sich wie von alleine bewegt. Jetzt lag er hier, in den Armen seines besten Freundes der nun vielleicht sogar wesentlich mehr war als einfach nur sein bester Freund. Doch er wollte sich nicht weiter die Gedanken darüber zerbrechen. Er war erschöpft. Vom Weinen, vom Stress und vom Alkohol. Yami bemerkte dass natürlich. Er zog sich die Krawatte etwas lockerer, ehe er den halbeingeschlafenen Jungen auf seine Arme hob und ihn in sein Schlafzimmer brachte. Dort legte er ihn sanft ab, zog ihm noch das nötigste aus und deckte ihn gut zu.

„Yami?“ Angesprochener sah zu Joey, da er die Kleidung gerade fein säuberlich über einen Stuhl hängte.

„Ja?“ Kurzes Schweigen.

„Schläfst du heute Nacht bei mir?“ Yami lachte leise und schüttelte den Kopf. Nachdem was gerade geschehen war, wie konnte er das nicht?

„Natürlich. Ich will nur duschen. Schlaf schon mal.“ Joey nickte, kuschelte sich unter die Decke und schloss die Augen. Yami verließ leise das Zimmer, zog sich beim Laufen die dunkelrote Krawatte gänzlich aus und verschwand dann im Bad. Den Anzug hängte er feinsäuberlich an einen Kleiderbügel, während er das weiße Hemd in den Wäschekorb warf. Er brauchte nicht lange um sich schnell zu duschen, abzutrocknen und in ein paar gemütliche Sachen zu schlüpfen. Er gab zu, heute hatte er es auch besonders eilig. Immerhin erwartete ihn die Person die er liebte in seinem Bett. Also schlich er leise zurück ins Zimmer und legte sich vorsichtig neben Joey um diesen nicht zu wecken. Reflexartig kuschelte sich der Blonde an seinen Freund, welcher ihn sanft in die Arme schloss. Er vergrub sein Gesicht im blonden Haarschopf und schloss ebenfalls die Augen. Die Gedanken die eben noch durch seinen Kopf gerast waren, standen nun vollkommen Still. An das hier konnte er sich definitiv gewöhnen. Doch er fragte sich, wie der CEO darauf wohl reagieren würden. Yami runzelte die Stirn. Darüber sollte er sich wirklich nun nicht den Kopf zerbrechen. Am besten er ließ es auf sich zukommen. Er konnte es eh nicht beeinflussen. Damit schloss er die Augen, drückte Joeys warmen Körper noch näher an sich und fiel kurz darauf in einen sehr ruhigen Schlaf.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2014-05-01T09:05:23+00:00 01.05.2014 11:05
Das es so kommt für Yami konnte man nicht vorher sehen, denn selbst Joey der mit Kaiba zusammen war konnte nicht damit rechnen was passieren würde. Jetzt bin ich gespannt wie Kaiba darauf reagiert wenn er erfährt das Joey und Yami ein Paar sind.Weiter so, freu mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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