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Alternative Endings...

...everything could be better...
von

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Ich werde dich nie wieder loslassen...

Es klopfte.

Dieses Geräusch hallte durch das riesige Haus und alle blickten gleichzeitig zur Tür. Noch bevor Yuka sich erheben und zur Tür gehen konnte, stand Kouta auf, eilte zu der Schiebetür und blieb vor dieser stehen. Von hinten hörte er klappernde und scheppernde Geräusche.

Yuka.

Sie räumte den fünften Teller, die fünfte Schüssel und das fünfte Stäbchenpärchen weg. So wie jedes Mal, wenn er mal wieder für fünf Personen deckte, da er es offensichtlich noch nicht ganz verarbeitet hatte, dass das pinkhaarige Mädchen nicht mehr bei ihnen war. Das würde wohl auch noch eine ganze Weile dauern. Schliesslich war dieses Mädchen seine beste Freundin und gleichzeitig auch die Mörderin seiner kleinen Schwester gewesen.

Bei dem Gedanken an seine kleine Schwester wurde sein Herz ganz schwer, weshalb er tief Luft holte und den Kopf schüttelte, damit er die Bilder des kleines Mädchens aus dem Kopf verbannen konnte und wendete den Blick wieder auf die Tür, den er vorhin auf die Decke gerichtet hatte, während er so in Gedanken war.
 

Durch den dünnen Stoff der Türe erkannte Kouta einen zierlichen Körper, der nicht gerade gross war. Die Umrisse von einer Kurzhaarfrisur erinnerten ihn an das pinkhaarige Mädchen. Die Szene, als sich Nyu - nein Lucy, die langen, seidigen Haare grob abgeschnitten hatte. Weshalb, wusste er immer noch nicht, konnte das unschuldige Mädchen einfach nicht durchschauen.

Erneut schüttelte Kouta den Kopf. Alles schien ihn an das Mädchen zu erinnern.

Als er die Hand schon an der Schiebetür angelegt hatte, konnte er sehen, wie sich der Umriss von der Tür verschwand. Schnell riss er die Tür auf und sah, wie sich eine Person mit rasender Geschwindigkeit von dem Haus entfernte. Das einzige das er erkennen konnte, war eine schwarze Mütze, was äusserst ungewöhnlich für diese Jahreszeit war.
 

Als Kouta verwirrt wieder in das Esszimmer zurückkehrte, sahen ihn drei Augenpaare fragend und erwartungsvoll an. Er setzte sich an seinen gewohnten Platz und versuchte nicht auf den leeren Platz neben sich zu starren. Gekonnt ignorierte er die Traurigkeit, die in ihm aufstieg und er brach seine Stäbchen auseinander. Noch bevor Yuka ihn fragen konnte, wer an der Tür war, antwortete er:
 

"Es war nur irgendein dummes Kind, das einen Streich zu spielen versuchte."
 

Die drei Mädchen, die mit ihm an dem kleinen runden Tisch sassen, beliessen es dabei und assen und sprachen weiter. Kouta jedoch konnte nicht mehr essen. Wer war diese zierliche Person gewesen? Und vor allem: Weshalb spielte er oder sie ihm einen Streich? Denn die Person sah keines Falls wie ein Kind aus. Eher wie ein Teenager oder ein sehr junger Erwachsener.

Das Bild der Person, die so panisch und schnell wegrannte, mit der schwarzen Mütze auf dem Kopf liess ihn nicht los. Bis am Abend konnte er das Bild nicht abschütteln, auch wenn er versuchte, es mit Arbeit zu vertuschen und aus seinen Gedanken zu drängen. Er hatte das komplette Haus geputzt, wobei er aber bedacht die grosse Standuhr umging. Er lernte auch sehr fleissig, was ihm aber nichts brachte, weshalb er nach kurzer Zeit die Bücher weglegte und sich zu einem Spaziergang aufmachte.
 

Als er die Tür zur Seite schob, kam ihm ein wohlriechender Duft entgegen. Yuka konnte eben super kochen. Ein Scheppern und Krachen erklang, was Kouta wissen liess, dass die kleine Mayu wieder am Werk war. Diese Tatsache und der Gedanke, dass die Kleine wieder Pfannen und Teller fallen liess, liess ihn lächeln. Er schüttelte den Kopf und ging ins Esszimmer, dass bei ihnen irgendwie auch das Wohnzimmer war. Wahrscheinlich, weil alle die meiste Zeit hier verbrachten. Mayu machte hier ihre Hausaufgaben, Yuka half ihr oder las hier ein Buch, Nana zeichnete hier sehr oft, da sie es nicht mochte, allein in ihrem Zimmer zu sein, weshalb sich Mayu und Nana auch ein Zimmer teilten.
 

Yuka streckte gerade ihren Kopf aus der Küche und lächelte ihn strahlend an. Er erwiderte, nur, damit sich seine braunhaarige Kindheitsfreundin keine Sorgen machte.
 

"Essen ist erst in einer Stunde fertig. Geh doch duschen solange.", schlug sie vor, ehe sie wieder in der Küche verschwand und erneut ein Scheppern alle informierte, dass Mayu was fallen gelassen hatte.

Während er im Wohnzimmer seine Sachen auf den Boden fallen liess, beobachtete er Nana, die wieder tief über einem Bild hing und sehr konzentriert aussah. Ein wenig neugierig war Kouta ja schon, weshalb er näher an das pinkhaarige Mädchen herantrat und ihr über die Schulter schielte. Diese bemerkte dies und setzte sich ruckartig auf. Sie schaute von Kouta zu ihrem Bild, wobei sie etwas rot wurde.

Das Bild zeigte ein Mädchen mit langen Haaren, einem Kleid mit einem hellen Pulli darunter und gestreiften Kniesocken. Das Mädchen trug zwei Katzenohrenartige Hörner auf dem Kopf und einen bösen, leicht traurigen Blick zierte ihr hübsches Gesicht.

Nana war gerade dabei, das Bild mit Farben auszufüllen. Die Haare waren schon Pink, das Kleid Schwarz und die Hörner leicht Grau. Es war offensichtlich, wen sie gezeichnet hatte.
 

"Vermisst du sie sehr?", fragte Nana plötzlich, woraufhin Kouta sie mit verwirrtem Blick ansah. Er lächelte leicht und wuschelte ihr durch die kurzen Haare.
 

"Sag's du mir. Du hast sie gezeichnet.", mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand aus dem Zimmer.
 

Doch hatte er nun keine Lust mehr, ein Bad oder eine Dusche zu nehmen. Er wollte einfach ins Bett. In sein warmes und behütetes Bett. Wenn er nicht wie üblich von Lucy träumen würde, könnte er diese sogar für ein paar Stunden vergessen, nicht mehr traurig sein. Auch wenn es nur ein paar Minuten wären, er wäre dankbar für diese Augenblicke. Doch war das nur Wunschdenken. Er wusste, dass ihn wieder Albträume verfolgen würden, egal was er machte.

Deshalb setzt er sich in seinem Zimmer auf seinen Fenstersims und starrte in den Nachthimmel hinaus. Die Sterne strahlten und leuchteten im Einklang mit dem Mond auf ihn hinab. Sie schienen so hell, dass Kouta nicht einmal das Licht anmachen musste.

Er liess seinen Gedanken einfach freien Lauf, wobei diese immer wieder zu Lucy abschweiften und ihn nicht in Ruhe liessen. Dennoch schweifte er immer tiefer in seine Wunschwelt und vergass das pinkhaarige Mädchen einen Augenblick.
 

Knack.

Er wurde mit einem Geräusch zurück in die Realität gerissen. Aber kein leises Geräusch. Es hörte sich eher wie ein lauter Knall an.

Geschockt, aber ganz gelassen, in der Annahme, Yuka hatte etwas fallen gelassen, drehte sich der Schwarzhaarige zur Tür um. Doch mitten in der Bewegung stockte ihm der Atem. Er erstarrte regelrecht.

In seinem Türrahmen stand ein Mädchen. Mit pinkem Haar. Es wehte ihr um das blasse Gesicht. Ein langer Pony verdeckte eines ihrer dunklen Augen, das andere starrte ihn mit Tränen darin an. Die zierliche Figur wurde von einem zerfetzten Kleid bedeckt und ihr fehlte der rechte Schuh. Sie hatte mehrere kleine Schnitt- und Schürfwunden, jedoch nichts wirklich Ernstes.
 

„Kouta…“
 

Erst jetzt, als die sanfte Stimme des Mädchens erklang, erkannte er sie. Lucy. Er realisierte erst jetzt, dass sie bei ihm im Zimmer stand. Sie hatte überlebt. Dennoch glaubte er es nicht. Sicher hätte sie locker überleben können, doch er hatte sie doch sterben sehen?

Er erhob sich langsam, schritt auf sie zu und berührte sachte ihre Wange. Als er die zarte Haut unter seinen Fingern spüren konnte, liefen ihm heisse Tränen an der Wange entlang Richtung Boden. Die kleinen Bäche waren nicht zu stoppen, viel zu lange hatte er sich zurückgehalten, den Starken gespielt. Doch nun flossen sie über seine Wangen und waren so voller Schmerz und mit Selbsthass gefüllt, dass ihn niemand mehr hätte beruhigen können.
 

Lucy legte ebenfalls eine Hand auf seine Wange, es schien sie nicht zu stören, dass die Tränen ihren Ärmel durchnässten. Im Gegenteil; sie wischte die Tränen immer wieder weg.

Er schloss seine Arme um ihren schmalen Körper, drückte sie so fest an sich, wie es ihm nur möglich war, wollte sie nie wieder loslassen.
 

Und das würde er auch nie wieder...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-08-01T23:37:45+00:00 02.08.2014 01:37
Großartig :) das Kapitel O.O
Antwort von: abgemeldet
05.08.2014 19:38
Wow, alsp du musst doch nicht alle Kapitel kommentieren ^///^
Aber ich danke dir für die positiven Rückmeldungen, das macht mich sehr glücklich!

Hoffentlich lesen wir uns mal,
deine Autorin ^^


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