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15 Jahre

[Digimon Tamers] One-Shot Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die erste Geschichte ist nur eine sehr kurze über den Abschied des Wild Bunch. Eigentlich hatte ich vor sie noch etwas länger zu machen, doch ich musste feststellen, dass ich an der Stelle, wo die Geschichte nun zuende ist, das Gefühl hatte, dass dort das Ende sein sollte. Etwas offen.

Das ganze ist letzten Endes nur eine Erweiterung der drittletzten kurzen Szene von Digimon Tamers 1984. :) Komplett anzeigen

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1986 - Getrennte Wege

Rob seufzte, während er seine Akten zusammenräumte und in einen Umzugskarton packte. Es waren die letzten Sachen, die noch hier waren.

Den Karton unter einen Arm geklemmt, ging er nach draußen, um auch diese Sachen in den Kofferraum seines Autos zu stellen, etwas, wofür Curly ihn mit einem leicht vorwurfsvollen Blick bedachte.

Sie sagte nichts, doch wenn er bedachte, wie oft sie sich in den letzten zwei Jahren darüber beklagt hatte, dass die Amerikaner selbst dann ein Auto benutzen, wenn ihr Ziel nur einen Block entfernt war, war dies gar nicht nötig.

Nachdem er den Kofferraum zugeklappt und wieder abgeschlossen hatte, ging er in das kleine Gebäude zurück.

Ohne die Computer, persönlichen Gegenstände und Akten auf den Tischen wirkte der Raum seltsam gespenstisch. Natürlich war er rational genug, um zu wissen, dass dieses Gefühl alle offenbar unbewohnten Räume an sich hatten, aber dennoch war es ihm schwer ums Herz.

„Kopf hoch, Dolphin“, erklang die vertraute Stimme Taos hinter ihm.

Daisy, die neben ihrem Schreibtisch kniete und selbst noch einige Unterlagen aus aus diesem holte, um sie in eine Kiste zu packen, sah von ihrer Arbeit auf.

„Man, es ist schon verdammt schade“, murmelte Babel, der an die Wand gelehnt noch einen Kaffee trank (das einzige technische Gerät, was noch in den Räumen zu finden war, war eine Kaffeemaschine).

Rob atmete tief durch. „Es war klar, dass wir nicht ewig Sponsoring bekommen würden“, meinte er.

„Davon abgesehen hätten wir so nicht mehr lange weiter arbeiten können“, stimmte Curly zu. Sie sah ihn bedauernd an.

Natürlich war es auch bevor die Sponsoren ihre Unterstützung aufgegeben hatten, klar geworden, dass sich ihr Projekt dem Ende näherte. Curly hatte eine Anstellung in Texas gefunden, Daisy hatte ihr Studium beinahe abgeschlossen und Tao hatte eine Frau und zwei Kinder in Japan, die er versorgen musste.

„Tja, aber schade ist es ja doch“, meinte Babel. „Ich mein, so wirklich sind wir ja nie fertig geworden.“

„Die meisten Projekte scheitern“, erwiderte Daisy sachlich, die sich nun aufgerichtet hatte.

Rob sah die junge Frau an. Er war sich immer noch nicht sicher, was es war, doch etwas an ihr hatte sich verändert. Und Rob kam nicht umher zu vermuten, dass es etwas mit dem Vorfall, der vor zwei Monaten geschehen war, zu tun hatte. Der Ordnungsdienst hatte es als die Folge von Randalen abgetan, doch Rob hatte das Gefühl, das etwas anderes passiert war und das Daisy etwas damit zu tun hatte.

Denn seit diesem Tag war sie anders gewesen. Abweisender.

Doch vielleicht machte er auch vollkommen falsche Annahmen.

Schweigen herrschte in der kleinen Gruppe. Wohl auch, weil sie alle wussten, dass dies vorerst ein Abschied war. Wer wusste schon, ob sie als Gruppe jemals wieder zusammenfinden würden?

„Wann fliegst du eigentlich?“, fragte Curly an Tao gewandt.

„Am Samstag“, erwiderte der Chinese.

„Und dann wirst du in Tokyo weiterstudieren?“

„Ich werde arbeiten und nebenbei studieren.“ Was nur verständlich war, immerhin musste er eine Familie ernähren.

Wieder senkte sich ein unsicheres Schweigen über die Gruppe und dieses Mal war es Daisy, die dieses brach. „Wo ist eigentlich Shibumi?“

„Er hat seine Sachen schon vor ein paar Tagen ausgeräumt“, erwiderte Rob. „Wieso?“

Daisy hob eine 5‘‘-Diskette in einer blauen Hülle hoch, die offenbar auf dem Schreibtisch des Japaners gelegen hatte.

Tao nahm der jungen Frau die Diskette ab und betrachtete sie. „Entelechia“, las er die Aufschrift auf der Hülle. Er runzelte die Stirn. „Ich glaube, das ist eine von meinen“, sagte er dann. „Ich habe sie wahrscheinlich nur da abgelegt.“

Seine Augen trafen Daisys Blick. „Ach so“, erwiderte die junge Frau daraufhin. „Du solltest sie mitnehmen.“

„Ja, wahrscheinlich.“ Tao nickte nachdenklich und steckte die Diskette ein.

„Und jetzt?“, fragte Curly.

Rob seufzte noch einmal schwer und ließ seinen Blick über den leeren Raum wandern, in dem sie so viele Stunden der letzten zwei Jahre damit zugebracht hatten, eine eigene Welt zu erschaffen. „Ich denke, das war alles.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Caliburn
2014-01-21T16:41:10+00:00 21.01.2014 17:41
Eine wirklich nette, kleine Geschichte. Es wäre aber wohl doch etwas "dramatischer", wenn man als Leser nicht wüsste, dass die kleine Gruppe in ein paar Jahren wieder zusammen kommt, auch wenn die entsprechenden Umstände alles andere als schön sind. Tja.
Wobei ich aber im Moment keine Idee habe, was "vor zwei Monaten" passiert sein soll. Hm. Vielleicht finde ich es ja in den folgenden Kapiteln raus. :D
Antwort von:  Alaiya
21.01.2014 17:44
Danke dir für den Kommentar :3

"Vor zwei Monaten" bezieht sich auf "Digimon Tamers 1984" :D
Von:  Rozarindo
2013-12-19T21:09:45+00:00 19.12.2013 22:09
Rechtschreibung und Grammatik:
Rechtschreibfehler sind mir keine aufgefallen. Dieses Kapitel war verständlich und gut zu lesen.
Aufbau:
Die Absätze hast du gut gewählt, sie waren in einer recht gleichmäßigen Menge aufgeteilt.
Schreibstil:
So ziemlich am Anfang musste ich einmal kurz stocken, weil da stand:
"...wofür Curly ihn mit einem leicht vorwurfsvollen Blick bedachte." und gleich darunter kam der Satz: "Sie sagte nichts, doch wenn er bedachte, wie oft sie...", es ist nur eine Kleinigkeit, die mich persönlich beim Lesen rausgebracht hat, da kurz nach dem einen Satz im nächsten schon wieder das gleiche Wort vorkommt... aber wie schon gesagt, ist kein grober Schnitzer.
Sonst waren deine Formulierungen völlig in Ordnung^^
Charakterdarstellung:
Da das Kapitel recht kurz ist, kann ich dazu leider nicht allzu viel sagen, aber meiner Meinung nach hat sich jeder so verhalten, wie er sollte. Und wenn man die Stimmung bedenkt, die in diesem Moment herrscht, bin ich der Meinung, dass es völlig in Ordnung ist, dass sie nicht so viel reden. Immerhin geht für jeden ja ein Abschnitt zu ende und das ist immer mit Trennung und somit mit einer gewissen Trauer verbunden.
Handlung:
Ich fand die Handlung auf ihre Art und Weise ansprechend. Es ist ein kurzer Zeitraum der beschrieben wird und ich muss sagen, dass ich das mal schön und abwechslungsreich fand, dass sich wirklich nur mal auf eine "kleine" Situation konzentriert wurde.
Gefühle:
Bei den Gefühlen von Rob hätte ich gerne ein kleines bisschen mehr Wehmut gehabt, vielleicht mit einer klitzekleinen Beschreibung z.B. von einer Situation, die ihm besonders in Erinnerung geblieben ist. Hätte auch nichts langes sein müssen, nur ein paar Sätze. Einfach, damit man sich besser in seine Situation einfühlen kann.
Schluss/Gesamteindruck:
Kurzer, knapper OS der sich angenehm lesen lässt. Ich stelle mir besonders diese Schlussszene vor, wo sie alle in diesem Raum stehen und plötzlich diese Stille herrscht. Alle wissen, dass es vorbei ist und ich finde, damit bringst du eine schöne, schwermütige Situation herüber :)
Mit den anderen Kapiteln werde ich mich in den nächsten Tagen beschäftigen, ich hoffe, dass dir mein Kommentar etwas helfen konnte.

✖✐✖


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