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Blutige Rose

von

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Gefahr

"Du mußt dich nicht sorgen. Wir geben auf dich acht." Atems Versprechen hatte sich als ausufernder herausgestellt, als Yugi es in 

seinen kühnsten Träumen erwartet hätte. Unsicher stand er in Atems Zimmer, beide Hände fest um die Riemen seines Ranzens 

geschlungen, und sah das Bett an, das nun die Wand gegenüber Atems Bett einnahm.
 

"Hältst du es nicht für ein bißchen früh, daß wir zusammenziehen?" brach Yugi das Schweigen und blickte Atem an, der Yugis Koffer 

neben den Schrank schob.
 

Atem sah Yugi an, dann grinste er. "Wieso? Ich hab es dir schließlich auch schon besorgt, Minuten, nachdem wir uns das erste Mal 

geküßt haben."
 

Yugi hatte das Bedürfnis, sich etwas vors Gesicht zu halten, da dieses sich anfühlte, als stünde es in Flammen. Was bitte sollte er 

dagegen noch vorbringen? Er hatte es schließlich genauso gewollt.

"Du hältst nicht viel von einem Schritt nach dem anderen, oder?" Seufzend stellte er seinen Ranzen ab. "Ich kann noch immer nicht 

glauben, daß du dem Rektor die Erlaubnis aus dem Kreuz geleiert hast, daß ich bei dir wohnen darf."
 

"Oh, mir kommen die Schritte durchaus angemessen vor." Atem lehnte sich gegen den Schrank, Arme verschränkt und Beine übereinander 

geschlagen.

Yugi sah lieber weg, denn Atems Kleidung bestand auch heute wieder aus schwarzem, sehr engen Leder und er wollte sich nicht unnötig 

in die Bredouille bringen. Das würde noch früh genug kommen.

"Der Direktor, Dr. Takano, Schwester Kujaku, Herr Isshi... Alle sind der Meinung, daß du vorerst nicht allein bleiben sollst. Du hast zuviel 

durchmachen müssen."
 

"Und jemand könnte es auf mich abgesehen haben", fügte Yugi hinzu und setzte sich auf das Bett.
 

"Ja. Hier bist du sicher."
 

"Außer wer auch immer das war hat keine Angst vor dir."
 

Atem zuckte mit den Achseln. "Ich bin kräftiger als ich aussehe. Überlaß das einfach mir."

Yugi fühlte, wie ernst es Atem war und.nickte. Dann sah er aus dem Fenster. Es schneite noch immer, auch wenn es seit heute Morgen 

nachgelassen hatte. Atem setzte sich neben Yugi.

"Ich mag die Kälte nicht. So schön es im Winter auch oft aussieht."
 

Yugi legte einen Arm um Atem und seinen Kopf auf dessen Schulter. "Bei dir daheim ist es sicher viel wärmer."

Atem nickte. Yugi schloß lächelnd die Augen. Er spürte weiche Lippen auf seiner Stirn. "Ich will nicht, daß dir was passiert", murmelte er.
 

"Ich will nicht, daß dir etwas passiert, Yugi. Du bist zu wichtig." 
 

Tief in Yugis Bauch tanzten die Schmetterlinge eine Quadrille. "Sollte es mich beunruhigen, wie einfach es mit dir ist?"
 

"Die Dinge, die sein sollen, sind oft viel leichter als man glaubt." Diesmal küßte Atem Yugi auf den Mund. Yugi keuchte und schmiegte sich 

an Atems kräftige Brust. Dann öffnete er die Augen.
 

"Versprich mir, daß du vorsichtig bist", bat er.
 

Atem nickte. "Ich verspreche dir, daß mich weder dieser Ushio noch der Mörder bekommt."
 

Yugi spürte, daß es stimmte und doch konnte er sich eines merkwürdigen Gefühls nicht erwehren. Doch dann glitten Atems Lippen über 

seinen Hals und Yugi fand nicht mehr die Willenskraft, darüber nachzudenken. Seine Haut wurde aufs Köstlichste gequält von geschickten 

Lippen und weicher Zunge. Yugis Augen flatterten und er krallte seine Hände in Atems Schultern, während sie zurück aufs Bett fielen.
 

"Yugi..." 
 

Es klang so rauh und animalisch und Yugi wurde hart. Er zog Atem wieder herunter und küßte diesen stürmisch. Flinke Finger glitten zwischen 

Yugis Beine und eine noch flinkere Zunge in Yugis Mund. Yugi schloß die Augen, Blitze schlugen in seinem Bauch ein und dann... Er erzitterte 

heftig, keuchend und stöhnend, müde und überglücklich zugleich. Sein Griff erschlaffte und Atem plumpste neben ihm auf das Bett. Yugi 

schüttelte den Kopf. "Du bist wirklich außergewöhnlich."
 

"Sonst käme ich wohl nie in den Genuß deiner Gunst, mein Lieber." Atem schmiegte sich an Yugi, der die leichte Kühle genoß.
 

"Du liest wohl oft alte Bücher."
 

"Wie kommst du darauf?" Atem strich sich verwirrt einige losen Strähnen aus der Stirn.
 

"Deine Ausdrucksweise ist manchmal so antiquiert. Heutzutage heißt das eher "Sonst fändest du mich nicht so oberaffengeil"." Yugi lachte 

bei Atems angewiderter Miene. "Du hast recht, was du sagst, klingt schöner."
 

"Nicht so schön wie du." Atem lächelte zufrieden, als Yugi darauf keine Antwort mehr einfiel. Der schloß die Augen und atmete langsam durch. 

Er fühlte eine Hand, die über sein Gesicht strich, so erstaunlich sanft...

"Du schlägst dich sehr tapfer."
 

"Du hältst mich nach all dem noch immer für stark? Ich klappe doch ständig zusammen..." Yugi lachte abwertend.
 

"Und stehst immer wieder auf. Zeig mir einen, der bei so einer Belastung nicht ins Schleudern käme." Atem piekste Yugi in die Rippen und 

der mußte sich eingestehen, daß Atem nicht unrecht hatte. "Du solltest nicht so hart mit dir selber sein, mein Lieber."
 

"Ich versuchs", murmelte Yugi und setzte sich auf. Während das Blut wieder in seinen Kopf zurückkehrte, fiel ihm etwas auf und er hielt Atem, 

der gerade aufstehen wollte, an einem der, um dessen Hüften geschlungenen, nietenbesetzten Gürtel fest. "Was ist mit dir?"
 

"Ich tue es schon."
 

"Nein, ich meine... Du hast doch noch nicht... Du bist doch noch nicht..." Yugis Wangen glühten. Argh! Wieso konnte er es nicht aussprechen?
 

Atem küßte ihn erneut. "Solange du noch so stotterst, bist du dafür noch nicht bereit. So! Ich muß nochmal los, Seto wollte mich sprechen. 

Du kannst derweil deine Unterhose wechseln", Atems Augen blitzten schelmisch auf, "und dann zum Abendessen gehen."
 

Yugi hätte zu gerne noch etwas gesagt, aber solange ihm seine Zunge nicht gehorchen wollte, würde das wenig bringen. Also nickte er. 

"Sag mal, was macht ihr immer abends?"
 

"Wir essen auch zu Abend und gedenken unserer Familien. Sie sind weit fort." Atem blickte beiseite und doch konnte Yugi einen Blick auf 

sein trauriges Gesicht erhaschen.
 

"Ich verstehe. Das ist sicher nicht leicht. Aber sie wollen, daß ihr hier eine gute Ausbildung erhaltet." Yugi strich über Atems schmerzhaft 

geraden Rücken.
 

"Ja, das wollen sie. Deshalb dürfen wir sie nicht enttäuschen und versagen."
 

"Ähm, ich weiß, das geht mich nichts an, aber... Wie paßt Kaiba da rein?"
 

"Er hat auch Familie dort. Es ist kompliziert."
 

Yugi konnte sich nicht erinnern, jemals von einem arabischen Zweig der Kaibas gehört zu haben, aber wer wußte schon, was eine solche 

Familie von Industriemagnaten alles vor der Presse geheimhielt. Verübeln konnte Yugi es ihnen nicht. Er und Atem verabschiedeten sich 

vorerst und nachdem Yugi seine Unterhose gewechselt hatte, ging er essen. 

Auch wenn er fühlte, daß einige sich nach ihm die Hälse verrenkten, niemand stellte auch nur eine einzige Frage und als Yugi in Emis und 

Jonouchis furchteinflößend grimmige Gesichter sah, wußte er auch, wieso.

So konnte Yugi selber nach Anzu Ausschau halten. Sie saß neben ihren Freunden und Klassenkameraden und hatte sich warm angezogen, 

doch sie lachte und wirkte entspannter als am Morgen. Die Medikamente halfen ihr offenbar und Yugi wandte sich beruhigt seiner Miso-Suppe zu.
 

Als Yugi satt und müde in Atems Zimmer zurückkehrte, lag sein Freund auf dessen Bett und starrte an die Decke. Als Yugi näher trat, bemerkte 

er Atems verkniffenen Gesichtsausdruck und wußte sofort, daß etwas Unangenehmes vorgefallen war. "Geht es dir gut?" erkundigte er sich leise.
 

"Ja... Nur eine Meinungsverschiedenheit mit Seto und Bakura. Mach dir keine Sorgen." Atem setzte sich auf und dabei fiel ein Buch neben Yugi 

auf den Boden. Hilfsbereit bückte Yugi sich und hob es auf.
 

"Die Geheimnisse der Pharaonen", las er vom Einband ab. "Klingt nach Lektüre für Großvater." Lächelnd reichte er das Buch zurück. 

"Du sagst ständig, ich solle mich nicht sorgen."
 

"Muß ja in deinem hübschen Kopf ankommen." Atem nahm das Buch dankend an, sah es angewidert an und warf es auf den Nachttisch, 

wo es klatschend aufkam. "Das Buch ist Schrott. Die Fotografien sind aber sehr schön."
 

"Das hat Großvater auch oft gesagt..." Yugi setzte sich neben Atem und wippte auf der Matratze. "Worum ging es denn? Also bei eurer 

Meinungsverschiedenheit."
 

Atem rollte mit den Augen. "Bitte, frag nicht. Es ist zu albern, um es zu wiederholen."
 

Yugi schüttelte leicht den Kopf, aber ließ Atem sein kleines Geheimnis. "Anzu scheint es besser zu gehen."
 

"Tatsächlich? Das ist gut." Atem wippte stirnrunzelnd mit. 
 

"Sicher ist sie nur leicht erkältet."
 

Atem hielt inne, sein Gesicht plötzlich so düster, als sei es von Wolken verhangen. "Hoffentlich..."
 

Yugi legte den Kopf schief. "Wie meinst du das?"
 

"Ach, nichts weiter. Die letzten Wochen waren nur verdammt hart. Gerade für Anzu." Atem nahm Yugi in den Arm und rang sich ein Lächeln ab. 

"Hast du noch Hausaufgaben zu machen?"
 

Anderthalb Stunden später und befreit von Hausaufgaben lag Yugi in seinem neuen Bett. Er konnte auf dem anderen Bett im schwachen 

Mondlicht den stillen Hügel ausmachen, der Atem darstellte. Eine seltsame Sicherheit überkam Yugi. Ja, hier würde ihm nichts passieren. 

Er gähnte leise und nestelte seine Bettdecke fast bis zu seiner Nase hoch, dann fielen ihm die Augen zu. Er träumte von braungebrannter 

Haut, zärtlichen Händen und einem strahlend weißen Lächeln und alles gehörte allein Yugi.
 

Der nächste Morgen dämmerte gerade, als Yugi die Augen aufschlug. Im Nachhinein konnte er nicht sagen, was ihn geweckt hatte. 

Sich umsehend sah auch alles noch so aus wie gestern, bis darauf, daß Atem sich freigestrampelt hatte und seinen nackten Rücken 

Yugi präsentierte.

Der grinste, stand leise auf und tapste neben Atems Bett. Seine Zehen fühlten sich schon jetzt kalt an. Vorsichtig nahm Yugi die Decke 

und breitete sie über Atem aus, wobei er dem Impuls widerstand, über Atems kräftige Schultern zu streicheln.

Rotohrig und grinsend schlich sich Yugi wieder in sein Bett. Er zuckte zusammen, als plötzlich ein ekelhaftes Quietschen hinter ihm ertönte. 

Er fuhr herum und erschrak fast zu Tode, als Atem ihn, aufrecht im Bett sitzend, ansah. "Gah!"
 

"Hm? Was machst du denn?" Atem gähnte, dann rieb er sich über die Augen.
 

"N-nichts...", stammelte Yugi verlegen. "Du sahst nur so aus, als würdest du frieren und..."
 

"Oh!" Atem blickte die Decke an, als sähe er sie zum ersten Mal. "Danke."
 

"Nicht, daß du dich auch noch erkältest."

Atem gähnte erneut, warf die Decke von sich und rutschte aus dem Bett. Nur in Pyjamahosen kam er zu Yugi und schlüpfte ohne ein weiteres 

Wort zu diesem unter die Decke. Yugi lächelte und lehnte seinen Kopf gegen Atems Brust. "Dann muß ich dich so aufwärmen", murmelte er, 

während er in Sicherheit versprechende Arme gezogen wurde. Draußen heulte der Wind und Yugi schloß die Augen wieder.
 

Der Morgen begann wie immer mit einer Menge Gerenne und so war es kein Wunder, daß Yugi erst nachmittags, als er seine Hefte für seine 

Nachhilfestunde zusammensuchte, wirklich darüber nachdenken konnte, was frühmorgens geschehen war. Yugi wurde warm ums Herz, als er 

daran dachte, wie er in Atems Armen eingeschlafen war. Wenn die Dinge einfach sind, dann sind sie auch richtig... Mit Atem war es wirklich 

erstaunlich einfach. Dann mußte es ja auch erstaunlich richtig sein, schlußfolgerte Yugi. Mit einem glücklichen Lächeln ging er zu Bakuras 

Zimmer und wollte gerade klopfen, da...
 

"Mischt euch da nicht ein. Das ist mein letztes Wort!"
 

Atem? Yugi blieb wie angewurzelt stehen.
 

"Oh, jetzt verbietest du uns schon den Mund, wenn wir dir die Wahrheit sagen? Was für eine Argumentationsweise." Kaiba klang so ätzend, 

das Yugi in sich zusammensank. "Das kann und wird nicht gut gehen. Du mußt..."
 

"Ich kenne meine Pflichten", blaffte Atem. "Du solltest deine auch kennen."
 

"Auch wenn's mir nicht gefällt, aber der Lange Lulatsch hier hat recht", ertönte nun Bakuras Stimme.
 

Yugi fühlte sich schlecht, einfach stehenzubleiben und zu lauschen, aber er konnte ja jetzt nicht einfach klopfen, oder?
 

"Es ist meine Sache. Ich werde tun, was getan werden muß. Der Rest aber geht nur mich alleine etwas an", fuhr Atem seine Freunde heftig an. 
 

"Leider geht es uns aber nun mal doch etwas a..." Bakura brach ab. Noch bevor Yugi sich wundern konnte, was passiert war, öffnete sich die 

Tür und Bakura starrte ihn mißtrauisch an. "Mein Schüler ist da..."
 

Yugi wäre am liebsten im Boden versunken. "I-ich wollte nicht..."
 

Bakura schnaubte und ließ Yugi hinein. "Wir reden später weiter", wandte er sich an Kaiba und Atem, die Yugi mit derselben fehlenden 

Begeisterung wie Bakura anblickten.
 

"Es tut mir leid. Es war nicht meine Absicht...", versuchte Yugi sich zu entschuldigen, doch die anderen schienen ihn gar nicht richtig 

wahrzunehmen. 
 

Atem, die Zähne zusammengebissen, zischte: "Es ist in der Tat noch nicht das letzte Wort gesprochen." Danach entspannte er sich und trat 

zu Yugi. "Schon gut. Wir waren auch nicht gerade leise."
 

"Ich wußte nicht, was ich machen sollte."
 

"Vergiß es, Kleiner! Ich habe nicht an unsere Stunde gedacht. Außerdem haben wir uns über nichts Wichtiges unterhalten", erklärte Bakura 

mit Nachdruck.
 

Yugi fühlte sich dennoch schuldig, denn so recht glaubte er weder Atem noch Bakura. Wenn es wirklich nicht wichtig wäre, wozu dann diese 

Aufregung? Traurig blickte Yugi Atem nach, doch der sagte nichts mehr. Kaiba ging mit verschränkten Armen hinter ihm hinaus.

Instinktiv duckte Yugi sich über seine Hefte und versuchte, seine Arbeit so leise, schnell und gut wie möglich zu verrichten und Bakuras 

kurze, abgehackte Anweisungen umzusetzen. Erst als sie fertig waren, fühlte Yugi einen Hauch Entspannung. Doch als er seine Hefte 

zusammenpackte, sprach Bakura ihn an. Yugi fiel beinahe vom Stuhl.
 

"He, Vorsicht! Du bist vielleicht angespannt... Du platzt ja gleich."
 

Yugi schluckte hart und atmete tief ein. "Ich wollte keinen Ärger machen."
 

Bakura sah ihn einen Moment an, seine Miene ausdruckslos, dann stand er auf. "Bring das weg und hol deine Jacke. Wir machen einen 

Spaziergang. Dein Hirn braucht ne Lüftung, Kleiner."
 

Yugi konnte das nicht abstreiten, also tauschte er Schulsachen mit Anorak und gemeinsam mit Bakura, der sich einen langen, schwarzen 

Mantel übergeworfen hatte, trat er hinaus in die weiße Landschaft. Dicke Wolken flogen aus Yugis Mund. "Es ist sehr schnell Winter geworden."

Bakura nickte, dann machte er eine auffordernde Geste und zusammen gingen sie los. Unter ihren Stiefeln knirschte es. An der Regenrinne 

des Wohnheims hingen erste Eiszapfen, Schnee lag wie Puderzucker über den Bäumen. Es war, als hätte der Herbst auf Knopfdruck dem 

Winter platzgemacht.
 

"Das vorhin war falsch", fing Bakura schließlich an. "Aber da du das weißt, spar ich's mir, dir das lange vorzuhalten. Klopf oder geh, aber steh 

nicht vor anderer Leute Türen mit Dumbo-Ohren."
 

Yugi senkte den Kopf und nickte verhalten. "Atem ist ein guter Mensch", sagte er schließlich. 
 

Bakura machte ein merkwürdiges Geräusch und blieb stehen. "Du solltest vorsichtiger sein." Auf Yugis fragenden Blick hin führte er aus: 

"Atem ist gewissen Pflichten seiner Familie verbunden und..."
 

Mehr hörte Yugi nicht. Wie hatte er das vergessen können? Gleich wie frei Atem sich benahm, seine Familie war sicher muslimisch. 

Sie würden nie einen Mann an der Seite ihres Sohnes dulden. Vielleicht war Atem sogar schon einem Mädchen in Ägypten versprochen. 

Yugis Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
 

"Hey, hörst du mir zu? Kleiner, kuck mich mal an... Scheiße, du bist ja so weiß wie der Schnee!"
 

Yugi hätte am liebsten gelacht. Bakura war auch nicht gerade farbiger. "Er ist verlobt, nicht wahr?" erkundigte er sich, wobei er die Worte 

an dem dicken Kloß in seinem Hals vorbeiquetschen mußte.
 

"Was?" Bakura starrte ihn als, als sei Yugi ein zweiter Kopf gewachsen - aus dem Rücken, mit Streifen auf der Haut und Glitzer im Haar.
 

Yugi starrte zurück, mit ebensolcher Verwirrung. "Wie was?"
 

"Wie du darauf kommst?"
 

"Weil ihr aus Ägypten seid und eure Familien wahrscheinlich muslimisch sind und... Warum bist du so verdammt blaß für einen Ägypter?"
 

Bakura blinzelte, dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte herzhaft. "Du bist mir vielleicht einer", sagte er, sobald er sich halbwegs 

beruhigt hatte. "Ich meinte eigentlich nur, daß Atem dir nicht zu sehr ans Herz wachsen sollte. Auch wenn es wohl schon zu spät ist, da er 

das erste Thema ist, das du gerne freiwillig anschneidest. Du weißt noch sehr wenig über ihn. Nur weil ihr gerade zusammen wohnt, kennst 

du ihn noch lange nicht richtig."
 

Yugi senkte den Kopf und starrte auf die Abdrücke, die ihre Schuhe im Schnee hinterlassen hatte. Auch wenn er es nicht mochte, Bakura 

hatte recht. Viel wußte Yugi wirklich nicht über Atem. "Ich mag ihn einfach", flüsterte er. "Darf ich das erst, wenn ich seine gesamte 

Lebensgeschichte auswendig kenne?"
 

"Du weißt genau, was ich meine, Kleiner, du willst nur nicht zugeben, daß ich einen berechtigten Punkt angesprochen habe."
 

Yugi hob die Schultern. Was wußte er über Atem? Daß dieser sehr nett war, verdammt gut aussah, ein Talent hatte, Yugi verrückt zu 

machen, ein guter Nachhilfelehrer war und versuchte, Yugi von Ärger fernzuhalten. "Er hat mir nach Vivians Ermordung geholfen, er blieb 

die ganze Nacht bei mir", erzählte er schließlich seinen Trumpf. "Würde man das für jemanden tun, der einem egal ist?" Er hob den Kopf 

und blickte Bakura entschlossen direkt in die Augen.

"Du hast natürlich recht, ich weiß nicht viel über Atem, aber alles, was ich gesehen habe, sagt mir, daß er ein guter Mensch ist. Nicht perfekt, 

aber gut. Ich will bei ihm sein und wenn er mir genügend vertraut, wird er es mir erzählen, wenn es irgendwo ein Problem gibt." 

Er reckte das Kinn vor. "Es ist nicht deine Aufgabe, uns zu kritisieren."
 

Bakura war ruhig geblieben und hatte Yugi zugehört ohne eine Miene zu verziehen. "Ich habe dich einmal gewarnt, ich werd's nicht wieder tun. 

Wenn du meinst, daß es das ist, was du unbedingt tun willst, tu's. Aber vergiß nicht, daß ich Atem länger kenne als du... und daß er schon

 Anzu abgeschossen hat."
 

"Anzu sagte..."
 

"Sicher nur einen Teil der Wahrheit", schnitt Bakura Yugi das Wort ab. "Sie ist nett, zu nett für einige Wahrheiten. Nur weil sie jetzt Freunde 

sind, heißt das gar nichts, wenn's um dich geht." Offensichtlich genervt drehte er sich weg und starrte in den dunklen Himmel. "Scheiß-Wetter!"
 

Yugi schüttelte den Kopf. Er würde sich nicht von Bakura aus der Ruhe bringen lassen. Ihm kam der Gedanke, daß Kaiba und Bakura Atems 

Beziehung mit ihm, Yugi, nicht guthießen und es deshalb vorhin diese häßliche Szene gegeben hatte. Nur warum? Atem hatte davon 

gesprochen, daß er seine Pflichten nicht vernachlässigen würde, was auch immer das bedeuten mochte. Yugi scharrte im Schnee, 

Bakura hatte sich nicht wieder umgedreht. "Ich werde jetzt gehen. Es gibt wohl nichts mehr zu besprechen. Danke für den Spaziergang." 

Er drehte um, um zurück ins Wohnheim zu gehen. Er mochte keine zwanzig Schritte gemacht haben, als er plötzlich gegen die 

Geländemauer gestoßen wurde. Der Aufprall schlug ihm die Luft aus den Lungen. Hustend und nach Atem ringend sah Yugi hinauf zu 

einem dunkelroten Loch voller scharfer, weißer Zähne. Rote Augen fixierten ihn. Yugi rutschte das Herz in die Hose, sein Körper wurde 

steif. Die weißen Haare leuchteten unheilig in der Nacht. 

Ein Klicken durchbrach die Stille und ein silberner Pistolenlauf legte sich an die Schläfe des Monsters.
 

"Du bist also dieser Bakura." Ryous Stimme schien Yugi viel zu ruhig. "Laß ihn los!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sandy
2013-10-17T20:03:26+00:00 17.10.2013 22:03
hallo hier bin ich wieder echt wow das kapitel was wissen Bakura und Seto über Atem was Yugi nicht wissen sollte ! Ich bin echt begeistert von dieser FF und das wird immer besser wer ist dieses Monster wo bei Bakura ist ??!und Ryou ist auch da cool weiter so freue mich schon beim nächsten Kapitel wo ich auch gleich wieder lesen werde .

Bis gleich wieder beim anderen Kapitel

Lg von mir Sandy


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