Zum Inhalt der Seite

Remus Lupin und der Kodex des Reinblüters (Marauder Generation)

Eine Geschichte erzählt aus der Sicht von Remus John 'Moony' Lupin!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Im Hogwartsexpress

"Guten Morgen, mein Schatz.", hauchte jemand in sein Ohr. "Los, du musst aufstehen!" Er nahm die Bettdecke zwischen seine Finger und zog kräftig daran. Aufstehen. In die Schule gehen. Sich verstecken. Darauf hatte er heute wirklich keine Lust.

"Ach, komm schon.", sagte die Stimme und befühlte mit dünnen Fingern über ihm die Bettdecke. Dann lachte sie leise. Er grummelte und schlug den Fetzen mit seinen Armen wieder zurück. "Muss das sein?", fragte er und versuchte sich an einem Schmollmund - Welpenblick. Die vertraute Stimme sagte nur lachend: "Hör auf, du blendest mich!" Dann ging sie zur Tür und verschwand mit einem sanften: "Es gibt gleich Frühstück also beeil dich lieber! Hogwarts wartet!" Der Junge erschrak bei der Erwähnung von Hogwarts und riss die Augen auf. Heute begann doch sein erster Tag auf der Zaubererschule, wie konnte er das nur vergessen? Schnell stand er auf, wobei er eher fiel als wirklich auf beiden Beinen zu stehen, und rannte ins Bad. Er stopfte sich die Zahnbürste in den Mund und suchte nach seinen Sachen. Während er sich die Zähne putzte, auf einem Bein hüpfend versuchte in seine Jeans zu schlüpfen und sein Hemd über zog fiel sein Blick auf den großen Spiegel in seinem Zimmer. In ihm spiegelte sich ein 11-Jähriger Junge wider, dünn, mit haselnussbraunem Haar und großen grünen Augen. Remus John Lupin. Er betrachtete sich von dem ausgeleierten rot-weiß karierten Hemd mit den umgeschlagenen Ärmeln bis zu den weißen Socken. Auf seiner sonst so weichen Haut glänzten helle Narben und blaue Flecken. Bei diesem Anblick seufzte Remus tief und schwer. Er könnte ein ganz normaler Junge sein, aber das war er schon lange nicht mehr.

"Liebling, in 5 Minuten schließt die Küche!", rief jemand von unten. Seine Mutter, die bildhübscheste Frau auf der Welt - fand er. Sie hatte blonde Haare, blaue Augen und eine wundervolle Ausstrahlung. Wenn sie und sein Vater ihm wieder einmal davon erzählten wie sie sich kennengelernt hatten, leuchteten ihre Augen wie Sterne in einer klaren Nacht. Sie hatten sich in Deutschland gefunden, wo sein Vater auf einer seiner Forschungsreisen Station machte. “Ich habe mich sofort in sie verliebt. Diese wilde, unvernünftige Studentin, die mich unbedingt für eine kleine Spende um den Finger wickeln wollte, hat mir auf Anhieb gefallen. Und dann habe ich sie zum Essen eingeladen. Dort klatschte sie mir zuerst ihre Lasagne ins Gesicht und gestand mir danach ihre Liebe. ”, erzählte er immer wieder und lachte, jedes Mal mit einem träumerischem Ton in der Stimme. “Und ich fand diesen Großkotz mit der Sonnenbrille ziemlich nervig. Bis er mich zum Essen einlud und ich ihm aus lauter Schuldgefühlen wegen dem versauten Hemd die Wahrheit sagte!”, gab Remus Mutter darauf hin zu; aber sie lachten. Einfach, weil sie sich gefunden und verändert hatten. Die Vergangenheit zählte nicht mehr.

“Noch 3 Minuten.”, kam es wieder von unten. Remus hatte vor sich hin geträumt. Schnell rannte er die Treppe hinunter und in die Küche. John Lupin saß auf einem der 4 Stühle, die rund um den kleinen Tisch in der Mitte des Raums angeordnet waren, und las seine Zeitung. Der weiße Holztisch war das Zentrum des kleinen Zimmers. Rundherum standen weiß-blaue Theken, der Kühlschrank und der Backofen, die – so wie ziemlich alles im Haus - nicht mit elektrischem Strom sondern mit Magie liefen. Die kleine Uhr über der Spüle zeigte 7:13 an. Remus schnappe sich den kalten Toast, schmierte etwas Butter darauf und setzte sich schnell auf seinen Stuhl. “Guten Morgen! Siehst du, Mama! Ich hab's geschafft!", sagte der Junge und grinste zufrieden. "Ich hab auch niemals daran gezweifelt!", erwiderte seine Mutter und gab ihm von hinten einen Kuss auf seine weichen Haare.

"Wie geht es Lepide?" Das war Remus neuer Waldkauz, den er zum Geburtstag bekommen hatte.

"Ganz gut soweit, aber er ist ganz schön aufgeregt."

"Ist dein Koffer fertig gepackt?"

"Schon seit gestern, das weißt du doch!"

"Auch nichts vergessen? Zahnbürste? Umhang? Unterwäsche?"

"Mama!", rief Remus gespielt entrüstet. Sie lächelte ihn an und wandte sich wieder dem Geschirr. "Um 8 geht's los, wir müssen noch nach King's Cross fahren! Um 9 geht dein Zug." Ihr Sohn nickte. Sein Vater schaute von dem Tagespropheten auf und faltete ihn nach kurzem Nachdenken zusammen. Remus konnte auf dem Titelbild Dumbledore erkennen, der einem dicken alten Mann die Hand schüttelte.

"Dad, wer ist das?", fragte er und schob sich den Rest seines Toasts in den Mund. "Der neue Zaubererminister. Er hat in einem Interview mit dem Tagespropheten bekannt gegeben, er würde Dumbledore's Meinung schätzen und wann immer es ihm möglich sei diese auch einholen. Völliger Schwachsinn, wenn du mich fragst. Welcher Zaubererminister hat sich schon jemals auf Dumbledore und seine 'wertlose' Einschätzung verlassen?", antwortete John etwas bitter.

"Zum Beispiel Fidelius Valdes. Er war vor seiner Zeit als Assistent des Aurorenbüros ein Schüler von ihm und hat während seiner Amtszeit als Zaubererminister viel auf Ideen und Einschätzungen von Dumbledore gegeben. Das Gesetz zur Einschränkung der Zauberei durch Minderjährige und auch das Vervielfältigungsgesetz beruhen auf Briefen von ihm, in denen Dumbledore seine Meinung zum Tagespropheten äußert. Diese hat Fidelius dann sofort in Gesetze verpackt und vor den Ausschuss gebracht – natürlich ohne seine Beteiligung irgendwo zu erwähnen, das hätte zu viel Aufruhr gegeben. Allerdings war er der einzige. Amarames Iniurid hat jedes seiner Schreiben gleich in den Papierkorb sortieren lassen, dabei war er ebenfalls ein großer Bewunderer bevor ihm der Erfolg im Ministerium zu Kopf gestiegen ist. Eigentlich schade, den Rest seiner Amtshandlungen fand ich ich Nachhinein gesehen garnicht so schlecht."

John musste lächeln. Sein Sohn verblüffte ihn immer wieder mit den Informationen, die er aus den etlichen Büchern in seinem Zimmer bezog. Für diesen Jungen, der keine Freunde oder ähnliches hatte und auf andere Menschen seltsam wirkte, waren Bücher Balsam für die Seele.

Wenn sein Vater mit neuen Exemplaren aus der Stadt kam, verschanzte er sich manchmal stundenlang in seinem Zimmer um die neuen Politikbücher und Romane erst durchzulesen und sie dann sorgsam in seinem Regal einzusortieren. Manche würden ihn für verrückt erklären, aber die, die ihn wirklich kannten und ihm mittlerweile statt Sauren Dracheneiern und Listigen Lutschpastillen, lieber Schokoladentafeln und Bücher mitbrachten wussten wie wichtig ihm seine Sammlung war. In jedem von Remus kostbaren Schätzen steckte eine kostbare Erinnerung, die er gerne Ausgrub und in seinem Kopf neu abspeicherte. Sehr ungewöhnlich für einen 11-Jährigen, aber eine Eigenschaft, die ihn unglaublich liebenswürdig machte.

Etwas rüttelte an John und holte ihn zurück in die Wirklichkeit. "Dad?", fragte Remus mit seinem hast-du-neue-Bücher-für-mich-Blick und rüttelte dabei ein wenig an seinem T-Shirt. Der lächelte, stemmte sich hoch und ging zu dem großen Holzschrank im Wohnzimmer, der immer abgeschlossen war, weil wichtige Zaubertrankzutaten und magische Gegenstände darin aufbewahrt wurden. Remus beobachtete gespannt wie er einen mittelgroßen roten Koffer daraus hervorzog und ihn ihm grinsend überreichte. "Ich warne dich allerdings! Solltest du ihn öffnen bevor ihr in Hogwarts seid, wird dich die Tüte an meiner Stelle etwas piesacken. Ich würde es nicht ausprobieren." John zwinkerte, bückte sich zu ihm hinunter und umarmte den verblüfften Jungen. "Ich werde dich schrecklich vermissen. Es tut mir leid, aber ich kann nicht mitkommen und dich am Hogwarts-Express abliefern. Mein Flug geht eine Stunde früher und ich muss um 8:30 im Flieger sein." Remus erinnerte sich daran, dass er heute wieder nach Deutschland flog um dort seine Arbeit einigen Professoren vorzustellen. "Also versprich mir bitte zu allen Lehrern und Schülern nett und freundlich zu sein. Vielleicht findest du ja ein paar Freunde. Außerdem sagte mir Dumbledore, du solltest dich direkt nach der Häusereinteilung bei ihm melden, um mit ihm alles abzuklären." Er nickte und versprach sich an die Forderungen zu halten.

John Lupin zog noch schnell sein Jackett über und verabschiedete sich endgültig von seiner Familie. Seiner Frau gab er einen innigen Kuss und seinem Sohn eine Umarmung, noch viel bedrückter als vorher. Mit einem letzten Winken war er aus der Tür hinaus. Er setzte sich in sein Auto und brauste die Straßen entlang während ihm Remus noch lange vom Fenster aus nachsah. So lange bis seine Mutter ihn daran erinnerte seine Koffer von oben zu holen und noch einmal zu prüfen ob er auch wirklich nichts vergessen hatte. (Natürlich hatte er das nicht.) Als er schließlich im Auto, vollgepackt mit großen Lederkoffern, dem Käfig von Lepide und dem roten Geschenk seines Vaters, saß, konnte er sich vor Aufregung kaum noch beherrschen. Und schließlich ging es endlich los. Über große breite Landstraßen, nach London. Zum Bahnhof King's Cross. Und von dort aus nach Hogwarts.
 

Als Mutter und Sohn im Bahnhof King's Cross mit ihrem Gepäckwagen das richtige Gleis suchten wurde viel getuschelt. "Eine Eule." - "Verrückte Leute." - "Komischer Junge."

Remus machten diese Wortfetzen unsicher und er schrumpfte immer mehr hinter seinem Gepäck zusammen. "Ganz ruhig, Liebling.", sagte seine Mutter sanft und legte ihre warme Hand auf seinen Rücken. "Das sind Leute, die nichts von uns wissen. Beachte sie nicht weiter." Das machte dem Jungen wieder neuen Mut. Sie erreichten schlussendlich den steinernen Pfeiler zwischen Gleis 9 und 10. "Dort müssen wir durch.", sagte sie glücklich und blickte ihren Sohn an. Der Verstand im Moment nur Bahnhof.

"Wie? Da durch?", fragte er und beäugte die stabile Mauer vor ihm.

"Ja. Da durch. Komm schon her, du musst dich einfach nur gegen die Wand lehnen, wenn gerade keine Muggel in Sichtweite sind. Am Besten gebe ich dir ein Zeichen."

Er stellte sich also, wie seine Mutter, mit dem Rücken zur Steinmauer - die Finger um den Lenker seines Gepäckwagens geklammert - und wartete auf ihr Zeichen. Sie standen bestimmt 3 Minuten dort. Menschen kamen vorbei, tuschelten aufgeregt, fragten sich was die Leute dort stumm vor der Mauer standen. Remus hatte schon fast vergessen, dass er auf das Zeichen seiner Mutter wartete als plötzlich 2 Züge im Bahnhof erschienen und sie nicht mehr beachtet wurden.

"Jetzt.", hörte er sie flüstern und bevor der 11 – Jährige seinen Kopf in ihre Richtung drehen konnte wurde er von einer Hand nach hinten gezogen und konnte gerade noch so sein Gepäck mit sich reißen. Er wollte eigentlich gegen den kalten Stein fallen, aber stattdessen tat er 5 Schritte rückwärts und stand nun inmitten einer riesengroßen Menschenmenge; vor einer roten Ziegelmauer. Verdutzt drehte er sich um, und der Anblick vor Remus verschlug ihm die Sprache.

Ein riesengroßer Zug stand inmitten eines kleinen Bahnhofs. Aus seinem Auspuff quoll Rauch, der nach oben zog und sich dort langsam in der Luft verlor. Auf dem Bahnsteig standen überall Menschen. Kleine Kinder, die Mini – Papierdrachen steigen ließen; Schüler, die sich von ihren Eltern verabschiedeten oder ihr Gepäck in den Zug hievten; Eltern, die gespannt oder argwöhnisch dem zauberhaften Treiben auf dem Bahnsteig zuschauten und auch Eulen, die über den Zugabteilen ihre Kreise zogen. Eine Hand schob sich in Remus Nacken und zog ihn vorwärts. "Los, du musst schnell in den Zug! Es geht in 5 Minuten los.", sagte seine Mutter und schleifte ihren Sohn mit sich während sie sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnte. Vor dem Einstieg zum Zug gab seine Mutter Remus noch einen Kuss auf die Stirn. "Pass bitte auf dich auf und schreib uns! Ich möchte mindestens pro Monat einen Brief, hast du gehört?", fragte sie und blickte ihn ernst an. Er nickte nur und versuchte zu lächeln. Es gelang ihm nicht ganz, denn er musste heftig gegen seine Tränen ankämpfen. Tränen der Einsamkeit, der Remus sich jetzt für eine Weile stellen musste.

Er ließ sich von seiner Mutter helfen das Gepäck in den Wagon zu hieven und ging schweren Herzens den schmalen Gang entlang, auf der Suche nach einem leeren Abteil. In dem viert-letzten verstaute er schließlich seine Koffer und den Eulenkäfig, in dem Lepide heftig rumorte. "Wenn wir fahren lass ich dich raus ok?", sagte der Junge sanft und ließ noch einen Eulensnack – Riegel durch die Gitterstäbe fallen.

Vorsichtig öffnete er das Fenster und schaute hinaus. Mittlerweile war es auf dem Bahnsteig etwas ruhiger geworden. Die Eltern standen am Zug und blickten, auf der Suche nach ihren Sprösslingen, die Wagons entlang. Seine Mutter kam nun noch auf ihn zu und drückte ihm eine Tafel Schokolade in die Hand, an der ein großes Geldbündel baumelte; voll mit Galleonen, Sickeln und Knuts.

"Viel Glück und Spaß!", rief sie noch augenzwinkernd bevor sich der Zug in Bewegung setzte.

Die Szene war herrlich und herzzerreißend zugleich. Vom Bahnsteig aus winkten die Erwachsenen über 150 Schülern nach, von denen es ihnen der Großteil nachmachte. Erst als der Zug und der kleine Bahnhof am Horizont verschwunden waren hörten die letzten mit dem sehnsüchtigen Winken auf. 'Ein ganzes Jahr alleine. In diesem riesen großen Schloss', dachte Remus und brach ein Stück von seiner Schokoladentafel ab. Er blickte hinaus und ließ den Fahrtwind, der das erwärmte Abteil erfüllte, durch sein braunes Haar streifen; diese Kühle war wirklich sehr angenehm. Ein Rütteln des Eulenkäfigs erinnerte Remus daran, dass er den Waldkauz noch fliegen lassen wollte. "Aber du kommst zurück ok?", fragte er unsicher als er die Kafigtür öffnete. Lepide zupfte an einer seiner Haarsträhnen, was sein Besitzer als ein 'Ja' interpretierte, spannte seine Flügel und flog nun neben dem Zug her. Eine Weile beobachtete ihn Remus, bevor er sich ein Buch aus seinem Koffer suchte und bei seinem Lesezeichen die Seite aufschlug.
 

"'Aber ich war es nicht', sagte er. 'Ich bin unschuldig sie müssen mir glauben!' Roman überlegte nicht lang. 'Nein,' rief er streng, 'Mord und Totschlag; und sie ohne beweisbares Alibi. 'Es drückte ihm sein Gewissen gegen das Herz. 'Es tut mir leid, sagte der junge Mann mit trauriger Stimme. 'Sie müssen bestraft werden.."
 

Er legte es schnell wieder weg. Irgendwie konnte der sonst so begeisterte Leser sich nicht auf sein Buch konzentrieren. Und, wenn man das nicht konnte machte es für ihn keinen Sinn zu lesen. Einzelne Textpassagen würden verloren gehen und die Stimmung des Buches zerstören.

Er wandte nun also seine Aufmerksamkeit den Leuten zu, die vor seinem Abteil vorbeigingen. Er sah hübsche, blonde Mädchen; ein rothaariges Mädchen mit einem blassen Jungen im Schlepptau und sich kabbelnde Jungs. Leute, die den Anschein erweckten niemanden zu kennen oder sonst irgendwie Außenseiter zu sein entdeckte er nicht. Auch niemanden, der sich zu ihm setzen wollte. Er blieb vorerst unter sich. Allerdings nur bis zwei schwarzhaarige, wild schimpfende Jungen den Gang hinunter kamen; offensichtlich auf der Suche nach einem freien Abteil. Obwohl er zum Himmel betete, und auch schon früher immer gläubig war, wurde 1 Minute später seine Glastür aufgeschoben.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück