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Das Leben auf der Cross Academy

von

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Teil 1 – Kapitel 32 – Enttäuschung

Donnerstag, 25. September 2008
 

Der Rektor war schockiert, als Kumo Misaki an den Haaren in sein Zimmer schleifte. Wie konnte man bloß so grob mit einem Mädchen umgehen?

„Kumo-kun! Wa-wa-was hat das zu bedeuten?“, stieß er aus.

„Na ja, die Kleine hier, hat meinen Bruder und mich mit einem Stock bedroht. Zudem weiß sie schon seit eineinhalb Jahren über Vampire bescheid, da sie gesehen hat, wie ein Vampir in den USA auf uns zukam“, erklärte Kumo.

„Jo, und wenn wir ihre Erinnerungen löschen würden, dann wäre sie nichts weiter als eine leere Hülle“, meinte Sasori und hob die Arme an.

„Aber trotzdem, wie könnt ihr es wagen, das arme Mädchen an den Haaren hierher zu schleifen? Seid ihr verrückt?“, fragte der Rektor empört.

Die beiden Brüder sahen sich an. „Hm, vielleicht ein bisschen“, antworteten sie dann.

Aido beobachtete die ganze Szene, er war hier ziemlich überflüssig. Aber er hatte gewusst, dass der Rektor so darauf reagieren würde. Er stand neben der Tür und betrachtete Kumo, er hatte Misaki mittlerweile am Arm gepackt. Zwar ging er dabei auch nicht gerade sanft vor, aber es war eine Verbesserung.

Der Rektor fing eine Diskussion mit den beiden an, darüber, wie es jetzt weiter gehen sollte. Sie würden wohl auch noch Kaname dazuholen müssen, schließlich war dieses Mädchen eine gewisse Gefahr für die Night Class. Wenn sie sich einmal verplapperte, dann war es vorbei mit dem Geheimnis.

Die beiden Zwillingsvampire strahlten Unruhe aus, es passte ihnen gar nicht, dass der Reinblüter mit hinzugezogen wurde. Zudem waren sie von dem ganzen Umstand genervt, dass das Mädchen über sie Bescheid wusste.

Aido beobachtete sie genauer, registrierte jede ihrer Bewegungen. Kumo wirkte dabei sehr raubtierhaft. Es wirkte beinahe beängstigend. Aido glaubte von Zeit zu Zeit wirklich, dass ein Level E vor ihm stünde. Sasori hingegen blieb noch einigermaßen gelassen, auch wenn er sichtlich genervt war.

Diese kalte und genervte Seite gefiel Aido an den beiden gar nicht, vor allem nicht an Kumo. Wenn er nur schon sah, wie er das Mädchen gepackt hatte, überliefen ihn kalte Schauer. Wenn Kumo ihn einmal so anfassen würde, was würde er dann machen?

Aido hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte an der Wand, seine Finger krallten sich in den Stoff seiner Jacke, als er darüber nachdachte.

Die Tür öffnete sich und Kaname trat schließlich ein, er wirkte machtvoll und prächtig wie immer.

Noch vor kurzer Zeit hatte Aido geglaubt, Kaname sei der einzige Mann auf der Welt, der solche Gefühle in ihm auslösen könnte, wie sehr hatte er sich da getäuscht …

Seine Gefühle für Kaname waren nach wie vor dieselben. Er liebte Kaname immer noch, doch mittlerweile … Leicht schüttelte er den Kopf. Nein, er konnte es nicht denken. Nein, er hatte sich bestimmt nicht in Kumo verliebt. Allein schon der Gedanke daran, ließ ihn erröten.

„Also, Kaname-kun, wie wollen wir weiter verfahren?“, sagte der Rektor gerade.

„Hm, ich denke, wir sollten das Mädchen unter besondere Aufsicht stellen. Zudem glaube ich, Sasori und Kumo sollten einmal mit ihr reden, vielleicht sagt sie dann ja nichts“, schlug Kaname vor. „Immerhin glaubt sie, dass nur ihr Vampire seid.“

„Was?“, fauchten Sasori und Kumo den Reinblüter an.

„Wir sollen uns weiter mit diesem menschlichen Weibchen abgeben? Ich glaube du spinnst!“, knurrte Kumo. „Dieses lästige Weibchen hat schon mehr als genug Probleme verursacht, wir sollten sie einfach entsorgen … Sasori kann bestimmt dafür sorgen, dass sie schnell einschläft, nicht wahr, Bruder?“ Er war sichtlich wütend.

„Genau, töten wir sie einfach, sie ist eh nur ein Mensch“, meinte Sasori zustimmend und streckte eine Hand nach ihr aus.

„Halt! Stopp!“, rief der Rektor dazwischen. „Hier wird niemand getötet!“

Kumo fauchte den Rektor an und ging in Sprunghaltung, er packte Misaki noch fester, zudem stieß er eine Giftwolke aus. „Warum nicht? Was finden hier alle bloß an den Menschen? Zudem noch an diesen nutzlosen Weibchen?“ Er verstand es einfach nicht.

Doch plötzlich wurde Kumo gegen die nächste Wand geschleudert, vor Überraschung hatte er Misaki losgelassen. Er krachte in die Wand und wurde dort festgehalten. Kaname tobte, seine Macht fesselte Kumo an die Wand und neutralisierte sein Gift. Auch Sasori, der seinem Bruder zur Hilfe kommen wollte, wurde auf seinem Platz festgehalten.

„Ihr hört mir jetzt gut zu, ihr beiden. Behaltet eure Ansichten über die Menschen für euch! Solange ihr hier zur Schule geht, werdet ihr niemanden töten, ist das klar? Oder muss ich noch deutlicher werden?“ Kanames Macht streifte Kumo und dieser schrie auf. Auch Sasori war mittlerweile auf die Knie gegangen.

Besorgt sah Aido zu Kumo, er hatte Angst um ihn. Auch wenn er sich nicht traute, etwas gegen Kaname zu sagen. Nach einer Weile hörte es schließlich auf und Kumo brach zusammen, er keuchte schwer.

„Ich denke, wir sollten Misaki sich erst einmal erholen lassen“, meinte Kaname dann. „Das Gift, wird es ihr schwere Schäden zufügen?“, richtete er das Wort an die Brüder.

Als keiner von beiden antwortete, ließ er erneut seine Macht austreten und die beiden stöhnten wieder auf.

„Nein … ich hab sie nur betäubt, sie wird bald wieder aufwachen“, knurrte Kumo dann mit schmerzverzerrtem Gesicht.

„Gut, ich denke, sie sollte sich auf der Krankenstation ausruhen, wenn sie wieder aufwacht, werde ich mich auch noch einmal mit ihr unterhalten“, sagte Kaname. „Aido, kannst du sie dann zur Krankenstation bringen?“

„Äh … ja, Kaname-sama“, stammelte Aido.

„Gut“, meinte der reinblütige Vampir, dann wandte er sich ab. Nachdem er gegangen war, lief Aido zu Kumo. Dieser hockte immer noch an der Wand und starrte wütend vor sich hin.

„A-alles in Ordnung?“, fragte Aido besorgt.

„Bestens“, fauchte Kumo ihn an und erhob sich dann. Aido ignorierend ging er zu seinem Bruder und half ihm auf. „Wie geht es dir?“

„Hm, ging schon mal besser. Mann, der hat vielleicht Nerven“, knurrte Sasori.

„Komm, Bruder, wir verschwinden. Hier werden wir ja anscheinend nicht mehr gebraucht.“ Kumo blickte zum Rektor und fauchte ihn zusätzlich noch an, dann packte er seinen Bruder an der Hand und zog ihn mit nach draußen. Aido ließ er einfach stehen.

Kumo war aufgebracht, er war fuchsteufelswild. Er konnte es nicht fassen, dass Aido auf diesen Kuran auch noch hörte, deshalb ließ er ihn jetzt auch zurück. Er würde sich später noch Blut holen, es reichte ihm so langsam.

Aido war … enttäuscht und auch verletzt. Kumos Verhalten war auf einmal so feindselig. Dabei hatte er doch nichts Falsches gemacht … Er hasste diese Seite an Kumo. Auch wusste er nicht, was er jetzt denken sollte. Tausende von Gedanken wirbelten in seinem Kopf herum. War Kumo jetzt nur so sauer, weil er von Kaname bestraft worden war, oder gab es einen anderen Grund? Er wusste es nicht und es machte ihn einfach traurig.

Lustlos brachte er Misaki auf die Krankenstation, nachdem er das erledigt hatte, schlenderte er alleine den Weg zurück zum Mondwohnheim. Er hing immer noch seinen Gedanken nach. Doch da traf er auf Akane und Kaori, in ihren Armen lag Shiro, er schlief immer noch.

Als die Empathin seine Gefühle bemerkte, drehte sie sich zu ihm um. „Hallo Aido, was ist denn mit dir los?“, wollte sie wissen.

Verlegen schaute er zu Boden. „Gar nichts“, grummelte er.

„Oh weh, hattest du einen Streit mit Kumo? Deinen Gefühlen nach zu urteilen, hat es irgendwas mit ihm zu tun“, murmelte Akane.

„Ach, lass mich doch in Ruhe.“ Aido war jetzt wirklich nicht in der Stimmung, mit den beiden über Kumo zu reden.

„Na komm schon, sag es uns doch“, mischte sich jetzt auch Kaori ein. Sie war nur allzu neugierig.

„Ich möchte aber nicht“, entgegnete Aido, konnten sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen?

„Hm, lass mich dir einen Tipp geben, wenn Kumo sauer auf dich ist, dann gib ihm dein Blut, schon wird er wieder so zahm wie ein Hauskätzchen“, warf Kaori ein. Sie hatte ein suspektes Grinsen aufgesetzt.

„Wie kommst du darauf, dass ich ihm mein Blut geben will?“

„Na ja, ihr hättet es doch schon beinahe miteinender getrieben, oder? Ich kann dir nur raten, wenn dir wirklich was an ihm liegt, ihn nicht zulange warten zu lassen“, meinte Kaori.

„Hm, ist es nicht eher irgendwie umgekehrt? Wenn es wirklich liebe ist, dann sollte man so lange warten, bis beide bereit dafür sind?“, murmelte Akane dazwischen.

„Normalerweise schon, doch nicht bei Kumo, der ist schnell gereizt, wenn man ihn zu lange zappeln lässt. Dann verliert er das Interesse an einem und dann lässt er einen links liegen und dann … dann wendet er sich einfach jemand anderem zu“, erzählte Kaori.

Aidos Augen weiteten sich. „Was? Das macht er nicht wirklich, oder?“ Er klang etwas panisch.

Akane und Kaori sahen sich an. Die Rothaarige konnte fühlen, dass es Aido ernst war, er wollte bei Kumo sein, doch jetzt hatte er einfach nur Angst, dass er den anderen Vampir nur allzu schnell wieder verlor.

„Doch, leider schon … Kumo ist nicht der Typ, der lange fackelt. Er rechnet einfach ab“, sagte Kaori. „Für ihn ist es wie ein Spiel, er spielt mit deinen Gefühlen und lässt dich dann fallen.“

„Nein, nein … Er sagte, er würde warten und dass es ihm ernst ist“, stammelte Aido verwirrt und panisch.

„Echt, das hat er gesagt?“ Kaori sah ihn ungläubig an, zudem wippte sie einmal mit den Armen, denn Shiro wurde auf die Dauer doch etwas schwer.

„Ja, bei unserem Date, er meinte er sei in mich verliebt und er würde mir nichts tun, wenn ich nicht bereit dafür bin“, murmelte Aido.

„Dann … dann solltest du noch mal ausführlichst mit Kumo reden und das, was auch immer zwischen euch vorgefallen ist, klären“, schlug Kaori vor, sie hatte die Augenbrauen hochgezogen.

Aido starrte zu Boden, dass konnte einfach alles nicht wahr sein. Sollte Kumo ihn tatsächlich belogen haben, nur um an ihn ranzukommen?

„Werde ich“, stammelte er und wandte sich ab, er lief schnell zum Haus „Mond“ zurück.
 

Aido erreichte Kumos und Sasoris Zimmer, er wollte gerade klopfen, als er von drinnen ein Stöhnen hörte. Seine Hand stoppte, bevor sie auf das Holz traf.

Weiteres Stöhnen folgte und erst nach einiger Zeit, redeten die beiden auch. „Wie willst du das jetzt wieder hinbekommen, Bruderherz? Ich meine, du hast Aido ziemlich abgewiesen“, meinte Sasori. Seine Stimme drang durch die Tür gedämpft zu Aido.

„Ach, ich werde mir schon was einfallen lassen, Bruder. Ich weiß doch, womit ich ihn rumkriege. Er wird mir nicht lange böse sein, dafür werde ich sorgen“, lachte Kumo fies.

Aido erzitterte, als er wieder diese kalte, fiese Stimme von Kumo hörte, die Stimme, die er so hasste.

„Bald schon ist es so weit, bald wird er neben mir liegen“, fuhr Kumo fort. „Er wird mir sein Blut geben, wird mich anbetteln, dass ich ihm sein Blut abnehme.“

„Eww, sag bloß, ich muss dann in ein anderes Zimmer umziehen“, grummelte Sasori.

„Quatsch, du kannst von mir aus hier bleiben, na ja, am Anfang vielleicht nicht, aber später … ich werde ihn schon noch dazu kriegen, dass er dich auch mal ranlässt“, meinte Kumo und lachte dann wieder.

„M-hmhmhm, du bist ja so ein lieber Bruder“, seufzte Sasori, dann stieß er ein weiteres Stöhnen aus.

Aido vernahm nun einen schwachen Blutgeruch. „Oh, Bruder, du bist mal wieder unersättlich …“, keuchte Sasori. Die weiteren Geräusche, die sie von sich gaben waren auch mehr als eindeutig.

Immer noch war Aido wie erstarrt, er wollte das nicht hören, aber er konnte auch nicht weggehen.

„Bald schon wirst du mein Bett verlassen müssen, Bruderherz, dann wird Aido seinen Platz darin finden. Na, wirst du da nicht ein bisschen eifersüchtig?“, frotzelte Kumo nach einiger Zeit wieder.

„Quatsch, es ist ja auch nicht für immer. Zudem weiß ich, dass du nur mich liebst und sonst niemanden, dein Blut verrät es mir. Etwas anderes, wäre zudem auch inakzeptabel“, knurrte Sasori und Aido konnte erneut Geräusche vernehmen.

Ihm war schlecht, also hatten die anderen doch recht gehabt … Kumo war nur hinter seinem Blut her. Er liebte ihn auch nicht, er liebte nur seinen eigenen Bruder … Es war krank. Die beiden waren krank.

„Was wirst du machen, wenn Aido nicht bereit ist, dir sein Blut zu geben, mein Bruder?“, wollte Sasori schließlich wissen.

„Nun, dann werde ich es mir einfach nehmen. Du weißt, dass ich da nicht lange fackel. Ich dachte mir nur, das würde interessant werden, mal so zu tun, als sei ich in jemand anderen verliebt und meine es ernst. Doch weißt du, es ödet mich langsam an. Ach, warum können nicht alle so sein wie du, geliebter Bruder?“, meinte Kumo, als er über Aido sprach, klang es abfällig.

„Tja, Kumo, du gehörst halt mir, und das voll und ganz. Es gibt nichts anderes. Dein Körper gehört mir, dein Blut gehört mir, dein Geist gehört mir und deine Seele gehört mir auch“, sagte Sasori. Er sagte noch etwas, was allerdings zu leise war, als dass Aido es verstehen konnte. Kumo lachte daraufhin.

„Ja, Bruder, ich gehöre dir. Du hast mir schließlich erlaubt zu leben“, antwortete er.

„So sieht es aus, hätte ich dich in mich aufnehmen wollen, hätte ich es auch getan, aber ich gab dir, anders als unserem anderen Bruder, dein Leben … Und deshalb gehörst du auch mir. Zwischen uns wird sich nichts drängen, auch kein dahergelaufener Vampir.“

Aido konnte nicht mehr, er konnte einfach nicht mehr, er wollte das nicht hören. Schnell drehte er sich auf dem Absatz um und lief zurück in sein Zimmer. Überrascht sah Akatsuki ihn an, als er seinen völlig aufgelösten Cousin sah.

„Was ist denn mit dir los?“, fragte er perplex.

„Er ist so ein verdammter Arsch!“, fauchte Aido aufgebracht, allerdings brannten Tränen in seinen Augen.

„Wer?“

„Kumo! Ich hab eben mitbekommen, wie er mit Sasori über mich geredet hat. Dabei haben die beiden, was weiß ich was gemacht“, stieß er aus.

Er war wütend und verletzt, schließlich hatte er wirklich geglaubt, Kumo würde ihn lieben.

„Weißt du, Akatsuki, die anderen hatten recht, ich hätte mich gar nicht auf ihn einlassen sollen. Er bringt nichts als ärger“, murmelte Aido.

„Und warum bist du jetzt so fertig?“, fragte Akatsuki.

„Weil ich … angefangen habe, mich in Kumo zu verlieben“, gestand Aido nach einer Weile. „Dabei hätte ich auf Kaori hören sollen, sie meinte ja schließlich mal, dass ich mich von ihm fernhalten sollte. Doch ich war so dumm und hab mich trotzdem auf ihn eingelassen“, stieß er aus. Die Tränen, die er versucht hatte zurück zu halten, liefen über.

„Hm, schlaf mal einen Tag lang drüber, dann sind deine Gefühle sicher wieder in Ordnung“, murmelte Akatsuki. Als ob er nicht wüsste, wie es ist, in jemanden verliebt zu sein, der diese Liebe nicht erwiderte.

Aido zog sich um und legte sich auf sein Bett. Er zog die Decke über den Kopf und vergrub sein Gesicht in den Kissen, er weinte leise vor sich hin. Er hasste dieses Gefühl, welches Kumos Verrat hinterlassen hatte. Irgendwann schlief er schließlich vor Erschöpfung ein.



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