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His only one way back

Was wird aus Sasuke Uchiha?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Japp, schon wieder gesplittet. Aber so geht's halt schneller voran und es ist nicht so ein Textblock, für den man ewig lang zum Lesen braucht. Komplett anzeigen

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Kaeri no hajimari 帰りの始まり Teil 1

Ich öffne die erste Schublade, nehme meine wenigen Sachen heraus und lege alles neben Hebi-tan aufs Bett. Dazu alles, was ich an Waffen und anderen Kampfmitteln habe. Es ist wirklich nicht gerade viel, aber mehr brauche ich auch nicht. Bei den Jacken finde ich auch ein langes, schmales Stoffband, das ich anstelle des lilafarbenen Seils als Gürtel verwenden kann. Das Seil ist Orochimarus Zeichen, er ist weg und allem Anschein nach auch am Unglück meines Lebens schuld. Ich werde also ganz sicher nicht länger mit seinem Symbol herumlaufen!
 

„Gehen wir weg?“, fragt Hebi-tan und blinzelt mich an.

„Ja, hier können wir schließlich nicht bleiben.“

Konoha. Der einzige Ort, an den ich mich noch wenden kann. Derselbe Ort, der mich als Abtrünnigen abgeschrieben hat und dessen Torwache mich wahrscheinlich nicht so einfach einlassen wird. Das Dorf, in dem meine Wurzeln sind, und irgendwie meine Heimat.

Aber wer will mich denn jetzt noch zurückhaben? Naruto vielleicht? Immerhin scheine ich ihm wirklich viel zu bedeuten. Aber ob das nach dem, was ich zu ihm gesagt habe, immer noch so ist … na, da bin ich mir nicht so sicher. Auch Naruto hat bestimmt so eine Grenze, wo man bei ihm nicht weiterkommt und wo er sagt: „Nein, das war zu viel, von dir will ich nichts mehr!“

Für Sakura und Kakashi gilt dasselbe.

Außerdem … offensichtlich haben sie ja meinen Platz mit diesem Vollidioten namens Sai besetzt. Ob sie allen Ernstes denken, dass so ein Weichei mich in irgendeiner Art und Weise ersetzen könnte? Nein, so blöd ist selbst Sakura nicht. Und Naruto schon gar nicht. Oder?

Wie wäre das wohl gelaufen, wenn Kakashi da gewesen wäre? Ich fand es fast ein wenig schade, dass er bei so einer Sache nicht dabei war. Ob er wirklich krank war, so wie dieser bescheuerte Ersatz-Sensei gesagt hat? Da muss ihn aber wirklich etwas ziemlich umgehauen haben, so gut kenne ich Kakashi. Wer das wohl wieder gewesen ist?

Ich packe das lila Seil ganz unten in meine Tasche, vielleicht brauche ich es noch als Beweis für irgendwas. Schließlich wissen die in Konoha, das es Orochimarus Zeichen ist.

„Wo gehen denn hin?“, fragt Hebi-tan und legt den Kopf schief.

„Nach Konoha Gakure. Das ist zwei oder drei Tagesreisen weg von hier.“

„Warst schon da?“

„Das war mal meine Heimat“, antworte ich und falte währenddessen die dünne Bettdecke zusammen, um sie ebenfalls in meine Tasche zu packen.

„Nu nicht mehr?“

„Nein … Ich weiß nicht mal, ob sie mich da noch rein lassen. Aber noch weniger weiß ich, wo wir sonst hingehen sollten.“

„Keine Freunde?“

„Ich hatte mal welche. Als ich noch in Konoha war. Aber ob die noch was von mir wissen wollen, nach dem, was ich denen an den Kopf geworfen habe …“

„Aber versuchen?“

„Ja, wir versuchen es. Und wenn nicht, dann sehen wir uns eben nach etwas anderem um.“ Sage ich, obwohl ich keine Ahnung habe, wo das sein soll.

Hebi-tan blinzelt mich an. Sie ist schon irgendwie … süß. Auf jeden Fall ist sie das einzige lebende Wesen, an das ich im Augenblick meine Worte richten kann und Antworten bekomme.
 

„Also los“, sage ich, nehme die Schlange hoch und hänge sie mir wie in so einem bescheuerten Theater um den Hals. Irgendwie muss ich sie ja tragen.

Mit Tasche und Schlange gehe ich die Flure entlang, die Kerzen sind fast heruntergebrannt, und als ich den Ausgang erreiche, blendet mich das Tageslicht so, dass ich mir kurz die Hand über die Augen halten muss. Auf dem Weg zum Waldrand, der in der Ferne zu sehen ist, komme ich an den Schlangenkäfigen vorbei. Wenn ich gleich gehe, sind sie allein und niemand wird ihnen etwas zu Fressen geben. Kurzentschlossen gehe ich zu den Käfigen hinüber und öffne die Türen, eine nach der anderen.

„Los, raus mit euch! Orochimaru und Kabuto sind weg, wir sind wieder frei!“

Hebi-tan zischelt leise und sieht die anderen Tiere mit ihrem klaren, ungebrochenen Blick an, als wollte sie damit ausdrücken: „Wir leben noch, also können wir gehen.“

Und mir wird noch einmal richtig klar: Ich bin frei, kann jetzt gehen, wohin ich will. Selbst, wenn es das alte Konoha ist, mit den Menschen, die ich verletzt und von mir gestoßen habe. Oder vielleicht auch Akatsuki, um Itachi wieder zu sehen und das mit ihm irgendwie in Ordnung zu bringen. Jedenfalls schreibt mir niemand mehr vor, wohin ich zu gehen und was ich zu tun habe. Ich kann selbst entscheiden und mich darauf verlassen, dass ich für mich selbst verantwortlich bin. Ein gutes Gefühl, auch wenn ich weiß, dass es nicht leicht wird.

Leb wohl (was auch immer jetzt aus dir wird), Versteck unter der Erde, Dorf hinter dem Klang! Ich bin fertig mit dir. Durch, aus und vorbei. Du konntest mich nicht besiegen.

Jetzt fängt mein neues Leben an.

Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, ich spüre den Wind der Steppe in den Haaren und Hebi-tan schnuppert mit ihrer Zungenspitze den Geruch der Freiheit. Es ist der des Waldes, denn dort zieht es mich als erstes hin.

Hat sich das Sonnenlicht jemals so gut angefühlt? Vielleicht früher einmal, zu einer Zeit, an die ich mich kaum erinnere. Das Licht vertreibt schon ein bisschen was vom Schatten auf meiner Seele, nur ganz wenig, aber immerhin.
 

Als ich den Wald erreiche, höre ich über mir ein Rauschen und einen Schrei. Ich hebe den Kopf und sehe, wie ein gewaltiger, roter Vogel mit langen, bunten Federn über den blauen Himmel zieht, hinter sich eine schmale Spur goldenen Schimmers. So einen Vogel habe ich noch nie gesehen, aber nach dem mitternachtsblauen Loch in der Decke wundert mich gar nichts mehr. Ich weiß nur, dass hier irgendwas Wichtiges passiert, etwas, das vieles verändert.

Ob Itachi das auch spürt? Dass etwas am Gange ist und dass sich die Welt verändert? Möglich ist es, schließlich ist er stark und weiß unheimlich viel.
 

Heb-tan scheint ein wenig Angst vor dem Vogel zu haben, ich packe sie in meine Tasche, auch weil es mir ein wenig zu blöd geworden ist, sie so albern um den Hals hängen zu haben.

Wie lange ist es her, dass ich das letzte Mal den Weg durch die Baumkronen genommen habe? Es kommt mir sehr lange vor. In den letzten Wochen hat Orochimaru mich kaum noch aus dem Versteck gelassen, wahrscheinlich um meinen Zustand, meine Fortschritte und damit seine Pläne zu beobachten. Ich weiß, bald wäre es so weit gewesen. Noch heute Morgen hat er mit Kabuto über mich und das Jutsu gesprochen. Bevor sich alles gedreht und gewendet hat. Wo die beiden jetzt wohl sind? Wer war es, der mich gerettet hat?

Wieder Fragen, auf die ich keine Antworten habe.
 

Es fühlt sich fast ein bisschen wie früher an, so durch die dicht belaubten Baumkronen zu fliegen. Wenn ich kurz die Augen schließe, kommt es mir sogar ein bisschen so vor, als seien Naruto, Sakura und Kakashi bei mir.

Aber dann schleicht sich die Kälte wieder hinein, die Erinnerung an die furchtbaren Dinge, die ich gesagt und getan habe. Und die Angst davor, dass sie mich nicht mehr wollen, dass ich doch allein bin.

Da wärst du aber wirklich selbst schuld, Sasuke. Du hast die Bindungen abgebrochen, also wunder dich nicht, wenn sie kaputt sind. Und du hast es doch auch so gemeint.

Ja, habe ich. Aber jetzt ist alles anders und ich will zurück.

Denkst du, dass das so einfach wird?

Nein, doch es ist meine letzte Chance. Ich weiß, Konoha hat keinen Grund mehr, mir zu vertrauen, aber, verdammt nochmal, wo soll ich denn sonst hin?
 

Der Wind rauscht in den Baumkronen um mich herum, fährt durch mein weites Hemd und weht mir das Haar aus dem Gesicht. Vor mir, am Ende des Weges durch die dicht belaubten Bäume, sehe ich die rotorangenen Strahlen der Abendsonne leuchten. Mein Weg führt mich immer drauf zu, jetzt unbeirrbar und, trotz der an den Rand gedrängten Angst, mit einem guten, zumindest halbwegs sicheren Gefühl. Irgendwo auf diesem Weg wartet das Licht, in dem ich von jetzt an leben will.
 

Auch, wenn Konoha mich nicht mehr will. Wenn sie mich am Dorftor abweisen und mich wie einen Verbrecher behandeln. Ich werde es ein einziges Mal versuchen. Und wenn es nicht klappt? Dann verschwinde ich wieder, gehe zu Itachi und bringe das mit ihm und mir in Ordnung. Vielleicht, wenn er das alles wirklich nicht getan hat und Akatsuki verlassen kann, werde ich mit ihm gehen, irgendwo hin, um die Sache unter vier Augen zu klären.

Hauptsache, ich werde irgendwie glücklich. Falls das noch möglich ist. Muss es doch, oder? Irgendwo da draußen muss doch noch ein bisschen Glück für einen wie mich übrig sein. Auch, wenn ich das wohl nicht verdiene.
 

Nach Sonnenuntergang suche ich nach einem Ort, an dem ich einigermaßen ruhig die Nacht verbringen kann. Ich nehme Hebi-tan aus der Tasche, sie hebt sofort den Kopf und deutet so auf einen dicken Ast schräg über mir, der am Stamm des zugehörigen Baumes breit genug ist, um darauf länger bequem sitzen zu können.

Mit meiner Tasche als Rückenkissen und der Decke meinem Zimmer als Umhang baue ich mir ein provisorisches Nachtlager auf. Hebi-tan schlingt sich, wie es sich für eine Schlange gehört, um den Ast vor mir und schaut mich mit ihren klaren, schwarzgoldenen Augen an.
 

Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen, erschöpft wie ich war. Jedenfalls wache ich auf, weil ich in der Nähe etwas höre, das mir verdächtig bekannt vorkommt. Eine Stimme, jemand der aufgeregt herumschreit. Die Stimme quietscht. Unverkennbar.

„Eeeeey, ich werd hier noch verrückt!“

Hebi-tan blinzelt verwirrt. Genau wie ich glaubte sie, allein in dieser Gegend zu sein. Ich brauche idiotisch lange, vollkommen bescheuert, bis mein vom Fluch zerstörtes Hirn kapiert, wer da so nervtötend rumkreischt: Naruto! Er ist hier, irgendwo da unten, und ganz sicher nicht allein!

„Wer denn das da?“, fragt Hebi-tan.

Die Antwort auf diese einfache Frage fällt mir seltsam schwer. Ja klar, Naruto eben, aber Hebi-tan kennt ihn ja nicht und versteht deshalb wohl kaum, warum mich die Anwesenheit dieses kreischenden Typen irgendwo da unten so aus der Fassung bringt.

„Ein Freund von früher …“, antworte ich, weiß nicht, ob das noch wahr ist und kann „meiner“ Schlange deshalb dabei nicht in die Augen sehen.

Sie legt den Kopf schief und blinzelt ein paar Mal, schiebt die durchsichtige haut vor ihrem Auge hin und her, als hätte das eine besondere Bedeutung.

„Wieso regst du dich so auf, Naruto?“ Das ist Sakura! Sie also auch. „Hier ist doch weit und breit keine Spur!“ Wonach sie wohl suchen?

Ich bin müde. Der Entzug, das ganze Durcheinander, dann das Juin … das alles hat mich doch ziemlich fertig gemacht und deshalb spüre ich die Energien meiner alten Kameraden nur sporadisch.

„Kurai sagte doch auch, dass wir keine Spuren finden werden. Erst, wenn wir fast da sind, ist vielleicht etwas zu erkennen.“ Kakashi! Er ist auch dabei.

Die drei müssen wirklich ganz in der Nähe sein, denn ich verstehe jedes Wort.

„Dieser Kurai wirkte aber nicht sehr vertrauenswürdig“, widerspricht Naruto. „Vielleicht hat er uns nur verarscht oder so.“

Hebi-tan blinzelt mich wieder an, als ob sie mir damit irgendwas sagen will. Aber ich verstehe sie nicht. Sie muss schon sprechen, wenn sie mir irgendwas Wichtiges mitteilen will.

„Glaubst du, jemand würde in Bezug auf Orochimaru oder Akatsuki eine dermaßen umfangreiche Geschichte erfinden, um uns in die Irre zu führen? Nein, der meinte das ernst. Er weiß, wo das Versteck ist und wir sollen da hin gehen. Vielleicht ist Sasuke ja dort …“, sagt Sakura.

Sie suchen also wieder nach mir. Und haben keine Ahnung, dass ich ganz in der Nähe bin, sie sozusagen zuerst gefunden habe! Und dass sie nach mir suchen, muss bedeuten, dass ich ihnen noch wichtig bin.
 

Jetzt erst sehe ich ganz genau hin, suche nach einem Feuerschein oder andern Zeichen, die mir verraten könnten, wo Naruto, Sakura und Kakashi genau sind. Ich packe mein Lager zusammen und verlasse den Ast, um mich auf die Suche zu machen. Hebi-tan verschwindet wieder in meiner Tasche.

Sie scheinen nicht damit zu rechnen, dass jemand in der Nähe ist. Obwohl, das würde nicht zu Kakashi passen. Er ist immer wachsam und wenn ich nicht sofort bemerkt werden und damit ziemlich armselig dastehen will, sollte ich meine Chakraspuren besser gut unterdrücken. Lautlos bewege ich mich durch das Unterholz, passe höllisch auf, um nicht wie ein blöder Anfänger auf einen trockenen Ast zu treten, und nähere mich langsam der Stelle, wo das Feuer zwischen den Sträuchern und Bäumen durchschimmert. Mein Herz klopft so laut, dass ich fast glaube, sie können es hören.

Wie sie wohl reagieren werden? Naruto wird mir wahrscheinlich einen emotionalen Vortrag über Freundschaft halten, Sakura wird mich anhimmeln oder schlagen und Kakashi … er wird mir wohl misstrauen, so wie ich mit diesem Yamato umgegangen bin. Und ich könnte es ihnen nicht mal verdenken, wenn sie so reagieren. Schließlich bin ich derjenige, der gewaltigen Mist gebaut hat und jetzt auf einmal wieder angekrochen kommt.

Wenigstens scheint Sai nicht dabei zu sein. Sollte der mir in nächster Zeit über den Weg laufen, garantier ich für nichts. Der scheint sich ja wirklich eingebildet zu haben, er könnte mich ersetzen! Und das kratzt, was weiß ich warum, ganz schön an meinem Stolz. Entweder bin ich die Nummer drei in diesem Team, oder niemand! … Hoffentlich sieht Naruto das genauso …

Das ist doch verrückt! Zuerst tue ich alles dafür, von diesem Team wegzukommen und versuche sogar, Naruto umzubringen, aber gleichzeitig stört es mich gewaltig, dass sie offenbar versucht haben, mich zu ersetzen, und dann auch noch mit einem Typen, der fast genauso gestört ist wie ich!

„Was woll’n die denn, Sasu?“, unterbricht Hebi-tans Stimme aus der Tasche meine Gedanken.

„Scht, nicht so laut, sonst hören die uns noch!“

„Das deine Freunde?“

„Freunde … na ja, wie man’s nimmt … ob man Leute, die man mal mochte und dann verraten hat, Freunde nennen kann …“

„Verraten?“ Sie klingt, als würde sie das Wort und seine Bedeutung nicht mal kennen. Wie naiv! Aber … sie scheint zufrieden mit sich und der Welt zu sein. Kann es sein, dass „dumme“ Wesen glücklicher sind?

„Was hast denn gemacht, Sasu?“, fragt sie dann.

„Erzähl ich dir später, dafür haben wir jetzt keine Zeit.“
 

Irgendwo in der Nähe fliegt ein Vogelschwarm auf und ich verschwinde gerade noch rechtzeitig hinter einem Baumstamm, bevor alle drei in meine Richtung schauen.

„Das waren nur Vögel, oder?“, fragt Naruto.

Mein Herz rast und selbst wenn ich mich jetzt zeige, darf mir das nicht anzusehen sein. Wie sähe das denn aus, wenn ich dann Schwäche zeige …

„Naruto, Sakura, seid mal ganz still bitte“, sagt Kakashi auf einmal. „Da scheint doch irgendwas zu sein.“

Hat er mich etwa doch bemerkt? Ich höre, wie Kakashi aufsteht und ein paar Schritte macht, direkt auf den Baum zu, hinter dem ich mich versteckt habe.

Jetzt bloß nicht das Gesicht verlieren, Sasuke!

Bevor er mich finden kann, atme ich einmal tief durch, setze einen Teil meiner zerbrochenen Fassade wieder auf und trete aus dem Schatten des Baumes.



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