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A Puppet's Kiss

von

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Scream

Kerzenschein erhellte die karge Höhle. Leise, taktvolle Schritte hallten durch die düsteren Gänge, begleitet von einem leisen Summen. Die Schatten zweier Menschen tanzten über die grauen Steinwände, zu ihren Füßen aufgewirbelter Staub, der ebenfalls sein vages Abbild an die Mauern warf.

Eine Drehung nach links, anschließend zwei Schritte in dieselbe Richtung und eine weitere Drehung, bevor die größere Gestalt der beiden seine Tanzpartnerin auf dem Boden abstellte und die kaum hörbare Melodie verstummte.

„Du bist so ein hübsches Mädchen, Asami.“

Lächelnd glitt der Blick des Mannes über das Gesicht des Mädchens; über die großen, dunkelblauen Augen, in denen man versinken konnte, die süße Stupsnase, die wahrhaftig perfekt geformt war und die vollen, leicht offen stehenden Lippen, die im Kerzenschein verführerisch glänzten.

Sie war eine Schönheit, wie er sie zuvor selten gesehen hatte.

„Und weisst du, was das Beste daran ist?“, fragte er entzückt in die Stille, beinahe so, als erwartete er eine Antwort. Hauchzart strich er mit den Fingerspitzen über die weiße, makellose Haut, die sich über ihr Gesicht zog.

„Du wirst es auch für immer bleiben!“
 

~*~*~*~
 

Langsamen Schrittes betrat Sasori das kleine Dorf, das von der untergehenden Sonne in rotes Licht getaucht war. Sein dunkler Mantel bedeckte ihn fast vollständig, lediglich sein Gesicht und seine Füße waren zu sehen. Unter den langen, schwarzen Ärmeln konnte er problemlos seine Hände verstecken, mit denen er Hiruko lenkte, als sei er ein eigenständiger Mensch. Die Reise von seinem Versteck in der Wüste bis hierher, hatte er in der Puppe zurückgelegt, war aber kurz vor den Toren aus ihr heraus gestiegen, um die letzten Meter auf seinen eigenen Beinen zu beschreiten. Sein Plan sah vor, dass er das Dorf in seiner eigenen Gestalt und mit Hiruko an seiner Seite verließ, und um kein Aufsehen zu erregen, betrat er die Orte auch immer auf die exakt selbe Weise.

Leise seufzend blieb der Rothaarige nach ein paar Schritten stehen und sah sich um. Er war schon einmal vor Jahren hier gewesen, erinnerte sich allerdings nur noch vage an die schmalen Gassen und wohin sie führten. Besonders viel gab es hier aber glücklicherweise ohnehin nicht; und alles, was er brauchte, waren eine Pension, in der er ein Zimmer für die Nacht mieten konnte und eine Kneipe oder dergleichen. So etwas hatte jedes Dorf, er musste es nur finden - und das dauerte auch nicht lange. Entlang der Hauptstraße, falls man sie so nennen konnte, fand er schnell 2 Gasthäuser, die Zimmer zu vermieten hatten. Er entschied sich für das billigere – an heißen Quellen war er ohnehin nicht interessiert – und buchte wie immer leicht genervt ein Doppelzimmer. Er hatte sich schon öfter darüber geärgert, dass er den doppelten Preis zahlen musste, obwohl er ja nur eine Person war und dann auch noch für die ganze Nacht, obwohl er die Zimmer meistens nur ein paar Stunden lang brauchte, aber alles Andere wäre leider zu auffällig gewesen. Er konnte den Leuten schlecht erklären, dass Hiruko eigentlich nur eine Puppe war und er das Zimmer in Wirklichkeit auch nur brauchte, um diese für eine Weile abzustellen, also hatte er sich irgendwann geschlagen gegeben.

Langsam erklomm Sasori die Stufen, die in den ersten Stock führten, blickte dabei immer wieder zwischen dem Weg vor ihm und seinem leblosen Gefährten hin und her. Mit seiner seltsam gebückten Form, war es immer etwas schwierig, ihn mit möglichst menschlich wirkenden Bewegungen Stiegen hinaufsteigen zu lassen, aber er hatte es ja zum Glück nicht eilig.

Ein paar Minuten später hatte der Puppenmeister das Zimmer dann erreicht und Hiruko in eine Ecke verfrachtet, bevor er den Raum und anschließend die Pension auch schon wieder verließ. Zurück auf der Hauptstraße machte er sich nun auf die Suche, nach seinem eigentlichen Ziel. Kneipen waren in solch kleinen Dörfern oft schwerer zu finden – meistens befanden sie sich in irgendwelchen abgelegenen, dunklen Seitengassen und dann gab es auch noch verschiedene Arten. In manchen Gasthäusern versammelten sich Kopfgeldjäger und mit denen konnte er meist herzlich wenig anfangen. Was er wollte, waren weibliche Kellnerinnen oder dergleichen – seinetwegen auch männliche, solange sie nur schön waren. Er war auf der Suche nach Kunst und nicht nach roher Gewalt. Er hatte bereits ausreichend Puppen, die ihm als Waffen dienten, und selbst dafür waren einfache Kopfgeldjäger meistens nicht geeignet. Seine Opfer mussten schön sein oder aussergewöhnlich stark – was machte er auch mit einem nutzlosen Typen, der ausser großen Reden und Schwerter schwingen nichts konnte? Abgesehen davon hasste er nichts mehr, als vernarbte Haut und davon hatten die meisten Banditen reichlich.

Eine ganze Weile wanderte der Puppenmeister durch die dunklen Gänge zwischen den Häusern, doch ausser ein paar Waschweibern und Freudenmädchen begegnete er niemandem. Erst, als seine Laune beinahe ihren Tiefpunkt erreicht hatte, lief ihm ein offensichtlich betrunkener Typ mit einem relativ leicht bekleidetem Mädchen im Arm entgegen – ebenfalls eine Prostituierte, ja, aber inzwischen hatte Sasori ein gutes Auge für diese entwickelt. Die, die mehr Make-up im Gesicht als Kleidung am Körper trugen, waren normal die, die man für wenig Geld auf der Straße aufgabeln konnte. Und die meisten von ihnen waren häßlich. Die Ansehnlicheren waren eigentlich immer in Lokalen zu finden und das Mädchen gerade eben zählte seiner Meinung nach eindeutig zu diesen.

Der Rothaarige bog also in die Straße ein, aus der die Beiden gekommen waren und blieb nach ein paar weiteren Schritten, mehr als zufrieden mit sich selbst, stehen, um das große Schild zu betrachten, das dort über einer Tür hing. Es war aus Holz und jemand hatte mit viel Mühe die Silhouette einer Frau fast über das gesamte Schild hineingeritzt. Auf der kleinen freien Fläche stand, weniger feinsäuberlich gemacht, das Wort 'Sake'. Endlich!

Mit leicht neugierigen Augen betrat Sasori die Kneipe und sah sich erstmal genau um. Es war düster, stickig und ziemlich voll. In einer hinteren Ecke entdeckte er einen Plattenspieler, der Musik zu spielen schien, welche allerdings vollkommen in dem Lärm unterging. Überall tranken und lachten muskelbepackte Typen, auf dem Schoß von manchen saßen kichernde Mädchen, die ihnen immer wieder teuren Sake oder Wein nachschenkten und ihnen abenteuerliche Geschichten erzählen, wie gutaussehend und stark die Männer doch waren. Einen Moment lang fragte sich der Rothaarige, ob es sich wirklich lohnen würde, hier zu bleiben, entdeckte dann allerdings etwas Abseits einen kleinen, freien Tisch und entschloss, dass er es doch zumindest versuchen konnte. Kämpfe konnte er hier nicht gebrauchen, aber vielleicht gab es ja noch andere Mädchen, die nicht bereits beschäftigt waren und seinem Verständnis von Schönheit wenigstens annähernd nahe kamen. Tatsächlich dauerte es keine 10 Sekunden nachdem er sich gesetzt hatte, bis aus dem nichts eine Kellnerin auftauchte und sich auf seinem Schoß niederließ, um ihn zu begrüßen.

„Hallo, Süßer~ Was darf ich dir zu trinken bringen?“, fragte sie mit süßlicher Stimme, während sie einen Arm um Sasoris Schultern legte und darüber strich. Dieser beäugte das Schwarzhaarige Mädchen erst skeptisch, bevor er ihren Arm einfach zur Seite schob. Sie war ganz okay, aber die Mühen nicht wert.

„Nur ein Glas Wasser bitte.“, erwiderte er also wenig interessiert, wofür er ein Kichern erntete.

„Bist wohl wegen etwas Anderem hier, hm? Da kann ich dir gern behilflich sein...“

„Nein danke, ich verzichte.“

Im ersten Moment irritiert, stand die Kellnerin augenblicklich auf und stampfte beleidigt davon. Zum Glück hatte Sasori keinen Durst, denn er war sich sicher, dass sie in sein Wasser spucken würde. Das Getränk war nur Tarnung gewesen; Sake war ihm zu teuer, wenn er ihn ohnehin nicht vorhatte zu trinken. Abgesehen davon fragte er sich nun wirklich, ob es sich lohnte, noch länger hier zu bleiben. Der Typ hinter der Theke war zum Vergessen und die einzige andere, freie Bedienung, die er zufällig in der Menge entdeckt hatte, war noch schlimmer, als die, die er gerade verscheucht hatte. Auch unter den Gästen war niemand, der eventuell passend gewesen wäre. Der Puppenmeister seufzte. Er wollte doch nur irgendeinen schönen Menschen hier finden, war das denn zu viel verlangt?

Er sah ein wenig erschrocken auf, als plötzlich ein Glas Wasser vor ihm auf den Tisch geknallt wurde. Stirnrunzelnd beobachte er das schwarzhaarige Mädchen, wie sie, noch immer beleidigt, zurück an ihren Arbeitsplatz ging und ihn keines weiteren Blicks würdigte. Gut, sollte ihm recht sein. Mit einem leisen Seufzen schob er das Getränk beiseite und wollte gerade aufstehen um zu gehen, als jemand mit langen blonden Haaren bei der Tür hineinkam – und es waren schöne Haare. Ein guter Anfang! Mehr konnte er von hier aus nicht erkennen, aber aufstehen und starren wollte er dann doch nicht – er würde schon noch einen besseren Blick auf sie erhaschen. Zu seiner vollsten Zufriedenheit spazierte das Mädchen auch gleich direkt auf die Bar zu und bestellte sich anscheinend etwas zu trinken. Er sah lange, schlanke Beine und als sie das Gesicht drehte...nun es war zur Hälfte von langen Haaren verdeckt, aber zumindest hatte sie weder eine riesige, krumme Nase, noch schiefe oder vorstehende Zähne. Langsam wurde Sasori ungeduldig und wollte schon aufstehen, um sie sich von Nahem anzusehen, als sich zwei betrunkene Männer singend knapp an seinem Tisch vorbeidrängten und ihn zurück in seinen Stuhl stießen. Leise fluchend schob er die Beiden zur Seite und stellte mit Entsetzen fest, dass sie verschwunden war.

„Hallo.“

Erschrocken wirbelte der Rothaarige herum und blickte direkt in das Gesicht der blonden Schönheit. Ja, sie war schön. In seiner Sammlung hatte er zwar weit hübschere Mädchen, aber er musste zugeben, dass keine bis jetzt so leuchtende, fesselnde Augen hatte. Das war alles, was er als Argument brauchte.

„Darf ich mich setzen?“, fragte die Blondine erneut und Sasori bemerkte verwirrt, dass sie...wohl gar keine sie war. Solch eine tiefe Stimme konnte nicht zu einem Mädchen gehören und obwohl sein Gegenüber eine schmale Statur hatte, fehlten doch die weiblichen Rundungen. Nun, eigentlich war ihm das aber egal.

„Gerne. Ich heiße Sasori und du?“, stellte er sich also lächelnd vor, nachdem er den kurzen Schock überwunden hatte, machte allerdings keinerlei Anstalten, ihm die Hand zu geben. Er mochte Körperkontakt mit Fremden einfach nicht.

„Deidara, un.“

Deidara Un? Sasori war verwirrt. Hatte er einen Sprachfehler oder wie? Allerdings kam er gar nicht mehr dazu, darüber weiter nachzudenken, da der Blonde munter weiterplauderte.

„Eigentlich wollte ich nur etwas trinken, aber alles Andere hatte schon zu, also bin ich dann irgendwie hier gelandet. Und als ich dann nach Wasser verlangt hab', hat mich die Kellnerin voll angeschnauzt. Unhöfliches Mädchen, un. Jetzt muss ich Sake trinken, dabei mag ich Sake gar nicht so, un.“ Trotz seiner Abneigung Sake gegenüber lächelte der Junge fröhlich, betrachtete Sasori.

„Sag mal, bist du überhaupt schon volljährig, un?“

Etwas bedröppelt musterte der Puppenmeister den Anderen. Natürlich war er schon volljährig, mal abgesehen davon, dass er auch nur Wasser bestellt hatte. Er fragte sich eher, ob Deidara schon volljährig war, denn seiner Art zu sprechen nach, war Sasori sich sicher, dass er zumindest geistig kaum älter als 8 sein konnte.

„Ja...keine Angst, ich bin alt genug. Und ich hab' nur Wasser bestellt.“, erwiderte er ruhig, deutete auf sein unangetastetes Getränk.

„Echt, du hast Wasser bekommen? Cool, darf ich 'nen Schluck trinken?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, schnappte sich der Blonde das Glas und setzte es an seine Lippen.

„Das würde ich nicht tun.“, hielt Sasori ihn jedoch im letzten Moment auf, erntete nur einen verwirrten Blick.

„Gut möglich, dass die Kellnerin reingespuckt hat, weil ich sie nicht hübsch genug fand.“

Mit einem leisen, angewiderten 'Ew' stellte er das Glas nun doch wieder beiseite, beschloss stattdessen eben einfach weiterzureden.

„Eigentlich wollte ich ja nach Sunagakure, aber ich glaub ich hab' mich verlaufen. Ich bin nicht sicher, un. Das heisst doch dann, dass ich mich verlaufen habe, oder? Ich weiß ja noch nichtmal wo ich jetzt überhaupt bin, un. Naja. Und du, kommst du von hier?“

Der Rothaarige seufzte. Natürlich könnte er jetzt sagen, dass er aus Sunagakure kam, was eigentlich nicht gelogen war, aber am Ende wollte Deidara dann noch, dass er ihn hinführte. Und ganz ehrlich, Sasori war sich noch nicht einmal sicher, ob er den Blonden lange genug aushalten würde, um ihn zu seiner Sammlung hinzuzufügen. Natürlich würde er für immer die Klappe halten, wenn er erst einmal eine Puppe war, aber bis dahin...

Das würde noch ein anstrengender Abend werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-06-16T15:10:43+00:00 16.06.2014 17:10
cooler anfang xDD hört sich interessant an^^


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