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Ich weiß, was du denkst

Sanji x Zoro
von

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Endlich?

Als Zoro den Kuss erwiderte, fing Sanji erst an die Situation zu realisieren, in der er sich befand. Er küsste den Säbelheini und er hatte damit angefangen! Er! Die Lippenbewegungen von Zoro trafen ihn wie ein Schlag und er glaubte, dass seine Haut verbrannte, so heiß war ihm auf einmal. Ruckartig löste er sich von dem Kuss und sah seinen Gegenüber mit glasigen Augen an. Sein Atem ging stoßweise und er strich unbewusst über die Lippen. Dabei blieb sein Blick weiter auf Zoro haften, der ihn mit einer Mischung aus Verwirrtheit und Angst ansah. Er hatte gerade einen Mann geküsst und es war nicht irgendein Mann gewesen, es war Zoro.
 

Als alltäglich konnte man das keineswegs bezeichnen. Aber was war schon alltäglich, wenn man mit den Strohhutpiraten unterwegs war? Ein Abenteuer hier und da, einige Marinesoldaten dort und nun ein Kuss mit einem männlichen Crewmitglied.
 

„Ich... das war“, stotterte Sanji peinlich berührt. „Ich glaube, ich war ein wenig zu schnell mit meiner Entscheidung.“
 

Zoro seufzte und ließ sich nach hinten fallen. Fahrig strich er sich durch die grüne Haarpracht und stöhnte laut auf. Der Körper des Schwertkämpfers wirkte unnatürlich zusammengesackt, wenn seine Muskeln nicht angespannt waren. „Ich habe es doch gewusst! Du bereust es. Jetzt ist alles noch kaputter als, es ohnehin schon war.“
 

„Nei- nein!“, sagte der Koch schnell. „So meinte ich das nicht.“
 

„Ach, und wie ist es dann gemeint? Du wolltest dir doch selber etwas beweisen und das ist nun nach hinten losgegangen! Schau dich doch an!“, fluchte Zoro laut. „Du siehst aus, als hättest du den größten Schock deines Lebens gehabt.“
 

„Nein, ich... ich meinte damit“, stotterte Sanji abermals. „Ich weiß nicht genau. Es ging nur zu schnell und dabei war ich es doch, der damit angefangen hat. Keine Angst, ich mache keinen Rückzieher, wenn du das denkst.“
 

„Und was soll ich dann denken? Erst große Reden schwingen und jetzt kneifen?! Das ist so typisch für dich...“
 

„Es hat mir... glaube ich... gefallen“, nuschelte der Smutje nach einiger Zeit verlegen. „Ich habe für einen Moment Schiss bekommen. Ich... Marimo... das ist neu für mich. Ich hab nicht damit gerechnet, dass es mir wirklich gefällt dich zu küssen.“
 

„Oh Mann“, sagte der Schwertkämpfer. Gespielt massierte er sich seine Schläfen und beobachtete Sanji aus dem Augenwinkel „Und da hast du noch so großmäulig gesagt 'tu, was du willst' und 'zeig mir, was du die ganze Zeit schon machen wolltest'. Wäre die Situation nicht so ernst, würde ich drüber lachen.“
 

„Lach ruhig, ich mache mich doch gerade selber wieder zum Deppen“, sagte Sanji und strich sich abermals über die Lippen. Kurz leckte er über sie und glaubte Zoro noch darauf zu schmecken oder besser gesagt einen leichten Anflug von Sake.
 

„Nun ja, du hast dich vielleicht so ein bisschen zum Deppen gemacht, Kochlöffel“, bestätigte Zoro mit einem leichten Grinsen, was jedoch schnell wieder verschwand. „Und was nun?“
 

Sanji wusste genau, was der Schwertkämpfer damit meinte. Sie hatten sich geküsst und es hatte ihm gefallen – das war eindeutig gewesen. Sein Körper hatte ihm Signale gesendet, die er zuvor noch nie verspürt hatte. Er erinnerte sich kurz an seine Ex-Freundinnen und die Gefühle, die er damals gehabt hatte. Sein Herz hatte bei keiner Frau jemals so schnell geschlagen und er hatte auch noch nie das Gefühl gehabt sich dem weiter so sehr hingeben und gleichzeitig weglaufen zu wollen. Es traf ihn abermals wie ein Schlag. Ja, „was nun“? Diese Frage stellte er sich auch.
 

„Ich weiß es nicht genau“, antwortete er schließlich und sah fragend in die grauen Augen. „Was möchtest du?“
 

„Hmm“, nuschelte der Schwerkämpfer und setzte sich bequemer auf Sanjis Bett. Er lehnte sich an die Holzwand und verschränkte seine Arme. „Du meinst es wirklich ernst?“
 

„Ja“, sagte Sanji und nickte leicht. „Willst du jetzt bei allem vorher eine Bestätigung haben?“
 

„Wenn es die Situation verlangt, dann ja“, ergänzte sein Gegenüber und kratzte sich am Nacken. „Also ich weiß auf jeden Fall, was ich nicht will: dass wir uns weiterhin unerträglich anschweigen.“
 

„Ich glaube das hat sich vor ein paar Minuten erledigt, nicht wahr?“, lachte Sanji. Er zog seine Decke ein Stück nach oben und kuschelte sich mehr in die Kissen.
 

„Ich will auch nicht, dass die Anderen das mit uns mitkriegen. Jetzt jedenfalls noch nicht. Es ist nicht so, dass ich nicht will, dass sie etwas wis-“
 

Sanji hob seine Hand und deutete Zoro an, dass er den Satz nicht beenden müsse. „Ich weiß. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich damit noch nicht auseinandersetzen will. Wenn sie es von alleine rauskriegen... ok, aber vorerst möchte ich auch nicht, dass sie es wissen.“
 

Er stellte sich vor wie es wäre, wenn beide am nächsten Morgen der ganzen Crew sagen würden, was passiert war. Er konnte sich ihre Gesichter nicht einmal annähernd vorstellen, geschweige denn ihre Meinungen dazu. Nein, er war noch nicht bereit dazu, nicht mal ansatzweise. Es bestand schließlich die Chance, dass einer aus der Crew nicht allzu begeistert von den neuen Umständen war und im Moment konnte er sich wirklich nicht noch damit befassen. Er hatte bereits mehr als genug zum verarbeiten.
 

Ein kleines Lächeln schlich sich auf die Lippen des Schwerkämpfers. „Lass uns wieder kämpfen, wenn es dir besser geht.“
 

„Ich glaube da musst du noch ein paar Wochen warten. Chopper dreht sonst durch.“
 

„Das denke ich auch. Unser Arzt kann in gewissen Momenten auch recht angsteinflößend sein“, ergänzte Zoro bestimmend. „Apropos... du solltest besser wieder schlafen. Du siehst immer noch wie eine wandelnde Leiche aus.“
 

„Na danke auch!“, grummelte Sanji. Er griff so gut es ging hinter sich und warf Zoro das große Kissen entgegen. „Nimm das. Du kannst hier ja weiter pennen.“
 

Gekonnt fing Zoro das Kissen. Er legte es jedoch neben sich ab und stand auf.
 

„Was machst du da?“
 

„Ich will die Glasscherben wegmachen, bevor ich morgen früh reintrete“, sagte dieser locker und sammelte die Scherben ein.
 

„Gut, dass du dir um deine Füße Sorgen machst und nicht um meine. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass wir wieder besser klar kommen.“
 

Sanji drehte sich ein wenig zur Seite, da sein Rücken langsam anfing zu pochen. Seine Wunde machte ihm ihm weiterhin die meisten Probleme. Wobei die beiden gebrochenen Rippen, die er eindeutig hatte, sich auch immer wieder bemerkbar machten. Er schloss seine Augen und hörte das leichte Klirren der Glasscherben, die von Zoro aufgelesen wurden.
 

Gerade, als die Müdigkeit überhand nehmen wollte, spürte er wie sich das Bett ein wenig senkte. Träge öffnete der Koch ein Auge und sah, wie Zoro zu seinen Füßen auf dem Bett saß, mit dem Kissen im Rücken und seine Augen schloss.
 

„Du kannst dich auch hinlegen“, flüsterte Sanji müde und machte Zoro Platz sich neben ihn legen zu können.
 

Er bekam erst keine Antwort oder Regung von Zoro, doch nach einigen Augenblicken sah er, dass Zoro sich neben ihn auf den Rücken legte und ihn zögerlich ansah. „Du redest gefährliches Zeug, wenn du müde bist“, sagte Zoro, während er es sich bequem machte. „Und nun schlaf.“
 

Sanji sah Zoro noch ein letztes Mal an und schloss dann wieder seine unerträglich schweren Lider. Kurz bevor er ins Land der Träume segelte, hätte er schwören können, dass Zoro durch seine Haare strich.
 


 


 

Es dauerte noch weitere vier Tage, bis Sanji von Chopper „entlassen“ wurde. Zoro war jeden Abend zu ihm gekommen und hatte mit ihm Zeit verbracht. Sanji wollte es sich nicht eingestehen, aber er hatte jedes Mal gehofft, dass der Schwertkämpfer wieder neben ihm schlief, aber das war nicht passiert.
 

„Wir können gerne wieder zusammen in einem Bett schlafen, wenn du auf den Beinen bist“, hatte Zoro zu ihm gesagt und dabei gegrinst. Sanji hatte sofort gespürt wie sein Gesicht rot wurde. Diese ganze Situation war so neu für ihn. Es war unbekanntes Territorium und einfach so völlig anders als das, was er bisher kannte. Er wusste nicht, was er erwidern oder manchmal sagen sollte, wenn Zoro so redete.
 

Auch, wenn die rationale Hälfte seines Gehirns in solchen Momenten bisweilen aussetzten, wusste er im Nachhinein doch immer, was Zoro damit meinte. Es war nicht unbedingt die Zweideutigkeit, sondern eher der Mut es endlich offen sagen zu können.
 

Doch jetzt war nicht der Moment, um sich damit zu beschäftigen. Er konnte aufstehen und durfte sich endlich das Ausmaß der Zerstörung ansehen, welches vor drei Wochen geschehen war. Sanji stand auf dem Deck und besah sich den Hauptmast. Zu seiner Verblüffung hatte Franky wohl mehr als nur gute Arbeit geleistet, denn nur noch ein kleiner Teil des Ausgucks musste neu gebaut werden.
 

„Hey, Sanji-Bro!“, begrüßte ihn der Halbroboter. Franky hatte einige Handwerkszeuge bei sich und wollte wohl gerade wieder den Hauptmast hinaufklettern, um mit seiner Arbeit fortzufahren. „Wie geht es dir?“
 

„Schon viel besser“, antwortete der Smutje auswendig gelernt. Diese Frage hatte er die letzten Tage wohl schon einhundert Mal gehört. Langsam fing es an zu nerven. „Wie sieht's aus? Wann denkst du, dass wir von der Insel ablegen können?“
 

„Gib mir noch zwei Tage. Usopp hilft mir hier und da. Von daher denke ich, dass wir schneller fertig werden, als gedacht.“
 

„Klingt doch gut“, sagte der Koch und fischte eine Zigarette hervor. Zu lange hatte er keine mehr geraucht. Chopper hatte es ihm, solang er im Krankenzimmer war, streng verboten.
 

„Kannst du eigentlich wieder kochen? Da du ja jetzt wieder rumläufst und so“, fragte Franky hoffnungsvoll. „Du musst wissen, dass Robin und Nami zwar kochen können, aber es ist nicht wirklich das Wahre. Langsam fängt es an mir die Ohren rauszukommen.“
 

„Keine Angst“, kicherte Sanji, während er an seinem Glimmstängel zog. „Ich gehe gleich in die Kombüse und schau mal, was ich zum Abendessen machen kann.“
 

Ein breites Grinsen zierte daraufhin das Gesicht des Halbroboters und er tänzelte regelrecht über das Deck zu seinem Arbeitsplatz. Sanji verfolgte die leichten Bewegungen des schweren Körpers und musste sich ernsthaft ein Lachen verkneifen. Stattdessen nahm er noch einen Zug von der Zigarette und genoss den wohltuenden Geschmack des Tabaks, den er, seit er aufgewacht war, vermisst hatte. Zum Glück war Chopper nicht in der Nähe, da dieser ihn sicher mit den Augen durchbohrt hätte.
 

Nach einigen Minuten der Glückseligkeit warf er den abgebrannten Stummel über Bord und machte sich auf in seine geliebte Küche. Sie wirkte aufgeräumter als vermutet. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass in seinem Heiligtum komplettes Chaos herrschen würde, aber zu seiner Freude war dem nicht so. Er könnte darauf wetten, dass Robin diejenige war, die dafür gesorgt hatte, dass seine Küche im Ursprungszustand blieb.
 

Zielstrebig ging er auf den Kühlschrank zu und öffnete ihn. Seine Crewmitglieder schienen erst vor kurzer Zeit neue Lebensmittel besorgt zu haben, denn der Kühlschrank war gefüllt. Auch ein kurzer Check im Vorratsraum bestätigte ihn in seiner Annahme. Vorfreude durchströmte ihn, als er seine Ärmel nach oben krempelte. Er musste zwar noch notieren, was sie an Bestand hatten, bevor sie ablegten, doch im Augenblick wollte er einfach nur kochen.
 

Chopper hatte, zu seinem Glück, gute Verbände angelegt so, dass er kaum noch etwas von den gebrochenen Knochen in seiner Brust spürte. Auch die Quetschungen von einigen Organen, die Chopper erwähnt hatte, schienen in seiner dreiwöchigen Schlafphase gut geheilt zu sein. Nur die Wunde in seinem Rücken, machte ihm weiterhin leichte Probleme. Dies merkte er vor allem, wenn er wie gerade eben einige kleine Säcke mit Gemüse in die Küche trug. Jede Bewegung, die er ausführte, war bedacht und ging teilweise nur langsam vonstatten. Besser vorsichtig sein, als nachsichtig.
 

Stolz sah er auf Lebensmittel und stellte sich vor, was er alles daraus kochen konnte. Gebratenes Gemüse mit Reis, gebackener Fisch in einer sahnigen Soße und als Nachtisch vielleicht ein Früchtekuchen. Ja, das würde seine Crew hoffentlich zufrieden stellen.
 

Glücklich fing er an das Gemüse zu schneiden. Die ganze Zeit über hatte er ein Lächeln auf den Lippen. So hatte er sich seit Monaten nicht mehr gefühlt. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, dass er unbeschwert war. Seine alten Probleme, waren wie weggeblasen.
 

Zoro redete wieder mit ihm und noch viel mehr! Sanji leckte sich bei dem Gedanken über die Oberlippe. Es war bei dem einen Kuss bisher geblieben, und auch wenn es ihn ein wenig störte, wollte er es nicht unbedingt übertreiben. Er mochte Zoro sehr, das war ihm klar und die gemeinsamen Abende, die sie die letzten Tage miteinander verbracht hatten, zeigte ihm, dass sie auch wieder miteinander reden konnten.
 

Während Sanji die Zucchini in kleine Stücke schnitt, erinnerte er sich an die Geschichten, die der Schwertkämpfer ihm erzählt hatte. Von seinem Training als Kind und wie er seine Jugend verbracht hatte. Es war unbeschreiblich, dass Zoro ihm etwas von seiner Vergangenheit preisgab und es bestätigte ihn darin, dass der Schwertkämpfer anfing ihm mehr zu vertrauen. Sie hatten ein weiteres Mal neu angefangen. Das war wohl nun schon das dritte Mal, dass sie sich neu kennenlernten und es sollte auch das letzte Mal sein.
 

Als der Schiffskoch gerade anfing einige Paprika zu entkernen, öffnete sich die Kombüsentür und der Schwertkämpfer kam herein. Wenn man von Teufel sprach oder besser gesagt an ihn dachte...
 

„Hey“, sagte Sanji fröhlich.
 

„Oh? Du bist ja furchtbar gut gelaunt.“
 

„Natürlich bin ich das. Ich kann endlich wieder kochen. Also verderb' mir das jetzt nicht“, konterte der Smutje, während er mit seinem Messer in Zoros Richtung drohte. „Was willst du eigentlich hier? Deinen Sake?“
 

„Das auch.“
 

„Und sonst?“
 

Sanji widmete sich weiter dem Gemüse, während er seine kleine Unterhaltung mit Zoro geführt hatte. Statt einer Antwort spürte er auf einmal einen warmen Körper hinter sich. Er drehte seinen Kopf und sah Zoro, wie dieser über seine Schulter sah, als ob es ihn interessieren würde, was er da gerade kochte. Diese Szene kam ihm merkwürdig bekannt vor.
 

„Sonst... ich wollte sehen, was du so machst“, säuselte der Schwertkämpfer, als ob es das Normalste der Welt wäre.
 

„Willst du noch länger so sinnlos rumstehen? Du kannst mir auch gerne helfen.“
 

Sanji wusste nicht so recht, was er mit dieser Situation anfangen sollte. Zoro stand einfach zu dicht hinter ihm und obwohl sie sich nicht berührten, konnte er die Wärme des anderen praktisch spüren.
 

„Nein, danke. Ich überlasse lieber dir das kochen. Du kannst das wenigstens.“
 

Sanji legte das Messer zur Seite. Er war einfach nicht mehr in der Lage sich auf das zerschnippeln von Paprika zu konzentrieren. Er drehte sich um und blickte fragend in Zoros Gesicht. Graue Augen sahen ihn spielerisch an. Es war der Blick, den Zoro meistens hatte, bevor sie anfingen aus Spaß zu kämpfen.
 

„Du weißt, dass Chopper uns beide womöglich umbringen wird, wenn wir kämpfen.“
 

„Ich weiß gar nicht was du hast? Daran habe ich gar nicht gedacht. Du bist schließlich immer noch ramponiert.“
 

„Hast du etwa Angst mir weh zu tun?“, fragte Sanji gehässig. „Als, ob du mir weh tun könntest. Selbst in diesem Zustand schaffe ich es dir einen Fußtritt gegen den mit Algen bewachsenen Schädel zu geben.“
 

„Willst du es drauf ankommen lassen?“, fragte Zoro beinahe arrogant. Ein breites Grinsen war das nächste, was Sanji vernahm. „Warum bist du eigentlich so knallrot?“
 

„Warum wohl? Denke mal drüber nach, Mooshirn.“
 

Es war einfach diese verdammte Nähe, kaum zehn Zentimeter trennten sie voneinander. Unweigerlich musste er an den Kuss denken, den sie vor nur wenigen Tagen hatten. Wie sollte man denn bitte schön die Ruhe bewahren, wenn die Person, mit der man solch eine Intimität ausgetauscht hatte, nur noch eine Handbreit entfernt war?
 

„Du scheinst Moos aber ziemlich gern zu haben...“, sagte Zoro gehässig, „sonst würdest du nicht aussehen wie eine Tomate.“
 

„Treib es nicht zu weit“, sagte Sanji weniger als Drohung, eher als Aufforderung jetzt aufzuhören, bevor etwas passierte. „Wir sind hier in der Kombüse.“
 

„Das ist mir auch schon aufgefallen, so schwer es dir auch fällt mir das zu glauben“, sagte Zoro, als er seine Augen gekünstelt verdrehte.
 

Erst jetzt registrierte er wie Zoros Hände zitterten. Der Koch hob seinen Blick und sah abermals in die grauen Augen vor sich. Er konnte erahnen, was Zoro wollte, er brauchte es ihm nicht sagen. Obwohl er das ohnehin wohl nie gemacht hätte. Zoros verdammter Stolz gepaart mit seiner Unerfahrenheit waren Indiz genug.
 

Sanji war auf einmal erleichtert. Anders konnte er es nicht beschreiben Er war also nicht der einzige, der vor allem dem Schiss hatte. Zoro mochte noch so sehr den mutigen spielen und sagen, was er wollte, aber in Wahrheit ging es ihm doch nicht anders, wenn nicht sogar schlimmer.
 

Der Koch hatte einen Entschluss gefasst: er würde glücklich werden und er hatte das Gefühl, dass Zoro womöglich die Person war, die ihm dieses Glück geben könnte. Warum auch nicht? Schließlich war es das erste Mal, dass jemand IHN liebte und nicht nur seine Kochkünste oder seinen, wie er immer sagte, „unbeschreiblich gut aussehenden Körper“. Ganz klar, Zoro hatte es bisher auch nicht ausgesprochen, aber das war auch unnötig. Sanji brauchte es nicht mit eigenen Ohren zu hören, er wusste es schließlich. Und kitschige Liebeserklärungen waren sowieso noch nie sein Fall gewesen.
 

Er hob seine Arme und legte sie um den Nacken von Zoro, um ihn näher zu ziehen. Als er sah wie dieser seine Augen schloss, tat er es ihm gleich und im nächsten Moment fühlte er, wie wenige Tage zuvor, dessen Lippen auf seine.
 

Es war Nichts im Vergleich zum ersten Mal. Es fühlte sich immer noch Neu und Anders an, aber auch gut. Verdammt gut. So sollte jeder Kuss sein. Leicht öffnete er seine Lippen und intensivierte den Kuss. Er wollte nicht mehr denken, einfach nur noch fühlen und seine Instinkte für wenigstens einen kurzen Moment die Oberhand gewinnen lassen. Unerwartet spürte er Zoros Zunge, die über seine Lippen streifte und um Einlass bat. Ohne darüber nachzudenken, ließ er ihn gewähren.
 

Ihm war heiß, ES war heiß! Er konnte spüren, dass Zoro noch nicht so erfahren war, aber er lernte schnell. Seine Zunge umspielte und streifte immer wieder seine und verursachte ein wohliges Gefühl, welches regelrecht durch seinen ganzen Körper strömte.
 

Sanji wusste nicht genau wie lange sie so dastanden, doch irgendwann lösten sie sich schwer atmend voneinander und holten Luft. Das war der wohl mit Abstand beste Kuss seines Lebens gewesen und er hatte schon so einige erlebt.
 

„Ich bin so uncool“, nuschelte Sanji aufgelöst. Noch immer hatte er seine Arme um Zoros Nacken gelegt.
 

„Keine Sorge, ich bin cool genug für uns beide.“
 

„Jaja~“, sagte Sanji leicht genervt, aber mit einem verschmitzten Lächeln.
 

Am liebsten hätte er noch länger so dagestanden und den warmen Körper vor sich gespürt, aber er musste erstens kochen und zweitens, was viel wichtiger war, aus dieser weibischen Situation entfliehen. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn jetzt einer der Strohhutpiraten reinkäme...
 

„Und nun“, sagte Sanji und kniff Zoro in das rechte Ohr, „lass ab von mir und hol dir deinen Sake. Ich habe noch zu tun.“
 

„Au-au“, sagte Zoro gekünstelt, aber ließ ohne Wiederworte von ihm ab. „Ich mach mich ja schon ab und wehe das Abendessen ist nicht gut!“
 

„Kümmer' dich um deinen eigenen Scheiß!“, rief Sanji ihm hinterher, als der Schwertkämpfer mit seiner grünen Sakeflasche aus der Kombüse spazierte.
 

Wenigstens konnten sie sich weiterhin auch ohne Probleme anbrüllen. Ein weiterer Pluspunkt, wie Sanji feststellte. Das kurze Sprichwort „die Welt durch eine rosa-rote-Brille sehen“ schlich sich in seine Gedanken, doch er verwarf es sofort wieder. So war er nicht und es würde wohl auch nie so sein. Nach wie vor waren sie Piraten und ihre Welt war voll von Gefahren. Da hatte Romantik und vor allem eine Beziehung wohl eher weniger Platz, aber er wollte sich dieses Stückchen Glück bewahren und festhalten.
 

Insgeheim sollte er den „Wahrheitsbeeren“ danken. Sie hatten ihm gezeigt, dass Zoro in ihn verliebt war. Wäre alles anders gekommen, würde er weiterhin den kurzen Röcken von Nami und Robin hinterherlaufen. Bei den Erinnerungen von Nami und ihren geheimen Gedanken, verzog der Smutje sein Gesicht. Er musste wirklich nervend gewesen sein... doch Zoros geheime Gedanken waren nicht so gewesen. Sie hatten ihm einen Schubs in seine „neue Welt“ gegeben.
 


 

Das Abendessen verlief mit vollem Erfolg. Alle feierten die Genesung von Sanji. Brook spielte auf seiner Geige ein neues Lied und einige der Strohhutpiraten sangen dazu. Es war eine ausgelassene Runde, die auch Sanji endlich wieder vollends genießen konnte.
 

Selbst die üblichen Zoffereien mit Zoro gehörten wieder zur Tagesordnung. Es war eine Sache, die er am meisten vermisst hatte und endlich konnte er wieder seinem Temperament freiem Lauf lassen. Das Einzige, was sich geändert hatte, war seine übertriebene Aufmerksamkeit zu Nami und Robin. Es gab ihnen zwar weiterhin extra Essen und erfand für sie kleine Desserts, aber es war offensichtlich, dass es nicht mehr dasselbe war. Er behandelte sie nur noch aus einem Grund so... weil sie Frauen waren. Allein für diesen Fakt verdienten sie seinen Respekt. Schließlich hatte eine Frau ihn ja auch geboren.
 

Er war zufrieden. Zufrieden mit seiner jetzigen Situation und auch mit dem Essen, das komplett weggeputzt wurde. Seine Freunde waren nach dem Mahl wieder ihre getrennten Wege gegangen, doch Sanji konnte von der Küche aus hören, dass sie auf dem Deck wohl ein Kartenspiel spielten, während Brook weiter musizierte. Der Tag schien friedlich zu enden und das Einzige, was er zu klagen hatte, waren seine überspannten Muskeln und ab und an ein schmerzhaftes Stechen.
 

Träge sah er auf den Berg von schmutzigem Geschirr und seufzte. Ja, es hatte sich wahrlich kaum etwas geändert. Er wollte gerade aufstehen und sich dem Geschirr widmen, als Robin und Chopper zurück in die Kombüse kamen.
 

„Hallo Koch-san“, sagte die Archäologin, „der Kapitän will dich sprechen. Unser kleiner Arzt und ich werden uns um den Abwasch kümmern.“
 

„Oh, danke“, gab Sanji dankbar von sich und stand auf. Seine halb aufgerauchte Zigarette drückte er im Aschenbecher aus.
 

Was konnte Luffy nur von ihm wollen, fragte sich Sanji, als er aus der Kombüse trat. Er erkannte, dass Franky, Usopp und Nami ein Kartenspiel angefangen hatte, während Brook neben ihnen stand und videlte. Sogar Zoro hatte sich in das Spiel eingebracht. Erst sah er den Kapitän nicht, doch dann erkannte er eine Gestalt am Bug des Schiffs. Zielstrebig ging er an seinen Freunden vorbei und blieb neben Luffy stehen. Er war nervös, auch, wenn er es sich nicht so recht eingestehen wollte. Abermals zog er eine Zigarette hervor und zündete sie an.
 

„Was gibt’s?“, fragte er gelassen.
 

„Nicht viel, ich wollte nur sagen, dass es gut ist zu sehen, dass du und Zoro euch wieder verstehen.“
 

„Uhm ja“, nuschelte Sanji mit seinem Glimmstängel im Mund. 'Verstehen ist echt nett ausgedrückt.'
 

„Wir werden in zwei Tagen die Insel verlassen“, ergänzte Luffy fröhlich, während er auf die Stadt sah, die etwas entfernt von ihnen lag. „Ein neues Abenteuer.“
 

„Ja...“
 

„Ich verlasse mich darauf, dass alles gut ist?“
 

„Alles ist gut, besser als zuvor.“
 

„Na dann...!“, sagte Luffy mit seinem typischen breiten Grinsen. „Ich geh zurück zu den anderen. Usopp und ich haben noch eine Rechnung bei dem Kartenspiel offen.“
 

„Mach das. Ich bleibe noch ein wenig hier.“
 

Luffy hüpfte zu seinen Crewmitgliedern zu und setzte sich neben Usopp, der sofort anfing sich wegen irgendetwas aufzuregen, doch Luffy grinste ihn einfach an und nahm ihm seine Karten weg. Es war gut sie so zu sehen.
 

Gelassen lehnte sich Sanji mit dem Rücken an die Reling und rauchte seine Zigarette, während er aus einiger Entfernung seine Freunde beobachtete. Er sah für einen kurzen Augenblick, dass Zoro aufsah und zu ihm schaute. Er deutete mit einem unauffälligem Kopfnicken an, dass Sanji mitspielen sollte.
 

Ja, wie er es zu Luffy gesagt hatte... jetzt war alles besser, besser als zuvor.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Kamoh_Kyo
2015-07-10T19:23:33+00:00 10.07.2015 21:23
Ich fänd das jetzt eher ein Recht gutes seichtes Ende. Bzw. frage mich, was du da jetzt noch groß weiterschreiben wollen würdest. Im Grunde haben sie es jetzt ja geschafft. Nen Epilog wär noch schön. Ich könnte mir eins vorstellen, wo die b Iden damit beschäftigt sind sich vor den anderen zu verstecken oder so was^^
Von:  Bettykings
2015-07-08T17:38:30+00:00 08.07.2015 19:38
Awwww, supi :))

Von:  Hatschepueh
2015-07-06T20:41:36+00:00 06.07.2015 22:41
Ein schönes Kapitel. Vielleicht sogar das Beste dieser FF. Es liest sich wirklich wie ein Ende aber ich hoffe das es noch ein Kapitel gibt. Ich will mich noch nicht von den beiden Schnuckis trennen.
Du hast unter einem der Kommentare geschrieben das du dir jetzt ein oder mehrere andere Fandoms vornehmen willst. Würde mich mal interessieren an welche du da denkst.
Antwort von: abgemeldet
07.07.2015 15:39
Hmmm..... also die anderen Fandoms... naja xD Ich neige ja derzeit extrem zu Supernatural, aber das würde eher eine AU werden. Ich habe auch eine Fullmetal Alchemist Idee, aber da stellt sich eben die Frage wie weit ich die Idee spinnen werde ^^
Von:  SaskiaD
2015-07-06T07:29:00+00:00 06.07.2015 09:29
Selbst wenn sie jetzt zu ende ist, fand ich sie trotzdem toll. Wenn sie weiter geht umso besser XD
Von:  Lillunija
2015-07-03T19:27:47+00:00 03.07.2015 21:27
Eine schöne FF, auch wenn ich sagen muss, dass das Ende mir ein wenig Abrubt erscheint.
Da ginge noch was, auch wenn ich nicht genau weiß was. Ist ja auch deine Geschichte ^.^
Es hat auf jeden Fall spaß gemacht sie zu lesen.
Mach weiter so



Mit lieben Gruß aus der KomMission.
Antwort von: abgemeldet
04.07.2015 02:36
Das liegt wie gesagt daran, dass es eigentlich nicht als Ende gedacht ist xD Aber es sich wohl so liest... und ich unentschlossen bin, ob ich es so stehen lassen soll, oder wie geplant ein letztes Kapitel schreiben soll.... >.<#
Von:  Saynaya
2015-07-03T17:29:46+00:00 03.07.2015 19:29
Naja also ein gutes Ende wärs! Aber natürlich bei solch einem super Schreibstil schade. Aber ich bin immer glücklicher über ein gutes offenes Ende als über ein überzogenes. Aber egal wie die Story bleibt super!
Antwort von: abgemeldet
04.07.2015 02:39
Überzogen wäre es wohl nicht xD Meine Betaleserin würde mich davon abhalten.... sie hat mir wegen dem aktuellen Kapitel schon ordentlich den Kopf gewaschen, was aber auch sein musste o.o
Von:  EmpFreak
2015-07-03T16:54:15+00:00 03.07.2015 18:54
:D ohhh voll schön das Zoro und Sanji wieder besser miteinander klar kommen :3
Irgendwie liest sich der Schluss wirklich wie ein Ende :D aber ich würde nichts gegen ein Extra Kapitel sagen ;D
ZoroxSanji Liebesakt :D !! Wäre super nice!!!
Antwort von: abgemeldet
04.07.2015 02:35
Ich weeeeeeiß xD Maaaaann! Irgendwie war das gar nicht so beabsichtigt. Also der Schluss von dem Kapitel.... und dann fragte mich meine Betaleserin, ob das das Ende ist... und ich so.... öhm warum? Und sie.... sieht aus wie der Schluss xD Und das hat mich dann kirre gemacht... und nun muss ich nachdenken, was ich tun soll hahaha
Von:  LittleMarimo
2015-07-03T15:13:26+00:00 03.07.2015 17:13
Ahhhhh das is sooooooo schön :3
Ob ende oder nich es is eine Soooooooo tolle story!
Ich will mehr von dir lesen in Zukunft ;)
Antwort von: abgemeldet
04.07.2015 02:38
Hihi, danke! Also in Zukunft wird es auf jeden Fall mehr geben, wenn auch nicht zu diesem Fandom o.o Aber ich würde mich wirklich freuen, wenn ich einige Leser, Abonnenten oder Kommischreiber auch bei meinen anderen FFs oder Geschichten wiederentdecke.


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