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Tiefenrausch

Rapture of the Deep
von

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Kapitel 7: Schmiedekunst

---27. August 2089, An Bord der 'Pride of the Wylde', Atlantik vor der irischen Küste---
 

Ungefähr zwei Stunden später kamen sie alle im Aufenthaltsraum zum Abendessen zusammen. Insgesamt hatte das Schiff neben dem Kapitän und der Bordärztin vier weitere Crewmitglieder: Eine Steuerfrau, eine Smutje, eine Geschützmeisterin und eine Mechanikerin. Wobei die Bewaffnung des Schiffes nur aus Spielzeugwaffen, wie Arran sie bezeichnen würde, bestand um Wyldwaljäger einzuschüchtern.

Arran saß zwischen der Steuerfrau und dem Kapitän, Chips ihm gegenüber. "Du schuldest mir eine Vorstellung mein Lieber. Wer ist unser mysteriöser Retter?" maunzte Chips, während sie fast freundschaftlich eine Hand auf die Schulter des Kapitäns legte, der sie angrinste.

"Chips, das hier ist Stan. Der größte Gutmensch den ich je in meinem Leben gesehen habe. Außerdem der größte Sexguru."

"Sexguru?" Stan entfuhr ein kehliges Lachen. "Ich weiß nicht ob das Wort es wirklich so genau trifft. Diese Damen wollen Walfängerköpfe und keinen Walfängerjägerschwanz~" Der Blick einiger der Damen strafte ihn Lügen. "Du hast mir allerdings noch nicht deine reizende Begleitung vorsgestellt. Wer ist diese extragewöhnlich hübsche Meerkätzchen ? Ich dachte du wärest mehr so der Einzelgänger. Oder ist sie deine...nunja...Wegzehrung?" Stan verzog das Gesicht als ihn das 'Meerkätzchen' ordentlich auf den Fuß trat.

"Das ist Chips MacPurrson. Ihrem Vater gehört das Schiff und ich darf es mir ausleihen solange ich sie unterhalte." Er schnupperte in die Luft als die Maus, welche die Smutje des Schiffes war, mit einer großen Schüssel in den Händen in den Raum kam.

"Algensalat mit fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen und natürlich meiner Spezialwürzung!", trällerte sie als sie den Salat auf den Tisch stellte.

Alle taten sich begeistert auf, sogar Chips. Nur Arran verzog das Gesicht. "Achja, ich vergaß...du isst kein Fleisch...schlimm genug."

"Du tust so als wäre das grausam...oder eine Neuigkeit für dich." Er stach mit seiner Gabel in eine Algenrolle und ließ diese auf seine Zunge gleiten.

"Ein vegetarischer Hai, das ist mal wirklich was neues...", murmelte Chips. "Wie kommt das?"

"Arran, du isst ja gerade eh nicht, magst du ihr die Legende meiner Wenigkeit erzählen? Die anderen Mädchen sind ein bisschen beschäftigt."

"Ja ja." Der Flusshai knirschte mit den Zähnen. "Früher war Stan sowas wie ein Gladiator. Er hat in so einem komischen Fight-Club..."

"Ah ah ah, Arran, Regel eins und zwei!", unterbrach Stan ihn lächelnd.

"Ja ja, schon kapiert. Auf jeden Fall hat er da so Richtig eins auf die Schnauze bekommen. Um genau zu sein auf die Nase." Stan deutete auf seine Narbe.

"Auf jeden Fall lag der große dann eine Weile auf der Intensiven. Und irgendwas ist schiefgelaufen mit seinem Hirn, so dass er jetzt die Natur schützen und nur noch Grünzeug fressen will."

"Sowas nennt sich Lebensumstellung, das hat nichts mit Hirnschäden zu tun. Ich hatte keine Lust mehr nur noch Gewalt zu fabrizieren... Ich wollte etwas sinnvolles mit meinem Leben anfangen. Und die Mädels stehn drauf." Seinen Worten folgte ein kollektiver Kicheranfall.

"Ja doch, so ein vegetarischer ex-Drrraufgänger hat schon was...", schnurrte Chips und ließ sich eine lange Alge über die Zunge gleiten. "Arran? Warum bleiben wir nicht einfach?"

"Ja natürlich, damit in knapp zwei Monaten eine halbwahnsinnige Ratte an meinem Arsch klebt und mich lynchen will, weil ich ihr immer noch nichts gebracht habe was ihren Fanatismus zumindest für fünf Sekunden besänftigt." Arran verdrehte die Augen.

"Hast du etwa immer noch Probleme mit der unentspannten Polizistin? Wie hieß sie noch gleich...Cindy?" Stan strich Chips mit seiner langen Flosse über ihren Schweif.

"Celine...Celine Ledoux. Und ja, sie benutzt mich immer noch als Lieferjungen."

"Da könnte man ja fast Mitleid bekommen würde man nicht daran denken müssen, wieviele Wyldwale jährlich für deine Ernährung sterben müssen." Wieder allgemeines Gekicher. Zu Arrans Missfallen lachte sogar seine Begleiterin. "Mach ja keinen auf braves Engelchen Chips. Du bist auch eine Fleischfresserin."

"Ich bin variabel und anpassungsfähig." Die türkise Katze streckte ihm die Zunge heraus.

Arran knurrte leise und nahm sich einen einzelnen Algenstreifen, begann auf der glibberigen Masse herumzukauen mit einem Gesicht als würde die einzige Regenwolke die jemals unter Wasser entstanden wäre permanent nur auf ihn regnen.

"Ihr müsst also zur Schmiede. Und wie ich gerade aus Arrans Gezeter herausgehört habe, müsst ihr dort was finden?"

Chips nickte. "Jopp. Einen Verbrecher. Lynx heißt der."

"Lass mich raten. Es ist ein Luchs?"

Wieder bejahte sie. "Und ein süßer noch dazu. Willst du die Bilder sehen die in seiner Akte liegen?"

Arran stöhnte auf und Stan wog den Kopf nachdenklich hin und her. "Warum nicht?", sagte der große Weiße nach einer Weile. Noch bevor er diese Worte fertig ausgesprochen hatte war sie schon losgerast und innerhalb einer knappen halben Minute wieder da. Sie musste die Akte wohl an einem leicht erreichbaren Ort in ihrer Kajüte deponiert haben.

"Hier sind sie." Chips hielt Stan die Fotos unter die Nase.

"Sieht ja nach einem ziemlich feinen Pinkel aus. Ich würde sagen entweder ist er ein reicher Bengel der aus Langeweile Mist baut oder ein ziemlich erfolgreicher und damit gefährlicher Berufskrimineller. So oder so sicherlich nicht zu unterschätzen. Aber ich halte mich aus solchen Dingen heraus. Mein Leben ist vollständig dem Tierschutz gewidmet.", gab er seine Meinung nach eingehender Betrachtung des Bildes kund.

"Genau deswegen gibt es Leute wie mich die verhindern, dass die Gesellschaft vor lauter Verbrechen den Bach runtergeht und du weiterhin in den sieben Weltmeeren rumschwadronieren und Propaganda gegen die Nahrungskette machen kannst." Der kleinere Hai schien sich plötzlich ziemlich aufzuregen.

"Hey, ganz ruhig Kleiner. Ich hab halt meine Prinzipien. Du kannst von Glück reden, dass wir euch vor etwaigen Piraten aufgegabelt haben. Wir schleppen euch zur Schmiede und das wars dann, tut mir leid. Aber Verbrecher jagen ist einfach nicht mein Ding. Außerdem möchte ich doch die lieblichen Mademoiselles hier nicht in Gefahr bringen." Er sah in die Runde. Zustimmendes Gemurmel seitens der Crew.

"Mehr fordere ich ja auch nicht, aber spiel dich hier nicht wie der größte Hai im Karpfenteich auf, nur weil deine Luxuskarosse und deine ach so wichtige Lebensaufgabe Mädels im Dutzend anzieht!" Er schlug auf den Tisch und stand auf, verließ auf schnellstem Wege den Raum und ließ betretenes Schweigen hinter sich zurück. Für einen kurzen Moment glomm Missbilligung in Stans Blick auf, dann wurde er wieder so gelassen wie immer. "Der Kleine muss sich wohl etwas beruhigen. Hat wohl einen leichten Anfall von Tiefenrausch oder so."

Chips sah abwechselnd Stan und die Tür an durch die Arran den Raum verlassen hatte. "Tut mir Leid, aber ich bin satt.", murmelte sie und folgte dann ihrem Begleiter.
 

Arran warf sich auf das Bett in seiner Kajüte und rollte sich ein. Er wusste dass er überreagiert hatte, aber dieser Kerl brachte sein kaltes Blut einfach zum kochen. Stans ruhige Gelassenheit und sein Schiff und irgendwie alles an ihm ging ihm gehörig gegen den Strich. Sie beide waren damals gemeinsam von ihren Elternhäusern weggerannt als sie sechzehn waren. Stan war damals noch eine ziemliche Schlägertype gewesen und wollte an einem Hafen als Matrose auf einem der größeren Frachtschiffe anheuern um sich auch mal exotischen Kerlen den Schädel einschlagen zu können. Arran wollte Meeresbiologe werden. Nur leider wurde man das nicht wenn man nur die vorgeschriebenen fünf Jahre Basisausbildung mit Ach und Krach absolviert hatte.

Wenn man Spezialisten mit höherer Bildung brauchte, dann wurden die interessiertesten und vor allem begabtesten Schüler eines Jahrgangs ausgewählt, um nach ihrem Abschluss die entsprechenden Spezialbildungsgänge machen zu dürfen. Schließlich konnte man keine zweihundert Kunststudenten brauchen die sich jahrelang auf Staatskosten durchgefressen hatten und dann keinen Kellnerberuf bei einem Fastfoodrestaurant annehmen wollten weil nichts in ihrer Branche frei war.Bildung war zwar endlich vollkommen vom Staat subventioniert, so dass die reichen Kinder meistens ungefähr die selben Chancen hatten wie die mittellosen, allerdings war die Schulzeit auch drastisch gekürzt worden.

So hörte der lustige Ausflug der beiden Haie für Arran am Hafen auf als niemand einen unausgebildeten Möchtegern-Biologen in die Schulung nehmen wollte. Er strandete nach einer Weile bei einer Seesöldnergruppe die noch einen Schiffsjungen gebrauchen konnten. Dort lernte er alle Kniffe des Gewerbes. In der Zwischenzeit zog es Stan auf die See und als sich die beiden Flüchtlinge das nächste Mal trafen war der Große vom Schiff geworfen worden, weil er unerträglich geworden war. Allerdings hatte er ein für ihn passenderes Auskommen gefunden. Gladiator in einem zwielichtigen Club, wo man auf die Kämpfe, die hinter verschlossenen Türen stattfanden und manchmal richtig übel endeten, wetten konnte. Der Seesöldner-Novize wollte seinen ehemaligen Kumpanen überreden mitzukommen, doch Stan lehnte ab. Er fand dass er das Paradies gefunden hatte.

So trennten sich bedauerlicherweise die Wege der beiden wieder als Stans Mentoren weiterzogen. Das dritte und bis heute letzte Treffen stand unter einem völlig anderen Stern, als Stan ihm das Schiff zeigte, dass er nach seinem Lebenswandel von einem wohlhabenden Mäzen gestellt bekommen hatte. Er war gutmütiger als Gandhi, beliebter als Brad Schmitt und Geld war für ihn weniger ein Problem als für Will Gates. Doch für Arran wäre nur ein Platz auf dem Schiff gewesen wenn dieser beschlossen hätte sein Leben nach Stans Prinzipien neu auszurichten. Das regte den Flusshai unglaublich auf. Natürlich freute er sich für seinen Freund, aber dennoch fühlte er sich plötzlich sitzen gelassen. Schon bei ihrer Flucht heuerte er einfach auf einem Schiff an und überließ ihn seinem Schicksal. Es ist nicht so, dass Arran sein Leben als Seesöldner nicht genossen hätte, aber irgendwie hatte diese ganze Angelegenheit einen breiten Keil zwischen sie getrieben, die sich trotz den seltenen Treffen immer als Freunde bezeichnet hatten.
 

Sein Gedankenfaden wurde abgerissen, als es an seiner Tür klopfte. Chips hatte die letzten paar Minuten vor seiner Tür gestanden und nicht so recht gewusst, ob er überhaupt mit ihr reden wollte. Aber nun hatte sie all ihren Mut zusammengenommen. "Arran? Alles in Ordnung?"

"Ja." Kam es einsilbig von hinter der Tür.

"Klingt nicht so. Kann ich reinkommen?" Sie fühlte sich ein wenig schuldig, dass sie spaßeshalber mit Stan geflirtet hatte. Dabei waren Typen wie er gar nicht ihr Geschmack, sie wollte nur ein wenig Spaß haben nach dem Stress von heute Nachmittag.

"Die Tür ist offen."

Vorsichtig schob sie selbige auf und lugte hinein. Dann setzte sie vorsichtig eine Pfote hinein. Die Zweite folgte nur sehr zögerlich. Unschlüssig stand sie im Raum und musterte den Hai, der in Embryonalhaltung auf dem Bett lag und auf den Aufdruck eines Feuerlöschers starrte, der in der Ecke des Zimmers deponiert war.

"Ich find Stan schon ganz nett." Bei Chips Worten verzog er ein wenig das Gesicht. "Aber dich find ich noch viel cooler." Sie setzte sich im Schneidersitz auf das Fußende des Bettes.

Es folgte ein endlos wirkendes Schweigen, vor allem da die Katze nicht mehr wusste was sie sonst noch sagen sollte. Schließlich seufzte Arran leise. "Danke."

"Und Fleisch mag ich auch sehr gerne...", fügte sie noch hinzu. "Aber ich lass dich mal in Ruhe." Sie stand langsam wieder auf und tappste zur Tür. "Es dauert nicht mehr lange, dann sind wir wieder gaaanz unter uns." Mit diesen Worten schloss sie die Tür hinter sich.
 

---29. August 2089, Hauptpassagierhafen West, Schmiede der Tiefe---
 

"Sie können das Schiff dann in drei Tagen abholen, die Schäden sind nicht allzu ernst. Und sie sind sich sicher dass sie nicht doch eine Volllackierung der Ausbesserungslackierung vorziehen?"

Chips lächelte den Vorarbeiter der Werft an. "Nein danke. Sonst komme ich noch in Versuchung das ganze Ding rosa lackieren zu lassen."

"Und das wollen wir doch alle nicht.", fügte Arran hinzu.

Sie fauchte kurz auf, während der bullige Hase ihnen eine Quittung ausstellte, damit sie beweisen konnten, dass das Schiff ihnen gehörte. Außerdem fand sich darauf eine Kostenaufstellung. Er überreichte den beiden die Zettel und wünschte ihnen dann noch einen schönen Tag. Als die beiden auf den Betrag schielten murmelte Arran. "Und wovon willst du das jetzt bezahlen?"

"Ist doch ganz einfach, ich hab doch noch meine Kreditkarte. Und zur Not löse ich mein Sparbuch auf."

"Gut dann wär das schon einmal geklärt, bleibt die Suche nach dem Sträfling. Laut den Akten soll ich mich bei einem bestimmten Hotel einfinden und dort nach einem gewissen James Jameson anfragen. Dämliche Tarnung..."

"Vielleicht heißt er ja wirklich so.", murmelte Chips. "Und wenn nicht, noch nie etwas von dem offensichtlichen Versteck gehört?"

"Aber doch nicht so offensichtlich...", schnaubte der Hai.

Langsam schritten sie die große Straße hinunter, welche vom Hafen in das Touristenzentrum der Stadt führte. Überall hingen große Werbeplakate mit überdimensionierten und in knalligen Farben gehaltenen Schriftzügen, welche die Großartigkeit der Schmiede der Tiefe und vorallem der CoPaDoC anpriesen. Das Konsortium der Produktions- und Vertriebsorientierten Firmen, wie sich das klangvolle Kürzel ausgeschrieben und übersetzt als wahres Label-Monster entpuppte, hatte die Biosphäre erbaut und leitete sie nun in einer Art Regierungs- und Firmenleitung in einem.

Im Grunde arbeiteten alle Bewohner der Biosphäre für die Megacorp und Touristen kamen eigentlich nur her, wenn sie sich mit einem zu Schrott gefahrenen Schiff hierher retten konnten, sie Handelsvertreter von anderen Sphären oder Verbrecher waren, für die es andernorts einfach zu heiß war. In den unzähligen Lagerhallen und Werkstätten ließ es sich einfach wunderbar untertauchen. Und wenn man genügend Geld hatte wie es anscheinend bei dem Gesuchten der Fall war, dann standen einem sogar die schönen Etablissements offen, welche die Marketingabteilung in das Touristenzentrum gestellt hatten um den Geschäftsmännern einen möglichst angenehmen Aufenhalt zu bescheren.

Es dauerte nicht lange, als sie auf der großen Plaza ankamen an der sich um eine seltsame Plastik, die laut Plakette 'Arbeitsmoral' darstellen sollte, mehrere Restaurants und Hotels drängten, eines exklusiver als das andere. Die billigeren Unterkünfte für Normalsterbliche genauso wie die etwas...verruchteren Örtlichkeiten fanden sich in den verwinkelten Seitenstraßen die von dem Platz abzweigten. Unzählige Männer und Frauen in schicken Anzügen und Kostümen verließen und betraten die Gebäude. Fast jeder mit einem High-End Computerhandy und einem 'Personal Assistant' bewaffnet. Keiner von ihnen interessierte sich für seine Umwelt so dass es gut sein konnte, dass sie gerade mit jemandem chatteten, der nur zehn Meter entfernt stand.

"Uff, das sieht ja hier aus wie in den Bonzenviertel von Euratopia...nur viel geschäftiger." Chips sah sich staunend um.

"Naja, so sieht es nur hier aus. Und natürlich in den drei anderen Touristenzentren, die alle mit so einer Sondermetro verbunden sind zu der Bewohner der Sphäre keinen Zutritt haben, damit sich die feinen Herrschaften auch ja nicht mit dem Fußvolk abgeben müssen wenn sie ihren Geschäftspartner treffen wollen. Der Rest ist eher ein kruder Misch aus Fabriken und lieblos dazwischengequetschten Wohnvierteln."

"Also wie bei uns...nur anders?", murmelte die Katze, die sich gerade mit großen Augen eine Anzeigetafel mit den Preisen für die gefragtesten Vertriebsgüter ansah. Sämtliche Eisenwaren waren in der letzten Woche im Preis ordentlich angestiegen, genau wie Arran es prophezeit hatte.

"So könnte man es sagen, ja." Der Seesöldner führte sie geschickt durch die Menge, ohne all zu viele Leute beiseite rempeln zu müssen. Er zog sie in den Eingang eines Hotels, dessen goldene Lettern dieses als 'Manoir de benefice' betitelte.

"Dieser Informant muss ja 'ne tolle Gehaltsabrechnung haben, oder einen ziemlich dämlichen Kerl der seine Spesen überprüft.", staunte Arran nicht schlecht, als sie das vier Sterne Hotel betraten und sich die durchaus ansehnliche Innendekoration betrachteten. Chips hüpfte voraus zum Schalter, an dem ein zielich blasiert wirkender Falke gerade sein Namensschild polierte. Die Katze stellte sich vor ihn und sah ihn mit großen Augen an, wurde jedoch nicht beachtet. Verstimmt räusperte sie sich und als immer noch keine Reaktion seitens des Angestellten erfolgte, maunzte sie laut und wütend auf. Erschrocken ließ der Kerl das Schildchen fallen. Sein Blick fiel auf sie und Arran, der gerade ebenfalls am Schalter ankam. "Wir 'aben keine Zimmer für ihren Geldbeutel, dessen können sie sisch sischer sein."

"Oh, wir wollen auch kein Zimmer...", setzte der Seesöldner an, doch Chips unterbrach ihn. "Doch wollen wir, für eine Woche, ein Zweibettzimmer, getrennte Betten und Vollpension." Sie hielt dem Snob ihre Kreditkarte unter die Nase auf der in silbernen Plastikbuchstaben ihr voller Name und der Firmenname eingeprägt waren. Als der Blick des Falken auf selbigen fiel brach kalter Schweiß bei ihm aus. Jedenfalls metaphorisch, da Vögel nicht schwitzen. "Oh, natürlisch, Madame MacPurrson. Sofort, isch werde i'nen unverzüglisch ein Zimmer bereiten lassen. Selbstverständlisch. Isch entschuldige mich für mein unmöglisches Benehmen. Kann isch i'nen eine Flasche Wein auf ihr Zimmer schicken? Geht selbstverständlisch aufs 'aus."

"Klingt gut. Und jetzt retten sie ihren Federhintern und sagen einem gewissen James Jameson, dass wir ihn zum Mittagessen an unserem Tisch erwarten, verstanden?"

"Aber natürlisch Madame, unverzüglisch Madame." Er verbeugte sich und klingelte nach einem Gepäckträger.

"Ich muss ehrlich sagen, du bist ja doch praktischer als ich zu Anfang gedacht habe." Arran war fast dazu geneigt zu applaudieren.

"Natürlich, oder dachtest du ich wäre dieses klassische Mädchen aus gutem Hause, dass von nichts eine Ahnung hat ? Wenn ich wo Ahnung von habe, dann wie man mit Personal umgeht. Und in meinem Stand ist jeder in solchen Gebäuden dein Personal. Du musst es dir nur fest genug einreden. Aber jetzt lass uns nach oben, die Flasche Wein köpfen und uns frisch machen für unser Essen mit Mr Jameson." Chips warf ihre Tasche dem herantrabenden Gepäckträger zu und ging dann voraus. Arran folgte ihr sachte kopfschüttelnd. "Mit der Frau muss man wirklich rechnen..."
 

---29. August 2089, An Bord der 'Tidenwacht 25', Golf von Biscaya---
 

"Du willst dich also mit ihnen direkt an der Schmiede treffen? Ist das nicht ein wenig gefährlich? Ich meine, denken die Bullen nicht sowas wie; 'Die Straftäterin kommt immer zum Ort des Geschehens zurück' ?"

"Keine Sorge. Sollte was schief gehen haben wir ja immer noch unsere nette kleine Geisel als Ass im Ärmel...außerdem muss ich mich bei der ja noch für die Gemeinheiten während der Untersuchungshaft bedanken. Am liebsten würde ich sie ja einfach in die weite See werfen, aber dafür ist sie noch zu wertvoll."

"Der Plan war mal wieder so richtig gut eingefädelt. Deine Freundin ist ja ein richtiger Profi was sowas angeht."

"Ja...das ist sie. Schnell und klug. Nur fehlt ihr das gewisse Etwas um eine wirklich große Nummer zu werden. Sie hat aber auf jeden Fall was bei mir gut. Ein paar neue Computerteile oder so. Ich glaube ich gehe mal ein wenig nach hinten. Meine Krallen brauchen ein wenig Zuwendung und ich kenne genau den richtigen Kratzbaum..."

"Klar doch, alles was du willst Azila, du bist der Boss..."



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