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Tiefenrausch

Rapture of the Deep
von

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Kapitel 6: Leckschlag

---27. August 2089, An Bord der 'Almost Paradise', Atlantik vor der irischen Küste---
 

"Noch ein kleines Stück... fertig!" Arran stand auf und streckte sich. Das lange hinhocken hatte ihm Rückenschmerzen bereitet.

"Sieht garnicht mal so schlecht aus... Du bist ja doch zu was nütze.", kicherte Chips und strich über die Schweißnaht, die inzwischen schon abgekühlt war.

"Naja, ich kenn mich zwar nicht mit Elektronik aus, aber ein bisschen schweißen, kein Problem." Er neigte den Kopf ein wenig nach oben. Eine Begleiterin zu haben hatte schon was. Man musste nicht mehr mit sich selbst reden und wurde gelobt wenn man was richtig macht. "Ich gehe mich dann mal umziehen und dann bin ich schneller draußen als du Fischfrikadelle sagen kannst!" Als er an ihr vorbei ging um zu seiner Kajüte zu kommen, kam er nicht umhin zu bemerken, dass sie ihn aus den Augenwinkeln ausgiebig musterte. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, dann allerdings atmete er tief durch und konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe.

Er musste das Boot verlassen, dort die äußere Wartungsluke finden und das Leck in der Benzinleitung flicken damit der Wartungschacht nicht mit Treibstoff geflutet werden würde, sobald sie den Motor anließen. Er war ein halbes Meereslebewesen, sodass diese Angelegenheit kein großes Problem werden würde. Er besaß sowohl eine Lunge als auch Kiemen und einen Nervenknoten zwischen Hals und Schulter, der die Funktion der beiden kontrollierte. Das würde es ihm ermöglichen die Reparatur ohne lästige Scuba-Ausrüstung zu erledigen. Er zog sich sein Shirt und seine Badeshorts aus und stieg stattdessen in einen langärmeligen und -beinigen Wetsuit, dann zog er sich eine Schwimmbrille über. Eine Spezialanfertigung mit eingebauter Mini-Taschenlampe und auf seine Kopfform angepasst. Denn im Normalfall trugen Haie keine Schwimmbrillen, aber er mochte die Dinger einfach, auch wenn diese etwas seltsam aussah wenn er sie trug. Zu guter letzt schnallte er sich sein Tauchmesser an den Oberschenkel. Er rückte alles richtig, vor allem an der Stelle wo seine Schwanzflosse hinaus ragte und kam dann wieder aus der Kajüte heraus.

Chips stand im Korridor mit einem Werkzeuggürtel in der Hand. "So mein Lieber. Ab ins kühle Nass!" Er nahm sich den Gürtel, schnallte ihn um und tapste dann zur Ausgangsschleuse. "Vermiss mich nicht zu sehr." meinte er noch, bevor er die Luke öffnete und in die Schleuse trat. Hinter sich drehte er das Schleusentor wieder zu und legte dann den Hebel um der die Flutung der Kammer einleiten würde. "Dann mal los..." murmelte er noch, als das Wasser begann um seine Knöchel zu strömen und schnell höher stieg. Als es an seiner Brust angekommen war, senkte er den Kopf in die graublaue Flüssigkeit und nahm einen tiefen Schluck in sein Maul, bevor er ihn durch seine Kiemen drückte. Es schmeckte wie klarste Gebirgsluft. Jedenfalls würde ein Oberflächenbewohner der in den 2010ern gelebt hatte es so bezeichnen. Als die Kammer vollständig gefüllt war drehte er die gegenüberliegende Luke auf und schwamm hinaus in die freie See. Er stellte die Taschenlampe an und sog die vielen unterschiedlichen Gerüche ein, die der ihn umgebende Ozean zu bieten hatte.

Das Wasser roch appetiterregend fischreich und er musste sich beherrschen nicht einfach loszuschwimmen und seinem Jagdtrieb nachzugeben. Er war zwar noch nie wirklich auf Raubzug gewesen, allerdings lag dieser Instinkt tief verankert in jedem Raubtiermenschen. Genauso wie ein natürlicher Fluchtinstinkt im Unterbewusstsein einer jeden Maus oder eines jeden Pferdes lag. Vorsichtig und konzentriert schwamm er entlang der Außenwand des Bootes in Richtung Bug. Irgendwo dort würde die Außenluke liegen, welche im Normalfall dazu genutzt wurde Reparaturen im Trockendock vorzunehmen. In der erdrückenden Dunkelheit der Tiefe, welche nur von einem dünnen, aber kräftigen Lichtstrahl seiner Brillenlampe durchdrungen wurde brauchte er eine Weile bis er fast zufällig mit einer Hand gegen den Griff der Luke stieß. Er fluchte kurz lautlos und rieb sich die Hand, dann machte er sich daran den Griff mit beiden Händen zu packen und aufzudrehen. Es war eine mühseelige Arbeit, wobei das Wasser jede Bewegung noch anstrengender machte. Langsam aber sicher bewegte sich das Rad und er hatte die Luke schon fast offen als er innehielt. Hatte er da nicht gerade etwas gerochen ? Hastig sah er sich um, doch er bewegte seinen Kopf zu ruckartig um mit Hilfe des Lichtes irgendetwas erkennen zu können. Er wandt sich langsam wieder zu dem Griff und drehte weiter. Als er das Rad zum Anschlag gedreht hatte, zog er an dem Griff und stemmte sich mit beiden Beinen in den Rumpf des Schiffes. Es bewegte sich kein Stück. "Ach verdammte Seekuhkacke!", fluchte er. Natürlich ließ die Tür sich bei dem enormen Wasserdruck der auf ihr lastete nicht öffnen. Sicherheitshalber sah er sich nochmals um, bevor er in die Tasche an seinem Gürtel griff und einen Lichtbogenbrenner hervor holte. "Dann halt mit Gewalt!" Er setzte den Brenner an und wandte seinen Blick ab als er das Gerät einschaltete, um nicht zu erblinden. Diese Teile wurden verdammt hell.

Bald schon verriet ein fast unhörbares Zischen das Wasser in den Schacht drang und begann den Druck auszugleichen. Er zog den Brenner langsam nach unten, als er plötzlich eine Bewegung spürte und kurz darauf etwas sein Bein packte. Arrans Augen weiteten sich vor Schreck und er ließ den Brenner fallen. An sich hinunter schauend gewahrte er einen langen Tentakel der sich fest um sein Bein geklammert hatte. "Doppelte Seekuhkacke!" rief er aus und griff nach seinem Tauchermesser. Ein zweiter Tentakel schoss heran, offensichtlich mit dem Ziel sein anderes Bein zu ergreifen. Der Körper des Ungetüms war noch nicht zu sehen. Schnell zog Arran sein Bein weg und stach erfolglos nach dem schlangenartigen Arm, der ins Leere griff und sich schnell wieder in schützende Dunkelheit zurückzog. Gleichzeitig packte der andere Greifarm fester zu und zog Arran ein Stück mit sich, welcher allerdings rechtzeitig mit der anderen Hand nach der Luke griff. Der glitschige Tentakel hielt ihn weiter umklammert und zog immer kräftiger an dem Hai, der gespannt wie eine Bogensehne zwischen ihm und der Luke hing, während die Luke mehr und mehr nachzugeben schien und immer mehr Luftblasen aus dem Loch in der Luke strömten. Arran paddelte mit seinem Schweif so schnell er konnte vorwärts um ein wenig Druck von seinem gemarterten Bein zu nehmen und versuchte mit seinem Messer zwischen seine Haut und den Greifarm zu kommen. Plötzlich ließ der Wyldkrake einen Moment locker und er rutsche mit dem Messer ab, schnitt tief in seine Wade. Ein Schrei gefolgt von mehreren lauten Verwünschungen hallte durch das Wasser, während wieder der zweite Tentakel herannahte und blitzschnell nach seinem Schweif griff. Arran verlor durch die Kraft der beiden Greifer den Halt an der Luke und wurde eilig in Richtung einer nahen Felspalte gezogen, wo das Licht seiner Lampe auf ein rötlichschimmerndes Auge mit einer geschlitzten Pupille fiel. Darunter befand sich ein Schnabel der wütend auf und zu schnappte.

"Na toll...es ist aus...war ja klar.", murmelte Arran, als ihm ein Geruch in die Nase stieg. Neugierig schnupperte er, dann wurde es ihm mit einem seltsamen Gefühl in der Magengrube klar. Der Geruch von Blut. Seinem Blut! Das war ganz und gar nicht gut. Jedenfalls für den Wyldkraken. Arran spürte ein nur zu bekanntes Gefühl in seinen Adern kochen. Der Geruch von Blut hatte ihn schon immer so...hungrig gemacht. Er warf sein Messer weg und krallte sich in den Tentakel der sein Bein umklammert hielt. Mit einer schnellen Bewegung bog sich sein Oberkörper fast unnatürlich, biss herzhaft in das Fleisch des Tieres hinein und riss mit seinen rasiermesserscharfen Zähnen ein gutes Stück hinaus. Es klappte! Begleitet von einem unmenschlichen Schrei lockerte sich der Tentakel an seinem Bein. Doch andere schossen aus der Spalte und Arran spürte zu spät, wie er von der Fessel an seiner Schwanzflosse im hohen Bogen gegen die Felswand geschleudert wurde. Er kam mit seiner Vorderseite auf dem schartigen Stein auf, welcher sich unangenehm in seinen Wetsuit bohrte, glücklicherweise jedoch keine Löcher oder gar Wunden Riss. Nun wurde es dem blutrünstigen Jäger zu bunt. Er packte einen vorstehen Felsen und stieß sich in Richtung der Felsspalte ab. Das bösartige Auge dort blitzte ihn wütend an und sofort schlangen sich drei der grässlichen Greifer um seinen Körper, was ihm jedoch scheinbar nichts ausmachte. Er stieß sich nochmal ab und mit einem Schwimmzug war er bei dem Ungetüm. Schneller als dieses auf diese Handlung reagieren konnte, rammte er ihm seine Klauenbewehrten Hände ins Auge, drückten zu und drückte sie immer weiter hinein. Das Aufbrüllen des Wyldkrakens war sicherlich entlang der gesamten irischen Küste zu hören, ehe es schließlich erstarb und mit ihm der Druck der tödlichen Fangarme. Gierig stieß der Hai seine Zähne in das unförmige Fleisch und fraß sich satt, bevor er sich langsam aus der Kluft treiben ließ. Langsam kam die Erschöpfung und damit auch seine Vernunft. Eine gewisse Zufriedenheit erfüllte ihn, wenn auch mit einem Wermutstropfen. Er hasste es so die Kontrolle zu verlieren, weswegen er keine Schusswaffen trug und sein Tauchermesser eigentlich nur benutzte wenn er sich irgendwo verfangen hatte. Aber dieses Mal hatte es ihn gerettet. Gut das Chips nichts davon mitbekommen hatte. Das hoffte er jedenfalls. Jetzt sollte er schnell die Wartung vornehmen und dann seine Wunde versogen lassen, deren Geruch immer noch unangenehm in seiner Nase kitzelte.

Mit dem Band an dem vorher sein Tauchermesser hing, band er sich notdürftig die Wade ab, bevor er die Luke entgültig öffnete und hineinkletterte. Bald wäre das Gewässer von Wyldhaien verseucht, so dass er so schnell wie möglich wieder hinein wollte in die schützende Blechverkleidung. Es dauerte nicht lange, bis er die beschädigte Leitung fand und mit einigen schnellen Handgriffen abdichtete. Der Geruch des schon ausgetretenen Benzins überlagerte den des Blutes und sorgte so dafür, dass er zwar nicht in angenehmer Umgebung, aber wenigstens konzentriert arbeiten konnte.

Gerade kam er wieder aus dem Schacht geklettert und versuchte sich zu orientieren, als die Scheinwerfer eines Schiffes ihm genau ins Gesicht schienen. "Na toll, die Piraten haben die Marine abgehängt und kommen jetzt um sich ihre wohlverdiente Beute abzuholen...", knurrte er. Wenn er den Lichtbogenbrenner fand, konnte er ihnen ein Loch in den Rumpf brennen, aber dafür war nicht mehr genug Zeit. Das Schiff machte sich gerade daran an die "Almost Paradise" anzudocken. Arran wurde schlagartig klar, dass er hier weg musste, wollte er nicht von einigen Tonnen Boot erdrückt werden. Hastig schlug er mit seiner Schwanzflosse aus und schwamm in Sicherheit. Das Piratenschiff war sicherlich doppelt so groß wie die Paradise. Das musste eine ziemlich große Nummer unter den Kriminellen sein dachte sich Arran. Er steuerte mit seinem Schwanz Richtung Frontscheibe des am Meeresboden liegenden Schiffes und klopfte dagegen. Chips befand sich nicht mehr auf der Brücke, was bedeuten musste, dass sie sich vermutlich vorbereitet hatte die Eindringlinge abzuwehren. Aber sie hatte doch gar keine Chance gegen eine Bande von blutrünstigen Räubern und Mördern! Langsam kam das fremde Schiff neben der Paradise zum liegen, die Andocksysteme setzten sich an ihrer Luke fest und zogen es zu sich. Da diese Systeme für Andockmanöver mitten im Meer ausgelegt waren und nur teilweise am Boden zu gebrauchen waren, schabte der Rumpf der Paradise über den Fels und die Lackierung wurde arg zerkratzt. Der Hai konnte nichts anderes tun als zusehen, wie die Piraten das Entermanöver vornahmen.

Wenn er noch die geringste Chance haben wollte durfte er sich bloß nicht entdecken lassen. Er schwamm hinunter zum Meeresgrund und suchte nach dem Brenner, um nachher ein eigenes Entermanöver starten zu können. Doch die Strömung oder ein neugieriger Fisch hatten sich das Gerät wohl schon vorher unter den Nagel gerissen. Ein weiteres mechanisches Geräusch und das Piratenschiff dockte ab und begann wieder aufzusteigen. Es war klar, dass die Kleine nicht viel Gegenwehr leisten konnte. Mit wenigen kräftigen, wutunterdrückten Flossenschlägen war er an der Ausstiegsluke des Schiffes, hielt sich gut fest. Zu seinem Erstaunen war diese nicht verschlossen, die Tür kam ihm fast entgegen als er den Griff berührte. Er kletterte in die Flutkammer, schloss die Luke und kontrollierte seine Waffen. Kein Brenner, kein Taser und kein Messer. Das hieß er würde etwaige Gegner mit einem Schraubenzieher ausschalten müssen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, doch dann wurde ihm kurz schwarz vor Augen. Der Blutverlust war zwar verlangsamt, aber er hatte schon eine ungesunde Menge Blut verloren. Rettungssuchend klammerte er sich an den Griff, der die Kammer abpumpen würde. Langsam sank das Wasser und die Kammer füllte sich mit Luft. Als sie leer war konnte er nur noch auf allen Vieren auf dem Gatter stehen. In einer Hand den Schraubenzieher erwartete er so die ersten Angreifer, denn das entleeren der Schleuse hatte sicherlich das ganze Schiff auf ihn aufmerksam gemacht. Das Rad, welches den Verschluss der Tür bildete die in das innere des Schiffes führte, drehte sich langsam auf. Als sie einen Spalt aufging, hob er den Kopf gleichzeitig mit seiner improvisierten Waffe. Er hatte schließlich eine Verantwortung für das Kätzchen. Die Tür schwang weiter auf, Arran setzte schon zum Sprung an, fiel aber fast nach vorne, als zwei ihm bekannte Gestalten in vollkommen lässiger Haltung dort standen. Die eine war Chips, die überhaupt nicht unglücklich wirkte, dass sie gerade geentert worden war. Die zweite war ein Hai von beeindruckender Gestalt. Er war sicherlich gut einen Kopf größer als Arran und durchaus kräftiger gebaut. Eine Narbe quer über seine Schnauze und die Frisur im Samuraistil, auch wenn der Mittelteil der Haare nicht abrasiert war, ließen ihn darüber hinaus überaus brutal wirken. Das ungebleichte Shirt mit dem 'Rettet die Wyldwale'-Logo und die vielen Freundschaftsbänder an seinem eindrucksvollen Schwanz eher weniger. Die tiefgrünen Augen seines Gegenübers blitzten ihn amüsiert und ehrlich erfreut an. "Arran, mein lieber Freund und Kupferstecher!", tönte die tiefe Bassstimme des großen Weißen. "Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Ich habe dich ehrlich vermisst mein Lieber."

Chips fügte bei dem Anblick von Arrans sprachlosem und verwirrten Gesicht hinzu: "Dieser nette Herr hat uns zufällig bemerkt und angeboten, die Paradise zur Schmiede zu schleppen. Ich wusste ja nicht, dass du ihn kennst, um so besser!" Sie klatschte in die Hände. "Magst du mich nicht vorstellen, Fischifischi?"

Arran sah abwechselnd von Chips zu dem Hai und wieder zurück.

"Aber bitte das hat doch noch Zeit! Unser armer Freund hat sich bei seinem kleinen Ausflug ins kühle Nass eine Wunde zugezogen. Ich bringe ihn erst einmal zu unserer Bordärztin." Der sanfte Riese trat auf Arran zu und nahm ihn ohne große Mühe hoch und trug ihn wie ein Bräutigam seine Braut über die Schwelle. "Ich bin mir sicher, dass der Gute bis zum Abendessen wieder in bester Verfassung ist. Chips, lass dir doch so lange von jemandem das Schiff zeigen. Ich will ja nicht, dass du dich langweilst." Gemächlich stapfte er mit Arran in den Armen in den hinteren Teil des Schiffes, während Chips ihnen nachsah.

Der kleinere der beiden wollte sich erst wehren, doch er wusste aus der Gutmütigkeit seines Bekannten gab es nur selten ein Entkommen und er wollte es sich mit ihm in so einer ungünstigen Situation nicht verscherzen. Auch wenn es fast unmöglich war diese Sanftmut in Person aus der Ruhe zu bringen. Also ließ er sich von ihm in das Zimmer der Bordärztin tragen, die gerade in dem gut ausgestatteten Krankenzimmer stand und ihren Vorrat an Medikamenten kontrollierte. Es war eine relativ zierlich gebaute Delphindame mit kurzen blonden Haaren. Sie sah hinüber zu den beiden als sie eintraten. "Ah, ein Patient? Wie schön...ähm ich meine natürlich wie schade. Irgendwie ein bisschen von beidem. Ich freue mich immer über mehr Arbeit aber natürlich ist das schlecht für ihn aber ähm...du weißt schon was ich meine."

Beide Haie mussten unwillkürlich grinsen. Arran wurde vorsichtig in das Bett gelegt, dass einen guten Teil des Raumes ausfüllte. "Ich hoffe, dass du ihn wieder zusammenflicken kannst. Es wäre sehr schade, wenn wir auf einen unserer Gäste verzichten müssten." Nun blickte er Arran an. "Ich hoffe du entschuldigst mich. Aber ich habe so meine Problematik mit Krankenzimmern. Außerdem habe ich noch ein wenig beim Abschleppen eures Schiffchens zu helfen." Ohne eine Antwort abzuwarten trat er wieder aus dem Krankenzimmer und schloss die Tür hinter sich.

"Dann wollen wir uns doch mal die Wunde ansehen...", murmelte die Ärztin mehr zu sich selbst, während sie alles bereit legte, was sie zum ordnungsgemäßen Behandeln der Verletzung brauchte. Während sie ihn mit Desinfektionsmittel bearbeitete, was den Hai leise aufknurren und sie als Reaktion kurz zurückschrecken ließ, versuchte sie ein wenig Smalltalk zu betreiben. "So, sie kennen also unseren Kapitän?"

Arran nickte sacht, starrte dann wieder zur Decke. "Ja. Wir haben uns vor einer Weile per Zufall kennengelernt und wie er so ist behandelt er alle Leute die er zwei Minuten lang kennt als seine besten Freunde." Nach einer Pause fügte er hinzu: "...und Kupferstecher.", was die Delphindame leise kichern ließ.

"So ist er halt. Aber das macht ihn doch nur noch wunderbarer. So groß und trotzdem wundert man sich, wie sein Herz in ihn hinein passt. Ach was, wie sein Herz in dieses Boot passt...natürlich nur metaphorisch gemeint. Natürlich hat er nur ein normalgroßes Organ als Herz aber naja seine Gutmütigkeit, sie wissen schon."

"Ja, ich weiß schon." Er verdrehte die Augen. "Das weiß ich nur zu gut." Dieser Gutmensch hatte ihn schon immer in den Wahnsinn getrieben. Er hatte alles erreicht, was Arran jemals wollte. Seine Crew bestand aus Damen die ihn anhimmelten und nicht mehr von seiner Seite weichen wollten, er hatte ein riesiges, gut ausgerüstetes Schiff und er sah verteufelt gut aus und war nicht so ein halbes Hemd wie er. Es brachte ihn immer zum Kochen wenn er daran dachte. Wenigstens sorgte dieses unverhoffte Treffen dafür, dass sie sicherlich einen halben Tag Reisezeit sparten.

Gerade war die Ärztin dabei eine hübsche Schleife in den Verband zu machen. "Soo, jetzt sind wir fertig. Ihr Bein wird in kürzester Zeit wieder voll einsatzfähig sein."

Arran nickte wieder. "Danke, Frau Doktor.", murmelte er einsilbig. "Es ist mir erlaubt mich im Schiff frei zu bewegen?"

Die Ärztin zuckte mit den Schultern. "Ich denke schon. Warum auch nicht, was solltet ihr uns auch böses tun wollen?"

Arran wog den Kopf hin und her. "Nochmals danke und einen schönen Tag noch." Und schon verließ Arran das Zimmer, bevor die Dame ihn noch mehr zutexten konnte. Es mochte zwar unhöflich wirken, doch er konnte all dieses Gesülze über seinen Bekannten einfach nicht ausstehen. Er wollte nur möglichst schnell Chips finden und dann irgendwie diese Fahrt überleben, ohne an Bluthochdruck zu sterben. Und das würde nicht einfach werden, wenn er mit der gesamten Crew einschließlich dem Kapitän zu Abend essen würde...
 

---27. August 2089, Hauptquartier der Tidenwacht: Bezirk West, Biosphäre Euratopia---
 

"Sie haben nach mir geschickt, Kommandant Grus?"

"Ja, Komissarin Ledoux. Ich möchte mit Ihnen über die zur Untersuchung Inhaftierte Azila Fathi reden."

"Natürlich. Was ist mit ihr? Noch habe ich nichts aus ihr herausbekommen, außer dass sie üblicherweise nicht alleine arbeitet. Was bedeutet das wir..."

"Jaja, das ist jetzt gerade nicht weiter von Belang. Sie werden die Dame zum Abtransport bereit machen lassen."

"Wie meinen?"

"Ich habe vor einer halben Stunde eine Nachricht aus dem Hauptquartier der Unionsmarine erhalten. Anscheinend ist Frau Fathi in Delikte involviert, die unter das Kriegsrecht fallen. Damit ist die Befragung und Aufbewahrung nicht mehr in unserem Zuständigkeitsbereich. Noch heute wird sie mit einem Boot zum Außenposten Port Vela verfrachtet, wo sich dann unsere Kollegen von der Marine um sie kümmern werden."

"Aber...Ich...das..."

"Wollen sie etwa einem direkten Befehl der Marine und ihres Vorgesetzten widersprechen?"

"Nein...natürlich nicht."

"Gut. Und jetzt leiten sie alles in die Wege!"

"Natürlich..."



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