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Treasure Eyes

*~ in thesaurum ~*
von

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Die Höhle

Jillian und Roll erreichten die Höhle bei Tagesanbruch. Ein frischer Hauch von Morgen lag in der Luft und Jillian konnte richtig beobachten, wie sich die Knospen verschiedenster Blüten der Sonne entgegenstreckten, um ihre Wärme abzufangen.

Die Höhle war, so wie Roll es ist auf dem Hinweg bereits verraten hatte, tatsächlich auf auf den Gipfeln der Asos Berge und der Eingang versteckt umgeben von einem kleinen Wäldchen, der in dem sehr warmen Klima aufblühte. Nun standen sie vor dem Eingang und starrten in die Schwärze, die sich anscheinend Meter weit zu ziehen schien.

"Nun, wir sind da. Das ist die Höhle des Schatzes der Schätze." Jillian gab keine Antwort. Ihr schien es als wären sie mehr als nur ein paar Tage unterwegs gewesen. Es kam ihr vor als wären Wochen, wenn nicht noch Monate vergangen. Und nun war sie ihrem Ziel so nah und zögerte noch. Was würde sie in der Höhle erwarten? Wäre der Schatz wirklich dort und würde Roll es ihr überhaupt erlauben den Schatz zu entwenden?

Offenbar nicht. Sie starrte in die Luft. Wenn Roll recht hatte und der Schatz wirklich so eine unfassbare Macht besitzten sollte, wäre es vielleicht doch besser ihn hier zu lassen, damit ihn keiner findet und ihn für seine Zwecke missbraucht. Sie hatte das Gefühl zu einer Erkenntnis gekommen zu sein. Warum musste ein Schatz herhalten um die Menschen zum Frieden zu bringen? Roll hatte recht, die Menschen waren dumm! Sie haben selber Verstand um ihre Probleme zu lösen, sie konnten sich entscheiden ob sie Krieg wollten oder nicht. Sie sind dumm ihre Probleme mit den Waffen zu klären, denn dabei gab es nie Gewinner sondern nur Verlierer. Menschen starben und sobald die Staatsoberhäupter den Frieden erklärt haben, haben nur das Schlimmste erreicht, Menschen grundlos in den Tod zu schicken. Jillian vertraute auf König Dagon, wie sie oft von ihm gehört hatte, war er für sein junges Alter schon ein sehr waiser König, der sich seiner Verantwortung gegenüber seinem Land bewusst war. Irgendwie tat es ihr schon leid dass sie seine Authorität in Frage gestellt hatte. Der arme Mann hatte ja selber ein schlechtes Gewissen auf seinem Thron zu sitzen statt seinen Männern in der Schlacht beizustehen. Ihm war klar dass unschuldige Männer ihr Leben in diesem Krieg für sein Land opferten und mit diesem Gedanken konnte er sich einfach nicht abfinden. Und trotzdem, kein Schatz der Welt, sollte er wirklich existieren, sollte für des Friedens Willen benutzt werden. Dafür hatten die Menschen ihren eigenen Mund. Um zu handeln.

Sie wandte sich zu Roll. "Also sollen wir gehen? Du hast gesagt, ich dürfte den Schatz sehen, aber nicht nehmen! Ich habe über deine Worte nachgedacht. Selbst wenn der Schatz existieren sollte, ich werde ihn nicht mitnehmen. Ich weiß noch nicht, wieso aber irgendwie vertraue ich dir. Du scheinst zu wissen, wovon du redest und selbst wenn der König nichts Schlimmes damit vorhätte, in den Händen eines naiven Mannes, der so fest an den Frieden glaubt, könnte der Schatz sogar seine Kontrolle verlieren und sogar mehr anrichten als angeblichen Frieden."

Roll lächelte. Zum ersten Mal aus vollem Herzen. "Du bist also zur Vernunft gekommen. Wie es scheint, hast du über meine Worte nachgedacht und ich freue mich dass du zu einer positiven Erkenntnis gekommen bist. Ich wollte eigentlich keine Fremden in diese Angelegenheit mit reinziehen aber du warst so verbissen dass ich dich unbedingt begleiten wollte. Aber du kannst mir vertrauen, der Schatz ist einfach viel zu übermächtig. Es wäre viel zu gefährlich ihn in die Hände eines gewöhnlichen Sterblichen zu legen. Aber weil du so fest daran geglaubt hast, will ich ihn dir zeigen. Folge mir."

Sie näherten sich der Schwärze, die aus den Tiefen der Höhle trat. Vorsichtig setzte Jillian einen Fuß vor den anderen denn es war sogar für ihre guten Augen zu dunkel, um irgendetwas in der Dunkelheit ausmachen zu können. Aus den Tiefen erklang schrilles Pfeifen des Windes, je tiefer sie gingen, desto kälter wurde es. Auf dem Boden knackte es verdächtig wenn sie auftraten. Jillian fragte sich, was am Boden lag und ob Roll sich nicht mit seinen Füßen verletzen würde.

"Was sind das für morsche Gegenstände am Boden?" Sie gingen weiter, ihre Stimmen hallten an den kalten Wänden wider.

"Das sind die Überreste von jenen, die schon lange vor dir nach dem Schatz gesucht haben aber wie du merkst, gab es nur wenige und wenn überhaupt selten welche, die es lebend wieder aus der Höhle herausgeschafft haben. Du kannst von Glück reden dass ich dir den Weg weise. Bis hierhin ist der Weg noch einfach weil er geradeaus in die Tiefe aber unten angekommen, steht man erst mal vor einem Labyrinth aus verschlossenen Türen."

Jillian war erstaunt und irgendwie fazsiniert. "Du scheinst mir nicht nur der Schatzwächter, sondern auch eine Art Totenwächter zu sein, richtig?" Der junge Mann kicherte. "Du schmeichelst mir aber ja, das tue ich. Auch wenn sie dumm genug waren sich im Labyrinth zu verirren un ihr Leben zu lassen, sind sie meiner Meinung nach nicht umsonst gestorben. Sie hatten nach etwas gesucht, was ihnen Hoffnung gab, auch wenn sie es nie bekommen haben aber ich finde, dass jeder Mensch einen gerechten Tod und die letzte Ehre verdient. Deswegen habe ich mir angewöhnt ihre Leichen einzuäschern und ihre Asche in alle Winde zu verstreuen, damit sie nie in Vergessenheit geraten."

Aus irgendeinem Grund fühlte sich Jillian von dieser Rede sehr ergriffen. Sie hatte zwar noch nie jemanden getötet und wollte es auch nie, außer es ginge um ihr Leben aber es stimmt, jeder Mensch sollte ehrenvoll sterben.

Sie wollte gerade noch was erwidern als ihr plötzlich der Boden unter den Füßen gerissen wurde. Alles drehte sich, sie stürtze und fiel viele Meter tief. An den Wänden prellte sie sich die Schultern und andere Körperteile, nahm den Schmerz aber gar nicht wahr, da der Schreck vom Sturz ihr zu sehr in die Glieder fuhr. Sie hatte das Gefühl dass sie stundenlang fallen würde und dieses Höllenloch kein Ende nehmen würde, doch dann sah sie Licht aus den Augenwinkeln und erschrak als der Weg zu Ende war. Roll, der vor ihr durch das Loch fiel, prallte am Ende gegen die Wand und krallte sich mit den Fingern in die glatte Mauer feste. Schmerzerfüllt tat Jillian es ihm gleich, nur dass sie noch zum Teil mit dem Oberkörper in dem Loch hing, was sich für nun zur näheren Betrachtung als Rampe offenbarte. Sie zitterte vor lauter Anstregung und griff mit der freien Hand nach Roll, der einige Centimeter unter ihren Beinen hing.

"Anscheinend ist der Weg doch gefährlicher, Roll! Von wegen die Opfer bekämen sie einen ehrenvollen Tod. Hier stürzen sie doch direkt ins Ungewisse. Warum hast du mir das nicht gesagt?" Ihre Stimme klang nicht zornig, doch selbst Roll schien überrascht und verlagerte sein Gewicht so, dass er Halt fand und nicht zu viel Kraft verbrauchte. Er starrte unter sich und bemerkte die gewaltigen Stacheln, die aus dem Boden ragten.

"Um ehrlich zu sein kam das für mich gerade auch sehr unerwartet. Wie es scheint, hat der Boden oben nachgelassen. Das Gestein ist hier schlielich schon sehr alt. Aber keine Sorge, ich habe eine Idee." Mit einem Ruck griff er Jillians Hand und ehe sie es sich versah, sprang er mit ihr zusammen auf die gegenüberliegende Seite des Raumes. Sie staunte nicht schlecht,doch die Stacheln unter ihren Füßen bereiteten ihr Übelkeit. Am Ende angekommen löste Roll am Boden eine Sperre und die Stacheln verschwanden im Boden sowie sich auch die nächste Tür öffnete.

"Wirklich unglaublich dieser Mechanismus." Jillian folgte Roll durch die nächste Türe und spürte, wie sich ihr Puls wieder entspannnte. Der dahinterliegende Raum war alles andere als das, was der stachelbesetzte Raum widergegeben hatte. Fünf Türen waren nebeneinander aufgereiht, an den Wänden hingen Fackeln, die den an sich schon dunklen Raum in mattes Licht tauchten und an den Wänden waren Schriften und alte Aufzeichnungen verewigt worden. Anscheinend wurde dort die Geschichte des Schatzes erzählt, die Sprache war aber so konfus dass Jillian sie nicht entziffern konnte. Roll dagegen hatte sich an den Türen zu schaffen gemacht. Er richtete die Fackeln so aus dass sie ein kreisförmiges Symbol auf der mittleren Türe beleuchteten und sie öffnete sich knarrend.

"Was ist mit den anderen vier Türen?" Roll grinste. "Du kannst es sehen wie du willst. Für die einen sind es optische Täuschungen, die die wahre Türe wiederspiegeln und sie somit irritieren oder ein weiterer verzweifelter Weg zu noch mehr Türen des Labyrinths. Die Rutsche hat uns sogar einen Vorteil verschafft, sie hat uns bis zur richtigen Türe geführt im Untergrund, sonst hätten wir noch das komplette Labyrinth überstehen müssen."

Jillian musste blinzeln. Sie folgte Roll in den nächsten Raum und diesmal schien es wirklich der richitge Raum zu sein. Sie staunte nicht schlecht. Der Raum war war rund, an den Wänden prankten riesige Säulen mit diversen Inschriften und Zeichnungen, sowie Pflanzen, die sich um die Säulen schlungen. Am Boden, und das verschlug ihr fast die Sprache, lagen Unmengen an Truhen mit purem Gold gefüllt. Aber es waren nicht nur Goldmünzen, auch Ketten, Ringe, Statuen mit Diamanten besetzt, Rubine und sogar Kronen vergangener Könige lagen hier begraben. Am Ende des Raumes sah sie dass die Wand dort das gleiche Bild widerspiegelte wie das, was sie in dem Buch gesehen hatte dass der König ihr gezeigt hatte. In der Mitte stand ein kleiner Altar, der wohl den Schatz beherbergen sollte, doch er war leer. Jillian sah blickte ihn teils enttäuscht, teils aber auch ein wenig erleichtert an aber nur ein wenig.

"Das ist merkwürdig. Er ist weg. Der Schatz ist weg." Roll schien gar nicht so erschrocken zu sein, was Jillian nicht überhören konnte.

"Du scheinst ja nicht gerade schockiert zu sein. Bist du dir sicher dass der Schatz hier sein sollte? Vielleicht hat ihn ja schon vorher jemand geklaut wo du nicht da warst. Du hast mir ja schließlich erzählt dass du jetzt auch länger auf Reise gewesen warst."

Roll blickte ganz entspannt drein als ob ihn das alles gar nicht interessieren würde. Er wandte sich Jillian zu nachdem er, wir ihr auffgefallen war, eine ganze Weile mit den Fingern über die leere Oberfläche des Altars gestrichen hatte.

"Das kann tatsächlich gut möglich sein. Nun ja, dann liegt es jetzt an mir ihn wiederzufinden. Ich war unachtsam, jetzt liegt es an mir ihn wiederzufinden."

Er wandte sich zum Gehen ab, doch Jillian stand da mit verschränkten Armen den Blick starr auf ihn gerichtet.

"Denkst du etwa, du könntest mich jetzt hier einfach so stehen lassen? Ich habe die ganze Reise auf mich genommen um nichts zu finden und jetzt willst du mich einfach so stehen lassen? Damit eins klar ist, ich werde mit dir kommen und den Schatz suchen, egal was du sagst! Das bist du mir schuldig." Sie kam ihm ganz nah. "Oder kann es sein dass du mich die ganze Zeit reingelegt hast und den Schatz gibt es gar nicht?"

Roll wandte sich zu einer Wand zu. Mit einigen Handbewegungen setzte er einen weiteren Mechanismus in Gang und ein steiler Weg führte weit hoch an die Oberfläche.

"Ich habe dich niemals angelogen und wenn du willst, begleite mich ruhig. Aber damit das eins für allemal klar ist, der Schatz existiert."

Die letzten Worte des Satzes gingen in ein leises Flüstern über bis sie sich aufmachten und den Weg in Freie antraten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TheJenno92
2012-07-18T23:49:27+00:00 19.07.2012 01:49
Uh en diesmal schön spannendes Kapitel :D
Aber 3 kleine Fehlerchen haben sich noch eingeschlichen^^
Was ich hier diesmal sehr mag, dass roll sich deutlich anders als normale Menschen verhält :D Das kommt gut rüber^^
Bin schon gespannt wis weiter geht :D


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