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Aftermath

God of Mischief
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Puh~
Ich bin echt froh, dass ich endlich dazu komme, dieses Kapitel hoch zu laden, denn es hat mich viele Nerven gekostet.
Unheimlich viele |D
Ich habe es nun in zwei Teile bzw. Kapitel aufgeteilt (hier Kapitel 6 und das Folgekapitel), weil es mir so einfach besser gefallen hat. Ich habe es gefühlte 100000-Mal umgeschrieben und korrigiert, bin immer noch nicht vollkommen zufrieden damit, aber finde es wesentlich besser, als die erste Version, auch wenn relativ wenig in diesem Kapitel passiert.
Trotzdem entschuldige ich mich für die lange Wartezeit - wobei das Kapitel an sich recht früh fertig war - und wünsche euch viel Spaß beim lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallooooo, liebe Leserchen :D
Ja, man mag es kaum glauben, aber tatsächlich steht mal wieder ein neues Kapitel zu der guten FF hier an, die im übrigen schon seid einem Jahr existiert |D
Ich sollte mich wohl zuerst ein mal entschuldigen, dass es wirklich so lange gedauert hat, bis ein neues Kapitel kommt, aber man kennt das ja: Arbeit, Leben und zwischendurch auch mal keine Lust, bzw. habe ich in den vergangenen Monaten zu gerne an the bravest among us geschrieben (was ihr auch in meiner kleinen FF-Sammlung finden könnt :3).
So muss ich leider auch sagen, dass dieses Kapitel jetzt nicht sooooo der Brüller sein wird, aber die FF wird auf jeden Fall fortgesetzt, dass nächste Kapitel ist bereits in der Mache, nur wird es sicher keine regelmäßigen Uploads geben, weil wegen Arbeit und kack Arbeitszeiten~
Jedenfalls bin ich jetzt ruhig und wünsche viel Spaß beim Kapitel~
Danke :3 Komplett anzeigen

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Wie alles begann

3 Jahre.

156 Wochen.

1095 Tage.

In den verborgensten, dunkelsten Räumen Asgards. In Gefangenschaft. An ein und derselben Stelle musste er verharren, umringt von giftigen Schlangen, gefesselt und auf seine endgültige Verbannung wartend.
 

Ein falscher Schritt und es könnte sein Ende sein.

Der einzige, der es wagte ihm einen Besuch abzustatten war Thor. Sein Bruder.

Und er war es auch, der ihn an seinem letzten Tag zu Odin brachte, damit er das Unheil über sich ergehen lassen konnte.

Wenige hatten sich versammelt um dem letzten Urteil Odin's beizuwohnen. Hauptsächlich seine Familie und die engsten Kämpfer dieser.
 

Die Ketten rasselten und mit einem dumpfen Geräusch ging Loki auf die Knie. Schleichend ließ er seine eisblauen Augen zum Thron wandern, als der Allvater sich erhob.

Ein Wink seiner Hand genügte und mit einem Scheppern, das viel zu laut von den Wänden widerhallte, fiel der Maulkorb auf den Boden, der Knebel, den er nun so lange hatte ertragen müssen.
 

„Sag mir, mein Sohn, was hat dich zu dieser Tat getrieben?“, seine Stimme klang schwach. Er schien nicht mehr der mächtige König Asgards zu sein, der er einst war.

Der Odinschlaf hatte ihm nicht die Erholung gebracht, die sich das Volk erhofft hatte und die Magie, die er aufbringen musste um Thor auf die Erde zu bringen, war ebenfalls nicht spurlos an ihm vorbeigegangen.

Er schien nur ein Schatten seiner selbst, ein Schatten des einst so mächtigen Königs, der er einst war.

Und die Zeit in seiner Gefangenschaft war zu kurz gewesen, dass der König sich hätte er holen können.
 

Loki klappte den Mund auf und wieder zu, auf und wieder zu. Es war ein mittlerweile ungewohntes Gefühl, so viel Freiheit zu haben und das sonst so listige Grinsen schaffte es nur schwer sich auf seine Lippen zu stehlen.

Er senkte den Blick, sprach nicht.

Ob er nach der langen Zeit überhaupt noch des Sprechens mächtig war?

Thor zog an den Fesseln seines Bruders, welcher dabei fast vorn über gekippt wäre, während Odin seine Frage wiederholte.
 

Langsam füllte sich die Stille mit dem Lachen des Unheilgottes. Die Wände verzogen es, sodass es beinahe manisch klang. Ein Aufwärmen, bevor seine Stimme durchdrang: „Was schert es dich?“

Odin wollte erneut ansetzen und sicher begann wieder seine alte Leier, nachdem er ein Mitglied dieser Familie war, ein Sohn und Bruder und doch nach seiner Rückkehr ein Ausgestoßener.
 

Allmählich rappelte er sich auf. Die Ketten rasselten und das Lachen verebbte langsam.

„Das ihr wirklich so einfältig seid und die Menschen euch trotz alledem noch als Götter verehren!“, Loki ging ein paar Schritte zurück, das hämische Grinsen auf den Lippen, als Thor sich ruckartig umdrehte, die Arme schon auf Hüfthöhe, damit er eingreifen konnte.

„Sie sind mickrige, schwache Wesen. Unser nicht würdig. Warum sollte ich über so ein Volk herrschen wollen?“
 

Die Augen seines Bruders weiteten sich, als würde es langsam Klick machen, doch da war es bereits zu spät.

Scheppernd fielen die Handschellen zu Boden. Thor stürzte los und wollte seinen Bruder aufhalten, doch hatte dieser ihn erneut mit einer Illusion hereingelegt.

Verwirrtes Raunen schwoll langsam zu ängstlichem Getuschel an, als keiner der Anwesend ausmachen konnte, wo Loki sich befand, bis der Schrei des Allvaters die Aufmerksamkeit auf sich richtete.
 

Loki riss das Zepter an sich – sein Zepter – und beugte sich so weit vorn über, dass der Allvater in die Knie gehen musste. Er war schwach geworden.

Es schien, als würde sich der Raum verdunkeln und der Gott des Unheils größer und bösartiger werden, als jemals zuvor.

Die ganze Halle war verstummt.
 

„Es war nie die Erde, die ich wollte, einfältiger, alter Mann“, seine blauen Augen blitzten vor Genugtuung auf, als der Alte sich mit zittriger Hand an die Brust fasste. Hinter sich hörte er die schnellen Schritte seines Bruders, der ihn aufhalten wollte, doch noch bevor er ankam, verflüchtigte sich sein Ebenbild in einer weiteren Illusion und er verfestigte sich am Ende der Stufen, die hinauf zum Thron führten.

Dem Thron, der bald sein Eigen sein würde.
 

Thor blickte zurück. Unsicherheit darüber, was Loki nun als nächstes vorhatte, zeigte sich auf seinem Gesicht, als dieser die Hand auf seine vor Stolz geschwollene Brust legte und lächelnd sagte: „Amüsant, dass ihr wirklich dachtet eure kleine Allianz hätte gewonnen“

Sein älterer Bruder wollte ihm sofort nachstellen, doch Loki machte sich einen Scherz daraus sich immer ein paar Meter weiter zurück zu teleportieren, ehe Thor ihn erreichte. Verzweifelt sah dieser sich nach den anderen Asen um, seinen Freunden, doch diese schienen noch zu geschockt um einzuschreiten.
 

„Und am Ende werdet ihr es sein“, sein Blick glitt über die versammelte Menge, einschüchternd, furchteinflößend, während diese Worte verhallten. Der Griff um sein Zepter verfestigte sich, seine Mundwinkel zuckten und mit einem lauten Donnern krachte das Ende des Stabes auf den Boden, gefolgt von seinem Brüllen: „die vor mir niederknien!“
 

Ein Stoß schien durch die Menge zu gehen.

Sif war die Erste, die wieder bei Sinnen war und stürmte auf Loki los, das Schwert erhoben, ein Kampfschrei kam über ihre Lippen. Sie holte aus, doch ihr Schlag wurde einfach abgewehrt und mit einem weiteren Hieb streckte er sie nieder. Der Aufschlag auf dem Boden, presste alle Luft aus ihren Lungen und sie konnte sich nicht mehr bewegen.

Loki drehte sein Zepter herum und legte dessen Spitzen an ihre Kehle. Panik zeigte sich in ihren Augen.

Sie war eine wunderschöne Frau, einst mit goldenem Haar, bevor er es ihr abschor.
 

Bei der Erinnerung musste er lachen.

Doch lange verweilte er nicht, denn nun waren auch Thor und seine drei Anhängsel wieder in Bewegung geraten. Sie eilten auf ihn zu, bevor er Sif etwas antun konnte, doch erreichen würden sie ihn niemals, denn keinen Augenblick später war er erneut verschwunden.

Einzig und allein sein überlegenes Lachen hallte nach.
 

Seine Zauberkunst erstaunte die Asen immer wieder, doch der Donnergott hatte sich schnell gefasst: „Frigga! Kümmere dich um den Allvater!“, er hielt Mjölnir fest in der Hand, als er sich aufmachte, um seinen Bruder zu suchen.

Oder eher zu finden, denn er wusste genau, wo er sein würde.

Odin's Schatzkammer.
 

Wie erhofft fand er ihn dort. Alleine, den Rücken zu ihm und blickte auf etwas in seinen Händen nieder.

Nie hätte er gedacht, das sein Bruder eines Tages zu jemandem verkommen könnte, der so unvorstellbare Dinge tat. Augenscheinlich aus Jux und Dollerei.

Doch dieser Loki war nicht mehr seine Stütze, der Junge, der ihm vor schwierigen Momenten stets Mut zugesprochen hatte. Und doch hatte Thor noch immer die Hoffnung ein Teil dieses alten Loki tief in seinem Inneren zu finden.

Zu tief, als das er es nun hätte heraufbeschwören können.
 

„Loki, lass es nicht wieder so enden, ich bitte dich. Lass es nicht darauf hinauslaufen und tritt die Strafe an, die Odin für dich vorhergesehen hat“

„Du hast ja keine Ahnung“, seine Worte waren leise und doch voller unterdrücktem Zorn, „Ich habe längst genug Strafe erhalten für das, was ich getan habe und nun ist es Zeit-“, Loki unterbrach sich selber und drehte sich langsam zu seinem Bruder um.
 

Strahlend blau glimmte der Tesseract in seinen Händen auf, beschien sein Gesicht von unten, gestaltete es unheimlicher, als es je hätte sein können.

Dieser unscheinbare Würfel war aktiv und besaß eine Kraft, die ganz Midgard hätte sprengen können. Ganz davon abgesehen, ihn wieder in Loki's Händen zu sehen, war es allein schon diese Tatsache, die Thor mehr als nur beunruhigte.
 

Beschwichtigend hob er die Hände und machte langsam einen Schritt nach vorne, doch sein jüngerer Bruder drehte den Würfel nur in der Hand und betrachtete ihn, als wäre es ein vollkommen harmloses Spielzeug.

Abwartend beobachtete Thor ihn, doch er schien sich nicht mehr zu rühren. Es wäre der perfekte Zeitpunkt ihm den Tesseract zu entreißen. Er machte noch einen Schritt. Und noch einen, bis er in einen Trab verfiel, direkt auf seinen Bruder zusteuerte.
 

Er hob Mjölnir. Bereit zuzuschlagen, doch das gewiefte Grinsen auf den schmalen Lippen seines Bruders brachte ihn für einen Moment aus dem Konzept.

Das goldene Zepter blitzte im Licht der Kammer auf. Eine flinke Bewegung.

Der Schmerz zog sich über seine gesamte linke Seite und brachte ihn auf die Knie.
 

„Und nun ist die Zeit gekommen, dass ich König von Asgard werde“

Das eisblaue Licht des Tesseract wurde immer stärker. Es nahm ihm die Sicht auf seinen Bruder. Er wollte sich erheben, konnte es nicht. Panik machte sich in ihm breit, da packte man ihm grob am Kragen.
 

Das Licht hüllte sie ein. Bunte Funken begannen vor seinen Augen zu sprühen, die Realität verzog sich und verschwamm.

Thor versuchte seinen Bruder im Auge zu behalten, doch dessen Stab, in dem sich das Licht des Tesseract brach blendete zu sehr, ebenso die Gerätschaft, die Loki an der Hand trug.

Verzweifelt in diesem Sog streckte er die Hände nach seinem Bruder aus, doch Mjölnir wog zu schwer in seiner Hand.
 

Er spürte nur noch den dumpfen Schlag gegen seinen Rücken.

Dann war alles schwarz.

Unerwartete Rückkehr

Die Mittagssonne knallte auf die Erde und in dem Van wurde es unerträglich heiß. Da brachte nicht ein mal das offene Fenster etwas. Das Geräusch der Reifen auf dem ausgetrocknetem Boden übertönte fast das Radio, ebenso, wie Clint's Stimme, als dieser versuchte Natasha in die richtige Richtung zu lenken.

Gelegentlich kamen sie mal an ein paar Kakteen oder verdorrten Sträuchern vorbei, aber ansonsten war nichts außer trockene Wüste, um sie herum.
 

Agent Romanoff, Agent Barton, ich habe einen wichtigen Auftrag für euch. Fahrt nach Nevada. Es wird sicher nicht zu übersehen sein.
 

Die Worte von S.H.I.E.L.D.-Direktor Nicholas Fury hallten noch immer in ihrem Kopf nach, während sie versuchte herauszufinden, worum es sich bei diesem Auftrag handeln könnte. Man hatte Ihnen keine weiteren Informationen gegeben, nur genaue Koordinaten, gefolgt von diesem Schmunzeln, das meist nichts Gutes zu verheißen hatte. Aber Natasha kannte die Organisation bereits so gut, dass von vornherein auszuschließen war, dass es sich um etwas Normales handeln würde.
 

„Hier müsste es sein“, kurz hob Clint den Blick und klopfte dann auf dem Navigationssystem herum, um zu überprüfen, dass es nicht kaputt war. Irgendwas musste hier doch schief gelaufen sein.

Doch Natasha trat bereits auf die Bremsen und stotternd erstarb der Motor.

„Sind die Koordinaten richtig?“, fragte sie und das nicht gerade in einem charmanten Ton. Clint bejahte, woraufhin sie veranlasste das ganze noch einmal zu überprüfen. Keine Sekunde später war sie ausgestiegen und knallte die Wagentür zu. Prüfend glitt ihr Blick über die Einöde. Die heiße Luft flimmerte, es sah so aus, als würden sich am Horizont Menschen bewegen, auch wenn es vermutlich nur Pflanzen waren.
 

„Wir sind hier richtig“, Clint stieg nun ebenfalls aus dem Van und stellte sich davor, die Hände in die Seiten gestemmt und suchte langsam die Ferne ab.

Bei dieser Haltung ihres Kollegen, musste Natasha schmunzeln, schüttelte dann jedoch den Kopf und senkte den Blick: „Ich weiß. Sieh es dir an“

Man nannte ihn nicht umsonst Hawkeye. Er sah die Dinge in der Ferne, die Dinge, die keiner sah. Aber das er dabei so weitsichtig war, konnte nicht ein mal seine Partnerin glauben.
 

Doch es brauchte nicht lange, da hatte auch er den Krater, direkt vor ihren Füßen entdeckt.

„Was hinterlässt denn solche Löcher?“, Clint sprach die offensichtlichste Frage aus, während beide am Rand des Kraters entlang gingen.

„Das kann ich dir noch nicht sagen, aber wie es aussieht, kann es laufen“, schlussfolgerte Natasha. Die Agentin ging in die Hocke und griff nach dem heißen Wüstensand. Sie zeigte keine Regung und ließ ihn langsam wieder durch ihre Finger rieseln.
 

Clint wollte schon die Stirn runzeln, doch so weit kam er gar nicht, da klärte Natasha ihn auf: „Hier ist er hochgeklettert. Der Rand ist bröckelig, eingerissen, mit deutlichen Vertiefungen. Sie sind so tief und breit, ich gehe davon aus, dass es ein Mann gewesen sein muss“

Langsam aber sicher schien der Falke zu verstehen und erneut suchte er den Horizont ab. Dieses mal noch genauer.
 

„Tasha“, er tippte ihr auf die Schulter und sie erhob sich auch direkt mit einem fragenden Ausdruck auf dem Gesicht, wollte wissen, was er entdeckt hatte.

Plötzlich wurde der Himmel über ihnen dunkler, beide zuckten leicht zusammen, als ein ohrenbetäubendes Donnern über sie hinweg rollte. Mehrere Blitze zuckten über den Himmel, bis mit einem lauten Knall ein gewaltiger Blitz einige Kilometer vor ihnen einschlug.
 

„Oh nein“, kam es aus dem Mund der rothaarigen Agentin.

„Oh nein“, wiederholte ebenfalls ihr Kollege, wenn auch etwas langsamer.

Keine Sekunde später schoss das Adrenalin durch ihre Adern und sie rannten zurück zu dem Van, rissen die Türen auf und Natasha klemmte sich sofort hinter das Steuer, der Motor heulte auf und mit halsbrecherischem Tempo umfuhren sie das tiefe Loch und bretterten nach vorne.
 

Sie trat das Gaspedal voll durch und hielt stur auf die Stelle zu, in die der Blitz eingeschlagen hatte. Jeder normale Mensch hätte sich vielleicht panisch an den Sitz geklammert, doch Clint steckte schon den Kopf aus dem offenen Fenster, um nicht durch die dreckige Windschutzscheibe, die seine Sicht deutlich beeinträchtigte, sehen zu müssen.
 

Im Rückspiegel verschwand die Einschlagstelle langsam aber sicher und vor ihnen tat sich die schier endlose Wüste Nevada's auf, mit einem Knacken brachen die knorrigen Äste der Sträucher unter den dicken Rädern des Vans, als Natasha direkt darüber fuhr.

Sie hatte es verdammt eilig, wozu noch dem schwachen Gestrüpp ausweichen?
 

„Da vorne läuft er!“, rief Clint und zog sich wieder in den Wagen zurück, die Hand bereits an der Klinke, damit er die Tür sofort öffnen konnte.

Natasha versuchte das Letzte aus dem Wagen herauszuholen und steuerte direkt auf den Mann zu, der sich weiterhin von ihnen weg bewegte. Anscheinend interessierte er sich nicht sonderlich für sie, denn den Motor konnte er kaum überhören.
 

Kaum trat sie die Bremse durch und riss das Lenkrad herum, schlitterte der Wagen an dem Fremdling vorbei und wirbelte dabei den ganzen Sand auf, sodass dieser sie in einer kaum durchschaubaren Wolke verschluckte.

Trotz allem stiegen sie aus. Natasha umrundete den Wagen und stellte sich neben Clint.

„Siehst du etwas?“, hauchte sie und versuchte selbst etwas zu entdecken.
 

Clint antwortete nicht, seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Langsam lichtete sich der Sand wieder und die Schemen eines hochgewachsenen, muskulösen Mannes wurden sichtbar.

„Natürlich“, eher abfällig kamen die Worte über ihre Lippen, als sie das lange, blonde Haar erkannte und die schimmernde Rüstung sie blendete.
 

„Scheiße“, das Wort war nur gehaucht, doch der nordische Gott vor ihnen, schien sie verstanden zu haben, denn seine Mundwinkel zuckten und er neigte sogar leicht den Kopf.

Bei diesem Anblick wurde ihnen sofort klar, warum sie auf dem schnellsten Weg hierher fahren sollten. Die beiden Agenten wechselten einen Blick, in stummen Einverständnis nickten sie leicht. Sie mussten ihn sofort zur Basis bringen.
 

„Bekannte Gesichter!“, Thor schien sich nicht allzu sehr verändert zu haben. Seine Stimme war noch genauso, wie es sein Titel vermuten ließ; laut und donnernd, „Und wie es mir scheint, bin ich erneut in Midgard gelandet“

Ja, das sah wirklich, ganz danach aus. Nur, was machte er hier?

„Bringen wir ihn zur Basis. Fury wird sich um ihn kümmern“, Natasha nickte zu dem schwarzen Van und bedeutete so, dass die beiden Herren einsteigen sollten.
 

Deutlich beunruhigt warf Natasha auf der Rückfahrt immer wieder einen Blick in den Spiegel, um sicherzugehen, das Thor noch immer dort war, wo er hingehörte. Zumindest für diesen Moment; denn normalerweise gehörte er weder auf diese Rückbank, noch in diese Welt.

Mjölnir lag neben ihm auf den erhitzten Ledersitzen. Eine Waffe, die viel stärker war, als man es ihr vom Aussehen her zumutete. Diese Tatsachen trugen nicht gerade dazu bei, dass sie sich wohler fühlte.

Clint an ihrer Seite sah ebenfalls angespannt aus.
 

Doch es gab eine winzige Kleinigkeit, die nicht ganz ins Bilde passte.

Ein kleines Juwel in seinen großen Händen, schwach schimmernd, blutrot.
 


 

In der Basis herrschte aufgeregtes Gemurmel, als man Thor erblickte. Einige erkannten ihn sicher noch von damals. Damals als die ihnen vollkommen fremden Eindringlinge halb New York dem Erdboden gleich gemacht hatten.

Und viele von ihnen erinnerten sich sicher auch noch an seinen Bruder Loki, der diese Armee angeführt hatte.

Doch nun stand die Frage, was ihn zurück auf die Erde führte, im Vordergrund.
 

Die beiden Agenten hätten fast schon ihre Hintern verwettet, das sie nicht bei dem Gespräch mit Fury dabei sein würden.

Doch wie es aussah, war dies hier nach dem Auftauchen Thor's eine Angelegenheit geworden, die nicht nur ihre Welt betraf, geschweige denn alleine ihre kleine Formation von Agenten und Superhelden.
 

Der Donnergott schien selbst nicht sonderlich überrascht, als man ihn in einen leeren Raum brachte und ihn dort bat sich zu setzen. Er tat wie ihm geheißen und legte Mjölnir auf dem Tisch ab, der für einen Moment sogar Schwierigkeiten zu haben schien dem Hammer Stand zu halten.

Fury setzte sich ihm gegenüber. Die beiden Agenten flankierten die Tür. Sie kamen sich vor, wie in einem dieser billigen Kreuzverhöre, wie man sie aus TV-Krimis kannte.

Allerdings musste es sich hier um etwas weitaus Wichtigeres handeln.
 

Fury tippte leicht die Fingerspitzen gegeneinander und ein leises Brummen war aus seiner Kehle zu hören. Sicherlich kein gutes Zeichen. Was sich durch seine vermutende Frage auch theoretisch schon bestätigte, denn er kam direkt auf den Punkt.

„Deine Rückkehr auf die Erde heißt sicher nichts Gutes für uns“
 

Das letzte Mal, als sie den nordischen Gott hier auf der Erde hatten, war zu Zeiten, als sein Bruder ebenfalls hier unten beehrte und seine Weltherrschaftspläne schmiedete.

Und das war immerhin schon drei Jahre her und in dieser Zeit hatte sich schon einiges geändert. Wenige weitere Male hatten sich die Avengers versammelt, um geringere Übel niederzuschlagen. Ohne Thor, der in seiner eigenen Welt war; ohne eine Möglichkeit auf die Erde zurück zu kehren.
 

Er schien sich jedenfalls noch immer in dem kleinen Raum umzusehen, wo seine Gedanken dabei waren, wusste niemand.

Dann schüttelte er schließlich seinen Kopf und ein schwermütiges Lächeln schlich sich auf seine Lippen, welches jedoch sofort wieder verschwand.

„Loki hat sich befreit“, Thor musterte die Reaktionen der drei ihm gegenüber, als er diesen Satz über die Lippen brachte. Natürlich sprangen sie nicht wie von der Tarantel gestochen auf, doch in ihren Augen konnte er sehen, wie ihre schlimmsten Befürchtungen, die Angst, das ganze noch einmal durchstehen zu müssen, aufblitzten.
 

Ganz der Diplomat, fragte der Direktor mit ruhiger Stimme: „Und was hat das für uns zu bedeuten?“

Was sollte er darauf antworten?

Loki hatte ihn mit Hilfe des Tesseracts wieder auf die Erde gebannt, er sah keine Möglichkeit wieder einen Weg zurück nach Asgard zu finden.

Loki hatte drei lange Jahre Zeit gehabt dies alles zu planen, er hatte sicher schon Mittel und Wege gefunden, um nun auch Odin vom Thron zu stoßen. Gerade jetzt, wo Thor ihm nicht länger im Weg stand.
 

Loki war noch immer um einiges gerissener, als die meisten es vermuteten. Ihn alleine in Gefangenschaft zu beherbergen war im Nachhinein keine große Idee gewesen. Sein jüngerer Bruder war schon immer mehr der Denker, als Kämpfer gewesen.
 

Eigentlich hätte gerade er es wissen müssen, das Loki kein wirkliches Interesse an Midgard hatte.
 

Der Donnergott begann mit einem schweren Seufzen seine Geschichte zu erzählen. Wie sie Loki in den Tiefen Asgards gefangen gehalten hatten, bis der Allvater seinen endgültigen Urteilsspruch erteilen wollte. Wie schwach Odin geworden war und wie Loki sich befreit und ihn wieder zurück auf die Erde gebracht hatte.

Alles was er wollte, war der Thron Asgards.

Alles was er wollte, war König zu sein.
 

Nachdem er geendet hatte, legte sich wieder Stille über die Gruppe. Eine wirkliche Bedrohung für ihre Welt sahen sie nur, wenn Loki es tatsächlich schaffen sollte, den Thron an sich zu reißen. Aber wie er das schaffen sollte, konnten sie von hier aus nicht bestimmen.

So wie Thor es ihnen erzählte, hatten sie keine Chance von der Erde aus in die Geschehnisse anderer Welten einzugreifen.
 

„Also sollten wir dich schleunigst in deine Welt zurück bringen, damit das nicht für uns alle übel ausgeht“, Fury erhob sich schon, mit lautem Quietschen rutschte der Stuhl über den Boden, bis es abrupt stoppte.

Mit einem lauten Knall schlug Natasha die Hände auf den Tisch.

Ruckartig richteten sich die Blicke der drei Männer auf sie. Keiner sagte ein Wort, betrachtete sie aber abwartend.
 

„Was ist mit dem Stein? Dem roten Juwel?“

Nun, mit noch mehr Interesse, wandte sich Fury wieder dem Donnergott zu. Auch Clint trat näher an den Tisch heran, um zu sehen, wovon genau sie sprachen.

Thor jedoch zeigte nun eine Miene, die sie kaum deuten konnten. Es war etwas zwischen Amüsement, Mitleid und einer gewissen Sorge.
 

Er holte tief Luft, als würde ihn das hier all seine Überwindung kosten und mit einem leisen Klack legte er das rote Juwel, das vielleicht gerade mal die Größe einer Walnuss erreichte auf den Tisch.

Allerdings, bei genauerer Betrachtung hatte es nicht ein mal die Ähnlichkeit mit einem Rubin, einem Granat oder Sonstigem, das in diese Sparte besonderer Steine fallen könnte.

Die Oberfläche war vollkommen glatt, ohne jegliche Ecken oder Kanten.
 

Alle drei Mitglieder von S.H.I.E.L.D. sahen auf das ovale Steinchen hinab. Keiner konnte sich ausmalen, was genau es sein sollte.

Und dieses Mal war Thor es, der sich nach vorne beugte, die Hände gefaltet und ruhig sagte: „Das meine Freunde, ist einer der Infinity-Steine“

Klingeln gehört nicht zur Grundausbildung

„JARVIS erhöhe die Leistung um zehn Prozent“

„Sir, ich denke nicht, dass-“

Tony rollte die Augen und zog ein wenig an dem schwarzen Kabel, das mit dem schmalen Elektrostab verbunden war. Als JARVIS sich endlich dazu bequemte die Leistung entsprechend hochzufahren, sprühten ein paar Funken aus der Spitze und erloschen, kaum das sie den Boden erreichten.
 

Seine Mundwinkel zuckten leicht, als er um seinen Arbeitsplatz herum trat und sich auf seinen kleineren Kollegen zu bewegte, der nicht einmal aufmerkte, auch wenn er die soeben ausgetauschten Worte kaum hätte überhören können.

Es fehlten nur noch ein, zwei Schritte, bis er die Distanz mit seinem Arm und dem Stab überbrücken konnte, nur um für einen kurzen Augenblick den Kontakt herzustellen.
 

Doch keine Sekunde später ruckte der Lockenkopf hoch. Tony hielt in seinem Anliegen inne und wartete ab, ob noch etwas kommen mochte.

„Könntest du vielleicht irgendwann mal damit aufhören und dich auf unsere Arbeit konzentrieren?“, jetzt drehte er sich um, mit einem nicht gerade missbilligenden, dafür aber umso genervteren Ausdruck auf dem Gesicht.
 

„Ich-“, eigentlich brauchte er es nicht mehr zu erklären und hob die Schultern, als Bruce sich schon wieder dem Notizblock in seinen Händen widmete. Nachdenklich tippte er immer wieder mit der Spitze seines Stiftes auf das Papier und murmelte vor sich hin: „Du kannst es ausprobieren wie du willst, die Leistung so hoch treiben, bis du mir einen richtigen Schlag verpasst und es wäre für dich immer noch gesünder, wenn du es nicht in geschlossenen Räumen tun würdest“

Tony seufzte, schaltete den Schocker aus und legte ihn zurück an seinen Arbeitsplatz.
 

Stille legte sich über ihre kleine Arbeitsgruppe.

Bruce zog einen Hocker zu sich heran und ließ sich mit einem schweren Seufzen darauf fallen, ehe er sich mit einem riesigen Fragezeichen auf der Stirn wieder über seinen Block beugte. Tony hingegen beschäftigte sich lieber damit seinen Iron Man Anzug zu upgraden – er hatte schon vor längerer Zeit festgestellt, das sie mit ihren Forschungen nicht gerade sehr viel weiter kamen.
 

Man konnte wohl sagen, dass sie nun schon seid ein paar Jahren dabei waren zu erforschen, was es mit den anderen Welten und Dimensionen neben ihrer auf sich hatte. Auslöser dafür war eindeutig Loki's Auftritt und seine kleine Armee, die damals New York befallen hatte. S.H.I.E.L.D. hatte ihnen sogar einige Male Jane Foster zur Verfügung gestellt.

Aber sie alle blieben so gut wie jedes Mal bei dem kleinen, aber feinen Detail mit der Magie hängen. Das Konstrukt eben jener war schwerer zu entschlüsseln, als sie es vorher gedacht hatten.
 

Und für Tony war diese Abteilung auch nur unergründete Wissenschaft.
 

Das ungleichmäßige Klackern der Tastatur erfüllte den Raum, als Bruce sich wieder dem Rechner zuwandte und einige Daten ergänzte oder erneuerte.

„Was hältst du von einer Pause?“, Tony legte seine Sachen beiseite und ließ den Anzug Anzug sein, er war schon auf halbem Wege raus aus dem Zimmer, als Banner an seine Seite trat.

„Eine Pause würde uns allen sicher gut tun“
 

Sie hatten den Stark-Tower wieder aufgebaut und sich für ihre Forschungen hier niedergelassen. Eigentlich hatten sie auch geplant jedem Avenger eine eigene Etage zur Nutzung zur Verfügung zu stellen, allerdings weigerte Tony sich, sie herein zulassen, ehe nicht alles perfekt war. Bruce antwortete daraufhin mittlerweile nur noch sarkastisch mit einem deutlichen Wink auf Tony's Gastfreundschaft.
 

Dafür konnten sie es sich noch immer in den oberen Etagen gemütlich machen; mit einem Kaffee und einer erholsamen Auszeit von der ganzen Plackerei. Und manchmal musste man zugeben, das nicht nur der Kaffee gut war, sondern die Aussicht auch sehr inspirierend.

Danach ging man wesentlich entspannter erneut an die Arbeit.
 

Ab und an leistete ihnen auch Pepper Gesellschaft.

Vornehmlich aber nur dann, wenn sie auch wieder etwas in Erfahrung bringen wollte, wie Dinge, die mit dem Management von Stark-Industries zusammenhingen.

Heute kam sie allerdings mit einem anderen Grund zu den beiden.
 

Wie so oft hatte sie während ihrer Arbeitszeit die Haare hoch gesteckt und trug Bluse, sowie Rock. Bei sich hatte sie ihr Klemmbrett und ein Telefon. Ihre Lippen waren zu einem schmalen Strich verzogen; das schien nichts Gutes zu bedeuten.

„Guten Tag, meine sehr geehrte Miss Potts, was kann ich heute für Sie tun?“, Tony hatte die Arme auf dem Rücken verschränkt und brachte die Frau für eine Sekunde mit diesen hochgestochenen Worten zum Schmunzeln, während Bruce ihr zur Begrüßung mit einem freundlichen Lächeln zunickte.
 

Allerdings hatte sie sich keinen Augenblick später wieder gefasst und hielt ihm das Telefon hin: „Ich weiß ja nicht, warum Sie JARVIS darauf programmiert haben die Anrufe von S.H.I.E.L.D. zu blockieren, aber Sie haben mittlerweile 34 verpasste Anrufe“

„Seit dem letzten Einsatz? Das ist aber nicht gerade viel“

„Seit dem heutigen Tag“

„Hm“, nun schien es tatsächlich so, als würde Stark nachdenken, doch dann zuckte er nur die Schultern, „Scheint was Wichtiges zu sein“
 

Pepper konnte gar nicht glauben, was sie da hörte und sah ihren eigentlichen Vorgesetzten auch dementsprechend an: „Ja, das denke ich aber auch!“

Drängend hielt sie ihm das Telefon hin und nach ein paar weiteren Versuchen nahm er es auch endlich an.
 

Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie es blinkend anzeigte, das ein neuer Anruf einging, doch JARVIS war bereits schneller gewesen und dabei ihn abzublocken.

Pepper, noch immer nicht sonderlich begeistert von dieser Aktion, musste zusehen, wie Tony das Telefon beiseite legte und seinen neuen Kollegen dazu anhielt wieder runter in ihr kleines Labor zu verschwinden.
 

„Ich denke nicht, das es Sie umbringen würde, wenn Sie wenigstens einen Anruf entgegennehmen würden“

Als wäre Bruce eine gute Unterstützung sah er ihn an und hoffte auch darauf, dass er ein gutes Wort für sie beide und ihre Arbeit einlegen würde, doch er schien ebenfalls die Meinung von Pepper zu vertreten: „Es könnte was Wichtiges sein“

„Mal ganz davon abgesehen, das wir die ganze Zeit über an etwas Wichtigem arbeiten, was auch im Interesse von S.H.I.E.L.D. liegt? Außerdem habe ich noch keine Häuser in die Luft fliegen sehen, da kann es nicht so dringend sein“
 

Die einzige Frau im Raum stemmte eine Hand in die Hüfte und umklammerte mit der anderen noch immer ihr Klemmbrett; so stark, dass ihre Knöchel bereits weiß hervortraten. Nein, gute Laune war etwas anderes.

Sie schnappte nach Luft, um vielleicht ein letztes, gutes Argument anzubringen, doch scheiterte sie direkt zu Beginn und gestikulierte wild mit der freien Hand durch die Luft, ehe sie sich auf dem Absatz umdrehte und wieder verschwinden wollte.
 

„Sir, wir haben einen Eindr-“

Pepper blieb wie angewurzelt stehen und sowohl Tony, als auch Bruce blickten verdutzt zur Decke, als würden sie dort JARVIS höchstpersönlich antreffen.

„Und was hält uns davon ab die Sicherheitsvorkehrungen einzuleiten?“

Pepper schien nun vollkommen sprachlos und absolvierte die ganze Strecke zu den beiden Männern rückwärts, in der Hoffnung dort wenigstens ein bisschen Schutz zu finden.
 

Es blieb still zwischen ihnen.

JARVIS antwortete nicht mehr.

Seitens Tony kam ein genervtes Stöhnen, er probierte an seiner Ausrüstung herum, versuchte sogar einen der im Raum befindlichen Computer hochzufahren, doch nichts reagierte.

Bruce versuchte es auf eine andere Art und rief den Fahrstuhl, betätigte den Fernseher, sogar die Kaffeemaschine.

„Sieht so aus, als wäre deine ganze Stromzufuhr abgebrochen“
 

Für einen Moment zog Tony die Augenbrauen zusammen. Nicht nur die Frage, wie dieser Eindringling hier reingekommen war, sondern auch, wie er an einen seiner Anzüge kommen sollte, schossen ihm in den Kopf.

Seine Augen huschten vom Fahrstuhl zum Eingang des Treppenhauses und seine Lippen bewegten sich leicht, während er die Sekunden zählte. Er hatte keine Ahnung, wie schnell oder stark der Eindringling war – ganz zu Schweigen von dessen Ausrüstung - aber eigentlich müsste der Notstrom in wenigen Sekunden wieder anspringen.
 

Die Blicke von Bruce und Tony trafen sich.

Ihnen war sofort klar, dass der Hulk eine Lösung wäre, vorausgesetzt der Fremde hatte es auf sie und nicht auf die Technologien und Forschungsarbeiten im untersten Bereich des Towers abgesehen.

Auf der anderen Seite, wollte er es weder Bruce, noch sich und Pepper oder gar dem frisch renoviertem Tower zutrauen, dass Ersterer hier wütete.
 

Gerade drehte Stark sich auf dem Absatz um und machte sich an den Schubladen der kleinen Küche zu schaffen, als ein seltsames Knacken zu hören war und die Lampen an der Decke flackerten.

Der Notstrom lief endlich.

Und direkt darauf machte sich auch ein anderes Geräusch bemerkbar. Der Fahrstuhl!

Sie konnten das leise Surren der Stahlseite auf der anderen Seite hören und sie brauchten nicht lange, um zu merken, das er nach oben fuhr. Direkt zu ihnen.
 

Tony sprang direkt an die Seite seines Teampartners, welcher direkt zwei Mal gucken musste:

„Was ist das?“

„Ein Messer“

„Nett“, er ging in Kampfstellung, jederzeit dazu bereit sich in den Anderen zu verwandeln. Da könnte Stark das Messer eigentlich gleich vergessen und der Eindringlich seine eigentlichen Gedanken.
 

„Er ist gleich da!“, Pepper's plötzliche, gezischte Worte, waren so dicht an seinem Ohr, das er vor Schreck zusammenzuckte.

Der Fahrstuhl ratterte noch immer, aber er war jeden Augenblick bei ihnen.

„Halt dich zurück“, murmelte Tony, als sie das Pling hörten. Alle drei hielten die Luft an, die Spannung zwischen ihnen stieg.

Tony's Herz raste und als die Türen aufglitten, dachte er gar nicht länger darüber nach, sondern warf das Messer.
 

Er sah etwas Rotes aufblitzen, der entsetzte Aufschrei von Pepper hallte durch den Raum, ebenso die überraschten Worte von Bruce, als dieser zurücksprang.

Keine Sekunde später, verlor Tony den Halt und kam mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden auf. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und japsend versuchte er sich diese wieder zu zuführen.
 

Seine Augen suchten die Umgebung ab und mit Schwung kam der Eindringling auf die Beine.

„Was zum-?“, er rappelte sich mühsam auf. Es war eine Frau! Und nicht nur irgendeine.

Die roten Locken fielen ihr ins Gesicht und mit einem spöttischen Schmunzeln zog sie eine Augenbraue hoch, ehe sie ihm die Hand reichte, damit er wieder auf die Beine kam.

„Es ist ja doch jemand zu Hause“

„Und Klingeln gehört bei euch wohl nicht zur Grundausbildung“, Stark glättete sein Shirt und warf einen Blick zu Banner, der sich noch immer relativ überrascht dreinblickte.
 

Natasha, die in voller Montur hier auf lief, ging unbeeindruckt an den beiden Männern vorbei und nahm das Telefon vom Tresen.

„Da sich ja keiner von euch dazu bequemt mal ans Telefon zu gehen, muss man eben selbst vorbei schauen“, Natasha legte nach eindringlicher Betrachtung das Telefon wieder beiseite. Zu funktionieren schien es jedenfalls.
 

Dahin gegen schien Tony wieder aus seiner Starre zu erwachen und zwischen seinen Augenbrauen zeigte sich diese kleine, aber sehr verheißungsvolle Falte. Er trat an die Seite der Agentin: „Und wie bist du an JARVIS vorbeigekommen?“
 

Sie schmunzelte und wippte tatsächlich kurz mit den Augenbrauen: „Auf dem gleichen Weg, wie Fury auch. Mal ganz davon abgesehen, das wir hier eh bald unser Quartier einrichten werden-“

„Vorausgesetzt er wird jemals fertig“, hörte man Bruce nuscheln, doch er war genauso schnell wieder still.

Natürlich, er erinnerte sich, als ihm der Alte nach einem langen Tag nachts in seiner Wohnung auflauerte. Nettes Gespräch und eigentlich dachte er, dass er seitdem JARVIS so weit verbessert hatte, dass das System nicht mehr so schnell zu knacken war.

Da musste er sich wohl noch ein mal ran setzen.
 

„Ich hab Ihnen doch gleich gesagt, das Sie ans Telefon gehen sollen“, Pepper war wieder an Stark's Seite und rügte ihn für seine vermisste Aufgabe. Jetzt, wo sie das Problem mit ihrem Eindringling anscheinend gelöst hatten, schnappte sie sich mit einem verärgerten Seufzen ihr Klemmbrett und machte sich auf, um wenigstens JARVIS wieder hochzufahren.
 

Bruce ließ sie passieren und wartete nur noch auf die beiden anderen.

„Das scheint sehr dringend zu sein“, stellte er mit einem Hauch Sarkasmus fest und warf dabei einen bedeutungsvollen Blick zu Tony, der schon genervt von diesen ganzen Anspielungen schien.

„Ist es auch“, bevor die Männer hier noch anfangen würden zu streiten, griff Natasha lieber direkt ein und zwang sie auch schon sich in Richtung Ausgang zu begeben, „Ich erkläre es euch auf der Fahrt“
 

„Wohin?“

„In unser vorzeitiges Hauptquartier. Und so, wie die Dinge stehen, solltet ihr euch wirklich beeilen, damit wir es hier einrichten können“, Natasha gesellte sich zu Pepper, welche die Tür zum Fahrstuhl aufhielt.

„Es braucht nur noch den letzten Schliff“, rechtfertigte sich Stark, „Außerdem waren bis dato keine so großen Einsätze angefallen, das ich euch gleich alle in meinem Tower Willkommen heißen musste“
 

Die beiden Männer folgten, blieben im Fahrstuhl jedoch still. Tony zog das Küchenmesser aus der Rückwand und überreichte es fast schon feierlich der Managerin.

Sie folgten der Agentin bis zu ihrem Van und ließen sich chauffieren. Die ganze Fahrt über, wollte sie ihnen nicht verraten, worum es nun ging – gerade jetzt, wo sie mit ihrem spontanen Besuch doch die Neugierde der beiden geweckt hatte.
 

„Er soll es euch selbst erzählen“, war ihre Standardantwort geworden und würgte sie somit immer wieder ab. Oder zumindest Bruce, denn Kollege Tony war bereits mit seinem Pager beschäftigt und murmelte durchgehend etwas von Terminen, die er nun wieder verschieben durfte.
 

Bruce beugte sich nach vorne und betrachtete die Landschaft vor ihnen, die zunehmend unbewohnter war, ganz so, wie S.H.I.E.L.D. es bevorzugte, weit weg von neugierigen Blicken.

„Warum ist Fury dann nicht selbst vorbeigekommen?“, er sah von der Straße zu Natasha, die augenblicklich Gas gab, als sie das letzte Haus passiert hatten.

„Weil euch dieses Mal nicht Fury die Gute-Nacht-Geschichte erzählt“, ihr Ton klang mit einem Mal wesentlich aggressiver und schnell wandte er den Blick wieder aus dem Fenster. In der Ferne konnte er die Küste sehen. Sie mussten also schon eine Weile unterwegs sein.
 

In dem Wagen war es mit einem Mal so still, das man das Leder knatschen hören konnte, als Natasha ihren Griff um das Lenkrad festigte. Sie starrte noch immer geradeaus und murmelte: „Er hat versucht Cap ausfindig zu machen, Clint ist bereits auf dem Weg zu ihm“

Nun beugte sich auch Tony interessiert nach vorne und hielt sich an der Kopflehne des Sitzes vor ihm fest, als sie mit rasantem Tempo auf einen schmalen, kurvenreichen Weg abbog, der sie nun direkt Richtung Küste brachte.
 

„Wir versammeln also wieder das ganze Team? Wofür, wenn Fury uns nichts zu erzählen hat?“

„Es geht auch nicht um ihn. Es geht um Thor“

„Oh, ich dachte der Kerl ist wieder auf seinem Heimatplaneten“, Tony duckte sich ein wenig, um besser aus der Windschutzscheibe sehen zu können. Vor ihnen tat sich offenes Gelände auf und mittendrin hatten sie die Basis gebaut. Ein ganzer Gebäudekomplex, eher bestehend aus schnell gebauten Containern.

Natürlich nur Improvisation, bevor er sie fast alle, wie versprochen im Stark-Tower beherbergen wollte – damit die Avengers und S.H.I.E.L.D. besser zusammen agieren konnten.
 

„Warum ist Thor wieder da?“, mischte Bruce sich wieder ein, der noch ein wenig atemlos von dem rasanten Manöver diese Straße in so einem hohen Tempo abzufahren schien.

„Wir haben schon eine Aufgabe für euch, wenn er euch alles erzählt hat. So wie es aussieht, ist sein Bruder wieder dabei uns einen seiner Streiche zu spielen“
 

Als die Agentin kraftvoll vor dem gesamten Komplex auf die Bremse trat, schwor sich Tony, nie wieder zu ihr in ein Auto zu steigen.

Guantanamo Bay

Wäre Steve nicht gerade in einem mehr oder weniger geheimen Auftrag der Regierung unterwegs, hätten sie ihn auch auf andere Art und Weise kontaktieren können. Andererseits, so hatte man es ihnen zumindest erklärt, würde S.H.I.E.L.D. selbst noch ein wenig Zeit brauchen, um herauszufinden, was es mit diesen Infinity Steinen auf sich hatte.
 

Der sandige Boden wirbelte auf, als sie zur Landung ansetzten, die ruckeliger ausfiel, als gedacht. Der Pilot legte Schalter um, bediente Knöpfe und warf einen Blick nach hinten zu seinem Passagier, der schon die Tür des Helikopters auf schob, um nach draußen ins Freie zu springen.
 

Die Luft stand, die Hitze war erdrückend. Da war es nahezu ein Glück, dass die Rotorblätter sich noch schwermütig drehten und einem etwas Luft zukommen ließen.

Kurz blickte Clint hinauf in die sengende Sonne. Richtete ihn jedoch ebenso schnell wieder nach unten; hinab auf das berühmt berüchtigte Gefängnis von Guantanamo Bay.
 

Er wusste nicht, was genau Steve hier suchte, was sein Auftrag war, doch kaum setzte er die ersten Schritte, verflüchtigten sich diese Fragen ebenso schnell, wie sie gekommen waren.

Er war aus einem viel wichtigeren Grund hier.
 

Die Gefangenen, die draußen ihre Arbeit leisteten blickten ihm nach, ebenso einige der Wärter, die sich in dem abgezäunten Bereich aufhielten.

Wahrlich war er kein gewöhnlicher Gast, mit dem Köcher auf dem Rücken und der ledernen Kluft an seinem Körper. Dabei war dies noch gar nichts, wenn Steve wahrscheinlich in seinem patriotischem Kostüm auflaufen durfte.
 

„Sir?“

Natürlich hielt man ihn direkt am Eingang auf und verlangte zu wissen, warum er gekommen sei.

„Ich bin auf der Suche nach Steve Rogers“

Ein zweiter Wächter tauchte auf und beide wechselten einen Blick, der deutliche Skepsis zeigte.

„Ich habe den Auftrag ihn zu finden“, als man ihm vermutlich noch immer nicht glaubte, warf er ein paar dezente Argumente in den Ring, der nicht nur einen Auftragsschein von S.H.I.E.L.D., sondern auch ein paar überaus nette Worte enthielten.
 

Schließlich erbarmte sich einer von ihnen Barton zu begleiten und ihn in die richtige Richtung zu lotsen.

Auf dem Weg wurde kein einziges Wort gewechselt. Ihre Schritte hallten von den hohen Mauern wider.

Kein Insasse kam ihnen entgegen, fast keine Wärter, die geschäftig von einer Seite zur anderen eilten, dafür fasste der Falke jedoch etwas ins Auge, das ihm umso merkwürdiger vorkam.
 

Fast auf halber Strecke, so möchte er meinen, begegneten ihnen zwei Anzugträger.

Kein Grußwort. Nicht ein mal ein höfliches Nicken.

Vielleicht Beamte der Regierung?

Agenten von S.H.I.E.L.D. schienen es jedenfalls nicht zu sein.
 

Das Klopfen an eine Holztür lenkte seine Aufmerksamkeit von den beiden Herren ab.

Er hatte gar nicht bemerkt, dass er so weit zurückgefallen war, während er sie musterte.

Unauffällig verhielten sie sich nicht gerade. Denn während einer von ihnen einen silbernen Koffer spazieren trug, schaute der Andere nahezu unablässig auf seine Armbanduhr.
 

„Sir?“

Der Wärter blickte ihn fragend an, jedoch lockerte sich sein Gesichtsausdruck etwas, als Clint zu ihm blickte und die beiden Männer außer Acht ließ.

„Danke“, es klang womöglich ein Stück weit netter, als es letztendlich rüber kam, als Agent Barton an dem Wärter vorbei, durch die ihm aufgehaltene Tür, in ein verlassenes Büro ging.

„Setzen Sie sich, der Captain wird gleich für Sie da sein“
 

Die Tür schloss sich, noch ehe er reagieren konnte.

Der Captain wird gleich für Sie da sein?

Er wartete hier doch nicht auf den Arzt. Clint hob eine Augenbraue und ließ den Blick langsam durch den kleinen Raum schweifen. Es war nichts besonderes. Rauer Teppichboden, er hatte keine Ahnung, ob er so dreckig war, oder die Farbe generell einfach nur hässlich.

Die Wände waren mit Holz verkleidet; Lamellen vor den Fenstern. Vermutlich war hier irgendwo eine Klimaanlage eingebaut – doch wenn, nützte sie nicht gerade viel.
 

Er lauschte auf Schritte, die von draußen kamen und fuhr herum, noch ehe die Tür erneut aufgerissen wurde.

Für einen kurzen Moment zuckten seine Mundwinkel, als er in das ihm altbekannte Gesicht sah und Steve selbst konnte die Freude auf ein Wiedersehen nicht verbergen. Er schüttelte ihm die Hand und zog ihn in eine flüchtige Umarmung.
 

„Agent Barton. Was verschafft mir die Ehre?“

„...Captain“, Clint nickte zwar leicht, doch das Schmunzeln auf seinen Lippen, als er bemerkte, dass Steve tatsächlich in seiner Uniform steckte und sogar den Schild mit sich herum trug, zerstörte alle Ernsthaftigkeit für den Moment, bis Clint sich räusperte und hoffte so schnell auf sein Anliegen zu kommen, wie möglich.
 

„Fury hat mich geschickt“

Natürlich schien der Captain davon nicht sonderlich beeindruckt, sagte jedoch auch nichts weiter dazu.

Der Falke versuchte in so knappen und verständlichen Sätzen zu formulieren, was bei ihnen in New York geschehen war; von Thor's Rückkehr, über ihre Wissenschaftler, bis hin zu ihrem neuen, kleinen und bis dato ungelöstem Problem des roten Steins.
 

Hie und da nickte Steve, schnappte schon nach Luft um etwas zu sagen, als er von Thor hörte, runzelte dann jedoch die Stirn, als er von dem kleinen Mitbringsel aus Asgard Wind bekam.

„Keiner weiß, was es mit diesen Steinen auf sich hat?“

Barton hob die Schultern: „Thor hat uns erzählt, was er weiß und das war nicht gerade viel. Mister Stark und Doktor Banner befinden sich bereits im vorzeitigen Quartier und sind dabei Untersuchungen anzustellen. Wie weit sie damit sind, kann ich leider noch nicht mitteilen“
 

Der Blick des ehemaligen Soldaten schien abzuschweifen, ganz so als würde seine Gedankenwelt ihn langsam gefangen nehmen. Der Agent vor ihm erwiderte nichts, sondern wartete stillschweigend auf ihren nächsten, taktischen Schritt; auf Steve's nächsten Schritt.
 

„Stark und Banner?“, er hinterfragte es lieber noch ein mal und konnte noch immer nicht sagen, ob ihm diese Mixtur gefallen sollte, nachdem er bei ihrer allerersten Zusammenkunft gesehen hatte, wie interessiert Tony darin war Bruce zu ärgern.

„Ja, Sir“, Clint, der sich schon beinahe hätte gehen lassen, straffte noch ein mal die Schultern und antwortete direkt darauf, als hätte er die Frage schon wittern können: „Stark lässt uns in den Tower, er sagte es würden nur noch ein paar Gadgets fehlen, etwas, um das Ganze einfacher für alle zu handhaben. Er scheint, als wolle er es perfekt haben“
 

Steve verengte die Augen und für mehrere Augenblicke blieb es still zwischen den beiden.

Um das Ganze einfacher für alle zu handhaben.

Er war kein Idiot und konnte so herauslesen, was es heißen sollte. Er kam aus einer anderen Zeit, ja. Und sicherlich würde er seine Probleme haben sich in diese Technik zu fuchsen, die mit irgendeiner Art von Stark's seltsamer Energieversorgung lief.

Das musste aber noch lange nicht heißen, dass er es nicht auch irgendwann schaffen würde.
 

Clint schluckte und hatte augenscheinlich ebenfalls seinen Fehler erkannt.

„Sir, alleine Thor's so plötzliche Rückkehr halten wir für kein gutes Zeichen, noch was er von seinem Bruder erzählte, oder gar die Kräfte die von diesen Steinen auszugehen scheinen“, er machte eine kurze Pause und versuchte das zu resümieren, was genau man ihm in dem Gespräch erzählt hatte.

„Es sind insgesamt sechs Steine und wir haben nur einen davon. Plus eine nordische Gottheit. Da ist doch etwas ganz und gar nicht in Ordnung“
 

„Und wo ist Loki selbst?“

Steve hatte angebissen. Natürlich. Immerhin hatte dieser vermeintliche Frostriese vor einigen Jahren versucht nicht nur ganz New York dem Erdboden gleich zu machen, sondern auch noch die Herrschaft über die Erde an sich zu reißen.

Wenn es denn so gewesen wäre.

„Ich erkläre es Ihnen auf den Weg zum Hauptquartier, Captain“
 

Es gab keine Widerworte, auch wenn Clint es erwartet hätte, denn immerhin war Captain America doch immer so versessen darauf eine Sache auch zu Ende zu bringen. Und nun war er gerade dabei, den Captain von seinem Job in Guantanamo Bay abzubringen und nach Hause zu verschleppen.

Auch wenn der Gesichtsausdruck Bände sprach.
 

„Keine Sorge, Cap. Ich bin sicher Fury wird sich schon eine passende Ausrede ausdenken“, Clint lachte kurz und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter, ehe er ihn dazu anhielt ihm zu folgen.

Der Hubschrauber stand noch immer draußen bereit und würde sie innerhalb weniger Stunden zurück in die belebte Metropole bringen. Genug Zeit um ihn über die vorangegangenen Geschehnisse zu unterrichten.
 

„Loki befindet sich wahrscheinlich noch in Asgard“, kaum wahren sie draußen angelangt hob Clint die Hand an die Stirn um seine Augen vor der prallen Sonne zu schützen. Seitens Steve kam ein ersticktes Seufzen, für ihn war es hier draußen doch wärmer, als es in dem Gebäude gewesen war.

Seine blauen Augen suchten die Ebene ab und entdeckten schließlich ihre Mitfahrgelegenheit.
 

Der Pilot, ein weiterer Agent von S.H.I.E.L.D. saß hinter den Hebeln, jederzeit bereit zum Start.

Clint öffnete die Tür und gab dem Captain beim Einstieg Vortritt, ehe er direkt darauf folgte und eines der Headsets an ihn weiterreichte, damit er unterwegs über den Lärm hinweg erzählen konnte, was nun genau vorgefallen war, was sie für Vermutungen hatten und wie sie hofften, dass es weiter ging.
 


 

Eine weltweite Katastrophe.

Eine Kombination an Worten, die er so eigentlich nie wieder hätte hören wollen. Aber nachdem er HYDRA's Leuten und ebenso Loki begegnet war, wusste er, dass die menschliche Gier, als auch die jener, die nicht von ihrem Planeten stammten, schier endlos war. Und sie nichts unversucht ließen, an ihr Ziel zu kommen, selbst wenn dies hieß, die Welt ins Chaos zu stürzen.
 

Schon nachdem man ihm alles erzählt hatte, begannen sich in seinem Kopf die schlimmsten Gespinste auszubreiten, die sich hoffentlich nie bewahrheiten würden.
 

Etwas unsanft landeten sie auf einem Flachdach. Clint sprang sofort raus, kaum, dass die Rotorblätter sich nicht mehr bewegten, Steve hingegen nestelte noch an dem Headset herum und bedankte sich bei dem Agenten, der sie geflogen hatte, ehe er selbst aus stieg und seinen Blick über das Gelände schweifte.
 

Da sie erst nachmittags aufgebrochen waren- immerhin hatte der Hinflug Clint einige Stunden gekostet, waren sie nun auch erst nachts zurückgekommen.

Steve konnte die Wellen, die sich an Klippen brachen hören, doch wenn er in entsprechende Richtung blickte konnte er das Wasser kaum erkennen. Der Mond stand auf der anderen Seite, Sterne waren keine zu sehen und nur an wenigen Stellen spiegelten sich die Lichter der Anlage.

Hier oben herrschte ein kalter Wind und für einen Moment spielte er mit dem Gedanken die Maske wieder aufzusetzen, doch wollte er nun eigentlich nur noch raus aus dem Kostüm.
 

Von der Anlage selbst konnte er bei dem wenigen Licht auch kaum etwas erkennen. Die volle Größe würde ihm bis zum nächsten Sonnenaufgang ein Geheimnis bleiben, doch konnte er nun schon davon ausgehen, dass es groß sein musste.

Allerdings konnte kein Arbeiter mehr unterwegs sein. Für ein Hauptquartier von Agenten, die quasi rund um die Uhr arbeiteten, war es viel zu still. So richtete er auch fragend seinen Blick auf Clint.
 

„Zur Zeit tappen wir noch alle im Dunkeln, Cap“, versuchte dieser es so freundlich wie möglich auszudrücken und nickte in eine ihm unbekannte Richtung, mit der Aufforderung ihm erneut zu folgen, „Wir können nicht genau sagen, was vorgefallen ist, aber Loki scheint im Besitz des Tesseract zu sein, die restlichen Steine sind noch nicht auffindbar, wobei Doktor Banner und Stark schon daran arbeiten herauszufinden worum es sich dabei genau handelt – und natürlich müssen wir auch voraussetzen... hoffen das sich die anderen überhaupt auf diesem Planeten befinden“
 

„Außerdem ist da noch Thor, der keinen Weg zurück in seine Heimat findet“, mit einem Knall fiel die schwere Eisentür hinter ihnen wieder zu und Steve folgte seinem Kameraden die Treppen hinunter in nicht nur belebtere, sondern auch wärmere Etagen.

„Selbst wenn wir einen Weg für ihn finden würden, könnten wir noch immer nicht sagen, ob es auch vollends klappen würde, solange wir nicht genau wissen, was Loki für einen Plan schmiedet“
 

In Steve's Kopf begann es zu arbeiten, eher schwerfällig, statt so ordentlich und strukturiert wie immer.

Der einzige Gedanke, den er wirklich zu greifen bekam, war, dass sie noch immer auf ein und demselben Fleck standen. Ein Zustand den er überhaupt nicht willkommen hieß, denn er wollte die Lösung für ihr Problem so schnell wie möglich finden und es im Keim ersticken, bevor es größere Ausmaße annehmen konnte.
 

Sie wechselten kaum mehr ein Wort, während Agent Barton sie durch die verwinkelten Gänge führte, solange sich auf diesen noch mehrere Mitarbeiter S.H.I.E.L.D.s aufhielten, doch er brachte sie schnell immer tiefer in das verschachtelte Netz aus Fluren des Quartiers.

Und je weiter sie vordrangen umso besser konnte er erkennen, in was für einer Abteilung sie hier gelandet waren.
 

Clint brachte ihn nur bis zum Labor, denn anscheinend hatte er selbst noch etwas zu erledigen. Mit einem kurzen: „Wir sehen uns morgen“, verabschiedete er sich auch schon und machte sich auf, den gleichen Weg, den sie gekommen waren, wieder zurück zu gehen.
 

Lautlos glitten die Türen auf und er fand sich zwischen der perfekten Technologie des 21. Jahrhunderts wieder – na gut, vielleicht war es eher die perfekte Technologie von Tony Stark, der nun auch schon laut tönend in seine Richtung kam, die Arme überschwänglich ausgebreitet und ein schiefes Grinsen auf den Lippen.
 

„Oh wow, Captain! Da haben Sie es doch tatsächlich auch noch her geschafft“, Tony klatschte in die Hände und hielt sie direkt zusammen, damit er Steve nicht die Hand schütteln musste und drehte sich vor ihm direkt auf dem Absatz wieder um, um einen galanten, sowie amüsierten Blick zu seinem geschätzten Kollegen Banner zu werfen.

Dieser hatte schon mahnend die Augenbraue angehoben und ein scharfes: „Tony“, kam über seine Lippen.
 

Gut, Steve sollte es vielleicht gewohnt sein und er gab Stark einen mehr oder minder kräftigen Klaps in den Nacken. Dieses vertraute Bild, das sich ihm hier bot sollte ihn dafür nicht ganz so beeindrucken, wie das lose Mundwerk ihres Milliardärs.

Mit diesem wollte er sich auch gar nicht weiter beschäftigen, denn wenn er hier eine wenigstens halbwegs vernünftige Antwort bekam, dann doch von seiner besseren und augenscheinlich auch arbeitenden Hälfte.
 

„Doktor“

„Captain“, Bruce presste direkt darauf die Lippen aufeinander, erhob sich jedoch mit einem förmlichen Nicken von seinem Stuhl und reichte ihm die Hand.

„Gibt es schon irgendetwas Neues?“, Steve ließ die blauen Augen über die Computer und Apparaturen schweifen, auf denen unterschiedliche Messwerte, Daten und Bilder prangten.

Für ihn ein nicht gerade übersichtliches Chaos, geschweige denn ergab auch nur irgendetwas davon einen greifbaren Sinn für ihn.
 

Bruce hatte die Lippen noch immer aufeinander gepresst, nahm wieder Platz und fummelte etwas nervös an einem Kugelschreiber herum, ehe er tief Luft holte und den Kopf schüttelte. Direkt darauf legte er den Stift schon beiseite und fuhr mit seiner Arbeit fort.

„Es ist... nicht gerade einfach“, er rief neue Dateien auf, schloss dafür andere und tippte immer wieder Neues auf dem Holoscreen ein, während er die passenden Worte in einfacherer Form ersuchte, damit auch ihr ehemaliger Soldat es verstehen konnte.
 

„Wir sind noch immer am analysieren, worum genau es sich bei diesen Steinen handelt, beziehungsweise diesem einen, der uns vorliegt. Wir wissen es nicht genau, es kann Tage, vielleicht auch Wochen dauern, bis wir einen Schritt nach vorne machen“

Tony trat an ihre Seite, eine Hand in der Hosentasche versteckt, während er sich mit Daumen und Zeigefinger der anderen über den Bart fuhr und schließlich, wie um nach Aufmerksamkeit zu langen Letzteren in die Luft hob.
 

„Der Stein, das Juwel, wie auch immer, besteht aus einem Material das hier nicht gerade üblich ist. Was wir bis jetzt herausgefunden haben ist, dass es eine leichte Gamma-Signatur aufweist und eine Kraft, die wir bis jetzt nicht einordnen konnten“

„So stark?“

„Und uns unbekannt. Auf das Problem sind wir schon ein paar mal gestoßen. In anderen Forschungen“, Tony warf einen kurzen Blick zu Bruce, der bei dieser Bemerkung, die ihre Arbeit nicht wirklich ins rechte Licht rückte, ebenso einen enttäuschten, wie erledigten Ausdruck auf dem Gesicht hatte.
 

„Kann ich diesen Stein mal sehen, um den hier alle so einen Wirbel machen?“, Steve machte ein noch fragenderes Gesicht, gemischt mit Skepsis, als er von einem Mann zum anderen sah. Die beiden Wissenschaftler tauschten ebenfalls einen Blick aus, ehe Tony auf das ihm gegenüberliegende Ende des Schreibtisches deutete.
 

Für einen Moment wirkte es so, als wolle sich der Gesichtsausdruck des Captains lockern, doch keinen Augenblick später klappte ihm der Mund auf, als er den Tisch umrundete und auf das walnussgroße Steinchen in der kleinen Glasvitrine blickte.
 

Klein und oval.

Im Licht der ganzen Bildschirme funkelte es in einem strahlenden, satten Rot. Und endlich klappte Steve den Mund wieder zu.

Wie konnte so ein kleines, unscheinbares Ding, sie alle hier in solch eine Alarmbereitschaft versetzen?

[Intermezzo]

Hel.

Ein Ort der seinesgleichen suchte.

Verschachtelte Gänge, hohe Hallen, alle getaucht in dunkle Schatten, welche die wenigen Fackeln, verstreut an den kalten Steinwänden, gegen eben jene warfen.
 

Er zeigte keine Eile, noch war er sonderlich beeindruckt von den kunstvollen Bögen, Toren und Verzierungen aus menschlichen Knochen. Und doch zögerte er einen Moment lang, als er vor dem Eingang stand, der ihn tiefer ins Innere brachte.

Es brauchte ein gutes Gehör, um den Höllenhund selbst wahr zu nehmen, während die Ketten, an die er gebunden war, rasselten. Doch kaum streifte der heiße Atem über seine Haut, gab es keinen Zweifel mehr daran, dass Garm hinter ihm verweilte.
 

„Sie erwartet dich, Gott des Unheils“

Die tiefe Stimme hallte von den Wänden wider, hörte sich an, als wäre sie viel zu weit entfernt, als dass das riesige Biest direkt hinter ihm sein könnte.

Mit geschürzten Lippen wartete er.

Doch als nichts folgte, so setzte er seinen Weg fort.
 

Der Fußmarsch erschien viel länger, als er tatsächlich war.

Je weiter, je tiefer er ins Innere Hel's vordrang, umso erdrückender schien die Luft zu werden, umso dunkler die Atmosphäre.

Die Knochen häuften sich. Es fühlte sich an, als würde man ihm eine Last auferlegen, die er alleine nicht bewältigen kann. Wo er auch ging, gequältes Stöhnen, flehende Bitten folgten ihm nach.
 

Als er den Thronsaal erreichte, wallte die Hitze durch Mark und Bein, gefolgt von einem eiskalten Schauer.

Die hohen Hallen strahlten in warmen Rot- und Orangetönen. Der lange Weg zum eigentlich Thron der Königin des Todes war gesäumt mit Totenschädeln, erleuchtet vom flackernden Licht tausender Kerzen. Wo diese auf den Stufen, die hinauf zum Thron führten, endeten, begann das grüne Gewand der Herrscherin.
 

Der Umhang schien die Stufen kaum zu berühren, als handle es sich um flüssige Seide, die von dem hohen Stehkragen, über den schmalen, nahezu knochigen Körper der Besitzerin floss. Ihre Haut war aschfahl, ein vollkommener Kontrast zu dem rabenschwarzen Haar, welches wie das Geäst eines sterbenden Baumes in feinen Strähnen ihren schmalen Kopf umrahmte.

Sie beobachtete ihren Besucher aus stechend roten Augen und mit einer hochgezogenen Augenbraue, als wäre es eine besondere Überraschung ihn hier unten Willkommen zu heißen.
 

So war es jedoch auch.
 

Loki deutete ein leichtes Nicken an und reichte ihr die Hand.

Ein überraschter Ausdruck trat auf das aschfahle Gesicht seines Gegenüber, als sich Hela erhob und die Stufen von ihrem Thron herunter schwebte.

Das einzige Geräusch stammte vom raschelnden Stoff ihres Umhanges.
 

„Mein Kind“

Sie machte sich nicht ein mal die Mühe auf seine Geste zu reagieren, stattdessen sah sie ihm in die Augen und erwiderte schon beinahe trotzig seinen Blick.

„Was suchst du in den Tiefen meines Reiches?“, sie hatte eine angenehme, dunkle Stimme. Rauchig, einhüllend.
 

Langsam ließ er die Hand sinken und das schelmische Grinsen, welches man von ihm gewohnt war, stibitzte sich auf seine Lippen.

„Ich möchte dir einen Handel unterbreiten“, als sie sich auf seine Worte hin noch immer nicht rührte, wurde sein Grinsen nur noch breiter. Er faltete die Hände auf dem Rücken und begann sie mit bedächtigen Schritten zu umkreisen, während Hela unbeirrt weiter nach vorne starrte, auf den Punkt, an dem sich Sekunden zuvor noch Loki befunden hatte.
 

„Rede“, obwohl sie nicht schrie, hallte dieses Wort mit einem unglaublichen Nachdruck von den Wänden wider und ließ den Gott beinahe, für einen winzigen Augenblick, in Ehrfurcht erstarren.
 

„Ich brauche deine Hilfe, um zu bekommen, wonach ich mich schon so lange sehne. Und im Gegenzug sollst du erhalten, wonach du dich seid Jahrzehnten verzehrst“

Mit einem Mal zuckte ihr Kopf zur Seite; er hatte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Loki bleckte die Zähne, seine Stimme war kaum mehr ein Wispern.
 

„Ich will dir gewähren, wonach du so lange strebst. Das, was du von ganzem Herzen begehrst. Es soll dein sein und dein allein. Und ich bin gewillt es dir zu überlassen, wenn du bereit bist, mir zu helfen, auch mein Ziel zu erreichen“

Ihr Blick richtete sich wieder nach vorne. Die Mundwinkel zuckten, als sie die Namen in die Stille hauchte.

„Thor und Odin“
 


 


 

Es schien, als wäre die Zeit stehen geblieben. Sie alle warteten. Keiner sagte ein Wort, noch rührte er einen Finger.

Die Sonne verschwand langsam am Horizont und die Dunkelheit breitete sich im Thronsaal Asgards aus. Nur ein schwacher Schein verblieb.
 

Odin stierte auf das hohe Tor am anderen Ende, seine Frau Frigga saß neben ihm, den Kopf gesenkt, die Miene getrübt von Trauer und der Anstrengung, der ganzen Aufregung vergangener Jahre. Sie wirkte ebenso ausgelaugt wie der Allvater.

Zu ihrer Rechten standen die drei glorreichen Krieger und Lady Sif. Alle schwiegen, standen dort, als wären sie fest mit dem Boden verwurzelt. Die Männer fixierten einen Punk auf dem Boden, den Kopf ergeben gebeugt.
 

Nur Sif folgte dem Blick Odin's zur Türe am anderen Ende des Saals. Sie hatte die Lippen aufeinander gepresst, die Augenbrauen störrisch zusammen gezogen. Man konnte beinahe hören, wie ihre Kiefer mahlten. Vollkommen unzufrieden mit der Situation.
 

Keiner von ihnen ward beauftragt mit der Findung der ältesten Söhne Odin's.

Stattdessen jedoch jemand vollkommen anderes.
 

Die Türen öffneten sich mit einem lauten Knarren, welches die Stille durchbrach. Keiner der sechs blickte auf, nur Odin hob leicht den Kopf, sodass er das Ende der Stufen im Blick hatte.

Schwere Schritte, das Klappern von Rüstungsteilen war zu vernehmen.

Die Schritte waren schnell, so brauchte es nicht lange, bis der junge Mann in sein Blickfeld trat und dort vor ihm auf ein Knie niederging, die Faust über dem Herzen auf der Brust geballt.

Kurz darauf kamen auch die Schritte seiner Begleitung zum Stehen.
 

„Vater“, der junge Mann ließ die Faust sinken und stützte sich auf sein Schwert, doch blieb er auf den Knien, „Lass mich gehen.“

Es sah aus, als würde der Allvater nicken, doch nur ein ergebenes Seufzen kam über seine Lippen. Er würde es nicht ertragen können, wenn nach und nach alle um ihn herum, Familie, Krieger, Asen, verschwanden und in etwas hineingezogen wurde, das Loki in seiner Machtgier anzettelte.
 

„Vater, ich werde dich nicht enttäuschen und meine Brüder zurück nach Asgard holen. Heimdall wird mein Begleiter sein, meine Augen, um zu sehen, was ich nicht sehen kann. Ich werde-“

Kurz stoppte der junge Mann, als er sah, wie Frigga die Hand an Odin's Unterarm legte, als wolle sie ihn dazu bewegen das Kind aufzuhalten. Immerhin war es der letzte Odinson, der in Asgard verblieben war.
 

„Es ist meine Pflicht!“, sekundenlang hallte der wütende Ausruf von den Wänden wider. So stark, dass selbst die kriegerischen Drei überrascht aufsahen.

Der Mann erhob sich und sah den Herrschern Asgards trotzig in die Augen.

Lange blieb es still zwischen ihnen, doch dann hob der Allvater die Hand, als wolle er die beiden vor ihnen segnen, für den harten Weg, der ihnen bevorstand.
 

„So sei es. Balder Odinson begibt sich auf die Suche und Rückholung seiner Brüder Thor Odinson und Loki Laufeyson“

Er blickte von seinem Sohn zu dem Wächter in seiner goldenen Rüstung hinter ihm, bevor sein Blick langsam zu seiner Gattin glitt. Er konnte in ihren Augen sehen, wie enttäuscht sie war, am Boden zerstört. Doch Frigga versuchte Fassung zu bewahren.
 

Er nickte dem Jüngsten ein letztes Mal zu, welcher sich leicht verneigte und sich aufmachte Asgard für unbestimmte Zeit zu verlassen.

Der Klang der Schritte ebbte ab, das große Tor schloss sich mit einem dröhnenden Nachhall.
 

Nun war es an Odin die Hand auf den Unterarm seiner Frau zu legen, zur Beruhigung, zur Stärkung seinerseits, ehe er mit einem Nicken zu seinen Kriegern blickte, die wenige Minuten darauf ebenfalls den Thronsaal verließen.

Und dieser sich wieder in Stille hüllte.

Fortschritte

„Als wir noch klein waren, als Odin uns für alt genug empfand, nahm er uns mit in seine Schatzkammer und zeigte uns dort die erstaunlichsten Dinge. Dinge, mit denen ihr, meine Freunde, auch schon Bekanntschaft machtet“, Thor stand, die Arme auf dem Rücken verschränkt vor der meterlangen Glasfront und blickte hinaus auf die kahle Landschaft, ein trübsinniges Grau in Grau von New York und dem darüber liegenden Himmel, dass sich ebenfalls in ihrer Stimmung widerspiegelte.
 

Es waren gut ein, zwei Tage vergangen, als Steve zu ihnen stieß und so das Team wieder komplettierte. Seitdem saßen sie ausschließlich in ihrem Besprechungsraum, nun zwar im renovierten Stark Tower doch mussten sie sich auf Furys Geheiß immer und immer wieder Thors Geschichte anhören. Sie wurden einzig und allein entlassen, wenn man ihnen sagte, sie sollten schlafen oder jemand musste mal ganz dringend das Badezimmer aufsuchen. Mit Ausnahme von Tony und Bruce, die manches Mal für besondere Zwecke entlassen wurden.

Essen taten sie zusammen.
 

„Die Urne, die Jotunheims Winter beherbergt war in dieser Schatzkammer. Ebenso waren dort einst Mjölnir und der Tesseract untergebracht. Und die Infinity-Steine samt Handschuh. All diese wundersamen Kostbarkeiten wurden vom Destroyer bewacht, welcher seid jeher Diebe davon abhielt die Kammer zu plündern. Doch einer schaffte es immer wieder hinein und nahezu unbemerkt wieder hinaus“
 

Der nordische Gott drehte sich nicht ein mal zu ihnen um, wenn er, wie in Dauerschleife diese Geschichte wiederholte. Und die anderen Teammitglieder saßen schweigend an dem Tisch und starrten entweder dessen Oberfläche an, oder Löcher in die Luft. Natürlich war es ein wichtiges Unterfangen, an dem sie hier arbeiteten, aber wer wurde denn nicht müde, wenn er die gleiche Geschichte unzählige Male hören musste.
 

„Loki gelang es öfter als ein Mal alleine in die Kammer zu schleichen, ohne das sich jemand darüber wundern würde, immerhin war er“, Thor pausierte wie üblich an dieser Stelle, um sich selbst zu korrigieren, „ist er noch immer ein Odinson“

Und jedes Mal gab es jemanden in der Runde, der die Augen verdrehte, denn schon lange war ihnen bewusst, dass sich Loki nicht mehr zum ruhmreichen Hause des Allvaters zählte.
 

Fury lehnte immer an den Kontrollboards, etwas abseits und beobachtete entweder den Demigott, oder sein Team. Ob er dabei überhaupt selbst auf die Erzählung achtete, war eine komplett andere Frage, aber sein heiles Auge fiel wenigstens nicht vor Müdigkeit zu.
 

„Den Handschuh, den er stahl, mitsamt den sechs Steinen, ehe er mich zurück nach Midgard schickte, haben alle ihre eigene Bedeutung, ihre eigenen Kräfte. Der rote Stein, welcher in unserem Besitz ist, ist der Infinity-Stein der Kraft. Ein wirklich gefährliches Artefakt, sollte es jemals in die falschen Hände gelangen. Ebenso die anderen Steine und sollte man alle sechs vereinen können, wird es der Untergang dieser und aller anderen Welten sein“
 

Thor machte einen halben Schritt zurück, als wolle er sich zu ihnen umdrehen, doch blieb er in seiner, man konnte beinahe sagen, geschlagenen Pose stehen und wandte den Blick gen Boden. Die Sekunden verstrichen und man konnte ein hörbares Seufzen seinerseits vernehmen, so, als wolle er neuen Mut fassen und ihrer ganzen Misere positiver entgegen sehen.
 

Immerhin war es doch so, dass sie bereits im Besitz eines Steins waren und bis dato in den Nachrichten auch nichts darauf schließen ließ, dass wieder ein Wahnsinniger sein Unwesen auf diesem Planeten trieb, der alles ins Chaos stürzen wollte.

Auf der anderen Seite jedoch konnte es natürlich jeden Moment so sein, wenn sie nicht selbst bald einen größeren Schritt nach vorne machten.
 

Der Donnergott erzählte ihnen von den weiteren fünf Steinen und als wäre es nicht schon schlimm genug, gab es seitens Barton an dieser Stelle immer ein erschöpftes Seufzen, das leise Rollen des Stuhls über den Boden, als er ihn soweit zurück schob, dass er sich auf den Tisch legen und sein Gesicht halbwegs verstecken konnte, ohne Gefahr zu laufen, dass Fury ihn ermahnte, oder gar mit einem kräftigen Schlag in den Nacken drohte.
 

„Vielleicht sind die anderen fünf Steine noch in Lokis Besitz und er macht sich einfach einen Spaß daraus, uns im Dunkeln tappen zu lassen“, Natasha sprach diese Worte, zwang sie über ihre Lippen, ohne das sie einen zu harschen Ton annehmen sollten, denn der alleinige Gedanke an diesen Lügenbaron, brachte ihr Blut in Wallung. Sie konnte ihn nicht ausstehen, hasste ihn gar, für die Art und Weise, wie er sie einst ausgetrickst hatte.
 

„Es ist sicher eine falsche Fährte. Warum sollte Loki mit diesen Steinen um sich werfen und sie nicht selber für sich nutzen?“, kaum war die Diskussion wieder eröffnet, mischte Clint sofort mit und rutschte mit dem Stuhl zurück an den Tisch.

„Er hat doch schon bekommen, was er wollte. Mehr oder weniger“, Natasha verschränkte die Arme vor der Brust und sah auf ihren Sitznachbarn hinunter. Für einen kurzen Augenblick legte sich ihre schmale Hand auf seine Schulter und ohne das jemand es bemerken würde, strich sie mit ihrem kleinen Finger zärtlich über seinen Hals, ehe sie sie zurück zog, „Loki ist zurück in Asgard. Andere Welten werden ihn kaum interessieren“
 

Thor drehte sich langsam zu ihnen um, doch sah er keinen von ihnen an, sondern fixierte die Tischplatte und blieb nahe der Fensterfront stehen. Nur Fury schritt näher zu ihnen und strich mit dem Zeigefinger seiner Rechten nachdenklich über seine Lippen, bevor er zu sprechen begann: „Doch warum sollte er diese Sachen nicht für seine eigenen Zwecke nutzen, wenn er weder hinter unserer, noch hinter einer anderen Welt her ist?“
 

Steve, der Furys Handbewegungen spiegelte, sah fragend zu Thor auf. Er selbst konnte sich keinen Reim darauf machen, doch der Demigott wusste hier am Besten, wie sein Adoptivbruder in Spe handeln würde.

„Der Allvater ist schwach“, Thor schien so, als würde er eher mit sich selbst sprechen, als den Anderen irgendeinen Grund zu liefern, „Er erholt sich nicht, der Odinschlaf ist schon längst überfällig, doch sein Geist wehrt sich. Es braucht keine große Macht, um Odin vom Thron zu stoßen. Doch es bräuchte eine größere Macht, um an den Kriegern und Asen vorbei zu kommen. Sie werden den Allvater um jeden Preis verteidigen“
 

„Und warum sollte er die Steine dann nicht gegen diese Armee einsetzen?“, Steve warf diese Frage in den Raum und brachte somit auch wieder den nordischen Gott zum Schweigen. Er schien zu überlegen, doch schien er darauf keine plausible Antwort zu finden.

Loki war für ihn zwar noch immer wie ein Bruder, doch langsam aber sicher schienen die Worte, die Bruce einst für ihn fand auch zu ihm durchzudringen.

Man kann förmlich riechen, dass er verrückt ist.
 

Gerade, als Clint sich wieder einbringen wollte, hörten sie schon das leise Pling des Fahrstuhls. Interessiert, ob es einer ihrer Wissenschaftler mit froher Kunde war, hoben sie alle die Köpfe, ließen sie jedoch genauso schnell wieder sinken, als Agent Sitwell mit einem stummen Kopfschütteln an ihnen vorbei zu Fury marschierte.
 


 

„Hören Sie, es ist ja schön und gut, dass das Hauptquartier jetzt hier ist, Sie hier quartieren dürfen und das Sie Coulsons Nachfolger sind, doch bitte, bitte tun Sie es ihm nicht gleich und halten sich an die Regeln. Wenn ich sage, keiner hat Zutritt zum Labor, außer mein geschätzter Kollege Doktor Banner und Miss Potts, dann heißt das auch kein Zutritt
 

Tonys Stimme klang ein wenig blechern, dank dem metallenen Gesichtsschutz, den er trug, in der rechten Hand sein Schweißgerät haltend, weil er bis gerade noch damit beschäftigt war, ein wenig an seinem Mark VII herum zu basteln.

Agent Sitwell, der vorsichtshalber schon einen Schritt zurück machte, da er in der Anfangsphase seiner Beförderung zur Furys rechter Hand, nicht unbedingt eine Brandwunde davontragen wollte, die ihm einer seiner Schützlinge verpasst hatte.
 

Vom anderen Ende des Raumes konnte er ein verhaltenes Lachen hören, doch als er den Blick auf Doktor Banner richtete, war dieser schon wieder leise und schien sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.

„Also gibt es keine guten Neuigkeiten?“, förmlich hatte er die Arme hinter seinem Rücken verschränkt und sah hinter den runden Gläsern seiner Brille misstrauisch von einem Wissenschaftler zum Anderen. Und beide schüttelten nahezu synchron den Kopf, gefolgt von einem bereits desinteressiertem: „Nein“.
 

Der etwas stämmige Agent verließ schließlich, den Mund unbequem verzogen, ihr Labor und machte sich auf den Weg in den Besprechungsraum, wo er Fury und dem Team Bericht erstatten konnte.

Kaum hatte die Tür sich hinter dem Mann wieder geschlossen, wollte Tony mit seiner Arbeit fortfahren, doch hielt Bruce ihn davon ab.
 

„Warum willst du denn nicht wenigstens den kleinen Fortschritt verraten?“

„Warum willst du ihnen die Überraschung verderben?“, Tony löschte den Brenner und legte die Sachen beiseite, ehe er unschuldig die Schultern hochzog und mit seinem Hocker zu seinem Kollegen herüber rollte.

Bruce machte nicht ein mal den Versuch darauf zu antworten, sondern gleichte weiterhin die Statistiken auf seinem Monitor ab.
 

Ein Weilchen machte keiner einen Mucks, bis Tony sich schließlich erhob und zu der kleinen Minibar, die er extra hatte einbauen lassen, schlenderte, um eine Cola für sie beide aus der Tür zu fischen, mit denen er schließlich zurückkehrte.

„Hier, mein Großer“, er reichte eine Dose des zuckerhaltigen Getränks an ihn weiter und öffnete seine eigene, ehe er sich wieder auf den Hocker fallen ließ.
 

Wieder legte sich Stille über sie. Tonys braune Augen huschten von dem kleinen Gestell, in dem sich der rote Infinity-Stein zur Analyse befand, zu seinem Kollegen und wieder zurück, immer mit einem kleinen Zwischenstopp auf den Monitoren.

Für einen Moment wagte er wirklich nicht ein mal was zu sagen und Sorge machte sich in seinem Magen breit. Sie saßen nun schon einige Tage bei der Arbeit, hatten einen winzigen Fortschritt gemacht und die Beschaffenheit des Steines analysieren können.

Auf weitere Steine dieser Art waren sie jedoch noch nicht gestoßen.
 

Und nicht nur die mehr oder weniger vergangenen schlaflosen Nächte, sondern auch die vergangenen Jahre, hatten ihre Spuren hinterlassen.

Tony schien durch einige vorausgegangene Eskapaden und seinem Lebensstil besser damit umgehen zu können, als der Doktor an seiner Seite, wobei dieser durch sein, gut, sagen wir eher großes Problem auch schon mit einigen unruhigen Nächten zu kämpfen hatte.

Doch zuletzt war es Tonys Ego zu verdanken, dass dieser sich davon nicht unterkriegen ließ.
 

„Siehst nicht gut aus“, brummte er also und musste mit ansehen, wie Bruce die Brille von seiner Nase hob und die Bügel langsam zusammenklappte. Meist war dies kein gutes Zeichen, doch womit auch immer er nun auf ihn losgehen würde, so lange es kein grünes Wutmonster war, würde Tony es handeln können.

Seitens Bruce kam ein erschöpftes Seufzen und er begann damit, sich die Nasenwurzel zu massieren.
 

„Wir warten eigentlich nur noch darauf, dass auf irgendeine mysteriöse Art und Weise ein weiterer Stein auf diesem Planeten landet. Alle übrigen Informationen sollten wir soweit haben, wenn ich mich nicht irre“, er ließ die Hände in seinen Schoß sinken und beobachtete, wie Tony zustimmend nickte.

„Aber wir haben scheinbar jeden Millimeter auf der Oberfläche abgegrast und noch immer kein Signal empfangen“, wieder erntete Bruce das Nicken auf seine Worte und verzog leicht ungläubig das Gesicht, als habe Tony gar nicht vor selbst eine seiner tollen Ideen einzubringen.
 

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was anstrengender ist. Die Kämpfe draußen oder das Warten darauf, dass etwas passiert“

Und nun war endlich der Moment gekommen, in dem Tony Stark die Stirn runzelte und ihn fragend ansah: „Was meinst du denn damit?“

Anstatt direkt zu antworten, nippte Bruce an seiner Coladose und schien sich noch ein mal Gedanken über Dieses und Jenes zu machen.
 

„Ich bezweifle, dass es lange so weiter gehen kann“, Bruce hob den Blick und lächelte seinen Kollegen entschuldigend an, doch Tony runzelte weiterhin nur die Stirn. In den letzten Jahren, seitdem sie sich das erste Mal persönlich begegnet waren, waren die beiden Wissenschaftler nicht nur gute Kollegen, sondern noch bessere Freunde geworden, auch wenn man es auf den ersten Blick vielleicht nicht vermuten mochte.

Und langsam aber sicher machten die Worte in seinem Kopf einen Sinn.
 

„Willst du etwa das Team verlassen?“, die Worte kamen voller Entsetzen aus seinem Mund und seine Gesichtszüge entglitten Tony, als er auch noch sah, dass sein Kollege leicht lächelte und mit erschöpfter Stimme hervorbrachte: „Weißt du, ich bin müde, ich kann-“, kurz unterbrach er sich, um die richtigen Worte zu finden, damit Tony das nicht wieder in den falschen Hals bekam, doch dieser war förmlich von seinem Hocker aufgesprungen und musterte ihn geschockt.
 

Natürlich war es für sie alle immer ein hartes Stück Arbeit und sie wussten so gut wie niemand sonst, dass sie sich in einem Kampf dem Tod meist näher standen, als dem Leben und doch musste Tony erstmal die Worte hinunter schlucken.

Wieso war ihm nicht schon früher aufgefallen, wie erledigt Bruce aussah? Die tiefen Augenringe, der übermüdete Blick. Vermutlich weil er sich sagte, dass sein Anblick sich nach jedem Ausbruch seinerseits wieder bessern würde.
 

„Aber warum?“, er würde ihn so lange nicht in Ruhe lassen, bis er eine vernünftige Antwort bekam, doch Bruce hatte sich dies bereits gedacht und verdrehte leicht die Augen, atmete hörbar genervt aus.

„Hör zu, ich meine damit eigentlich weniger-“, wieder stockte der Doktor, doch dieses Mal nicht, weil er selbst empfand stoppen zu müssen, sondern wurde er eher durch die Maschine unterbrochen, an die der Stein gebunden war, welche nun ein leises, aufgeregtes Piepsen von sich gab.

Tony schnellte herum und wies seinen Hausherrn JARVIS an, die Anderen aus dem Team zu ihnen zu holen, während Bruce bereits aufsprang und sich die Brille zurück auf die Nase schob, ehe er im großen Bogen um den Tisch herum, zu dem großen Holoscreen hinter der aufgebauten Apparatur ging und dort einige Daten aufrief.
 

Tony warf einen kurzen Blick zu der Eingangstür des Labors, ehe er sich umdrehte und sich damit beschäftigte, das nervige Piepsen wieder auszustellen. Es würde sicher einen Moment dauern, bis Fury und das Team ankam, so lange gesellte er sich an Bruce Seite und blickte ebenfalls auf den Monitor.

Die vorangegangenen Worte und neuen Eindrücke, waren längst wieder vergessen.
 

Als die Anderen endlich aufschlugen, allen voran natürlich Fury und Steve, schienen zwar wenige Minuten vergangen zu sein, doch fühlte es sich an, wie eine Ewigkeit.

„Was ist es?“, Thor trat hervor und versuchte auf diesen, für ihn noch immer wundersamen Maschinen ausfindig zu machen, was ihm schnellstmöglich eine Antwort gab, doch alles was er ausmachen konnte, war eine Karte Midgards und einen blinkenden Punkt auf dessen rechter Seite.

Doch weder Bruce, noch Tony schien es sonderlich eilig mit einer Erklärung zu haben, denn beide widmeten sich zuerst den Monitoren, ehe sich einer dazu bereit erklärte ihnen zu erläutern, was passiert war.
 

„Vielleicht sollten wir ihnen die Überraschung doch jetzt verraten“, langsam zoomte Tony an den blinkenden Punkt im Osten der Karte heran und blickte dann schließlich zu Fury, der nicht sonderlich erfreut zu ihm herüber starrte.

Bruce tat so, als hätte er es gar nicht mitbekommen, denn wenn es nach ihm ging, sollte Tony ruhig wissen, was geschehen konnte, wenn man dem bösen, schwarzen Mann, die Details verschwieg.

„Haben Sie mehr raus gefunden, als Sie verraten wollen?“
 

Ehe Tony den Mund auch nur öffnen konnte, riss Bruce das Wort an sich und stimmte nebenbei weiterhin Statistiken ab.

„Wie wir bereits herausgefunden haben, weist auch dieser Stein eine leichte Gammasignatur auf, doch anscheinend haben wir am ganz falschen Ende angefangen und erst vor einiger Zeit damit begonnen die Daten mit bereits vorhanden abzugleichen“

Die bunte Truppe von Superhelden, wie sie manch einer nannte, brachte kein einziges Wort über ihre Lippen, als Bruce einen kurzen Moment pausierte, sondern wartete, wenn auch recht ungeduldig darauf, dass er fort fuhr.
 

„Ja ja, Gammasignatur und so weiter. Was Banner damit genau sagen will, ist Folgendes: Der Stein weist nicht nur die gleiche Signatur, wie der Tesseract, sondern auch die gleiche Signatur, sowie Beschaffenheit des Steines an Lokis Zepter auf, das wir untersucht haben“

Ihre Blicke huschten kaum merklich von dem Doktor zu dem nordischen Gott, der mit grimmiger Miene und vor der Brust verschränkten Armen noch immer auf den Monitor starrte.
 

„Das heißt, Loki war schon die ganze Zeit über im Besitz eines Infinity-Steins“, Clint spie die Worte aus und trat nervös von einem Fuß auf den Anderen, denn er wusste sofort, was dieser Stein für eine Kraft hatte und für einen Moment grauste ihm davor, zu erfahren, was für Mächte die anderen Steine beherbergten.

„Der blaue Stein, der den Geist beeinflussen kann“, zustimmend, doch eher zu sich selbst, sagte Thor diese Worte und dachte daran zurück, wie man ihnen bei ihrer Ankunft in Asgard den Stab und somit auch den Stein abnahm.
 

„Und gibt es sonst noch etwas, das Sie uns sagen wollen oder müssen wir von selbst herausfinden, was dieser leuchtende Punkt auf Ihrer Tafel dort zu bedeuten hat?“, ohne sich in irgendeiner Weise von Thors Worten beeindrucken zu lassen, stellte der S.H.I.E.L.D.-Direktor sich direkt zwischen die beiden Wissenschaftler und blickte den Bildschirm an.

„Soeben wurden weitere Steine geortet“, diese fünf Worte genügten, damit sich auch der Rest um sie scharrte.

„Und wo genau?“

„So wie es aussieht, befinden sie sich in“, Tony machte eine reichlich theatralische Bewegung um komplett an den Standpunkt heran zu zoomen und glorreich zu verkünden, „Nepal“

Ankunft in Nepal

„Das Dorf, in dessen Nähe sich die Steine befinden, ist relativ nebensächlich, nicht mal 50 Einwohner, vollkommen abgeschieden. Unser eigentliches Ziel aber, liegt etwas weiter nördlich von dem Dorf“, Tony schritt vor der versammelten Mannschaft auf und ab, deutete dabei mit einer Hand auf die holografische Karte, die auf ihr Ziel zoomte und den genauen Standpunkt der vor wenigen Minuten georteten Steine angab, „Wir müssen durch das Dorf und von dort aus gibt es einen schmalen Pfad, der hinauf zu einem Tempel führt“

„Sind die Steine bereits in fremdem Besitz?“, Natasha hatte die Arme vor der Brust verschränkt, betrachtete jedoch mit hochgezogener Augenbraue die roten Pünktchen die sich auf dem kleinen Flecken Erde, den sie anstrebten, tummelten. Die meisten Wärmequellen, von Menschen ausgehend, befanden sich unten im Dorf, gerade mal eine handvoll auf dem Pfad zum Tempel und ein, vielleicht zwei genau dort.
 

„Die Steine sind Eigentum von Asgard, wer auch immer im Besitz dieser ist, muss es mit Thor-“

„Hey. Halt den Ball flach“, mit gehobener Hand drehte Tony sich zu Thor um, der augenblicklich den Mund hielt, doch nicht minder erzürnt aussah.

„Die Möglichkeit besteht, dass sie bereits in fremden Händen sind. Ich würde jedenfalls nicht darauf vertrauen, dass wir sie einfach so am Boden liegend auffinden werden“, so sehr Tony sich auch bemühte, die Worte so ruhig wie möglich auszusprechen, entging Niemandem in dem Labor, wie Thor mit den Zähnen knirschte, sodass sich bereits Fury von der Seite her einschaltete: „So sehr ich es auch bevorzugen würde, schnellstmöglich an die Steine zu kommen, so muss ich leider sagen, dass unsere Politik es nicht zulässt, rohe Gewalt anzuwenden, die nicht offensichtlich berechtigt ist“.

Nicht nur Clint, sondern auch Bruce versuchten dem jungen Asen weiß zu machen, dass es sinnvoller wäre, es zuerst mit Worten zu probieren.
 

Während die Avengers allmählich kribbelig wurden und nicht nur Thor sofort aufbrechen wollte, sondern nun auch Natasha, kaum das Direktor Fury Agent Sitwell und Hill dazu beauftragt hatte, den Jet startklar zu machen, verschwendeten Clint, Steve und Tony keine Zeit, um ihre Ausrüstung für diese Mission zu besorgen.

So endeten sie alle nur nach wenigen Minuten wieder, in kompletter Montur – bis auf Tony, der einen rot-silbernen Koffer in der rechten Hand hielt – und mit ihren jeweiligen Waffen ausgerüstet, im Labor und warteten nur noch auf einen.

Doch als dieser das Wort erhob, wurde es augenblicklich still in den Reihen.
 

„Ich werde hier bleiben“, Bruce sah sich die Karte zweifelnd an, die zusammengeklappte Brille leicht an seine Lippen gedrückt und kaum waren die Worte ausgesprochen, drehten sich alle fragend zu ihm um, allen voran Tony, der einen Gesichtsausdruck auflegte, als wenn er für einen Moment an Bruce's Genie zweifeln würde, jedoch nicht an den Worten die er ihm noch am selbigen Tag anvertraut hatte.

„Aber wir als Team-“

„Nein Steve, ich bitte dich. Ein kaum bekanntes Dorf mit weniger als 50 Einwohnern? Ihr fliegt nur dorthin um ein paar Steine zu finden, meiner Meinung nach kein geeigneter Spielplatz für ein großes, grünes Monster. Ich habe nicht vor auch noch halb Nepal dem Erdboden gleich zu machen“
 

Bruce hatte keine Widerworte zugelassen und sich direkt abgewandt, um sich auf seinen Hocker fallen zu lassen und mit den Berechnungen fort zu fahren.

Allerdings mussten sie sich eingestehen, dass er auch irgendwo Recht hatte.
 


 


 

Die Flugstunden, auch wenn Natasha schon alles aus dem Gerät heraus holte, zogen sich wie Kaugummi. Erst schwiegen sie sich an, Steve noch immer ein wenig eingeschnappt wegen der Aktion, die Bruce abgezogen hatte. Immerhin war Steve immer der Erste, der nach Team und Zusammenarbeit schrie.

Tony jedoch gab sich in dieser Situation ruhiger als gewöhnlich. Er saß auf seinem Platz, angeschnallt und den Koffer zwischen seinen Beinen, während er auf seinem Handy herum tippte und versuchte, weitere Informationen einzufangen.
 

Unterwegs versuchten sie Kraft zu tanken und stärkten sich mit den Essensrationen, die man ihnen eingepackt hatte. Thor aß am meisten und fing wieder an über Asgard zu sinnieren. Glücklicherweise schafften sie es, ihn wieder ruhig zu stellen.

„Ich möchte nicht, dass irgendeiner ohne Anweisung und unbedacht handelt, oder gar Gewalt anwendet“, nachdem sie den kurzen Zwischenstand von Natasha bekommen hatten, wie lange sie noch fliegen würden – es war mittlerweile nur noch maximal eine halbe Stunde – hatte ihr Captain es sich zur Aufgabe gemacht, die restlichen Vier weiter über diese Mission aufzuklären.
 

Ohne es zu beabsichtigen, wandten sich die Blicke für einen kurzen Moment auf Thor, doch dieser schien es gar nicht zu bemerken.

„Und was plant ihr dann, mein Captain?“, Tonys Kommentar triefte zwar schon vor Sarkasmus, denn er würde im Notfall, oder auch einfach nur zu einer günstigen Situation, selbst entscheiden, ob das, was er tat richtig war, oder nicht, doch ihn interessierte deswegen nicht weniger, was der Blondschopf plante.
 

„Wir halten uns so gedeckt wie möglich“

„Ja, total unauffällig mit einem Privatjet und in einem Dorf mit einer handvoll Leute“, Tony verstummte sofort und das flüchtige Grinsen auf seinen Lippen erstarb, als er den bösen Blick auffing, den Steve ihm zuwarf.

„Ich meine es ernst. Wir sind vielleicht auffällig, aber wir müssen mit Geschrei und so einem Verhalten nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen“

Es kamen zwar keine Widerworte, doch der Philanthrop ließ es sich noch immer nicht nehmen, bei Anblick Steves in seinem blau-weißen Kostüm, skeptisch die Augenbraue zu heben.
 

„Okay Leute, macht euch zur Landung bereit“, Natasha warf die Schalter über ihrem Kopf um und versuchte den Vogel langsam hinunter zu bringen.

Die Sonne begrüßte sie bereits, als sie an ihrem Bestimmungsort ankamen. Ihre blauen Augen huschten prüfend über die offene Fläche. Eine gerade Landebahn hatten sie nicht, also mussten sie mit dem Vorlieb nehmen, was sich unter ihnen bot. Es würde eine schwierige Landung werden, die es in sich hatte.

Die Russin hatte in ihrer Vergangenheit sicher einige Bruchlandungen hinter sich und wies eine gewisse Sammlung an Erfahrungen mit Flugzeugen auf, doch man sollte es nie unterschätzen.
 

Vor allem nicht unter dieser Situation. Tony hatte vor ihrer Abreise nicht übertrieben. Es war kalt hier, Schnee lag hie und da und man konnte von ihrer Höhe aus schon erkennen, dass die Landung rutschig werden würde.

„Soweit scheint alles stabil zu sein“, Clint, Co-Pilot am heutigen Tage, sondierte die Anzeigen vor ihnen und warf einen kurzen Blick zu seiner Freundin, „Hoffen wir mal, dass es so bleibt“

„Du weißt, wie gut ich Flugzeuge runter bringen kann“

„Ja, aber meistens sitzt du nicht drin“

Sie warf ihm ein überlegenes Lächeln zu, welches er ebenso erwiderte, ehe die Herren auf den billigen Plätzen sie daran erinnerten, weswegen sie hier waren.
 

„Räder sind ausgefahren. Alle angeschnallt. Haltet euch gut fest“, Natasha drückte den Steuerhebel nach vorne und jeder im Flugzeug spürte, wie sich sein Magen umdrehte.

Tony hielt die Beine eng an den Koffer gepresst, weil er sich sorgte, dass er sich womöglich aus seiner Sicherung löste und durch den Jet flog. Steve hatte trotz allem die Augen geschlossen und atmete tief durch.

Natasha sah angespannt aus, hielt gar die Luft an, ihr ganzer Körper versteifte sich.
 

Als die Räder den ersten Kontakt mit dem Boden machten, wurde alle Luft wieder aus ihren Lungen gepresst. Sie konnte Tony leise fluchen hören, als Eis und loses Gestein gegen die metallene Außenwand prasselten. Mit aller Kraft versuchte sie dem hin und her schlittern des Vehikels entgegen zu wirken und trotzdem wurden sie auf der unebenen Fläche ordentlich durchgeschüttelt.
 

Als sie komplett still standen, brauchte es drei Sekunden, bis sie dies realisierte. Clint hatte sich bereits abgeschnallt und versuchte ihre, sich an den Lenkhebel krallenden Finger, zu lösen, doch sie zog ihre Hände schneller weg, als es ihnen beiden lieb gewesen wäre.

Während der Falke ihr noch musternd nach sah, schnappte die Agentin sich bereits einen der dicken Parka, die man ihnen eingepackt hatte und warf den Herren, die sich noch immer zu sortieren versuchten ebenfalls einen zu und zumindest Steve und Tony lehnten ihn nicht ab.
 

Thor hingegen war als Erster an der Rampe und öffnete sie. Das Team wurde direkt von einem eiskalten Wind begrüßt, ehe sie nach und nach aus dem Jet stiegen. Der nordische Gott, anscheinend immun gegen die Kälte, Steve mit seinem Schild auf dem Rücken und Tony mit dem Koffer in der Hand, marschierten direkt auf das Dorf zu, während die beiden Agenten ein Stück zurück fielen, die Gegend noch immer mit Argusaugen beobachteten und doch jederzeit bereit zu einem Angriff waren.
 

Doch bis jetzt schien noch nichts Auffälliges zu geschehen. Vom Dorf her klang das Schlagen von Metall und Stimmengewirr zu ihnen herüber. Vermutlich versuchte man, den normalen Tagesablauf beizubehalten, doch waren die Einwohner sicher ebenso neugierig, zu erfahren, wer dort mit deinem Jet zu ihnen kam.
 

Sie waren gespannt, was sie erwartete, während sie voran schritten, über den harten Boden, der teils mit Schnee bedeckt war. Tote Felder säumten ihren Weg. Sie meinten, in der Ferne einen See zu erkennen, auf dessen Oberfläche sich das Licht der Sonne brach. Vor ihnen erstreckte sich das Gebirge, die Spitzen weiß von Schnee und am Fuße hatten sich die dunklen Hütten verteilt.

Keiner sagte ein Wort, doch sicher waren sie sich alle einig, dass dies ein Ort ist, an dem sich Bruce wohl gefühlt hätte.

Weit weg, von jeglichen Großstädten und hektischem Treiben.
 

Doch als sie die ersten Schritte in das kleine Dörfchen machten, schien es, als würden mit einem Mal jegliche Geräusche um sie herum sterben und die Welt komplett zum Stillstand kommen.

Augenpaare folgten ihnen auf dem Weg und nach und nach brach das Getuschel zu ihnen durch.

Sie beobachteten, wie die Frauen im Dorf ihre Kinder bei den Händen schnappten und sie zurück in die Häuser führten.

Türen wurden zugeschlagen, hölzerne Klappläden ebenfalls. Manch einer fing sogar das Vieh ein und wollte es zurück in die Stallungen bringen, einige räumten aufgeregt die Sachen, die sich vor ihren Hütten stapelten, darunter meistens Karren, auf die Holz oder Vasen gesammelt lagen, weg.
 

„Ich glaube das Begrüßungsfest können wir vergessen“, Stark hatte sein Handy heraus geholt und versuchte etwas von dem Getuschel aufzufangen, damit er es übersetzen konnte. Doch das, was er auffing, ergab für sie keinen Sinn, bis man einen Mann rufen hörte.

Sie blickten auf und sahen einen Mann, der wild gestikulierte und dick eingepackt in mehrere Lagen von Klamotten auf sie zu eilte. Die Gruppe stoppte sofort, begab sich jedoch nicht in Kampfhaltung, denn der Mann sah so aus, als könnten sie ihn auch mit bloßen Händen niederstrecken. Wenn sie es denn wollten.
 

„Wir wussten, dass ihr kommen würdet, aus dem Westen um uns zu helfen“, seine Stimme wurde immer lauter und bittender, während er mit der Hand auf den Weg vor ihnen deutete, der allmählich hinauf auf den Berg führte.

Sie konnten nicht sagen, was sie dort erwartete, aber je mehr übersetzt wurde, desto deutlicher leuchtete ihnen ein, das man auf sie gewartet hatte, das es irgendein Problem gab, das anscheinend nur sie bewältigen konnten.
 

Der Fremde hielt ihnen die offenen Handflächen entgegen und klang immer klagender, wenn er in Richtung des Berges zeigte. Steve schien ihn irgendwie beruhigen zu wollen, doch wusste er nicht genau wie, außer mit eigentlich allgemein bekannten Gesten.

Doch auch dies schien nichts zu bringen, bis die Worte endlich durchbrachen.

„Folgen Sie mir, schnell!“, er winkte ihnen und wandte sich schon ab, während die vollkommen überrumpelte Truppe Superhelden nicht ein mal Zeit hatte, einen skeptischen Blick auszutauschen.
 

Doch sie taten, wie ihnen geheißen und folgten dem fremden Mann den engen Weg hinauf, zwischen den Hütten hindurch, bis sie merkten, wie der Aufstieg langsam steiler wurde und die Luft eisiger.

Tony grummelte leise, doch verlor kein Wort. Jeder wusste sicher, was in seinem Kopf vor sich ging, doch auch sie sagten nichts. Stattdessen beobachteten sie misstrauisch wie einige Einwohner aus ihren Wohnungen lugten und beobachteten, was dort draußen passierte.
 

Im Zick Zack ging es immer weiter hinauf, bis die Rufe des Mannes immer aufgeregter wurden und er mit wedelnder Hand nach vorne deutete.

Er hatte sie so hoch gebracht, wenn sie sich umsahen, konnten sie hinab auf das Dorf blicken, jedoch nicht so weit, dass sie ihren Jet erblicken konnten. Wenn sie jedoch nach vorne sahen, in die Richtung, in die er sie bringen wollte, erblickten sie zwischen scharfen Felskanten bereits das Dach einer einsamen Hütte, alleine gebaut, mitten auf dem Berg.
 

„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Wir sollten weiter den Berg erklimmen und endlich zu diesem Tempel gelangen“, Steve blickte argwöhnisch das größte Haus an, das ihnen bis jetzt hier untergekommen war. Es sah älter und heruntergekommener aus, als die Anderen. Abgenutzte Stufen führten zu der hölzernen, sicher morschen Tür, die auf beiden Seiten von kleinen, steinernen Löwenstatuen bewacht wurde. Die Fenster waren von innen mit schweren Vorhängen verdeckt. Eiszapfen hingen von den Dachkanten und begannen zu wackeln, als die Tür schwungvoll auf und gegen die Wand geknallt wurde.
 

Der Mann, der sie hergeführt hatte, verbeugte sich tief, brabbelte Erklärungen vor sich her, als die Bewohnerin des Hauses aus ihrem Heim trat und die fünf unangekündigten Besucher von oben bis unten musterte.

Es war sicher nicht der Anblick, den die Avengers erwartet hatten, als man sie herbrachte.

Die Frau war alt und klein, gewickelt in einen bunten Sari und gestützt auf einem dunklen Stock. Ihr rundes Gesicht war von Falten zerfurcht, schmale Augen blickten abwertend zu ihnen herauf und als sie die trockenen Lippen öffnete und nur unverstandene, gekrächzte Wörter heraus kamen, sahen sie eine handvoll schiefer Zähne aus dem Kiefer ragen.
 

Sie lud sie ein, in ihr Haus zu kommen und nun fanden sie die Zeit skeptische Blicke auszutauschen.

Warum auch immer sie nun in diesem Haus waren, sie hofften, es würde ihnen auch etwas bringen.

Die Schneehexe

„Sie kam vor wenigen Tagen. Trug ähnliche Kleidung wie ihr, sagte jedoch kein Wort, was sie hier wollte, oder woher sie kam. Wir nahmen sie auf, als wäre sie Teil unserer Familie, doch sie kommunizierte in keinster Weise mit uns. Sie war einfach da.“
 

Man hatte sie in das Haus eingeladen, es war klein, muffig und voll gestellt mit allerlei Dingen. Die Alte gab ihnen etwas zu Trinken und Essen und bot ihnen einen Platz zum Sitzen an, den jedoch jeder von ihnen ablehnte. Sie wollten herausfinden, warum man sie hier her gebracht hatte und wie es ihnen weiterhelfen konnte. So wenig Zeit wie möglich verlieren lautete die Devise.

Es gab einen kleinen Feuerplatz in der Mitte des Raumes, wo bereits ein Feuer entfacht worden war und die Hausherrin mit einem Schürhaken herum stocherte.
 

„Je länger sie da blieb, desto merkwürdiger wurde es. Erst war es nur eines der Schafe, dann folgten weitere, Hunde, Vögel, alles starb. Die Ernte gammelte. Die Kälte stieg an. Es war, als würde sie Unheil über unser Dorf bringen. Also verbannten wir sie“

Steve stand am nächsten zu ihr, zusammen mit Thor an einen Tisch gelehnt, Natasha ihnen gegenüber an der Wand mit ihrem StarkPhone in der Hand, um die Worte zu übersetzen.

Clint und Tony lauschten der Geschichte vom Fenster aus, welches sie geöffneten hatten um einen besseren Blick auf den Tempel zu haben.

Sie sahen niemanden dort hinauf oder hinunter gehen.
 

„Es ist als bringe sie Kälte und Tod mit sich. Wir kennen ihren richtigen Namen nicht, weil sie kein Wort mit uns wechselte, doch wir bezeichnen sie hier nur als Schneehexe“

Als er die Worte hörte, wandte Clint sich mit hochgezogener Augenbraue zu den Anderen um und betrachtete die Alte, doch es schien ihr vollkommener Ernst zu sein. Wenn er selbst nicht schon so einiges in seiner Laufbahn als S.H.I.E.L.D.-Agent erlebt hätte, würde er sie für verrückt halten.

„Aber sie ist ein Mensch. Oder?“, Natashas Blick fing seinen auf, als sie diese Frage stellte und auf die Antwort wartete, die sie wohl erhalten würden.
 

Die Frau schwieg, als müsse sie gründlich darüber nachdenken, versuchen sich zu erinnern, wie es war, bevor sie die Fremde in den Tempel verbannt hatten.

„Äußerlich ja“, es hörte sich so an, als wolle sie noch etwas sagen, doch sie schwieg sich aus. Sie hofften sie würde noch weitere Informationen über diese Schneehexe ausspucken, doch auch nach wiederholtem Nachfragen kam nichts, stattdessen lenkte sie das Thema auf den Weg, den sie zu erklimmen hatten.

„Der Tempel ist zu Fuß schwer zu erreichen, wir schickten immer unsere stärksten Männer“, und wenn sie nun noch etwas hatte sagen wollen, so wurde sie gleich von Stark unterbrochen, der an ihr vorbei zur Tür stakste und dabei den Parka auf den Boden warf.
 

„Wie gut, dass nicht alle von uns zu Fuß unterwegs sind“

„Stark, nicht!“, Steve hatte sofort erkannt, was Tony vor hatte und stieß sich von dem Tisch ab, um Tony nachzukommen und ihn abzuhalten, doch dieser hatte bereits die Tür aufgerissen und ein eiskalter Windstoß glitt durch das Haus.

Mit einem Scheppern landete der rot-silberne Koffer auf dem Schotterboden vor dem Haus und Tony wandte sich mit einem seiner frechen Grinsen zu dem Rest des Teams um, das sich bereits in der Haustür scharrte.

„Hey, immerhin muss einer von uns auch mal die Drecksarbeit erledigen“
 

„Wir haben doch ausführlich besprochen, das wir keinen Alleingang starten“, Steve brauste allmählich auf und als Tony bereits mit seinem Fuß den Koffer aktivierte, war Steve gerade ein mal die Hälfte der Treppe hinunter gekommen.

„Tony, das kann nicht dein Ernst sein“

„Und wie das mein Ernst ist. Also wirklich, nachdem ich das da gehört habe-“, er machte eine wegwischende Handbewegung in Richtung der alten Frau, „Ihr glaubt doch nicht noch immer, dass das hier ein Sonntagsspaziergang wird?“

„Genau das ist es ja. Was ist, wenn diese Hexe wirklich eine Hexe ist, kein Mensch?“, Natasha klang ebenso aufgebracht wie Steve und deutete fahrlässig mit einer Hand in die Richtung, in der sich der Tempel befinden musste, doch auch davon ließ sich Tony nicht beeindrucken.
 

„Bitte, wofür haben wir den nordischen Gott eingestellt?“, Tony griff nach der Rüstung und hob sie sich an die Brust, zog die Mechanik der Arme heraus und lächelte zufrieden, als sich das Metall seines Babys mit einem rhythmischen Klackern um seine Glieder schloss und die Repulsoren sich mit einem elektrischen Surren aufluden.

„Wenn ihr das überhaupt noch durchziehen wollt, könnt ihr mir folgen“, kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, schloss sich der Helm und er wandte den Blick von dem Rest des Teams ab, das noch immer nicht sonderlich begeistert von seinem plötzlichen Sinneswandel schien.
 

„Tony, du kannst nicht einfach wieder alleine los ziehen, was ist wenn-“

„Was? Das mit der Hexe wahr sein sollte? Ich bitte dich, Cap, in dieser Welt gibt es so was wie Magie nicht“, so selbstsicher Tony auch klang, ihnen allen entging der kleine Bruch in seiner Stimme nicht, als er die Magie erwähnte.

Anscheinend war er noch immer nicht darüber hinweg, in seinen Forschungen nicht allzu weit gekommen zu sein.

Stark brachte kein weiteres Wort mehr über seine Lippen und stieß sich vom Boden ab, ließ den Captain unter ihm in einer Staubwolke zurück, während er den kürzeren Weg zum Tempel bevorzugte.
 

Der Kiefer des Blondschopfs knirschte hörbar und dieses mal wirklich wütend stürmte er zurück ins Haus, schnappte sich seinen Schild und wies die Anderen sofort an: „Romaoff, Barton! Thor-“

Doch Thor hatte schon selbst einen Plan gefasst und war am Captain vorbei gestapft, hielt Mjölnir bereits an der ledernen Lasche fest, um ihn draußen zu schwingen und Iron Man durch die Luft zu folgen.
 

Hin und her gerissen von der Wut, die sich in seinem Magen staute, vergaß sogar Steve sein gutes Benehmen und verabschiedete sich nicht von der Alten, ehe er fluchtartig mit den beiden Agents das Haus verließ und sie den Weg ansteuerten, der sie hinauf zum Tempel führen würde.
 

Hoffentlich würde Stark sie nicht wieder allesamt in die Scheiße reiten.
 


 

Je näher er dem Tempel kam, desto deutlicher schien es, als könne er die Kälte, die von diesem Ort ausging, durch seinen Anzug spüren.

JARVIS hatte ihm durch das Rauschen des Windes einen Statusbericht gegeben. Der Tempel war verschüttet, einen Eingang gab es nur über das Dach. Die Anderen waren ebenfalls auf dem Weg hier her, Thor direkt hinter ihm.
 

Tony umflog mehrmals den Tempel, nicht nur um den Eingang zu finden, sondern auch um von JARVIS mögliche Gefahrenstellen orten zu lassen. Daten schossen über seinen Schirm. Der Eingang am Dach war einige Meter breit, mehrere vordere Türme waren eingestürzt und hatten den direkten Eingang verschüttet. Der Scan zeigte Bewegungen im Inneren, keine hektischen, nur leichte Bewegungen, als wüsste die Hexe bereits, dass sie Besuch kriegen würde.

Außerdem verdeutlichte die Gammasignatur sich. Ein Zustand, der Tony leise Schnauben ließ.
 

Er drosselte sein Tempo und nutzte die Öffnung im Dach, um in dem alten Tempel zu landen.

Es war nicht sonderlich groß. Dunkelheit kroch aus den Ecken und nur durch wenige Öffnungen in der Decke konnte Licht in den Raum strömen. Staub tanzte durch die Lichtkegel.

Früher war es an diesem Ort sicher ein mal schön gewesen, doch mittlerweile wirkte es ebenso tot, wie der Rest des Dorfes.

Und zu ruhig.
 

Ein plötzliches Donnern ließ ihn herum fahren und er sah, wie Thor sich gerade wieder aufrichtete und seinen Blick durch das Zwielicht streifen ließ, auf der Suche nach Leben.

Entgegen seiner Erwartungen blieb er vollkommen still, es schien beinahe so, als würde er sich konzentrieren, auf etwas, das Tony selbst nicht fassen konnte. Wenn Thor seinen fragenden Gesichtsausdruck sehen könnte, würde er vermutlich verwundert gucken, irritiert und gar fragen, warum er es selbst nicht spürte.
 

Denn genau in dem Augenblick, als Thor diesen Ort betreten hatte, spürte er diese Präsenz, von der die alte Frau gesprochen hatte. Sie war anders, nicht gemeinhin bösartig, wie die Dorfbewohner es vermuteten, doch irgendwie bekam er das Gefühl nicht los, als wäre sie ein wenig vertraut.
 

Als die Stille nicht weichen wollte und sich nichts regte, umfasste der Donnergott seinen Hammer fester und schritt mit grimmigem Blick auf Tony zu: „ Ihr seid so töricht wie eh und je! Drängt euch vor den Gott des Donners in einer asgardischen Sache“

„Ganz ruhig, Conan, aber vielleicht würde es dich auch interessieren, dass wir hier nicht auf deine verhoffte Goldader gestoßen sind“, Tony ließ den Schein einer eingebauten Lampe durch das dunkle Gemäuer schweifen.
 

Thors entschlossener Blick glitt über die Wandmalereien bis hin zu dem, was von dem Altar übrig geblieben war. Auf dem mit metallenen Blumen umrankten Sockel thronten nur noch die verschränkten Beine einer ehemaligen Statue. Tony meinte weit dahinter den Kopf ausmachen zu können, doch der Rumpf war scheinbar verschwunden.

Aber anscheinend interessierte sich ihr göttliches Teammitglied gar nicht für Tonys Neuigkeiten.
 

„Sir, Agent Barton und Romanoff werden in Kürze mit Steve Rogers eintreffen“

„Spürt ihr auch diese Präsenz?“

„Sorry, ich stecke in 'nem Metallanzug. Jedenfalls scheint mein Radar die Steine auf ein mal nicht mehr orten zu können“

Tony machte vorsichtshalber bereits einen Schritt zurück, weil er dachte, Thor gebe ihm die Schuld für diesen Umstand. Wobei er es sich selbst nicht genau darüber im Klaren war, warum er die Steine selbst nicht ausmachen konnte, die Gammasignatur eben jener allerdings noch immer klar und deutlich zu vernehmen war.
 

Doch abrupt blieb Thor stehen und sein Kopf schnellte nach links, Tonys nach rechts, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahmen. Lautlos und beinahe vollkommen unbemerkt.

Doch es war nicht Thors Faust, oder gar Gebrüll, sondern sein Hammer, der mit einem Pfeifen die Luft zerschnitt und mehrere Säulen in Schutt und Asche legte.
 

„Hey!“, der Boden unter ihren Füßen wackelte, als sich das Dach über ihnen mühselig verschob und weiteres Gestein auf sie herab fiel.

„Sir, die Wahrscheinlichkeit, dass Sie hier lebendig begraben werden, steigt“

„Was du nicht sagst, JARVIS“, noch ehe Tony reagieren konnte, hastete Thor an ihm vorbei, doch nicht schnell genug. JARVIS gab ihm über die Position ihres Ziels Bescheid und Tony flüchtete in die andere Richtung.

Vor ihm sprang der Schatten von Versteck zu Versteck, reichlich schnell für einen Menschen und zu präzise dazu.
 

Der Gedanke, dass es sich tatsächlich um eine Art Hexe handeln sollte, kam auf, doch er tat ihn sogleich wieder ab. Egal, was er damals gesehen hatte, es gab keine Magie, für alles würde es eine wissenschaftliche Erklärung geben.

„Einengen!“, Thor lief schon auf die andere Seite, Mjölnir fest umklammert. So versuchte es Tony einfach auf der Anderen, die Arme ausgestreckt, die Repulsoren bereit zum Abschuss.
 

Das Rascheln von Kleidung drang an ihre Ohren, ebenso ein leises Schluchzen. Das Mädchen schien Angst zu haben, doch kaum machte Tony einen weiteren Schritt, huschte der Schatten durch sie hindurch.

Entgegen aller Vernunft warf Thor erneut seinen Hammer, der mit schallendem Geräusch den Sockel der Statue traf und ein Geräusch ähnlich eines Glockenklangs durch die Luft hallte.

„Was habe ich vorhin gesagt?“
 

Das ganze Gebilde bebte und Tony war nicht sonderlich darauf aus, in einem nepalesischem Tempel begraben zu werden. Kiesel prasselten auf seinen Anzug, in der Ferne konnte er Thor rufen hören, dass die Hexe aufhören sollte, sich zu verstecken.

Hektisch suchte er nach einem Ausweg, denn der Tempel wollte nicht aufhören zu wackeln.

„Sir, wenn Thor noch ein mal ausholen sollte, wird das ganze Gebilde in sich zusammenbrechen“
 

Und wie nicht anders erwartet, schien der junge Gott nicht dazu gelernt zu haben. Womöglich mochte ihm selbst es nicht so viel ausmachen, wenn das Gemäuer zusammenbrach doch immerhin waren hier zwei weitere Menschen mit ihm eingesperrt – mehr oder weniger.

Also entschied sich Tony für das einzig Richtige in dieser Situation und stürmte auf Thor zu, statt sich weiter um die Fremde zu kümmern und tacklete ihn, als dieser bereits seinen Arm erneut erhoben hatte und mit voller Wucht krachten die beiden in eine noch stehende Säule.
 

Zu genau spürten sie, wie sich das Stein unter ihrem Gewicht verschob.

„Da!“, beide sprangen auf und sahen, wie die Gestalt auf der anderen Seite zwischen den Gesteinsbrocken hin und her huschte, geduckt und unheimlich flink. Thor, abermals den Hammer in der Hand, wollte direkt hinterher hechten, doch Tony hatte bereits herausgefunden, wo sie hin wollte.

„Zum Eingang!“
 

Unter Thors brachialer Kraft hatte sich nicht nur das Gewölbe verschoben, sondern auch die Grundmauern und ein kleiner Spalt war am Eingang sichtbar geworden, so groß, dass ein Erwachsener hindurch passen würde.

Der Demi-Gott reagierte schnell und sprang hinter der Fremden her, bevor sie flüchten konnte. Ein Aufschrei folgte, der ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ, viel zu laut und verzerrt hallte das Gekreische der Hexe von den Wänden wider.
 

Thor hatte sie am Fußgelenk gepackt und beide stürzten zu Boden. Er konnte kaltes Leder unter seinen Händen fühlen und einen kräftigen Zug, als sie sich befreien wollte, doch sein Griff verstärkte sich nur noch mehr, was sie dazu veranlasste nach ihm zu treten. Und entgegen seiner Erwartungen hatte sie verdammt spitze Absätze, ehe ihm nachher ein Auge fehlen würde, ließ er lieber los.
 

Tony hechtete ebenfalls hinterher, genau in dem Moment, als auch Thor sich wieder erhob und einen zweiten Anlauf wagte.

Mit voller Wucht prallten sie auf die schmale Gestalt, Stein kratzte über ihre Rücken und Funken sprühten von dem Metall des Anzugs. Im Nachhinein fragte Tony sich noch immer, wie sie zu dritt durch diesen Spalt gebrochen sind, ohne, dass der Tempel komplett einstürzte, doch als er es wagte, die Augen wieder zu öffnen, fand er sich in einer Staubwolke und einem Gemenge aus Gliedmaßen an der frischen, kalten Luft Nepals wieder.
 

Er spürte die Tritte gegen seinen Anzug, hörte das Fauchen und schnelle Schritte.

Thor versuchte das Biest – er fand keinen anderen Ausdruck bei dieser Kratzbürstigkeit, die ihnen diese Hexe entgegenbrachte – in Schach zu halten, als die Anderen plötzlich eintrafen.

„Tony?“, Steve blickte auf ihn herab, sein Ausdruck spiegelte nicht nur Unverständnis, sondern auch ein wenig Angst wider. In den vergangenen Jahren bekam es ihm noch immer nicht, seinen Kollegen so geschlagen auf dem Rücken liegen zu sehen.
 

„Ach, seid ihr auch endlich da?“, mühsam rappelte er sich in dem Metallanzug auf und öffnete den Helm, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Während die drei Neuankömmlinge zu verarbeiten versuchten, was hier wohl soeben vorgefallen war, hatte das junge Mädchen, welches den ganzen Trubel verursacht hatte, jegliche Gegenwehr aufgegeben, war auf ihre Knie gesunken und ließ sich wortlos den eisernen Griff Thors gefallen.

[Intermezzo]

Die Kälte kroch durch ihre Glieder und ließ sie zittern, jeder Atemzug ließ ihre Lungen schmerzen. Dunkelheit umfing sie, gelegentlich gebrochen von einem Blitz, gefolgt von ohrenbetäubendem Donnern, das durch die Gänge grollte.

Natasha tastete sich vorsichtig voran, eine Hand an der eisigen, glatten Wand, die Sinne in höchster Alarmbereitschaft.
 

Der Strom war ausgefallen, als sie einen Rundgang machte, die Verbindungen zu den anderen Agenten, Avengers und Angestellten war abgebrochen. Sie irrte alleine durch die unterirdischen Gänge des Hauptquartieres und versuchte die Anderen zu finden.

Doch selbst auf der Hälfte der Strecke begegnete sie niemandem und langsam bekam sie ein mulmiges Gefühl.

Sie war eigentlich keine Frau, die schnell Angst bekam, das auf gar keinen Fall, doch irgendetwas war hier komisch.
 

Sie wagte es nicht, jemanden zu rufen, irgendeinen Namen, doch sie hätte um ihr Leben nach Barton geschrien, verdammt, sie hätte sogar nach Stark gerufen, wenn es keine andere Möglichkeit gegeben hätte.

Doch sie fühlte sich so alleine, so verlassen, als wolle sie hinter der nächsten Abbiegung einfach zusammenbrechen und bitterlich heulen, wie ein kleines Kind.

Etwas, was sie seit Dekaden nicht mehr getan hatte.
 

Und beinahe hätte sie die Hoffnung aufgegeben, als sie ihren Namen vernahm.

„Natasha!“, schnelle Schritte hinter ihr, dann ein kräftiger Griff an ihrem Arm, der sie herum wirbelte. Ein Blitz erhellte die Gänge.

Kalte Luft füllte ihre Lungen und ihr Herz begann zu rasen.

„Clint?“, sie riss ihren Arm los und blickte in seine eisig blauen Augen.
 

„Wir sollen uns im Konferenzraum treffen“, die Worte kamen bestimmend über seine Lippen und er wollte wieder nach ihr greifen, doch sie konnte nur auf seine Augen starren. In ihrem Kopf schrie es.

Nicht schon wieder. Wie kann das sein? Barton wurde umgedreht. Barton wurde wieder umgedreht!

Diesen Terror wollte sie nicht noch ein mal durchstehen und ohne, dass sie ihren Körper richtig beherrschen konnte, drehte sie sich auf dem Absatz um und rannte.
 

Natasha rannte, bis es sich anfühlte, als würde ihre Lunge von Eiszapfen zerstochen werden, sie rannte, bis das Donnergrollen in ihren Ohren klingelte, ehe sie anhielt und versuchte sich in der alles verschlingenden Dunkelheit umzusehen.

„Hey“, die Wärme eines anderen Körpers drückte gegen ihren Rücken, sie konnte den heißen Atem in ihrem Nacken spüren, doch sie wagte es nicht, sich umzudrehen. Sie versuchte die Stimme zuzuordnen, doch ihr Kopf wollte nicht richtig arbeiten.
 

Früher hatte sie nie Angst in der Dunkelheit gehabt, doch der heutige Abend – irgendetwas lief gewaltig schief.

„Agent Romanoff?“

„Hill?“, sie machte einige Schritte nach vorne und streckte ihre Hand aus, als sie den schmalen Arm zu greifen kriegte. Natasha hatte keine Ahnung, in was für einem Raum sie gelandet war, doch er schien groß zu sein, die Worte hallten von den Wänden wider.
 

Die Frau an ihrer Seite zuckte zusammen und drehte sich um.

Keuchend sog sie die Luft ein und das Herz blieb ihr augenblicklich stehen.

„Maria? Was..?“, sie konnte die Gesichtszüge nicht sehen, doch blaue Augen bohrten sich in ihre und Natasha stolperte zurück, als sie erneut gegen den anderen Körper stieß, doch als sie sich umdrehte, war dort nichts, als Schwärze und ein weiteres Augenpaar stechend blauer Augen.
 

„Was ist denn los?“

„Seht ihr es denn nicht?“, das war eindeutig Stark und sie sah das blaue Licht des Arc-Reaktors durch den Raum hüpfen, als dieser vor ihr stehen blieb und Tony sie aus blauen Augen musterte.

„Was los ist? Was ist mit euch los, verdammt?“, beinahe hätte sie geschrien und hätte ihrem ganzen Team am liebsten einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst, um diese Gehirnwäsche wieder rückgängig zu machen.
 

„Ihr seht es doch: Man hat sie einer Gehirnwäsche unterzogen, genau wie Barton damals“

„Sagst du, bei dir sieht es auch nicht gerade besser aus“

„Ich bin ein Genie, mir würde so was gar nicht passieren“

„Doch. Doch natürlich, deine Augen sehen auch so milchig blau aus!“
 

Wieder hörte sie schnelle Schritte und dann einen Schrei.

Blitze erhellten die Szenerie.

Clint und Tony lagen auf dem Boden, rangen um die Oberhand. Dumpfe Schläge drangen an Natashas Ohren und sie versuchte die beiden auseinander zu bringen, doch Maria griff in ihre Locken und riss ihren Kopf nach hinten.

„Wage es! Du steckst doch sicher mit ihnen unter einer Decke“
 

Die Gedanken rasten durch ihren Kopf und irgendwie versuchte sie sich gegen Hill zu wehren. Hinter sich vernahm sie Thors Stimme, wie er durch die Gegend brüllte. Das Schlagen seines Hammers ließ das ganze Gebäude erzittern.

Sie schrie panisch auf, ebenso Maria und für einen Moment hörte das Gerangel von Clint und Tony auf, ehe auch sie riefen, dass Thor infiziert sei.
 

Sie wollte den Blick gar nicht auf ihn lenken, sie wusste, dass Thor sie aus diesen Augen anstarren würde und er würde diese fremde Macht ebenfalls in ihren entdecken. Thor war Krieger und Gott, sie würde keine Chance gegen ihn haben.

Doch wie kam es dazu?

Wieso war alles außer Kontrolle geraten?
 

Schon im nächsten Moment manifestierte sich der Gedanke, die Hoffnung, dass alles nur ein furchtbar schrecklich Albtraum sei und sie im nächsten Moment aufwachen würde.
 

Doch alles fühlte sich zu real an.

Ebenso das bestialische Brüllen, das sich mit dem Donnern vermischte und ihnen allen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Das Gekämpfe, Gebeiße und Geschreie stoppte augenblicklich und sie lauschten allesamt in die Stille. Keiner wagte sich auch nur ein Stück zu rühren, gar zu atmen.
 

Metall schrammte über Metall, ein Dröhnen, wie ein Trommelschlag hallte durch die Gänge, immer lauter, immer schneller, vermengte sich mit ihren Herzschlägen.

Und dann war es da, ein weiteres, ohrenbetäubendes Gebrüll, das sie in schierer Angst ihre Augen aufreißen ließ und sie allesamt versuchten in einem erneuten Handgemenge als erstes auf die Beine und aus diesem Raum zu kommen.

Hauptsache weit weg und in Sicherheit.
 

Doch sie alle hatten keine Chance mehr, als die Mauern einbrachen und das Brüllen weiter an Lautstärke gewann.

Riesige, grüne Pranken donnerten auf den Boden, sodass dieser splitterte. Das Monster blickte sich um, sah von Einem zum Anderen und schien Freund und Feind nicht mehr unterscheiden zu können. So wie keiner von ihnen.

Die Versammelten blieben wie angewurzelt stehen, wie Ratten, die in der Falle saßen und sahen sich dem Riesen entgegen, der sie nach und nach vernichten könnte.
 

Natasha war mit den Nerven am Ende, sie wollte sich nie im Leben wieder in dieser Situation sehen, wollte nie wieder alleine gegenüber dieser Bestie stehen, die sie schon einmal beinahe umgebracht hätte.

Und nun würde es endgültig vorbei sein, sie konnte es spüren. Sie verdächtigten sich gegenseitig, würden sich an der Flucht hindern und nach und nach würden sie dem grünen Ungetüm zum Opfer fallen.
 

Dann setzte sich die ganze Masse des Hulk in Bewegung und stürmte unaufhaltsam auf sie zu.
 


 

Keuchend schreckte sie aus dem Albtraum hoch und sah sich panisch um. Sie konnte in der Dunkelheit das Rascheln der Decke vernehmen und ein schweres Atmen neben ihr.

Vorsichtig tastete Natasha nach dem warmen Körper, der die vergangenen Jahre immer häufiger seinen Platz neben ihrem gefunden hatte.
 

„Albtraum?“, die warme Hand von Clint schloss sich um ihre und löste sich für einen kurzen Augenblick erneut, als er feststellte, wie kalt ihre eigene war.

„Ja“, murmelte sie und fuhr sich durch die Haare. Für einen Moment stockte sie und betastete ihren Hinterkopf. Es war, als könne sie noch immer den Schmerz fühlen, den Hill ihr zugefügt hatte.
 

Erst als Clint an ihrer Seite leise schmunzelte, blickte sie auf und versuchte ihn irgendwie in der Dunkelheit auszumachen, doch sie konnte nur schemenhafte Bewegungen wahrnehmen. Vorsichtig tastete die Agentin sich über seinen Arm, bis hinauf in seinen Schopf und begann ihn zu streicheln, als wäre es für sie eine Art Therapie.

„Steve und Thor haben mir zeitgleich geschrieben, ob alles okay sei. Sie hatten wohl auch einen komischen Traum“
 

Just im selben Moment wollte Natasha nachfragen, warum er wach war. Sicher nicht wegen seines Handys, denn normalerweise realisierte er es gar nicht, so fest wie er schlief. Doch sie wusste es bereits, bevor sie Luft holen konnte.

„Bei dir ist es auch geschehen. Wieso passiert das?“, entgegen ihrer Erwartungen klang sie nicht so abgehärtet und ausdruckslos wie sonst.
 

Wieder raschelte die Bettdecke und Clint regte sich, wich jedoch nicht von ihrer Seite. Tausende Fragen schwirrten durch ihren Kopf, die alle nach einer Antwort verlangten, doch ein leises Brummen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihr Handy.

Leise nahm sie es von der Kommode und wollte die gerade eingetroffene Nachricht öffnen, fügte für Clint noch hinzu: „Die ist von Stark“
 

Allerdings kam sie nicht ein mal dazu, die wenigen Worte des Mannes zu lesen, als eine Ansage von JARVIS durch den gesamten Tower hallte.
 

„Wir haben einen Code Grün. Ich wiederhole, wir haben einen Code Grün. Der Hulk ist soeben ausgebrochen“

Eisblau

Es herrschte angespannte Stille in dem großen Konferenzsaal, in dem die Avengers und eine handvoll S.H.I.E.L.D.-Agenten saßen. Sie sahen einander nicht an, doch wenn sie vermuteten, dass man anderweitig beschäftigt war, wurden bitterböse Blicke zu den Anderen geworfen.

Auf diese Art und Weise würden sie alle kein Wort miteinander tauschen, nicht ein mal Thor, der sonst immer einer derjenigen war, der seinen Senf dazugeben musste, sah vollkommen ausgelaugt aus.
 

Natasha hatte stur die Arme vor der Brust verschränkt und starrte auf die Tischkante, während sie immer wieder einen Blick zu Maria Hill warf, die so tat, als wäre sie mit den Computern beschäftigt.

Sie konnte spüren, wie Clint an ihrer Seite immer wieder den Kopf leicht hob, um ein Auge auf Agent Sitwell zu haben, der vor der Fensterfront stand und hinaus auf New York starrte.

Steve sagte kein Wort sondern blickte ebenso bedrückt hinab auf seine gefalteten Hände.
 

Tony hingegen lag beinahe schon quer auf dem Tisch und versuchte etwas Schlaf aufzuholen. Von ihnen allen sah er dank des Schlafmangels beschissener aus. Nach der Sache in Manhatten hatte er kaum geschlafen, hatte tagsüber Panikattacken, dann war er die ganze Zeit am Arbeiten gewesen und nun fand weder er, noch die Anderen einen erholsamen Schlaf.
 

Woran genau der allgemeine Schlafmangel lag, konnten sie nicht sagen, doch es ging nun schon seid ein paar Tagen so. Um genauer zu sein, seid sie aus Nepal zurückgekehrt waren. Zuerst war der Verdacht da, dass es sich wirklich um eine gefangene Hexe handelte, doch die Fremde regte sich in ihrer Zelle kein Stück, noch sprach sie ein Wort zu irgendjemandem.
 

Ein Mitglied ihrer Truppe schien es jedoch besonders schwer getroffen zu haben. Und das machte auch den Anderen das Leben schwer.
 

„Okay, kann mir nun endlich einer erklären, was hier los ist?“, Nick Fury hatte kaum den Raum betreten, als er ihnen diese Worte stocksauer entgegen warf, augenscheinlich genauso wenig ausgeschlafen, wie sie alle, „Verdammt, kann mal jemand Stark aufwecken?“

Während Fury den Platz an Agent Hills Seite einnahm, verpasste Natasha dem Schläfer einen Hieb in die Seite, welcher daraufhin fast von seinem Stuhl aufsprang.
 

Tony blinzelte und fuhr sich mehrmals über die Augen, gähnte leise und lehnte sich in dem Sessel zurück: „Gott, das ist fast so schlimm wie damals“, er sah sich nicht ein mal in dem großen Raum um, sondern stützte den Kopf gleich auf seine Hand und versuchte sich davon abzuhalten, wieder einzunicken.
 

„Also?“, Fury achtete gar nicht auf die versagende Disziplin seiner Truppe, sondern wollte nur eine Antwort haben.

„Es ist, als wäre es ein Albtraum in einem Albtraum, in einem Albtraum“, Clint massierte sich die Schläfe und brachte die Worte mühselig über seine Lippen, „Es fängt immer damit an, dass wir uns alle anfeinden, dann kommt der Hulk ins Spiel und zerstört einfach alles. Dann wachen wir auf und denken, alles wäre okay, bis die Durchsage kommt, dass Doktor Banner einen Anfall hatte und das ganze Spiel geht von vorne los, bis wir wirklich aufwachen“
 

Bruce sah es nicht, doch er spürte, wie sich alle Blicke auf ihn richteten. Von Allen sah er am schlimmsten aus. Dunkle Schatten verfinsterten sein Gesicht und seine Hände schienen unmerklich zu zittern. Bruce Banner war zuvor schon ein hagerer Mann gewesen, hatte keine Statur wie Steve oder gar Thor, doch nach den vergangenen Nächten, nachdem der Rest des Teams aus Nepal zurückkehrte schien es um seine Gesundheit nicht gut bestellt.
 

Was auch immer die Mannschaft plagte setzte ihm am meisten zu.
 

Es war die reinste Farce jeden Morgen aus diesen Albträumen aufzuwachen und seinen Herzschlag zu messen, versuchen sich unter Kontrolle zu halten, warten bis der Grünstich seiner Haut sich verflüchtigte.

Stur fixierte er die Kante des Tisches und fühlte sich um einige Jahre zurückgeworfen, als er sich noch verstecken musste.
 

Glücklicherweise hielt das erdrückende Schweigen nicht allzu lange an, denn Thors donnernde Stimme brachte nun alle Aufmerksamkeit auf sich: „Es muss mit diesem Weib zusammenhängen! Sie ist wahrlich eine Hexe, denn zuvor ging es uns deutlich besser“
 

Direktor Fury ließ diesen Kommentar jedoch vollkommen außer Acht und wandte sich indes lieber an Tony mit einem fragenden Blick, der noch immer so aussah, als wolle er lieber in seinem Bett liegen, als auf dieser nichts bringenden Versammlung zu sitzen.

„Der Stein befindet sich im Gebäude“, begann er schließlich und es schien, als müsse er erst ein mal seine Gedanken in diesem Nebel in seinem Kopf sortieren, „Er befindet sich in den Arrestzellen. Und er befindet sich bei ihr“
 

„Habt ihr versucht mit ihr zu kommunizieren?“

„Sie redet nicht“, Hill und Romanoff sprachen es zur gleichen Zeit aus, da sie bis dato die Einzigen waren, die man dazu anschickte, mit der Fremden zu reden. Sie warfen sich einen kurzen Blick zu und schwiegen dann wieder.
 

„Habt ihr versucht, ihr den Stein abzunehmen?“

„Sie klauen wohl auch kleinen Kindern den Lolli, was?“, ächzend erhob sich Tony von seinem Stuhl und umrundete den Tisch, bis er an Furys Seite stand und auf die Schaltflächen zugreifen konnte.

Er fummelte ein wenig an den Knöpfen herum und zog ein Hologramm auf den Tisch, sodass auch alle anderen es sehen konnten.
 

Ein Bild der Gefangenen erschien und sofort zoomte er auf das bunt schillernde Collier, das in ihre Aufmachung eingearbeitet war. Es bestand aus mehreren Steinchen, manche größer, manche kleiner und jeder von ihnen hatte eine andere Farbe.

„Es muss einer dieser Steine sein, aber wir können nicht genau ausmachen, welcher von ihnen es ist. Die Gamma-Werte sind für jeden Stein gleich. Es ist, als würden sie absorbiert und verbreitet werden, sodass wir-“
 

„Habt ihr versucht ihr das verdammte Ding abzunehmen?“, Fury klang von diesen Fortschritten nicht gerade begeistert, sofern er sie denn überhaupt Fortschritte nennen konnte. Er beugte sich über den Tisch, die Hände auf eben jenen gestützt und blickte jeden an, als wären sie seine Beute und er der hungrige Löwe.
 

„Sir, wenn ich anmerken darf“, Hill trat an seine Seite, die Arme noch immer streng vor ihrer Brust verschränkt und musste sich wohl sichtlich beherrschen, dass sie nicht ausfallend wurde, „Die Fremde spricht nicht und soweit es erklärt wurde, hat sie das Team nicht angegriffen. Als Ausgestoßene in einem zerfallenen Tempel wird sie sicher was gegen Eindringlinge gehabt haben und hat nur versucht sich zu verteidigen“
 

Das war nicht gerade eine Antwort gewesen, die ihn ruhiger stimmte, doch er lehnte sich wieder zurück und sprach nun mit einer ebenso angestrengten Stimme, wie der Agent zuvor: „Einer von Euch wird nun zu den Arrestzellen gehen“

Ein Stuhl kratzte über den Boden, Agent Romanoff war die Erste, die nach diesen Worten aufstand: „Ich werde gehen“

Keiner antwortete ihr, doch Agent Hill nahm es ebenfalls als Aufforderung ihr zu folgen.
 


 

Der Fahrstuhl im Stark Tower war so leise, dass es keine nervigen Nebengeräusche gab, die ihre Gedanken übertönen würden. Sie hatte ein mulmiges Gefühl, als sie hinunter zu den Arrestzellen fuhr, doch konnte sie es erst nicht direkt einordnen.

Sie würde es beinahe gleichstellen mit dem Gefühl, das sie damals hatte, als sie auf dem Weg war, um Loki auszufragen, nachdem sie diesen in Stuttgart aufgesammelt hatten.
 

Die Fahrstuhltüren glitten langsam auf und ein Schwall kühler Luft schlug ihr entgegen. Die Arrestzellen und Verhörungsräume befanden sich im Keller genau über der Quelle, die Alles hier am Laufen hielt.

Es war beinahe zappenduster, bis sie die ersten Schritte hinaus auf den kahlen Gang machten und sich die grellen Neonlampen an der Decke von selbst flackernd anschalteten.
 

Zusammen gingen sie den kreisrunden Gang hinunter, das Klackern ihrer Absätze hallte von den Wänden wider. Ansonsten war es beinahe totenstill. Die meisten Zellen waren leer. Eigentlich so gut wie alle, denn in letzter Zeit gab es relativ wenig Verbrecher, die es nötig gehabt hätten, in eine besondere Zelle gesperrt zu werden.

Im äußeren Kreis befanden sich die Einzelzellen, in der Mitte ein ganz besonderes Stück; Fury konnte einfach nicht von der Zelle ablassen, die sie damals auf dem Helicarrier für den Hulk installiert hatten.
 

Dabei gab es im Tower mittlerweile spezielle Ebenen, die den Hulk in Schach halten sollten.
 

Die Scheibe, die sie von der Fremden in ihrer Zelle trennte, fühlte sich ungewöhnlich warm unter ihren Fingern an. Schweigend betrachteten die beiden Frauen die Szene, wie das dunkelhaarige Mädchen auf ihrer Bank kauerte und sich nicht rührte. Die schwarzen Haare fielen ihr über beide Schultern und verdeckten ihr Gesicht.
 

Sie spürte ihre Anwesenheit, so war es immer gewesen, wenn sie Besuch kriegte, es dauerte nur eine Weile bis sie den Kopf hob. Doch trotz allem sah sie ihre Gäste nie an, sondern stierte immer auf die ihr gegenüberliegende Wand und wartete darauf, dass man ihr etwas erzählte.

Nachdem sie sich jeglichen Dreck herunter gewaschen hatte, zeigte sich darunter ein recht hübsches Gesicht und strahlend grüne Augen.
 

„Wie geht es dir heute?“

Sekunden der Stille vergingen, bis sie endlich das Gesicht zu ihnen wandte und die Hände in ihrem Schoß faltete. Ihre Lippen bewegten sich nicht, doch für einen winzigen Augenblick verengten sich ihre Augen, als sie Agent Hill fixierte, wobei Romanoff ihr diese Frage gestellt hatte.

„Immer noch keine Lust zu reden?“
 

Die Fremde stierte weiterhin, ohne auch nur die kleinste Regung zu zeigen. Doch dieses Spiel konnten die beiden Agentinnen ebenso gut spielen. Und so schienen sich die Sekunden zäh in eine kleine Ewigkeit zu ziehen, bis sich ihre Mundwinkel nach oben bogen und sie mit einer Hand über ihr Collier strich und wenige Sekunden an einem blauen Stein verharrte, den sie zwischen Daumen und Zeigefinger rieb.
 

„Was? Was gibt es da zu grinsen?“, Natasha konnte nicht genau sagen, woher ihr plötzliches Unbehagen kam, doch es kroch ihr eiskalt den Rücken hinunter, als sie diese List in ihren Augen erkannte.

Die Rothaarige presste die Kiefer aufeinander und versuchte ihre plötzlich aufkeimende Wut unter Kontrolle zu halten, doch sie schlug mit der flachen Hand gegen die Scheibe und keifte: „Rede!“
 

Innerhalb eines Augenaufschlags knallte das Weib ihre Hände gegen die Scheibe und sah die Agentin finster an, welche erschrocken über diese Geschwindigkeit einen Schritt zurück wich.

Man konnte genau die Verschlagenheit in ihrer Mimik sehen, als sie langsam die Lippen öffnete und ihre ersten Worte gegen die Scheibe hauchte.

„Es gibt Angelegenheiten, aus denen auch Sie sich raus halten sollten, Agent Romanoff“
 

Das eisig kalte Gelächter, welches von der zierliches Frau losbrach, lenkte sie so sehr ab, dass sie den ersten Schlag gar nicht kommen sah. Er traf sie am Kiefer, so kraftvoll, dass sie zu Boden fiel. Ihre Hand tastete nach der schmerzenden Stelle und mühsam, noch immer geschockt, rappelte sie sich langsam auf.

„Hill?“
 

Ihre Blicke trafen sich und augenblicklich stockte ihr der Atem.

Da waren sie wieder diese blauen Augen!
 

Für einen Moment setzte ihr Herzschlag aus und begann dann in einem rasendem Galopp gegen ihre Brust zu hämmern. Hektisch sah sie sich um, doch die einzige Fluchtmöglichkeit, die in Frage kam, war der Aufzug, mit dem sie hier runter gekommen waren.

Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gebracht, hielt Agent Hill erneut auf sie zu.
 

„J.A.R.V.I.S.? Der Aufzug! Informier die Anderen“

„Sehr wohl, Miss“, es erstaunte sie, dass die KI trotz dieser Situation noch vollkommen gefasst klang, als sie einen Schlag von Hill parierte. Vermutlich sollte sie sich eher darüber freuen, dass J.A.R.V.I.S. nach all den Jahren mit Tony eine gefährliche Situation unterscheiden konnte und sie so ebenfalls dazu befugt waren, dem Hausherren Befehle zu erteilen.
 

Maria packte sie an den Oberarmen und warf sie in einer halben Umdrehung zu Boden. Dumpfer Schmerz schoss durch ihren Rücken, doch sie durfte sich davon nicht ablenken lassen, so klammerte sich auch Natasha an die Arme der Anderen und rammte ihr mit voller Kraft die Knie in die Magengrube, sodass Hill gleich schwungvoll über sie hinweg flog.
 

Just in diesem Moment hörte sie das Pling, welches die Ankunft des Fahrstuhls ankündigte.
 

Ihr Kopf schreckte hoch und schnell folgte ihr Körper. Sie musste raus hier, weg! Ihr Atem ging stoßweise, als sie den Gang entlang hastete und hoffte, die offenen Türen vor ihrer Kollegin zu erreichen.

Doch eine Hand klammerte sich an ihren Knöchel und sie brach erneut zusammen, versuchte Schwung zu nehmen und traf Hill mit dem Fuß am Kopf.

Sie wankte und fiel, doch ihr Griff blieb eisern.
 

Was Natasha nun tat, schmerzte sie sicher ebenso sehr, wie Maria, als sie mit voller Kraft auf das Handgelenk der Frau trat und diese mit einem schmerzvollem Schrei endlich ihren Knöchel losließ.

Doch unheimlich schnell kam sie wieder auf die Beine und versuchte mit weiteren Schlägen Natasha außer Gefecht zu setzen.

Immer wieder versuchte sie diesen auszuweichen, sie zu parieren und ebenfalls zu zuschlagen, bis sie endlich die Lücke in Hills Verteidigung erkannte und ihren rechten Arm nach einem erneuten Angriff packte.

Sie riss an ihm, versuchte ihn auszukugeln, drehte sich in eine Umarmung und schlug der anderen Frau den Ellbogen ins Gesicht.
 

Maria taumelte zurück doch schien sie noch lange nicht ans Aufgeben zu denken. Sie taumelte zur Seite und griff an ihre blutende Nase. Natasha ahnte, wie es ihr ging, Schmerz und Schwindel, womöglich auch Übelkeit, doch keine der Beiden würde aufgeben.
 

Traurig, beinahe mitfühlend sah die schwarze Witwe ihr Opfer an, welches aus eisig blauen Augen hasserfüllt zurück starrte. Stumm bewegten sich ihre Lippen zu einer Entschuldigung, doch wenn es um das eigene Überleben ging, dann musste man kurzen Kompromiss machen.

Und so holte Natasha ein letztes Mal aus, setzte einen gezielten Tritt gegen die Schläfe Marias und sandte die taumelnde Frau erneut zu Boden.
 

Ein Zischen war zu vernehmen, als sie auf dem Boden aufschlug. Noch immer starrte sie, doch sie rührte sich nicht und diese Sekunden nutzte Natasha, um in den Aufzug zu gelangen.

Die Türen schlossen sich lautlos und das Einzige, was ihr in Erinnerung blieb, als der Strom ausfiel und sie im Dunkeln zurück ließ, war dieses stechende Blau, dass ihr den Magen umdrehte.
 

„Scheiße“

Fräulein Unheil

Keuchend erwachte sie aus dem Albtraum und versuchte sich panisch in der Dunkelheit zu orientieren, als mit einem Mal ein schriller Alarm los ging, gefolgt von der nüchternen Aussage, dass sie abermals einen Code Grün in nur wenigen Etagen über ihrer hätten.

Es musste direkt auf Doktor Banners Ebene passiert sein. Und die Agentin ahnte bereits, was der Auslöser dafür gewesen war.
 

Automatisch tastete ihre Hand nach der von Clint, doch sie fand seinen warmen Körper nicht an ihrer Seite. Nur kalte Laken, als wenn er schon vor Stunden gegangen sei.

Alles in ihrem Kopf sträubte sich dagegen aufzustehen und wieder durch die Flure zu streifen, bis sie erneut erwachen würde, doch trotzdem kämpfte sie sich auf die Beine und zog sich die leichten Schlafklamotten in schnellen Griffen aus und zog sich etwas an, das mehr aushalten würde und ihren Körper besser schützte.
 

Mit einer flinken Bewegung langte sie nach der Waffe auf ihrem Nachttisch und entsicherte sie auf der Stelle, als sie sich ihren Weg zum Treppenhaus bahnte und die Stufen so schnell es ging nach oben erklomm.

„Lady Natasha?“, sie hatte die schweren Schritte gar nicht gehört, doch diese Ausdrucksweise war unverkennbar Thor, der nun zu ihr auf schloss und direkt hinter ihr dem Treppenverlauf folgte.
 

Natasha sprach kein Wort zu ihm, stattdessen presste sie die Lippen aufeinander, wenn es wieder so ein wahnwitziger Traum sein würde, dann hätte sie ein ernstes Wörtchen mit diesem Miststück im Keller zu bereden.
 

Thor hatte sie überholt und stieß mit aller Wucht die Tür zur Bruce' Etage auf und kaum war dies geschehen, brachen die Stimmen über sie herein.

Kaum panisches Rufen, wie sie es erwartet hatte, stattdessen klare und schnelle Anweisungen, immer wieder unterbrochen von der mechanischen Stimme J.A.R.V.I.S.
 

Gemeinsam hasteten sie den Flur hinab, viele der Türen und Wände waren bereits mit einem Schutz verriegelt, einem Metall, welches dem des Destroyers aus Asgard nahe kam.

Hundertprozentiger Schutz gegen das grüne Monster.
 

Das Zimmer aus dem die Stimmen drangen entpuppte sich als das Schlafzimmer. Sie konnte kaum ein klares Wort aus dem Durcheinander heraus hören, doch eine Stimme war ganz klar und deutlich zu erkennen. Steve Rogers.
 

„Stark, ich hab dir klare Anweisungen gegeben, hör auf dich immer zu widersetzen!“

„Meine Freunde!“, Thor preschte in den Raum, Mjölnir erhoben und versuchte sofort die Gefahr auszumachen, als auch Natasha in den Raum stolperte.

Die Szenerie, die sich ihr darbot, war ein heilloses Durcheinander.

Gegenstände lagen verstreut auf dem Boden, Glas war zersplittert, der Nachttisch umgeworfen.
 

Und in einem Tohuwabohu aus Büchern und Decken kniete Bruce Banner, gekrümmt, die Hände über den Kopf geschlagen und versuchte mit Schmerzensschreien gegen sich selbst anzukämpfen.

Er zitterte wie wahnsinnig, seine Haut zeigte einen blassen Grünstich und man konnte förmlich spüren, wie seine Aura pulsierte.
 

Tony kniete vor ihm, die Hände auf den Schultern des Kleineren und redete immer und immer wieder beruhigend auf ihn ein, auch wenn es augenscheinlich keine Wirkung hatte.

Steve, der vermutlich auch erst kurz vor ihnen eingetroffen war, ließ seinen Schild fallen und packte den Dunkelhaarigen um die Mitte, um ihn von dem zitternden Elend auf dem Boden wegzuzerren.
 

Aus einem Reflex heraus trat und schlug er um sich, erwischte Bruce mit dem Fuß und für einen kurzen Moment schien es, als würde die Zeit stillstehen.

Angespannt blieben sie stehen und beobachteten, wie Bruce zur Seite kippte, einen weiteren Schmerzenslaut versuchte zu unterdrücken, doch es war bereits zu spät.

Rasend schnell breitete sich das Grün auf seiner Haut aus, das Reißen von Kleidung drang an ihre Ohren, schnell gefolgt von einem bestialischem Brüllen.
 

„Raus!“, Panik beherrschte ihre Stimme und Natasha wusste, mit ihrer Waffe konnte sie nun gar nichts mehr ausrichten.

Als sie fluchtartig den Raum verließen, stolperten sie schon beinahe übereinander. Der einzige Gedanke war nur noch zu entkommen, ehe sich das Stockwerk vollkommen für sie verschloss und zur Todesfalle wurde.
 

Sicher könnte Thor ihn womöglich erneut aufhalten.

Doch keiner von ihnen wollte herausfinden, ob und wie lange es funktionieren würde.
 

Außer Atem fanden sie sich im Treppenhaus wieder und beobachteten, wie ein schwerer, metallener Vorhang die Tür zu Doktor Banners Etage sicherte.

Sie sahen einander nicht an, keiner sagte ein Wort. Nur das Rasseln ihres Atems durchbrach die Stille. Und das gelegentliche Brüllen des Monsters auf der anderen Seite.
 

Doch irgendetwas war komisch.

Irgendetwas war vollkommen anders.
 

Natasha klammerte sich an das kalte Geländer und betrachtete ihre Teamkollegen eingehend, während sie sich noch von dem ersten Schock erholten. „Was ist hier los?“, die Anderen sahen die Russin fragend an, doch sie hatte sich bereits abgewandt und kletterte die Treppen nach unten.
 

„Was meinst du?“, Steve hatte direkt zu ihr aufgeschlossen und trabte neben ihr her.

„Fällt es euch denn nicht auf?“, ohne einen Blick über ihre Schulter zu werfen, wusste sie, dass die Männer hinter ihr sich fragende Blicke zuwarfen, doch sie hakten nicht genauer nach, folgten aber noch immer auf Schritt und Tritt.
 

„Wir wachen nicht auf. Entweder ist hier etwas noch Größeres im Busch, oder das hier ist kein Traum“

Natasha verlangsamte ihren Schritt und versuchte in Ruhe darüber nachzudenken. Über das, was hier gerade geschah und was sie noch vor wenigen Tagen geplagt hatte.
 

Ihr Traum. Der Traum, den sie zuletzt gehabt hatte. Sie wusste etwas war dort geschehen, doch die sonst so klaren Bilder schienen in einem Nebel zu verschwimmen und immer unschärfer zu werden. Je mehr sie darüber nachdachte, umso stärker schmerzte ihr Kopf.
 

„Natasha, sprich mit uns. Ist dir was eingefallen?“, Steve hatte zu ihr aufgeholt und legte einen Hand auf ihren Rücken, doch kaum spürte sie diese kleine Berührung, machte sie sofort einen Schritt nach vorne und stieß die Tür zu den provisorischen SHIELD-Hauptquartieren auf, die sich einige Etagen unter ihren Appartements befanden.
 

„Es ist dieser Traum“

„Der mit Agent Hill?“, als wenn er ertappt werden würde, dass er über die Agentin sprach, blickte Tony sich kurz um, doch konnte er die Frau nirgends im Raum entdecken, auch wenn sie von mehreren Agenten, die hier versuchten in aller Seelenruhe zu arbeiten, fragende und überraschte Blicke ernteten.

Anscheinend hatte die Durchsage, dass der Hulk sichergestellt war, schon die Runde gemacht.
 

Natasha seufzte und fasste sich an den Kopf. Es war zum verrückt werden. Warum konnte sie sich ausgerechnet jetzt nicht an diesen Traum erinnern?

„Ja, genau der“, sie klammerte sich an einen der Tische und rief einen Holoscreen auf, um Dateien abzurufen, die Aussagen über eben jene Träume enthielten.

Doch sie konnte suchen, wie sie wollte, es war keine Einzige mehr zu finden.
 

Irgendjemand spielte hier ein mieses Spiel mit ihnen.
 

„Was ist damit?“, Steves Blick war auf den Bildschirm gerichtet und nicht auf Agent Romanoff, die noch immer nach irgendwelchen Aufnahmen suchte, die es nicht mehr gab.

„Die Träume enthielten Hinweise. Sie waren so konzipiert, dass wir das Wesentliche nicht sahen. Das Einzige, an das wir uns erinnern sollten war der Hass“
 

Tony hatte sich selbst einen Bildschirm geöffnet, auf dem er den Hulk beobachten konnte und wirkte beinahe so, als würde er sich gar nicht mehr mit dem eigentlichen Thema befassen, doch hob er schon eine Augenbraue und gab einen mehr oder minder überraschten Laut von sich.

Wenn man sich anstrengte, konnte man sogar hören, wie die Rädchen in seinem Kopf begannen zu rattern.
 

Er öffnete ein weiteres Fenster und griff auf die Überwachungskameras zu, die zeigten, wie ihre Gefangene inmitten ihrer Zelle stand und in die Kamera starrte, als würde sie genau wissen, dass sie gerade jetzt zusahen.
 

Abwartend sahen sie das Genie an und beobachteten, wie sein Mund sich lautlos öffnete und schloss, bis er schließlich auf den Tisch haute.

„Dieser Bastard!“, Tony drehte sich auf dem Absatz um, „J.A.R.V.I.S., der Fahrstuhl!“, wäre er nun nicht so erpicht darauf, direkt, auf den schnellstmöglichen Weg, nach unten zu den Zellen zu gelangen, hätte er sich vermutlich noch die Waffe geschnappt, die am nächsten in seiner Reichweite lag.
 

Doch was sollte eine Waffe schon bringen?
 

„Was ist denn nun schon wieder los?“, Steve eilte ihm nach, dicht gefolgt von Agent Romanoff und Thor, der nun den Anschein machte, als würde er am Allerwenigsten verstehen. Nacheinander drängten sie in den Fahrstuhl und Tony deutete schon mit erhobenem Zeigefinger auf den nordischen Gott, als würde er nun auch an allem Schuld haben: „Das du noch nicht drauf gekommen bist“
 

Die drei blickten sich fragend an. Es war, als hätte Tony mit einem Mal den Verstand verloren und bevor er sich gleich, wenn sich die Fahrstuhltüren erneut öffneten, abermals in die Scheiße reiten konnte, sollten sie ihn besser aufhalten.

„Tony, wenn du etwas weißt, dann sag es uns“, Steve war deutlich anzuhören, dass er langsam aber sicher sauer wurde.
 

„Erinnert sie euch nicht an irgendwen?“, manchmal glaubte Tony wohl, dass er von einem Haufen Inkompetenz umgeben war, „Die Gesichtszüge? Die Augen? Das rabenschwarze Haar?“, langsam aber sicher schien die Gruppe zu verstehen, doch um ihnen noch einen allerletzten Anstoß zu geben, der nun wirklich keinen Trugschluss mehr aufkeimen lassen würde, fügte er noch hinzu: „Die Magie? Der Stein?“
 

Man konnte förmlich hören, wie es Klick machte.

„Natürlich. Die Gedankenmanipulation. Die Träume“, Natasha begann damit, sich die Nasenwurzel zu massieren, als nach und nach die Geschehnisse wieder auf sie eindrängten und nur zu mehr Kopfschmerzen führten.

„Ihr meint doch nicht etwa-?“, Steve trat langsam nach draußen und folgte, als Tony sich an die Spitze stellte und zielstrebig auf die einzige, besetzte Zelle zusteuerte.
 

Die Dame hinter der dicken Scheibe hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und schien sie schon zu erwarten. Ein breites, siegessicheres Grinsen zierte ihre Lippen und mit einer unsagbaren Tücke in den Augen, funkelte sie ihre Besucher an.

Etwas an ihr hatte sich verändert, doch mochten sie auf den ersten Blick nicht sagen, was genau es war.

Thor jedoch war der Erste, dem es auffiel: „Der Stein“
 

Auch jetzt fiel ihnen dieses Detail ins Auge. Eigentlich war es kaum zu übersehen, denn wo zuvor noch ein ganzes Collier aus schillernden Glassteinen gewesen war, baumelte nun nur noch ein einziger, ozeanblauer Stein von ihrer Kette, gerade so groß, wie eine Walnuss.
 

Herausfordernd breitete sie die Arme aus und ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, das es vermochte nun auch dem Rest des Trupps begreiflich zu machen, wen sie da vor sich hatten.

„Es hat ziemlich gedauert, bis ihr drauf kamt“, bedächtig, als hätte sie alle Zeit der Welt, faltete sie ihre grazilen Hände auf dem Rücken und schritt in der kleinen Zelle auf und ab.

Wie sie es erwartet hatte, war Thor der Erste, der sich an die Scheibe drängte und mit der Faust so hart gegen jene Schlug, dass sie erbebte.
 

„Loki!“, er schaffte es gerade so, seine Wut zu zügeln, brachte die Worte jedoch nur zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, „Warum tust du das?“

Die Schwarzhaarige blieb stehen, wandte sich an ihren Bruder und legte eine Hand an die exakte Stelle, an der seine Faust noch immer ruhte.

„Und warum stellst du immer die gleichen Fragen?“
 

Sie lachte, ein so eisiges Lachen, dass es ihnen kalt den Rücken herunter lief. Es war, als würde Loki all das aus reinstem Vergnügen machen, doch mittlerweile konnten sie sich sicher sein, dass er bereits einen neuen Plan ausheckte.

Allerdings, nach den vergangenen Wochen, die der Donnergott erneut auf der Erde verbracht hatte, war diesem nicht mehr nach irgendwelchen Spielchen seines Bruders zumute.
 

Verbissen und mit einem Ausdruck, der beinahe Verzweiflung widerspiegeln mochte, da er sich erneut gegen denjenigen wenden musste, mit dem er seine Kindheit verbrachte, ergriff er Mjölnir am Schaft und mit einem leisen Geräusch legte er den Hammer gegen die Scheibe.

„Gib uns den Stein, wir kehren gemeinsam nach Asgard zurück und vielleicht lässt der Allvater Gnade walten“
 

Hinter ihm begann Natasha bereits nervös von einem Fuß auf den Anderen zu treten. Sie wollte ungern erleben, wie Thor die Kontrolle verlor und bei Loki war es nur eine Frage der Zeit. Denn mittlerweile hatte der Lügengott es viel zu weit getrieben.

Und Thor war geladen.

So geladen, dass kleine Blitze um den Griff seines Hammers zuckten.
 

Auch Steve und Tony schienen mehr als nur beunruhigt. Verständlich. Steve machte einen Schritt auf den Gott vor ihm zu und war um Begriff ihn zu packen und wegzuziehen, damit es nicht eskalierte, doch keiner von ihnen hatte es letztendlich kommen sehen, als die Worte der Schwarzhaarigen sie aus dem Konzept brachten.
 

„Was begonnen ist, kann man nicht mehr rückgängig machen. Dafür ist es bereits viel zu spät“, sie beugte sich vor und man mochte es kaum sagen, aber mit einer Geste, die für eine solche Person fast als liebevoll zu bezeichnen wäre, küsste sie die Stelle, an der der Hammer die Scheibe berührte.

Eine Geste, die das Fass zum überlaufen brachte.
 

Thor hatte bereits ausgeholt, sodass sie den Aufprall, der das Glas der Zelle in unzählige Splitter zerspringen ließ, nicht mehr verhindern konnten.

Er preschte sofort vorwärts, dicht gefolgt von Steve, allerdings fielen sie auf den üblichen Trick herein und landeten beide in einer Wolke aus Rauch, während die Dame selbst bereits hinter Natasha auftauchte.
 

Sie konnte es spüren, die Kälte, die ihr im Nacken saß. Aus dem Affekt heraus, wirbelte sie herum und versuchte nach der Kette zu greifen. Sie brauchten den Stein. Und in der Hand eines Irren war er viel zu gefährlich.

Doch ihre Hand bekam nichts zu fassen, die Hand dieser Hexe dafür umso mehr und schmerzvoll krallten sich ihre Nägel in die Kopfhaut der Agentin. Das nächste, was sie spürte, war ein Tritt gegen ihre Beine, der Fall und der harte Aufschlag auf den Boden.
 

„In all den Jahren habt ihr nicht viel dazu gelernt“, erbarmungslos verpasste sie der am Boden liegenden Frau einen Tritt, die sich unter Würgen zu krümmen begann und wandte sich schließlich an den letzten stehenden Mann, der nur abwehrend die Hände hob.

„Wir wollen das Ganze doch nicht übertreiben, oder? Ich meine, was würde dein Bruder dazu sagen?“, er deutete auf den kleinen Haufen von zwei Männern, die sich übereinander beschwerten und beinahe in ihren eigenen Kleinkampf ausbrachen, während sie versuchten wieder schnellstmöglich auf die Beine zu kommen.
 

Als das Weib zielstrebig auf Tony zu marschierte, rührte der sich entgegen ihrer Erwartungen kein Stück.

Vielleicht hätte sie sich wundern sollen, doch sie tat es nicht. Sie hinterfragte das Verhalten nicht und bekam auch gleich die Quittung, als Thor wie eine Dampfwalze unaufhaltsam auf Lady Loki zusteuerte und sie mit einer solchen Wucht gegen die Wand presste, dass man von ihr nur noch ein leises Fiepen vernehmen konnte.
 

Gute dreißig Zentimeter hingen ihre Füße über dem Boden und sie krallte sich an den maskulinen Arm, der sie festnagelte. Ihre blauen Augen zeigten nicht nur Überraschen, sondern für einen kurzen Moment auch Angst.

Sie rührte sich keinen Millimeter, als wenn Thor sie auch nur bei einer falschen Bewegung mit seiner ganzen Kraft zu Tode quetschen würde.
 

Dieser, kaum, dass er die Verrückte eingefangen hatte, schien nun die Ruhe selbst zu sein und nahm ihr den Stein ab und reichte ihn an Tony weiter, der noch immer nahezu versteinert neben den beiden stand. Die Wucht, mit der Thor, die weibliche Form Lokis gegen die Wand gedrückt hatte, erschrak ihn mehr, als er zugeben wollte.

Doch er nahm den Stein an sich.
 

„Sperren wir sie wieder ein“, langsam brachte er die Frau zurück auf den Boden, welche sofort nach Luft schnappte.

„Oh ja, wir haben hier ja noch genug Zellen, die nur darauf warten, von dir zerschlagen zu werden“

Nachhall

Eine flauschige Decke war um seine Schultern gelegt worden. In seinen Händen hielt er eine dampfende Tasse grünen Tee. Wenn Bruce eben jene Tasse zum Mund führte, um einen Schluck zu trinken, beschlugen seine Brillengläser ein wenig, doch dies schien ihn kaum zu stören, denn eher gebannt, wenn auch leicht abwesend, sah er auf den Bildschirm, der ihm die letzten Geschehnisse vorspielte.
 

Noch immer beschlich ihn ein mulmiges Gefühl, wenn er als Letzter miterlebte, was alle anderen schon während seines Ausbruchs zu sehen bekamen. Selbst jetzt konnte er die Blicke in seinem Rücken spüren, während er sich den Film ansah und es löste eine Art Unbehagen aus, auch wenn er wusste, dass, wenn er sich jetzt umdrehen würde, sie ihn keinesfalls mit vernichtenden Blicken taxieren würden.
 

Vor allem einer nicht, denn dieser klopfte ihm nun aufmunternd auf die Schulter, sodass ihm beinahe der Tee aus der Tasse schwappte.

„Keine Sorge, nichts, was man nicht reparieren könnte und keiner ist zu Schaden gekommen“

Bruce drehte sich, mit erhobener Augenbraue zu Tony um, doch seine braunen Augen glitten direkt weiter zum restlichen Team und er bemerkte, wie Natasha ein abfälliges Gesicht machte.
 

Er konnte nicht sagen, ob es daran lag, dass sie nie erfreut war, wenn Bruce einen unkontrollierten Ausbruch hatte, oder eher daran, dass Tony wirklich verschwenderisch und viel zu sorglos mit seinem Geld und seinen Anlagen umging.
 

Möchten Sie, dass diese Aufnahmen gelöscht werden, Sir?

Kaum das die Stimme der KI zu ihm durchbrach, schien er ein wenig verwirrt, als würde man ihn endgültig zurück in die Realität zerren: „Ähm... nein. Schon okay. Denk ich“, Bruce nahm noch einen Schluck von seinem Tee, ehe er sich die Decke von den Schultern schüttelte und sich erhob.

„Willst du jetzt weiter arbeiten?“
 

Bruce schüttelte leicht den Kopf: „Wir sollten erst mal die Sache mit Loki klären und diese Steine-“

„Ja, was die Sache mit Loki angeht“, kam es langgezogen seitens Stark, der sich doch tatsächlich verlegen am Hinterkopf kratzte, „Sie hat zwar den blauen Stein nicht mehr, doch der Tesseract befand sich noch immer in seinem Besitz und letzte Nacht, als du noch ausgeknockt warst, ist er geflohen“

Geschockt sah der Wissenschaftler ihn an.

„Wir haben ihn, oder eher sie auch wieder in eine andere Zelle gesperrt, aber die Asen haben da ganz komische Tricks auf Lager“
 

„Er ist kein Ase“, warf Thor ein, als würde er sich in dieser Behauptung beleidigt fühlen, woraufhin nicht nur Tony die Augen verdrehte.

„Ja, aber würde es zur Sprache kommen, wäre er noch immer dein Bruder, auch wenn er adoptiert wäre. Wenn du uns vielleicht mal einen Hinweis darauf geben könntest, wohin er geflohen ist, würde das vielleicht ein wenig mehr helfen, Conan“

Thor runzelte die Stirn, verstand nicht, warum Tony ihm schon wieder einen neuen Namen gab, doch er antwortete vollkommen ernst: „Vermutlich ist er zurück nach Asgard. Eine andere der neun Welten würden für ihn wohl nicht in Frage kommen“
 

„Also sollten wir auch nach Asgard?“, vermutete Clint und warf diese Frage einfach in den Raum, woraufhin der Donnergott sich zu ihm umwandte und meinte, dass Menschen von Midgard gar kein Recht darauf hätten in dieses gelobigte Land einzudringen.

„Dann schlag doch mal was Besseres vor, anstatt uns so halbgare Sachen vorzusetzen“

Als hätte man ihn beleidigt, verschränkte Thor seine Arme vor der Brust und antwortete gar nicht mehr.

Bruce nun sichtlich nervöser, mit der Vorahnung, dass sie sich hier vielleicht noch anfallen würden, wenn sie nicht schnell zu einer Lösung kamen, schnappte sich lieber wieder seine Tasse Tee und nahm einen weiteren, großzügigen Schluck daraus.
 

„Vielleicht ist er auch nicht zurückgekehrt. Hast du schon mal versucht ihn irgendwo zu lokalisieren?“, kam es von Natasha, die Tony fordernd ansah, denn wenn, dann könnte er es innerhalb weniger Sekunden herausfinden, wo sie doch schon ein mal auf den Spuren des Tesseract gewesen waren.

Noch etwas perplex von dieser Sichtweise, wandte Tony sich ab und fragte J.A.R.V.I.S. nach einer spezifischen Antwort, doch leider musste auch er verneinen.
 

Schweigen senkte sich über die Gruppe, als sie darüber nachdachten, was denn nun ihre Möglichkeiten waren, doch weit kamen sie damit nicht, als Nick Fury höchstpersönlich in den Konferenzraum platzte und sie alle mit einem Blick strafte, als hätten sie abermals New York in Schutt und Asche gelegt.
 

„Setzen“, kommandierte er unhöflich und wartete darauf, dass auch wirklich alle einen Platz gefunden hatte, ehe er mit den Nachrichten, die er parat hatte heraus rückte.

Was für Nachrichten das genau sein sollten, würden sie nicht ein mal erraten können.

Er baute sich wie der große, böse Mann vor ihnen auf und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
 

„Erst kürzlich wurde ich vom Sicherheitsrat kontaktiert und man wollte mir weiß machen, dass diese Aktion, die ihr euch in Nepal geleistet habt, sie nicht gerade zum Lachen gebracht hatte“

„Was genau soll das heißen?“

„Sie waren nicht sonderlich erfreut. Wenn halb New York durch einen Alienangriff zerstört wird, ist das eine Sache, aber solltet ihr ohne wirklich ersichtlichen Grund, irgendwelche Tempel eines fremden Landes zerstören, scheint das eine Andere zu sein“
 

Clint und Natasha wechselten einen Blick, ehe Tony das Wort an sich nahm, während er auf seinem Drehstuhl hin und er schwankte: „Aber die wissen schon, dass der Tempel vorher auch nicht sonderlich heile ausgesehen hatte?“

„Das scheint den Herren relativ egal zu sein. Fragt mich nicht, aber mutwillige Zerstörung-“

„Mutwillige Zerstörung?“, platzte es nun auch aus Steve heraus, der ein Gesicht machte, als würde er kein Wort davon verstehen, „Die wissen schon, dass wir hinter jemandem her waren, oder?“
 

Fury senkte den Kopf und schien, als müsse er seine Worte weise auswählen, damit sie alle es verstanden: „Das einzig Außergewöhnliche, was bisher geschehen ist, ist das Thor ohne Einladung wieder auf diesem Planeten gelandet ist. Sie haben bis dato keinen Anlass für einen Angriff oder Ähnlichem erfahren, die Handlungen in Nepal, von denen sie gehört haben, sind für sie nicht so klar erkenntlich, wie für uns. Der Sicherheitsrat wurde noch nicht über die Steine informiert, da es bis jetzt auch keine Angriffe gab, die jegliche Sicherheitsmaßnahmen erforderten. Allerdings sind sie hellhörig geworden“
 

„Keine Angriffe? Hat man sie denn wenigstens darüber informiert, dass Thors Bruder hier in Frauenklamotten herumgelaufen ist?“, Tony erntete dank dieser Worte direkt einen bösen Blick des Gottes, ignorierte diesen jedoch, weil er auf eine entsprechende Antwort seitens Fury wartete.

„Wie gesagt, sie wurden nicht informiert, sind jetzt allerdings noch mehr interessiert am Treiben von S.H.I.E.L.D. und den Avengers. Sie wissen vielleicht nichts über Loki, oder was hier genau los ist, wenn es allerdings zu weiteren Vorkommnissen“, eine gewissen Betonung lag auf diesem Wort und keinem von ihnen entging, wie das heile Auge des Direktors zu Bruce huschte, der seine Tasse noch fester umklammerte, „kommt, werden wir sie informieren müssen“
 

„Ich dachte S.H.I.E.L.D. sei unabhängig von anderen Behörden“

Fury schwieg, als wolle er diesen Gedankengang selbst noch ein mal in Ruhe übergehen, denn im Grunde war diese Aussage korrekt: „Wir sind zwar eine unabhängige Organisation, aber noch immer nur eine weitere Abzweigungen der Regierung der Vereinigten Staaten“

Egal wie unabhängig sie waren, sie standen noch immer unter dem Gesetz.
 

Doch warum musste der Sicherheitsrat sich in ihre Angelegenheiten einmischen?

Wie eine nervige kleine Schwester, die überall ihre Nase hinein stecken musste.
 

Tony war sicherlich nicht sehr erfreut über diese Nachrichten, während Thor noch genau versuchte in Erfahrung zu bringen, wie dieses Herrschaftssystem in den Staaten funktionierte. Immerhin war es komplett anders, als das in Asgard, auch wenn es geringe Aspekte gab, die diesem gleich kamen.

„Also sollen wir jetzt irgendwie undercover arbeiten?“, fragte Clint träge, als würde er sich nun nicht mehr wirklich für dieses Thema interessieren, kaum das Fury geendet hatte.

„Ihr sollt nur einfach nicht, die Stadt in die Luft jagen“, kam es mit einem schweren Seufzen zurück, als Fury sich bereits abwandte, um wieder seinen Tätigkeiten nachzugehen, als mit einem Mal ein schriller Alarm losging.
 

„J.A.R.V.I.S.?“, Stark war direkt aufgesprungen und hastete zu den Kontrollanzeigen, vor denen sie noch vor wenigen Minuten die Aufzeichnungen über den Hulk gesehen hatten. Die gesamte Gruppe, inklusive Fury versammelte sich um das Genie, als dieser mit einer flinken Bewegung seiner Hand über den Bildschirm eine Karte von New York öffnete und Daten aufrief, die den meisten unter ihnen nichts gesagt hätten, würden sie nicht wissen, woran sie gerade arbeiteten.
 

Soeben wurde angegeben, dass alle restlichen Infinity-Steine nun auf der Erde aufgetaucht sind



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2013-09-02T00:27:37+00:00 02.09.2013 02:27
Spitzen Geschichte.^^
Antwort von:  GodOfMischief
02.09.2013 05:50
Danke :)
Von:  Noisa-Grellchen1992
2013-08-31T11:31:48+00:00 31.08.2013 13:31
Hach ja :D Die sind wirklich sehr früh darauf gekommen
Antwort von:  GodOfMischief
31.08.2013 14:36
Ist es nicht irgendwie immer so, dass die Protagonisten selbst immer als Allerletztes drauf kommen, womit, oder mit wem sie es zu tun haben? :'D
Danke für deinen Kommentar~
Von:  Noisa-Grellchen1992
2013-07-30T09:28:02+00:00 30.07.2013 11:28
Wow ist das spannend D=
Antwort von:  GodOfMischief
30.07.2013 13:14
Errm, danke. Denk ich mal ^^°
Von:  Witch23
2012-12-27T09:28:07+00:00 27.12.2012 10:28
Es ist interessant was bei dir so passiert. Und noch immer stehe ich da und frage mich was passieren soll. Von daher lasse ich mich überraschen. Was ich bislang sagen kann ist du schaffst es eine gewisse Spannung bzw Neugierde aufzubauen, was solange es nicht übertrieben wird auch passend ist. Und hast einen angenehmen Stil soweit.
Was andere Punkte angeht, dazu kann ich momentan noch nicht viel sagen, da mir dazu noch mehr Vergleichsmomente fehlen.
Bis dahin warte ich ab. ^_~
Von:  Witch23
2012-12-27T09:15:37+00:00 27.12.2012 10:15
Warum Steven in Guantanamo Bay ist muss ich gerade wohl nicht verstehen. Vermutlich hat das mit den Comics was zu tun, von denen ich eher wenig bis keine gelesen habe.
Ansonsten warte ich gerade erst einmal weiter darauf, das sich so langsam etwas zusammenfügt.
Von:  Witch23
2012-12-27T08:36:23+00:00 27.12.2012 09:36
In Andeutungen machen bis du echt gut. Auch im zappeln lassen. Momentan warte ich noch auf eine Aufklärung.
Ach ja und da Bruce inzwischen erklärt hat wie er seine "Wut" unter Kontrolle hält wäre Tony vermutlich nicht mehr dabei zu versuchen ihn "wütend" zu machen er ist doch eh immer wütend oder?
Von:  Witch23
2012-12-27T08:20:11+00:00 27.12.2012 09:20
Ok das thor auf die Erde geschickt wurde von Loki ist auch mal etwas. Nur was es mit dem Stein auf sich hat, keinen Peil. Erst hatte ich kurz vermutet das es Thor die kraft nehmen würde oder so.
Von:  Witch23
2012-12-27T08:08:19+00:00 27.12.2012 09:08
Interessanter einstig. Bin gespannt was daraus wird ^_~


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