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Aftermath

God of Mischief
von

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Wie alles begann

3 Jahre.

156 Wochen.

1095 Tage.

In den verborgensten, dunkelsten Räumen Asgards. In Gefangenschaft. An ein und derselben Stelle musste er verharren, umringt von giftigen Schlangen, gefesselt und auf seine endgültige Verbannung wartend.
 

Ein falscher Schritt und es könnte sein Ende sein.

Der einzige, der es wagte ihm einen Besuch abzustatten war Thor. Sein Bruder.

Und er war es auch, der ihn an seinem letzten Tag zu Odin brachte, damit er das Unheil über sich ergehen lassen konnte.

Wenige hatten sich versammelt um dem letzten Urteil Odin's beizuwohnen. Hauptsächlich seine Familie und die engsten Kämpfer dieser.
 

Die Ketten rasselten und mit einem dumpfen Geräusch ging Loki auf die Knie. Schleichend ließ er seine eisblauen Augen zum Thron wandern, als der Allvater sich erhob.

Ein Wink seiner Hand genügte und mit einem Scheppern, das viel zu laut von den Wänden widerhallte, fiel der Maulkorb auf den Boden, der Knebel, den er nun so lange hatte ertragen müssen.
 

„Sag mir, mein Sohn, was hat dich zu dieser Tat getrieben?“, seine Stimme klang schwach. Er schien nicht mehr der mächtige König Asgards zu sein, der er einst war.

Der Odinschlaf hatte ihm nicht die Erholung gebracht, die sich das Volk erhofft hatte und die Magie, die er aufbringen musste um Thor auf die Erde zu bringen, war ebenfalls nicht spurlos an ihm vorbeigegangen.

Er schien nur ein Schatten seiner selbst, ein Schatten des einst so mächtigen Königs, der er einst war.

Und die Zeit in seiner Gefangenschaft war zu kurz gewesen, dass der König sich hätte er holen können.
 

Loki klappte den Mund auf und wieder zu, auf und wieder zu. Es war ein mittlerweile ungewohntes Gefühl, so viel Freiheit zu haben und das sonst so listige Grinsen schaffte es nur schwer sich auf seine Lippen zu stehlen.

Er senkte den Blick, sprach nicht.

Ob er nach der langen Zeit überhaupt noch des Sprechens mächtig war?

Thor zog an den Fesseln seines Bruders, welcher dabei fast vorn über gekippt wäre, während Odin seine Frage wiederholte.
 

Langsam füllte sich die Stille mit dem Lachen des Unheilgottes. Die Wände verzogen es, sodass es beinahe manisch klang. Ein Aufwärmen, bevor seine Stimme durchdrang: „Was schert es dich?“

Odin wollte erneut ansetzen und sicher begann wieder seine alte Leier, nachdem er ein Mitglied dieser Familie war, ein Sohn und Bruder und doch nach seiner Rückkehr ein Ausgestoßener.
 

Allmählich rappelte er sich auf. Die Ketten rasselten und das Lachen verebbte langsam.

„Das ihr wirklich so einfältig seid und die Menschen euch trotz alledem noch als Götter verehren!“, Loki ging ein paar Schritte zurück, das hämische Grinsen auf den Lippen, als Thor sich ruckartig umdrehte, die Arme schon auf Hüfthöhe, damit er eingreifen konnte.

„Sie sind mickrige, schwache Wesen. Unser nicht würdig. Warum sollte ich über so ein Volk herrschen wollen?“
 

Die Augen seines Bruders weiteten sich, als würde es langsam Klick machen, doch da war es bereits zu spät.

Scheppernd fielen die Handschellen zu Boden. Thor stürzte los und wollte seinen Bruder aufhalten, doch hatte dieser ihn erneut mit einer Illusion hereingelegt.

Verwirrtes Raunen schwoll langsam zu ängstlichem Getuschel an, als keiner der Anwesend ausmachen konnte, wo Loki sich befand, bis der Schrei des Allvaters die Aufmerksamkeit auf sich richtete.
 

Loki riss das Zepter an sich – sein Zepter – und beugte sich so weit vorn über, dass der Allvater in die Knie gehen musste. Er war schwach geworden.

Es schien, als würde sich der Raum verdunkeln und der Gott des Unheils größer und bösartiger werden, als jemals zuvor.

Die ganze Halle war verstummt.
 

„Es war nie die Erde, die ich wollte, einfältiger, alter Mann“, seine blauen Augen blitzten vor Genugtuung auf, als der Alte sich mit zittriger Hand an die Brust fasste. Hinter sich hörte er die schnellen Schritte seines Bruders, der ihn aufhalten wollte, doch noch bevor er ankam, verflüchtigte sich sein Ebenbild in einer weiteren Illusion und er verfestigte sich am Ende der Stufen, die hinauf zum Thron führten.

Dem Thron, der bald sein Eigen sein würde.
 

Thor blickte zurück. Unsicherheit darüber, was Loki nun als nächstes vorhatte, zeigte sich auf seinem Gesicht, als dieser die Hand auf seine vor Stolz geschwollene Brust legte und lächelnd sagte: „Amüsant, dass ihr wirklich dachtet eure kleine Allianz hätte gewonnen“

Sein älterer Bruder wollte ihm sofort nachstellen, doch Loki machte sich einen Scherz daraus sich immer ein paar Meter weiter zurück zu teleportieren, ehe Thor ihn erreichte. Verzweifelt sah dieser sich nach den anderen Asen um, seinen Freunden, doch diese schienen noch zu geschockt um einzuschreiten.
 

„Und am Ende werdet ihr es sein“, sein Blick glitt über die versammelte Menge, einschüchternd, furchteinflößend, während diese Worte verhallten. Der Griff um sein Zepter verfestigte sich, seine Mundwinkel zuckten und mit einem lauten Donnern krachte das Ende des Stabes auf den Boden, gefolgt von seinem Brüllen: „die vor mir niederknien!“
 

Ein Stoß schien durch die Menge zu gehen.

Sif war die Erste, die wieder bei Sinnen war und stürmte auf Loki los, das Schwert erhoben, ein Kampfschrei kam über ihre Lippen. Sie holte aus, doch ihr Schlag wurde einfach abgewehrt und mit einem weiteren Hieb streckte er sie nieder. Der Aufschlag auf dem Boden, presste alle Luft aus ihren Lungen und sie konnte sich nicht mehr bewegen.

Loki drehte sein Zepter herum und legte dessen Spitzen an ihre Kehle. Panik zeigte sich in ihren Augen.

Sie war eine wunderschöne Frau, einst mit goldenem Haar, bevor er es ihr abschor.
 

Bei der Erinnerung musste er lachen.

Doch lange verweilte er nicht, denn nun waren auch Thor und seine drei Anhängsel wieder in Bewegung geraten. Sie eilten auf ihn zu, bevor er Sif etwas antun konnte, doch erreichen würden sie ihn niemals, denn keinen Augenblick später war er erneut verschwunden.

Einzig und allein sein überlegenes Lachen hallte nach.
 

Seine Zauberkunst erstaunte die Asen immer wieder, doch der Donnergott hatte sich schnell gefasst: „Frigga! Kümmere dich um den Allvater!“, er hielt Mjölnir fest in der Hand, als er sich aufmachte, um seinen Bruder zu suchen.

Oder eher zu finden, denn er wusste genau, wo er sein würde.

Odin's Schatzkammer.
 

Wie erhofft fand er ihn dort. Alleine, den Rücken zu ihm und blickte auf etwas in seinen Händen nieder.

Nie hätte er gedacht, das sein Bruder eines Tages zu jemandem verkommen könnte, der so unvorstellbare Dinge tat. Augenscheinlich aus Jux und Dollerei.

Doch dieser Loki war nicht mehr seine Stütze, der Junge, der ihm vor schwierigen Momenten stets Mut zugesprochen hatte. Und doch hatte Thor noch immer die Hoffnung ein Teil dieses alten Loki tief in seinem Inneren zu finden.

Zu tief, als das er es nun hätte heraufbeschwören können.
 

„Loki, lass es nicht wieder so enden, ich bitte dich. Lass es nicht darauf hinauslaufen und tritt die Strafe an, die Odin für dich vorhergesehen hat“

„Du hast ja keine Ahnung“, seine Worte waren leise und doch voller unterdrücktem Zorn, „Ich habe längst genug Strafe erhalten für das, was ich getan habe und nun ist es Zeit-“, Loki unterbrach sich selber und drehte sich langsam zu seinem Bruder um.
 

Strahlend blau glimmte der Tesseract in seinen Händen auf, beschien sein Gesicht von unten, gestaltete es unheimlicher, als es je hätte sein können.

Dieser unscheinbare Würfel war aktiv und besaß eine Kraft, die ganz Midgard hätte sprengen können. Ganz davon abgesehen, ihn wieder in Loki's Händen zu sehen, war es allein schon diese Tatsache, die Thor mehr als nur beunruhigte.
 

Beschwichtigend hob er die Hände und machte langsam einen Schritt nach vorne, doch sein jüngerer Bruder drehte den Würfel nur in der Hand und betrachtete ihn, als wäre es ein vollkommen harmloses Spielzeug.

Abwartend beobachtete Thor ihn, doch er schien sich nicht mehr zu rühren. Es wäre der perfekte Zeitpunkt ihm den Tesseract zu entreißen. Er machte noch einen Schritt. Und noch einen, bis er in einen Trab verfiel, direkt auf seinen Bruder zusteuerte.
 

Er hob Mjölnir. Bereit zuzuschlagen, doch das gewiefte Grinsen auf den schmalen Lippen seines Bruders brachte ihn für einen Moment aus dem Konzept.

Das goldene Zepter blitzte im Licht der Kammer auf. Eine flinke Bewegung.

Der Schmerz zog sich über seine gesamte linke Seite und brachte ihn auf die Knie.
 

„Und nun ist die Zeit gekommen, dass ich König von Asgard werde“

Das eisblaue Licht des Tesseract wurde immer stärker. Es nahm ihm die Sicht auf seinen Bruder. Er wollte sich erheben, konnte es nicht. Panik machte sich in ihm breit, da packte man ihm grob am Kragen.
 

Das Licht hüllte sie ein. Bunte Funken begannen vor seinen Augen zu sprühen, die Realität verzog sich und verschwamm.

Thor versuchte seinen Bruder im Auge zu behalten, doch dessen Stab, in dem sich das Licht des Tesseract brach blendete zu sehr, ebenso die Gerätschaft, die Loki an der Hand trug.

Verzweifelt in diesem Sog streckte er die Hände nach seinem Bruder aus, doch Mjölnir wog zu schwer in seiner Hand.
 

Er spürte nur noch den dumpfen Schlag gegen seinen Rücken.

Dann war alles schwarz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Witch23
2012-12-27T08:08:19+00:00 27.12.2012 09:08
Interessanter einstig. Bin gespannt was daraus wird ^_~


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