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World of Faerûn - 1. Staffel

Demon Bell-Saga
von

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Folge 19: Die Falle schnappt zu

Folge 19: Die Falle schnappt zu
 

Die Nacht war inzwischen über das Land hineingezogen und die ersten Sterne erleuchteten den Abendhimmel. Nachdenklich stand Shane, wachend auf einem Felsvorsprung und starrte in die weiten Gebirgstäler hinaus. „Was hast du?“, fragte Zelda besorgt, die ihm auf dem Weg zum nicht weit entfernten Nachtlager bemerkte. „Die Rakshasa, es waren nur Kinder ... er hat Kinder gegen uns aufgehetzt.“, murmelte er nachdenklich vor sich hin. „Kinder?“, erwiderte sie erstaunt, worauf er betrübt nickte. „Erwachse Rakshasa haben eine tiefere Stimme. Sie beherrschen Zauber, gegen die sogar erfahrene Priester keine Chance haben, sie sind hervorragende Schwertkämpfer, aber vor allen Dingen sind sie klüger. Die gegen die wir gekämpft hatten waren gerade mal so alt wie ich. Dieser Shougun kennt wirklich keine Skrupel. Es war für ihn wohl nur ein Spiel. Er ist Unberechenbar und Gnadenlos.“, erklärte er erzürnt. „Oh, ich ... wie schlimm ... ich hoffe du … kommst bald ans Lagerfeuer. Kyren und Larissa fragen schon nach dir.“, meinte sie und ging langsam weiter, jedoch nicht ohne noch einmal auf ihren Gefährten zurückzuschauen. „Ich komme gleich.“, rief er ihr noch hinterher. Ein letztes mal sah er in den klaren Sternhimmel auf und seufzte in sich hinein. Obwohl er nun schon eine Weile unterwegs war, konnte er seine Schwester bisher noch nicht retten. Ein Gedanke, der ihn traurig stimmte und tiefe schmerzvolle Erinnerungen in ihm hervorrief. Er fühlte sich hilf - und hoffnungsloser denn je.

Plötzlich vernahm er ein Geräusch, so dass er leicht aufschreckte. Ein kleiner Stein polterte etwas weiter links von ihm den Abhang hinunter an dem er stand. Er dreht sich um und entdeckte einen Mann in einer schwarzen Robe einige Meter neben sich. Sein Gewand wehte harmonisch im Wind und es schien so als ob er keinerlei aggressive Handlungen vorhatte. Schnell erkannte er den Mann wieder, der sich ihm bereits als Diron X’elsion vorgestellt hatte. „Was willst du?“, fauchte er ihn misstrauisch an, doch sein Gegenüber blieb ruhig „Du klingst erregt. Dabei bin ich doch im Grunde auf deiner Seite.“, tönte er kühl zurück. „Pah, und das soll ich Euch glauben? Nur weil Ihr Kyren vor den Tarraske-Mutant gerettet habt, werdet Ihr noch lange nicht mein Vertrauen genießen.“, erwiderte er trotzig. „Verständlich, dass du so reagierst, junger Halbelf. Doch, mein lieber Shane, ich habe dir etwas zu sagen, was deine Meinung vielleicht ändert.“, meinte Diron und trat ein paar Schritte näher. „Ich weiß, was dich zu dieser Reise bewogen hat. Normalerweise ist dir Bell doch völlig egal, hab ich nicht Recht? Ihren Anhängern ist wohl ein kleiner Fehler unterlaufen, denn sonst würdest du hier wohl gar nicht stehen. Sie haben leider deine Schwester entführt und dich damit zu ihren Feind gemacht. Nun, was würdest du sagen, wenn ich dir erzähle das ich Alexandra bei mir habe ...“, fuhr er fort, doch noch bevor er auch nur mit der Wimper zucken konnte, packte Shane ihn furchtlos am Kragen. „Ich schwöre dir, wenn du ihr auch nur ein Haar gekrümmt hast ....“, drohte er zornig, aber dies beeindruckte den Magier nicht sonderlich. „Deine Wut ist Verschwendung. Es geht ihr gut und das hast du mir zu verdanken.“, erwiderte er nüchtern.

Nachdem sich sein Gemüt wieder beruhigt hatte, löste er seinen Griff und ging wieder etwas auf Distanz. „Warum erzählst du mir das? Warum hilfst du uns? Ich verstehe das nicht“, fragte Shane. „Ganz einfach. Wie ich schon sagte. Ich bin nicht länger dein Feind. Unsere Interessen führen zum selben Ziel. Deswegen werde ich euch helfen.“, erklärte der Magier und rückte sein Cape zurecht. „Und woher soll ich wissen das Ihr die Wahrheit sagt?“, gab Shane misstrauisch zurück.

„Ich kann dir auf die schnelle keinen Beweis vorlegen ... du musst mir einfach vertrauen, Junge.“, antwortete sein Gegenüber und trat ein paar Schritte zurück, bevor er ein Portal aufbaute. „Folge mir hier hindurch und du wirst deine Schwester wiedersehen. Aber ich werde dieses Portal nicht ewig offen halten, also entscheide dich schnell.“, sagte er und ging von dannen. Shanes ganzer Körper zitterte, denn die Wahrscheinlichkeit war sehr hoch das dies eine Falle war und dennoch zog er es in Erwägung dieses Risiko einzugehen. „Ich muss einfach ... ich muss.“, schluchzte er leise vor sich hin, denn nun endlich hatte er die Gelegenheit für alle seine Mühen belohnt zu werden. Er merkte nicht dass im selben Moment als er schließlich mit gesenktem Haupt durch das Portal schritt, Kyren hinzu kam um nach ihn zu sehen.

„Shane .... Shane! Was tust du da?!“, rief sie zunächst leise und dann laut, doch es war bereits zu spät. Er hatte das Portal bereits passiert. Noch bevor sie reagieren konnte schloss sich die Öffnung und er war verschwunden. Voller Sorge lief sie an die Stelle an der zuvor noch das Portal war und tastete den Boden ab. „Shane, wo bist du nur hin? Lass uns nicht allein.“, dachte sie leise vor sich hin, während ihr ängstlich ein paar Tränen an den Wangen herunterliefen.
 

Die Reise durch das Portal war merkwürdig, denn überall um sich herum war helles weißes Licht. Am Ende des kurzen tunnelartigen Ganges, den er durchschritt, schwebte der Ausgang, der in ein altes Gemach führte. Mit misstrauischer Miene trat er schließlich ein, worauf sich das Portal hinter ihm schloss.

Die Wände dieses Zimmers glichen denen eines alten Schlosses. Einige Kerzen waren auf den alten staubigen Möbeln aufgestellt, obwohl es sicherlich bessere Beleuchtungsmöglichkeiten gab.

All dies wurde zur Nebensache als der Magier beiseite trat und die Sicht auf seine, mit ihren rechten Fuß an die Wand gekettete, Schwester freigab. Ihr Kopf war demütigt gesenkt, aber es schien ihr gut zu gehen. Für einen Moment hörte das Herz des Halbelfen auf zu schlagen als er das kleine dunkelblauhaarige Mädchen sah, mit dem er zusammen aufgewachsen war. Wie angenagelt verharrte er in seiner Position und er konnte es noch gar nicht so recht glauben dass der Nekromant sein Versprechen erfüllt zu haben schien. „... Alexandra!“, rief er erleichtert und lief mit ausgestreckten Armen auf seine Schwester zu, die nachdem sie seine Stimme vernahm überrascht, aber glücklich aufsah. „Shane!“, rief sie erleichtert zurück und rappelte sich für einen Umarmung auf. Ungehemmt lief ihr ihr Bruder entgegen, dessen Augen voller Glanz und Freude waren. Es trennten sie nur noch wenige Meter, bevor er vor ihren Augen, von mehreren kleinen Blitzen, die aus dem Boden schossen, getroffen wurde, so dass er wimmernd zusammenbrach. Auf den Boden, auf dem er kniete, enttarnte sich ein blaues Zeichen, welches aus einem Kreis und einem merkwürdig gezackten Symbol in der Mitte bestand. Obwohl er unglaubliche Schmerzen erlitt, konnte er sich noch erinnern ein solches Symbol in einen Buch seiner Mutter gesehen zu haben. Es war ein mächtiger Festhaltezauber, der das Opfer durch Elektroschocks zusätzlich schädigte. „Arg!!! Nein! Du Mistkerl!“, fauchte er wütend und richtete seinen Blick auf Diron, doch der näherte sich ihm furchtlos mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Du Narr. Hast du wirklich geglaubt dass es so einfach sein würde? Ich habe mir gedacht dass du nicht widerstehen könntest. Letztendlich benutze ich euch doch nur, damit ihr mir Shougun vom Hals schafft. Aber keine Sorge. Es sollte nicht mehr lange dauern und die Elfe und deine anderen Freunde werden hier her kommen um dich zu retten. Das wird sicher interessant.“, meinte er und wendete sich von ihm ab. „Aufhören! Tu ihm bitte nicht weh!“, flehte Alexandra, doch dieses mal hörte er nicht auf sie. Zu nah war er seinem Ziel dafür. „Schnauze! Du hast hier gar nichts zu sagen!“, fauchte er zurück.

Einen Moment lang schweifte sein Blick zwischen den Geschwistern hin und her, bevor er schließlich daran machte den Raum zu verlassen. „Ahr! Wartet! Was wollt Ihr eigentlich von mir? Warum habt Ihr ausgerechnet mich entführt? Ihr seid doch hinter Kyren her!“, merkte Shane unter Schmerzen an und griff vergeblich nach dem Magier. „Wie kommst du darauf dass ich etwas von ihr will? Du bist der Einzige, in dem solch immense Kräfte schlummern. Alles was ich von dir will ist dein Blut, Junge. Damit werde ich mächtiger als jemals zuvor. Meine Kräfte werden genesen und wachsen. Ich werde wahre Macht haben, Macht die ich brauchen werde ...“, erklärte er und verließ ohne weitere Worte den Raum.

Kaum war er gegangen, versuchte Alexandra verzweifelt ihre Ketten, die sie banden, aus der Wand zu reißen. Ihren Bruder verließen die Kräfte, denn immer noch hämmerten Elektroschocks auf ihn ein bis er schließlich völlig zusammenbrach. Dennoch versuchte er mit letzter Kraft seine Hand nach seiner Schwester auszustrecken, die es ihm gleich tat und ihn durch ihr Lächeln neue Kraft gab. „Nur einmal ... nur dieses eine mal will ich dich noch fühlen ...“, sagte er erschöpft und zwang sich trotz der Schmerzen ebenfalls ein Lächeln auf. Fast weinend zog sie an ihrer Kette um noch näher an ihn heranzukommen. „Bruder!“, schluchzte sie ergriffen.

Immer wieder versuchte sie sich von der Kette, die an ihren rechten Fuß befestigt war, loszureißen. Verzweifelt ging sie zu Boden und versuchte zu ihm zu krauchen und tatsächlich kam sie ihm so etwas näher. Nur wenige Millimeter trennten ihre Zeigefinger noch voneinander, während sich die beiden hoffnungsvollen in die Augen sahen. Mit dem Mut der Verzweiflung streckte sich Shane noch ein wenig mehr um auch die letzte Distanz zu überwinden, doch nur Sekunden bevor sich ihre Finger trafen zuckte er schreiend zusammen und wand sich kreischend im Bannkreis hin und her. Die Blitze hatten sich noch mehr verstärkt und führten den Jungen schier unerträgliche Schmerzen zu. „Shane!“, kreischte Alexandra mit weit aufgerissenen Augen, doch wieder einmal musste sie feststellen wie grausam Diron sein konnte. Schließlich verlor ihr Bruder unter den immensen Schmerzen, die er durchlitt das Bewusstsein, während sein Körper noch ab und zu aufzuckte.
 

Es vergingen einige Minuten, bis Diron in die Kammer mit seinen beiden Gefangenen zurückkehrte. Ungerührt löste der Diron den Bannkreis auf und trat an den regungslos daliegenden Jungen heran.

Unter seiner Robe holte er eine Spritze hervor und stach sie seinem Opfer kaltherzig in eine Ader des Armes, worauf sie sich mit Blut füllte. Erst als sie voll war ließ er wieder von ihm ab und betrachtete zufrieden die rote Flüssigkeit darin. Fragend blickte die kleine Halbelfin zu ihm auf, denn eigentlich hatte sie erwartet dass er ihn töten würde. „Ich gehöre nicht zu den Leuten, die ihren Opfern einfach irgendetwas aufschlitzen um an ihr Blut zu bekommen. Ich würde mir wohl eh nur meine Robe einsauen. Bilde dir also nichts ein.“, sagte er und ließ die beiden Geschwister alleine hinter verschlossener Tür zurück. Ohne weitere Einwirkung leuchtete der Bannkreis wieder auf und hielt Shane somit weiter in Schach.
 

Derweil war Kyren zurück ans Lager geeilt und berichtete ihren entsetzten Freunden was passiert war. Sie wussten dass sie nichts tun konnten, da keiner von ihnen solche Portale erschaffen konnte oder gar ahnte wo sich ihr Freund nun wohl aufhielt. Sie dachten nicht dass ihnen der Weg zu ihren Gefährten schon sehr bald geebnet werden würde, als sich aus dem Dunkel der Nacht plötzlich dutzende von Fackeln erhoben.

Noch bevor man sich versah, war man von einer Horde Feuersalamander-Monstern umgeben, die keine friedlichen Absichten zu haben schienen. Ähnlich wie die Yuan-Ti, hatten auch diese Wesen einen schlangenartigen Körper mit zwei Armen als Gliedmaßen, jedoch war ihre Haut besser gepanzert. Auf ihren Köpfen wuchs zudem ein spitzes Geweih, welches einen weiteren Unterschied ausmachte. Fast synchron richteten die Kreaturen ihre Dreizacke gegen Jason und die anderen. Ihm war klar dass er sich unmöglich um alle gleichzeitig kümmern konnte und somit die Mädchen auf sich allein gestellt waren. „Der Zauberer hatte also Recht! Angriff!“, zischte es auf einmal aus den Massen hervor, bevor sich die Salamander mit tosenden Kampfgeschrei auf sie stürzten und unter sich begruben.
 

Alexandra gelang es währenddessen die Kette, die sie band ein wenig aus ihrer Fassung zu lösen. Noch einmal zog sie mit aller Kraft daran um sich endlich befreien zu können, aber es klappte nicht. Allein die Anwesendheit ihres Bruders schien ihr unglaubliche Kräfte zu verleihen, so dass sie es immer wieder versuchte. Sie merkte zunächst nicht das Shane in diesen Moment wieder zu Bewusstsein kam, doch leider war sein Körper war fast starr vor Schmerzen und so konnte er nicht weiter auf sich aufmerksam machen.

Ein letztes mal zerrte seine Schwester an ihrer Kette, die plötzlich wie Gummi in der Mitte entzweiriss. Etwas verdutzt musterte sie die Bruchstelle, denn eigentlich schien das Material recht stabil gewesen zu sein. Dennoch fragte sie nicht nach dem Grund und wendete sich ihren Bruder zu. Vorsichtig kniete sie sich vor ihn und seufzte tief in sich hinein. Sie wollte schon nach ihm greifen, da hielt er sie plötzlich zurück. „Nein! Komm nicht näher, sonst zieht dich der Bannkreis vielleicht noch mit hinein. Du musst fliehen. Lauf, Alexandra. Lauf so schnell du nur kannst. Bring dich in Sicherheit.“, ächzte er leise. „Shane? Ich kann dich unmöglich zurücklassen! Du ... du bist mein Bruder ...“, erwiderte sie traurig. „Bitte flieh, solange du noch kannst. Bitte ...“, flehte er sie an, so das ihm fast die Tränen in die Augen stiegen.

Noch einmal betrachtete sie ihren Bruder und musterte sein Gesicht. Es war geprägt von den Schmerzen, die er durchleiden musste, aber es verdeckte keineswegs den Ernst seiner Worte. Schließlich machte sie sich auf den Weg und schlich sich fortan durch die Gänge der Festung des Yuan-Ties. So gerne Shane auch bei ihr geblieben wäre, so musste er doch an die Sicherheit seiner Schwester denken. „Ich habe alles getan um dich zu retten Alexandra ... mehr ... kann ich nicht tun.“, dachte er leise vor sich hin, wohlwissend das seine dunklen Kräfte die Kette gesprengt hatten.
 

Nachdenklich verweilte Shougun zu diesem Zeitpunkt auf seinen Balkon am Hauptsaal und schaute auf die grün gewachsenen Hänge eines fernen Landstriches. Siegessicher hatte er die Arme auf den Rücken verschränkt und atmete noch einmal die Luft des Gebirges ein. Als es an der Tür des Thronsaals pochte, wusste er, dass seine Stunde gekommen war. „Bringt sie herein!“, rief er und nahm wieder auf seinem Thron platz. Drei Feuersalamander kamen daraufhin in den Saal gekrochen, die die tapfere Helm-Priesterin, die sich bis zum Schluss verbissen gewehrt hatte, Zelda, der Shougun nur hassende Blicke entgegenwarf und Kyren, die wehrlos in den Armen des dritten Salamanders umherstrampelte, hereinbrachten. „Wir haben die Gefangenen mitgebracht, Meister Shougun.“, zischten sie synchron. „Das habt ihr gut gemacht. Lasst mir alle drei hier und verschwindet wieder. Ich werde mich persönlich um sie kümmern.“, tönte er grinsend zurück, worauf die drei Mädchen rücksichtslos zu Boden geworfen wurden und die Salamander verschwanden.

„Was hasst du mit Jason gemacht?“, schrie Zelda erzürnt auf, denn er war nicht bei ihnen. Schmunzelnd stand Shougun auf und näherte sich den Gefangenen, so als ob er es ihnen persönlich ins Ohr flüstern wollte. „Du musst dir keine Sorgen mehr um ihn machen, Menschlein. Der Berserker ist inzwischen sicher tot, so wie ich es befohlen habe.“, antwortete er und kniete sich vor die Waldläuferin. „Lügner!“, schluchzte sie verbittert auf, wobei sie nur mit Mühe ihre Tränen zurückhielt. „Wenn es dich so ärgert kann ich natürlich dafür Sorgen das ihr bald wieder zusammen seid. Ich töte dich, dann siehst du ihm im Jenseits wieder.“, meinte er lachend, doch auf diese Worte reagierte sie schon gar nicht mehr. Zu groß war die Angst Jason verloren zu haben, so dass sie leicht in Gedanken versank.

Gebranntmarkt spuckte Larissa etwas Blut aus und raffte sich auf. Obwohl sie von Wunden geprägt war gab sie nicht auf. „Niemals! Bei allen was rechtschaffend ist! Das werde ich nicht zulassen! Sagt mir wo Shane ist, dann wird die Gerechtigkeit vielleicht Gnade mit Euch haben.“, fauchte sie mit schwächlicher Stimme, aber Shougun ließ sich von diesen Worten nicht beeindrucken und rammte ihr unbarmherzig seinen Fuß in den Magen, worauf sie erneut blutspuckend zu Boden ging. Verängstigt wendeten ihre Gefährtinnen ihre Köpfe ab als sie wehrlos mit blutverschmierten Lippen liegen blieb und nur noch Röchellaute von sich gab.

„Ich möchte mich zunächst vorstellen. Ihr habt vielleicht schon von mir gehört. Man nennt mich Shougun und ich bin ein Diener Bells. Wo all die anderen versagt haben – Leath und diese scheußliche Kreation Bells, habe ich letztendlich gesiegt.“, prahlte er selbstherrlich.

Schließlich wendete er sich Kyren zu, der die blanke Angst in den Augen geschrieben stand. Lächelnd hob er ihr Kinn an und näherte sich ihr mit dem Kopf. „Du bist also die, die Bell wollte. So rein ... so unschuldig ... Bah! Eelhaft! Ich hasse alles was übertrieben schön und rein ist. Aber ganz besonders hasse ich euch verfluchte Elfenschwuchteln.“, meinte er leise, bevor er sie einfach beiseite stieß. Selbstsicher entfernte er sich von seiner Beute und betrachtete sie noch einmal aus der Ferne. „Diron! Kommt her!“, befahl er schließlich, worauf dieser fast unverzüglich hinzustieß. Als sein Blick über die drei Gefangenen fuhr, ahnte er schon was der Yuan-Ti in Menschengestalt wohl von ihm wollte. „Ihr habt mich gerufen?“, fragte er unterwürfig und verbeugte sich kurz. „Deine Informationen haben sich als korrekt erwiesen. Wie du siehst habe ich deinen Plan aber etwas abgeändert. Ich habe sie hergeholt, statt sie kommen zu lassen. Doch das ist nun auch egal. Ohne diesen Halbelfen schienen sie tatsächlich keine Chance gehabt zu haben. Nimm dir die Elfe und bring sie zu Bell. Sag ihr das ich es geschafft habe und erwecke sie zum Leben oder was auch immer.“, erwiderte er und wank den Magier schließlich hinfort. Diron gehorchte und griff sich das Elfenkind, bevor er mit ihr unter den Arm den Saal verließ. Zwar wehrte sie sich wild strampelnd gegen diese Umklammerung, doch auch kein noch so panischer Schrei schien sie vor ihrem Schicksal retten zu können.

Er brachte sie auf ein Zimmer und warf das weinende Kind dort zu Boden. Gemächlich holte er eine weitere Spritze unter seiner Robe hervor und sah kaltherzig auf sie herab. Ängstlich kroch Kyren in eine Ecke des Raums, bis sie merkte dass es für sie keinen Ausweg gab. Ihre Tränen rührten den Magier nicht im Geringsten und doch versuchte sie um Gnade zu flehen. „Nein. Tut das nicht. Tut mir nicht weh! Bitte, lasst mich am Leben. Ich flehe Euch an.“, schluchzte sie und schüttelte mit ihren tränenüberströmten Gesicht hin und her. „Erwarte von mir kein Mitgefühl, Kind. Aber wenn es dich tröstet. Du wirst nicht sterben, wenn gleich dein Schicksal dir wohl nicht viel Spielraum lässt. Morgen schon wird sich Bell deines Körpers bemächtigen und deine Seele verschlingen.“, erwiderte der Zauberer kühl, bevor er ihr ohne weitere Warnung die Spritze in den Arm setzte. Ein weiteres mal schrie die kleine Elfin so laut auf wie sie nur konnte, so dass ihr gequälter Ruf noch einige Augenblicke lang durch das ganze Schloss schallte.

Ihr Verzweifelter Schrei erreichte auch das Zimmer in dem Shane, noch immer von Blitzen gepeinigt am Boden lag. Er kam sich so elend schwach vor das er nicht einmal wusste ob er noch wach oder schon wieder bewusstlos war. Bilder fluteten sein inneres Auge als er ihren Ruf hörte und er fragte sich ob dies wirklich das Ende wäre.

Er fragte sie ob wirklich alles umsonst gewesen war und ob Bell nun wieder auferstehen würde. Auch weilten seine Gedanken bei seiner Schwester, die er zwar sehen, aber nicht retten konnte. Es tröstete ihn, dass sie alleine die Flucht in die Freiheit angetreten war. Verzweifelt ballte er seine Hand als er merkte was er getan hatte, denn er glaubte dass er durch sein fahrlässiges Handeln das Leben der kleinen Elfe auf dem Gewissen hatte. Er erinnerte sich an ihre flehenden Worte ihr zu helfen und sie vor Bell zu beschützen und obwohl er sich geschworen hatte dies zu tun, hatte er all dies verworfen nur um seine Schwester wieder zu sehen. Obwohl er kaum in der Lage war eine Fliege zu zerdrücken, so wusste er das er noch eine letzte Chance hatte seinen Fehler wieder gut zu machen, selbst wenn er dadurch sein eigenes Leben aufs Spiel setzte. Die dunklen Mächte in ihm, die er so verabscheute waren es nun, die ihm die Schmerzen der Blitze nehmen sollten. Völlig ungerührt stand er auf und verließ wie in Trance Bannkreis. Nichts hielt ihn mehr davon ab seiner Gefährtin zu Hilfe zu eilen, doch es war kaum noch der Wille des Halbelfen der seine Beine bewegte. Viel mehr war es der Instinkt seiner bösartigen Macht die ihn vorantrieb.
 

Inzwischen hatte Diron seine Spritze mit dem Blut der jungfernen Elfe gefüllt, die noch immer ängstlich zu ihm aufsah. Stolz betrachtete er die Flüssigkeit eine Zeit lang und hielt sie vor sich hin. „Das reine Blut einer jungfernen Elfe – perfekt.“, sagte er ehrfürchtig, während sie sich noch an der Einstichstelle hielt. „Ich kann einfach nicht glauben wie einfach ihr letztendlich zu besiegen wart.“, meinte er als er das Blut betrachtete und schließlich einsteckte.

„Mit deinem Blut kann man nicht nur den Fluch, der auf Bells Siegel liegt brechen, sondern sie auch wieder zum Leben erwecken. Und da es dein Blut ist, mit dem man sie wiederbelebt, würde es ihr möglich sein auch deinen Körper zu übernehmen, Kind. Und warum das alles? Weil Bell auf die ungekrönte Prinzessin der Hochelfen bestanden hat? Nein! Deine Naivität ... deine Unschuld hat dich dahin gebracht wo du jetzt bist. Sonst wärst du für Bell völlig wertlos gewesen. Jetzt ist egal, denn es ist zu spät. Euren albernen Elfenstolz werde ich wohl nie verstehen.“, tönte er abwertend über sie. Er wollte schon gehen als er sich ihr noch einmal zuwendete und das verängstigte Mädchen musterte. Gedankenversunken starrte sie zu Boden und dachte über die Worte des Magiers nach, doch sie brauchte nicht mehr auf seine Worte zu antworten, denn ein anderer Tat dies für sie als Shane plötzlich in der Tür stand.

„Es wundert mich überhaupt nicht das du das nicht verstehst, Nekromant. Dein Herz ist zu kalt und leer als das es das verstehen könnte. Sie ist doch nur ein Kind. Bis dein alter Freund Leath ihre Eltern getötet und entführt hatte, wusste sie ja nicht einmal was solche Worte, wie Macht und Tod bedeuten. Ihr habt ihr ganzes Leben zerstört, nur für Eure eigenen kranken Ziele. Sieh doch hin! Sie keine Kurtisane oder Königin, sondern nur ein kleines Mädchen ...“, antwortete er schroff, doch Kyren bewegten seine Worte. Sie war froh dass sich dieser Junge für sie einsetzte, obwohl sie ihm doch eigentlich egal sein konnte. Sie war froh ihn wieder zu sehen, denn scheinbar ging es ihm gut. Gerührt blickte sie auf, während Diron erschrocken zurück taumelte. Er glaubte weder seinen Ohren noch Augen zu trauen, denn der Halbelf hatte sich von seiner Magie befreit. „Du? Wie ... wie konntest du entkommen?“, stotterte er überrascht und trat verwirrt weitere Schritte zurück. „Du sagtest doch in mir schlummern immense Kräfte ...“, gab er grinsend zurück. „Was?! Ah! Was bist du?! Unmöglich! ...“, kreischte er nervös, doch Shane schritt unbeeindruckt näher. „Teleportationswolke!“, rief Diron reflexartig und beschwor somit einen ziemlich gerissenen Zauber hervor. Eine pinkfarbene Wolke schoss aus seinen Händen und bildete sich auf einmal im Raum und den anliegenden Fluren. Sie bewirkte, dass jeder der sich darin befand Chancenlos hin und her teleportiert wurde ohne zu wissen wo er landen würde. Niemand ahnte das der Nekromant zu diesen Zeitpunkt einen Zaubertrank mit Shanes Blut bereits getrunken hatte ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Moja
2003-06-16T10:12:09+00:00 16.06.2003 12:12
Boha^^^Cool^^ würd zu gerne wissen was in Shanse Blut so wichtiges drinn iss^^ das Ihm so eine Macht giebt^^.
Die geschichte wird immer besser^^.
Lad schnell weiter hoch^^.

Moja^^.
Von:  Kyle
2003-06-16T06:14:24+00:00 16.06.2003 08:14
*lach* Danke für den Kommentar, Perro ^^
Aber nein, die erste Staffel umfasst nicht mehr als 24 Folgen. ;)
Aber wenn es dich beruhigt - es gibt eigentlich 5 Staffeln von den die ersten 3 im großen und ganzen fertig sind ^^
Ich weiß aber noch nicht ob ich alle Staffeln hier veröffentlichen werde ^^
Von:  Perro
2003-06-15T18:50:39+00:00 15.06.2003 20:50
Bitte, oh bitte lade schnell den nächsten Teil hoch!!! Jetzt wo es richtig zur Sache geht!!! -.-

P.S.: Du hast doch am Anfang gesagt, dass es bis dahin 24 Episoden wären, sind inzwischen mehr dazugekommen?


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