Zum Inhalt der Seite

World of Faerûn - 1. Staffel

Demon Bell-Saga
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Folge 13: Ein neuer Feind

Folge 13: Ein neuer Feind
 

Stille lag über der heißen und trockenen Tethyrwüste. Ein leichter Wind segelte über die zahlreichen Sandhügel hinweg, die so unberührt schienen, als ob nie ein Wesen sie je betreten hätte.

Plötzlich schoss ein Arm aus dem feinen Sand heraus und nur Sekunden später strecke sich der Rest vom Körper eines Drow aus hervor. Es war Leath, der verzweifelt nach Luft schnappte. Sein ganzer Leib schmerzte und an einigen Stellen eiterte etwas Blut unter seiner Kleidung hervor. Erschöpft kroch er auf der Suche nach Hilfe auf den heißen Boden des Wüstensandes voran.

Immer wieder fragte er sich was eigentlich passiert war, denn seine Erinnerungen waren noch sehr verschwommen. Er wusste nicht einmal wie lange er fast begraben unter dem Sand gelegen hatte. Vielleicht waren es Stunden, vielleicht ab auch schon Tage. Nur langsam erklarten die Bilder vor seinem inneren Auge und er erinnerte sich das er durch die Wucht mehrerer magische Geschosse davon geschleudert wurde, bevor ihm die Wüste, während seiner Bewusstlosigkeit, sein heißes Grab schaufeln wollte.

Ohne Orientierung kroch er auf allen vieren weiter und erklomm schließlich einen Hügel. Fast Blindwegs hievte er sich hinauf als seine Finger plötzlich eine Hellbarde ertasteten. Schon im nächsten Moment fiel ein beunruhigender Schatten über ihn und als er einen Feuersalamander-Krieger vor sich erblickte, wusste er das sein Ende gekommen war, denn diese Kreatur, halb Schlange, Halb Riesenechse, war nicht gekommen um ihn zu helfen.
 

Verzweifelt grub Larissa nach ihren Begleitern, die irgendwo vom Wüstensand begraben sein mussten. Schließlich hatte ihre Suche Erfolg als sie eine starke männliche Hand entdeckte, die aus dem Boden herausragte. Es war Jason, den sie da mit aller Kraft aus seiner misslichen Lage herauszog. Fast sein kompletter Körper war von den wertlosen Sandkristallen der Wüste umgeben, doch sein Kopf lag noch relativ frei, so das er bisher nicht ersticken konnte. Es entging ihr zunächst, das nicht weit hinter ihr Kyren leicht benommen durch die Gegend taumelte. Ihr wankender Gang brachte sie einige male zu fall, aber dennoch raffte sie sich schnell wieder auf. Larissa war erleichtert dass es ihr einigermaßen gut ging.

Als die kleine Elfe ein weiteres mal stolperte, merkte sie das ihr diesmal ein Körper im Weg lag der teilweise vom Sand bedeckt war. Sie hatte Zelda entdeckt, deren Kopf genau wie Jason noch relativ frei lag, wogegen der Rest ihres Körpers komplett eingegraben war. Sie schien bewusstlos und noch immer unter den Folgen des Kampfes zu leiden, worauf sie sie eilig ausgrub.

Es dauerte noch eine Weile bis alle wieder recht bei Sinnen waren. Ein schmerzender Kopf oder kleine Wunden waren allerdings ihre kleinsten Sorgen, denn egal wie sehr sie auch suchten - Shane war nirgends zu finden. Das Ankheg-Monster hatte ihn viele Meter weg geschleudert und die magischen Geschosse, die kurze Zeit später eintrafen, hatten ihn womöglich ein weiteres mal davon katapultiert. „Wo bist du nur, Shane.“, fragte sich Larissa besorgt als auf einmal ein Schatten über sie fiel, so dass sie verwundert aufsah.

Der Zeppelin mit dem Leath gekommen war, schwebte noch immer führerlos am Himmel und so kam man nach kurzer Überlegung zu dem Schluss dass ihre Suche von dort oben vielleicht erfolgreicher wäre. Obwohl sie erschöpft und entkräftet waren, hangelten sich die Vier die Seile hinauf und bestiegen das ihnen unvertraute Luftschiff.

Zelda übernahm das Steuer und versuchte sich die Lenkung zu verinnerlichen, was ihr auch recht schnell gelang.

Jedes Korn am Boden wurde von Larissa genau gemustert in der Hoffnung dass sich darunter vielleicht Shane befand. Kyren betete aus Sorge um ihn bereits innerlich dass er nicht im Wüstensand erstickt sei, doch mit jeder Minute die verstrich sank die Hoffnung ihn lebend wieder zu sehen.
 

Ein nachdenkliches Gesicht spiegelte sich in einer winzigen aber klaren Wasserquelle inmitten einer Oase wieder. Es war das Gesicht des Gesuchten Shane, der zwar überlebt hatte, aber fernab von seinen Freunden war. Ihm schwirrten noch immer die Worte der kleinen Elfin im Kopfe herum, die ihm im letzten Kampf gegen Leath bat seine Kräfte ein weiteres mal einzusetzen. Dies bereitete ihn mehr Kopfzerbrechen als alles andere, denn er wusste dass er auch Mitch hätte retten können, aber dennoch hatte er es nicht getan.

Seit seiner Pubertät wuchsen in ihm Kräfte heran deren Abstammung er mehr und mehr fürchtete und jedes mal wenn er davon gebrauch machte, so riskierte er dauerhaft ein Teil seines selbst zu verlieren, sofern er dies nicht schon hatte. Schon lange konnte er nicht mehr unterscheiden ob es die verdorbenen Mächte in ihm waren, die ihn lenkten oder noch sein eigenes ursprüngliches Bewusstsein. Er wusste was aus ihm werden würde wenn er eines Tages die Kontrolle über seine Kräfte verlieren würde und dies fürchtete er mehr als alles andere. Er fragte sich ob es wirklich richtig wäre nicht nur sein Leben, sondern auch sein Bewusstsein zu riskieren um ein anderes zu retten, wo er seine Mission noch nicht erfüllt hatte. Als er darüber nachdachte warum er eigentlich Kyren und die anderen beglitt, wurde ihm klar das er eigentlich nur seine Schwester finden wollte, aber langsam begriff er auch das er alles dafür erdenkliche tun musste um die kleine Elfin vor ihren drohenden Schicksal zu bewahren, denn sollte sie dies ereilen und Belluzcius wieder auferstehen können, wäre weit mehr als nur ein Leben in Gefahr. Auch wenn es ihm scheinbar sehr schwer fiel, so merkte er das seine persönlichen Ziele nicht länger Priorität haben durften.
 

„DA! Ich seh' ihn!“, rief Jason auf einmal von der anderen Seite des Schiffes, worauf die beiden Mädchen herbeieilten um seine Aussage mit eigenen Augen zu prüfen. Zelda machte sich sofort daran in die Richtung, in die ihr Gefährte wie wild deutete, zu steuern.

Tatsächlich erblickten sie an einer kleinen Oase ihren verlorenen Begleiter, der allerdings relativ verhalten erleichtert schien, doch dies fiel niemandem wirklich auf. Schließlich kam auch er an Bord und wurde stürmisch von Larissa und einer festen Umarmung begrüßt. Obwohl auch Kyren froh war ihn wiederzusehen, wagte sie es nicht es so forsch zu zeigen und fasste sich stattdessen beruhigt ans Herz. „Ich freu mich ja so das es dir gut geht.“, meinte die Helm-Priesterin glücklich und ließ wieder von ihm ab. Etwas überrascht von ihrer emotionalen Reaktion erwiderte er die Geste nur flüchtig und streichelt ihr kurz über den Kopf, denn zunächst beschäftigte ihn etwas anderes. Sein Blick schweifte zu Jason, den er misstrauisch beäugte, doch der zeigte zu seiner Überraschung keinerlei Reaktion, drehte sich einfach weg und sah auf die Wüste hinab, worauf Shane sich gezwungen sah sich ihm ein wenig zu nähern. Der einstige Mönchskämpfer war etwas überrascht als er sich neben ihn stellte und mit ihm zusammen die Aussicht genoss. „Warum hast du es nicht gesagt?“, merkte er fast beiläufig an. „Was – das ich mich in einen Berserker verwandeln kann? Es ist doch wohl offensichtlich. Kein Mensch mag Berserker ... wahrscheinlich … auch nicht Zelda. Ich wurde immer und von allen verstoßen. Deshalb haben mich ja auch die Mönche weg geschickt.“, erzählte er bedrückt. „So ein Unsinn! Niemand von uns würde dich deswegen nicht mehr leiden können. Wir vertrauen dir, egal was du bist.“, erwiderte ihn sein junger Gefährte streng, was Jasons etwas erleichterte. Obwohl der Halbelf 3 Jahre jünger als er war, schien er ihn ziemlich gut zu verstehen, wohl auch weil er selbst ’anders’ war.

„Du magst Zelda sehr, hm?“, fragte Shane leise nach als die beiden eine Weile schweigend nebeneinander standen. „Ja, und ich möchte sie nicht verlieren. Sie würde mich meiden und damit wären meine Chancen bei ihr futsch.“, antwortete er leise. „Ah ... du hast wohl tiefere Gefühle für sie?“, fragte Shane grinsend nach und stupste ihn leicht an. Es war Jason schon irgendwie peinlich eine Schwäche für sie zu haben, gerade für so einen starken und angeberischen Jungen wie ihn. „Ja, kann man wohl sagen. Ich hoffe sie hat es nicht mitgekriegt. Du und Kyren seid die einzigen die davon wissen also erzählt es ihr bitte nicht weiter, ja?“, gab er leicht errötet zurück. „Ja, geht in Ordnung.“, sagte Shane und klopfte ihn verständnisvoll auf die Schulter. Fortan genossen sie gemeinsam den Ausblick zur Erde. „Fliegen muss schön sein.“, meinte Kyren, die auf einmal dazu stieß, fasziniert und legte ihre Hände an die Wangen. „Ja, das ist es.“, stimmte ihr Shane schmunzelnd zu, worauf sie fragend zu ihm herübersah.
 

Verzweifelt versuchte sich Leath den Griffen der Feuersalamander zu entreißen, doch diese Geschöpfe waren zu stark für seinen geschwächten Körper. Jede Gegenwehr war zwecklos und so wurde er, genau wie sein restliches Gefolge vor Bells Statue vorgeschleift. Unter seinen Anhängern war auch Diron, der einen ziemlich gelassenen Eindruck machte, während sein Herr um Gnade flehend vor Bells Ebenbild kniete.

„Leath Hazard, Du bist das unfähigste Stückchen Drow was mir jemals vor die Augen getreten ist! Du hast mich verraten und enttäuscht! Hättest du mir das Mädchen gebracht, als es in eurer Gewalt war, statt sie nach den Standort irgendeiner Elfenstadt auszuquetschen, würdest du den heutigen Tag noch überleben, aber nun ist es zu spät - Dein Schicksal ist besiegelt.“, schrie Bell erzürnt. „Nein! Wartet einen Augenblick. Ich schwöre ich kann nichts dafür. Ich hatte sie schon fast, wäre dieser Ankheg nicht dazwischen gekommen ...“, versuchte Leath sich zu erklären, doch dies interessierte seine Herrin nicht. „Deine Ausflüchte interessieren mich nicht!“, fauchte sie wütend zurück. „Wartet! Lasst mich am Leben! Ich bitte euch ... ich habe Wissen ... wichtiges Wissen. Ein goldener Drache ... in Nord-Amn. Wenn Ihr mich ihn suchen lasst und ich ihn gefunden habe wird er mir drei Wünsche erfüllen. Dann könnte ich mir wünschen das ihr endlich wieder mit einen Körper wiederauferstehen könnt ...“, stotterte er ängstlich in der Hoffnung das ihn Bell noch eine letzte Chance geben würde. „Schweig! Deine Lügen interessieren mich nicht! Stirb jetzt und hier!“, brüllte die Dämonin und bündelte ihre Energien.

Diron musste mit ansehen wie die Energien die sie dem Drow verliehen hatte, in dessen Körper hinaufstiegen. Er schrie entsetzlich und hielt sich den Kopf, worauf dieser nach einen kurzen Aufschrei zerplatzte. Blut und Gehirn spritzte in alle Richtungen und der Rest vom Körper des Dunkelelfen sank leblos zu Boden. „Ich kann nicht länger warten, Leath. Deine Rolle endet hier.“, fügte sie reuelos an. Blitzartig reagierten die vielen Salamanderwachen und schlachteten auch den Rest von seinen Leuten brutal ab, die im Hintergrund festgehalten wurden. Es war ein Gemetzel ganz nach dem Geschmack eines Dämonen, dem das Schauspiel auch noch zu gefallen schien.

Schließlich war der ganze Saal mit Leichen gepflastert und das Blut floss Literweise in die Kanäle hinab. Nur eine Person stand noch immer als sich die Salamander zurückzogen. Es war Diron der mutterseelenallein zwischen den toten Körpern seiner Mitstreiter stand und dennoch war sein Blick kalt und gefühllos. Ganz bewusst schien man ihn verschont zu haben und er schien auch zu wissen dass es so kommen würde. Plötzlich vernahm er ein lautes Grollen hinter sich und eine große massige Gestalt stampfte an ihm vorbei, bevor diese sich vor der Statue niederkniete.

Der Schatten um diese Kreatur verschwand und ein grässliches Monster kam zum Vorschein. Es war über 2 Meter groß und stärker als alles bisher da gewesene. Hörner, Klauen und Muskeln zierten seinen rötlichen Körper und er begriff welche Bestie er da vor sich hatte. Doch zunächst erhob Bell das Wort.

„Sieh ihn dir gut an, Diron. Das ist eine Tarraske-Mutation, die ich aus dem Schuppen der großen Bestie geschaffen habe. Es ist das wildeste und unbarmherzigste Monster das jemals auf Erden wandelte – ganz nach meinen Geschmack. Es gilt als unbesiegbar, denn kaum eine Waffe kann es schaffen ihn zu verletzen. Kein normalsterblicher hat eine Chance gegen diese Perfektion einer Kampfmaschine zu bestehen. Er wird mir nun endlich die Göre bringen.“, tönte sie stolz hervor, worauf der Nekromant verunsichert ein paar Schritte von den schnaubenden und sabbernden Monster zurücktrat. „Und falls Ihr euch fragt, Zauberer. Ich habe euch nur aus drei Gründen am Leben gelassen. Erstens brauche ich Euch damit ihr, wenn es soweit ist, den Fluch brechen könnt. Zweitens ist mir ein Nekromant in meinen Reihen sicher noch sehr nütze. Und drittens seid ihr ja nun, wie ich gehört habe, ein Diener dieser Schlange. Drei wichtige Faktoren die zumindest Euer Leben verlängern. Also Tarraske, geh und hol mir das Elfenkind. Töte jeden der sich dir in den Weg stellt.“, sprach Bell, bevor ihr Stimme verstummte und der Tarraske stampfend abtrat.

Nachdenklich sah der Magier auf die Reste des Drow, die nicht weit von ihm lagen. Das Wesen was er zuvor gesehen hatte, war sicher nicht das Original, doch sicher nicht minder grausam. Es war kleiner und damit auch schwächer, doch selbst in dieser Form genauso tödlich wie das einzigartige Monster aus dessen Schuppen es geschaffen wurde. Schließlich wendete auch er sich ab und verließ den Saal ohne jegliche Regung, doch diesmal führte ihn sein Weg nicht in seine Gemächer zu dem Halbelfenmädchen, sondern die in Richtung des Schlangentempels.

Der Tempel war aus den Knochen tausender Menschen gebaut und ein goldener Schlangenkopf zierte seinen riesigen Eingang. Als er in den langen Saal des Tempels eintrat, sah er schon von weitem wer dort auf den Thron saß. „He, ssseht an, der Nekromant issst da.“, begrüßte ihn die in Schatten gehüllte Gestalt am Ende des Saals. „Meister Shougun, ihr wolltet mich sprechen?“, erwiderte er fragend, ohne jedoch ernsthaft unterwürfig zu klingen. „Hm ... Menschen. Kommen immer gleich zur Sssache ... Ha ha. Nun gut, Leath war unfähig. Er hatte nie eine wirkliche Chance, desssshalb habe ich seine Vorhaben manipuliert und dafür gessssorgt das er meinen Plänen nicht länger im Weg steht, aber dassss habe ich dir ja bereitssss erzählt als ich dir einen kleinen Bessssuch abgesssstattet habe. Diessser Tarrassske ist auch keine Gefahr. Er isssst nur eine dumme sssabernde Bessssstie, ohne eigenessss Bewusssstssssein. Bald wird meine Zeit kommen und dann werde ich Schrecken und Chaosss auf der Welt verbreiten. Alle werden leiden, besssondersssss die Menschen. Ja alle die, die meine Rasssse bekämpft haben, werden leiden und du wirssst mir dabei helfen, Magier! Dann werde ich dir helfen diessse Elfenssstadt zu finden oder wasss immer du dort auch ssssuchssst.“, erklärte Shougun, worauf Diron sich kurz als vorgeheucheltes Zeichen seiner Dankbarkeit verbeugte. Nach und nach sollten ihm die Details dieses teuflischen Komplotts erklärt werden.
 

Inzwischen war die Nacht über Tethyr eingebrochen. Zelda und die anderen hatten mit ihrem Luftschiff inzwischen die Wüste hinter sich gelassen und sich aufgeteilt in drei der Kabinen schlafen gelegt.

„Schläfst du schon, Elfchen?“, fragte Larissas ihre Kabinengefährtin. Sie blickte zu dem Elfenmädchen hinüber, die ein Bett neben ihr lag. „Nein.“, antwortete sie plump und drehte von ihr ab. „Ich kann auch nicht schlafen. Ich frage mich die ganze Zeit wie ich es ihm sagen soll.“, flüsterte das Menschenmädchen. „Wen was sagen sollst?“, fragte sie neugierig zurück und wendete sich ihr wieder zu.

„Na Shane. Ist er nicht total süß? Ich hab mich total in ihn verliebt. Ich denke ... Liebe auf den ersten Blick nennt man das.“, kicherte sie vor sich hin, worauf sich die Augen der Elfin etwas weiteten. „Ach ja ... du bist verliebt? In Shane?“, staunte sie überrascht. „Ja! Er ist doch so nett und höflich, so .... so ... ach ich weiß auch nicht. Er fasziniert mich. Er ist einfach toll, eben ...“, schwärmte Larissa mit glänzenden Augen, worauf sich Kyren verbittert in die Lippen biss. Nicht unbedingt weil sie eifersüchtig war, sondern viel eher aus Neid. Sie selbst hatte sich in ihren 12 Lebensjahren noch nie verliebt und hatte noch keine Erfahrung in solchen Dingen und dennoch fühlte sie sich komisch als ihre Gefährtin ihr das sagte. „Wir reden aber immer noch von Shane, oder?“, scherzte sie vor sich hin und verkroch sich verschämt etwas tiefer unter der Decke. „Ja natürlich. Wundert mich sogar dass du dich noch nicht an ihm versucht hast. Vielleicht fehlt dir noch die nötige Weiblichkeit für so was. Aber keine Bange, du wirst älter und kommst auch noch in das Alter wo dich Jungs interessieren.“, meinte die junge Priesterin und beugte sich etwas zu ihr rüber. Ihr fiel auf das die kleine Elfe ihr Gesicht immer mehr mit verdeckte. „Was hast du?“, fragte sie verdutzt. „.... Weißt du ... ich verstehe nicht ganz wie ihr in Zeiten des Kampfes und des Krieges noch an die Liebe denken könnt. Tag für Tag sterben Menschen ... Freunde ... Verwandte ... Dein Vater ist tot und du hast nur die Liebe im Kopf?“, erwiderte sie ihr, obwohl dies nicht der Grund war warum sie ihr errötetes Gesicht versteckte.

„Aber Kyren, der Tod gehört genauso zum Leben wie die Liebe. Aber lass dir von mir etwas sagen. Der legendäre Held Mi’lan Richardson, also das letzte Bhaalkind, sagte einmal etwas zu einer Freundin die ihren Geliebten verloren hatte. Er sagte: Lasst uns sein dahinscheiden durch unsere Künftigen taten würdigen. Diesen Satz gebrauchte er noch einige male, denn sein Weg war nicht unblutig und mein Vater hatte ja das große Glück ihn eine Weile zu begleiten. Jedes mal wenn ein tapferer Held oder unschuldiger Bürger gefallen war, gaben ihm diese Worte neue Kraft um weiterzumachen. So geht es auch mir. Wenn ich ewig weine wird mein Leben auch nicht besser, also warum Trübsaal blasen? Tja, so bin ich eben.“, erzählte sie und streichelte Kyren beruhigend über die Stirn und irgendwie beruhigten sie diese Worte sogar etwas. Schnell merkte sie dass sie noch einiges über das Leben zu in der Welt zu lernen hatte. Zu lange hatte sie gut behütet von ihren Eltern abgeschottet in den Wäldern Tethyrs gelebt. Nachdenkend fiel sie schließlich in den Schlaf und mit ihr Larissa der ihre Arme verliebt um ihr Kissen schlang.
 

Auch Zelda war an diesem Abend noch wach. Nachdenklich blickte sie neben sich, wo Jason es sich bequem gemacht hatte. Es störte sie nicht mit einem Jungen ein Zimmer zu teilen, denn es war für sie nicht das erste mal das sich eine Nacht lang in männlicher Gesellschaft war. Trotzdem durchschlich sie ein mulmiges Gefühl, was er ihr auch ansah. „Ist alles in Ordnung, Zelda?“, fragte er unsicher nach. „Ja, alles in Ordnung. Keine Sorge.“, wank sie hektisch ab und kuschelt sich etwas in ihre Decke ein. Es war Jason der höflich gefragt hatte ob er bei ihr schlafen durfte und sie hatte zugestimmt und dennoch durchschlich sie ein merkwürdiges Gefühl.

„Sag mal. Hattest du schon mal einen Freund?“, fragte Jason ganz unverblümt, was sie etwas aufschrecken ließ. „Ja, einmal, aber es ist schon einige Zeit her.“, antwortete sie melancholisch. „Wer war er?“, wollte Jason wissen. „Er war ein Waldläufer genau wie ich und wir lebten fast ein Jahr ganz glücklich zusammen. Er war sehr charmant und nett zu mir und hat mir immer wieder die Schönheit der Natur nahegeführt. Von ihm weiß ich viel. Meine Eltern wollten nicht dass wir zusammen sind, weil er schon 23 war und ich gerade erst 16 geworden war. Noch heute denke ich mir dass es besser gewesen wäre auf sie zu hören ...“, erzählte sie rückblickend, warf damit aber einige Fragen auf. „Was ist passiert? Warum habt ihr euch getrennt?“, fragte er neugierig, worauf ihr Tonfall etwas bedrückter wurde. „Er ... hat mich betrogen und hintergangen. Er hat Schande über mich und meine Familie gebracht. Deshalb habe ich ihn verlassen und bin von zu Hause weggegangen.“, antwortete sie traurig, während sie ihre Hand auf ihre Brust legte. „Betrogen? Heißt das er hatte nebenbei eine andere Freundin?“, hinterfragte er vorsichtig weiter. „Es war viel Schlimmer. Er war verrückt! Er verführte Mädchen, kaum älter als Kyren ... meist sogar noch jünger ... und ich habe ihn dabei auch noch ertappt. Er machte den armen Kindern weiß dass es wichtig sei einen Vertreter der Natur seine Unschuld zu schenken. Als ich das mitbekam habe ihn zwar verraten, aber es war schon zu spät. Ich hatte Schande über mich gebracht. Wäre ich dort geblieben, hätten mich die Leute jeden Tag gemieden, denn schließlich war ich die ehemalige Freundin eines kranken … eines perversen Mannes gewesen. Ich konnte die Blicke nicht mehr ertragen und kehrte meiner Heimat den Rücken. Ich war so verletzt ... so naiv gewesen.“, erzählte sie weiter, während sie ihre Hand immer fest an ihr Herz griff. „Wie … traurig ... das tut mir Leid. Dann hat er auch dich ...?“, sagte er und lehnte sich etwas auf. „Das ist es was ich an Kyren beneide, weißt du.“, erwiderte sie lediglich und schloss trauernd ihre Augen. Jason merkte das es besser war dieses Gespräch ein anderes mal fortzuführen. Aber er war froh, dass sie ihm noch genug vertraute ihm dies anzuvertrauen. Er wusste, er würde sie nie so enttäuschen.
 

Lange sollte Kyren keine Ruhe haben, denn immer wieder musste sie hören wie ihre rothaarige Gesellin im Schlaf Shanes Namen sprach. Schließlich stand sie gefrustet auf und verließ auf leisen Sohlen das Zimmer. Sie nutzte Instinktiv ihren Infrasionsblick, der es ihr ermöglichte auch gut im Dunkeln zu sehen. So tapste sie leise in Richtung Deck, vorbei an den beiden Zimmern ihrer Freunde.

An Deck angekommen atmete sie genüsslich die frische Abendluft ein und beugte sich einen Moment später seufzend über ein Geländer, an der Seite des Schiffes. Sie schaute in die weite grüne Abendlandschaft hinaus, denn inzwischen lag die Tethyrwüste hinter ihnen.

Nachdenklich grub sie ihren Kopf in ihre Arme und als sie kurz in den Nachthimmel aufsah kamen alte Erinnerungen in ihr hervor. Sie dachte über ihre Mutter nach, die sie immer noch sehr vermisste und mit der sie fast jeden Abend die Sterne beobachtete. Shane und Jason hatten sie in Amekhtran begraben, wo sie nun ihren Frieden finden konnte und dennoch gab ihr dies nur wenig Trost. Ihre Mutter hatte ihr alles beigebracht und doch gab es noch so viel mehr mit ihr zu entdecken, als die Kunst der Heilung und der Magie, aber jetzt wo sie sie am meisten brauchte, konnte sie nicht mehr für sie da sein. Sie erinnerte sich was für eine wohlgesonnene und freundliche Frau ihre Mutter doch war. Auch als sie an ihren Vater dachte erinnerte sie sich was er einst für großer Krieger und fürsorglicher Elf er war. Er hatte ihr eine Menge über die Natur und die Welt beigebracht und doch konnte auch er nicht bei ihr sein. Nur ein einziges mal, so wünschte sich Kyren, wollte sie von ihnen in den Arm genommen werden, damit sie sich geborgen und sicher fühlen konnte und sie hoffte so sehr das dieser Wunsch mit Hilfe des goldenen Drachens auch erfüllt werden konnte. In diesen Moment stellte sie erst fest, dass sie eigentlich gar nichts von der Vergangenheit ihrer Eltern wusste, aber eigentlich war ihr das egal, denn die Sehnsucht überwog. Sie merkte zunächst gar nicht, das Shane nicht weit von ihr an der Spitze des Schiffes kniete. Er schien zu meditieren oder einfach nur über etwas nachzudenken, so dass sie vorsichtig an ihn herantrat.

„Du schläfst wohl nicht oft, oder?“, fragte sie erstaunt und rieb sich etwas die Arme um der Kälte Einhalt zu gebieten. „Nein.“, antwortete er kurz und konzentrierte sich wieder auf seine Meditation.

„Shane? Glaubst du das Leath noch lebt? Glaubst du das es vielleicht vorbei ist?“, fragte sie ihn, so das er seine Meditation unterbrach und sich ihr zuwendete. „Ich weiß nicht, aber irgendwie glaube ich ... dass er tot ist. Ich weiß nicht warum ... es ist so ein Gefühl.“, erwiderte er nachdenklich. Ihm entging nicht das ihr wohl ziemlich kalt war, als er sie zittern sah. Die Kälte der Nacht machte ihr wohl doch sehr zu schaffen. „Kyren, wenn du frierst solltest du besser wieder rein gehen.“, merkte er kurz an, doch sie blieb stur und schüttelte diesen Vorschlag energisch ab.

Schweigend standen sich die beiden eine Weile gegenüber, obwohl jeden von ihnen etwas auf den Lippen zu brennen schien, doch keiner wagte auch nur einen Mucks zu sagen. Nach einer Weile ging die kleine Elfe schließlich in die Knie und rieb sich immer verzweifelter ihren Körper warm. Bibbernd blickte sie zu Shane auf, der ihr zunächst wieder aufzuhelfen schien, aber dann doch abrupt stehen blieb. „Wwwie hältst du das nur aus?“, fröstelte sie, worauf er bedenklich ins Leere starrte, doch um eine Antwort wollte er sich dieses mal nicht drücken. „Du hast es doch gesehen. Ich ... verfüge über Kräfte über die ich mir selbst noch nicht einmal im Klaren bin, Kyren. Sie machen mich wohl extrem widerstandsfähig.“, erklärte er und wendete sich von ihr ab. „Kräfte?“, fragte sie erstaunt. „Ja, und ich hoffe sie niemals freigesetzt werden, denn ... ich fühle das Böse in ihnen. Deshalb habe ich sie nicht einsetzen wollen als Leath uns beinahe hatte.“, erwiderte er schroff. „Bbbböse Kräfte?“, bibberte sie fragend. Shane wirkte sehr nachdenklich als er antwortete. „Wenn ich träume sehe ich oft den Tod und die Verzweiflung. Ströme von Blut umgeben mich. Leichen pflastern meinen Weg. Das Blut meiner Freunde klebt an meinen Händen. Ich spüre es ganz genau. Da ist etwas in mir. Ein Instinkt. Etwas Böses. Sollte es jemals frei kommen dann ... es ....“

Verwirrt sah sie zu ihm herauf und fragte sich was wohl in ihm vorginge. „Wer ... wer bist du?“, fragte sie mit schwacher Stimme, doch viele Worte tauschten die beiden an diesem Abend nicht mehr aus.

Als sie am nächsten Morgen die Augen öffnete lag sie wieder in einer Kabine unter einer wärmender Decke. Sie fragte sich was wohl passiert sei, musste sich aber langsam eingestehen am Deck eingeschlafen zu sein. Vielleicht war auch alles nur ein Traum gewesen. Grübelnd rieb sie sich am Kopf um über die letzte Nacht nachzudenken, bevor sie sich aufraffte und gähnend in Richtung Deck schlenderte. Zu ihren erstaunen waren alle anderen bereits Putzmunter und ihr Luftschiff steuerte gerade an Neu-Saradush vorbei ...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Moja
2003-05-31T09:10:01+00:00 31.05.2003 11:10
goil, goil, goil...^^
Ich will mehr^^, bitte lad schnell den nächsten Teil hoch @.@ <---- Hundiwauwidackelblick.
Ich will auch so schreiben können^^.
Deine Moja^^.
Von:  Perro
2003-05-30T21:39:27+00:00 30.05.2003 23:39
Ich kann nur sagen:
Der Teil ist wie immer einfach genial, lad schnell den nächsten Teil hoch, bitte!


Zurück