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World of Faerûn - 1. Staffel

Demon Bell-Saga
von

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Folge 12: Die Legende vom goldenen Drachen

Folge 12: Die Legende vom goldenen Drachen
 

Nur beiläufig hörte Leath den leichten, aber heißen Wind an seinem Zeppelin vorbeiwehen. Dieses Gefährt war sein letzter Trumpf. Es bestand zum einen Teil aus einer Art Holzschiff und zum anderen Teil aus einer Art Ballon, der mit Seilen am Schiff befestigt und mit Helium gefüllt war. Beides miteinander verbunden war ein ideales fliegendes Transportmittel für ihn und seine Truppen. Eine Apparatur, die er Diron zu verdanken hatte, aber vor allen Dingen eine die ihm helfen könnte das Elfenmädchen zu fassen zu kriegen. Aus der Höhe, in der er sich befand, hatte er die optimale Übersicht über die Tethyrwüste. Noch immer ging ihm der mutige Halbelf nicht aus den Kopf der scheinbar ungeheure Kräfte entwickeln konnte. Er fragte sich ob nicht sogar möglich war dass er selbst seine Macht übertreffen könnte. Unsicherheit machte sich in ihm breit, denn die schmerzvolle Erfahrungen dieses Kampfes wollte er kein zweites mal machen. Er spürte ein Gefühl das er seit Irenicus Niederlage nicht mehr gespürt hatte, doch er war sich sicher das er mit seiner Mannschaft, die mit den stärksten Werratten Amns besetzt war, durchaus in der Lage sein würde diese Heldengruppe zu besiegen und Belluzcius das Elfenkind auszuliefern.
 

Ungeduldig lief Diron vor seiner neuen Gefangenen hin und her, die brav an Händen und Füßen gefesselt auf das wartete was immer er mit ihr vorhatte. Immer wieder richtete er finstere Blicke in ihre Richtung, während sie unschlüssig seinem Gang folgte. „Was mache ich nur mit dir?“, dachte er leise vor sich hin und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen sein Kinn. „Ich will wissen was mit den anderen passiert ist!“, rief Alexandra auf einmal, doch damit erreichte sie nur das er ruckartig aus seiner nachdenklichen Haltung herausbrach, ihren Stuhl an den Lehnen packte und sich bedrohlich vor ihr aufbaute. „Sei still!“, fauchte er sie an, bevor er wieder von ihren Armlehnen abließ und grübelnd hin und her lief.

Alexandra nutzte die Gelegenheit und sah sich unauffällig nach Fluchtmöglichkeiten um in der Hoffnung dass sie ihrem Unterdrücker entkommen konnte. Nur eine für sie zu weit entfernte Tür ebnete ihr einen Fluchtweg.

„Denk’ nicht mal dran abzuhauen. Du würdest keinen Meter weit kommen. Sei froh dass ich dich aus dem Loch rausgeholt habe. In der gesamten Anlage bin ich noch der dir am freundlichsten Gesinnte.“, sagte er auf einmal, so als ob er ihre Gedanken lesen könnte. Sie musste feststellen dass er wohl eine bessere Auffassungsgabe hatte als sie zunächst dachte.

Im Gegensatz zu dem größeren Raum in dem er sie unter den anderen Halbelfinnen herausselektiert hatte, saß sie inzwischen in seiner privaten Unterkunft, die sich ebenfalls in Bells unterirdischem Labyrinth befand.

Es war ganz ordentlich eingerichtet, ähnelte sogar, auf Grund der vielen gefüllten Bücherregale, einer kleinen Bibliothek. Eine leicht gekrümmte Treppe führte ein Stockwerk höher, wo Diron wahrscheinlich seinen Schlafplatz eingerichtete hatte. Nicht weit hinter ihr stand eine weitläufige Sitzgelegenheit, mit den feinsten Bezügen bezogen und doch wirkte seine Bleibe nicht allzu luxuriös. Hier und da fand sich ein Tisch zum Schreiben und Lesen, an dem auch meist ein bequemer Stuhl stand. Schließlich hatte sie genug gesehen und drängte auf einen paar Antworten auf ihre fragliche Situation. „Was wollt Ihr von mir?“, fragte sie verbittert, so dass er endlich redete.

„Mh ... dein Bruder heißt also Shane.“, vergewisserte er sich noch einmal, worauf sie ihm kurz zunickte. „Er ist doch ein Halbelf, genauso wie du, oder?“, fragte er weiter und wieder bejahte sie die Frage. „Dann erklär’ mir mal woher er die Kraft nehmen kann gegen eines der stärksten Schlafmittel Faerûns zu widerstehen und er es schafft magisch verzauberte Ketten zu sprengen!“, verlangte er zu erfahren, doch sie sah überhaupt nicht ein ihn auf diese Frage zu antworten, ob sie es nun wusste oder nicht, und wendete sich naserümpfend ab. „Das geht Euch nichts an.“, erwiderte sie lediglich in ihrer typisch trotzigen Art.

Schnell merkte Diron dass er so nicht an die Informationen kommen würde die er brauchte. Er musste einen anderen Weg finden und als ihm plötzlich ein hämisches Lächeln durchs Gesicht huschte schien er die Lösung gefunden zu haben. Nur ein plötzliches Klopfen an der Tür hielt ihn davon ab seinen Plan sofort in die Tat umzusetzen.

Als er die Tür öffnete brauchte die Gestalt dahinter gar nicht aus den Schatten vorzutreten, denn schon am Zischen des Besuchers erkannte er wer ihn besuchte ...
 

Als Kyren und die anderen diesmal durch die Wüste trabten waren sie besser ausgerüstet. Ihr Ziel war Suldanessalar, das laut der kleinen Elfe irgendwo zwischen Tethyr und dem Königreich Amn liegen musste. Nur die Königin der Elfen, Ellesime, könnte der Gruppe vielleicht helfen gegen Bell anzutreten.

Als Zelda in die Gesichter der Gruppe sah, fiel ihr auf das Larissa scheinbar gar nicht weiter vom Verlust ihres Vaters betroffen schien, im Gegensatz zu der kleinen Elfe, die noch immer sehr betrübt schien. „Larissa, alles in Ordnung? Du wirkst so ... zufrieden.“, sprach sie das Mädchen vorsichtig an. „Hm ... ja. Warum auch nicht? Gibt es ein Problem?“, antwortete sie ihr erstaunt. „Ähm ... ich dachte Sir Anomen war dein Vater. Du weißt schon das wir ihn begraben haben ... dass er tot ist.“, vergewisserte sich sie sich stutzend.

„Ja, aber das macht nichts. Gestern Abend habe ich noch mal nachgedacht ob es vielleicht eine Möglichkeit gibt ihn und die Mutter der kleinen Elfe wieder ins Leben zurückzurufen. Nun ja, die wiederbelebenden Priesterzauber sind seit langen als Nekromanie verpönt und verboten und so gut wie niemand beherrscht sie noch, aber es gibt noch eine andere Möglichkeit.“, erklärte Larissa ihr Verhalten, worauf jeder um sie herum förmlich erstarrte. Fassungslos sah Kyren zu der rothaarigen Helm-Priesterin und verlangte wortlos eine Erklärung.

„Soweit ich weiß gibt es in Nord-Amn einen besonderen Drachen … einen goldenen Drachen. Er ist laut der Legende ein Halbgenie. Wenn man reinen Herzens ist, kann man sich durch ihn drei beliebige Wünsche erfüllen lassen, so heißt es. Na ja ... bis auf diesen ich-wünsch-mir-tausend-wünsche-Trick natürlich. Ist der Wunsch richtig formuliert kann man seine Wünsche allerdings bedingt erhöhen.“, erzählte sie. „Heißt das dass ich meine Eltern wieder ins Leben zurückholen kann?“, fragte die kleine Elfe hoffnungsvoll und das entschlossene Nicken das sie ihr erwiderte reichte ihr sogar schon als Antwort. Freudig griff sie sich den Nächstbesten in ihrer Gruppe um mit ihm im Kreis zu tanzen. „Ja! Das ist ja toll! Ich werde meine Mama und meinen Papa wiedersehen!“, jubelte die kleine Elfe ausgelassen, so als ob all ihr Kummer schlagartig verschwunden wäre, doch ihr Freudentanz dauerte nicht lange als Larissa merkte das sie Shane erwischt hatte. Etwas eifersüchtig drängelte sich Larissa zwischen die beiden und schmiegte sich an ihren heimlichen Schwarm. „Darf ich abklatschen?“, meinte sie lieblich, worauf Kyren ihr den Jungen, dem das ganze schon peinlich genug schien, verdutzt überließ.

Innerlich malte sie sich Szenarien aus, in denen sich rassige Priesterin wünschen würde dass er sich in sie verlieben würde. Noch in ihren Fantasien schwelgend merkte sie gar nicht dass die anderen schon lange einfach weitergegangen waren. Mutterseelenallein stand sie im Wüstensand und sah ihre Freunde davon marschieren. „Wartet!“, rief sie ihnen winkend hinterher.
 

Jason kam die Geschichte der Klerikerin bekannt vor, hatte sie allerdings bisher nur für ein Märchen gehalten. „Am besten wir formulieren den Wunsch so das alle die wegen Leath sterben mussten wieder zum Leben erweckt werden. Dann könnte auch Mitch wieder auferstehen lassen.“, meinte er schließlich und tippte sich auf die Handfläche. „Wer ... wer ist denn dieser ... dieser Mitch?“, fragte Larissa neugierig, aber bevor ihr diese Frage beantwortet werden konnte, legte sich plötzlich ein länglicher Schatten über die Gruppe, worauf sie erstaunt nach oben sahen. Eine Wolke konnte es nicht sein, denn so etwas suchte man in Wüsten meist vergeblich und so war man umso erstaunter als ein großes langes Objekt über ihnen entlang schwebte. Dutzende Seile wurden auf einmal davon herabgelassen und mehrere menschenähnliche Kreaturen seilten sich daran ab. Zum Allgemeinen entsetzten war unter ihnen auch noch jemand anderes, alt bekanntes.

„Leath!“, fauchte Jason als er den Drow nach seiner Landung entdeckte. Obwohl nicht mal ein Tag seit dem letzten aufeinandertreffen vergangen war schienen seine Wunden bereits verheilt, sehr zum Erstaunen der Abenteurer. Zähneknirschend sahen sie zu ihm, gewillt Rache für das Leid zu nehmen, dass er ihnen zugefügt hatte.

Jeder einzelne hatte mit ihm noch eine Rechung zu begleichen und jeder hatte noch immer eine ungeheure Wut auf ihn. Dennoch blieb er gelassen, so als ob er den nun bevorstehenden Kampf nicht fürchtete.

„Danke für den Tipp, Tochter des Anomen. Sobald ich mir die Elfe geschnappt habe werde ich diesen Drachen aufsuchen und mir was Schönes wünschen.“, rief er zur Begrüßung und grinste hämisch vor sich hin.

„Verdammt! Er hat das gehört!“, fluchte Zelda aufgeregt. Leaths Worte, die nun folgten, versetzten jedoch keinen mehr ins Erstaunen. „Schon gut, ich habe es eilig. Gebt mir die Göre und ich lasse euch am Leben. Das ist eure letzte Chance.“, sagte er und streckte fordernd seine Hand aus, worauf sich ihm Larissa mutig entgegenstellte. „Von wegen! Ihr könnt froh sein wenn Ihr den heutigen Tag überlebt.“, rief sie entschlossen.

„Pah, eure leeren Drohungen beeindrucken mich nicht im Geringsten. Los Männer, tötet sie alle – bis auf die Elfe!“, entgegnete der Dunkelelf arrogant. Blitzartig nahmen die Werratten ihre wahre Gestalt an was sie noch etwas stärker und gefährlicher machte. Aus den gedrungen menschenähnlichen Wesen, waren sehr bald gedrungene Rattenmenschen geworden. Schnell waren beide Parteien Kampfbereit, so das sie sich mit gezückten Waffen und geballten Händen gegenüberstanden. Ein gemeines Gelächter umgab die Truppe, denn die zahlenmäßig überlegenen Werratten waren sich ihres Sieges sehr sicher, doch zu ihrer Überraschung trat Kyren aus der Mitte ihrer Freunde hervor und feuerte ein magisches Geschoss auf Leath ab. „Hier - Für Euch, Ihr Mörder!“, schrie sie emotionsgeladen, aber ihre Angst gegenüber vor Dunkelelfen schwächte ihren Zauber auf ein einfaches Lichtspektakel ab, das ihm nichts anhaben konnte. Mit zitternden Knien und feuchten Augen sah sie wie ihre magischen Geschosse an dessen dunkler Rüstung einfach verpufften und schon im nächsten Augenblick griffen dutzende von seinen Untergebenen an.
 

Gleich zehn von ihnen stürzten sich auf Jason, der sich mit Händen und Füßen zu wehren versuchte. Zelda und Shane setzten alles daran Kyren vor den Attacken der Monster zu beschützen, während Larissa mutig mit gezogenen Streitkolben in Richtung Leath stürmte. Auf ihren Weg grub sie ihre Waffe einer Werratte nach der anderen in den Torso, bis sie ihren Erzfeind schließlich Auge in Auge gegenüber stand, doch der erwartete sie bereits mit gezogenem Schwert. Gelassen blockte er den ersten Hieb der Helm-Priesterin und nur Sekunden später verpasste er ihr als Strafe für ihren Angriff einen derben Schlag in die Magengegend, der sie förmlich zusammensacken ließ. Mit weit aufgerissenen und schmerzverzerrten Augen sowie beiden Händen am Bauch ging sie schließlich in die Knie, bevor sie ihre Stirn in den Sand niederlegte. „Larissa!“, schrie Shane besorgt, aber als er ihr zu Hilfe eilen wollte sah er das Zelda schon längst die Initiative ergriffen hatte.

Mit einer geschickten Körpertäuschung wollte sie Leath die Kehle durchschneiden, doch er wich recht unbeeindruckt aus und rammte ihr seinen Ellenbogen in den Rücken, so das auch sie, schwer angeschlagen, zu Boden gehen musste. „Frauen, die vor mir in die Knie gehen - welch erhabenes Gefühl!“, spottete er.

Im selben Moment befreite sich Jason, der die Werratten scheinbar magnetisch anzog, vom letzten seiner Gegner, die nun überall verstreut und wehklagend im Wüstensand lagen. Keiner dieser Kreaturen hatte es geschafft seiner Muskelkraft stand zu halten. Als er sah wie Leath ihr einen schweren Treffer zufügte, weiteten sich auch seine Augen vor Schock, so dass ihm fast das Herz stehen blieb.

Der Dunkelelf schlug selbst Frauen mit der gleichen Härte wie Männer nieder, obwohl diese viel schwächere Gegner für ihn waren. Eine Werratte wollte diesen Moment nutzen um Jason heimtückisch zu erstechen, doch er durchschaute das Spiel. Rasend vor Wut packte er sich diese Kreatur und zeriss sie in der Luft, so dass das Blut in alle Richtungen spritzte.

Ein nie dagewesener Hass, eine infernalische Wut schien ihn zu überkommen und man merkte dass er nichts lieber tun würde um seinen Freund zu rächen sowie Zelda zu schützen. Seine Adern pulsierten, seine Augen glühten und seine Muskeln spannten sich an als er langsam in leicht gebückter Haltung auf Leath zumarschierte. „Wie könnt Ihr es wagen?!“, schrie er ihn wutentbrand an, doch der blieb gelassen und grinste ihm nur hämisch entgegen. Kurz darauf warf er sein Schwert beiseite, so als ob er es sowieso nicht brauchen würde um gegen den jungen Menschen zu bestehen. „Du willst also gegen mich kämpfen? Dann komm her. Ich breche dir gerne sämtliche Knochen.“, provozierte er ihn noch.

„Ihr habt Mitch getötet, Bastard, und Zelda verletzt. Das verzeihe ich Euch nie, Drow.“, rief Jason erzürnt, bevor er wie ein besessener auf ihn zustürmte. Fortan ging es blitzschnell, Schlag auf Schlag. Wild prügelte er auf den Dunkelelfen ein, der genauso viel einsteckte wie er austeilte.

Gebannt sahen Kyren, Shane sowie die verbliebenen Werratten zu, wie sich die beiden im Kampf behaupteten. Erst für eine kurze Atempause trennten sich die Kontrahenten wieder. Lechzend wischte sich Leath etwas Blut von den Lippen und versuchte Jason etwas einzuschüchtern. „Du bist stärker als dein toter Freund, Mensch. Aber das reicht noch lange nicht um mich zu besiegen.“, jappste er, worauf sich eine rot leuchtende Aura um ihn aufbaute. Sie war sogar heller und kräftiger als je zuvor, denn für diese Schlacht wollte er all seine Kräfte mobilisieren.

Shane spürte das die Macht des Drow wirklich immens war und dies beunruhigte ihn nur noch mehr. Er fragte sich wie stark Belluzcius dann erst sein müsste.
 

Schließlich erreichte Leath seine Höchstform und stellte sich Kampfbereit seinen Kontrahenten gegenüber. Jason musste zu seinen erschrecken feststellen dass mit dieser Aktion auch die Wunden des Drow geheilt waren und er wieder von vorn beginnen müsste. Etwas verunsichert machte er einen Schritt zurück und überlegte sein weiteres Vorgehen, denn auch ihm war der rot leuchtende Drow nicht ganz geheuer. Grinsend ging dieser ein paar Schritt nach vorn und zwar genau in die Richtung, in der Zelda lag. Provozierend drückte er ihr seinen Fuß aufs Gesicht, worauf sie schmerzhaft aufstöhnte. „Hört auf damit oder Ihr werdet es bereuen!“, schrie ihr Gefährte erzürnt, doch Leath erhöhte den Druck sogar noch weiter. Blitzartig rannte Jason auf den Dunkelelfen zu, doch bevor er zu einen Schlag ausholen konnte, hatte ihn der ihn schon mit einen einzigen Fausthieb in die Magengegend zu Boden gebracht. Leath war stärker und schneller als je zuvor und er demonstrierte dies auf eindrucksvolle Art und Weise, denn nicht einmal Jason schien ihm jetzt noch das Wasser reichen zu können. „Na gibst du auf, du erbärmlicher Wurm?“, fragte er seinen geschlagenen Gegner, doch der schien inzwischen nicht mehr er selbst zu sein. Zu groß war sein Hass auf ihn. Einen Augenblick später spürte er ganz deutlich wie sein Puls stieg und sein Herz schneller schlug. Seine Augen verloren auf einmal jegliche Farbe und seine Muskeln wuchsen über sich hinaus Leath trat erschrocken ein paar Schritte zurück. In diesen Moment wusste Jason dass er sein Geheimnis verlieren würde und jeder erfahren würde was er wirklich war. „Was geht hier vor?“, fragte sich der Dunkelelf verwundert, während sich Jason langsam wieder aufrappelte. Seine Muskeln und sogar sein kompletter Körper wuchsen scheinbar unaufhörlich, wenn auch nur langsam weiter, bis er sich seinem Gegner wiedererstarkt und brüllend entgegenstellte.

„Jason?! Was passiert mit ihm?“, fragte Kyren besorgt. „Oh man! Es sieht so aus als ob er ein Berserker ist.“, versuchte Shane sich diese Verwandlung zu erklären. „Jason - ein Berserker?“, staunte sie ungläubig.

Man spürte genau dass der Mönch seinem Gegner nun mehr als nur gewachsen war, denn einem Berserker hielt nur selten jemand stand. Berserker waren Wesen deren Blut auf ewig verflucht war. Jederzeit konnte ihre Raserei ausbrechen, sei es nun aus Angst oder Wut. Einmal ausgebrochen, waren diese Kreaturen reine Kampfmaschinen, die ihn ihren Wahn sogar manchmal nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden konnten.
 

Der Kampf begann von neuen. Ein Schlag war härter und schneller als der andere und nur wenige dieser Attacken wurden geblockt oder abgewehrt. Schnell steigerte Jason sich in einen barbarischen Rausch und prügelte so schnell auf seinen Gegner ein dass man Mühe hatte seinen Bewegungen zu folgen. Nach dutzenden von Volltreffern in Leaths Brustkorbbereich setzte er zum finalen Schlag an und donnerte den schreienden Dunkelelfen Meterweit von sich, worauf dieser unsanft mit dem Rücken in den Wüstensand knallte.

Keuchend und stöhnend lag er da und wartete auf seinen Richter. Er konnte nicht glauben dass er diesen Kampf verloren hatte. Zu viele Wunden hatte ihm der Mensch schon zugefügt als das er hätte weiterkämpfen können und selbst die Aura, die er um sich aufgebaut hatte, hatte inzwischen an Farbe verloren. Es kostete ihm zu viel Kraft und Konzentration seine Kräfte so zu steigern. Nach all den Gegentreffern spürte er nur noch Schmerzen. Mühevoll stemmte er sich dennoch wieder auf und blickte seinem Gegner entschlossen ins Gesicht. Seine letzte Hoffnung lag darin ihn mit seinem Schwert zu besiegen, was er zuvor noch so selbstsicher weggeworfen hatte. Zu seinen erstaunen merkte er jedoch, wie der junge Mensch plötzlich ins Wanken geriet und sich schließlich sogar wieder zurückentwickelte, bevor er bewusstlos zu Boden ging. Ratlosigkeit herrschte für einen Moment, denn damit hatte niemand gerechnet.

„Hah, wer hätte das gedacht? Für einen Moment dachte ich das ich verloren hätte, aber da hat sich dieser ... Mensch wohl doch etwas übernommen.“, lästerte Leath, denn obwohl er unterlegen war, schien er nun doch den Sieg von sich getragen zu haben. Seelenruhig hob er sein Schwert auf und marschierte auf Shane und Kyren zu, während er nebenbei ein paar Verletzungen regenerierte.

„So tut doch jemand was!“, flehte Kyren als sie den lechzenden Blick des Dunkelelfen sah, dessen Aura zwar nachgelassen hatte, aber immer noch sehr stark war. Trotz seines leicht torkelnden Ganges schaffte er es noch das Elfenmädchen weiter einzuschüchtern. „Na, Elfe ... hast wohl Angst. Gut so. Ich frag mich eigentlich bloß ob du mehr Angst vor mir oder meiner Rasse hast.“, meinte er und grinste ihr arrogant entgegen.

Beschützend stellte sich Shane vor sie und schirmte sie so gut es ging vor Bells Diener ab, obwohl er wusste dass er im Normalfall keine Chance hatte. „Shane ... ich flehe dich an. Du musst wieder so stark werden wie in der Feste von Amekthran, sonst haben wir keine Chance.“, bettelte sie panisch und zupfte an seiner Kleidung. „Das geht nicht! ... ich darf ... ich kann das nicht tun.“, erwiderte er ihr und zog bereits sein Kurzschwert, als Leath immer näher kam und ein Kampf unausweichlich schien.

Verzweifelt versuchte Larissa den beiden zu Hilfe zu kommen, aber ihre Schmerzen verhinderten jede noch so kleine Bewegung. Plötzlich spürte sie wie der Boden zu zittern begann. Von Sekunde zu Sekunde wurde es schlimmer und im Sand bildeten sich kleine Strudel. Verwirrt sah man sich um, denn keiner wusste genau was gerade vorging. „Was ... was geht hier vor?“, schrie Leath verwundert und schaute sich ungläubig um.

Als vor seinen Augen plötzlich ein riesiger käferartiges Monster aus dem Sand schoss, schien seine Frage bereits beantwortet. „Was ist das?“, schrie die kleine Elfe verängstigt auf. „Ein Ankheg! Vorsicht! Das Vieh spuckt Säure!“, warnte Shane.

Panisch versuchten sich einige verbliebene Werraten zu retten, doch ihre Füße versanken im Sand. Einige andere wurden von den Sandstrudeln erfasst, während wieder andere den mächtigen Kiefer des Monstrums zum Opfer fielen. Verzweifelt versuchte auch der Dunkelelf seine Füße aus dem plötzlichen Treibsand zu befreien. „Was geht hier vor? Hier ist doch Magie im Spiel!“, schrie er erzürnt.

Shane versuchte das um sich schlagende Monster noch mit seinem Schwert zu verletzen, doch seine Klinge brach am Panzer des Tieres. Durch einen wuchtigen Schlag mit eines seiner vielen Käferbeine wurde er daraufhin weit weg geschleudert, landete aber im sicheren Sand.

Leath sah seine Chance, da das Mädchen nun ohne Schutz war und setzte alle seine Kräfte ein um zu ihr zu gelangen, doch als der Ankheg mit voller Wucht nach ihm schlug, musste er seine Aktion vorzeitig abbrechen. Nur knapp konnte er den Klauen des Tieres entwischen, dem er nur Augenblicke später schreiend Bein abschlug.

Brüllend vor Schmerz schlug die Kreatur um sich und tötete dabei weitere Werratten. Schnell hatte es sich wieder auf den Drow fixiert und setzte zu einer rächenden Säureattacke an. Leath schrie auf als er sein drohendes Ende kommen sah.

Das Schicksal schien es gut mit ihm zu meinen, denn das Monster kam nicht mehr dazu ihn zu strafen als wie aus dem Nichts auf einmal mehrere riesige magische Geschosse aus dem Himmel direkt auf den Ankheg niederstürzten. Wie ein Meteoritenschauer schlugen die Geschosse in die Wüste und rund um das Monster ein. Das komplette Areal wurde förmlich in die Luft gejagt, worauf die letzten überlebenden Werraten verzweifelt versuchten sich durch einen Hechtsprung in Sicherheit zu bringen, doch für sie war es genauso spät wie für Leath, Kyren und die anderen ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Moja
2003-05-27T10:15:28+00:00 27.05.2003 12:15
Oh ha^^ Das wird ja immer spannender. Jason ist also ein berserker^^ interessant. Ich hoffe das nächste Kapitel kommt auch bald^^.
Ich werde dann auch bald weiter schreiben^^.

Deine Moja^^.


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