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Das Vergessen

von

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Kapitel 2

Kapitel 2
 

So genau wusste Molly nicht, was sie gegen diesen fremden Mann unternehmen konnte. Sie konnte schlecht einfach in den Raum stürmen und sagen, dass sie nicht wollte, dass irgendein vollkommen unbekannter Mann mit Sherlock zusammen wohnte. Wie würde das denn aussehen? Was würde er dann bloß von ihr denken?

Schnell schüttelte sie den Kopf um diesen Gedanken abzuschütteln. Es wäre ihr ganz schön peinlich so etwas zu machen und den Mut dazu hatte sie auch nicht, auch wenn sie versucht hatte, ihn sich einzureden. Im sich selbst motivieren war sie nicht so gut, wie es der Doktor war.

Trotz ihrer Angst, wollte sie ihn jedoch nicht aus den Augen lassen. Irgendwie musste sie es schaffen, die Beiden im Augen zu behalten. Sie musste sicher gehen, dass Niemand bemerkte, dass Sherlock nicht der war, für denn er sich selbst und alle anderen hielten. Die Schwierigkeit dabei war nur, dass Molly überhaupt keine Ahnung hatte wie. Immerhin hatte sie ein Leben, welches sie nicht so einfach liegen lassen konnte, auch wenn sie es schon einmal wegen des Doktors getan hatte. Dieses Mal lagen die Umstände etwas anders und sie hatte keine Tardis mit der sie einfach reisen konnte.

Schwer seufzend schlurfte sie zurück zur Leichenhalle. Dabei hielt sie die Uhr in ihrer Hosentasche wieder fest umklammert, die immer noch ruhig unter ihren dünnen Fingern pochte.

„Was soll ich nur machen Doktor?“ murmelte Molly vor sich hin, als wäre ihre Gesprächspartner direkt neben ihr. Aber das einzige was bei ihr war, war die Uhr. Kein besonders gesprächiger Redner. „Du hast mir gesagt, ich solle vorsichtig sein. Jeder Person die dir zu nah kommt, misstrauisch gegenüber sein. Wie soll ich dich dazu bekommen, Fremden misstrauisch gegenüber zu sein?“

Natürlich bekam sie keine Antwort auf ihre Fragen. Es war auch albern, diese Fragen nicht der Person zu stellen, die sie beantworten konnte. Aber der Doktor war leider nicht da, und daran lag das Problem.

Wenn Molly wollte, konnte sie dieses Problem bei Seite schaffen. Sie müsste einfach nur die Uhr öffnen und alles wäre wieder beim alten. Doch sie hatte dem Doktor versprochen, dies nur im äußersten Notfall zu tun, wenn sie keine andere Wahl mehr hatte. Denn wenn sie dies tat, würden sie gefunden werden, würde alles auffliegen.

Abermals seufzend bedeckte Molly ihr Gesicht mit den Händen. Vielleicht machte sie sich auch einfach nur viel zu viele Gedanken darüber. Immerhin kannte Sherlock diesen Mann überhaupt nicht, zu mindesten vermutete Molly das. Bisher hatte sie die Beiden noch nie zusammen gesehen. Und aus seiner Vergangenheit konnte er ihn nicht kennen, denn er hatte keine. Eigentlich gab es keinen Sherlock Holmes. Er war nur eine Erfindung des Doktors. Laut seiner Aussage, war es der Name einer Figur aus einem Buch, die aber Molly nicht kannte.

Wenn der Fremde ihn wirklich nicht kannte und nichts von seinen schlechten Eigenschaften wusste, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass er es nicht mit ihm zusammen aushalten würde. Sherlock war nicht gerade ein Musterbeispiel eines Mitbewohners. Es konnte sein, dass er überhaupt nicht mit ihm zusammen wohnen wollte, wenn er von all diesen Sache erfuhr, die er machte!

Das war der Hoffnungsschimmer am Horizont für sie. Ein kleiner Funke, der ihre Angst wieder zurück in die hinterste Ecke ihres Kopfes verdrängte und sie einwenig ruhiger stimmte. Bestimmt würde er schneller wieder ausziehen, als das sie sich eine Methode ausdenken konnte, die Beiden zu beobachten.

Mit diesem doch etwas aufmunternden Gedanken, ging sie hinunter ins Leichenschauhaus. Doch sie betrat es nicht. Dafür ging sie in einen nah gelegenen alten Abstellraum, der eigentlich immer abgeschlossen war und nicht mehr benutzt wurde. Jedoch hatte Molly ihn wieder in Benutzung genommen. Aber nicht für Putzmittel oder ähnlichem, sondern als Versteck.

Molly zog einen Schlüsselbund aus der Tasche ihres Laborkittels hervor und schloss die Tür auf. Durch die Lampen im Flur, fiel spärlich Licht in den Raum, der sonst finster und dunkel war. Und neben alten Besen und Putzeimer, stand eine große blaue Telefonbox.

Die Tardis.

Damit sie nicht entdeckt wurde, hatten sie und der Doktor sie dort versteckt. Keiner durfte auch nur im geringsten ahnen, wo sie sich befand. Wenn sie in die falschen Hände fallen würde, wäre das eine Katastrophe. Es könnte das ganze Universum zerstören, hatte der Doktor ihr erklärt und sie darum gebeten, gut auf sein geliebtes Schiff acht zu geben. Das tat Molly auch.

Jeden Tag, wenn zur Arbeit kam, schaute sie nach dem Schiff. Begutachtete sie genau, ob sie irgendwelche Schäden oder sonstiges hatte. Auf keinen Fall wollte sie daran Schuld sein, wenn ihr etwas passierte.

Vorsichtig legte sie die Hand auf das blaue Holz und strich darüber. Es fühlte sich an wie immer, etwas rau und kalt.

„Du vermisst ihn auch, oder?“ fragte sie die Tardis, doch es kam keine Antwort. Schwach lächelte Molly. „Bald wird er wieder mit dir reisen, du musst nur etwas geduld haben. Genauso wie ich es haben muss…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Linni-chan
2012-04-21T14:09:02+00:00 21.04.2012 16:09
Schon als ich die Inhaltsangabe gelesen habe, dachte ich: "Oh, Sherlock ist der Doktor?" - Sherlock ist der Doktor. Auch wenn ich die Vorstellung an sich etwas befremdlich finde, hast du die Geschichte bis hierhin gut umgesetzt. Mir gefällt vor allem, dass sie aus der Perspektive von Molly geschrieben ist und du die Sache mit der Taschenuhr eingebracht hast.
Und es ist ein interessanter Gedanke, dass der Doktor zu jemandem werden könnte, der so verschieden ist von John Smith in Human Nature/Family of Blood. Ich mochte auch die Anspielung, dass er den Namen Sherlock Holmes aus einem Buch hat (und während ich las, aber noch bevor ich an diese Stelle kam, habe ich gedacht, das wäre eine wirklich nette Idee :D).
Stilistisch ist das bis jetzt auch das beste, was ich von dir gelesen habe. Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, es hat einen sehr angenehmen, lockeren Lesefluss und auf mich wirkt es, als wäre es dir leicht gefallen, die Geschichte zu schreiben. Da hast du dich auf jeden Fall verbessert, mach weiter so! :)
Ich freue mich auf alle Fälle schon auf die Fortsetzung und bin gespannt, was du dir noch überlegt hast :D


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