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Die Sonne von Shin Mazako

von

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Das neue Gesicht

Ich saß erschöpft auf dem Boden, und wurde überall von zitterten Händen festgehalten. Gerne hätte ich sie abgeschüttelt, aber ich war einfach viel zu kaputt und hatte zudem fürchterliche Angst, den Verstand verloren zu haben. Das Ding da im Spiegel war nicht ich gewesen. Dieses Gesicht, das mir entgegensah, hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen und es hatte mich vollkommen aus dem Konzept gebracht. Das konnte eigentlich nicht sein. Ich wollte mich noch mal vergewissern und griff nach einer Scherbe, die neben mir lag, aber sofort wurde sie mir aus der Hand geschlagen. „Majestät, Selbstmord ist doch keine Lösung“, kreischte mir die schrille Stimme eines Uniformierten ins Ohr. Wieso Selbstmord, dachte ich. Ich stand auf, und die Leute, die um mich herumstanden und irgendwie alle gleich aussahen wichen entsetzt zurück.
 

Ja, das konnte ich gut verstehen. Bei dem Aussehen. Ich wunderte mich über mich selber, als ich ganz ruhig und königlike sagte, „ich wünsche im Zimmer zu speisen“. Die Uniformen wunderten sich auch, fingen sich aber schnell wieder und beeilten sich meinem Wunsch nachzukommen. Noch mehr beeilten sie sich aus dem Zimmer zu kommen. Einer wurde zur Beobachtung abgestellt. Obwohl ich eigentlich mehr mit mir selbst zu tun hatte, konnte ich nicht anders, ich hatte Mitleid mit dem zitternden Häufchen Elend. „Wie heißt du?“, fragte ich ihn. Er nahm eine stramme Haltung an und brüllte laut „Darcascos, Sir“. Mein Schädel brummte noch mehr, und ich bereute sogleich wieder, überhaupt gefragt zu haben.
 

Das Gesicht im Spiegel mochte einem Jungen meines Alters gehören, der aus einem Fantasymanga heraus gesprungen war. Sein Gesicht war länglicher als mein eigenes, die Position der Augenbrauen waren weiter unten. Seine Augen waren wie die einer Katze. Nicht nur von der Form her, auch die Pupillen waren die Gleichen. Senkrechte Schlitze. Seine Augenfarbe war Schwarz, und er hatte auch langes, schwarzes Haare locker über den Schultern hängen. Sein Anzug dagegen war der Gleiche, den auch ich trug. Ob das ein Zauberspiegel war? Oder war ich das wirklich? War nicht die Rede von einer Veränderung oder Verwandlung gewesen? Ich konnte nicht genau sagen warum, denn man konnte diesem Gesicht eine gewisse Schönheit und Attraktivität nicht abstreiten, aber es machte auch Angst. Ich sah zu meiner Schulter, ja, so hatten sie ausgesehen. Die Haare. Das erinnerte mich wieder daran, dass sie so unnatürlich schnell gewachsen waren, auf dem Flug nach Deutschland.
 

Gunter und Wolfram stritten gerade heftig miteinander, als die Tür zur Bibliothek aufging. Gunter wollte ihn einfach nicht verstehen, den Ernst der Lage nicht einsehen. Dazu hatte er sogar noch die Frechheit besessen, zu behaupten, er Wolfram, sei doch unübertroffen, wenn es um Launen und Wutanfälle ging. Den Kopf herein streckte Konrad. Er hatte noch mitbekommen, um was es bei dem Streit ging und musste schief lächeln. Aber da er Wolfram kannte, hatte er längst bemerkt, wie es um dessen Gefühle stand, er wusste wie er ihn zu nehmen hatte, und sagte, „Gunter hat nicht ganz unrecht“, und fügte während Wolfram mit rotem Kopf scharf die Luft einsog, um seinem älteren Bruder wie ein Maschinengewehr die Meinung sagen zu können, hinzu, „ich finde der König und du, ihr beide passt wirklich ausgezeichnet zusammen“.
 

Die Luft entwich wieder hörbar, seine Wangen färbten sich zartrosa, als er hoffnungsvoll fragte, „findest du?“ Conrad nickte. „W..W..wie?“ japste Gunter, aber Conrad ignorierte ihn und erklärte, „der König braucht noch ein wenig Zeit um sich an alles hier zu gewöhnen. Schließlich ist das alles vollkommen neu für ihn“. Wolfram nickte, nicht völlig überzeugt. „Oh, bevor ich es vergesse, der König wünscht in seinem Zimmer zu speisen, außerdem lässt er fragen, ob du ihm dabei nicht Gesellschaft leisten möchtest“. Das letzte war zwar gelogen, verfehlte aber seine Wirkung nicht. „Nun ja, das ist verständlich, und eigentlich habe ich gar keine Zeit, aber ich möchte dem König seine Bitte nicht abschlagen“, antwortete Wolfram selbstbewusst und machte sich zufrieden auf den Weg zu Yuris Gemach. Während Gunter in Ohnmacht fiel, ordnete Conrad an, das Abendessen für zwei Personen in das Schlafzimmer Yuris zu bringen. Es konnte dem Jungen nicht schaden, Gesellschaft zu haben, selbst wenn diese Gesellschaft Wolfram hieß.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Akio21
2012-04-07T11:24:58+00:00 07.04.2012 13:24
danke,
sobald ich hier die kapitel hochgeladen habe. ursprünglich waren die neuen ziemlich düster, hab sie nur noch nicht abgetippt, aber - na ja, ich überlege, es anders zu schreiben
Von:  Jackie20
2012-04-07T09:04:32+00:00 07.04.2012 11:04
finde deine ff interessant
hab sie auch bei ff.de gelesen
wann schreibst du da eigentlich weiter
bai


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