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Rescue from those eyes

Bonney/Law
von

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Rescue from those eyes

Hey alle zusammen :)

Ich hatte diese Idee bereits seit Längerem und da ich finde, dass Bonney wirklich nicht genug Aufmerksamkeit bekommt, kam dieser OS zustande. Ich weiß, dass sie etwas OOC ist, trotzdem wünsche ich euch viel Spaß.
 

Eure FMC :) (^-^)/
 

****************
 

Rescue from those eyes
 

Das Rattern des Zuges hatte sie fast völlig eingelullt. Ihr Kopf ruhte an der kühlen Fensterscheibe und ihre Augen schlossen sich immer wieder für eine Millisekunde. In ihren Händen hielt sie ihr Handy und ihre Lippen sangen stumm das Lied, das sie durch ihre Kopfhörer hörte, mit. Es war noch früh am Morgen, doch die Sonne war schon aufgegangen und es versprach ein warmer Sommertag zu werden. Dementsprechend hatte sie sich wieder für ihre heißgeliebte Hotpans und ein weißes Top entschieden. Über ihren Schultern trug sie noch eine kurze braune Jacke und vielleicht lag es an ihrer Garderobe, dass sie für viele ein Blickfang war. Im Grunde ließ sie sich durch nichts stören und hatte auch kein großes Problem jemandem die Meinung zu geigen. Sie verließ sich öfters auf ihr Piercing, einen kleinen goldenen Ring unter ihrem Auge, um andere einzuschüchtern. Früher hatte es oft geklappt aber mittlerweile waren Tattoos und Piercings fast so häufig wie gefälschte Pradataschen. Das sollte schon etwas heißen.
 

Aber zurück zum eigentlichen Problem. Dieses saß etwas entfernt von ihr und starrte sie ohne Unterlass ungeniert an. Anfangs hatte sie es einfach ignoriert, immerhin war das nicht das erste Mal, dass jemand sie pausenlos ansah, als würde sie es nicht merken. Sie war es nicht anders gewohnt und sie würde sicher nicht zu einem Mauerblümchen werden und sich so verhüllen und damit vor der Welt verstecken. Sie öffnete ihre Augen ein weiteres Mal und ihre Vermutung bestätigte sich. Er sah sie immer noch an. Sie knurrte leise einige Verwünschungen und schloss die Augen wieder um sich auf ihre Musik zu konzentrieren und den Gaffer damit auszublenden. Ihr altbewehrtes Heilmittel.
 

Minuten verstrichen und sie spürte wie die Wut langsam in ihrem Körper hochkroch und drohte auszubrechen. Ihre Fingerknöchel traten weiß hervor, als sie ihr Handy fester umfasste und ihre Augen versuchten sich auf die Landschaft, an der sie vorbeirasten, zu konzentrieren, nur um diesen widerlichen Augen zu entgehen. Sie hätte sich auch sofort auf einen anderen Platz gesetzt, doch der Zug war wie jeden Morgen gerammelt voll und nur durch viel Glück, oder vielleicht auch ihrer Drohung wegen sie einen Platz erwischt. Ihr gegenüber saß eine ältere Dame, die in ein Kreuzworträtsel vertieft war und noch nicht einmal hochgesehen hatte. Sie hatte schon überlegt die Lady einfach zu fragen um den Platz zu tauschen, doch das Hörgerät, das sie in der grauen Dauerwelle entdecken konnte, hielt sie davon ab, schließlich hatte der Schaffner selbst Probleme gehabt auf sich aufmerksam zu machen. Damit hatte er sich mehr als nur lächerlich gemacht und obwohl sie keine Probleme hatte aufzufallen, so wollte sie nicht zum Gesprächsthema Nummer eins im Zug werden. Immerhin würde sie diese Zugstrecke noch öfters nehmen.
 

Es gab noch eine andere Lösung. Sie könnte aufstehen und auf die Toilette gehen und einfach warten bis sie an ihrer Haltestelle ankamen. Obwohl ihr dieser Plan nicht schmeckte, da er beinhaltete ihren Platz aufzugeben, wollte sie nicht länger im Blickfeld dieses Gaffers sitzen. Sie hob ihren Kopf und hätte fast laut aufgeschrien. Gerade war ein Mädchen, das kaum 15 Jahre alt sein konnte, zur Zugtoilette gegangen. Was daran so schlimm war? Sie hatte ein Täschchen gesehen und nicht irgendeins! Es war pink, hatte Glitzerpailletten und schrie förmlich nach dem Wort: Schminktäschchen! Noch bevor sie das Mädchen aufhalten konnte, hatte dieses die Tür schon geschlossen. Die Toilette war damit wohl keine Option mehr.
 

Ihre Augen waren geweitet, ihr Mund stand offen und ihre Hand war leicht ausgestreckt, als könnte sie damit das Mädchen wieder aus ihrem ausgesuchten Versteck ziehen. Doch wie erwartet erreichte sie nichts, außer einen irritierten Blick von der alten Frau und ein fast zufriedenes Lächeln des Gaffers. Hatte sich denn wirklich alles gegen sie verschworen? Wie auf Befehl ertönte die Ansage und sie spürte wie ihr Herz binnen Sekunden in die Hose rutschte.
 

DING DING DING. Wir werden einige Minuten länger in .. verbleiben um einen technischen Defekt zu beheben. Wir bitten um Ihr Verständnis.
 

Wie auf Befehl schloss die Alte ihr Kreuzworträtsel und innerlich fragte sie sich ob die Lady den Schaffner vorhin nicht einfach hatte blamieren wollen. Sie hatte immerhin die Durchsage gehört oder? Ein genervtes Raunen ging durch die Passagiere und sie konnte es ihnen noch nicht einmal verübeln. Sie selbst würde zu spät zu ihrem Kochkurs erscheinen. Was sie in einem Kochkurs wollte? Nach jahrelangem Betteln, Drohen und Schleimen hatte sie es erreicht, dass die Betreuer des Waisenheims sie auf eine Fortbildung schickten um ihrem Traum ein eigenes Restaurant zu eröffnen ein Stück näher zu kommen. Eben diese Fortbildung würde sie wohl heute um eine Stunde verpassen und sie konnte sich jetzt schon die Auseinandersetzungen mit den Betreuern vorstellen. Sie seufzte tief und wurde von einer weiteren Durchsage, die den nächsten Bahnhof durchsagte, aus ihrer Gedankenwelt gerissen.
 

Wie auf Befehl kam auf einmal Leben in die Leute und es drückten sich einige durch die Menge um auszusteigen. Der Zug hielt noch nicht, als sie sah wie der Gaffer sich auch regte.
 

Gott sei Dank. Das Ekel steigt sicher aus um den Schnellzug zu nehmen.
 

Sich erleichtert durch das pinke Haar streichend, beobachtete sie die alte Dame, die ebenfalls aufgestanden war und sich bereit machte mit dem Strom aus dem Zug zu steigen. Die Lady schenkte ihr ein freundliches Lächeln, wobei sie ihre wenigen Zähne zeigte, doch sie wusste, dass es nur eine freundliche Geste war, woraufhin sie das Lächeln erwiderte. Sie konnte ja nicht ahnen wie glücklich sie war, endlich ihren Platz zu nehmen. Es war im Grunde ja unnötig, immerhin wollte das Ekel ja auch hier aussteigen, doch so würde sie sich wohler fühlen.
 

Ein Ruck ging durch den Zug und die Türen öffneten sich mit einem Quietschen. Langsam stiegen die Leute aus und machten Platz für die wenigen Menschen, die noch einsteigen wollten. Sie folgte der Menschenmasse mit ihren blauen Augen und kaute zufrieden auf ihrem Kaugummi herum. Endlich Ruhe. Noch dazu musste sie noch nicht einmal den Platz wechseln und konnte endlich noch etwas schlafen.
 

Sie war im Begriff ihre Augen zu schließen, als schwere Schritte sie aus ihren Gedanken rissen. Dabei war sie fast in die wohltuende Traumwelt abgedriftet. Missmutig hob sie den Kopf, der immer noch gegen der Fensterscheibe lag und sah sich müde nach dem Grund für den Lärm um. Fast hätte sie laut geschrien. Entgegen ihrer Erwartungen und Hoffnungen war das Ekelpaket nicht ausgestiegen, sondern war nur aufgestanden um das zu tun, wovor sie sich am meisten fürchtete. Er kam auf sie zu!
 

Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und sie umschloss ihre Jacke enger, als wäre es ihr Schutzschild gegen den Mann, der immer noch auf sie zu kam und sie nicht aus den Augen ließ. Die Wut, die sie jetzt so gut gebrauchen konnte war nirgends mehr zu finden und hatte aufsteigender Panik Platz gemacht. Sie drückte sich tiefer in den Sitz, wenn das überhaupt noch möglich war und obwohl ihr Hirn sie anschrie sie soll die Beine in die Hand nehmen und das Weite suchen, so war ihr als hätte jegliches Gefühl ihre Beine verlassen und diese würden auch sofort bei der kleinsten Bewegung wegknicken.
 

Ihr Handy fester umfassend suchte sie hektisch nach einem Ausweg aus dem Albtraum, doch es war kein Platz mehr frei, außer der ihr gegenüber. Die Toilette war immer noch besetzt und sie hoffte für das Mädchen, dass sie es nie wieder sehen würde. Ansonsten würde sie nie wieder Make-up benutzen wollen, dafür würde sie eigenhändig sorgen. Für einen Moment dachte sie sogar darüber nach einfach auszusteigen, doch sie durfte nicht noch später kommen, immerhin war es ihre einzige Chance. Die Betreuer würden ihr nicht noch einmal so einen Gefallen machen.
 

Der Mann war fast an ihrem Sitz angekommen und sie hielt den Atem an. Das üble Gefühl von Angst hatte ihr die Kehle zugeschnürt. Die Musik in ihren Ohren war nebensächlich geworden, sowie die Tatsache, dass ihr Handy wohl bald in alle Einzelteile zerspringen würde, wenn sie es nicht gleich loslassen würde. Obwohl sie keine Scheu hatte jemanden anzuschreien, so klebte ihr jetzt die Zunge am Gaumen und sie war somit unfähig den Mann davon abzuhalten näher zu kommen. Er würde sich ihr gegenüber setzen.
 

Ein mechanischer Gong ertönte. Das Zeichen, dass die Türen sich schließen würden. Nur noch ein Meter trennte ihn von ihr. Sie biss sich nervös auf ihre Unterlippe und blickte kurz wie ein gehetztes Tier zur Tür, als wäre es der einzige Weg aus ihrem Käfig, der sich immer enger um sie schloss und ihr die Luft zum Atmen nahm.

Der Mann stand jetzt vor ihr. Sie wagte es nicht ihm in die Augen gesehen. Sein dicker Finger deutete auf den Sitz ihr gegenüber und sie spürte wie ihr Herz kurz aussetzte, als er sie ansprach.
 

„Ist dieser Platz noch frei?“
 

Sie konnte sich sein dreckiges Grinsen schon vorstellen und kurz war ihr als wolle ihr Sandwich von heute Morgen aus ihrem Magen flüchten. Die Mischung aus billigem Eau- de-Toilette und Schweiß, die ihr entgegenwehte half da auch nicht wirklich. Nur mit viel Selbstbeherrschung hielt sie sich davon ab, ihren Mageninhalt auf den Boden zu entleeren. Sie konnte nichts sagen. Ihr Gehirn schrie, sie solle Nein sagen, doch nichts weiter als ein Krächzen entfloh ihren Lippen. Er nahm es als ein Ja und wollte sich gerade setzen, als jemand in letzter Sekunde durch die sich schließenden Zugtüren sprang und sich schwer atmend auf dem Platz vor ihr niederließ.
 

Es war vollkommen still und nur das hektische Atmen des jungen Mannes durchbrach die angespannte Stille. Ein Ruck ging durch den Zug und das Fahrzeug setzte sich wieder in Bewegung. Das Ekel hatte immer noch nichts gesagt, doch das sollte sich ändern. Er wollte nicht aufgeben und wieder blieb ihr nichts anderes übrig als die Luft anzuhalten.
 

„Hey, das ist mein Platz.“
 

Die Tatsache, dass es nicht sein Platz war und sie lieber hätte, der Zug würde ungefähr zehn Mal über ihn fahren, ließ ihr Blut hochkochen. Doch sie war immer noch nicht im Stande etwas zu sagen. Die Angst, der Fremde vor ihr würde einfach aufstehen und gehen, machte sie unfähig.
 

Bitte bleib einfach sitzen!
 

Der junge Mann hatte sich inzwischen wieder beruhigt und drehte sich vollkommen ruhig zu dem Gaffer um. Ein breites Grinsen, das in keiner Weise freundlich war, lag auf seinen Lippen, als er einfach nur seine Hand hob und ihm seinen Mittelfinger zeigte.
 

„Verschwinden Sie und suchen Sie sich einen anderen Platz. Und bevor Sie noch einmal den Mund aufmachen, sollte ich Sie darüber in Kenntnis setzen, dass ich wenigstens fünf verschiedene Möglichkeiten kenne wie man jemanden krankhausreif macht und ich die alle legal gelernt habe.“
 

Seine Stimme war ruhig und der tiefe Bass untermalte seine Worte. Als Beweis hob er ein Buch mit der Aufschrift: „Chirurgie für Dummies.“ und sie hätte sicher darüber gelacht, wäre die Situation eine andere gewesen. Das Ekelpaket wollte nichtsdestotrotz etwas sagen, wurde jedoch vom Schaffner gebeten sich einen Platz zu suchen und die Passagiere nicht zu belästigen. Damit trat er notgedrungen den Rücktritt zu seinem anfänglichen Platz an. Sehr zu ihrem Leidwesen, denn er würde sicher weiter mit seinem Blick an ihr kleben.
 

Ihren Kopf leicht schüttelnd, setzte sie sich ihre grüne Mütze wieder zurecht und versuchte ihre Augen zu schließen um den Mann endlich auszublenden. Doch wem sollte sie schon etwas vormachen?! Der Gaffer hatte sie immer noch im Visier und sie spürte wie seine Augen sie musterten, als wäre sie ein neues Ausstellungsstück. Angewidert knurrte sie einige Verwünschungen und drehte ihre Musik lauter auf und sei es nur um ihre Wut damit etwas zu besänftigen. Natürlich war dem nicht so. Als sie einen Blick auf die Uhrzeit auf ihrem Handy warf wusste sie, dass das Schicksal sie hassen musste. Sie musste noch eine halbe Stunde im Blickfeld dieses Ekels ausharren!
 

Verdammt, wieso muss dieser bescheuerte Kurs auch am Arsch der Welt stattfinden!
 

Sie spürte wie sie so langsam am Ende mit ihren Nerven war und sie nicht übel Lust hatte einfach aus dem Zug zu springen, Hauptsache weit weg von diesen widerlichen Augen, da spürte sie wie man ihr einen Ohrstöpsel aus dem Ohr zog. Erschrocken wollte sie schon um sich schlagen, hielt jedoch inne, als der junge Mann beschwichtigend beide Hände hob.
 

„Ganz ruhig.“
 

Doch sie wollte sich nicht beruhigen! Was fiel dem Idioten ein ihren Ohrstöpsel rauszuziehen? Ihre Frage artikulierte sie auch sofort, natürlich nicht ohne noch das ein oder andere Fluchwort anzuhängen.
 

„Verdammt noch mal, geht’s noch? Fass gefälligst nicht meine Sachen an du Freak!“
 

Er wirkte wenig beleidigt durch ihre Worte und eigentlich hatte sie nicht die Absicht gehabt ihn anzuschreien, doch wie gesagt war sie gerade nervlich ein Wrack und er war nun einmal zur falschen Zeit am falschen Ort. Vielleicht verhielt er sich auch nur ruhig, weil sie mit ihrer Bezeichnung „Freak“ nicht allzu falsch lag. Kurz musterten ihre blauen Augen ihr Gegenüber.
 

Er hatte kurzes strubbeliges schwarzes Haar und Koteletten, einen schwarzen kleinen Kinnbart und an jedem Ohr hingen zwei goldene Ohrringe. Seine grauen Augen musterten sie ebenfalls, doch es war anders, als der Blick des Gaffers. Er war ungefähr in ihrem Alter wenn nicht noch etwas älter. Auf seinem Kopf trug er trotz Sommer eine weiße Mütze mit schwarzen Punkten. Seine Kleidung bestand aus einem schwarz gelben T-Shirt und einer einfachen kurzen Jeans die über den Knien endete. Somit konnte sie auch seine Tattoos klar und deutlich sehen. An beiden Oberarmen hat er sich ein Symbol tätoviert, das einer Sonne ähnelte und auf dem Handrücken ein weiteres Symbol, das sie nicht deuten konnte. Doch das schrägste Tattoo waren die einzelnen Buchstaben auf seinen Fingern. D-E-A-T-H. Das englische Wort für Tod. Sie hätte gerne gefragt wieso er sich diese Tattoos hatte stechen lassen, doch sie wusste nicht wie sie fragen sollte. Noch dazu kam, dass man sie immer noch ansah. Fast wäre sie wieder in ihren dunklen Gedanken versunken, hätte er sie nicht wieder mit einem Schnippen zurück in die Realität befördert.
 

„Lass uns die Plätze tauschen.“
 

Hatte sie sich gerade verhört? Verwirrt nahm sie nun auch den anderen Kopfhörer aus dem Ohr um sich Klarheit zu verschaffen.
 

„Was?“
 

Er seufzte als wäre er von ihrer Frage genervt, wiederholte seinen Vorschlag aber ein weiteres Mal.
 

„Ich sagte: Lass uns die Plätze tauschen.“
 

Hatte man sie etwa da oben erhört? Kurz wollte sie fragen warum, doch wieso sollte sie so eine Entscheidung auch noch in Frage stellen? Sie nickte immer noch leicht überfordert und setzte sich schnell auf seinen Platz. Endlich Ruhe… Binnen Sekunden entspannten sich ihre Muskeln und sie legte ihr Handy, das fast den Löffel abgegeben hatte, in ihre Tasche, doch nicht ohne die Kopfhörer von dem Mobiltelefon zu trennen und sie sicher zu verstauen. Der junge Mann hatte sich wieder seinem Buch zugewandt doch sie sah wie er über dem Buchrand in die Richtung blickte, in der das Ekel saß.
 

Ihr Kopf ruhte wieder am Fenster und sie spürte wie dieser ganze Stress von ihren Schultern fiel und sie endlich wieder atmen ließ. Sie seufzte erleichtert und folgte müde den vorbeiziehenden Landschaften, als ihr Retter wieder etwas sagte.
 

„Der Alte hat dich dauernd angestarrt, oder?“
 

Wieso interessierte es ihn? Es ging ihn nichts an, doch nachdem er ihr bereits geholfen hatte, wollte sie nicht unfreundlich erscheinen. Dabei ignorierte sie einfach die Tatsache, dass sie ihn noch vor 5 Minuten Freak geschimpft hatte. Sie nickte auf seine Frage hin.
 

„Seit ich in den Zug gestiegen bin.“
 

Kurz war es wieder still und obwohl das Thema nicht wirklich eine Basis für ein nettes Gespräch war, so war es ihr egal. Ihn aus dem Augenwinkel musternd, fiel ihr auf, dass er das Buch auf dem Schoß liegen hatte und ebenfalls aus dem Fenster sah. Wartete er etwa auf etwas oder dachte er gerade einfach über etwas nach? Sie wusste es nicht und ohne groß nachzudenken sagte sie einfach das, was ihr auf der Zunge brannte.
 

„Danke.“
 

Überrascht sah er sie an und nickte dann mit einem freundlichen Lächeln.
 

„Keine Ursache.“
 

Wieder trat eine Stille ein, doch diese war keineswegs unangenehm. Sie beobachtete ihn, während er wieder in seinem Buch las und hin und wieder etwas auf seinen Notizblock kritzelte. Das Rattern des Zuges, das Summen der Menschen, die leise miteinander sprachen und das Kritzeln von seinem Bleistift lullten sie allmählich ein und schließlich driftete sie in die wohltuende Traumwelt ab, nach der sie sich den ganzen Morgen so gesehnt hatte. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, was ihrem Gegenüber ein leichtes Kopfschütteln und ein Grinsen entlockte.
 

Der Frieden wurde durch ein lautes Klingeln durchbrochen. Daraufhin folgte ein KLONK, als sie ihren Kopf hob und schmerzhaft mit dem Fenster kollidierte. Doch sie war nicht der einzige, der durch das Klingeln aus dem Konzept gebracht worden war. Das würde auf jeden Fall den riesigen schwarzes Strich auf dem Blatt des jungen Mannes und den abgebrochenen Bleistift erklären. Schlaftrunken suchte sie nach ihrem Handy und stellte den Wecker ab. Hätte sie die Kopfhörer aufbehalten und weiter Musik mit dem Handy gehört, wäre nicht der ganze Zug durch ihren Wecker an die Decke gegangen. Heute lief nicht alles wie geplant.
 

Seufzend strich sie sich durch das lange rosa Haar und rieb sich die Augen um den Schlaf zu verbannen, der sie immer noch nicht gehen lassen wollte. Der Mann, der ihr vor wenigen Minuten noch den letzten Nerv geraubt hatte, war vergessen und sie fühlte sich großartig. Mal davon abgesehen, dass ihr Gegenüber leicht genervt aussah und sie sich nicht sicher war ob es an ihrem Wecker oder an ihrem lauten Gähnen lag. Sich verlegen am Hinterkopf kratzend legte sie ihren Kopf leicht schief und lächelte entschuldigend.
 

„Sorry, ich hatte meinen Wecker total vergessen.“
 

Er schüttelte nur seufzend den Kopf und packte seine Sachen in seine Tasche. Kurz fragte sie sich ob er von ihr jetzt so genervt war, dass er gehen würde und sie mit Sicherheit wieder mit dem Ekel konfrontiert werden würde. Doch er unterbrach ihre Gedanken mit einer einzigen Handbewegung.
 

„Reg dich wieder ab. Ich geh schon nicht.“
 

Er sagte es weder in einem gehässigen noch in einem spöttischen Ton, sondern vollkommen ruhig und gelassen, als wäre es das Normalste der Welt. Obwohl sie ihm dankbar war, so war sie wenig angetan von dem Gedanken, dass er ihr Beschützer war und sie von ihm abhängig war. Sie wollte gerade eben diesen störenden Gedanken artikulieren, als man durch die Durchsage ihre Haltestelle durchgab. Erschrocken zog sie ihre Kleidung zurecht, begutachtete ihre Erscheinung noch einmal in dem Fensterglas, als eine durchaus berechtigte Frage in ihrem Hirn für Aufregung sorgte. Sie würde den Zug noch für eine ganze Woche nehmen, würde der Gaffer morgen wieder da sein?
 

Sie war bei dem Gedanken unmerklich zusammengezuckt und schüttelte leicht den Kopf über ihre plötzliche Angst, die sie nun gar nicht von sich selbst kannte. Sie verhakte ihre Finger ineinander und legte sie in ihren Schoß. Ein kurzer Blick aus dem Fenster zeigte ihr, dass sie in wenigen Sekunden am Bahnhof ankommen würden, an dem sie aussteigen musste.
 

In ihren Kopf fielen alle möglichen Ideen und Pläne durcheinander, als wieder jemand vor ihrem Gesicht schnippte und sie somit wieder auf den Boden der Realität brachte. Doch er schwieg dieses Mal und musterte sie einfach nur stumm, als würde er in ihrem Gesicht lesen was sie so bedrückte. Wie sollte er?
 

„Ich bin morgen etwas früher da und werde vermutlich schon im Zug sitzen, wenn du kommst. Sehen wir uns dann auf diesem Platz?“
 

Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Mit großen Augen starrte sie den Schwarzhaarigen an, der so langsam die Geduld zu verlieren schien. Sich räuspernd nickte sie und nahm immer noch etwas verdutzt ihre Sachen, um sich den Leuten, die aufgestanden waren, anzuschließen. Sie wollte gerade einen Blick auf den Gaffer werfen, da blockierte ein Zettel ihre Sicht.
 

„Ruf mich an.“
 

Kurz musterte sie das Stück Papier auf dem eine Nummer und in undeutlichen Buchstaben: T. Law standen. Sie wollte gerade noch etwas sagen, ihm danken, sich für ihr Benehmen entschuldigen oder ihm wenigstens ihren Namen nennen, da öffneten sich die Türen und sie wurde vom Menschenstrom mitgerissen. Das einzige was sie tun konnte, war ihm ein dankbares Lächeln zu schenken. Sie könnte schwören er hatte es erwidert.
 

Bis morgen Law.

J. Bonney
 

**********************
 

Ich bin mir noch nicht sicher ob ich nicht noch ein Kapitel schreiben soll, deswegen würde ich mich über eure Meinung freuen! :)

Ich hoffe, dass euch der kleine Os gefallen hat.

Man liest sich.

*wink*

Eure FMC :) (^-^)/



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-03-04T17:23:48+00:00 04.03.2012 18:23
Ich hab fast den ganzen Sonntag lang gebraucht diese Kapitel zu lesen, da mich ständig jemand unterbrochen hat. Und jetzt zu dem was ich eigentlich sagen wollte: Erst einmal als ich deine ENS bekommen habe in der stand das du noch eine FF mit Bonney/Law hast war ich total glücklich. Aber nach dem ich es gelesen habe war ich ein klein wenig enttäucht weil ich auf Fanfiction.net eine FF namens "L" schonmal gelesen habe und die sich im Plot ähneln.. aber nach dem ich nach und nach mehr gelesen habe wurde es immer besser und die 'enttäuchung' verflog.

Hast jedenfalls sehr gute Arbeit geleistet und ich werde mal versuchen nach und nach die anderen Kapitel zu lesen in der hoffnung das ich nicht schon wieder die ganze zeit unterbrochen werde

lg XII
Von:  DeadPool92
2012-02-22T21:22:42+00:00 22.02.2012 22:22
ich mag die beiden, vor allem als pairing
dein one-shot hat mir wirklich sehr gut gefallen
ich habe mit bonney mitgelitten xD

ich würde mich über ein kapitel oder mehrere sehr freuen

mfg Deadpool


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