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Zerstörende Angst

von

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Die Flucht

„Na, wie war dein Tag, Lieferbote?“

Jonathan Crane saß auf dem Bett seiner Zelle, den Kopf auf den Händen abgestützt und sah zu, wie der Wärter ihm das Essen auf dem Tisch stellte. Der kräftige Mann hatte nur einen kalten Blick für den Professor übrig, doch Jonathan grinste hämisch.

In letzter Zeit war Jonathan besonders gereizt gewesen. Er hatte es satt, ständig in dieser Zelle zu hocken und das wirre Geplapper und Geschnatter der anderen Insassen hören zu müssen. Er hatte keine Lust mehr, im Aufenthaltsraum der Gefangenen seine Zeit abzusitzen und gegen den Hutmacher beim Schach oder beim Kartenspiel zu verlieren, während sich der Joker und Poison Ivy wegen dem TV Programm stritten. Und besonders hatte er die Nase gestrichen voll davon, von den Psychologen von Arkham Asylum behandelt zu werden.

Er will endlich aus diesem stinkenden Loch verschwinden!

Aber das war leichter gesagt als getan. Ihm wurde bei der Inhaftierung sein Angstgas weggenommen und körperlich kommt er an einem Berg von Wärter ganz bestimmt nicht durch. Leider war dieser auch nicht korrupt, wie sein letzter Wärter es gewesen war, der ihm einmal zu seiner Freiheit verschafft hatte.

Er war genervt von seinem Leben in Arkham und seine schlechte Laune musste er an wenn auslassen und da kam dieser Wärter ganz gelegen.

„Ist es nicht langweilig, bloß für das Essen zuständig zu sein?“, triezte Jonathan weiter und nahm auf dem Bett eine gemütlichere Haltung ein. Er merkte, wie der Wärter immer wütender wurde. Zwar hatte er das Essen auf dem Tisch abgestellt, doch er machte keine Anstalten sich aus der Zelle zu bewegen.

Jonathan grinste wieder.

„Ich glaube ich weiß, was das Problem in deinem Leben ist. Du hast einfach Angst eine Aufgabe mit Verantwortung zu übernehmen, da du befürchtest, zu versagen.“

„Wenn ich du wäre, würde ich ganz schnell den Mund mit diesem Maiskolben stopfen.“, sagte der Wärter wütend. „Es könnte nämlich ganz schnell passieren, dass mir die Hand ausrutscht und heute ist niemand anderes in diesem Zellentrakt da, außer mir. Es kann dich also niemand hören, wenn du um Hilfe schreist.“

„Schon gut, schon gut, ich habe verstanden.“, sagte Jonathan, erhob sich vom Bett und schlenderte am Wärter vorbei, der ihn weiterhin gut im Auge behielt. Jonathan war ganz hellhörig gewesen. Es war also niemand weiteres da, außer dieser Zementkopf hier. Sehr interessant.

Jonathan sah auf sein Essen hinab.

„Merkwürdig, dass ich bei jeder Mahlzeit Maiskolben vorgesetzt bekomme. Bind dir mal einen Faden um den Finger, vielleicht kannst du es dann endlich in deinem Hohlkopf kriegen, dass es auch was anderes gibt, was ich gerne als Beilage essen würde.“

Das war zu viel für den Wärter. Der packte Crane an den Schultern und riss ihn herum. Jonathan hatte das schon vorhergesehen und hatte sich die Gabel vom Tisch geschnappt. Bevor der Wärter ihm was antun konnte, stach er ihm die Gabel ins rechte Auge. Vor Schmerz aufheulen ließ der Wärter ihn los. Rasch nahm Jonathan ihm den Schlüsselbund ab und rannte aus seiner Zelle raus. Mit einem Knall schmiss er die Zellentür hinter dem Wärter zu, der immer noch schrie und eine Hand auf das blutende Auge presste.

„Wessen schreie werden nun von niemandem vernommen?“, lachte Jonathan und drehte den Schlüssel im Schloss um. Ohne weiter nachzudenken rannte er los, während ihm das Gegackere und die unverständlichen Rufe der anderen Insassen folgten.

Während seiner Flucht traf er wirklich auf keine anderen Wärter. Sie schienen wohl überall in der Nervenheilanstalt zu sein, nur nicht auf dem Weg von Crane. Das musste wohl sein Glückstag sein. Mit dem Schlüsselbund des Wärters schaffte es Crane schließlich, ohne Alarm zu schlagen, raus aus dem verhassten Gebäude und trat ins Freie.

Ein Windhauch wehte an seinem Gesicht vorbei, während der Himmel schon dämmerte. Das würde seine Flucht nur begünstigte.

Auch wenn er sich auf der sicheren Seite fühlte, wollte er sein Glück nicht überstrapazieren und rannte vorsichtig auf das Gelände raus. Immer wieder versteckte er sich hinter Büschen und Bäumen, um ja nicht unter den Blicken von bewaffneten Wachen, die auf den hohen Mauern patrouillierten, zu geraten. Die Sonne verschwand hinter dem Horizont und ließ die Nervenheilanstand noch düsterer erscheinen, als sie es jetzt schon war.

Leicht erschöpft ließ Jonathan Crane schließlich die Mauern von Arkham hinter sich zurück und fühlte sich wieder wie ein freier Mann. Ein Mann der erst einmal von hier weg musste.

Mit der Nacht kam auch die Kälte. Die Arme um den Körper geschlungen, schritt Jonathan leicht in seiner grauen Gefangenenuniform frösteln, den dunklen Pfad entlang und hoffte, dass ein Auto vorbeifahren würde, damit er per Anhalter nach Gotham City fahren konnte.

Auch diesmal lag das Glück auf seiner Seite, auch wenn er erst einmal eine gefühlte Stunde die Straße entlang laufen musste. Als er das Licht zweier Scheinwerfer hinter sich bemerkte, schaute er sich rasch um und packte den größten Stein den er finden konnte. Danach reckte er hoffnungsvoll den Daumen in die Höhe und tatsächlich hielt wenige Sekunden später ein roter Wagen vor ihm an.

Das Fenster wurde runtergekurbelt und ein braunhaariger Mann streckte seinen Kopf raus.

„Wo sollst den hingehen?“, fragte der Mann. Es war ein recht freundlicher Mann. Jonathan vermutete, dass er mit beiden Beinen mitten im Leben stand und ihn wohl keine Probleme plagten. Im Moment noch nicht.

„Kennen sie Crane Chemicals?“, fragte Jonathan.

„Nie davon gehört“, antwortete der Mann. „Vielleicht kann ich dich auf meiner Route hin in der Nähe davon absetzen.“

„Das ist sehr nett von Ihnen Sir“, sagte Jonathan, hob den Stein hoch, den er vom Wegrand genommen hatte und ließ ihn auf dem Schädel des Mannes krachen. „Sehr nett sogar.“

Jonathan ließ den Stein fallen, öffnete die Wagentür und zerrte den bewusstlosen Mann aus dem Auto raus. Mit großer Anstrengung zog er ihn auf dem Wegrand. Er war ein wenig zu schwer für Jonathan, weshalb er ihn mehr schlecht als recht hinter einem Gebüsch liegen ließ. Dann kehrte er zum Wagen zurück, stieg selbst ein und fuhr ohne weiteres los.



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