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Footsteps In The Rain

HP/LV, DM/HG, Grindeldore
von

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Der erste Schritt

Ich möchte mich hiermit offiziell für die lange Wartezeit entschuldigen.

Ich versichere euch, dass sie nicht geplant gewesen war und vor allem dadurch verschuldet wurde, dass ich erstens ein sehr schlimmes Kreatief hatte und zweitens dass mein Laptop kaputt gegangen ist und dabei alle meine Dokumente gelöscht wurden.

Deshalb herrscht übrigens auch momentan bei TBTP vollkommene Funkstille, aber ich verspreche euch, dass es auch dort bald weitergehen wird. *verbeug*

Wie immer möchte ich an dieser Stelle meinen beiden wunderbaren Betas danken, die sich bei der Korrektur dieses Kapitels wieder selbst übertroffen und mir heftig in den Hintern getreten haben, damit ich weiterschreibe. Ohne euch würde ich wahrscheinlich immer noch nicht fertig sein...

Und natürlich geht mein Dank an euch, die Leser, Reviewer und all jene, die diese FF als Favo haben. Ihr seid wunderbar und eure Geduld mit mir ist einfach nur bemerkenswert.
 

Dieses Kapitel ist für euch.

Enjoy~

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Der erste Schritt
 

In einem Punkt hatte Tom vollkommen Recht: Ron in der Schule zu überflügeln, war äußerst befriedigend.
 

Bisher waren sie im Unterricht etwa gleich auf gewesen, wobei der Weasley sogar des Öfteren bessere Noten erhalten hatte. Zuvor hatte Harry auch niemals das Bedürfnis verspürt, ihn überflügeln zu wollen. Er war zufrieden gewesen, durchschnittlich zu sein und die Erfolge seiner Mitschüler zu beobachten.
 

Natürlich hatte es Tage gegeben, an denen er an sich selbst gezweifelt hatte. Er hatte immer gewusst, dass er mehr konnte, dass er besser sein konnte, wenn er sich nur anstrengen würde. In solchen Momenten hatte er sich daran erinnert, warum er sich dazu entschieden hatte, durchschnittlich zu sein und sofort war das Gefühl, besser sein zu müssen wieder verschwunden.

Er war bereits anders genug. Da musste er es nicht auch noch der ganzen Welt zeigen.
 

Warum also hatte er jetzt damit aufgehört, sich zu verstecken? Warum versuchte er, seine schulischen Leistungen zu verbessern?

Zum einen natürlich, um seinem ehemaligen besten Freund eins auszuwischen. Ron war in letzter Zeit unausstehlich geworden. Davon abgesehen, dass er ihm immer finstere Blicke zuwarf, sprach er hinter seinem Rücken schlecht über ihn, rief ihm Gemeinheiten hinterher oder bewarf ihn mit irgendwelchen Gegenständen. All das konnte er ignorieren, doch dann war er eines Tages in den Schlafsaal gekommen, wo alle Seiten seiner Bücher herausgerissen und im Raum verteilt worden waren.
 

Das war der Punkt gewesen, an dem er dieses Verhalten nicht mehr einfach so hatte hinnehmen können. Doch anstatt sich ebenfalls zu lächerlichen Kindereien hinreißen zu lassen, hatte er eine bessere Methode gefunden, sich auf seine eigene Art und Weise an ihm zu rächen: Er zeigte ihm, wie schrecklich unbedeutend und unbegabt er eigentlich war.
 

Harry war schon immer beliebter gewesen und hatte dafür nie etwas tun müssen. Er war der Typ Mensch, den man entweder lieben oder hassen musste und zwar aus dem einen Grund, dass alle glaubten, er würde sich niemals verstellen. Immerhin ließ er sich von niemandem etwas gefallen, sagte immer, was er gerade dachte und kämpfte gegen jede Art von Ungerechtigkeit. Darüber hinaus half er Außenseitern wie Neville Longbottom und hatte vor nichts und niemandem Angst.

Viele würden gerne so wie er sein.
 

Im Grunde war es lachhaft. Sie alle glaubten, er wäre der Einzige in ganz Hogwarts, der sich niemals verstellen würde, aber in Wahrheit war er der größte Schauspieler von ihnen allen.

Dabei hatte er es nicht so weit kommen lassen wollen. Ursprünglich hatte er nur angefangen, sich zu verstellen, um seiner Mutter nach James' Tod nicht noch mehr Kummer zu bereiten. Doch wenn man einmal damit anfing, konnte man nicht mehr aufhören und jetzt war er zu einem Menschen geworden, den er selbst nicht wiedererkannte.

Es hatte ihn nie gestört, aber das Gespräch mit Tom hatte etwas in ihm in Bewegung gebracht. Jetzt waren da Fragen, Zweifel, Ungewissheiten... und ein unerklärlicher Drang, sich ihm gegenüber beweisen zu müssen.
 

Egal, wie oft er auch versuchte, sich einzureden, dass sein neu entdeckter Lerneifer einzig und allein darauf abzielte, Ron eins auszuwischen, so war ihm doch klar, dass er es in Wahrheit wegen Tom tat. Er wollte ihn beeindrucken. Er wollte weiterhin interessant sein und das konnte er nur erreichen, wenn er für ihn ein Rätsel blieb. Insofern wäre es vielleicht das Vernünftigste gewesen, so wie bisher weiterzumachen, aber das ließ sein Stolz nicht zu. Er würde sicher nicht schlechter als Ron sein, wenn er ihn genauso gut in die Pfanne hauen konnte.

Also tat er erst einmal genau das, was Tom von ihm wollte und zeigte allen, dass er mehr konnte, ja, dass er sogar richtig gut sein konnte. Zwar nicht so gut wie Hermione – ein Genie war er nun wirklich nicht – aber gut genug, um seine Mitschüler zum Verstummen und seine Lehrer zum Staunen zu bringen.
 

Auf dem ersten Blick wirkte es natürlich so, dass Harry Toms Vermutung, er habe seine „wahren Talente“ bisher immer versteckt, bestätigte. Anfangs würde der Mann sicher auch eine gewisse Genugtuung empfinden, aber die würde verschwinden, sobald er sich etwas näher mit Harrys neuen Leistungen befasste und er würde definitiv nicht der Einzige sein.

Aus diesem Grund wunderte es ihn auch nicht, als er Anfang März von Professor McGonagall – seiner Hauslehrerin – gebeten wurde, nach der Stunde zu ihr zu kommen.
 

„Ich muss zugeben, dass Ihr neu gefundener Wissensdrang überaus vorbildlich ist, Mr. Potter“, erklärte sie und betrachtete ihn dabei forschend. „Es ist der erste Monat seit Sie diese Schule betreten haben, dass ich von Professor Snape keinerlei Klagen über Sie gehört habe. Tatsächlich hat er mir von Ihrem Erfolg mit Ihrem Abschwelltrank berichtet. Er meinte, dass er selbst ihn nicht besser hätte zubereiten können.“

„Na ja, ich dachte mir eben, ich sollte mich etwas mehr in Zaubertränke reinhängen“, entgegnete Harry mit einem leichten Lächeln. „Bald sind immerhin Prüfungen und meine Mutter wäre zutiefst gekränkt, wenn ich ausgerechnet in diesem Fach durchfallen würde.“
 

Professor McGonagalls Mundwinkel zuckten kurz aufwärts, doch sie wurde sofort wieder ernst. „Auch Ihre Leistungen in meinem Unterricht sind gut. Ich denke, wenn Sie so weitermachen, könnten Sie bei Ihrer Prüfung zumindest ein E erreichen. Ein O dürfte um einiges schwieriger werden, also beachten Sie das bitte bei ihrer beruflichen Orientierung.“

„Das werde ich, Professor“, entgegnete er höflich. „Vielen Dank.“

Er machte Anstalten zu gehen, doch sie hielt ihn zurück. „Was mich allerdings sehr überrascht hat, ist, dass Sie seit Neuestem in den Dunklen Künsten zu der Spitze der Klasse gehören... um ehrlich zu sein, ist das bisher keinem einzigen Gryffindor gelungen.“

Das stimmte, nicht einmal Hermione war es gelungen, über ein A hinauszukommen, was für sie ein Grund gewesen war, das Fach bei der ersten sich bietenden Gelegenheit loszuwerden. Harry, der in dieser Note niemals ein Problem gesehen hatte, war als einer der Wenigen in seinem Haus dabei geblieben und hatte damit das erste Mal etwas getan, was niemand von James Potters Sohn erwartet hätte.
 

Wenn er ehrlich zu sich war, war es sein Lieblingsfach. Die Dunklen Künste hatten ihn von dem Augenblick an fasziniert, als er alt genug war um zu begreifen, was es damit auf sich hatte. Sie waren lange Zeit verboten gewesen, da viele dunkle Zauber darauf abzielten, anderen Schaden zuzufügen. Allerdings gab es auch viele Heilzauber, die auf schwarzer Magie beruhten und auch Schutzzauber waren mit ihr um einiges stärker und wirkungsvoller, als wenn man nur auf weiße Magie zurückgriff.

Klar konnte man damit auch jede Menge Schaden anrichten, aber daran war nicht diese Art von Magie Schuld, sondern die Hexe oder der Zauberer, die oder der sie anwandte.
 

Trotzdem konnte er verstehen, warum es McGonagall beunruhigte, dass einer ihrer Schüler darin gut war. Er wusste von seiner Mutter, dass seine Hauslehrerin immer hinter Albus Dumbledore gestanden und es einzig Tom zu verdanken hatte, dass man sie in ihrer Lehrerposition behalten hatte.
 

Sie war in einer anderen Welt aufgewachsen.

Für sie musste die Regentschaft des Dunklen Lords unverständlich sein und wie die meisten Gryffindors sehnte sie sich gewiss nach der Zeit, in der man den Slytherins misstraut hatte und sie diejenigen gewesen waren, die man mit offenen Armen empfangen hatte. Dunkle Magie war für sie böse und die Tatsache, dass einer ihrer persönlichen Schützlinge ein Faible dafür entwickelte, war sicherlich schockierend. Andererseits empfand sie sicher auch ein wenig Stolz darüber und das wiederum brachte sie in ein moralisches Dilemma. Kein Wunder also, dass sie mit ihm sprechen wollte.
 

Um ihr zu zeigen, dass alles in Ordnung war, schenkte er ihr sein typisches Potter-Lächeln, mit dem er erwiesener Maßen genauso wie sein Vater aussah. „Momentan behandeln wir fortgeschrittene Schutz- und Heilzauber und das Thema liegt mir irgendwie. Glauben Sie mir, ich war selbst überrascht, als ich die Note für meinen Aufsatz gesehen habe.“ Ein glattes O. Sein erstes seit dem Beginn seiner Schulzeit. „Ich glaube nicht, dass das allzu schnell wieder vorkommen wird...“
 

Seine Taktik hatte Erfolg, denn nun erwiderte sie sein Lächeln und ihre Miene wurde verständnisvoll. „Sein Sie nicht so pessimistisch, Potter. Ich war schon immer der Überzeugung, dass Sie viel besser sein könnten, wenn Sie sich nur einmal richtig anstrengen würden. Machen Sie einfach weiter wie bisher und ich bin davon überzeugt, dass Sie auch noch andere gute Noten erhalten werden. Sehen Sie zum Beispiel den Aufsatz, den ich Ihnen heute aufgegeben habe, als eine solche Chance.“

„Das werde ich“, versprach er heiter und verabschiedete sich dann von ihr.
 

Es war ein Freitag. Das bedeutete, dass Verwandlung seine letzte Stunde für die Woche war und er sich jetzt erst einmal eine kleine Pause gönnen konnte. Hermione saß jetzt wahrscheinlich bereits in Alte Runen und auch Ginny hatte noch Unterricht. Also gab es niemanden, mit dem er jetzt Zeit verbringen musste. Langsam trat er an das nächste Fenster. Der Schnee war bald vollkommen geschmolzen und überall waren die ersten Anzeichen des Frühlings zu sehen. Morgen würden sie sicher wieder mit dem Quidditch-Training anfangen. Einerseits freute er sich darauf, es gab seiner Meinung nach keine bessere Zerstreuung. Andererseits graute es ihm davor, denn Ron war im Team und das wiederum bedeutete, dass es fast mit absoluter Sicherheit zu Streitigkeiten zwischen ihnen kommen würde.
 

Seufzend lehnte er seine Stirn gegen die Fensterscheibe und genoss die Kühle, die von ihr ausging. Das Gespräch mit McGonagall war ermüdender gewesen, als er geglaubt hatte. Früher hätte es kein Problem dargestellt, er hätte den perfekten Gryffindor mimen können und sich das selbst abgekauft. Doch jetzt, wo er einmal damit begonnen hatte, wieder er selbst zu sein, wurde es zunehmend schwieriger, in seine selbstgewählte Rolle zurück zu rutschen.
 

Nach James' Tod war Lily am Boden zerstört gewesen. Manchmal war er davon überzeugt gewesen, sie würde ihm ins Jenseits folgen und dass sie jedes Mal zu weinen anfing, wenn sie sah, wie sehr Harry unter der ganzen Sache litt, hatte es nicht besser gemacht.

Also hatte er irgendwann beschlossen, so zu tun, als sei das alles nie passiert.

Er begann wieder, Unsinn anzustellen, rannte herum, machte Lärm, lachte, lächelte, nörgelte und war einfach wieder der Sohn, den sie vor James' Tod gehabt hatte. Es funktionierte und bald kehrte tatsächlich wieder so etwas wie Normalität ein. Dummerweise hatte Harry bald festgestellt, dass nichts mehr normal war, nachdem man beobachtet hatte, wie der eigene Vater ermordet worden war, besonders nicht, wenn man danach von dem einzigen Menschen, der zu einem Vaterersatz hätte werden können, für alles verantwortlich gemacht wurde.
 

Solange jemand um ihn war – sei es Lily, Remus oder sonst wer – war er Harry Potter. James' kleiner Engel. Der typische Sohn, der sich stets seinem Alter entsprechend verhielt und über nichts lieber sprach als Quidditch. Diese Rolle war ihm bald ins Blut übergegangen und selbst jetzt spielte er sie immer noch mit einer Brillanz, die ihn selbst erstaunte.

Doch wenn er allein war, schimmerte der wahre Harry durch. Dieser Harry war zerbrochen und niemals neu zusammengesetzt worden. Er war dunkel, wütend, hasserfüllt und gleichzeitig voller Angst. Das war der Teil seiner Person, der Ron lebendig in tausend Fetzen zerreißen wollte, die er danach an Hunde verfüttern würde, am allerliebsten an Sirius, der es ebenfalls verdient hätte, einen grausamen, unheilvollen Tod zu sterben. Es war der Teil, der allein bei der Vorstellung eines Waldes die Flucht ergreifen wollte, da er nicht vergessen konnte, niemals vergessen würde und das, wo er es doch so sehr wollte...
 

Und vor allen Dingen war es der Teil, den er niemals jemanden zeigen durfte.
 

Tatsächlich gab es nur drei Menschen und einen Gegenstand, die ihn erkannt hatten.

Letzterer war der Sprechende Hut. Dieser hätte ihn augenblicklich nach Slytherin geschickt, hätte Harry ihn nicht angefleht, Gryffindor zu rufen. Er hatte dorthin gemusst. Es war das Haus seiner Eltern, jeder erwartete, dass er dorthin kommen würde. Slytherin dagegen war der Feind. Egal, wie sehr es auch seiner Zukunft helfen würde, er durfte einfach nicht dorthin. Der Hut hatte ihm diesen Wunsch erfüllt, ihn allerdings gewarnt, dass er dort nicht glücklich werden würde.

Er hatte Recht gehabt.
 

Die Menschen waren Sirius, Severus und – was er immer noch nicht ganz verstand – Tom.
 

Es war einer seiner schlechten Tage gewesen, als Sirius vorbeigekommen war, um nach dem Rechten zu sehen. Lily war damals wegen einer Magenentzündung für eine Nacht im Krankenhaus gewesen, weshalb Severus auf Harry aufgepasst hatte. Die beiden waren in sein Zimmer geplatzt, als er gerade dabei gewesen war, dem Vogel, den er eingefangen hatte, die Federn auszureißen.

Sein Pate hatte ihn angebrüllt und auf ihn eingeprügelt. Vielleicht hätte er ihm auch den Hals umgedreht, hätte Severus ihn nicht kurzerhand rausgeschmissen und ihm gesagt, dass er nie wiederkommen sollte. Danach hatte er Harry den Vogel abgenommen und den Bluterguss versorgt, der sich auf seinem Gesicht gebildet hatte. Dabei hatte er ihm mit schrecklich verständnisvoller Stimme erklärt, dass es nicht richtig wäre, einem anderen Lebewesen so etwas an zu tun.

Harry hatte ihn ernst angesehen und ihn gefragt, warum man das dann seinem Vater angetan hatte. Severus hatte ihm nie eine Antwort darauf gegeben, doch seitdem hatte er ihn immer mit einer Mischung aus Besorgnis und Misstrauen betrachtet.

Lily war von diesem Vorfall nie in Kenntnis gesetzt worden.
 

Tom wiederum schien ihn bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen durchschaut zu haben. Zwar wusste er wahrscheinlich noch nicht, was genau es war, das Harry vor der Welt versteckte, doch allein die Tatsache, dass ihm klar war, dass da etwas war, war zugegebenermaßen beeindruckend. Selbst seine besten Freunde waren nie auf die Idee gekommen und das, wo sie die gesamten letzten Jahre miteinander verbracht hatten. Vielleicht hatte er einfach einen sechsten Sinn für so etwas. Oder es waren seine Legilimentik-Fähigkeiten. Oder Harry hatte sich durch irgendeine unüberlegte Handlung verraten.
 

Auf jeden Fall hatte er ihn durchschaut, doch anstatt ihn von sich zu stoßen, schien er vollkommen fasziniert davon zu sein. Obwohl er ihn das in letzter Zeit eher nicht hatte spüren lassen.

Seit ihrer Unterredung in der ersten Schulwoche hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt und er tauchte auch immer seltener im Unterricht auf.
 

Dafür beschäftigte er sich nun mit anderen Schülern. Neville hatte ihm stotternd erzählt, dass Mr. Riddle sich mit ihm über Kräuterkunde unterhalten hatte und die Slytherins prahlten voreinander, dass er auf sie zugekommen und persönlich mit ihnen über ihre Zukunftspläne gesprochen hatte.

Eigentlich war das nichts Neues. Wenn die Todesser in Hogwarts waren, führten sie mit jedem einzelnen Schüler der siebten Klasse private Unterredungen, in denen sie herausfinden wollten, ob sie sie für ihre Sache anwerben konnten. In der Vergangenheit hatte es dafür zwei Wochen gegeben, in denen sie alle einzeln nacheinander in ein leeres Klassenzimmer bestellt hatten, um dort dann mit aller Förmlichkeit und Distanz ein Gespräch zu führen.
 

Tom hatte eine andere Taktik gewählt. Anstatt sie zu sich zu bestellen, ging er auf sie zu. Mit dem Einen sprach er in der Bibliothek, mit einem Anderen spazierte er über die Ländereien, wieder Andere begleitete er zum nächsten Unterricht und manchmal setzte er sich auch beim Abendessen an einen Haustisch und plauderte mit jedem, der in der Nähe saß.

Dabei stellte er natürlich früher oder später die typischen Todesserfragen wie „Was hast du nach der Schule vor?“, „Was sind deine politischen Ansichten?“, „Wer ist deine Familie und wie verstehst du dich mit ihr?“ oder „Was sind deine Lieblingsfächer?“. Diese ließ er beiläufig in das Gespräch einfließen, das oft von etwas völlig anderem handelte, zum Beispiel dem Buch, das man gerade las, der aktuellen Quidditchsaison oder dem geplanten Geburtstagsgeschenk für die kleine Schwester.

Mit diesem Vorgehen gab er jedem Einzelnen das Gefühl, wichtig, interessant, individuell und doch ein Teil eines großen Ganzen zu sein und dafür liebten sie ihn.
 

Ich frage mich, ob er so jeden angeworben hat. Zumindest würde das erklären, warum so viele so leidenschaftlich für den Dunklen Lord kämpfen. Er hat wirklich Glück, Tom als Rechte Hand zu haben.

Wie war er eigentlich dazu geworden? Wie hatte er den Dunklen Lord kennengelernt und warum hatte er sich ihm angeschlossen? Was hatte er für eine Vergangenheit? Was waren seine Träume, seine Ziele, seine Wünsche?

Und warum machte er sich jetzt schon wieder Gedanken darüber?
 

Hinter ihm hallten plötzlich Schritte durch den Korridor, weshalb er eilig seine Stirn von der kühlenden Fensterscheibe zurückzog und stattdessen an seiner Schultasche hantierte, in der Hoffnung, die Person würde ihn nicht beachten und an ihm vorbeigehen. Dummerweise dachte man gar nicht daran: „Sollten Sie nicht in einem Klassenzimmer sitzen, junger Mann?“

Langsam wandte Harry sich um und begegnete Lucius Malfoys Blick. Der Mann stand mehrere Meter von ihm entfernt, wobei er sich extravagant auf seinem Gehstock abstützte und ihn verstimmt beobachtete. Sah ganz so aus, als hatte da jemand einen schlechten Tag.
 

Als er erkannte, wen er vor sich hatte, schien er bedauerlicherweise nicht besser zu werden: „Mr. Potter“, begrüßte er ihn kühl. „Ich wusste nicht, dass ein Siebtklässler es sich leisten kann, dem Unterricht fern zu bleiben.“

„Um ehrlich zu sein, habe ich heute nichts mehr, Sir“, erwiderte Harry betont höflich.

„Dann sollten Sie Ihre freie Zeit nutzen und etwas Sinnvolleres tun, als Löcher in die Luft zu starren.“

„Da haben Sie vollkommen Recht. Am besten mache ich mich sofort auf den Weg.“ Er nickte ihm höflich zu und wollte an ihm vorbeilaufen, doch in diesem Augenblick hob Lucius seinen Gehstock und versperrte ihm damit den Weg. Mit einem dumpfen Gefühl im Magen hielt Harry inne und sah ihn fragend an.

Anstatt ihn jedoch anzusprechen, nahm der Mann sich Zeit, ihn eingehend zu betrachten. „Ich verstehe nicht, was Tom an Ihnen findet“, verkündete er irgendwann. „Was hat er gesehen? Was übersehe ich? Was ist an Ihnen so besonders?“
 

„Jeder Mensch ist etwas besonderes, Mr. Malfoy“, erwiderte Harry heiter und begann damit, auf seinen Fußballen auf und ab zurollen. „Wovon sprechen Sie überhaupt? Warum sollte gerade Mr. Riddle etwas an mir finden? Ich hatte eigentlich das Gefühl, er würde mich nicht sonderlich mögen.“

„Hoffen Sie, dass Sie Recht haben, Potter. Ansonsten könnten Sie in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.“

„In Schwierigkeiten geraten?“, wiederholte Harry stirnrunzelnd. „Was für Schwierigkeiten?“

Lucius zögerte. „Eigentlich... kann es nicht schaden, es Ihnen zu sagen. Der Dunkle Lord hat uns angewiesen, Tom von Ihnen fernzuhalten. Deshalb tun Sie uns einen Gefallen und machen Sie einen Bogen um ihn. Ich bin sicher, das wird für Sie keinerlei Schwierigkeiten darstellen, oder?“
 

Im ersten Moment war Harry sprachlos. Der Dunkle Lord wollte, dass er und Tom sich voneinander fernhielten? Aber weshalb? Bisher hatten sie in der Öffentlichkeit doch kaum etwas miteinander zu tun gehabt. Niemand außer Bellatrix, Severus und Hermione wusste überhaupt, dass sie schon einmal miteinander gesprochen hatten. Es gab also keinen logisch erklärbaren Grund für diese Anordnung, außer es steckte mehr dahinter. Nur was sollte das sein?
 

Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
 

>>> Footsteps In The Rain <<<
 

Harry beim Fliegen zuzusehen war, als würde man bei der Geburtsstunde eines Paradiesvogels dabei sein. Sobald er auf einem Besen saß und sich vom Boden abgestoßen hatte, schien jegliche Anspannung von ihm abzufallen und einer inneren Gelassenheit und Selbstsicherheit Platz zu machen. Mit einer Eleganz, die ich so nie wieder bei einem anderen Menschen gesehen habe, sauste er über das Quidditchfeld, wobei er sich nicht im Mindesten dafür interessierte, dass seine zum Teil halsbrecherischen Loopings mehr als einem von uns den Atem nahmen.

Heute stimmte aber irgendetwas nicht. Sein Flug wirkte unstet und langsamer als sonst. Merkwürdig.
 

„Irgendetwas scheint ihn zu beschäftigen.“
 

Ich warf einen Blick über meine Schulter, um den Sprecher dieser Worte ansehen zu können. Wir saßen zu dritt auf einer Tribüne des Quidditchfeldes, Hermione, Malfoy und ich. Immer, wenn kein Unterricht oder kein Training war, war das Feld für alle geöffnet, die einfach nur fliegen wollten. Bis zu unserem vierten Schuljahr war es uns noch erlaubt gewesen, über das gesamte Schulgelände zu fliegen, doch dann war jemand bei einem Wettflug vom Besen gestürzt und gestorben, woraufhin es uns nur noch auf dem Feld oder in bestimmten Innenhöfen gestattet war. Wer an einem anderen Ort auf einem Besen erwischt wurde, konnte mit Strafen und schlimmstenfalls mit einem Schulverweis rechnen.
 

Momentan flogen etwa zehn Schüler umher.

Eine Gruppe Erstklässler, die es einem besonders ungeschickten Kandidaten beizubringen versuchten, zwei Hufflepuffs, sowie Ginny Weasley, Blaise Zabini und natürlich Harry. Mich hatte es etwas überrascht, dass Malfoy sich ihnen nicht angeschlossen hatte, doch er war erkältet und Madam Pomfrey hatte es ihm verboten. Da er aber keine Lust gehabt hatte, sich alleine in den Gemeinschaftsraum zu hocken, hatte er sich zu uns gesellt, um auf Zabini zu warten. Allerdings lag seine Aufmerksamkeit ganz auf Harry, was der Grund dafür sein mochte, warum er als einziger ausgesprochen hatte, was offensichtlich war: Er war definitiv nicht bei der Sache.
 

„Das mit Ron nimmt ihn eben mehr mit, als er zugeben will“, sagte Hermione, ohne von dem Buch, in dem sie momentan las, aufzublicken.

Malfoy kommentierte das mit einem Schnauben. „Dafür, dass er dein bester Freund ist und du angeblich in ihn verknallt bist, kennst du ihn verdammt schlecht, Granger.“

Ihre Wangen färbten sich rot als sie ihren Blick hob. „Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er zu mir kommen wird, wenn er reden will.“

„Du meinst, falls er reden will“, entgegnete Malfoy düster. „Ich kann Weasley schon irgendwie verstehen. Wäre er mein bester Freund, hätte ich ihm sicher auch schon längst eine reingehauen, allein um ihn einmal die Beherrschung verlieren zu sehen.“

„Und genau das ist der Grund, warum ihr keine besten Freunde seid“, stellte sie fest, wobei auch sie nun dazu überging, Harrys Flug zu beobachten.
 

Ich folgte ihrem Beispiel und bekam so mit, wie er zu den Erstklässlern glitt und dann versuchte, dem hoffnungslosen Fall zu helfen. Unwillkürlich musste ich lächeln. Ja, das war ganz Harry, immer bereit zu helfen.
 

Gerade als ich meine Aufmerksamkeit von ihm abwandte, um stattdessen zu meinen Kräuterkundeaufzeichnungen zurückzukehren, die ich ursprünglich hier draußen hatte durchgehen wollen, waren aus dem Treppenaufgang der Tribüne Stimmen zu hören und kurz darauf tauchten Mr. Riddle und Mrs. Lestrange bei uns auf.

Das kam überraschend. Es war allgemein bekannt, dass die Rechte Hand des Dunklen Lords keine Ahnung von Quidditch hatte. Zwar war er bereit, jedem zuzuhören, der ihm etwas darüber berichten wollte, aber er selbst war nicht in der Lage, seine Meinung dazu abzugeben. Aus diesem Grund hätte ich ihn am allerletzten hier erwartet.
 

Er schien ebenfalls kurz darüber verdutzt zu sein, uns alle hier vorzufinden, doch dann lächelte er freundlich. „Draco, Mr. Longbottom und... Miss Granger, wenn ich mich richtig erinnere? Wie schön, Sie alle hier zu sehen. Ich hoffe, wir kommen nicht ungelegen?“

Ich schenkte ihm ein schüchternes Lächeln, während Malfoy von seiner Tante umarmt wurde und Hermione entzückt zu sein schien, dass er sich ihren Namen gemerkt hatte. Sie setzten sich zu uns und während Mrs. Lestrange mit ihrem Neffen plauderte, begann Mr. Riddle ein Gespräch mit Hermione und überraschenderweise mir.

Währenddessen konnte ich beobachten, wie er immer wieder zu Harry spähte. Damals dachte ich mir nichts dabei, war doch jeder vollkommen von ihm eingenommen, wenn er ihn das erste Mal auf einem Besen sah. Erst viele Jahre später sollte ich begreifen, dass es keine Rolle gespielt hätte, was Harry tat, Mr. Riddle hätte ihm immer seine gesamte Aufmerksamkeit geschenkt.

Er würde es immer tun.
 

Das spiegelte sich auch in unserem Gespräch wider: „Ich verstehe nicht viel von Besen“, gestand er uns. „Genauso wenig von den verschiedenen Flugarten oder was man sonst darauf machen kann, aber Mr. Potter dort drüben scheint wirklich ein Talent dafür zu haben, oder?“

„Oh ja“, bestätigte ihm Hermione strahlend. „Sie sollten ihn unbedingt mal in einem Quidditchspiel sehen, da sieht man wirklich, wie gut er eigentlich ist. Er ist unser Sucher“, fügte sie etwas peinlich berührt hinzu. Wahrscheinlich befürchtete sie, etwas zu enthusiastisch zu klingen.

Mr. Riddle störte es nicht im Geringsten: „Vielleicht sollte ich das wirklich tun. Sie sind eine gute Freundin von ihm, oder?“

„Ich denke schon“, erwiderte sie, wurde nun aber etwas vorsichtiger, da sie zu merken begann, dass er sie offensichtlich über Harry ausfragen wollte. „Er liegt mir sehr am Herzen.“

„Das glaube ich Ihnen gerne“, sagte er freundlich. „Dürfte ich Ihnen trotzdem eine Frage über ihn stellen? Selbstverständlich müssen Sie sie nicht beantworten, wenn Sie sich unwohl dabei fühlen sollten.“ Hermione nickte. „Hat er schon immer ein Interesse an den Dunklen Künsten gezeigt?“
 

Das Gespräch zwischen Malfoy und Mrs. Lestrange verstummte und auch ich hatte für einen Moment das Gefühl, mich verhört haben zu müssen. Harry und die Dunklen Künste? Das wäre, als würde man Albus Dumbledore als einen Dunklen Lord bezeichnen: einfach nur lächerlich.

„Ich... ich weiß nicht... Wie meinen Sie das?“, fragte Hermione verunsichert. „Harry ist doch ein Gryffindor... uns fällt schwarze Magie ziemlich schwer...“

Mr. Riddle nickte langsam. „Ich verstehe... Vielen Dank für Ihre Antwort. Aber sagen Sie, Mr. Longbottom, was ist das für eine bezaubernde Pflanze, die Sie da gerade aufgeschlagen haben?“

Sein Themenwechsel brachte mich etwas aus dem Konzept, weshalb ich nur eine stotternde Antwort zu Stande brachte, doch als er freundlich blieb und die richtigen Fragen stellte, wurde ich wieder selbstsicherer und erzählte ihm alles, was er über Kräuterkunde wissen wollte.
 

Erst als sich die beiden Todesser wieder verabschiedeten, bemerkte ich, dass Harry schon längst das Quidditchfeld verlassen hatte.
 

>>> Footsteps In The Rain <<<
 

Seine Stimme schien beinahe aus dem Nichts zu kommen: „Ich weiß nicht, ob ich amüsiert oder beleidigt darüber sein sollte, dass du meine Anwesenheit ignoriert hast.“

Harry erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde, ehe er damit fortfuhr, das Hemd seiner Schuluniform zuzuknöpfen. Er hatte ihn nicht bemerkt, obwohl er seit dem Moment, als er ihn auf der Tribüne entdeckt hatte, damit gerechnet hatte, dass er ihn aufsuchen würde. Wie lange war er bereits da gewesen? Hatte er ihn etwa die ganze Zeit beobachtet? Zuzutrauen wäre es diesem Mistkerl und dementsprechend ließ Harry seine Antwort ausfallen: „Und ich weiß nicht, ob ich es als sexuelle Belästigung werten soll, dass du hier reinkommst, während ich mich umziehe. Insofern sind wir wohl quitt.“
 

Er flog nie in seiner Schuluniform, dafür flatterte sie zu sehr. Auch die Quidditchuniform war seiner Meinung nach vollkommen hirnrissig. Gut, Umhänge sahen beeindruckend aus, aber sie behinderten jedes Manöver und waren einfach nur unpraktisch. Aus diesem Grund trug er bei seinen privaten Flügen enganliegende Kleidung, die sich wie eine zweite Haut an seinen Körper schmiegte und damit keinen zusätzlichen Widerstand darstellten. So bekam er immer dasselbe Gefühl der Schwerelosigkeit, das er in seiner Animagusgestalt hatte, wenn er durch die Nordsee schwamm.
 

Hinter ihm näherten sich Schritte und kurz darauf trat Tom in sein Blickfeld. In seinen Händen hielt er Harrys Krawatte. Was wollte er damit?

„Da wir beide die identische Anatomie besitzen, wage ich zu bezweifeln, dass irgendjemand meine Anwesenheit als sexuelle Belästigung werten wird. Außerdem sind alle interessanten Stellen ohnehin längst bedeckt“, fügte er mit einem charmanten Lächeln hinzu.

„Dann eben keine sexuelle Belästigung“, erwiderte Harry augenverdrehend. „Kann ich bitte meine Krawatte wieder haben? Wie du vielleicht weißt, gehört sie zu meiner Schuluniform dazu.“

„Lass mich das machen“, bot Tom mit sanfter Stimme an und legte sie ihm vorsichtig um den Hals. Verwirrt ließ er ihn gewähren und nutzte die Zeit, um sein konzentriertes Gesicht zu beobachten.
 

Irgendwie kam ihm das alles falsch vor.

Diese Geste war viel zu intim, zu persönlich. Es war etwas, was eine Frau bei ihrem Ehemann tun würde oder ein Vater bei seinem Sohn oder vielleicht gute Freunde untereinander. Er und Tom waren nichts von alldem, trotzdem fühlte sich das so natürlich an, wie alles, was bisher zwischen ihnen vorgefallen war.

Warum war das so? Warum fühlte er sich so mit diesem Menschen verbunden, den er im Grunde genommen kaum kannte? Und warum wollte der Dunkle Lord verhindern, dass sie etwas miteinander zu tun hatten?
 

Er beschloss, erst einmal diesen friedlichen Moment zwischen ihnen zu genießen.

Es tat unerwartet gut, wieder einmal mit ihm allein zu sein, sich von ihm helfen zu lassen und die Möglichkeit zu haben, frei mit ihm reden zu können. Harry bezweifelte, dass allzu bald jemand in die Umkleideräume kommen würde, denn Blaise und Ginny hatten mit den Erstklässlern ein kleines Quidditchspiel begonnen und da bald Zeit fürs Abendessen war, bezweifelte er, dass sich noch jemand vom Schloss hierher verirren würde.

Tom sah es offenbar ebenfalls so, denn er ließ sich Zeit damit, die Krawatte zu binden und als er fertig war, löste er sich nur sehr langsam von ihm.
 

Harry betrachtete sich das Endergebnis und musste feststellen, dass er es selbst mit einem Zauber niemals so ordentlich hinbekommen hätte. Vorsichtig blickte er zu ihm auf und lächelte leicht. „Danke sehr.“

„Jederzeit wieder“, erwiderte er, während er ihn nicht für eine Sekunde aus den Augen ließ. „Du hast mir meine Frage nicht beantwortet.“

„Du meinst die, ob du beleidigt oder amüsiert darüber sein sollst, dass ich dich nicht freudestrahlend begrüßt habe, als du auf der Tribüne angekommen bist?“, hakte Harry nach und wandte sich nun doch von ihm ab. Zum Einen, weil er sich noch seinen Umhang überziehen wollte, der irgendwo hinter ihm lag, zum Anderen, weil Toms Observierung ihn leicht nervös machte. „Meiner Ansicht nach hattest du eigentlich mehr als genug Gesellschaft und soweit ich es bewerten kann, hast du dich ja bestens mit Hermione und Neville amüsiert.“

Tom gluckste. „Klingt das nach Eifersucht?“
 

Diese Frage hatte er sich auch gestellt.

Er musste offen zugeben, dass es ihm nicht sonderlich gefallen hatte, als Tom seinen Mitschülern dieselbe Aufmerksamkeit geschenkt hatte wie ihm selbst. Er hatte geglaubt, etwas Besonderes zu sein, doch das glaubte jeder, der mit ihm sprach. Erst mit der Zeit war ihm gedämmert, dass er wirklich besonders war. Keiner, nicht einmal die Slytherins, konnte es wagen, ihm gegenüber frech oder sarkastisch zu werden, ohne mit einer Strafe rechnen zu müssen. Und keiner durfte ihn Tom nennen.

Sobald er das begriffen hatte, war jeglicher Ärger von Selbstzufriedenheit abgelöst worden. Egal, wie sehr die Anderen sich auch bemühten, er war derjenige, der wirklich interessant war, der ihn für sich vereinnahmen konnte und das gefiel ihm besser, als es sollte.
 

Um einiges besser gelaunt warf er sich seinen Umhang über die Schulter, ehe er auf seine Frage antwortete: „Nein. Ich habe dir nur dargelegt, warum ich es nicht für nötig hielt, dich überschwänglich zu begrüßen. Ich wüsste ehrlich gesagt auch gar nicht, wie du auf die Idee kommst, dass ich eifersüchtig sein könnte.“

Er ging zum nächsten Spiegel, um seine Haare etwas zu richten. Nicht, dass es viel Sinn gehabt hätte, er sah immer so aus, als hätte er gerade erst das Bett verlassen. Dafür konnte er jetzt aber Toms Miene beobachten, ohne sich zu ihm umdrehen zu müssen, was er als einen Pluspunkt für sich verbuchte.
 

Momentan wirkte er äußerst erheitert: „Gut, es gibt nämlich auch keinen Grund dazu. Sei versichert, dass ich bisher noch keinen besseren Gesprächspartner gefunden habe.“

„Es freut mich sehr, dass mein beschränkter Intellekt dich zufriedenstellen kann“, entgegnete er trocken. „Was willst du?“

Toms Lächeln verschwand und wurde von einer ernsten, nachdenklichen Miene abgelöst. „Ich dachte eigentlich, ich würde es mir nur einbilden, aber offenbar hatte ich doch Recht... warum gehst du mir seit einer Woche andauernd aus dem Weg?“
 

Vielleicht könnte es etwas damit zu tun haben, dass es bisher immer Tom gewesen war, der ihm aus dem Weg gegangen war. Seltsamerweise hatte dieser jedoch vor genau einer Woche, kurz nachdem Harry Lucius begegnet war, wieder damit begonnen, ihn sprechen zu wollen. Bisher war Harry allerdings immer gut darin gewesen, einen großen Bogen um ihn zu machen oder zu beschäftigt zu sein, um mit jemandem kommunizieren zu können. Insofern war es nicht sonderlich überraschend, dass er nun dazu übergegangen war, ihn in der Umkleide abzufangen.
 

Schweigend dachte Harry darüber nach, wie er antworten sollte. Es abzustreiten war sinnlos, aber er wusste nicht, ob er ihm die Wahrheit sagen wollte, nicht zuletzt, da er sich selbst nicht sicher war, warum er das alles überhaupt tat. Hatte er Angst, dass Lucius ihm die Wahrheit gesagt hatte und er Schwierigkeiten bekommen würde, wenn er weiterhin mit Tom sprach? Oder war er einfach nur trotzig, weil der Mann ihn bisher auch immer ignoriert hatte?

Er entschied sich dafür, was er für wahrscheinlicher hielt: „Jemand... hat mich davor gewarnt, allzu viel Zeit mit dir zu verbringen.“
 

„Tatsächlich?“, fragte er amüsiert. „Und wer soll dieser jemand sein? Severus?“

Harry konnte ein leichtes Lächeln nicht verhindern. „Severus warnt mich vor allem und jedem. Ich glaube, er ist insgeheim davon überzeugt, dass ich suizidgefährdet bin und mich deshalb absichtlich in Gefahr begebe, in der Hoffnung, dabei draufzugehen. Ihm wäre das wahrscheinlich sogar ziemlich Recht, wüsste er nicht, dass es meine Mutter umbringen würde, wenn mir etwas passieren würde.“

Im Spiegel konnte er beobachten, wie Tom direkt hinter ihn trat und seine Hände auf seine Schultern legte. Sein Körper strahlte eine angenehme Wärme aus und Harry konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, sich an ihn zu lehnen.

„Und wer hat dich noch vor mir gewarnt?“, fragte er sanft.
 

Er beschloss, ihm in dieser Angelegenheit zu vertrauen. „Lucius Malfoy. Er hat mir gesagt, dass der Dunkle Lord persönlich angeordnet hat, dass man uns voneinander fern halten soll.“

Toms Finger gruben sich mit einem Mal schmerzhaft in seine Schultern. „Das erklärt einiges“, stellte er fest.

„Ach, tut es das?“, zischte Harry. „Für mich erklärt es gar nichts.“ Er drehte sich zu ihm um, damit er ihm direkt in die Augen sehen und erkennen konnte, was wirklich in ihm vorging. „Was ist hier eigentlich los, Tom? Warum interessiert es ihn, dass du dich für mich interessierst? Warum tust du das überhaupt? Und warum bringt mich das in Schwierigkeiten?“
 

Er erwartete keine ehrliche Antwort. Tom hatte in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass er noch nicht bereit war über diese Thematik zu sprechen, was Harry akzeptierte. Aber er wollte ihm klar machen, dass ihn die Gesamtsituation beunruhigte. Dass er Angst hatte. Und dass er nicht bereit war, alles ungefragt über sich ergehen zu lassen. Er wollte wissen, worauf er sich hier einließ und er wollte die Chance haben, nein zu sagen, wenn es ihm nicht gefiel. Immerhin ging es hier um sein Leben, seine Zukunft, seine Sicherheit und er war nicht so naiv zu glauben, dass er auch nur eines davon einem anderen überlassen durfte.
 

Seine Gedanken mussten sich auf seinem Gesicht widerspiegeln, denn Toms Augen verloren mit einem Mal etwas von ihrer Härte.

„Der Dunkle Lord ist ein Mensch, der sehr ungern teilt. Wenn er jemanden in seinen Inneren Kreis aufnimmt, möchte er, dass sich derjenige voll und ganz seiner Sache und seinen Wünschen widmet. Aus diesem Grund ist es für jemandem ohne Familie auch um einiges einfacher, dort hineinzukommen, als für jemanden mit Ehepartner und Kindern, es sei denn, es handelt sich um eine lieblose Ehe oder beide befinden sich in seinen Reihen. Darum fällt es Lucius beispielsweise um einiges schwerer, sich bei ihm zu behaupten als Bellatrix.“
 

Das hatte er nicht gewusst. Ehrlich gesagt hatte er sogar immer geglaubt, dass geordnete Familienverhältnisse eine Voraussetzung dafür war, im Kreis der Todesser, immerhin legten die Reinblüter doch so viel Wert auf die Familie. Andererseits machten Toms Worte Sinn. Kinder und Ehepartner waren sicher nicht praktisch, wenn man gleichzeitig Staatsfeinde ausfindig machen musste und dafür sorgte, dass alles so blieb, wie seine Lordschaft es wollte. Eines erklärte diese Geschichte trotzdem nicht: „Was hat das alles mit mir zu tun?“
 

„Alles.“ Tom hob seine Hände zwischen ihre Oberkörper und blickte ihn fragend an. Harry zögerte kurz, ehe er sich dazu entschloss, auf seine stumme Bitte einzugehen und ihm seine eigenen zu reichen. Er hasste sich dafür, dass sich sein Pulsschlag automatisch beschleunigte, sobald sie sich berührten.

„Wenn ich mit jemandem außerhalb unseres Ordens spreche“, fuhr der Ältere fort, während er leicht abwesend ihre Finger betrachtete, „dann meistens nur, wenn ich herausfinden will, ob es Sinn macht, ihn für unsere Sache anzuwerben. Wenn ich mich einmal länger mit einem, sagen wir, schwierigeren Fall befasse, spreche ich mich vorher mit ihm ab, da es letztendlich seine Entscheidung ist, ob er jemanden aufnimmt oder nicht. In der Regel vertraut der Dunkle Lord zwar meinem Urteil, aber es kann doch ab und an vorkommen, dass es jemanden gibt, den er aus mir unbekannten Gründen nicht bei sich haben will.“
 

„Mich zum Beispiel.“ Mit einem Mal konnte Harry verstehen, warum der Dunkle Lord sie voneinander fern halten wollte. „Aber dann verstehe ich noch weniger, warum du deine Zeit mit mir verschwendest. Du hast sicher tausend wichtigere Dinge zu tun.“

Er rechnete es Tom hoch an, dass er ihn nicht – wie es jeder andere in dieser Situation getan hätte – anlog, um seine Gefühle nicht zu verletzen, sondern die Wahrheit sagte: „Du hast vollkommen Recht. Sich mit dir zu befassen, ist tatsächlich nur reine Zeitverschwendung. Ich sollte dir keine weitere Beachtung schenken und mich lieber mit einigen deiner Mitschülern befassen. Selbst Hermione Granger wäre besser als Todesser geeignet als du.“
 

„Trotzdem bist du hier“, flüsterte er.

„Ja.“ Wie um wieder einen natürlichen Abstand zwischen ihnen zu schaffen, ließ er Harrys Hände los, die dieser daraufhin achtlos an seinem Körper herunterhängen ließ. Tom selbst rieb sich seinen linken Handrücken und wirkte weiterhin nachdenklich. Harry hätte beinahe alles gegeben, um einen Blick in seinen Kopf werfen zu können.

Glücklicherweise gewährte der Ältere ihm einen kleinen Einblick: „Ich habe endlose Theorien darüber, warum wir so sehr voneinander angezogen werden. Am Anfang dachte ich, dass ich dich einfach begehren würde. Dass ich einfach eine Nacht mit dir verbringen müsste und dann wäre die Sache gegessen.“ Okay, diesmal hätte er die Wahrheit ruhig etwas beugen können. „Doch nachdem ich dich geküsst hatte, wurde mir klar, dass ich mich geirrt hatte.“
 

„Wenn das jetzt eine Liebeserklärung werden soll“, unterbrach ihn Harry, „ist sie verdammt unromantisch.“

„Soll das etwa heißen, du erhoffst dir eine?“, ging Tom auf seinen Sarkasmus ein. Das war es, was er besonders an ihm mochte: Er teilte seinen Sinn für Humor.

„Nun, wer würde sich nicht die Liebe eines so hochrangigen Todessers wünschen? Ist sicher nicht schlecht für das gesellschaftliche Ansehen. Verdient man eigentlich viel, wenn man für ihn arbeitet?“

„Immer auf den eigenen Profit bedacht, was? Du bist definitiv im falschen Haus gelandet.“

„Soweit ich mich erinnere, hatten wir das Thema bereits abgehakt. Also los, erleuchte mich. Was ist deine grandiose Theorie dafür, dass du unbedingt meinen Stalker spielen musst?“
 

„Es ist definitiv keine Liebe auf den ersten Blick“, neckte er ihn, ehe er wieder ernst wurde. „Ich glaube, zwischen uns herrscht eine Verbindung, allerdings nicht zwischen unseren Körpern, sondern unseren Seelen. Ich bin mir jedoch noch nicht sicher, ob sie durch Magie oder etwas anderes entstanden ist oder was für eine Art Verbindung es überhaupt ist...“

„Moment“, unterbrach ihn Harry und verschränkte die Arme. „Willst du damit etwa sagen, dass wir Seelenverwandte sind?“
 

Tom neigte leicht den Kopf. „Diese Möglichkeit habe ich auch in Betracht gezogen, aber ich glaube, ich weiß in etwa genauso viel über Seelenverwandtschaften wie du.“ Also gar nichts? „Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass wir uns bereits in einem anderen Leben begegnet sind.“

„Du glaubst an die Wiedergeburt?“, unterbrach er ihn stirnrunzelnd. „Ich hätte dich eher für den Typ Mensch gehalten, der für alles einen festen Beweis braucht, bevor er überhaupt in Betracht zieht, dass etwas wirklich sein könnte.“

„Dann irrst du dich. Ich bin durchaus empfänglich für romantische und idealistische Vorstellungen. Ansonsten hätte ich mich niemals einem Dunklen Lord angeschlossen, oder?“
 

Vermutlich nicht. Nur Träumer, Verrückte oder Feiglinge würden in einer festen Gesellschaft einem Mann folgen, der alles verändern wollte. Damals, als der Bürgerkrieg zwischen den Todessern und dem Orden des Phönix begonnen hatte, hatte wahrscheinlich niemand damit gerechnet, dass sich das neue System wirklich durchsetzen würde. Es war erstaunlich, wie sehr sich die Welt in einer so kurzen Zeitspanne verändern konnte. Wäre er selbst in einer anderen Generation geboren worden, wäre er vielleicht in ein Hogwarts gegangen, in dem Albus Dumbledore Schulleiter gewesen wäre. Der Orden des Phönix wäre das Gute gewesen und die Slytherins das Böse. Und vielleicht wäre er dann mit einem Vater aufgewachsen.
 

Wahrscheinlich hätte er sich nun in seinen eigenen, düsteren Gedanken verloren, hätte Tom nicht plötzlich seinen Arm berührt. „Worüber denkst du nach?“, fragte er beinahe besorgt.

Harry blinzelte verwirrt, ehe er mit dem Kopf schüttelte. „Nichts. Nichts was mit dir“, mit uns, „zu tun hätte.“ Er trat ein paar Schritte von ihm zurück und griff nach seiner Schultasche. „Ich glaube, ich fühle mich nicht gut. Ich sollte zum Schloss zurück.“

„Ich werde dich dorthin begleiten.“ Das war keine Frage, sondern ein hübsch verpackter Befehl, der keine Widerrede duldete. Deshalb seufzte er und ging an ihm vorbei auf den Ausgang zu. „Tu, was du willst.“
 

Sobald sie an der frischen Luft waren, begann Tom mit ihm ein höfliches Gespräch über Quidditch. Harry wusste, dass es dazu diente, alle, die sie zusammen sehen würden, glauben zu lassen, er würde mit ihm dieselbe Prozedur durchlaufen wie mit allen anderen. Deshalb ging er halbherzig darauf ein, blieb jedoch unterkühlt. Die offizielle Geschichte lautete, dass Harry Potter Tom Riddle zwar respektierte, ihn aber absolut nicht leiden konnte. Dabei wollte er bleiben, zumindest solange, bis ihm klar wurde, wie sie nun zueinander standen.

Dass er die Chance, von Tom zu erfahren, was er von ihm wollte, gerade vertan hatte, war ihm vollkommen bewusst. Aber er war noch nicht bereit, eine Entscheidung zu treffen und genau das würde er tun müssen, sobald er den Standpunkt des Anderen kannte.

Deshalb musste er das alles noch etwas in die Länge ziehen bis er sich selbst darüber im Klaren war, wie weit er für diesen Mann gehen würde.
 

Wenn der Dunkle Lord bereits verstimmt darüber war, dass sie miteinander sprachen, wie würde er dann erst reagieren, wenn er erfuhr, dass sie offenbar „verbunden“ waren?

Dass es eine Verbindung zwischen ihnen gab, bezweifelte Harry nicht für eine Sekunde. Er hatte es von Anfang an gespürt, die gegenseitige Anziehung, das absolute Verständnis füreinander, das Gefühl der Vertrautheit. Es war die ganze Zeit da gewesen, was der Grund dafür gewesen war, dass er anfangs nichts mit ihm zu tun hatte haben wollen.

Das zwischen ihnen war einfach zu stark. Sollte er sich wirklich auf ihn einlassen, würde er früher oder später von ihm abhängig werden und das war etwas, was er vermeiden wollte.

Er hatte bereits zwei Menschen verloren, die die Welt für ihn gewesen waren. Er wollte nicht noch einen verlieren.
 

Tom begleitete ihn bis zum Fuß des Treppenhauses. Er wollte offenbar direkt in die Kerker um Severus um einen kleinen Trank zu bitten. Bevor er sich jedoch verabschiedete, trat er noch einmal näher an ihn heran, sodass die Schüler, die an ihnen vorbeiliefen, nicht verstehen konnten, was er ihm zu sagen hatte.

„Ich bin ein selbstsüchtiger Mensch und du hast besonders meinen Egoismus geweckt. Ich will dich nicht dazu zwingen, irgendetwas zu tun, was du nicht tun willst oder was du für... riskant halten solltest, aber ich möchte, dass du ein Teil meines Lebens bist. Das ist ein Wunsch, den nicht einmal er mir abschlagen kann. Also denk nicht einmal daran, dich noch einmal von Lucius' Worten beeindrucken zu lassen. Wenn du mich loswerden willst, wirst du dir bessere Argumente einfallen lassen müssen.“
 

Für einen Moment schien seine Iris rot aufzuleuchten, doch diese Illusion verschwand so schnell wieder, dass Harry glaubte, es sich eingebildet zu haben. Seinen Blick stur erwidernd zischte er: „Glaubst du wirklich, dass ich mich von dir fernhalten könnte oder will?“

Als sich der Anflug eines Lächelns auf Toms Gesicht ausbreitete, löste er sich von ihm und begann damit, die Treppen zum Gryffindorturm zu erklimmen.
 

Auf dem nächsten Absatz drehte er sich noch einmal um, aber der Mann war bereits verschwunden. An seiner Stelle stand nun ein gewisser Blondschopf, der ungeduldig mit seinem Gehstock auf den Boden klopfte und ihn mit seinen kalten Augen fixierte.

Schluckend wandte Harry sich ab.
 

Dass Lucius Malfoy sie beide zusammen gesehen hatte, war offensichtlich. Dass er alles andere als glücklich darüber war, ebenfalls.

Was soll ich jetzt tun?, fragte er sich, während er weiterlief.

Tom wollte ihn in seinem Leben und dummerweise beruhte dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit. Allerdings wusste er nicht, ob er sich und alle, die ihm nahe standen, wegen irgendwelcher Sentimentalitäten in Gefahr bringen konnte.
 

Gibt es überhaupt eine Gefahr?

Solange der Dunkle Lord es glaubte, auf jeden Fall. Was sollte er also tun, um ihn davon zu überzeugen, dass er harmlos war?

Eigentlich gab es nur eine einzige Möglichkeit. Sie würde alles einfacher machen, für Tom, für Harry, ja sogar für seine Familie. Sie würde seine Zukunft absichern. Sie würde ihm einen festen Platz in der Gesellschaft verschaffen. Aber gleichzeitig würde sie keiner, der ihn kannte, nachvollziehen können: Er musste ein Todesser werden.
 

Diese Perspektive hatte er oft in Betracht gezogen und genauso oft wieder verworfen. Nie und nimmer würde man ihn dort aufnehmen. Er war ein Potter, ein Gryffindor, ein Rebell, er würde nur Unruhe stiften. Doch jetzt war da Tom, der sicher für ihn ein gutes Wort einlegen würde. Außerdem hatte er seine neuen Noten. Sollte er es schaffen, in seiner Dunklen Künste Prüfung ein Ohnegleichen zu erzielen – und er war sich sicher, dass er das schaffen konnte – würde man das sicher nicht unbeachtet lassen können.

Kann ich das wirklich tun? Kann ich wirklich aufhören, der zu sein, der ich für alle geworden bin und mein wahres Ich rauslassen?
 

Er wusste es nicht, aber ein Teil von ihm sagte ihm, dass er letztendlich vielleicht keine Wahl haben würde.
 


 

>>> Footsteps In The Rain <<<
 

„Ich habe nie eine Wahl gehabt.“
 

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An alle, die nach dem „Wir sind Seelenverwandte“-Abschnitt befürchten, dass das hier nun auf eine gewöhnliche Mate-Story herausläuft: Das wird es nicht. Versprochen.
 

Übrigens möchte ich darauf hinweisen, dass ich jetzt nicht nur auf Twitter, sondern auch auf Tumblr zu finden bin, wo ich doch ab und an meinen Bearbeitungsstand, sowie Inspirationsquellen und überaus „tiefsinniges“ Geplappere posten werde. Wenn ihr mir folgen wollt, könnt ihr das gerne tun, indem ihr auf meinem Profil/Steckbrief auf FF.de und/oder Animexx vorbeischaut. Dort habe ich nämlich momentan die Links zu meinen Seiten reingestellt.
 

Bis zum nächsten Mal,

eure Ayako



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Koto-
2013-01-14T02:59:37+00:00 14.01.2013 03:59
Eine gigantische geschichte wunderbar in Worte gefasst. Ich bin echt hingerissen von deinem schreibstiel, obwohl ich morgen früh raus muss musste ich bis zum Ende lesen, so hat mich deine erzählt Stiel fasziniert. Toms person ist so würden ich es beschreiben prickelnd geschrieben das man gerade zu jedes wort was er sagt aufsaugen möchte und erst recht gespannt ist auf seine nächste Handlung. und ich fände es nicht schlimm wenn die zwei eine Bindung eingehen würden wo sie schon Seelen verwandt sind oder zumindest mal ein paar prikelnde Stunde zu zweit verbringen würden es gäbe da schon einige wenige Dinge die sie zusammen machen könnten * böse Phantasie* ich bin auf alle fälle mehr als gespannt wie es weiter geht
Antwort von:  Riafya
14.01.2013 22:18
Dann werde ich doch direkt die neue Antwortfunktion auf Animexx austesten und mich für dein liebes Kommi bedanken. *strahl*
Ich freue mich sehr, dass dir meine FF (und Toms Darstellung) gefällt. Was die "prikelnden Stunden" anbelangt... so werde ich nichts versprechen... aber ich kann dir versichern, dass es noch sehr viele Szenen zwischen den beiden geben wird. (Im nächsten Kapitel zum Beispiel.)
Liebe Grüße, Ria
Antwort von:  -Koto-
14.01.2013 22:40
Den Kommentar hab ich doch gern geschrieben, ich muss ehrlich sagen das du eine von wenigen Autoren bist wo mir der Schreibstiel so dermaßen zusagt, das ich jede Zeile die du schreibst regelrecht verschlingen muss obwohl kein Lemon vorhanden ist und ich liebe deftige yaoi kost sehr gern sogar ^..^ Du umschreibst die Momente mit Harry und Tom so knisternde erotisch ohne es zum eigentlichen Akt kommen zu lassen, das mag ich, stell ich gerade fest! man fiebert ja regelrecht mit wann der nächste Kuss endlich passiert oder gar mehr, Wobei ich mich über ein paar adult Kapitel auch sehr freuen würde.
Derweilen lese ich gerade deine Andern Harry Tom FF und Acker mich gerade durch 50 Kapitel werde dir dann auch zu dieser ein Kommentar da lassen, aber erst wenn ich durch bin ^^ was noch etwas dauern wird bin gerade bei Kapitel 20 seit heute Morgen, ja ich lese schon den ganzen Tag ^^ wobei ich morgen Spätdienst hab und da nicht lesen kann groß. wobei ich sogar mit dem Smartphone teilweise lese wenn ich einkaufen bin *das ist schon gruselig* Und dabei wollte ich heute meine Wohnung putzen!!! Auf alle Fälle hast du mich mit deiner Geschichte und Erzählweise echt gefesselt weiter so ^^
Von:  mimaja56
2012-11-25T10:19:23+00:00 25.11.2012 11:19

Wie schön das Malfoy die Warnung des Lords an Harry weitergegeben hat. Solchen Großmut hätte ich ihm garnicht zugetraut.

Was mich mal wieder total aus der Bahn geworfen hat, war Harrys Rückblick.
Sev war der, der genug Sensibiltät in sich hatte um zu erkennen, wie der Tod von James das Kind belastet hat und Sirius war so wie immer. Impulsiv, nicht denkend ..... erst schlagen dann fragen.

Der Tod seines Vaters hat also definitiv Eingriffe in Harrys Magie vorgenommen. Logisch, solch ein Erlebnis muss sich irgendwie festsetzen und einen im Inneren verändern. Es sei denn, er hätte schon immer einen dunklen Kern in sich gehabt und das Erlebte hätte nur die Tür einen Spalt geöffnet.
Das Gespräch mit Tom nach all den Jahren hat dann dazu geführt, dass er sich dem Ganzen stellt und nun wirklich zu dem wird, was er ist.

Kann es wirklich sein, dass der Lord soetwas wie Eifersucht empfindet, dass er Tom als sein Eigentum sieht und Harry als Gefahr für ihre persönliche Verbindung?

du machst mich mit jedem Kapitel neugieriger auf das "hoffentlich" noch lang dauernde Ende.

bis bald

mimaja


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