Zum Inhalt der Seite

Staffel 7 ~ Möge die Heilung beginnen

Fiktive siebte Staffel von 'Grey's Anatomy'
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

II. Neue Zeiten, neue Welten

Die Freuden des Lebens triumphieren, oder etwa nicht? Es ist schon oft vorgekommen, dass ich auf mein Leben zurückschaue und zuerst das Positive entdecke. Erst nach genauer Betrachtung beginne ich die Sorgen zu erkennen. So soll es sein. Das Leben soll stets die schönen Seiten parat halten um uns die Sorgen schnell wieder vergessen zu lassen.

(M.G.)
 

~*~
 

II. Episode: Vollkommen zerfetzt

10. Kapitel: Neue Zeiten, neue Welten
 

Da waren sie also. Direkt vom großen Aquarium in Seattle und noch immer konnte Jackson nicht recht glauben, dass April wirklich einen Schlüssel besaß. Es entzog sich vollkommen seiner Logik, aber sie zog tatsächlich ein klimperndes Bund Schlüssel aus ihrer Tasche und öffnete die Tür zum Aquarium, fast so, als wäre das etwas alltägliches.

Die große Eingangshalle lag fast in absoluter Dunkelheit vor ihnen, außer ein kleines Büro wirkte hell erleuchtet. „So spät noch Besucher?“, fragte Jackson nach.

„Nein, der Nachtwächter.“

„Falls die Fische nee wilde Party feiern?“, fragte er grinsend nach.

„Nein, falls jemand einbricht und die Fische stehlen will.“, antwortete April mit einem unscheinbaren Schulterzucken. Sie konnte Jackson seine Ungläubigkeit nicht verdenken, aber das hier war einfach ein Teil ihres Lebens. Ein sehr wichtiger Teil! „Kommst du jetzt mit, oder willst du da hinten Wurzeln schlagen.“

Teils ungläubig, teils neugierig folgte ihr Jackson in Richtung des kleinen hellen Büros. Der Nachtwächter – ein Mann von schätzungsweise 80 Jahren, grauem Bart und runzligen Gesicht – blickte freudig auf, als April im Türrahmen erschien. Er war klein und schmächtig und sicher nicht dazu in der Lage einen Dieb aufzuhalten, aber Jackson erlaubte sich darüber kein Urteil zu fällen, sondern sah ihn mit einem kleinen Lächeln an.

„Alloha Victor.“, rief April freudig und umarmte den älteren Mann.

„Ich dachte schon du kommst heute gar nicht mehr.“

„Ich würde dich doch nie einfach so versetzen. Ich musste mich nur erst extra hübsch für dich machen.“ Victor lachte auf und ließ sich wieder mühsam in seinen Stuhl zurück sinken.

„Geht’s dir gut?“, fragte April nach und holte auch schon die Tupperschüsseln aus ihrer Tasche, die sie vor ihm platzierte.

„Wie könnte es mir in deiner Gegenwart schlecht gehen.“, sagte er und hustete ein wenig. Das Alter machte ihm scheinbar schwer zu schaffen und doch funkelten seine Augen geradezu vor Jugendlichkeit. April schmunzelte, ging um ihn herum und öffnete die Schreibtischschublade. Auf dem Tisch waren zahlreiche Monitore positioniert, die wohl dazu dienten, das ganze Aquarium zu beobachten. Aus der Schublade zauberte sie eine ganze Schachtel mit Tabletten und anderen Medikamenten. Jackson reckte seinen Hals ein bisschen, als April nach der Hand von Victor verlangte und ihm einige der Kügelchen hineinpurzeln ließ. „Aber nicht wieder alle auf einmal, hast du verstanden, mein Freund.“ Er lachte krächzend aber freudig auf.

„Ich schwöre.“ Er machte ein Kreuzzeichen über seiner Brust und hob feierlich seine Hand.

„Brav. Ich hab dir Essen mitgebracht.“ Sie öffnete ihm die Tupperschüsseln und reichte ihm eine Gabel.

„Du sorgst gut für mich. Lucas wäre sehr zufrieden…“

April machte einen graziösen Hofknicks und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Du solltest mal wieder mit ihm reden, das weißt du, Victor.“ Aus ihrer Tasche zauberte sie noch ein Wasser und aus einem Schrank einen Becher. Mit zitternden Fingern spießte er die erste Nudel auf. „Ich weiß, ich weiß, aber ich bin nur eine Belastung für ihn.“

„Das stimmt nicht und das weißt du.“

Er hustete wieder ein bisschen. „Er würde sich nur genötigt fühlen hier her zu kommen und das will ich nicht.“

April seufzte. Es hatte keinen Sinn mit dem alten Mann zu diskutieren. „So und jetzt husch dich mal lieber zu Fisch. Ich bin sicher dein Freund freut sich schon darauf…“

„Er ist nicht mein Freund.“

„So?“

Jackson strich sich verlegen über den Nacken. Bisher hatte er der ganzen Szene schweigend aber sichtlich berühr beigewohnt. „Ich bin ein Kollege… Jackson Avery… freut mich.“, brachte er hervor.

„Ah, Jack..y“. lachte Victor, woraufhin Jackson verdattert zu April schaute, die dementsprechend rot wurde und dann lieber schnell in eine andere Richtung sah. Wie süß sie doch war… Jackson stutzte. Hatte er das gerade wirklich gedacht? Durchaus ein bisschen verwirrt über diesen Umstand zuckte er noch mit seinen Schultern. „Genau. Jacky…“

„Dann viel Spaß.“ Victor schaffte es mühsam eine Nudel nach der anderen in seinen Mund zu schieben.

Kurz sahen sich Victor und April an, bevor sich die zierliche Frau von ihm löste und ihm noch einen Schokoriegel auf den Tisch legte. „Aber erst als Nachspeise.“ Mahnend tippte sie dem alten Mann noch gegen die Stirn, als dieser sich bereits den Schokoriegel angelte. April schüttelte leicht ihren Kopf und schob Jackson dann auch schon nach draußen und von dort aus einen Gang entlang.

„… erklärst dus mir … ich versteh das gerade nicht.“, fragte Jackson leise nach und warf noch einen Blick über seine Schulter zurück zum kleinen Büro, indem sich ein alter Mann gerade unglaublich über ein bisschen selbstgemachtes Essen freute.

„Er ist hier seit Jahrzehnten Nachtwächter. Seit der Eröffnung. Er gehört sozusagen hier her und niemand kann ihn sich so einfach weg denken. Allerdings hat er Krebs. Unheilbar. Darum auch die ganzen Medikamente, aber Samuel – der Chef des Aquariums – hat sich geweigert ihn aufgrund dessen rauszuwerfen. Victor hat einem jeden Mitarbeiter schon so oft geholfen und ist immer da. Niemand würde es schaffen ihm seine einzige Existenzgrundlage zu nehmen und so ist er weiterhin Nachtwächter, bis er eines Tages nicht mehr hier ist… das hier ist das Einzige was er hat. Die Mitarbeiter und ich schauen täglich nach ihm. Jeden Tag bringt ein anderer etwas zum Essen vorbei, oder spielt mit ihm Schach oder sitz einfach nur neben ihm, während er die Gänge des Aquariums beobachtet. Er soll wissen, dass er nicht alleine ist, wenn er stirbt und ebenso soll ihm klar sein, dass es Menschen gibt, die ihn vermissen werden, wenn er eines Tages von uns geht.“ Sie lächelte bitter und auch auf Jacksons Lippen bildete sich ein kleines Lächeln. Das was April ihm gerade erzählte war so schrecklich rührend und so tief traurig. „… und Lucas?“, fragte er dann nach, da er diesen Zusammenhang noch nicht verstanden hat.

„Ein Mitbesitzer des Aquariums und sowas wie sein Ziehsohn. Lucas ist quasi hier im Aquarium aufgewachsen, aber irgendwann hat es ihn von hier weg gezogen. Er lebt in der Karibik. Victor will nicht, dass er sein Leben dort aufgibt, nur damit er ihm beim sterben zu sieht. Lucas weiß das und kommt ihn bloß ab und zu besuchen, wobei er sich wohl sehr davor fürchtet, dass Victor stirbt und er nicht weiß, wie viel er ihm bedeutet hat. Es ist schwer, aber das war Victors Wunsch. Er will einfach nicht als verrunzelter alter Mann in der Erinnerung von ihm zurück bleiben.“, erklärte April dann ein wenig leiser. Es war nicht leicht darüber zu reden, vor allem, da Jackson und sie eigentlich kaum über ihre Hobbys und ihr Leben außerhalb vom Krankenhaus geredet hatten. Und genau das war es jetzt auch, was Jackson absolut faszinierte. April erschien in einem anderen Licht und war auf einmal nicht mehr das etwas nervige Mädchen aus dem Krankenhaus. Sie war facettenreicher als gedacht…

April öffnete die Tür ins Personalbüro – ebenfalls mit einem Schlüssel.

„Und wer ist Fisch?“

Ein breites Grinsen bildete sich auf ihren Zügen. „Das wirst du schon noch früh genug sehen.“ Eine Spur geheimniskrämerisch legte sie einen Finger auf ihre Lippen und zwinkerte ihm einmal zu.
 

Da standen sie nun. Mitten auf dem Footballfeld, doch schon in der nächsten Minute lachten und feierten die beiden Frauen ausgelassen und vollkommen lebendig wie eh und je mit ein paar der Footballspieler. Die angelockt von den Schreien doch gleich mal ein bisschen Konversation betriebenen hatten. In einem VIP-Club hatten sie sich eingefunden und natürlich hätte sich das Lexie nie träumen lassen. Das hier erschien ihr wie in einer anderen Welt und sie wollte gar nicht wieder aus diesem Traum- der ja keiner war – erwachen, denn dazu genoss sie es viel zu sehr endlich wieder ungezwungen und frei zu sein. Mit Arizona ließ es sich so richtig gut lachen und scherzen, dass sie gar nicht anders konnte als sich von der Euphorie der Feierwütigen mitreißen zu lassen.

„Ich lieeeebe dich!“, summte sie freudig und hatte einen Arm um den Hals der Blondine gelegt.

„Oh Sorry, aber du bist nicht mein Fall, kleine Grey.“ Sie lachten beide schallend auf und stießen erneut mit ihren süßen, klebrigen Cocktails an. Auch wenn die Herren Footballspieler sie abfüllen wollten, so konnte es ihnen eigentlich egal sein, denn sie passten ja aufeinander auf und Arizona für ihren Teil würde nie mit einem Kerl etwas anfangen. Außerdem wollten sich die beiden Frauen durch irgendwelche quälenden, moralischen Bedenken ihre gute Laune nicht vermiesen lassen. Vollkommen schief und krumm begleiteten die Zwei ein Lied, das aus den Boxen dröhnte und tanzten dabei noch ein wenig über die Fläche.

Aber ein jeder schöner Abend hatte ein Mal sein Ende, weshalb sich Beide schnell verabschiedeten, aber ... da hatten sie die Rechnung ohne Nummer 08 und 34 gemacht, denn die beiden Spieler – ebenso betrunken wie Lexie und Arizona baten noch innständig, dass sie doch blieben und so wurde die Nacht kurzerhand zum Tag erklärt und die Feier ging weiter, auch wenn Arizona langsam übel wurde. Aber jetzt, da Lexie endlich wieder aufblühte, wollte sie die Kleine nicht versetzen. Erst weit in der früh fanden die Beiden einen Weg in ein ... unbekanntes Bett.
 

„Geht’s dir besser...“, drang leise eine Stimme an Meredith Ohr. Sie schniefte und trocknete sich erneut mit einem Taschentuch die Tränen.

“Ich weiß nicht.“, gab sie ehrlich zu und hob ihren Blick Alex saß noch immer dicht neben ihr und ließ das Essen, dass der Kellner mittlerweile brachte, vollkommen außer acht. Er hatte jetzt wichtigeres zu tun, denn er war sehr besorgt um Meredith, die gerade jeglichem Gefühl freien Lauf ließ. Sie hatte so viel schlimmes in letzter Zeit durchgemacht und wo war er? Er hatte sich nur mit seinen eigenen Probleme beschäftigt und ganz vergessen was es bedeutete einen guten Freund zu haben. Meredith war die letzte seiner Freunde.

Mit Cristina hatte er sich nie sonderlich verstanden, Izzie war gegangen und George... George war gestorben. Zurück geblieben waren Meredith und er, während Cristina immer weiter aus dem Leben ihrer verdrehten Schwester verschwand. Alex lächelte bitter. Wer hätte gedacht, dass er irgendwann mal eine Gemeinsamkeit mit Meredith hatte. Aber sie waren beide alleine. Beide verlassen von Menschen die sie liebten und beide innerlich wohl komplett kaputt.

„Wir sollten wirklich dringend eine Therapie machen.“, schlug Alex vor und strich ihr sanft eine Träne von der Wange. „Die kannst du aber schön alleine machen...“

Mittlerweile räusperte sich zum wiederholten Mal eine Frau am Nachbartisch, die sich offensichtlich gestört von dem kleinen Gefühlsausbruch fühlte. Alex rollte mit seinen Augen und wollte schon überaus genervt einen Kommentar abgeben, doch Meredith kam ihm zuvor: „Okay, Sie glauben also meine Probleme sind nicht wichtig und ich störe Sie beim Essen? Wissen sie was, Sie wissen doch gar nicht, was es heißt, Probleme zu haben! Meine Mutter hat sich nie um mich gekümmert, mein Vater hat eine andere geheiratet, weil meine Mutter eine Affäre hat. Diese Affäre ist jetzt mein Chef. Ich hatte einen One-night-Stand mit einem verheiratete Mann, der jetzt aber mit mir verheiratet ist, allerdings redet er nicht mehr mit mir und ich habe keine Ahnung warum. Eine meiner besten Freunde hat sich vor einen Bus geworfen um eine Frau zu retten, die er nicht kannte, eine meiner besten Freunde hatte Krebs und hat danach alle Brücken hinter sich abgebrochen. Ich wäre beinahe ertrunken, meine Mutter ist gestorben und ach ja, ich habe einem Mann eine Bombe aus dem Brustkorb geholt! Zuletzt musste ich einen Amoklauf miterleben! Ich habe dabei zugesehen, wie mein Mann beinahe erschossen wurde, habe ein Baby verloren und musste ein paar Tage später Freunde von mir beerdigen. An diesem Tag im Krankenhaus wurden meine Freunde und meine Familie entweder getötet oder schwer traumatisiert und ich kann nichts dagegen tun, also ja, ich sitze hier und weine, weil ich hilflos bin, also könnten Sie jetzt bitte aufhören hier so zu tun, als ob ihre kleine Welt untergeht, nur weil sie kein ruhiges Essen genießen können? Wie wäre es, wenn sie das nächste Mal zu Hause essen, dann stört sie wenigstens keiner mit seinem Geheule!“, fauchte Meredith die Frau an. In diesen Sekunden herrschte totenstille im gesamten Restaurant.

Alex lehnte sich lachend zurück. „Jetzt weiß ich endlich, was Hunt meint, wenn er dich und Cris als ‚dunkle und verdrehte Schwestern’ betitelt.“ Meredith schmunzelte und in dem Moment wandten sich alle Gäste wieder schnell ihrem Essen zu. Keiner – nicht mal die Frau – wagten es etwas zu Meredith zu sagen, denn wer wurde schon mit so vielen schrecklichen Schicksalsschlägen konfrontiert. „Guten Appetit!“, stieß Meredith dann noch aus und lächelte den Kellner entschuldigend an, der allerdings auch lieber schnell seinen Blick abwandte.

Meredith schniefte noch einmal und trocknete sich die letzten Tränen. „Jetzt, Alex. Jetzt geht es mir besser.“ Sie lächelte und das erste Mal seit Wochen schien es ein echtes Lächeln zu sein.

Lachend und auch ein bisschen ausgelassen setzten die beiden Freunde ihr Essen fort, gönnten sich noch eine Nachspeise, bevor sie sich auf den Weg nach Hause machten. Für diesen Abend hatte Meredith vollkommen vergessen wie dunkel doch zur Zeit ihre Welt erschien.
 

~*~

Freuden!

Gebracht von Freunden sind doch immer das Schönste im Leben. Ich bin dankbar für jene Menschen die mich lieben und behüten, ganz gleich wie schlecht ich mich manchmal benehme. Einen wahren Freund erkennt man in den Momenten der Sorge, in denen man nicht so einfach alleine gelassen wird, aber auch in freudigen Momenten, die Freunde mit einem teilen und leben!

(M.G.)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Luna-Noir
2012-02-05T22:25:49+00:00 05.02.2012 23:25
10.2:

Oha, der Fisch is ne Person, nehm ich an, oder irgendwas anderes Wichtiges XD Aber ernsthaft, das ist echt ne traurige, rührende und schöne Situation, hast das ganze toll geschildert.
Hihi, sie flitzen also in die Betten von Nr. 08 und 34, soso XD Dürfte ein interessantes Erwachen werden. Ich nehme mal nicht an, dass sie beide gemeinsam wo gelandet sind.
Jeah, gibs der Frau. Passt gut zu der verdrehten Schwester und alles was ihr sonst noch so nachgesagt wird XD
Sehr gut geschrieben und schön ausführlich

Supi Kappi :)


Zurück