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Staffel 7 ~ Möge die Heilung beginnen

Fiktive siebte Staffel von 'Grey's Anatomy'
von

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I. Konfrontation

„Wusstest ihr, dass Trauer auch eine Form des Schmerzes ist. Es ist der Schmerz der Seele. Es ist das Gebrechen das nicht geheilt werden kann. Nur die Zeit heilt solche Wunden, kann diesen Schmerz verschwinden lassen und genau das habe ich nicht. Zeit! Zeit zum heilen, denn ich will eigentlich nur Zeit zum glücklich sein. Ihr nicht auch?“

(M.G.)
 

I. Die Geister der Vergangenheit

5. Kapitel: Konfrontation
 

Meredith saß wie apathisch auf einem der Stühle im Empfangsbereich und starrte stumm und schweigend vor sich hin. Ein Alarm, gefolgt von einer Durchsage ließ sie langsam ihren verklärten Blick heben. ‚Notfall auf der Kinderintensiv. Notfall auf der Kinderintensiv.‘, tönte es durch die Gänge. Herzalarm. Meredith schluckte und schneller als sie denken konnte, stand sie auch schon auf den Füßen und rannte los. Noch unterwegs zog sie sich Handschuhe über und riss die Tür auf. Ein entsetztes, verzweifeltes Ehepaar fiel ihr als erstes ins Auge, bevor sie Burke und diesen unbekannten jungen Mann – Gallagher Andrew – sah. Beide kümmerten sich bereits um die Reanimation.

„Kann ich helfen?“

„Ja!“

Sofort stand Meredith am Bett des Jungen und vergaß darüber hinaus die Zwistigkeit mit Burke. Das Surren des Defibrillators lag in der Luft, gefolgt von einzelnen Anweisungen an Schwestern und Assistenzärzte. Meredith kümmerte sich um die Herzmassage, als nur ganz schwach die Herztöne des Jungen erklangen.

„Wir brauchen sofort einen OP.“, wies der Ire sie ein wenig schroff an, woraufhin Meredith sogleich nickte.

Telefon. Nummer. OP-Buchung. Alles beherrschte sie ohne wirklich darüber nachzudenken. In all den Jahren war es zur Routine geworden. „Piepen sie Karev, Bailey und Yang an. Wir brauchen alle helfenden Hände.“, kam die nächste Anweisung von Burke.

„Yang?“ Meredith stutzte.

„Irgendwelche Probleme damit.“ Für ein paar Sekunden starrten sich die Beiden an. Durch Meredith Kopf wanderten so viele Gedanken. Er hatte sie vor dem Altar verlassen, hatte sie kaputt gemacht und es hatte lange gebraucht, das Cristina endlich wieder geheilt war. Doch jetzt war sie sowieso nicht mehr sie selbst und vielleicht konnte ihr eine OP helfen. Sie schluckte den dicken Kloß der sich in ihrem Hals gebildet hatte herunter. „Keine Probleme, Sir.“

Schon wurde das Bett von Toby in Richtung von OP 2 geschoben und die angeforderten Chirurgen wurden informiert. Andrew wechselte noch ein paar Worte mit den Eltern und Meredith … stand einen Moment wie gebannt im immer leerer werdenden Behandlungsraum. Sie fühlte die Angst, die Unsicherheit, denn die ganze Zukunft war so ins wanken geraten. Einmal mehr wurde ihr genau das bewusst.

„Alles in Ordnung?“, ertönte eine ruhige Stimme. Der irische Arzt stand noch immer im Türrahmen und sah mit fragendem Blick zu ihr hinüber und für einen Moment stutze Meredith bei dem klaren Blick aus seinen Augen. Kristallblaue Auge strahlten ihr entgegen und für einen Moment hatte sie das Gefühl, Derek könnte sie anschauen. Doch solch einen Blick hatte er ihr schon lange nicht mehr geschenkt, weshalb sie einmal bitter schluckte. „Ich weiß es nicht.“, antwortete Meredith leide und schluckte einmal.

„Wenn Sie sich die OP nicht zutrauen, dann sollten Sie besser kein Risiko eingehen.“, wies der Arzt sie dann ein wenig ernster darauf hin, dass es hier um Menschenleben ging. Meredith sah zu Boden. „Ich kann das, Sir.“ Grey nickte eifrig und sah wieder entschlossen zu dem irischen Arzt, der nach kurzem Zögern nickte. „Gut.“

Somit eilten auch diese beiden Chirurgen in die Richtung des Operationssaales, als die Pieper von Alex, Miranda und Cristina ihre typischen Töne von sich gaben.
 

„Oh ... Owen ...“

Ganz dünn drang die Stimme der sonst so kühnen jungen Frau an seine Ohren. Augenblicklich ließ Owen seinen Blick sinken, gerade war er tief in seiner Gedankenwelt versunken. Ungläubig drehte er sich um und traute seinen Augen kaum, als er wirklich Cristina erblickte.

Ein beklemmendes Schweigen legte sich über den Lüftungsraum. Nur das leise Brummen des Ventilators war zu hören, während die Beiden einander ansahen. In den letzten sechs Monaten hatte sie kaum Kontakt miteinander, aber hier war alles anders. In diesem Raum, so ungemütlich er auch war, hatten die Beiden eine Menge erlebt. Angefangen mit dem ersten Kuss und geendet mit den ganzen aufwühlenden Gesprächen. Noch immer stand Owen auf der Lüftung als wieder warme Luft aufstieg und seine Kleidung sich leicht bewegte. Dunkel und betrübt wirkten seine Augen an diesem Tag, aber auch Cristinas fehlte der Glanz. Etwas an jenem Tag vor sechs Monaten war erschossen worden und hatte nur einen Hohlraum in ihr zurückgelassen, der nicht mehr gefüllt werden konnte. Ganz gleich wie sehr Owen ihr helfen wollte, sie fühlte sich nur noch weiter entfernt von allem, wofür sie eins gelebt hatte.

Ihr ganzes Leben war aus der Bahn geraten und sie fühlte sich haltlos. Kohlrabenschwarz wirkten ihre Augen, als sie sich durch ihre Haare strich und ihre eigenen Hände am Hinterkopf ruhen ließ. Mit geduckter Körperhaltung warf sie ihm nur nochmal einen Blick zu, ehe sie rückwärts den Raum verließ.

„Cristina.“

Owen tat einen Schritt auf sie zu, wirkte fast schon flehend, während er die junge Frau ansah. Immer mehr Risse fügte sie seinem Herzen zu und langsam wusste er nicht mehr, wie er diese stopfen sollte. Es tat weh ihr gegenüberzustehen ohne ihr Nahe zu sein. Doch noch mehr litt er selber unvorstellbare Qualen, wenn er sah wie sehr das alles ihr zusetzte. Cristina war mehr ein Schatten von sich selbst. Ziellos irrte sie durch die Welt und eigentlich wollte er ihr einfach nur beistehen und mit ihr gemeinsam den Weg aus der Dunkelheit meistern. Aber dazu musste sie ihn lassen, doch Cristina wollte nicht mal mit ihm reden. Allerdings gab sie ihm gerade ein kleines bisschen Hoffnung, als sie zögerte. Nur für ein paar Sekunden blieb sie stehen und schien mit sich selber zu hadern. Für Owen Grund genug noch ein bisschen mehr auf sie zuzugehen. „... rede mit mir Cristina... ich bin hier.“, versuchte er ihr zu signalisieren, auch wenn seine Versuche und Bemühungen auf taube Ohren stießen. Die Mauer des Schweigens umgab Cristina wie eine Festung und ihm fehlte es an der nötigen Angriffstaktik um diese niederzureißen!

„Kannst du mich bitte einfach in Ruhe lassen?“, kam schließlich über die Lippen der Asiatin ohne Owen dabei auch nur anzusehen.

„Nein.“

Cristina stutzte. „Owen, ich meine das ernst. Ich möchte das du mich endlich weiter leben lässt.“, beharrte sie, die Hand noch immer an der Tür liegend. So als ob sie sich auf ihre Flucht vor der Konfrontation mit Owen vorbereitete. Ganz deutlich konnte sie hören und fühlen, wie er sich ihr näherte. Ein kleiner Schauer jagte über ihren Rücken und sie schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte runter. Doch ohne Erfolg. Das Gefühl der Sehnsucht blieb bestehen und schien noch weiter anzuschwellen, als er das reden begann. „Das Problem an der ganzen Sache ist, dass du nicht lebst... du wanderst Tag ein, Tag aus wie ein Geist vor dich hin und ich weiß genau wie du dich fühlst. Ich war dabei und ich habe das alles auch schon erlebt. Du warst damals diejenige, die mich gerettet hat, bevor ich mein eigenes Leben komplett vergessen habe. Du hast mich ins Leben zurück geholt und jetzt werde ich dich nicht in den Schatten zurücklassen, die sich in dein Herz geschlichen haben. Ich werde nicht zulassen dass du dich aufgibst und irgendwann nicht mehr die Frau bist, die du immer sein wolltest. Auch wenn du jetzt vor mir wegläufst, Cristina. Ich werde nicht aufgeben und weiter darum kämpfen, dass du eines Tages wieder glücklich lebst!“, sprach er und schenkte vor allem seinen letzten Worten besonders viel Betonung. Sollte ihr Leben ohne ihn weiterlaufen, dann könnte er das auch nicht verändern, aber Owen wollte sich niemals zum Vorwurf machen, dass er sie in dieser schweren Zeit alleine gelassen hatte.

Stille kehrte ein und nur das Geräusch der Lüftung ertönte immer wieder, während die beiden Chirurgen regungslos im Raum standen. Keine Erwiderung von Cristina folgte auf die Worte von Owen. Sie hatte ihre Augenbrauen zusammengezogen, schluckte und kämpfte mit einem ganzen Berg an Gefühlen der sich in ihr auftat, doch dann durchdrang das Piepen an ihrem Gürtel die Stille. Fahrig strich sie sich durch die langen Haare, warf einen Blick auf das kleine Gerät und setzte sich schon in Bewegung.

Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss und Owen atmete nur einmal tief durch. Wenigstens hatte sie ihn diesmal nicht angeschrien oder war gleich weggelaufen. Er sah das gerade durchaus als kleinen Fortschritt in die richtige Richtung an.
 


 


 

Da stand sie nun. Nur ein paar Schritte vom OP-Saal entfernt und wusch sich ihre Hände. Cristina starrte mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend in den Raum, in dem gerade die Vorbereitungen getroffen wurden. Burke, Meredith und dieser andere Arzt – Gallagher – waren bereits vor Ort. Alex stand neben ihr und warf immer wieder einen Blick über ihre Schulter.

“Jetzt sags schon!“, knurrte Cristina gereizt.

„Gut.“ Alex schwieg noch einen Moment, starrte auf seine Hände und seufzte. „Ich habe dich seit Wochen nicht mehr in der Nähe eines OPs gesehen. Was also machst du hier?“

Cristina sah auf. “Glaubst du ich gönn ihm diesen Erfolg?”, fragte Cristina und nickte in die Richtung des Fensters.

„Burke?! Du machst das wegen Burke?“ Entsetzen spiegelte sich in den Zügen von Alex wieder, als Cristina ihren Mundschutz anlegte. „Ja. Hast du ein Problem damit?“, fragte sie noch nach, wartete aber gar nicht mehr auf eine Antwort und betrat mit einem ziemlich flauen Gefühl in der Magengegend den Operationssaal.

„Dr. Yang.“, nickte Burke knapp und Cristina könnte schwören, dass er hinter seinem Mundschutz gerade grinste.

„Dr. Burke.“

Cristina zitterte innerlich und ließ ihren Blick durch den Saal gleiten. Viel zu allgegenwärtig erinnerte sie sich an jenen Tag zurück, weshalb sie fest ihre Zähne aufeinander biss. Fahrig unterstützte sie die Vorbereitungen, als sie hinauf zur Galerie sah. Dort saß er. Owen. Cristina fühlte einen Schwall der Erleichterung durch sich strömen und sah sekundenlang wie gebannt zu ihm nach oben. Dann gab sie sich einen Ruck und trat vor den Operationstisch. Der wachsame Blick von Meredith ruhte kurz auf ihr, aber dann zählte wohl nur noch die Operation des kleinen Jungen. Auch wenn es Yang schwer fiel, die Gewissheit, dass Owen über sie wachte gab ihr die nötige Sicherheit um nicht weg zu laufen.
 

Fast schon verzweifelt war jemand ganz anderem gerade nach Weglaufen zu Mute! Jackson! Ruhelos tigerte er durch sein Zimmer, lauschte den Geräuschen des Hauses, die eindeutig von April stammten. Erst war sie lang ein ihrem eigenen kleinen Zimmer, hatte wohl irgendwas gesucht, denn eine Schranktür schlug nach der nächsten auf. Vor ein paar Minuten hatte sie geduscht und mittlerweile hatte sich seine Wut über ihre Flucht in grenzenlose Verzweiflung verwandelt. Fahrig rieb er sich über die kurzgeschorenen Haare und neigte der Panik nahe an seiner Unterlippe herum, wodurch sich ein deutlicher Abdruck unter dieser bildete. Sie durfte nicht gehen! April durfte nicht gehen und ihn alleine lassen! Er konnte sie nicht gehen lassen! Warum nur hatte er sich nie um sie gekümmert? Hatte ihre Anwesenheit als selbstverständlich angesehen?? Jetzt schien alles zu spät und der Schmerz, der sein Herz fest umschloss schien förmlich daran zu nagen. Immer wieder kniff er seine Augen zusammen, als er vor seinem inneren Auge April sah, die verschwand. April wollte nicht nur weg aus dem Krankenhaus, sie wollte auch weg von ihm und das war der eigentliche Punkt: Er war nicht bereit die einzige Freundin die er noch hatte gehen zu lassen. Nicht kampflos. Just in dem Moment als ihm das klar wurde, hörte er die Badezimmertür auf gehen. Jackson stürmte los – schlug sich fluchend das Schienbein an seinem Bett an – und wäre beinahe gegen seine Zimmertür gelaufen, doch das alles war egal, denn er wollte einfach nur zu April um sie zum Bleiben zu bewegen!

„April!“, rief er den Gang entlang und war nur wenige Sekunden später bei ihm. Ein paar großer, brauner Augen, die so voller Wärme und Sehnsucht waren strahlten ihm entgegen. Nur eine kleine Falte hatte sich zwischen ihren Augenbrauen gebildet, während sie ihn fragend ansah.

„Du kannst nicht gehen. Bitte...“, sagte er und konnte die Verzweiflung nicht aus seiner Stimme verbannen.

„Jacky...“ April schüttelte ihren Kopf.

„Geh nicht. Bitte. Ich brauche dich...“, fuhr er leise fort und zog sie mit einem Mal an sich. April blinzelte irritiert, als sie in den Armen von Jackson lag, der sie ohne Vorwarnung küsste. Das Handtuch, das um ihre patschnassen Haare gewickelt wurde, rutschte von ihrem Kopf. Fast schwarz wirkten ihre Haare, als sie über ihre Schultern rutschte...
 

„Ich frage mich, warum Gott unsere Körper so programmiert hat, dass wir solche Schmerzen empfinden können... vielleicht um die schöne Zeit danach zu genießen. Wenn der Schmerz nachlässt.“

(M.G.)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Luna-Noir
2012-02-05T21:11:13+00:00 05.02.2012 22:11
5.1:

Ich bin gespannt wie du die OP und die Situation unter den andern beschreiben wirst. Und ganz besonders ob Cristina auch kommen wird und wenn, ob sie das auch durchsteht.
Spannung pur, weiter so :)
Ahhh und ich hoffe immer noch, dass Cristina mal merkt, dass Owen ihr nur das wiedergeben will, dass sie ihm gegeben hatte.
Oha... all das was sich vielleicht auch einige schon in der Serie gewünscht haben... *___* aber da sich die Macher was anderes wollten, können sich diejenigen jetzt freuen wenn sie deine FF lesen XD

LG


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