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Yours possession

....wo dein Herz schlägt
von

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Die letzte Sicht

Die letzte Sicht
 


 

Sie trug einen langen, grauen Mantel und hatte kurzes, schwarzes, zum Bob geschnittenes Haar. Erst der rötliche Glanz der schmalen Lippen ließen erkennen, dass es sich bei dieser Person um jemanden des weiblichen Geschlechts handelte. Als sich braune Augen auf sie richteten, ging Celleste ein Licht auf! Sie kannte diese Person!
 

Das ihr so bekannte, sanfte Lächeln im Gesicht, wand sich ihr Sayuri zu! Ihre Haushälterin! Die Person, der sie am meisten im Leben vertraut hatte! Wie konnte das sein?

"Deiner Tochter geht es gut. Wie du siehst schläft sie ganz friedlich. Hast du das Geld?"

sprach sie in dem selben Ton, mit dem sie sie sonst angesprochen hatte. Celleste konnte es nicht wirklich fassen.

"Sayuri? Das kann nicht sein! Wieso tust du das? Wie kannst du...?!", fing Celleste an, doch sie wurde harsch unterbrochen.

"Das Geld! Celleste." erschrocken über den plötzlich so ungewohnt rauen Ton, zuckte die rothaarige kurz zusammen. Sie erkannte diese Person vor sich nicht wieder! Das gefiel ihr nicht. Das war schrecklich, das war grauenhaft. Ein echtes Desaster. Echter Verrat!

„Oder...Oder was? Wirst du ihr dann etwas antun? Sie ist ein Kind! Wie kannst du es wagen! Schämst du dich nicht?!“, brach es aus Celleste heraus. Sie begann zu zittern, mit allem hatte sie gerechnet, nur nicht damit. Sie konnte nicht glauben, dass die Person, die sich sonst immer so rührend um ihre Tochter gekümmert hatte, eben diese jetzt als Druckmittel gegen sie einsetzte! Allein die Vorstellung einem wehrlosen Kind etwas anzutun, war für sie dermaßen weltfremd! Ungläubig schüttelte sie den Kopf.

„Ich denke nicht, dass ich mich wiederholen werde.“ sprach sie wieder mit dieser ihr fremden, kalten Stimme. Einer der beiden Männer, die Celleste für den Moment, komplett ausgeblendet hatte richtete eine Waffe auf sie. Als sie erst nicht erschrak, verzog sich sein Mund zu einem unschönen Grinsen.

Cellestes Augen weiteten sich als sie sah, wie er die Waffe ganz langsam auf Naomi richtete. Er würde doch nicht...Nein, Sayuri hatte sie doch immer noch auf dem Arm! Er würde sie auch treffen! Doch als sie bemerkte wie Sayuri leicht zusammenzuckte, war sie sich auf einmal nicht mehr so sicher, ob ihm das nicht egal war.

Eigentlich wollte sie erst Naomi in Sicherheit wissen, bevor sie diesen Mistkerlen ihr Geld gab. Aber so wie es aussah, konnte sie sich das abschminken.

Vorsichtig ging sie ein Paar Schritte auf die drei zu und nahm die Tasche von den Schultern.

„240 000 sind es.“

Sie warf die Tasche vor den dritten, der noch nichts gesagt hatte. Ohne ein Wort hockte, dieser sich über die Tasche und begann, das Geld von der Tasche in einen Koffer zu packen. Nebenbei schien er auch nachzuzählen. Als er fertig war, nickte er seinem Partner zu.

„Brav. Na los, geh.“ mit einem Wink seiner Waffe, deutete er Sayuri, mit dem Kind zu Celleste zu gehen. Mit langsamen Schritten ging diese nun durch den Schnee, hielt Naomi fest im arm. Celleste war sich plötzlich unsicher, auf wessen Seite Sayuri nun wirklich stand. Sie könnte auch von den Mistkerlen erpresst worden sein!

Als sie sie schon fast erreicht hatte, hörte sie plötzlich einen der beiden etwas sagen wie :

„Strafe muss sein.“ und dann ging alles plötzlich ganz schnell.

Einer der beiden hatte seine Waffe auf Sayuri gerichtet und war im Begriff abzudrücken, als von irgendwo anders ein Schuss kam und ihm die Waffe aus der Hand schoss. Ein Helikopter war aus dem Nichts aufgetaucht und an Bord waren L, Light und der Schütze, Watari. Die Dachtür flog auf und Mogi betrat das Dach, hinter ihm an die 2-3 Polizisten. Einer der Entführer spuckte einen heftigen Fluch aus, den Celleste aufgrund des Lärms nicht mehr ganz mitbekam. Wütend blickte er um sich und erkannte wohl, dass seine Lage ausweglos war.

„Dafür büßt du, Schlampe!“

Als hätte sie gewusst auf was der Bastard vor ihr schießen würde, bewegten sich ihre Beine ganz von selbst nach vorne, um ihren Körper schützend vor Sayuri und ihre Tochter zu werfen. Das nächste was sie spürte war Schmerz.

Der Kopf,der Hals, die Schulter, der Bauch. Der Schmerz war überwältigend und sie konnte sich nicht auf den Beinen halten und fiel auf die Knie. Sie hörte ihr Blut in den Ohren rauschen, die Geräusche um sie herum wurden ganz Dumpf. In ihr linkes Auge lief Blut. Alles tat so weh, doch nicht einmal Schreien war mehr drin. Die Typen vor ihr waren auf einmal entwaffnet.

In Sicherheit. Oder?

Ihr Blick glitt zu dem Helikopter in dem der Mann saß, der bisher auf die meisten ihrer Fragen antworten konnte. Starr waren seine geweiteten Augen auf sie gerichtet. Sie konnte keine Regung in seinem Gesicht erkennen, atmete er überhaupt?

Plötzlich drang ein sehr vertrautes Geräusch an ihr Ohr.

Naomi. Eine Träne löste sich aus ihrem linken Auge und vermischte sich mit dem Blut.

Naomi. Sie schreite, sie weinte.

Naomi. Sie lebte.

Plötzlich fiel ihr das Atmen schwer. Sie musste husten. Blut landete im Schnee, ihre Sicht wurde immer schwärzer. Sie wollte sie sehen, aber ihr gleichzeitig den Anblick ersparen. Sie hatte Angst. Was würde aus Naomi werden, wenn sie jetzt starb? Erneut bildeten sich Tränen in ihren Augen. Sie hatte Angst.

Wieder hob sie den Blick. Er sah sie immer noch an. Genauso wie vorhin. Er hatte sich keinen Millimeter bewegt. Schien völlig gelähmt. Sein Kopf wie leergefegt.

Denk an was du mir versprochen hast.

Versuchte sie zu sagen. Doch ihre Lippen bewegten sich nur minimal und hören tat man nur ein undefinierbares Röcheln. Irgendwie schien er sie dennoch verstanden zu haben, denn seine Augen zuckten für einen kurzen Moment. Er regte sich plötzlich, sprach irgendetwas in sein Headset. Auf einmal wurde sein Blick gehetzt, aber er schaute sie immer noch an. Nicht einmal wich sein Blick von ihr.

Ihre Sehschärfe verschlechterte sich kurz. Sie musste die Augen zusammenkneifen und sich stark konzentrieren um in der Scheibe des Helikopters, ihr Spiegelbild zu erkennen. Sie sah ziemlich fertig aus. Aber hinter ihr, nicht einmal einen Meter entfernt hielt Sayuri Naomi im Arm. Ihre grünen Augen waren mit Tränen gefüllt und ihr zierliches Gesicht war rot und nass geweint. Ihr Schreien wurde immer leiser. Hatte sie da ein Mama gehört?

Auf einmal war es ganz Still. Sie hörte nichts mehr. Der Schmerz war auf einmal auch weg und ihr wurde plötzlich ganz kalt.

Sie sah sie an. Er sah sie an.

Sie sahen sie an.

Ihre Kraft verließ sie, nur die Augen blieben offen. Hätte sie die Kraft gehabt hätte sie sicherlich gelächelt. In Zeitlupe sah er ihren Körper sich dem Schnee nähern.

Was geschah hier gerade? Natürlich wusste er es, aber er konnte diese Situation nicht einordnen. Sie starb gerade, vor seinen Augen. Er konnte nichts tun. Starr blickte er weiter auf ihren leblosen Körper, obgleich Mogi und die anderen Polizisten ihm die Sicht versperrten.
 

Starren.

Er starrte aus dem Helikopter auf die Situation auf dem Dach. Er starrte auf seine Tochter, die sich einfach nicht beruhigen ließ. Er starrte aus dem Fenster, nachdem der Fall komplett abgeschlossen und die Täter gefasst waren. Er starrte auf das Grab.

Man hatte sie neben ihrer Schwester beerdigt, in England, sozusagen ein kleines Familiengrab angelegt. Ein richtiges Gedenken gab es nicht. Keine lebenden Verwanden. Nur er und Sayuri, die Haushälterin. Sie weinte bitterlich, sie machte sich unendliche Vorwürfe. Natürlich gäbe es rein logisch gesehen Entschuldigungen für ihr Verhalten. Sie wurde gezwungen und genötigt, sie konnte nicht so weit denken. Aber..., endlich verstand er es, das würde ihr das Herz nicht erleichtern.

Genauso wenig wie sein eigenes.

Der typische Regen Englands brach über sie herein, ließ ihre Tränen weniger schlimm aussehen und verschleierte seine.
 

The End



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-01-18T21:14:17+00:00 18.01.2015 22:14
Hey.
Die Story war echt gut. Die Gefühle und Situationen haste super beschrieben. :3
Auf eine Fortsetzung würde ich mich freuen.
LG^^Alien^^


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