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Yours possession

....wo dein Herz schlägt
von

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Alles das wir geben

Alles das wir geben
 


 

Eine lange Zeit standen die beiden noch in dieser Umarmung. Während Celleste einfach nur versuchte sich in seinen Armen vor der bitteren Wahrheit, zumindest für diesen Moment, zu verstecken, war das Gehirn des Detektivs schwer am Arbeiten.

Mal wieder hatte es diese Frau geschafft, dass er mit sich selbst uneins war. Seine Gefühle spielten verrückt. Einerseits wollte er seine Pflicht erfüllen, aber auf der anderen Seite brachte genau dieser Wunsch einen großen Schwung an negativen Gefühlen mit sich. Im Normalfall könnte er sich ganz einfach für seine Pflicht entscheiden, doch es funktionierte einfach nicht.

Plötzlich spürte er wie erneut Druck auf seinen Brustkorb ausgeübt wurde. Die Frau rührte sich und trat ein wenig von ihm zurück.

„Danke.“ flüsterte sie kaum hörbar und drehte ihm den Rücken zu.
 

Unglücklich betrachtete er ihren Rücken. Erst das Klingeln seines Handys holte ihn in die kleine Zelle zurück, in der er sich gerade befand. In üblicher Manier nahm er ab und führte das Gerät mit zwei Fingern zu seinem Ohr.

„Ja?“

„Ryuuzaki! Das Kind ist verschwunden! Matsuda ist überwältigt worden und die haben das Kind mitgenommen. Einer Nachricht zur Folge handelt es sich um Cellestes Verfolger. Sie fordern das übrige Geld, von ihrem letzten Auftrag, ansonsten werden sie Naomi töten!“
 

Mit einem Mal legte sich eine tonnenschwere Last auf dem Detektiv ab. Ein unangenehmes Gefühl begann sich in rasender Geschwindigkeit in seinem Körper auszubreiten. Seine Augen weiteten sich, seine Atmung wurde flacher und sein Puls stieg an. Sorge um sein eigen Fleisch und Blut wucherte in ihm auf, wie ein Krebsgeschwür. Den kleinen Fakt, dass mittels dieses unschönen Umstands nun der endgültige Beweis für die Schuld Celleste's erbracht war schipperte für einen kurzen Moment auf einem Papierschiff den Strom seiner Gedanken entlang und ging dann einfach unter.

Zu groß war der Schock über die plötzlich auf ihn hereinbrechenden, unbekannten Gefühle und zu gering die Aufmerksamkeit.

Bei dem Ton den Mogi am Telefon angeschlagen hatte und den Worten 'Nachricht' und 'Kind', war auch Celleste erst vor Schreck zusammengezuckt, doch schnell hatten sich ihre mütterlichen Instinkte gemeldet und sie in die Realität zurückgeholt. Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen. Sie wusste ja wieder wo sie das Geld versteckt hatte und das hieß... sie konnte etwas für ihre Tochter tun!

Plötzlich beherrschte sie nur noch dieser Gedanke und bevor Ryuuzaki reagieren, oder sich ihr eigener Verstand einschalten konnte, hatte sie ihm schon die Schlüssel aus der Hand gerissen. Mit einem kräftigen Stoß, schaffte sie es ihn aus ihrer Reichweite zu befördern und zur Zellentür hinaus zueilen.

Als die Tür abgeschlossen war, hielt sie inne.

„Was tust du?!“ brach es aus dem überrumpelten Detektiv heraus und ihre gehetzten Blicke trafen aufeinander. Kurz umklammerte sie mit ihren Händen das Türschloss und warf ihm einen halb entschlossenen, halb unsicheren Blick zu. Er konnte in ihren Augen lesen, dass sie sich alles andere als sicher war, ob das, was sie im Begriff war zu tun, auch das Richtige war, doch ebenso fühlte sie sich gezwungen genau so zu handeln.

„Ich...ich weiß wo das Geld ist und wo sie mit Naomi warten werden! Bitte, ich laufe nicht weg, aber ich muss das tun. Es tut mir leid.“, mit diesen Worten verließ sie so schnell sie konnte den Raum und ließ ihn, ohne eine Antwort abzuwarten, einfach zurück.
 

L fackelte jedoch nicht lange. Mit dem Handy kontaktierte er Watari, damit dieser ihn auf schnellsten Weg aus dieser Zelle herausholte. Als sein grauhaariger Gefährte endlich die Schlüssel für die Zellentür heraus kramte, konnte dieser jedoch nicht sagen, dass er über diese Entwicklung besonders erfreut war. Natürlich hatte er bereits auf den Aufzeichnungen der Videoüberwachung gesehen, was in der Zelle vorgefallen war, das war ihnen beiden klar. Daher ahnte der schwarzhaarige bereits, dass seinem alten Freund etwas auf der Seele lag.

„Ich war unaufmerksam. Sie hat mich abgelenkt.“ rechtfertigte er sich darum unaufgefordert.

„Ich weiß.“, ohne ein Wort dazu zu verlieren, schob Watari die Zellentür auf und trat beiseite. Etwas anderes hatte nun definitiv Priorität und die beiden Männer eilten hoch in die Zentrale.

Erstaunlicherweise schien die Entflohene es tatsächlich aus dem Gebäude geschafft zu haben. Sofort meldete sich L's Verstand. Hier stimmte etwas nicht. Wie konnte sie das Gebäude so schnell verlassen? Es gab eine Menge Sicherheitsvorkehrungen hier, wie konnte sie die alle so schnell umgangen haben? Gar nicht, das war unmöglich. Jemand musste ihr geholfen haben. Im Moment hatten jedoch ihre Verfolgung und besonders die Rettung des Kindes eindeutigen Vorrang. Er würde sich später darum kümmern müssen.
 

Den Gedanken im Hinterkopf behaltend, blickte der Detektiv beherrscht in die Runde. Vor ihm Light, neben ihm Watari, und zur Tür hereingestürzt kam Matsuda. Mit einem Eisbeutel in der Hand, drückte er sich durch die Tür und kam schnaufend vor ihnen zum Stehen.

„Was tun sie hier Matsuda? Wo ist Mogi? Laut ihm sind sie überwältigt worden.“ meldete sich als erstes Light zu Wort. Und warf Matsuda einen zweifelnden Blick zu. Ihm wäre es eindeutig lieber gewesen, in diesem Moment Mogi dabei zu haben.

„Ja..Nein. Er... ich war nur kurz Ohnmächtig, wir sind gemeinsam hierhergekommen. Es tut mir so leid Ryuuzaki. Ich habe versagt.“ stotterte er sich zusammen und warf einen verzweifelten Blick auf den Detektiv.

„Schon gut Matsuda. Doch sagen sie, wo haben sie Mogi gelassen?“ erwiderte dieser jedoch schnell. Innerlich könnte er über Matsudas Inkompetenz nur wieder die Augen verdrehen, doch selbst das würde im Moment einfach zu viel Zeit kosten. Er brauchte jetzt alle Informationen die nötig waren, um einen perfekten Plan aufzustellen. Jetzt, sofort. Er wollte keine Entschuldigungen sondern voran kommen, jetzt verdammt nochmal!

„Ja, es ist so, als wir hierher fuhren, meinte Mogi unsere Verdächtige, mit 'nem Affenzahn in Richtung der nächsten Bahnstation rennen zu sehen und dann ist er einfach hinterher!“

„Sehr gut. Kontaktieren sie ihn sofort. Wenn er an ihr dran ist, können wir sie schneller lokalisieren.“

Am besten sie verfolgten sie bis zu den Entführern und sammelten sie dann samt den Verbrechern ein und dieser Fall hatte endlich ein Ende. Ein Flug von Erleichterung kam, bei diesem Gedanken, in dem schwarzhaarigen auf und als hätte Light seine Gedanken gehört unterbreitete er dem Rest der Gruppe eben diese Idee. Sie erreichten Mogi als dieser Gerade die Ringbahn verließ. Anscheinend hatte er es geschafft sie nicht aus den Augen zu verlieren.

„Was jetzt, soll ich sie verhaften? Nach dem neusten Stand ist sie ja schuldig.“

„Nein. Bleiben sie bitte an ihr dran. Lassen sie sich von ihr zu den Drahtziehern führen. Wir haben sie auf dem Schirm, Verstärkung ist auf dem Weg.“

„Verstärkung?“ fragte Matsuda und schaute den Detektiv erstaunt an. Auch Watari wurde bei der erwähnten Verstärkung stutzig. Genauso Light, wobei dieser bereits eine Ahnung hatte. Natürlich wäre es unverantwortlich Mogi da allein hineinstürmen zu lassen, doch Light war sich sicher da steckte noch etwas anderes hinter.

Mit wie vielen Leuten war maximal bei dieser Art des 'Austauschs' zu rechnen. Man musste bedenken, dass ihre junge Mutter nicht gerade zimperlich war, was den Umgang mit Handfeuerwaffen anging. Es war zwar nicht zu erwarten, dass sie selbst eine dabei hatte, doch bei den Entführern handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Personen, durch die sie überhaupt Zugang zu solchen Waffen bekommen hatte. Kurz: Die würden sicherlich bewaffnet sein.

Lights Vermutung bestätigte sich, als sich sein bester Freund aus seiner sitzenden Position erhob und ihm und Watari deutete, ihn zu begleiten. Kurze Zeit später saßen sie in einem Helikopter und machten sich zu der, von Mogis Standort aus übermittelten, Position auf. Ähnlich wie damals mit Higuchi plante L die Täter in die Enge zu treiben, in dem er selbst aus der Luft und die Polizei vom Boden aus agierten. Selbstverständlich in kleinerem Rahmen, um das Leben des Kindes so wenig wie möglich zu gefährden. Zu diesem Zweck, um jedes Risiko weitgehend ausschließen zu können, hatte er auch Watari darum gebeten sein Scharfschützengewehr mitzunehmen.
 

Ihr Weg führte sie auf das Dach ihrer Früheren Arbeitsstelle, welche inzwischen wieder ein völlig normaler Bürokomplex war. Als hätte sie sich nie in diesem Gebäude Nacht für Nacht mit Maskerade und Diebstahl beschäftigt, arbeiteten dort nun völlig normale Menschen. Nichts könnte auf ihren damaligem Arbeitsplatz hindeuten. Ihren letzten Beutezug auf dem Rücken, nahm sie den Fahrstuhl und anschließend die Feuerleiter, um auf das Dach zu kommen. Immer mulmiger wurde ihr, je näher sie dem Dach kam. Schließlich hatte sie dort keinerlei Fluchtmöglichkeiten.

Sie schulterte die schwere Sporttasche noch einmal.

Gut, dass sie sich damals doch dazu entschieden hatte, das Geld nicht zu vernichten. Bevor sie Pierre getötet hatte, hatte sie viele, um das was sie zu viel gehabt hatten, erleichtert. Praktischerweise, hatte sie den erbeuteten Gesamtbetrag immer erst am Ende des Monats an ein Schweizerkonto überweisen müssen. Sie hatte sich nie getraut, so viel Geld einfach an der Bank einzuzahlen und so hatte sie, ganz altmodisch, immer alles in einem Koffer gesammelt und es dann, am Ende des Monats, über ein gefälschtes Konto übermittelt. Den Koffer, aus dem das Geld in ihrer Sporttasche stammte, hatte sie noch vor ihrem Gedächtnisverlust gut verstecken können. Nun würde es ihr helfen, ihre Tochter zu retten. Das letzte, was sie je wieder für sie tun könnte, bevor sie im Gefängnis verenden würde. Noch einmal atmete sie tief durch und schob dann mit aller Entschlossenheit die Tür auf.
 

Frischer Wind blies ihr ins Gesicht. Als sie hinaustrat, knirschte der Schnee unter ihren Füßen. Sie konnte Fußspuren erkennen. Ihr Blick folgte den Spuren im Schnee und führte sie zu drei Personen auf dem Dach. Einer von ihnen schien etwas auf dem Arm zu haben. Sofort richtete sich Cellestes volle Aufmerksamkeit auf diese Person. Sie hatte Naomi auf dem Arm!

Sie trug einen langen, grauen Mantel und hatte kurzes, schwarzes, zum Bob geschnittenes Haar. Erst der rötliche Glanz der schmalen Lippen ließen erkennen, dass es sich bei dieser Person um jemanden des weiblichen Geschlechts handelte. Als sich braune Augen auf sie richteten, ging Celleste ein Licht auf! Sie kannte diese Person!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-01-18T21:12:08+00:00 18.01.2015 22:12
Oh ja. Ein geniales Kapitel.


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