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Extravaganza

[HolmesxWatson]
von

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Inventionen bergen Informationen

Vielen Dank für die wunderbaren Kommis! ich hätte nie gedacht, dass die FF jemanden interessiert! Und jetzt hab ich zwei absolut treue Kommischreiber und bekomme bei jedem neuen Upload ein neues Kommi hinzu! Wirklich, es ist wunderbar solch ein Feedback zu bekommen ;D Danke, danke, danke!
 

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Mirco saß seit mehreren Stunden da. Mit gerunzelter Stirn und gebeugtem Rücken betrachtete er den Artikel. Seine Gedanken wirbelten umher, während seine Ohren angespannt in die Stille des Hotelzimmers lauschten. Für eine kurze Zeitspanne konnte er die Fassade des naiven Dieners fallen lassen und sich einem Problem zuwenden, welches eindeutig mehr Priorität in sich trug, als die trivialen Dinge eines Untergebenen. Zwischen diesen Zeilen des Artikels lag ein Schlüssel verborgen, der es vermochte die eisernen Tore der Vergangenheit des Barons zu öffnen. Da war er sich absolut sicher. „Lass en sie es, Mirco, sie werden nichts finden.“ Erschrocken zuckte er zusammen und stand ruckartig auf. Ein mildes Lächeln auf den Lippen lehnte der Baron am Türrahmen und schaute Mirco unverwandt an. „Was auch immer sie erhoffen zu entdecken – es steht nur für eine einzige Person erkennbar darin versteckt.“ Lautlos stieß sich der Baron ab und verschwand aus dem Raum. „Aber!“, rief Mirco aus und vergaß für eine Winzigkeit die Tatsache, dass sein ‚Chef‘ ihm beim Rumschnüffeln erwischt hatte. Nun, wirklich herum geschnüffelt hatte er nicht, doch es war ein Versuch gewesen und so manch einem Arbeitgeber reichte dies, um seinen Untergebenen zu feuern. „Würden sie den Wagen bereitstellen, ich habe noch eine Verabredung in einem… nun bezeichnen wir es als besonderen Viertel für explizite Wünsche. Worauf warten sie, Mirco? Rasch, die Zeit läuft und wir können es uns nicht leisten zu viel davon zu verlieren.“ Ertönte die sanfte Stimme des Barons vom Flur zu Mirco herüber. Dieser konnte nicht umhin zu bemerken, wie eine schneidende Schärfe unter dem goldenen Samt der Stimme mitschwang. Einem getretenen Hund gleich schlurfte Mirco niedergeschlagen aus dem Hotelzimmer.
 

„Also?“

Ich bemerkte, wie ein Teil meines Körpers ungeduldig auf dem Sitz des Taxis umher rutschte, während eine kühle Ruhe meine Hand fixierte. Noch immer wunderte mich die Tatsache, dass in Situationen der Aufregung und Angst mein Körper urplötzlich in einen Zustand gefasster Ruhe kehrte. Hin und wieder stupste mich dieser Gedanke an und ich konnte mich selbst für eine kurze Weile irgendwie wie von außen betrachten. Stumm tippte Sherlock neben mir etwas in sein Handy.
 

„Nun, John, welche deiner Fragen soll ich zuerst beantworten?“, schien seine Stimme neben mir zu brummen, während er aufsah und in eine gänzlich andere Sphäre zu starren schien, als ich. Kurz räusperte ich mich.

„Wo…“- „Ich war an einem Ort, der sich exzellent für eine Investition eignet. Zu deiner anderen Frage: zuerst werde ich eine zweite Investition machen, anschließend fahren wir ins Bartholomews Hospital.“ Er holte erneut sein Handy hervor. Kurz blickten seine grauen Augen zu mir herüber, Schalk von jener warmen Sorte, wie ich sie einzig bei zweierlei Menschenarten kannte – guten Freunden und Lebenspartner- begegnete meiner Verblüffung.
 

„Und bevor du mich fragst, woraus ich dies deduziert habe: es steht dir deutlich ins Gesicht geschrieben.“ Ein leises glucksendes Geräusch entwich seinen Lippen, doch es ebbte rasch wieder ab. Etwas beschämt wandte ich mich ab. Nun gut, ich kannte die Art meines Wohngenossen, wie er aus Menschen las, als seien sie blank gelegte Bücher, doch dass ich keinesfalls eine Ausnahme bildete, erwischte mich immer wieder auf kaltem Fuß. Nicht dass es mir einleuchtete, dass ich ebenso offen dargelegt erschien wie alle anderen, doch insgeheim hoffte ich ein gewisses Privileg haben zu dürfen.
 

Um von mir abzulenken, denn ich spürte, dass Sherlock drauf und dran war weiter zu bohren, stellte ich die nächst beste Frage, welche sich in meinem Kopf bildete: „Warum zwei Investitionen?“
 

„Ah – gute Frage, John.“ Leicht lehnte sich Sherlock zurück und ließ seinen Blick über mein Antlitz gleiten. Wieder schien jene Finsternis in seinen Pupillen mich schier einzusaugen, doch egal wie oft ich diesem eigenartigen Phänomen begegnete, so war ich keineswegs gewappnet dafür, noch dazu verschwand es ebenso rasch, wie es kam.

„Ich bin gerade dabei einen äußerst komplizierten und… hm… höchst interessanten Fall anzunehmen.“ – „Aber was ist mit diesem Fall?“ Verwirrt setzte ich mich leicht auf. Sherlock zuckte leicht mit den Schultern und blickte auf die vorbeiziehenden Gebäude. „Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass ich den Fall des Barons annehme – auch wenn er sehr viel versprechend ist.“ Er öffnete gerade seine Lippen, als ich ihn brüsk unterbrach: „Moment! Noch einmal von vorne: du hast einen anderen Fall? Von wem, es war niemand in der Baker Street und hat dich konsultiert. Der einzige Klient in dieser Woche war der Baron.“
 

Ein schweres, vom genervten Missverständnis langgezogenes Seufzen entwich dem leicht geöffneten Mund. Unter leicht gesenkten Lidern begegnete Sherlock meinem Blick. Unwillen und ein gewisses resigniertes Glimmen – welches den Angestellten des Scottland Yard oder Anderson vorbehalten war- verdunkelte die hellgrauen Augen. „Wenn ich dich daran erinnern darf, dass du bis vorgestern in der Praxis gearbeitet hast, mich dabei mit meiner Langweile alleine liest, so kann durchaus ein Klient in die Wohnung gelangt sein ohne deine bescheidene Kenntnisnahme. Außerdem…“ hob er an, als ich zu einem Protest den Mund öffnete und ihn finster ansah, „gibt es genügend Wege in unserer modernen Welt mich zu konsultieren. Wie du weißt habe ich eine Internetseite auf der man mir Nachrichten zukommen lassen kann, wenn man möchte.“
 

„Ist ja gut!“, in einem Anflug mich irgendwie zu wehren, sei es auch nur das Heben der Arme, unterbrach ich seinen raschen Redefluss. „Ich hab schon verstanden.“ Grummelnd starrte ich nach draußen. Erneut seufzte Sherlock und fuhr sich durch seine dunklen Locken. „Nein hast du nicht. Jedenfalls… hast du einen Fünfziger?“ Er drehte sich ruckartig zu mir herum und starrte mich mit dem erregten Feuer eines Kleinkindes an, wenn es etwas wunderbar Aufregendes entdeckt hat.
 

„Ähm… Ja, ich denke schon…? Wofür benötigst du es?“ Ich reckte mich leicht um besser an meine Hosentasche zu kommen und verfluchte insgeheim die Enge im Taxi. Ich war zwar nicht ganz so groß wie Sherlock, doch es war für mich immer noch ein Akt, an meine hintere Hosentasche zu kommen. Fragend zog ich den Fünfziger hervor und gab ihn Sherlocks ungeduldigen. „Invention, John, Invention.“ Murmelte er und zückte seinen Block.
 

Mit völliger Ruhe schrieb er eine kurze Nachricht, ähnlich wie ich es bereits bei ihm gesehen hatte, wenn er seine Geheimpolizei in einen Fall hinzuzog. Es war erstaunlich was die Obdachlosen von London alles hörten. Sie waren die unsichtbaren Augen und Ohren der Stadt, sie waren jener Teil der Metropole, der unentdeckt jegliche Schatten sah und vermutlich näher am Geschehen war, wie es ein normaler Mensch war.
 

„Halten sie hier und warten sie!“, rief Sherlock plötzlich aus, als er eine eingesunkene Gestalt neben einer vermoderten Gasse entdeckte. Er stürzte mit wehendem Mantel nach draußen und schien sich recht wenig dafür zu interessieren, dass das Taxi noch am Fahren gewesen war. Genauso schnell wie er zu dem Obdachlosen gelaufen war, saß er wieder direkt neben mir im Taxi. Leise schnaufte er. „Fahren sie zum Bartholomews Hospital.“ Leicht drehte er sich zu mir um. „Ich hoffe du hast noch etwas Geld dabei?“
 

Empört öffnete ich den Mund. „Warum hast du nichts dabei?“ Vielsagend hob Sherlock eine Braue. „Komm schon. Ich habe dir bereits meine Karte geliehen, also ist es wohl nicht so schwer für dich zweimal eine Fahrt zu bezahlen, oder?“ Ein pfeilschnelles Grinsen, keck und mit Schalk durchdrungen, erhellte kurz seine bleichen Züge.
 

„Du bist unmöglich.“ Zischte ich leise, während ich erneut meinen gebeutelten Geldbeutel rausholte. Aber er hatte Recht. Wie immer. Mistkerl, grollte eine zynische in meinem Kopf, während ich gleichzeitig wusste, dass ich ihm nicht lange genug böse sein konnte. Er wusste stets wie er mich manipulieren konnte, es waren einfache Worte, gefallen in einem kurzen Satz oder gar kleine Gesten und ich folgte – zwar mit Widerwillen, doch stetig mit einer gewissen Loyalität.
 

Nachdenklich runzelte ich die Stirn, betrachtete aus dem Augenwinkel das beinahe aristokratisch erscheinende Profil meines Kollegen. Vielleicht sollte ich mich ebenfalls mit einem neuen Fall befassen. Einem Fall, der nichts mit Mord oder Diebstahl oder sondergleichen zu tun hatte. Vielleicht sollte ich nach dem Grund fragen, warum ich immer noch neben Sherlock saß und in London wohnte. Was hielt mich hier? Es musste mehr sein als das Abenteuer an sich.
 

Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen lehnte ich mich zufrieden zurück, kreuzte die Arme vor der Brust und bemerkte einen aufmerksamen und dennoch leicht irritierten Blick aus grauen Augen. Zwar sah man Sherlocks Irritation nur für einen Wimpernschlag, doch dies genügte mir.
 

Ja, ich würde mich – ganz im Geheimen, einzig für mich selbst- mit meinem ganz persönlichen Fall beschäftigen: Warum blieb John H. Watson immer noch bei einem Mann, der ihn als Ersatz für einen Schädel nutzt; die Wände mit geschossenen Smileys ‚verschönert‘ und warum gehörte eine große Portion von meine Loyalität ihm? Ausgerechnet einem Mann, der nebst den Eigenschaften eines Soziopaten auch noch gut geeignet wäre, selbst ein kriminalistisches Genie zu werden?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-09-02T12:37:00+00:00 02.09.2011 14:37
Hm, Mirco wird langsam interessanter. Ich hatte den bisher nie so wirklich auf dem Schirm. Mal sehen was noch kommt^^

Die Sache mit John und Sherlock im Taxi gefällt mir sehr gut, weil sie wieder sehr typisch für die beiden sind ;)

Ja, die Frage stellt sich wohl nicht nur John xD Mal gucken ob er eine Antwort findet ;)

Lg Shuti


Von:  Jackiieh-Chan
2011-09-02T09:41:17+00:00 02.09.2011 11:41
Schwierige frage :/ xD

Das wird Zeit in Anspruch nehmen. Ob Hamish am Ende drauf kommt sehn wir dann ^^ *drauf freu*
Du solltest vllt nochmal Korrektur lesen ;)

Lg Jacky immer fleißig an Kommis schreiben ^^


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