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Extravaganza

[HolmesxWatson]
von

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Prolog

„Eigentlich hätte ich viel früher darauf kommen sollen. Verzeihen sie, dass ich – zu meiner eigenen Schande- etwas langsamer war, als es der alltägliche Fall ist, wenn wir von der exakten Definition von Alltäglich einmal absehen.“ Sherlock war aufgesprungen und in seinen grauen Augen loderte ein Funke, welcher ich schon längere Zeit nicht mehr darin gesehen hatte. Er hob die Hand und zeigte auf unseren Gast. Es war nicht das erste Mal, als der werte Herr uns besucht hatte, doch diesmal schien die Unruhe- welche sofort von Sherlock Besitz ergriff, sobald der werte Herr unsere gemeinsame Wohnung verlassen hatte- schier aus dem hochgewachsenen Körper meines Freundes und Wohngenossen hervor zu springen.
 

„Nun, Mister Holmes, ich höre.“, unser Gast schlug die Beine übereinander und verschränkte die Hände. Erneut lag jenes rätselhafte Lächeln auf den schmalen Zügen, während eine undefinierbare Dunkelheit von den Augen des Herrn Besitz nahm.
 

Sherlock seinerseits ließ sich diesmal Zeit mit seiner Deduktion. Mit weitausholenden Schritten wanderte er vor unseren Augen auf und ab. Dann stoppte er abrupt und wirbelte mit fast als wild zu bezeichnenden Ausdruck herum und fixierte unseren Gast.
 

„Ist es nicht seltsam, dass jegliche Spuren, selbst die kleinsten Indizien – und erscheinen sie noch so unwichtig- immer zu ihnen führen, Baron? Jedes Opfer hatte irgendeine Verbindung zu ihnen und egal wie verlockend es mir am Anfang erschien, ausgerechnet sie als den Täter zu erachten, suchte ich weiter, um – sie erraten es schon- erneut bei ihnen zu landen. Finden sie dies nicht etwas, nun nennen wir es in Ermangelung eines besseren Wortes: ‚abstrus‘?“
 

Der Baron lachte leise.

„Mister Holmes, ich bin aus gutem Grund ausgerechnet zu ihnen gegangen, weil ich wusste, dass sie dem, wie sie es eben bezeichneten, ‚Abstrusen‘ nicht gänzlich abgeneigt sind. Warum sollte sich ihr Verstand nicht mit einem Rätsel vergnügen, dass nun mal die Eigenschaften des Abstrusen innehat?“ Er machte eine nonchalante Handbewegung, ehe er fortfuhr: „Sprechen sie ihren Verdacht ruhig laut aus, und wenn sie es nicht um meinetwillen tun wollen, so erhellen sie doch den Geist ihres werten Doktors, ich vermute er ist ebenso gespannt zu erfahren, welcher logisch erscheinenden Schlussfolgerung sie gekommen sind, Mister Holmes.“
 

Sherlock runzelte zornig die Stirn. Irgendetwas an der Art und Weise wie der Baron zu ihm sprach, beziehungsweise irgendetwas in seinem Satz – dessen Bedeutung ich noch nicht errungen hatte- schien meinen verehrten Freund zu missfallen. Kurz verharrte er in stehender Position, ehe er sich mit einem unzufriedenen Laut auf den Sessel niederließ. Ich fühlte seinen durchdringenden Blick, ehe ich ihn sah, doch kaum wandte ich den Kopf gänzlich zu Sherlock, starrte dieser in ein Nichts, welches sich vor seinem inneren Auge auszubreiten schien. Er seufzte leise.
 

„Nun?“, der Baron setzte sich leicht auf, sein unergründlicher Blick hing nicht an Sherlock sondern an mir und langsam aber sicher wurde mir etwas unwohl unter den forschenden Augen des Barons.

Erneut seufzte Sherlock. „Sie sind ein Mörder, Baron.“, meinte er für seine Verhältnisse viel zu schlicht und mit einer trockenen Kühle, die ich bis zu jenem Zeitpunkt noch nie vernommen hatte. Es klang beinahe resigniert.
 

„Moment, er ist was?“, irgendwann hatte ich wohl den Faden unserer Ermittlung verloren oder diese beiden – Sherlock und der Baron- kommunizierten in einer völlig lautlosen Sprache über meinem Kopf hinweg. Denn ich sah keinen Zusammenhang darin, dass unser Kunde ein Mörder sein sollte, obwohl jegliche Spur zu dem Baron zu führen schien, beinhaltete sie keinerlei Grund für ein mörderisches Interesse seitens des Barons. Grummelnd machte Sherlock eine unwirsche Handbewegung, doch der Baron schaute mich immer noch an, wieder dieses seltsame, Rätseln umwobene Lächeln im Gesicht.
 

„Ich hoff dies haben sie ebenfalls in Ermangelung eleganterer Worte gesagt, Mister Holmes, denn sie scheinen lediglich Verwirrung in ihrem Kollegen zu wecken. Außerdem bin ich nicht in jenem Sinne ein Mörder, in dem ich den Körper seiner Lebensfunktion oder derlei beraube. Doktor Watson sie müssen wissen, es gibt genügend Arten einen Menschen – nun ja, umzubringen. So gesehen bin ich tatsächlich ein Mörder, aber dennoch nicht der, den ihr sucht meine Herren.“
 

„Ich weiß.“, schnaufte Sherlock und trommelte wütend mit seinen langen Fingern auf der Lehne herum. Langsam erhob sich der Baron und klopfte imaginären Staub von seiner Hose. „Da sie mir leider noch nichts – derartig- neues berichten konnten, werde ich sie nun verlassen meine Herren.“ Er nickte mir freundschaftlich zu und schien gerade vergessen zu haben, dass er weder geleugnet noch bestritten hatte, dass er ein Mörder war. Erst als die Tür ins Schloss fiel, wurde mir gewahr, dass unser Klient sich nicht mehr in der Wohnung befand.
 

„Hättest du mir nicht sagen können, was du von diesem Mann hältst, Sherlock?“, empört stand ich auf und fixierte wütend meinen Kollegen, doch dieser schien mich regelrecht zu ignorieren, während er mit leerem Blick auf jenen Platz starrte, den vorher noch der Baron mit seiner unvergleichlichen Präsenz gefüllt hatte. Mit einem Mal empfand ich die Wohnung als viel zu klein. Draußen prasselte der dunstige Novemberregen gegen die Scheiben und vereinzeltes Humpen der vorbeifahrenden Autos erklang. Ich musste hier raus! Dieser ganze Fall war zum verrückt werden! Und es hatte alles so harmlos angefangen. Verbissen griff ich nach meiner Jacke und steuerte die Tür an.
 

„Bring Milch mit.“ Konnte ich noch Sherlocks Stimme vernehmen, die einen Klang innehatte, als würde er nicht nur gedanklich, sondern auch körperlich gänzlich weit weg sein. Murrend fluchte ich leise, ehe ich die Wohnung in der Baker Street 221b verließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jackiieh-Chan
2011-08-13T22:39:36+00:00 14.08.2011 00:39
Was schon 10 Tage her und kein erstes Kapitel ??
Schade :(

Ich würde echt gerne weiter lesen :)
Undzwar bald, hehe.
Der Baron scheint mir suspekt und ich würde gern wissen was er denn ein Interesse an unserem lieben Doktor hat.

Lg Jacky


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