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She was his happiest memory

...always
von

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Schwarz und Grün

Sie standen weniger als einen Meter auseinander, Lily saß der Schreck noch in den Augen. Auch Severus hatte sich erschreckt, er hatte nicht damit gerechnet das so spät noch jemand unterwegs war. „Lily...“ hauchte er und sah in ihre grünen Augen, die er so lange nicht gesehen hatte.

Lily begann wieder leicht zu zittern, das Ziehen in ihrem Bauch wurde unerträglich. Er hockte sich auf den Boden um ihre Sachen aufzuheben, sie war gar nicht im Stande sich zu bewegen.
 

„Hier...“ sagte er, als er Tinte, Federn und Pergament aufgelesen hatte und hielt ihr ihre Sachen hin. „Die eine ist aber glaube ich kaputt, das tut mir leid...“ fügte er hinzu und deutete auf eine der drei Federn. Lily nahm ihre Sachen zögerlich entgegen, berührte ganz sachte Severus‘ Daumen. „Das...das macht nichts. Danke.“
 

Ihre Stimme war brüchig, irgendwie ungewohnt anders. Wieder sahen sie sich an, ohne etwas zu sagen.

Die Luft um sie herum wurde unerträglich drückend, man hörte nur den Wind, der durch die Säulen pfiff. „Wie waren deine Ferien?“ fragte Severus endlich nach einer gefühlten Ewigkeit und um diese Stille zu unterbrechen. „Schön.“

Lily‘s Antwort war knapp, aber ehrlich. Sie hatte Angst, das wenn sie zuviel sagen würde, wieder Tränen fließen würden. Sie wollte doch nicht mehr vor ihm weinen...

„Habe die Kekse von deiner Mum bekommen, danke dafür.“

Lily nickte nur und lächelte leicht.
 

Severus wich ihrem Blick schließlich aus und sah nach rechts durch die Säulen in die Ferne, er trippelte von einem auf das andere Bein.

Wieder kehrte Stille ein, niemand von beiden wollte sich bewegen. Severus überlegte, doch ihm war diese Situation nicht geheuer, also tat er schließlich, was er für das beste hielt. „Komm gut nach oben. Gute Nacht.“ Er lächelte Lily sanft, aber traurig an und ging an ihr vorbei. Lily schloss die Augen und atmete tief ein, als er an ihr vorbeiging. Sein Duft stieß ihr in die Nase und sie spürte neue Tränen aufkommen.
 

Severus war schon fast am anderen Ende des kleinen Hofes, als er ein leises Schluchzen hörte. Er drehte sich um und sah Lily, die sich seit seinem Abschied nicht bewegt hatte. Sie hatte zwar ihren Kopf leicht nach vorne gebeugt, stand verkrampft da, doch bewegt hatte sie sich keinen Zentimeter. Severus blickte sie aus der Ferne an, haderte mit sich, ging aber schließlich doch zurück, als ihr schluchzen lauter wurde. Lily konnte seine Schritte im Schnee hören. Sie versuchte ein weiteres schluchzen zu unterdrücken, doch ihr entglitt ein leisen quieken. Severus stand nun direkt hinter ihr, Lily spürte seinen Oberkörper leicht gegen ihren Rücken. Sie zuckte leicht zusammen und ein weiteres schluchzen entglitt ihr.
 

Severus lehnte sein Gesicht seitlich sanft gegen ihr Haar, seine linke Hand berührte sanft ihren Unterarm, der neben ihrem Körper hing. Erst nur mit den Fingerspitzen, dann mit seinen langen Fingern und schließlich strich er mit seiner Handinnenfläche ihren Arm entlang. Wieder schluchzte Lily leise, doch sie bewegte sich nicht. Sanft umschloss Severus ihr Handgelenk, Lily atmete plötzlich tief ein. Es schmerzte, tief in ihrer Brust zog sich alles zusammen, ihr Herz pochte so laut, das man es kaum überhören konnte.

Wieder pfiff der Wind laut durch die Säulen, doch sie standen geschützt in einer Ecke, links vom Durchgang ins Treppenhaus.
 

Lily spürte, wie sich all ihre Härchen auf ihrem Arm einzeln aufstellten, und die Minusgrade hatten damit absolut nichts zu tun. Ihr Zittern wurde immer schlimmer, genau wie ihr Schluchzen, sie konnte es fast kaum noch kontrollieren. Ihr Atem ging so unregelmäßig, das sie teilweise das Gefühl hatte, überhaupt keine Luft mehr zu bekommen.
 

Einen Moment später lehnte sich Lily schwach gegen ihn, sie hatte das Gefühl, dass sie sonst umfallen würde.

Severus berührte nun auch ihren rechten Arm sanft, immer bedacht, sich nicht zu schnell zu bewegen. Als Lily sich immer noch nicht rührte, strich er sanft darüber, bis er am Unterarm angelangt war. Lily ließ ihre Sachen wieder fallen, diesmal war es ihr egal ob etwas zu Bruch ging oder nicht. Die Gegenstände vielen lautlos in den Schnee, nur das Tintenglas fiel auf blanken Stein, dicht an der Mauer wo kein Schnee hinkam und zerbarst.
 

Severus Hand lag an ihrem Handgelenk und Lily beugte ihr Handgelenk um nach seiner Hand zu greifen, sie tat es mit der linken gleich. Severus kam ihr entgegen und umschloss ihre zarten Hände mit seinen. Lily‘s Hände zitterten, waren aber überhaupt nicht kalt. Severus versuchte ihre Hände zu beruhigen, strich mit seinen Daumen darüber.
 

Lily lehnte nun etwas fester gegen seinen Oberkörper und war sich sicher, dass sie sein Herz gegen ihren Rücken schlagen spürte. Ihre Beine gaben für einen Moment nach, doch Severus hielt sie fest. Er drückte ihre Hände und bewahrte sie davor in sich zusammen zu sacken. Noch immer hatte er sein Gesicht leicht in ihren Haaren vergraben, sog ihren Duft ein, seine Augen waren fest verschlossen. „Du fehlst mir...“ hauchte er ihr ins Ohr.

Lily versuchte ruhig zu atmen, doch Severus‘ schnellen Herzschläge brachten sie aus der Ruhe. Niemand von beiden wusste, wie lange sie so da standen, doch irgendwann ließ Lily Severus‘ linke Hand los, löste sich leicht von ihm und drehte sich langsam um. Wieder hatte sie feuchte Augen als sie endlich in die schwarzen von Severus sah.
 

Grün traf auf schwarz.
 

Er sah sie ruhig an, fixierte ihren Blick und nahm ihre beiden Hände wieder in seine. Auch er spürte Feuchtigkeit in seinen Augen, doch er hielt seine Tränen zurück, Angst vor jedem Schritt der folgen könnte. Ihre Gesichter waren nicht weit voneinander entfernt, jeder konnte den warmen Atem des anderen auf der Haut spüren. Noch immer war die Luft unerträglich drückend, wie immer Sommer, wenn ein Gewitter aufzog.

Lily ließ einer Träne freien Lauf, doch ehe sie ihr Kinn erreichte, ließ Severus eine ihrer Hände los und fing sie mit seinem Daumen neben ihrem Mundwinkel auf. Er ließ seine Hand auf ihrer warmen Wange ruhen, hielt noch mehr Tränen davon ab, zu fallen. Noch immer fixierten sie die Augen des anderen.
 

Lily hob ihre freie Hand und legte sie auf Severus‘, die er noch immer auf ihrer Wange liegen hatte. Langsam schloss sie die Augen, ein kaum erkennbares Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie durchflutete eine Wärme, die sie vorher noch nie gespürt hatte. Mit einem Male hörte sie auf zu zittern, ihr Atem ging wieder normal und das Lächeln wurde ein bisschen größer. Auch Severus lächelte, beugte sich leicht nach vorne und drückte seine schmalen Lippen sanft gegen ihre Stirn. Mit der Geste trat Lily noch einen Schritt näher an ihn heran, wenn das überhaupt noch ging, öffnete wieder die Augen und sah wieder in seine.
 

Diesmal war es Lily, die eine von Severus‘ Hände los ließ. Ganz zärtlich strich sie über seine Wange runter zu seinem Kinn.

Er spürte sein Herz bis zum Hals schlagen, alles zog sich in ihm zusammen. Lily lächelte wieder leicht, fixierte mit ihren Augen immer wieder seine schmalen Lippen. Während sie sich leicht auf die Unterlippe biss, stricht sie mit ihrem Daumen zaghaft über seine.
 

Auch Severus‘ Augen sahen immer wieder auf ihre Lippen, doch es dauerte noch einen Moment bis er sich schließlich zu ihr runter beugte. Lily‘s andere Hand glitt nach oben, durch sein schwarzes Haar hindurch und traf sich in seinem Nacken mit der anderen Hand. Severus umschloss ihren Oberkörper komplett mit seinen Armen, zog sie ganz dicht an sich ran.
 

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis sich ihre Lippen endlich trafen. Zuerst sehr zögerlich und zärtlich, fast kaum spürbar. Die Lippen des anderen zu spüren ließ beide erschaudern und einen Moment später wurde der Kuss intensiver. Mit sanftem Druck hielt er sie fest, genau wie sie seinen Kopf in Position hielt. Es war ein langer und inniger Kuss, voll mit Sehnsucht und Verlangen. Als sie sich voneinander lösten, waren es nur Millimeter, beide atmeten schwer als Severus seine Stirn gegen Lily‘s legte.
 

Sie spielte in seinem Nacken mit seinen schwarzen Haaren, ließ einzelne Strähnen durch ihre schmalen Finger gleiten. Sie wich ein Stück zurück um ihn ansehen zu können, er lächelte. Auch sie strahlte über das ganze Gesicht. Lily spürte überall Schmetterlinge, doch als sie sich wieder zu ihm hoch beugte, wurden sie durch einen lauten Gong gestört. Beide schreckten zusammen, sahen nach oben, blieben jedoch genau so nah beieinander stehen wie vorher.

Es war die große Schuluhr, die verlauten ließ, das Mitternacht war.

Severus blickte wieder zu Lily, die leicht rot angelaufen war. „Es ist Mitternacht...“ raunte er ihr zu und sie nickte. Severus strich ihr mit einer Hand durch die Haare, mit dem andern Arm hielt er sie noch genauso fest.
 

„Gehst du noch immer zum See runter?“ Lily‘s Stimme war nur ein Flüstern, das beinahe im Wind unterging. Severus nickte und war überrascht über die plötzliche Frage. „Treffen wir uns morgen Nachmittag dort?“
 

Wieder nickte Severus, beugte sich wieder vor und küsste sie erneut, sanft und kurz. Lily konnte ein kleines Kichern nicht unterdrücken. „Okay...“ sagte sie schließlich und löste sich schweren Herzens von Severus. „Soll ich dich nach oben begleiten?“ Severus hatte sich gebückt und ihre Sachen aufgelesen, das Tintenfass hatte einen kleinen Teil des Schnees schwarz gefärbt. „Das schaff ich schon“ sagte Lily mit einem müden Lächeln als sie ihre Sachen entgegen nahm. Severus nickte. „Dann bis morgen...“
 

Lily lief ins große Treppenhaus, drehte sich noch einmal um und winkte Severus zu, bevor sie um die Ecke verschwand.

Einen Moment lang stand Severus noch im Hof, der Schnee begann wieder zu fallen und er spürte noch immer Lily‘s heiße Lippen auf seinen.

Als es richtig anfing zu schneien ging Severus in Richtung Kerker.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Omama63
2011-09-29T07:45:45+00:00 29.09.2011 09:45
Ein wunderschönes Kapitel.
Da kann man so richtig mitfühlen.
Wenn James das mitbekommt, dann wird es Ärger geben.

Von: abgemeldet
2011-08-20T17:42:44+00:00 20.08.2011 19:42
Oh mein Gott! *.* Hihihihi, wie süß die Beiden sind. Ich finde es gut, dass du sie sich nicht gleich hast küssen lassen, das wäre unpassend gewesen. Aber durch die "Umarmung" und das mit den Händen wurde wirklich pure Gänsehaut bei mir erzeugt und der Kuss danach war dann das Sahnehäubchen! Echt schön! :)

Liebe Grüße
Von:  spika_arktur
2011-08-11T19:26:16+00:00 11.08.2011 21:26
Waaaas?! Nur 2 Kommentare?? Das muss ich doch gleich ändern...
alsoooo....mir gefällt deine Story bisher rchtig gut.
Besonders gefällt mir wie du die Gefühle von Lily und Sev rüberbringst.
Es ist und bleibt einfach das beste Pairing aus Harry Potter.

Einfach schön...schreib bitte bald weiter, ich bin gespannt wie es weitergeht.


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