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Freaks of Nature

von

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Freundschaft

'Da lässt man die Beiden mal für ein paar Minuten alleine!'

Matt stand auf dem Parkplatz und schüttelte ungläubig den Kopf, während er sich eine Zigarette ansteckte.
 

Im gleichen Moment würde die Tür hinter ihm aufgerissen und Mello stürmte heraus, Stiefel ungebunden und seine Jacke nur notdürftig übergeworfen.
 

„Ich bin vielleicht kein Experte, aber mittendrin einfach abhauen ist bestimmt nicht sehr höflich.

Geh wieder rein, der Typ denkt noch, er hätte was falsch gemacht.

Und warn mich das nächste Mal gefälligst vor, ich hab gerade gegessen.“
 

Hätte Matt nicht schnell reagiert, wäre durch den Faustschlag wahrscheinlich sein Kiefer gebrochen worden. Es tat trotzdem verflucht weh.
 

„FUCK! Was soll das?“

Er lag auf dem Rücken und hielt sich sein schmerzendes Kinn.

„Tut mir Leid, wenn ich die 'romantische Stimmung' versaut hab, du Arschloch. FUCK!“
 

Mello ließ sich neben ihm auf den Boden fallen und vergrub die Hände in seinen blonden Haaren.

„Was soll ich nur tun..?“
 

Stöhnend streckte sich Matt auf den Steinen aus.

„Mellorine, ich mach für dich jede Scheiße mit. Aber bei Beziehungstherapeut hörts auf.

Du willst ihn ficken? Kauf ihm ein Stofftier oder so was, dann lässt er dich vielleicht ran.“
 

„Gib mir die Autoschlüssel!“
 

„Und wohin solls gehen? In die nächste Bar, dich besaufen? Ja, das wird alle Probleme lösen.“
 

„Erinnerst du dich an den Trailerpark, an dem wir vorbeigefahren sind?“
 

„Nicht dein Ernst, oder?“
 

„Doch. Schlüssel.“
 

„Und du denkst, das hilft?“
 

„Einen Versuch ist es wert.“
 

Matt kramte den Schlüssel aus der Hosentasche, hob seine Zigarette vom Boden auf und nahm einen kräftigen Zug.

„Viel Glück.“
 

„Könntest du vielleicht... na ja... mit ihm reden? Bis ich wiederkomme?“

Mello befingerte nervös den Schlüsselbund in seiner Hand.
 

„Worüber?'“
 

„Meinetwegen das Wetter. Und sorg dafür, dass er was isst. Ich bin so schnell es geht wieder da.“
 

Matt blinzelte dem Wagen hinterher, als er auf die Straße fuhr.

Sein Kiefer tat verflucht weh.

Warum zum Teufel machte er das alles?

Weil Mello...
 

Weil Mello was?
 

Weil er Matt brauchte und sich auf ihn verließ.

Und obwohl es anstrengend war, war es doch... schön. Dass Mello so sehr auf ihn angewiesen war.

Dass er, ohne Nachzudenken, bereit war, ihm Near anzuvertrauen, wo er doch damals in Wammys Haus Jeden, der nur in die Richtung der Nummer Eins schaute, mit Blicken ermordet hatte.
 

'Sind Matt und Mello Freunde?'
 

War es das, was Mello von ihm hielt? War er für ihn ein... Freund?

Irgendwie gefiel ihm der Gedanke.

Mello durfte ruhig weiter davon ausgehen, dass sie Freunde wären, wenn Matt dann deswegen dieses angenehme Gefühl in der Brust hätte.
 

Er betrat mit deutlich besserer Laune das Motelzimmer.

Auf dem hinteren Bett lag ein nearförmiger Klumpen unter der Bettdecke eingegraben.

„Ich hab hier Putenbrust und Tunfisch. Was willste lieber?“

Matt hielt die leicht angeschlagenen Sandwichs hoch, die er aus seiner Westentasche gefischt hatte.

Der Klumpen rührte sich nicht.
 

„Wenn du dich nicht entscheidest, stopf ich sie dir beide rein. Mir ist es ja egal, ob du was isst oder nicht, aber Mello steht kurz vor nem Nervenzusammenbruch, deswegen wärs besser, wir halten ihn bei Laune.“
 

„Putenbrust.“

kam die gedämpfte Stimme unter der Decke hervor und eine kleine Hand streckte sich heraus, die gleich wieder verschwand, als Matt ihm das Sandwich hineinlegte.
 

„War es denn so schlimm? Ich meine, du hast doch jahrelang sein Photo mit dir rumgeschleppt.

Hast du dir da nie vorgestellt, wie es wäre, seinen Schwanz zu lutschen?“
 

Erschrockenes Husten ertönte, dann schlug Near die Decke zurück.

„NEIN!“
 

Matt hob beschwichtigend die Hände.

„Ok, ok... was dann?“
 

Near zupfte sich an seinen wirren, weißen Haaren.

„Was meint Matt mit, was dann?“

murmelte er.
 

„Na, was hast du dir dann vorgestellt?“
 

Der Andere sah starr vor sich auf das angebissene Sandwich und rutschte unwohl hin und her.

„Mello ist... ein sehr körperlich orientierter Mensch. Der Schluss, dass er in unserer Beziehung auch eine physische Komponente sieht, ist an sich sehr einleuchtend.“
 

„Aber du hattest trotzdem keine Ahnung.“
 

„Ich habe nie an solche Dinge gedacht. Ich... bin nicht... Mello ist sehr schön...“
 

„Das sind Blumenwiesen auch, und trotzdem willst du sie nicht ficken. Hoffe ich zumindest.“
 

„Ich will nicht mit Mello... so etwas tun!“
 

„An welche Dinge haste stattdessen gedacht?“
 

„Ich... habe... mir gewünscht dass Mello mich tötet.“

flüsterte er kaum hörbar. Seine Wangen färbten sich rosa.
 

„Wie?“
 

„Ich verstehe nicht...“
 

„Wie sollte er dich umbringen?“
 

„Das war... immer unterschiedlich.“
 

„Dann erzähl mal. Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Ich versuch hier, euch beiden zu helfen.“
 

„Dass er mir die Kehle durchschneidet. Mit einem Taschenmesser. Ich habe mir vorgestellt, dass er nachts in mein Zimmer kommt und, nun ja, es tut. Ich wusste, dass er eines hatte. Manchmal habe ich gesehen, wie er im Gemeinschaftsraum damit herumspielte. Und dann hat er mir einen Blick zugeworfen und ich wusste, dass er das Gleiche dachte wie ich. Es war... aufregend.“
 

Matt hob interessiert die Augenbrauen. Das hörte sich doch recht vielversprechend an.

„Ok, weiter. Was noch? Haste auch ne Neuere?“
 

Near pickte an seinem Sandwich, die Wangen mittlerweile hochrot.

„Ich bin in einem verlassenen Gebäude, eine alte Fabrik. Es ist dunkel und ich finde nicht heraus. Und dann höre ich schwere Schritte hinter mir und... ich habe Angst. Ich weiß, dass ich zu langsam bin, deswegen versuche ich, mich in einer der Büroräume zu verstecken.

Ich sitze unter dem Schreibtisch und halte die Luft an, mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren. Dann sind die Schritte bei mir im Zimmer und ich bin wie gelähmt, ich schließe meine Augen und höre, wie jemand direkt vor mir stehen bleibt.

Ich habe schreckliche Angst aber trotzdem bin ich... ich weiß nicht, erwartungsvoll, vielleicht.

Ich spüre, wie die Person vor mir in die Hocke geht und mich ansieht.

Sie sagt, ich soll die Augen öffnen und ich höre, dass es Mello ist.

Und dann... er erwürgt mich.“

beendete er hastig.
 

„Warum hab ich das Gefühl, das du gerade nen wichtigen Teil übersprungen hast?“
 

„Es ist mir unangenehm, darüber zu reden... Es sind alberne Phantasien...“
 

„Du bist angetörnt, hab ich recht?“
 

„Das ist nicht so...“
 

„Schwachsinn, es macht dich total an. Das seh ich doch. Ich wette, du hast grad nen Ständer, oder?“
 

Near biss sich auf die Unterlippe, Haarsträhne straff um seinen Finger gespannt.
 

„Hey, ist keine Schande. Jeder, was ihm Spaß macht. Aber Mello macht sich totale Vorwürfe, weil er denkt, du stehst nicht auf ihn. Red mit dem Kerl.“
 

„D... Darüber? Das kann ich nicht... Was wenn...?“
 

„Besorg dir n Rückgrat, Kleiner, sonst bist du ja auch nicht auf den Mund gefallen!“
 

„Und wenn ich nicht... so bin, wie Mello es sich vorstellt? Wenn ich ihm nicht das geben kann, was er will? Ich weiß nicht, was er sich von mir verspricht. Ich weiß nicht, was man in solchen Situationen tut. Was, wenn wir beide furchtbar enttäuscht werden? Wenn es alles kaputtmacht?“
 

„Und was, wenn nicht?“

Matt zuckte mit den Achseln.

„Das Leben ist ne merkwürdige Sache und vieles ist ganz Anders, als man zuerst denkt. Man muss halt Risiken eingehn, wenn man was will.“
 

„Ich bin hier. Ist das nicht Risiko genug?“
 

„Nope. Und jetzt iss auf.“
 

„... Wo ist Mello?“
 

„Der ist unterwegs zu den Nutten-Trailern.“
 

Near starrte ihn mit offenem Mund an.

„WAS?!“
 

„Wenn er dich nicht vögeln kann, nimmt er halt jemand anderes. Ist sehr aufmerksam von ihm, oder?“
 

Er sah nicht aus, als würde er sich besonders darüber freuen.

„Mello schläft mit Prostituierten?“
 

„Das macht er für dich. Der Typ hofft, dass er dich dann in Ruhe lassen kann. Wär auch nicht das erste Mal, dass er sich den Frust wegfickt. Entweder das, oder er erschießt irgendwas.“
 

Near ballte die Hände zu Fäusten.

„Mello DARF nicht mit Leuten schlafen!“
 

Matt schmunzelte.

„Was, hast du etwa gedacht, der Kerl ist noch Jungfrau? Hast du ihn dir schon mal angeschaut?! Du bist echt verdammt naiv.“
 

In einer beeindruckenden Geschwindigkeit war Near vom Bett gerutscht und war schon halb aus der Tür heraus.

„OI! Wo willst du hin?!“

Er zerrte ihn wieder herein und schlug die Tür zu.
 

„Lass mich los!“

fauchte Near.

„Ich muss zu Mello.“
 

„Die Vorstellung, wie du ohne Hose den Highway hinunterläufst, auf der Suche nach Nutten, ist zwar recht amüsant, aber ich glaube nicht, dass Mello sich darüber freuen würde. Lass ihn sein Ding machen und wenn er wieder da ist, und hoffentlich etwas entspannter, könnt ihr Reden.“
 

Letztendlich entschied sich Matt dafür, ihn mit einer Hand mit Handschellen an das Bettgestell zu fesseln. Nur zur Sicherheit.

So musste er nur die tödlichen Blicke von Near aushalten, als dass er von Mello tatsächlich getötet wurde.

Außerdem war er für Mello ein FREUND. Und Freunde helfen sich gegenseitig.



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