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Zwischenblut

von

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Dunkle Absichten

Dunkle Absichten
 

Matt war am Freitag einfach über Nacht geblieben und so konnte sie sich mit Cloud noch weiter unterhalten. Ihre Fragen schienen sich nie zu erschöpfen und auch über das ewige Leben, das Cloud bevor stand, fragte sie ihn genau aus .

„Woher weißt du denn, dass du wirklich unsterblich bist und dass das mit der Unsterblichkeit nicht doch eine Legende ist?“, fragte sie, als sie vollkommen angezogen aus dem Badezimmer kam.

Cloud, der sich bereits vollkommen angezogen hatte, erwiderte:

„Weil ein Todesfluch mich in meinem letzten Schuljahr getroffen hat und wie du siehst, lebe ich noch!“

Matts Miene verriet ihr Staunen und Cloud musste grinsen.

„Hat dir damals mein Blut wirklich geschmeckt oder hast du das nur gesagt, um mich auf den Arm zu nehmen?“, fragte sie und sah Cloud an, der es sich in einem Sessel gemütlich gemacht hatte.

Cloud schüttelte den Kopf und erwiderte:

„Ich wollte dich nicht auf den Arm nehmen. Dein Blut war wirklich lecker!“

Matt sah ihn weiter erstaunt an und er erhob sich.

„Soll ich es dir beweisen?“, fragte er und lächelte sie an.

Matt schüttelte nur den Kopf und erwiderte:

„Lieber nicht. Nach dem letzten Mal war ich so müde, dass ich gleich darauf eingeschlafen bin.“

Cloud nickte und ging hinüber zu seinem Schreibtisch, wo zwei Gläser und ein Krug mit Wasser standen. Er holte aus einer Schreibtischschublade seine Bluttabletten hervor und trug sie zusammen mit dem Wasserkrug und den Gläsern zum Tisch, an dem Matt noch immer saß. Er stellte die Sachen auf dem Tisch ab und ließ eine der Tabletten in eines der Gläser fallen.

Zuerst füllte er Matts Glas, dann sein eigenes. Das Innere seines Glases verfärbte sich sofort leicht rötlich. Dann nahm er einen Schluck.

„Was ist das?“, fragte Matt und sah Clouds Glas an.

Cloud hielt ihr sein Glas hin und sie nahm es entgegen. Sie roch zuerst daran und nippte dann an dem Glas.

Sie erschauderte.

„Ist das Blut?“, schauderte sie und verzog angewidert das Gesicht.

Cloud nickte und erwiderte dann:

„Sehr stark verdünnt. Léon und ich habe es entwickelt.“

Matt reichte ihm das Glas zurück und Cloud trank es aus.

Matt trank etwas von ihrem Glas und fragte dann:

„Kannst du dann auch alles besser riechen, sehen und schmecken?“

Cloud stellte sein Glas ab und überlegte sich dann, wie er ihr am Besten antworten konnte. Nach kurzer Bedenkzeit sagte er dann:

„Meine Sehkraft ist einfach gewaltig. Mein Geschmackssinn ist ebenfalls schärfer geworden und jetzt kann ich jedes einzelne Gewürz schmecken, dass meine Mutter beim Kochen benutzt! Mein Geruchssinn ist so stark geworden, dass ich mir manchmal in einem Einkaufscenter die Nase zuhalten muss, weil es sehr unangenehm ist. Auch rieche ich es, wenn jemand blutet.“

Matt wirkte sichtlich überrascht.

„Kannst du es dann auch riechen, wenn ein Mädchen ihre Tage hat?“, fragte sie und sie wurde ein wenig rot im Gesicht.

Cloud nickte und Matt sah verlegen zur Seite.

„Wen willst du dann eigentlich cosplayen, wenn wir auf die Animecon fahren?“, fragte sie und versuchte so das Thema zu wechseln.

Cloud wurde ein wenig überrumpelt von diesem Themenwechsel und dachte darüber nach. Als er sich entschied, wen er cosplayen wollte, musste er grinsen.

„Das wirst du dann sehen!“, erwiderte er.

Matt wollte schon zu einem Widerspruch ansetzen, doch da klingelte ihr Handy in ihrer Hosentasche. Sie fischte es aus der Hose und nahm den Anruf an.

Cloud wartete so lange auf ihre Antwort und als Matt das Gespräch beendete, seufzte sie auf.

„Gut, ich werde dann warten, bis du mit der Sprache rausrückst. Das gerade eben am Handy war meine Mutter. Sie will, dass ich Nachhause komme, denn sie haben eine Überraschung für mich!“, sagte Matt und in ihrer Stimme klang ein wenig Enttäuschung mit.

Cloud nickte und erhob sich von seinem Sessel.

Gemeinsam verließen sie das Zimmer und gingen hinunter ins Wohnzimmer, wo Clouds Eltern saßen und sich unterhielten. Matt verabschiedete sich und dankte ihnen, dass sie übernachten durfte.

Cloud erklärte seinen Eltern, dass er Matt noch zur Bushaltestelle bringen würde und gemeinsam gingen sie zur Haustür und zogen sich ihre Jacken an. Dann verließen sie die Villa und machten sich auf den Weg zur Bushaltestelle.

Dort warteten sie nur wenige Minuten, bis der Bus kam. Matt verabschiedete sich von Cloud und bestieg den Bus.

Cloud winkte noch einmal zum Abschied und machte sich dann auf den Rückweg.

Als er an der Villa ankam, erwarteten ihn bereits Léon, Wiki und Nurarihyon vor der Tür. Wiki grinste ihn breit an.

„Los, komm mit! Wir fahren jetzt zum Shooting!“, sagte sie und gemeinsam gingen sie zur Garage, die Wiki öffnete.

Sie betraten die Garage und stiegen in das kleine Auto von Béatrice ein. Wiki startete den Motor und lenkte den Wagen vom Grundstück.

Sie fuhr auf die Autobahn Richtung Berlin.

Als sie in die Hauptstadt einfuhren, nahm Wiki gleich die erste Ausfahrt und fuhr mit dem Wagen auf einen Hinterhof.

Dort stellte sie den Wagen ab und sie stiegen aus dem Wagen aus. Wiki lenkte sie auf eine Tür zu und sie öffnete sie. Sie betraten das Gebäude und sie fanden sich in einem langgezogenen Raum wieder. Es war stockfinster und wieder einmal war Cloud dankbar dafür, dass er jetzt auch alles im Dunkeln sehen konnte.

Die Tür schloss sich mit einem lauten Knall und sofort kam eine großgewachsene Frau aus der hintersten Ecke des Raumes auf sie zu gerannt.

„WIKI, SCHÖN DICH ZU SEHEN!“, schrie sie und sprang Wiki um den Hals.

Wiki erwiderte die Umarmung und als sich die beiden Frauen lösten, konnte sich Cloud die Frau mal etwas näher ansehen.

Sie hatte kurze, schwarz und weiß gefärbte Haare, einen knalligen Lippenstift aufgetragen und sie trug kunstvoll zerschlissene Kleidung.

„So sieht also Cruella DeVil als Punkerin aus!“, dachte sich Cloud und zeigte seinem Bruder seinen Gedanken.

Beide Brüder mussten grinsen und die Frau wandte sich ihnen zu und als sie die beiden Brüder sah, wurden ihre Augen groß.

„Ach nein, sind die niedlich! Soll ich sie fotografieren?!“, stieß sie aus und schloss die beiden Brüder in eine knochenbrechende Umarmung.

Als sie die Brüder wieder los ließ, wankten sie ein paar Schritte zurück.

„Ich muss mich euch gegenüber aber erstmal vorstellen. Ich bin Crazy, die Fotografin und Designerin hier. Gut, zuerst werdet ihr ein paar einfache Fotos machen, dann kommen die mit Spezialeffekt!“, sagte die Fotografin und zückte ihre Kamera.

Wiki und Nurarihyon grinsten sich an und sie lenkten Cloud und Léon in einen angrenzenden Raum, der sich als Umkleideraum entpuppte.

Dort zogen sie ihre Jacken aus und verließen diesen dann wieder. Sofort, als sie den Umkleideraum verließen, schnappte sich Crazy die beiden Brüder und zog sie mit sich.

Sie zog sie bis zu einer weißen Leinwand und stellte die beiden Brüder davor auf.

Dann stellte sich Crazy auf und hob ihre Kamera.

„So, und jetzt kommen zuerst die braven Bilder für das Familienalbum. Sagt cheese!“, sagte Crazy und fing an, Bilder von Cloud und Léon zusammen zu schießen.

Dann schoss sie von jedem einzeln Bilder.

Als sie genug geschossen hatte, sagte sie:

„So, und wer will von euch mit den Spezialfotos anfangen?!“

Cloud deutete auf Léon und Léon auf Cloud.

Crazy seufzte auf, packte Léon am Kragen und zog ihn in einen angrenzenden Raum. Cloud sah den beiden hinterher und sah sich dann nach Wiki und dem Dämon um.

Diese hatten sich auf zwei Stühle gesetzt und sahen Cloud von der Seite her an. Wiki fiel das nervöse Verhalten Clouds auf und sie fragte:

„Was ist los, Kleiner? Macht sie dich jetzt schon wuschig?“

Cloud sah sie verdutzt an, schüttelte dann den Kopf.

Er kratzte sich am Hinterkopf und sagte dann:

„Mir ist schon öfter aufgefallen, dass man sich vor mir oder Léon verbeugt. Mama und Papa werden oft mit den Titeln „Hoheit“ oder „Königin“ angesprochen. Sind sie denn wirklich soetwas wie König und Königin?“

Wiki sah Cloud von der Seite an und erwiderte dann:

„Das mag für dich etwas befremdlich vorkommen, weil es in Deutschland schon lange keine Monarchen gibt, aber bei den Vampiren gibt es keine Demokratie, sondern eine Monarchie. Ja, deine Mutter und dein Vater sind Königin und König. Das macht Léon und dich zu Prinzen, da ihr in der Hierarchie genau unter ihnen steht. Wunder dich aber nicht, wenn ihr beiden mit dem Titel Kronprinz angeredet werden, denn unter uns Vampiren seid ihr beide gleichermaßen dazu berechtigt, den Thron zu besteigen, sollten Béatrice und Thomas beide gleichzeitig abdanken.“

Cloud nickte und fragte sie dann:

„Und was ist dein Titel?“

Wiki schüttelte lächelnd den Kopf und erwiderte dann:

„Kleiner, wenn du mich nicht ärgern willst, dann frag nie mehr nach meinem Titel, denn ich hasse ihn. Ich bin Großherzogin Victoire zu Wallenstein!“

Cloud sah sie erstaunt an, doch noch bevor er etwas sagen konnte, tippte ihm Léon auf die Schulter und er drehte sich zu ihm um.

Léon steckte jetzt in einem schwarzen Anzug und sein schwarzes Hemd war großzügig offen gelassen worden, so dass es bis zum Bauchansatz ging.

Léon deutete mit dem Daumen auf Crazy, die in der Tür des Raumes stand, wo sich auch schon Léon umgezogen hatte und winkte ihn zu sich.

Cloud ging zu Crazy und betrat den Raum. Dort wartete bereits eine weitere Frau, die sich vor Cloud verbeugte. Cloud nickte ihr zu und nahm dann die Kleidung entgegen, die die Frau ihm reichte. Die Frau zeigte auf eine kleine Kabine und Cloud zog sich in dieser um. Als er fertig war, verließ er die Kabine und zeigte sich den beiden Frauen.

Crazy öffnete Clouds Hemd großzügig bis zum Bauchansatz und als sie hinein sah, setzte sie ein breites Grinsen auf und sagte:

„Du und dein Bruder werdet bald soviele weiblichen Verehrerinnen haben, dass ihr euch nicht mehr vor ihnen retten könnt!“

Dabei ließ sie ihre Hand in Clouds Hemd wandern und strich mit ihren Fingern über Clouds leichte Bauchmuskeln. Auf dessen Gesicht bildete sich ein verlegenes Grinsen.

Dann setzte er sich auf den Stuhl, auf den die Frau wies. Cloud hatte schon längst bemerkt, dass Crazy eine Vampirin war und auch die andere Frau war eine Vampirin. Sie fing an, Cloud zu schminken und färbte seine Augenlider schwarz. Sie fuhr mit ihrer Arbeit fort und als sie dann fertig war, sah Cloud, dass nicht nur seine Augenlider schwarz gefärbt waren und somit seine roten Augen besser zur Geltung brachten, sondern auch seine Lippen waren schwarz gefärbt worden und so sah er Sasuke wirklich ziemlich ähnlich, als dieser die Verwandlung durch das verfluchte Mal durchgemacht hatte.

Sie dirigierte Cloud durch die Tür und zum Set, wo bereits Léon auf ihn wartete. Léon stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als er seinen Bruder sah, was Cloud wieder ein verlegenes Grinsen entlockte.

Crazy gab den beiden Brüder eine Reihe Anweisungen und beide Brüder stellten sich so hin, wie sie es wollte. So standen sie zuerst Rücken an Rücken und deuteten jeweils mit ihren Händen eine Pistole an. Crazy schoss Foto um Foto und als sie zufrieden war, sollte zuerst Cloud vom Set runter, damit Léon alleine stand.

Dann schoss sie ein paar Bilder und pfiff dann lauthals. Dann musste er noch einige weitere Dinge machen, bis er endlich entlassen war. Als er dann zu Cloud, Wiki und Nurarihyon ging, hatte er ein breites Grinsen aufgesetzt.

Crazys Ruf hallte durch den Raum und Cloud ging zu dem Set.

Dort war auf dem Boden Sand verteilt worden und ein Lehnstuhl war aufgestellt worden. Cloud setzte sich nach Crazys Anweisungen in die Liege und nahm sich den Drink vom Beistelltisch. Er nippte an dem Strohhalm und Crazy fing sofort an Fotos zu schießen. Als sie dann wieder ein paar geschossen hatte, wurden Beistelltisch und Lehnstuhl entfernt. Dann erschien eine junge Frau im Bikini, die Cloud sofort als Vampirin erkannte.

„So, jetzt sei mal ein kleiner Macho und mach mit ihr rum!“, sagte Crazy und hob die Kamera.

Clouds Gesichtszüge entgleisten und die junge Frau neben ihm musste kichern.

„Sei nicht so schüchtern. Es ist nur für ein Foto!“, sagte sie und öffnete dann die Knöpfe von Clouds Hemd. Nun war sein Hemd komplett geöffnet und sie strich ihm über den Bauch.

„Was für ein Anblick!“, keuchte sie, als sie das Ergebnis von Clouds hartem Training sah.

Cloud musste grinsen und trat einen Schritt näher an sie heran. Er roch ihr Parfum, das angenehm nach Eukalyptus roch. Er warf ihr einen reizvollen Blick zu und sie fing sofort an zu zittern.

Durch seine Größe war er nur noch wenige Zentimeter kleiner als sie, aber er konnte problemlos in die Augen sehen. Er legte eine Hand um ihren Nacken und fing sie leicht an zu kraulen. Sie fing an zu schnurren wie ein Kätzchen und Cloud hauchte ihr ins Ohr:

„Willst du noch mehr davon ?“

Sie bekam eine Gänsehaut und ihre Knie gaben nach, so dass sie ihr Gewicht nach hinten verlagerte und Cloud sie blitzschnell mit der anderen Hand auf dem Rücken abstützte. Ihre Gesichter schwebten nun übereinander und Cloud fuhr mit seinen Lippen die Linien ihres Gesichtes entlang. Ganz langsam legte er seine Lippen auf ihre Ohrmuschel und knabberte ein wenig an ihr. Der Griff der Vampirin in sein Hemd wurde fester, aber ihre Hand zitterte auch.

Cloud fuhr nun mit seiner Zunge von ihrer Ohrmuschel über ihrem Hals zu ihrer Halsschlagader hinüber. Für einen Moment lang tanzte seine Zunge auf der Ader, was der Vampirin ein erregtes Keuchen entlockte, dann gab Cloud sein Verlangen nach Blut nach und er versenkte seine Zähne in ihr Fleisch und er trank ihr Blut.

Ihr Stöhnen wurde immer lauter und als Cloud wusste, dass er genug getrunken hatte um seinen Hunger zu stillen und er sie nicht in die Gefahr einer Ohnmacht brachte, ließ er von ihr ab und küsste die Bisswunde, so dass sie sich verschloss.

„Danke, dass reicht!“, hallte eine Stimme von ganz, ganz weit entfernt.

Cloud sah verwirrt in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und erblickte Crazy, die grinsend mit der Kamera in der Hand da stand.

Neben ihr standen Léon, Wiki und Nurarihyon.

Léon und Wiki grinsten beide synchron und klatschten. Der Dämon reckte mit dem Daumen nach oben und nickte zustimmend.

Er half der anderen Vampirin wieder auf die Bein und erkundigte sich nach ihrem Zustand. Als er hörte, dass es ihr bestens ging, dankte er ihr und verabschiedete sich von ihr. Dann ging er zu seinem Bruder, Wiki und Nurarihyon hinüber.

„Meine Güte. Du verführst ja schon jetzt die Frauen. Wohin soll das nur führen?“, fragte Léon grinsend.

Cloud musste ebenfalls grinsen.

„Tja, gekonnt ist eben gekonnt!“, erwiderte Cloud und grinste.

Er sah die anderen an und sie brachen gleichzeitig in Lachen aus. Als sie sich wieder beruhigt hatten, sagte Wiki:

„Ach Cloud, du bist einfach herrlich! Erst voll auf schüchtern tun und dann die Frauen reihenweise flachlegen! Im Urlaub gehen wir mal alle zusammen in eine Disco!“

Cloud grinste und nickte. Sie dankten Crazy und verließen das Fotostudio dann wieder.

Sie stiegen in das kleine Auto und fuhren zurück zum Anwesen. Dort stiegen sie aus dem Auto aus und gingen hinein ins Haus.

„Da hatte jemand ziemliche Freude daran!“, sagte Béatrice, als sie ihre strahlenden Söhne erblickte.

Diese strahlten beide um die Wette und fingen an ihrer Mutter zu erzählen, was sie gemacht hatten.

Béatrice hörte ihren Söhnen aufmerksam zu und fragte dann:

„Und was habt ihr für unartige Fotos gemacht?“

Léons Grinsen wurde noch eine Spur breiter, dann sagte er:

„Naja, Cloud hat fast eine Assistentin flachgelegt, aber sonst ist nichts passiert!“

Von Cloud kam Protest, aber seine Mutter sagte:

„Léon, wenn du so etwas meinst, dann sag bitte, dass dein Bruder mit einer Frau geschlafen hat, aber bezeichne es nicht als flachgelegt, denn eine Frau ist kein Brett!“

Clouds Kopf glich einer Tomate und er brachte ein trockenes Husten zustande. Nurarihyon klopfte ihm grinsend auf den Rücken und sagte:

„Hey, hey! Brauch dir doch nicht peinlich zu sein! Hattest doch auch deinen Spaß!“

Cloud sah zum Boden hin und sein Gesicht wurde immer röter.

„Ich glaub, ich geh mal zu Glaciel und erkundige mich nach ihm!“, sagte Cloud und verschwand hinaus in den Garten, wo er auch nicht lange nach Glaciel suchen musste.

„Hey Großer, wie geht’s?“, sprach er seinen Drachen an, der sich gerade an einem Hirsch gütig tat.

Glaciel sah von seinem Hirsch auf und grinste, was seine spitzen Zähne zum Vorschein brachte.

„Ich kann nicht klagen. Wie ich mitbekommen habe, hattest du deinen Spaß bei diesen Fotos!“, erwiderte Glaciel und sein Grinsen wurde breiter.

Cloud sah seinen Drachen grimmig an.

„Es ist einfach über mich gekommen! Was kann ich dafür, dass diese Vampirin so gut aussah?“, brummte Cloud in Gedanken und lehnte sich an Glaciels Flanke.

Dieser legte eine Klaue um Clouds Oberkörper und zog ihn noch ein wenig näher an sich.

„Ist doch gut, Kleiner. Du musst auch Erfahrung mit deinen Weibchen sammeln! Vielleicht wird aus dir noch mal ein richtiger Drache!“, sagte Glaciel zu seinem Reiter in Gedanken.

Cloud musste bei dem Gedanken schmunzeln und als er daran dachte, mit wem er zum allerersten Mal intim werden wollte, kamen seine Gedanken sofort zu Matt und er wurde wieder so rot wie eine Tomate.

„Ich wünschte, ich könnte einfach mit dir abheben und diese ganzen Sachen für einen Moment lang vergessen!“, dachte Cloud und unterhielt sich weiter mit Glaciel in Gedanken.

Dieser hob den Kopf und erwiderte:

„Dann steig auf und wir fliegen eine Runde!“

Cloud sah ihn verdutzt an.

„Aber was ist, wenn uns jemand sieht? Dann hätten Mama und Papa ziemlich viel zu tun!“, sagte Cloud zu seinem Drachen.

Dieser schnaubte nur und reckte den riesigen Kopf zum Himmel.

„Kleiner, die Wesen, die keine Magie im Blut haben, können uns Drachen und dich dann auch nicht sehen, wenn du auf mir sitzt!“, sagte Glaciel.

Cloud nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte und kletterte dann auf Glaciels Rücken. Dieser breitete die Flügel auf, doch noch bevor er sich abstoßen konnte, kam Béatrice auf den Rasen geschritten.

„Sei aber um vier wieder hier! Da gibt es Essen!“, sagte sie.

Cloud nickte seiner Mutter zu und sofort stieß sich Glaciel vom Boden ab.

Er schlug mit seinen kräftigen Flügeln und gewann so schnell an Höhe. Er drehte bei und gewann durch weitere Flügelschläge schnell an Geschwindigkeit und raste so mit Cloud auf dem Rücken über die Landschaft. Sie flogen so schnell, dass sie in wenigen Minuten bereits Berlin fast hinter sich gebracht hatten und Cloud bereits die ersten Gebäude von Potsdam sehen konnte.

„Kannst du noch schneller fliegen?“, fragte Cloud Glaciel, was diesen zu einem kehligen Lachen brachte.

„Noch schneller? Kannst du haben!“, sagte er und schlug sofort schneller mit den Flügeln.

Immer schneller flogen sie und hatten auch schon bald Potsdam hinter sich gelassen.

Cloud rauschte es nur so durch die Ohren und seine schwarzen Haare flatterten wie verrückt im Wind.

Sie flogen so schnell über die Landschaft, dass Cloud nach zwanzig Minuten bereits das Meer sehen konnte und er machte Glaciel darauf aufmerksam.

„Wenn ich mich nicht täusche, nennt ihr dieses Meer Nordsee. Lass uns auf der Insel dort landen!“, sagte Glaciel zu seinem Reiter und steuerte auf eine Insel zu, die durch eine Eisenbahnstrecke mit dem Festland verbunden war.

Glaciel ging in den Sinkflug und landete sanft auf einem unebenen Hügel. Er kauerte sich nieder und Cloud stieg von seinem Rücken herunter. Er sah sich um und erblickte zum Fuße des Hügels eine Stadt.

„Ich schau mich nur mal ein wenig in der Stadt um. Wir sehen uns gleich wieder!“, sagte Cloud zu Glaciel.

„Aber pass auf dich auf und halt deine Schnauze aus Gefahren raus!“, wies ihn Glaciel noch in Gedanken an.

Cloud musste grinsen, als er die Worte seines Drachen empfing und machte sich auf den Weg hinab in die Stadt.

Dort lief er durch die Straßen und sah sich die vielen Schaufenster der Läden an. In seiner Jackentasche hatte er immer sein Portmonee dabei, aber als er die Preise sah, lief er schnell weiter. Clouds Einstellung zum Geld hatten sich noch immer nicht geändert und er schaute immer noch mehr auf den Preis.

Als er sich vom Schaufenster eines Klamottengeschäfts wegdrehen wollte, krallte sich eine mit langen Fingernägeln bestückte Hand in seiner Schulter fest. Auch ohne hinzusehen wusste er, wer hinter ihm stand.

„Hi Wiki!“, sagte er und betrachtete Wikis Spiegelung in der Schaufensterscheibe.

Wiki grinste und ließ Clouds Schulter los.

„Na, kannst dich wieder mal nicht dazu durchringen etwas zu kaufen?“, fragte sie und sah Cloud in die Augen, nachdem sich dieser zu ihr umgedreht hatte.

Cloud zuckte mit den Schultern und fragte:

„Ja, kann schon sein. Woher weißt du, dass ich hier bin?“

Wiki wackelte mit ihrem Zeigefinger vor Clouds Nase herum.

„Denkst du, deine Eltern lassen dich ohne Aufsicht in der Weltgeschichte herum spazieren? Ich habe ein Auge auf dich geworfen und als du mit deinem Drachen über das Land geflogen bist und den Flug genossen hast, bin ich dir gefolgt. Schönes Plätzchen hast du dir hier ausgesucht, aber weißt du, wo wir hier sind?“, sagte Wiki und sah sich in der Straße um.

Cloud schüttelte den Kopf und Wiki seufzte.

„Kleiner, wir sind hier auf Sylt. Einer wunderschönen Insel in der Nordsee. Aber jetzt komm mit, denn du brauchst unbedingt neue Hosen, deine Alten werden ein wenig zu klein, vor allen vorn herum!“, sagte sie und grinste.

Cloud sah ihr Grinsen und wurde augenblicklich rot im Gesicht.

Sie schlang ihren Arm um seine Schulter und betrat so zusammen mit ihm den Laden.

Eine Glocke ertönte und sofort kam eine ältere Dame angewackelt.

„Schönen guten Tag! Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie freundlich und sah von Wiki zu Cloud.

Wiki nickte der Frau zu und sagte:

„Der junge Mann hier braucht unbedingt kurze Hosen für den Sommer.“

Die Frau nickte und holte sofort ein Maßband aus der Hosentasche.

„Na dann komm mal bitte mit! Ich werde dich vermessen!“, sagte die Frau und Cloud folgte ihr in den hinteren Teil des Ladens.

Dort vermaß sie seinen Taillenumfang und seine Beine. Sie schrieb die Maße auf ein Blatt Papier und suchte dann ein paar kurze Hosen für Cloud heraus. Dann verschwand sie kurz und kam mit ein paar Hosen für Cloud wieder zurück.

„Probier die hier mal an! Die sollten dir passen!“, sagte sie und reichte Cloud die Hosen.

Dieser nahm sie entgegen und ging in eine Kabine. Dort zog er eine an und zeigte sie Wiki. Diese nickte und Cloud ging zurück in die Kabine und zog sich eine der anderen kurzen Hosen an. Mehrere Male zeigte er sich so Wiki und am Schluss hatte er drei Hosen, die ihm wirklich gut gefielen. Darunter waren eine Hose in einem dunklen Braunton, eine dunkelgrüne und die Letzte war in Tarnfarben gehalten.

Wiki grinste ihn an und gemeinsam gingen sie dann zur Kasse und Cloud bezahlte die Hosen. Der Preis hielt sich mit 32,97 € sogar in Grenzen. Sie verabschiedeten sich von der Verkäuferin und verließen das Geschäft. Als sie durch die Straßen der Stadt liefen, fragte Wiki ihren Neffen:

„Als wen willst du dich denn verkleiden auf der Animecon?“

Sofort schlich sich ein grinsen auf Clouds Züge.

„Als Sasuke Uchiha! Kann ich dir mal ein Bild von ihm zeigen?“, erwiderte er auf die Frage seiner Tante.

Nun schlich sich auch ein Grinsen auf Wikis Züge. Sie nickte. Cloud schloss die Augen, stellte sich in Gedanken ein entsprechendes Bild von Sasuke vor und zeigte es Wiki in Gedanken. Als sie es vor ihrem geistigen Auge sah, wurde ihr Grinsen immer breiter.

„Kleiner, du willst auf dieser Veranstaltung wohl Matt bezirzen! Deshalb soll sie auch mitkommen!“, sagte Wiki und lachte.

Cloud schüttelte energisch mit dem Kopf, konnte es aber nicht vermeiden, anzulaufen wie eine Tomate.

Wiki zwinkerte ihm zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Glaciel.

Sie stiegen den Hügel gemeinsam hinauf und als sie bei Glaciel angekommen waren, grüßte Wiki ihn.

Da kam Cloud eine lustige Idee.

„Kann Wiki auch mal auf deinem Rücken fliegen. Ich mein, dass sie dann hinter mir sitzt?“, fragte er Glaciel in Gedanken.

Vom Drachen kam ein kehliges Lachen. Er stimmte Clouds Vorschlag zu und so legte dieser den Arm um die Hüfte seiner Tante.

Er hob sie an und hievte sie auf Glaciel. Wiki stieß einen überraschten Laut aus, doch sie verstummte sofort, als sich Cloud vor sie setzte.

„Halt dich an mir fest!“, sagte er und schon erhob sich Glaciel und breitete die Flügel aus.

Sofort umklammerte Wiki Clouds Bauch. Dadurch spürte er, wie sich Wikis großer Busen an seinen Rücken drückte.

Glaciel gewann schnell an Höhe und so flogen sie wieder über die Nordsee und hatten bereits nach einer Minute das Festland erreicht. Sie flogen über Schleswig-Holstein hinweg und als sie über eine kleine Stadt namens Parchim flogen, kam Cloud eine wirklich gute Idee. Er teilte sie Glaciel durch seine Gedanken mit und dieser musste grinsen.

Glaciel schlug ein paar Mal kräftig mit den Flügeln, worauf er schnell an Höhe gewann.

„Was hast du vor?“, schrie Wiki ihm ins Ohr, da sie sich sonst durch den pfeifenden Wind nicht verständig machen konnte.

Cloud grinste und klopfte Glaciel zum Zeichen auf die Flanke. Dieser legte die Flügel an und ging in einen steilen Sinkflug. Sie krachten durch Wolken und durch mehrere Vögelschwärme. Cloud konnte seine Freude nicht mehr zurückhalten und schrie diese auch heraus.

Wiki schrie ebenfalls, doch sie empfand keinerlei Freude, sondern hatte einfach Höhenangst.

„Hör auf! Mir wird übel!“, schrie sie und hielt sich eine Hand vor den Mund.

Sofort auf einer Anweisung Clouds fing Glaciel den Sturzflug mit ausgefahrenen Flügeln ab und ließ sich auf den Winden gleiten.

„Besser?“, rief Cloud nach hinten.

Wiki schluckte einmal hart und rief dann nach vorne:

„Ja, ich hab nur ein Problem mit der Höhe.“

Cloud nickte zum Zeichen, dass er Wikis Worte verstanden hatte und er blickte wieder nach vorne. Nun konnte er bereits den Berliner Fernsehturm sehen und kurz darauf flogen sie über Berlin hinweg.

„Könntest du mir dann noch helfen, meine Sachen für den Ausflug zusammen zu suchen? Ich will wirklich gut aussehen, wenn ich mich als Sasuke verkleide!“, rief Cloud nach hinten, worauf er von Wiki ein belustigtes Glucksen hörte.

„Du willst doch einfach nur bei Matt landen! Aber ich helfe dir, ist doch klar, Kleiner!“, rief Wiki nach vorne.

Cloud erwiderte nichts darauf, aber an seinem Nacken konnte Wiki sehen, dass ihr Neffe gerade rot angelaufen war.

Als sie beim Anwesen der Familie zu Wallenstein ankamen drehte Glaciel eine Kurve und landete sanft auf dem Rasen des Grundstücks.

Glaciel kauerte sich hin und Wiki rutschte sofort von dessen Rücken hinunter. Allerdings wurde sie von dem Dämon aufgefangen, der sie mit einem breiten Lächeln empfing.

Auch Cloud rutschte von Glaciels Rücken, doch ihn fing niemand auf, so dass er auf seinen Füßen landete und dabei seine Einkaufstüte mitzog.

„Na, wo wart ihr denn?“, fragte Nurarihyon an Wiki gewandt und ließ sie nun wieder auf eigenen Beinen stehen.

Nachdem Wikis zitternde Beine sich beruhigt hatten, sagte sie:

„Wir waren auf Sylt. Cloud konnte sich mal wieder nicht dazu durchringen, etwas zum Anziehen zu kaufen und brauchte deshalb Entscheidungshilfe.“

Ein Pfiff halte über den Rasen und Cloud, Wiki und Nurarihyon sahen sich zur Quelle des Pfiffes um. Auf der Terrasse stand Léon und winkte sie zu sich.

Als sie auf der Terrasse angekommen waren, sagte er:

„Mama ist gleich mit dem Essen fertig! Könntet ihr euch noch die Hände waschen!?“

Sie nickten und so gingen sie im Gänsemarsch ins Haus und wuschen sich die Hände.

Als sie sich danach an den Tisch setzten, war dieser bereits reichlich gedeckt und Cloud atmete den wunderbaren Geruch von Spaghetti Bolognese und den heißen Nudeln ein. Béatrice verteile das Essen auf jeden der Teller und wünschte danach allen einen guten Appetit.

Sie schlugen alle mächtig zu und als sie alles verputzt hatten, sagte Béatrice:

„Da ihr jetzt etwas im Magen habt, werdet ihr noch etwas Blut trinken. Auch wenn du Cloud bereits etwas getrunken hast, so wird das nicht ausreichen und du Léon hast heute noch gar nichts getrunken, deshalb wird es für dich höchste Zeit. Euer Vater wird euch begleiten!“

Von Cloud und Léon kam ein Stöhnen. Blut trinken gut und schön, aber warum konnten sie nicht einfach nur allein ohne ihren Vater auf die Suche nach Blut gehen.

Sie erhoben sich, räumten den Tisch ab und machten sich dann auf den Weg zur Haustür. Dort warteten die beiden Brüder auf ihren Vater, der schon nach wenigen Minuten zu ihnen trat.

„Der Grund dafür, dass ich euch begleite ist, dass ich euch etwas neues beibringen werde. Also kommt jetzt!“, sagte Thomas und verließ gefolgt von seinen Söhnen die Villa.

Cloud und Léon tauschten einen flüchtigen Blick miteinander und folgten ihrem Vater. Sie verließen zu Fuß das Gelände der Villa und machten sich auf den Weg dichter hinein in den Ort Wildau.

Dort bogen sie am Ortskern in eine Seitengasse ein und Thomas sah sich um, ob auch niemand sie beobachtete, aber es gab nirgendwo ein Fenster, wodurch man sie beobachten konnte.

„Ich werde euch jetzt etwas beibringen, was bereits in vielen Filmen und Büchern gezeigt wurde. Aber ich möchte, dass ihr vorsichtig damit seid, denn es ist nicht ganz ungefährlich!“, sagte Thomas und wandte sich dann der nächsten Wand zu.

Seine Fingernägel verlängerten sich und er begann an der Wand hoch zu kraxeln. Cloud und Léon sahen ihren Vater mit offenen Mündern nach und als ihr Vater oben auf der Mauer angekommen war, sprang er zu seinen Söhnen herunter.

Auf die ungläubigen Blicke seiner Söhne musste er ein leises Lachen unterdrücken und sagte:

„Diese Sache ist nicht ganz ungefährlich, jedoch vor allem bei jüngeren Vampiren beliebt. Ihr konzentriert euch zuerst auf eure Finger und lasst die Fingernägel wachsen, damit ihr euch später besser an der Mauer festhalten könnt. Dann legt ihr beide Hände an die Mauer und klettert hinauf, wie an einer Kletterwand!“

Cloud und Léon nickten und Léon trat als erster an die Mauer. Seine Fingernägel verlängerten sich und er er kletterte langsam die Mauer hoch. Als er an einen Lüftungsschacht kam, stieß ein Luftstrahl daraus hervor und Léon verlor den Halt. Er versuchte sich noch hektisch an der Wand fest zu krallen, doch er schaffte es nicht und stürzte in die Tiefe.

Cloud war jedoch schon zur Stelle und fing seinen Bruder auf.

„Danke, puh, ich hab mir das nicht so schwer vorgestellt!“, sagte Léon und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Es war Hochsommer und selbst jetzt noch am Abend waren es noch 29°C im Schatten.

Er versuchte es gleich noch einmal und achtete jetzt darauf, dass er nicht auf den Lüftungsschacht stieß. Als er oben angekommen war, orderte ihn Thomas wieder nach unten.

Als Léon auch den Abstieg gemeistert hatte, war Cloud an der Reihe und er kletterte so gut er konnte die Wand hoch. Als er oben angekommen war, konnte er auf die Dächer der umherstehenden Häuser sehen. Er riskierte einen Blick nach unten, wo Léon und sein Vater standen und auf ihn warteten. Da kam ihm eine waghalsige Idee. Er stieß sich von der Wand ab, machte einen Salto rückwärts und landete sicher auf dem Boden. Als er Léon ansah, sah er dessen Grinsen, doch einen Blick auf seinen Vater und er wusste, dass dieser nicht zufrieden damit war.

„So etwas möchte ich nicht sehen, wenn ich dabei bin. Wenn ihr alleine durch die Straßen zieht, könnt ihr machen, was ihr wollt, solange ihr keine Aufmerksamkeit erregt, aber jetzt wo ich euch beide unterrichte, möchte ich nicht, dass ihr solche waghalsigen Sachen macht!“, sagte Thomas und sah streng von Cloud zu Léon.

Beide nickten und Cloud sah schuldbewusst zu Boden, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen.

Thomas gab seinen Söhnen immer weitere Aufgaben, wie diese die Wand hochklettern sollten und zum Schluss mussten Cloud und Léon die Wand senkrecht mit Hilfe ihrer Aura hochrennen.

„Das ist ja wie bei Naruto mit dem Chakra!“, dachte sich Cloud und musste grinsen.

Thomas fiel das Verhalten seines jüngsten Sohnes auf und er fragte:

„Was ist los? Worüber denkst du nach?“

Cloud musste noch immer grinsen, auch wenn er wusste, dass sein Verhalten momentan ziemlich dämlich war.

„Ach, in meiner Lieblingsserie können die Charaktere über das Wasser laufen und sowas. Das Hochlaufen an der Wand hat mich nur daran erinnert.“, erwiderte Cloud und musste sofort an Sasuke denken.

Thomas nickte verstehend.

„Wenn du deine Lieblingsserie meinst, dann kann ich dich nur bestätigen. In dieser haben die Personen ihre Energie auf ihre Beine konzentriert, um über das Wasser zu laufen und nichts anderes macht ihr hier. Ihr konzentriert euch auf eure Beine und sorgt so dadurch, dass ihr nicht zu Boden fallt!“, sagte Thomas und ging ganz gemächlich die Mauer senkrecht hoch.

Cloud und Léon folgten ihm und nach einem kurzen Aufstieg standen sie zu dritt auf einem der Dächer.

„Jetzt schaut euch um und such euch jemanden aus, von dem ihr Blut trinken wollt! Dann folgt ihr dieser Person. Ich möchte, dass zuerst Léon geht und dann Cloud. Ich werde eure Jagdmethoden bewerten!“, sagte Thomas und sah dabei auf den Marktplatz hinunter.

Die beiden Brüder nickten und zuerst sah sich Léon nach einer geeigneten Person um. Nach nur wenigen Sekunden hatte er eine Person gefunden und er zeigte seinem Vater und seinem Bruder einen Mann mittleren Alters, der eine Aktentasche bei sich trug und eilig über den Marktplatz schritt. Thomas nickte und so machte sich Léon eiligst daran, vom Dach herab zu klettern und gelangte so schnell auf auf den mit Pflastersteinen gesäumten Platz.

Thomas wies Cloud an, sich um zu drehen und als dieser seinen Vater einen fragenden Blick zuwarf, sagte dieser:

„Du musst deine eigenen Techniken entwickeln! Es hilft nichts, wenn du sie dir nur abschaust!“

Cloud nickte, auch wenn ihm die Antwort seines Vaters nicht gefiel. Er drehte sich um und wartete darauf, dass er an der Reihe war.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis sein Vater ihm wieder erlaubte, sich umzudrehen, aber für Cloud war es fast eine Ewigkeit. Er erblickte Léon, der ihn angrinste. Seine Augen leuchteten blutrot und an seinem rechten Mundwinkel war noch ein wenig Blut.

„Jetzt such du dir jemanden aus!“, sagte Léon und Cloud trat vor um sich die wenigen Leute auf dem Marktplatz von oben anzusehen.

Viel Auswahl gab es nicht mehr. Nur noch ein paar Jugendliche, die mehr schlecht als recht schwankend mit Bierflaschen in den Händen umher liefen. Aber am Rande des Marktplatzes fiel ihm ein junger Mann Mitte zwanzig auf, der eilig eine Tür abschloss und sich auf den Weg machte. Cloud deutete auf den jungen Mann und sein Vater nickte.

Er machte sich eilig daran, vom Dach herunter zu klettern und als er unten angekommen war, sah er, dass der Mann auf dem Weg zur Bushaltestelle war. Er schlug den selben Weg ein und als er an der Bushaltestelle ankam, sah sich der Mann gerade den Fahrplan an. Er wartete, bis der Mann vom Fahrplan weg getreten war und sah sich dann selber den Plan an. Um diese Uhrzeit fuhr nur noch eine Linie. Cloud sah sich um und suchte eine Uhr, doch es gab keine in Sichtweite für einen Menschen. Cloud hatte eine Uhr am Ende des Platzes im Schatten eines hervorstehenden Daches gesehen. So wandte er sich an den Mann und fragte freundlich:

„Entschuldigen Sie, könnten Sie mir sagen wie spät es ist?“

Der Mann sah Cloud verdutzt an, ganz so, als wundere er sich darüber, dass Cloud nicht wie die anderen Jugendlichen auf dem Marktplatz bereits lallte. Er sah auf die Uhr um sein Handgelenk und erwiderte:

„Es ist jetzt 22.46 Uhr! Also noch vier Minuten!“

Cloud dankte dem Mann und als der Bus endlich kam, stieg er nach dem Mann ein. Hinter seinem Rücken machte er noch eine Handbewegung die bedeutete, dass sein Vater und Léon dem Bus folgen sollten.

Cloud sah, dass sich im Bus keine weiteren Fahrgäste mehr befanden und er setzte sich in die letzte Reihe, so dass er den jungen Mann immer im Blick hatte.

Dieser stieg am Rand von Wildau aus und Cloud folgte ihm. Hier gab es keine Reihenhäuser, sondern mehrere Plattenbauten. Cloud folgte dem Mann geräuschlos durch die Dunkelheit, die zwischen den Gebäuden herrschte.

Er sah, dass ein Licht an einer Tür eines besonders beschmierten Plattenbaus anging und schaute auf. Er versteckte sich hinter einer grauen Betonwand und sah, dass sich die Tür öffnete, an der das Licht brannte. Eine junge Frau, die ein geblümtes Nachthemd und darüber einen Bademantel trug, trat aus der Tür. An der Hand hielt sie ein kleines Mädchen. Sie schien nicht älter als fünf zu sein.

„Papa!“, stieß das Mädchen aus und rannte auf den jungen Mann zu.

Der Mann ging in die Hocke und nahm das Mädchen, das anscheinend seine Tochter war, in die Arme. Dann stand der auf und hob das Mädchen auf den Arm, während er zu der jungen Frau ging und ihr einen Kuss gab.

Cloud beobachtete diese Szene und ihm kam ein gallenartiger Geschmack in den Mund. Fast hätte er diesen Mann angegriffen und dafür gesorgt, dass dieser heute nicht mehr nach Hause kam.

Cloud drehte sich um und rannte so schnell er nur konnte von dieser glücklichen Familie weg. Er hielt erst wieder, als er einen erstickten Schrei hörte.

Er sah sich um und erkannte, dass er wieder in der Nähe des Marktplatzes war. Er befand sich nun in einer engen und dunklen Seitengasse und sah, dass vor ihm zwei Personen miteinander rangelten. Dann schaffte es die größere Person die andere gegen die Hauswand zu pressen.

Cloud hatte schon beim ersten Blick bemerkt, wer die größere Person war und trat nun in das spärliche Licht einer Laterne.

„Kann ich vielleicht helfen?“, fragte Cloud so laut, dass es beide Personen mitbekommen mussten.

Sie wandten sich beide Cloud zu und die größere der beiden Personen erstarrte.

„Du!“

Cloud trat einen weiteren Schritt vor, packte das Handgelenk des Größeren und bog es von der anderen Person weg.

„Verschwinde!“, raunte Cloud der Person zu und diese nahm so schnell sie konnte die Beine in die Hand.

Cloud schob die Person, der das Handgelenk gehörte, von sich weg. Sie brachten ein paar Schritte zwischen sich, bevor Cloud sagte:

„Ich kann es nicht leiden, wenn man hier Ärger macht! Das ist mein Gebiet, Siegfried!“

Die andere Person zuckte leicht zusammen, lachte dann aber.

„Es ist wirklich erstaunlich, wie du mich in dieser Dunkelheit erkannt hast. Aber du hast mir die Tour vermasselt und jetzt musst du herhalten! Du hast ja schließlich genügend! Du wohnst ja jetzt bei diesen Bonzen!“, sagte Siegfried und trat nun in das spärliche Licht einer anderen Laterne.

Er steckte seine Hand in die Hosentasche und zog einen hölzernen Gegenstand hervor. Er tippte dagegen und sofort erschien eine Klinge aus deren Inneren.

Cloud zog eine Augenbraue hoch, als er das Messer sah.

„Willst du Matt das Teil auch vorhalten, wenn sie es nicht mit dir machen will?“, fragte er Siegfried scharf.

Dieser stieß ein Lachen aus, was mehr als nur abschätzig war.

„Ach ja, Clarisse. Dieses dumme, kleine Mädchen denkt doch wirklich, dass ich sie liebe. War gar nicht so schwierig, ihr vorzugaukeln, dass auch ich sie lieben würde. Du hättest sie sehen sollen, als ich ihr etwas auf der Mundharmonika vorgespielt habe. Sie hat geheult, wie ein kleines Mädchen. Ist doch sowieso nur so ein scheiß, dass sie einen Kerl anhimmelt, den es nur in so einer albernen Sendung gibt! Mal sehen, wie lange ich sie noch bearbeiten muss, bis ihr erstes Mal mir gehört!“, sagte Siegfried und lachte.

Sein Lachen hallte durch die Stille der Nacht und trieb Cloud eine Gänsehaut auf den Rücken.

Cloud sah Siegfried gelassen an, doch seine Hände verrieten ihn. Er hatte sie so stark zu Fäusten geballt, dass seine Fingernägel sich ins Fleisch gruben und schon die ersten Tropfen seines Blutes auf den Boden tropften.

Siegfrieds Lachen verebbte zu einem leisen Kichern und als er sich beruhigt hatte, sagte er:

„Ach, sorry. Du bist ja in die Kleine verliebt. Na ja, wenn ich mit ihr fertig bin, kannst du sie haben. Ich hab noch einen freundschaftlichen Tipp für dich: Erwarte nichts von ihr! Sie ist ein defektes Standgebläse, wenn du verstehst, was ich meine! Sie hat sich geweigert, es mir so zu machen!“

Nun bildete sich auf Clouds Gesicht ein gefährliches Lächeln. Er trat einen weiteren Schritt auf Siegfried zu und sagte:

„Dann weiß ich Bescheid, aber ich steh nicht auf solche Schweinereien. Aber du brauchst mir keine freundschaftlichen Tipps mehr zu geben, denn unsere Freundschaft ist hiermit beendet!“

Für einen Moment lang zeigte sich auf Siegfrieds Blick blanke Verblüffung, doch dann begegnete er Clouds Blick und verfiel sofort in Trance.

Cloud trat zu ihm heran und biss ihm nicht gerade sanft in den Hals. Er saugte Siegfrieds Blut so schnell, dass es gerade mal drei Sekunden dauerte, bis er fertig war und die Bisswunde wieder verschloss. Er lehnte den nun bewusstlosen Siegfried an die Hausmauer und sah auf das Messer, dass nun neben dessen Besitzer lag.

Cloud holte mit voller Wucht aus und trat mit voller Kraft auf das Messer. Es knirschte und von dem Messer blieb nichts mehr als Einzelteile übrig.

„Mieses Arschloch. So jemand wie du hat Matt nicht verdient!“, knurrte Cloud und verließ die schmale Gasse.

An deren Ende erwarteten ihn bereits Léon und sein Vater.

Léon öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, doch Cloud murrte:

„Lass gut sein. Ich will jetzt nicht reden!“

Léon sah von seinem jüngeren Bruder zu seinem Vater, der nur leicht den Kopf schüttelte und die beiden Jungvampire wieder nach Hause brachte.
 

Ende des 44. Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SakuraxChazz
2013-08-05T21:11:48+00:00 05.08.2013 23:11
Das Kapitel war cool. Zuerst das Gespräch mit Matt und dann der Flug mit dem Drachen. Das sie Sylt angesteuert haben ist sehr schön. Wie er da so vor dem Laden steht und nichts kaufen möchte, weil er es noch immer zu teuer findet und Wiki ihm hilft. Das ist wirklich cool. So eine Tante hätte ich auch gerne. Bzw. hab ich, aber seh ich viel zu selten. Hach ja.. ich würde auch gerne so rumreisen können.
Das Fotoshooting war auch wirklich klasse. Crazy gefällt mir^^
Dann die Jagd. Hach ja.. Siegfried hat es nicht anders verdient. Bis jetzt hat Thomas ja noch keine Noten verteilt. Das war so süß, als sich Cloud doch gegen den jungen Mann entschied, wegen seiner jungen Familie. Da tat er mir auch einen kleinen Moment Leid. Wie gut, das er jetzt so eine schöne Familie hat. Die hat er sich verdient.
Die Noten würden mich aber dennoch interessieren.
Bin gespannt auf das nächste Kapitel^^

LG Saku^^


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