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Zwischenblut

von

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Die Tür zur Wahrheit

Die Tür zur Wahrheit
 

Als Cloud und Léon endlich wieder zuhause zusammen mit ihren Eltern und Nurarihyon betraten, seufzten sie beide innerlich auf.

„Endlich wieder zuhause!“, sagte Léon erleichtert, worauf ihm Cloud zustimmte.

Sie übergaben ihre Sachen an zwei Dienstmädchen und gingen dann zusammen mit ihren Eltern in das Wohnzimmer und setzten sich dort auf die Couch.

Thomas sah seine Söhne an und sagte:

„Ich weiß, ihr wolltet den drei Schülern nur helfen, aber dadurch habt ihr es mit Sirius Black und Bellatrix Lestrange zu tun bekommen. Was diesen Jungen, Draco Malfoy, angeht, so müsste er genau in diesem Moment in dem Heim ankommen. Er wird in die gleiche Schule zusammen mit Matt in eine Klasse gehen, weshalb du sie noch aufklären musst, dass du zaubern kannst.“

Cloud nickte und fragte dann:

„Kann ich ihr auch sagen, dass ich ein Vampir bin? Ich möchte ihr gern die ganze Wahrheit sagen und nicht nur die Hälfte!“

Thomas und Béatrice tauschten einen Blick und Béatrice erwiderte dann:

„Das kommt darauf an, wie sie die Nachricht über deine Zauberkräfte aufnimmt! Wenn sie es positiv aufnimmt, kannst du ihr erzählen, dass es auch magische Wesen gibt und über diesen Bogen auf die Vampire kommen!“

Cloud sank tiefer in seinen Sessel, doch als er eine Idee bekam, schoss er hervor.

„Ich habe Matt versprochen, dass ich mit ihr auf eine Veranstaltung namens Animecon gehe. Die soll in Leipzig stattfinden. Darf ich? Denn wenn ja, dann kann Matt einen Tag vorher zu uns kommen und ich kann ihr dann alles erzählen!“, sagte Cloud und rutschte bis zum Rand seines Sessels.

Thomas und Béatrice tauschten wieder einen Blick und Thomas erwiderte:

„Wann soll denn diese Veranstaltung stattfinden? Dir ist aber bewusst, dass euch jemand als Aufsichtsperson begleiten muss, denn ihr seid noch nicht volljährig. Außerdem musst du und Léon noch ein Praktikum absolvieren, falls du dich noch daran erinnern kannst!“

Cloud nickte und sagte darauf:

„Die Animecon soll ab dem Wochenende der zweiten Ferienwoche bis weit in die vierte Ferienwoche gehen! Vielleicht könnte ich Wiki und Nurarihyon fragen, ob sie uns begleiten!“

Der Dämon sah von seinem Tee auf und erwiderte:

„Von meiner Seite spricht nichts dagegen. Ich werde Wiki nachher fragen!“

Cloud nickte ihm dankend zu und sah dann zu seinen Eltern.

Béatrice seufzte und sagte dann:

„Gut, du und Léon dürft zu dieser Veranstaltung mit Matt, aber nur unter der Bedingung, dass sie alle Nachrichten positiv aufnimmt und auf ihr Blut schwört, es niemandem zu verraten, egal ob absichtlich oder nicht!“

Cloud sah verwirrt von seiner Mutter zu seinem Vater, bis Léon ihm erklärte:

„Wenn ein Mensch oder ein Vampir auf sein Blut schwört, kann er diesen Schwur niemals brechen oder zurück nehmen. Es ist eine Absolutheit und wird nur in ernsten Fällen eingesetzt!“

Cloud schluckte und sah wieder seine Eltern an. Sie wollten tatsächlich ihr größtes Geheimnis mit einem Menschen teilen, den sie noch nicht lange kannten. Cloud wusste jetzt, was für eine Überwindung das für seine Eltern war. Er stand auf und umarmte zuerst seine Mutter, dann seinen Vater und dankte ihnen dafür.

Dann setzte er sich wieder in seinen Sessel und fragte:

„Wo sollen Léon und ich denn das Praktikum machen?“

Diesmal war es Thomas, der verschmitzt lächeln musste.

„Ihr werdet in meiner Firma das Praktikum machen und zwar als Bäckereifachverkäufer!“, erwiderte Thomas.

Cloud konnte mit diesem Beruf überhaupt nichts anfangen und auch Léon schien ziemlich ratlos darauf.

„Sind dieser Bäckereifachverkaufsdingsda etwas die, die die Brötchen und Kuchen über den Tresen geben?“, fragte Léon und sah seinen Vater an.

Thomas seufzte auf und erwiderte:

„Diese Leute sind, wenn sie in dem Beruf ausgebildet sind, Fachleute auf ihrem Gebiet und könnten dir jedes Brot, jedes Brötchen und jede Torte auseinandernehmen und erklären! Also ja, Léon. Das sind diese Leute!“

Cloud und Léon sahen sich erstaunt an und dann fragte Cloud:

„Wann sollen wir denn mit dem Praktikum anfangen?“

Diesmal antwortete Béatrice:

„Ihr fangt mit dem Praktikum nächste Woche Montag an. Ihr arbeitet jeweils 6 Stunden und habt eine halbe Stunde Pause. Diese halbe Stunde müsst ihr natürlich früher zu Arbeit kommen. Das Praktikum wird eine Woche gehen. Dann habt ihr einen guten Einblick und habt noch genügend Zeit in euren Ferien! Ich habe hier noch etwas für euch, was ihr während des Praktikums gebrauchen könnt!“

Sie holte aus einer Tasche, die auf einem Beistelltisch lag, zwei kleine Sparschweine hervor. Sie reichte den beiden jeweils eins der kleinen Sparschweine und sie sahen sie sich an. Cloud erkannte, dass auf seinem Sparschwein sein Name stand.

„Cool, danke. Aber warum sollten wir die für unser Praktikum gebrauchen können?“, fragte Cloud und sah von seinem Sparschwein zu seiner Mutter.

Thomas lächelte seinen Sohn an und sagte dann:

„In der Bäckerei bekommt man manchmal auch Trinkgeld und wenn es auf dem Tresen steht, werfen die Leute schon mal ab und zu ein paar Münzen ein!“

Cloud machte daraufhin große Augen und dankte seinen Eltern. Er streckte sich und plötzlich durchzog ein Knurren das Wohnzimmer. Cloud schrak zusammen und erkannte dann, dass das Knurren von seinem Magen kam.

Béatrice lächelte amüsiert.

„Da hat wohl jemand Hunger. Na dann kommt mal mit, ihr zwei. Euer Vater und ich haben da etwas vorbereitet!“, sagte Béatrice und erhob sich aus dem Sessel.

Thomas, Cloud und Léon folgten ihr und sie gingen in die Küche. Cloud hatte schon öfters bemerkt, dass sich noch eine weitere Tür befand, aber er war bisher noch nie durch diese gegangen. Nun öffnete Béatrice die Tür und trat hinaus auf eine wunderschöne, mit weißen und schwarzen Fliesen geflieste Terrasse.

Auf dieser war ein riesiger Tisch aufgestellt worden, der bereits reichlich gedeckt war für alles, was man zum Grillen brauchte. Cloud entdeckte in einer Ecke der Terrasse einen großen, ebenfalls schwarz weißen Grill mit Schornstein. Nurarihyon und Wiki standen an diesen und unterhielten sich, während der Dämon das Fleisch auf dem Grill drehte.

Thomas ging zum Dämon herüber, legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte:

„Komm, mein alter Freund. Du hast das ganze Jahr auf meine Jungs aufgepasst. Nun setze dich hin und lass mich das machen!“

Nurarihyon sah Thomas erstaunt an. Dieser nahm dem Dämon bestimmt das Grillbesteck aus der Hand und fing an, das Fleisch und die Würste zu drehen.

Nach kurzer Zeit waren dann die Fleischstücke und auch die Würste fertig und er machte alles auf einen großen Teller und stellte diesen dann auf den Tisch.

Dann setzte er sich mit an den Tisch und erhob sein Glas, das Béatrice mit Selter gefüllt hatte und sagte:

„Auf Cloud und Léon und das sie im nächsten Schuljahr gemeinsam eine Schule besuchen können!“

Alle anderen taten es im gleich und stießen auf die beiden Brüder an.

Dann fingen sie an und es schmeckte einfach köstlich. Nicht nur das Fleisch, sondern auch die Salate waren eine Wucht und Cloud konnte gar nicht genug davon essen. Vor allem nicht von dem gemischten Salat seiner Mutter und als er nach dem dritten Nachschlag fragte, warf ihn sein Bruder einen besorgten Blick zu.

„Du bist doch nicht etwa krank? Salat essen doch sonst nur die Mädchen!“, sagte Léon und sah zu, wie Cloud sich den Salat in den Mund schaufelte.

„Nur weil dein Bruder sich auf den Salat stürzt, ist er nicht krank. Es scheint ihm nur zu schmecken!“, erwiderte Béatrice und sah voller Wohlwollen dabei zu, wie Cloud den Salat futterte.

Léon schüttelte nur ungläubig den Kopf.

Als Cloud seinen Bissen Salat hinunter geschluckt hatte, fragte er:

„Wann fangen denn hier die Sommerferien an?“

Béatrice überlegte einen Moment, dann sagte sie:

„An diesem Freitag, also in vier Tagen! Warum fragst du?“

Cloud nickte und sagte darauf:

„Weil mir gerade der Gedanke gekommen ist, dass wir es Matt doch erzählen könnten, wenn sie am letzten Schultag von der Schule kommt. Wir können ja fragen, ob sie hier übernachten kann, wenn es für euch okay ist.“

Vom Dämon war ein leises lachen zu hören und er warf ein:

„Klar könnte sie und das noch zusammen mit dir in einem Bett!“

Auf dem Gesicht des Dämons war ein breites Grinsen erschienen.

Cloud war angelaufen wie eine Tomate. Noch bevor er etwas erwidern konnte, sagte Léon:

„Besser bei Cloud im Bett als bei dir! Du kannst ja nur noch alte Weiber aufreißen!“

Der Dämon wirkte einen Moment lang verdutzt, doch da griff schon Wiki ein, denn sie sagte:

„Klasse, Léon. Wirklich super. Also bin ich ein altes Weib für dich! Ich bin doch erst etwas über 500 Jahre jung! Das ist doch noch kein Alter.“

Die beiden Brüder brachen in schallendes Gelächter aus. Auch Thomas und Béatrice mussten lachen und dann fielen auch Wiki und Nurarihyon ins Lachen mit ein. Als sich alle wieder beruhigt hatten, sagte Béatrice:

„Ich denke, dass es ein guter Abschluss von Matts altem und ein guter Beginn von Matts neuem Leben wäre. Sag ihr, dass sie dann am Freitag zu uns kommen soll oder hol sie ab, wenn du möchtest!“

Cloud nickte und nahm sich noch ein Putensteak. Er hatte schon jetzt beschlossen, dass er am nächsten Tag zu ihrer Schule gehen und sie dort abholen wollte. Dann könnte Matt ihm auch den Lehrer zeigen, für den sie so sehr geschwärmt hatte.

Als alle mit dem Essen fertig waren, räumten sie den Tisch ab und Cloud sah sich noch ein wenig im riesigen Garten um. Es gab überall Tulpenbeete und sogar ein kleiner, künstlicher Bach zog sich durch den Garten.

Als es dann dunkel wurde, gingen sie wieder ins Haus und Cloud ging zum Kühlschrank und holte dort einen Blutbeutel für sich und einen für Léon heraus. Dann verabschiedeten sich die beiden Brüder von ihren Eltern, Wiki und Nurarihyon und gingen auf ihre Zimmer.

Als Cloud in sein Zimmer eintrat, schaltete er nicht das Licht ein, denn er brauchte es ja nicht.

Er zog sich für die Nacht um und ging in sein Bett. Schlafen konnte er jedoch nicht, denn ihm fehlte etwas im Bett.

„Glaciel, wo bist du?“, flüsterte er in die Stille hinein.

Einen Augenblick herrschte Stille, dann ertönte Glaciels Stimme in seinem Kopf:

„Ich bin draußen im Garten. Komm her, wenn du nicht schlafen kannst!“

Cloud schlug die Bettdecke weg und verließ nur im Schlafanzug sein Zimmer. Er ging hinunter ins Wohnzimmer durch die Tür auf die Terrasse. Draußen war es jetzt angenehm warm und sofort erblickte Cloud seinen Drachen.

„Kannst wohl auch nicht schlafen!“, sagte eine Stimme hinter Cloud und dieser drehte sich um.

Hinter ihm stand Léon, der ebenfalls einen Schlafanzug mit Karomuster an hatte.

Gemeinsam gingen sie die schmale, geflieste Treppe hinunter und betraten barfuß den Rasen.

Glaciel und Sephiro hatten es sich im hinteren Teil des Gartens gemütlich gemacht und hoben beiden die Köpfe, als sie ihre Reiter sahen.

Cloud und Léon traten jeweils auf ihren Drachen zu und legten sich an ihre warmen Flanken. Zusätzlich hoben die Drachen noch ihre Flügel und senkten sie über ihre Reiter, um sie vor der nächtlichen Kälte zu schützen.

So schliefen Cloud und Léon an der Seite ihrer Drachen ein.

Als Cloud am nächsten Tag aufwachte, klopfte er gegen Glaciels Flügel und dieser hob ihn hoch, so dass Cloud hervor krabbeln konnte.

„Guten Morgen! Wird auch Zeit, dass du wach wirst! Du bekommst gleich Besuch!“, begrüßte Léon ihn.

Er erhob sich und ging zusammen mit Léon zurück ins Haus. Dort ging er in sein Zimmer, wusch und zog sich etwas passendes an. Dann verließ er sein Zimmer und ihm kam der Geruch nach Jasmin in die Nase und er wusste sofort, wer gerade das Haus betreten hatte.

Er ging hinunter in die Küche, nahm sich dort etwas zu essen und ging dann ins Esszimmer. Dort am Tisch saßen bereits Léon, Nurarihyon, Wiki und Christy. Als Christy Cloud erblickte, sprang sie von ihrem Stuhl auf und wollte sich auf Cloud stürzen, doch noch bevor sie Cloud erreichte, bildete sich eine Wand aus Eis zwischen ihr und Cloud, und so krachte sie gegen diese und fiel zu Boden.

Cloud stellte seine Frühstückssachen auf dem Tisch ab und reichte Christy die Hand, um ihr wieder aufzuhelfen.

Sie nahm sie und stand wieder auf. Dabei trat sie an Cloud heran und fuhr mit einer Hand unter Clouds Shirt. Ihre Augen wurden groß und sie fing an zu grinsen.

„Also hat Nurarihyon die Wahrheit gesagt. Das Training hat sich bezahlt gemacht. Ich spür da schon etwas großes!“, sagte sie und grinste Cloud an.

Cloud sah sie an und musste grinsen.

„Wenn du die Hand in meine Hose schieben würdest, würdest du dort noch etwas Größeres spüren!“, sagte Cloud und grinste.

Christy schien einen Moment lang verblüfft, lachte dann aber amüsiert auf.

„Ach, Wölkchen! Du verbringst eindeutig zu viel Zeit mit dem Dämon. Sein Machogehabe färbt auf dich ab. Aber es ist gut, dass du mehr Selbstvertrauen bekommst, denn wir Frauen stehen auf Kerle mit Selbstvertrauen!“, sagte sie und klopfte Cloud auf die Schulter.

Cloud sah zur Standuhr und sah, dass es bereits 12 Uhr durch war. Er setzte sich auf seinen Platz und fing an zu frühstücken.

Als er dann damit fertig war, räumte er das benutzte Geschirr in die Spülmaschine und ging dann zur Tür.

„Hey Wölkchen, wo willst du denn hin?“, fragte Christy, als sie ihm folgte.

Cloud sah die Tür an und auf seine Züge schlich sich ein gemeines Lächeln.

„Ich besuche meine Freundin! Was dagegen?“, sagte er in einem Unschuldston, den Christy ihm sofort abkaufte.

„Du, du, du hast eine Freundin? Seit wann und wie weit seid ihr schon gegangen?“, stieß sie schon fast panisch aus.

Cloud zog sich ganz gelassen die Schuhe an und dann seinen Mantel.

„Seit ungefähr einem halben Jahr! Unser erstes Mal war einfach der Hammer! Du hättest dabei sein sollen. Sie hat meinen Namen in voller Erregung gestöhnt und als ich gemeinsam mit ihr über die Klippe fiel, war es, als könnte ich fliegen!“, sagte er und zog sich wieder den Mantel aus, um das Innenfutter aus dem Mantel zu entfernen, da dieser auch im Sommer getragen werden konnte.

Christy stand da, als hätte Cloud ihr eins mit der Bratpfanne über den Schädel gezogen. Sie trat ein paar Schritte auf Cloud zu und stammelte:

„Bitte, sag mir, dass das ein Scherz ist! Ich wollte doch deine erste Freundin sein!“

Cloud öffnete die Tür und trat einen Schritt hinaus und drehte sich dann zu ihr herum. Nun konnte Christy auch das Grinsen in Clouds Gesicht sehen.

„Reingefallen!“, sagte er und streckte ihr noch die Zunge raus.

Dann machte er, dass er schleunigst Land gewann, denn Christy war bei seinem letzten Wort auf ihn gesprungen und versuchte ihn zu packen, doch Cloud war zu flink geworden.

So schnell er in menschlicher Schnelligkeit konnte, rannte er vom Anwesen und zur Bushaltestelle.

Nach nur kurzer Wartezeit kam der Bus und Cloud stieg in diesen ein und kaufte sich eine Fahrkarte, da er von seinen Eltern noch keine bekommen hatte.

Er setzte sich in den hinteren Teil des Busses und sah aus dem Fenster, wie der Bus durch die Dörfer fuhr und dann am Bahnhof Schönefeld ankam.

Er verließ den Bus und betrat den S-Bahnhof. Dort ging er zu dem Gleis, wo immer die S-Bahn stand, die er nehmen musste. Als er auf die Anzeige schaute, blickte er überrascht auf, denn die S-Bahn hatte eine Verlängerung nach Wittenau erhalten und so musste er nicht mehr umsteigen.

So fuhr er direkt nach Wittenau und als er nach einer halben Stunde dort ankam, verließ er die S-Bahn und stieg die Stufen bis zur Straße hinunter. Er blickte sich um und sah, dass ihm voraus eine Berufsschule und zu seiner linken die Straße bis zur Kreuzung entlang das Restaurant der Familie Winter lag.

Cloud schlug den Weg zum Restaurant ein und als er vor der Tür stand, versuchte er sie zu öffnen, doch sie war verschlossen. Er sah erstaunt die Tür an und da fiel ihm ein Schild auf, das die Besucher darauf hinwies, dass heute Ruhetag wäre.

Er ging um das Restaurant herum zum Privateingang und klingelte. Sofort wurde die Tür aufgerissen und Frau Winter stand in der Tür.

„Hallo, Cloud! Du bist ja wieder zurück. Schön dich zu sehen. Matt ist noch nicht da. Aber sie sollte bald Schulschluss haben! Willst du hier auf sie warten?“, begrüßte Frau Winter ihn.

Cloud schüttelte den Kopf und erwiderte:

„Nein, vielen Dank! Ich würde Matt lieber von der Schule abholen, wenn sie nichts dagegen haben!“

Frau Winter lächelte ihn an und sagte:

„Aber natürlich nicht. Matts Schule ist die Straße runter auf der rechten Seite. Du kannst es nicht verfehlen.“

Cloud bedankte sich bei ihr und verabschiedete sich.

Dann ging er zur Straße und folgte dieser, bis ihm ein schneeweißes Gebäude auffiel, dass aus den ganzes grauen Gebäuden hervorstach. Eine Mauer aus rötlichen Backsteinen mit einem blauen Tor grenzte das Schulgelände von der Straße ab.

Cloud lehnte sich an die Backsteine und behielt den Eingang der Schule im Auge. Zu seinem Glück musste er nicht lange warten, denn die Schulglocke ertönte und die Türen der Schule öffneten sich.

Sofort strömten Massen an Schüler und Schülerinnen aus dem Gebäude. Cloud konnte auch Siegfried und Katsuhiro sehen, aber Matt war nicht bei ihnen.

Dafür ging Matt etwas hinter ihnen mit zwei weiteren Mädchen und schien sich angeregt mit ihnen zu unterhalten. Durch sein gutes Gehör bekam er mit, dass Matts Gespräch über den Lehrer handelte, von dem sie ihm schon so viel in den Briefen geschildert hatte.

Als sie auf Clouds Höhe war, drehte sie sich noch einmal um und winkte jemandem. Cloud folgte ihrem Blick und er sah einen Mann Mitte zwanzig mit feuerroten Haaren und gelben Augen, wie ein Falke. Er trug ein weißes Hemd, eine blaue Jeans und trug eine blaue Tasche in der linken Hand.

Matt drehte sich wieder um und wollte weitergehen, doch da sagte Cloud laut, so dass es bis an Matts Ohren drang:

„Willst du wirklich so an einem alten Freund vorbei gehen?“

Matt sah sich irritiert nach der Stimme um und erblickte dann Cloud, wie dieser an den Backsteinen lehnte. Jedoch konnte sie sein Gesicht nicht erkennen, da seine Haare ihm ein wenig ins Gesicht hingen.

Sie ging zögerlich auf Cloud zu und dieser stieß sich von der Mauer ab. Langsam und geschmeidig ging er auf Matt zu und hob ein wenig den Kopf. Da erkannte Matt Cloud endlich und sie stürmte auf Cloud zu.

„Cloud, du bist wieder da! Wann bist du angekommen?“, kreischte sie begeistert und fiel Cloud um den Hals.

Dieser verzog ein wenig das Gesicht, weil Matts Kreischen ihm in den Ohren wehtat.

Er erwiderte die Umarmung und ließ sie dann los. Ihm war nicht entgangen, dass Siegfried und Katsuhiro stehen geblieben waren und Siegfried ihn mit einem etwas sauren Ausdruck im Gesicht ansah.

Cloud lächelte sie an, denn als er Matt erblickt hatte, hatten auch die Schmetterlinge in seinem Bauch auch wieder angefangen herumzufliegen.

„Ich bin gestern Abend angekommen. Habe noch mit meiner Familie gegrillt und bin dann ins Bett!“, sagte Cloud und grinste Matt an.

Ihm fiel natürlich auf, dass die beiden Mädchen ihn von oben bis unten musterten. Dann, als sie glaubten, dass Cloud es nicht bemerkte, nickten sie sich zu und grinsten synchron.

Cloud fiel auf, dass Matts Mappe gewaltig nach unten hing und so nahm er den Griff und zog die Mappe von Matts Rücken.

„Hey, ich kann sie selbst tragen!“, wandte Matt ein.

Cloud wog die Mappe in der Hand. Für ihn war dieses Gewicht nichts, was für ihn ansatzweise schwer wäre, aber für ein Mädchen wie Matt wäre es ungeheuer schwer.

„Lass mal. Die ist zu schwer für dich! Ich trag sie!“, sagte Cloud und an seinem Ton war zu erkennen, dass er keinen Widerspruch duldete.

Matt sah ihn mit großen Augen an, sagte jedoch nichts dazu.

Die beiden anderen Mädchen grinsten sich an und verabschiedeten sich dann eilig von Matt.

Jetzt gingen Cloud und Matt gemeinsam die Straße entlang und schwiegen sich an.

„Warum hast du das gemacht? Jetzt denken Eugine und Vanessa, dass ich auch was mit dir habe!“, sagte Matt plötzlich.

Cloud sah sie irritiert an und erwiderte:

„Aber ich trag doch nur deine Tasche? Was sollte man denn da falsch verstehen?“

Matt sah ihn an und schüttelte den Kopf.

„Cloud, manchmal hast du echt keine Peilung. Die Beiden glauben doch jetzt, dass wir was am Laufen haben und ich deshalb nur noch wenig Kontakt mit Siegfried habe. Aber er ist es, der mich meidet!“, sagte Matt und sah Cloud an.

Dieser kratzte sich an der Wange.

Cloud schüttelte leicht den Kopf, sagte jedoch nichts mehr dazu. So gingen sie weiter zum Restaurant der Familie Winter und als sie gerade am Eingang zum U-Bahnhof vorbei gingen, kam Cloud ein leichter und kindlicher Geruch in die Nase und noch bevor er sich umschauen konnte, rannte ein kleiner Junge die Stufen hoch und rief:

„Onkel Cloud! Onkel Cloud! Mama, schau doch mal! Onkel Cloud ist wieder da!“

Er umklammerte Clouds Hüfte und strahlte ihn an.

Matt sah verwundert von dem Jungen zu Cloud und fragte:

„Kennst du den Kleinen?“

Cloud nickte und strich dem Jungen über den Kopf.

„Der Kleine heißt Kevin und er ist der Sohn einer Bekannten von mir! Ich habe sie kurz nach deinem Geburtstag kennen gelernt.“

Nun kam auch Olivia die Treppe hoch und sah sich nach ihrem Sohn um. Als sie Kevin erblickte, sah sie, dass er sich an Cloud geklammert hatte.

Sie ging zu ihm herüber und verbeugte sich leicht.

„Es freut mich, dich wieder zu sehen, Cloud!“, sagte sie.

Cloud begrüßte sie ebenfalls und wollte noch etwas dazu sagen, doch Kevin sagte:

„Du Cloud, ist sie deine Freundin?“

Dabei zeigte er auf Matt und sah Cloud mit großen Augen an.

Olivia ging auf ihren Sohn zu und zog ihn leicht von Cloud weg.

„Kevin, erstens zeigt man nicht mit dem Finger auf andere Leute und zweitens ist es Clouds Sache, ob sie seine Freundin ist oder nicht!“, schimpfte sie mit ihrem Sohn.

Kevin sah betreten zu Boden und brummte vor sich hin.

Cloud ging auf Kevin zu und sagte:

„Nein, Kevin. Sie ist nicht meine Freundin, sondern nur eine gute Freundin! So wie du mit deinen Freunden im Kindergarten!“

Kevin nickte und klammerte sich an Clouds Hand. Dabei sah er seine Mutter an.

„Mama, kann Cloud mit zu uns nach Hause kommen? Bitttttttttteeeee!“, sagte Kevin und legte einen leicht quengelnden Ton an den Tag.

Olivia seufzte auf und erwiderte dann:

„Wenn er möchte. Du musst ihn aber erst fragen!“

Kevin drehte sich zu Cloud um und sah ihn mit einem Hundeblick an, dem niemand widerstehen konnte.

Cloud seufzte auf und erwiderte:

„Gut, ich komme zu euch, aber erst bringe ich Matt nach Hause!“

Kevin sprang hoch in die Luft und rief:

„Hurra, Cloud kommt zu uns!“

Matt musste daraufhin lachen. So gingen sie gemeinsam zum Restaurant und Matt verabschiedete sich von Cloud. Als Cloud sich von ihr verabschiedete, versuchte er sich krampfhaft daran zu erinnern, was er mit ihr besprechen wollte, doch es fiel ihm nicht ein.

So verabschiedete er sich von Matt und folgte dann Olivia und Kevin durch die schmale Gasse, in der er sie zum erstem Mal gefunden hatte. Sie gingen die Gasse weiter entlang, bis sie zu einer Reihe an Häusern kamen. Olivia steuerte auf eins der Häuser zu und holte einen Schlüssel aus ihrer Handtasche.

„Erwarte aber nicht zu viel. Es ist nicht so groß wie die Villa, in der du lebst. Ich habe das Haus von meinem Vater geerbt!“, sagte sie leise und kaum hörbar zu Cloud.

Cloud schüttele leicht den Kopf.

„Ich erwarte rein gar nichts. Noch bevor ich von Mama und Papa aufgenommen wurde, war ich ein Waisenkind. Ich hatte nichts und musste mit einem Dutzend Kindern auf engstem Raum leben. Das hier und jetzt ist wie ein Traum und ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass er Wirklichkeit ist!“, erzählte Cloud und sah zu, wie Olivia die Tür aufschloss.

Sie betraten das Haus und Cloud fand sich in einem kleinen Flur mit Garderobe wieder. Er legte seinen Mantel ab und hing ihn an einen der Haken. Er folgte Olivia in ein kleines Badezimmer und wusch sich die Hände. Kevin war bereits davon geflitzt und war momentan nicht mehr zu sehen.

Olivia rief nach ihm und er kam so schnell angerannt, wie er zuvor verschwunden war. Sie schickte ihn ins Badezimmer, um sich die Hände zu waschen und sagte dann, als er wieder neben seiner Mutter stand:

„Willst du Cloud nicht mal dein Zimmer zeigen?“

Kevin nickte eifrig und schnappte sich dann Clouds Hand. Er zog Cloud mit sich und führte ihn eine Treppe hoch in den ersten Stock. Von der Treppe aus öffnete er eine Tür zur Rechten und betrat das Zimmer zusammen mit Cloud.

Cloud fand sich in einem Kinderzimmer wieder, wie er es sich für sich selbst nur gewünscht hätte. In einer Ecke des Zimmers stand eine kleine Rennstrecke mit den verschiedensten Modellautos. Cloud sah sich weiter um und fand im ganzen Zimmer Comichefte verteilt. Mal war es ein Digimoncomic, mal eine Megahirozeitschrift. Am Rand des Zimmers stand ein Hochbett. Kevin grinste Cloud an und sagte:

„Das ist mein Zimmer. Sieht doch cool aus!“

Cloud musste schmunzeln. Es war halt ein typisches Kinderzimmer mit de vielen Comics und der bunten Tapete an den Wänden.

Cloud nickte und noch bevor er etwas sagen konnte, trat Olivia an die Tür. Als sie Kevins Zimmer sah, sagte sie streng:

„Kevin, ich habe dir doch gesagt, dass du dein Zimmer aufräumen sollst. Du bekommst heute solange kein Eis, bis du dein Zimmer aufgeräumt hast!“

Kevin ließ den Kopf hängen und fing dann widerwillig an, sein Zimmer aufzuräumen.

Olivia wandte sich an Cloud und sagte:

„Willst du unten etwas trinken? Ich habe einen Tee aufgesetzt, der müsste jeden Moment fertig sein.“

Cloud nickte und zusammen mit Olivia ging er die Treppe hinunter in ein kleines, aber gemütliches Wohnzimmer.

Olivia verschwand in einer kleinen Küche und kam einen Moment später mit zwei dampfenden Tassen und einer Zuckerschale zurück. Sie stellte eine der dampfenden Tassen vor Cloud ab und die andere ihm gegenüber.

„Ich hoffe, dass es für dich okay war, dass ich einfach Himbeere genommen habe?!“, sagte Olivia und nippte ein wenig an ihrem Tee.

Cloud nickte und blickte dann auf die Zuckerschale, in der ein Löffel steckte. Durch seine Aura hob er den Löffel mit dem Zucker an und ließ ihn zu seiner Tasse schweben. Als der Löffel über seiner Tasse schwebte, kippte er ihn zur Seite, so dass der Zucker in seine Tasse kippte. Dann ließ er die Löffel wieder in die Zuckerdose schweben. Er nahm seinen eigenen Löffel in die Hand und rührte den Tee um.

„Wow, so etwas kann ich noch nicht. Wie machst du das?“, fragte Olivia und sah Cloud erstaunt an.

Cloud lächelte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Ach, das mach ich mit meiner Aura. Das gerade habe ich nur gemacht, weil ich testen wollte, ob ich schon solche Feinheiten hinbekomme! Wer unterrichtet dich und Kevin eigentlich?“, erkundigte sich Cloud und sah Olivia fragend an.

Sie nippte an ihrem Tee und sagte dann:

„Meistens unterrichtet mich deine Tante Wiki. Aber manchmal auch dein Vater. Sie haben mir bisher erst mal so weit geholfen, dass ich mit meinen physischen Fähigkeiten fertig werde und Kevin in Zaum halten kann. Dazu habe ich jetzt endlich eine Ausbildung angefangen und muss nicht mehr in einer kleinen Disco jobben.“

Cloud nickte und fragte dann:

„Was für eine Ausbildung machst du denn jetzt? Darf ich dich fragen, was mit dem Vater von Kevin ist?“

Mit seiner letzten Frage hatte sich Cloud auf einen sehr schmerzhaften Punkt bei Olivia gestellt, denn sie senkte die Augen und sagte leise:

„Ich mache eine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb bei der deutschen Bahn. Was diesen Mistkerl angeht, der hat mich sitzen lassen, kaum dass Kevin auf der Welt war. Ich ziehe ihn jetzt bereits sechs Jahre alleine groß und schaffe es auch weiter. Er könnte jedoch etwas für seinen Sohn da sein, wenn nicht schon durch seine Anwesenheit, dann...!“

Sie brach ab und sah dann zu Boden. Cloud glaubte verstanden zu haben, was sie meinte und nickte dann.

„Ich glaube, ich kenne da jemanden, die dir weiter helfen kann! Ich versuche sie mal zu finden!“ sagte er und zog sein Handy aus seiner Hosentasche.

Er wählte darin Wikis Nummer und drückten dann auf den grünen Hörer. Es tutete einige Male, dann nahm Wiki an.

„Hi Wiki, sag mal, hast du zufällig die Nummer von Christy bei dir? Ich muss mit ihr sprechen!“, sagte er in den Hörer.

Olivia holte schnell einen Zettel und einen Stift und Cloud schrieb sich dann Christys Nummer auf. Er dankte seiner Tante und verabschiedete sich dann von ihr.

Er wählte Christys Nummer und wartete, bis sie abnahm.

„Hey Christy, ich wollte dich mal was fragen. Kennst du dich mit Familienrecht und solchen Kram aus?“, fragte Cloud ins Handy.

Er nickte und machte sich dann ein paar Notizen.

Er dankte dann Christy und beendete das Gespräch. Dann wandte er sich wieder Olivia zu und sagte:

„Das hier ist die Adresse der Kanzlei einer sehr guten Anwältin, die dich in deiner Sache beraten kann. Sie ist ebenfalls eine Vampirin und wird sich deiner annehmen, vor allem, weil ich sie darum gebeten habe.“

Er schob Olivia den Zettel mit der Adresse zu und sie las ihn sich durch. Als sie den Zettel wieder sinken ließ sah Cloud, dass sich in ihren Augen Tränen gebildet hatten. Sie ergriff Clouds Hand und flüsterte mit Tränen erstickter Stimme:

„Danke, du weißt gar nicht, was das für mich bedeutet. Wenn das durchkommt, kann ich Kevin endlich neue Sachen kaufen. Seine alten Sachen passen ihm langsam nicht mehr, weil sie zu klein sind!“

Cloud schüttelte leicht den Kopf und erwiderte:

„Dafür musst du mir nicht danken. Wenn dieser Idiot, der dich mit Kevin sitzen gelassen hat, sich nicht um euch kümmert, soll er wenigstens zahlen und wenn Christy davon Wind bekommt, dann wird er sich wünschen, euch niemals verlassen zu haben!“

Olivia wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen aus den Augen und erhob sich dann.

„Danke! Schauen wir mal, wie weit Kevin schon ist!“, sagte sie und verschwand wieder kurz in der Küche, nur um einen Moment später mit drei kleinen Stieleistüten wiederzukommen.

Dann gingen Cloud und Olivia gemeinsam hoch in den ersten Stock und sahen in Kevins Zimmer.

Kevin hatte tatsächlich sein Zimmer ein wenig aufgeräumt, doch er saß jetzt in der Ecke mit den ganzen Comicheften und war in eins der Digimonhefte vertieft.

Cloud lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete Kevin mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht. Zu sehr erinnerte ihn Kevin in diesem Moment an sich selbst, wie er in Kevins Alter in seinem Zimmer im Waisenhaus saß und in seinen Heften las, die er immer vor den anderen Kindern verstecken musste.

Olivia klopfte an den Türrahmen, um auf sich aufmerksam zu machen. Kevin schrak aus seinem Comic hoch und drehte sich um. Als er seine Mutter mit dem Eis in der Hand sah, fingen seine Augen an zu leuchten.

„Ich hab mein Zimmer aufgeräumt. Wie du gesagt hast! Kann ich jetzt ein Eis haben?“, sagte er und sah seine Mutter bittend an.

Sie lächelte und sagte darauf:

„Wie heißt das Zauberwort?“

Kevin sah sie mit großen Augen an, sagte dann jedoch mit einem langgezogenen, quengelnden Ton:

„Bittttttttttttttttttttttttttteeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!“

Cloud musste schmunzeln, als er Kevin so sah. Olivia reichte ihm das Eis und dann Cloud.

Cloud bedankte sich bei ihr und befreite sein Eis aus der Verpackung.

Gemeinsam verspeisten sie ihr Eis und als Cloud fertig war, sah er auf die Uhr, die sich an Kevins Zimmerwand befand und erschrak.

„Ich muss los! So lange wollte ich eigentlich gar nicht weg sein!“ ,sagte Cloud und verabschiedete sich von Kevin.

Dieser zog eine Schnute und Cloud versprach ihm, ihn noch einmal während der Ferien zu besuchen.

Er ging die Treppe wieder hinunter, zog sich seine Schuhe und dann seinen Mantel an und verabschiedete sich dann auch von Olivia. Sie schüttelte ihm die Hand und dankte ihm noch einmal. Auch Kevin kam mit an die Tür und Cloud zerstrubelte ihm die Haare. Dann öffnete er die Tür und verließ das Haus. Er winkte noch einmal Olivia und Kevin und machte sich dann auf den Heimweg.

Als er wieder die kleine Gasse entlangging, in der er Kevin und Olivia zum ersten mal getroffen hatte, streifte ein gewaltiger Geist den seinen.

Normalerweise hätte Cloud sich schützend hinter seinen Schutzwällen versteckt, doch er kannte den Geist und so verband er sich mit diesem.

„Komm schon! Deine Eltern warten schon auf dich mit dem Essen!“, sagte Glaciel in Gedanken zu seinem Reiter.

Cloud sah nach oben und erblickte seinen Drachen, wie dieser über ihn kreiste.

„Ich war schon auf dem Heimweg. Wie kommt es, dass normale Menschen dich nicht sehen können?“, sagte er zu Glaciel und umging einen älteren Mann, der sich auf seinen Stock stützte.

Dieser lachte in Gedanken und erwiderte:

„Die können mich nicht sehen, weil ich dein Drache bin und nur die, die Magie im Blut haben, können mich sehen!“

Cloud nickte verstehend und sah sich kurz um, doch der Mann mit dem Stock war bereits verschwunden und sonst war auch niemand mehr zu sehen. So warf sich Cloud den Mantel der Schatten über und kletterte die Mauer hoch. Er sprang auf einen Baum und dann so hoch er nur konnte. Glaciel hatte natürlich gewusst, was sein Reiter vorhatte und ließ seinen Schwanz nach unten hängen. Cloud schnappte sich einen der heraus stehenden Zacken und hangelte sich so an dem Schwanz von Glaciel hoch bis zu der Stelle, wo er immer saß.

Glaciel schwang seine gewaltigen Flügel, legte eine Kurve hin und flog aus der Stadt. Er flog so schnell, dass es keine fünf Minuten dauerte, bis sie auf dem Anwesen der Familie zu Wallenstein landeten. Cloud rutschte von Glaciel herunter und fand seine ganze Familie auf der Terrasse am Esstisch vor.

„Komm Cloud, sonst wird das Essen kalt!“, rief Béatrice ihrem Sohn zu.

Cloud betrat die Terrasse und entschuldigte sich für sein zu spät kommen. Béatrice schickte ihn ins Haus, damit er sich die Hände wusch und als Cloud wieder auf die Terrasse trat, fragte er:

„Aber wie sieht es mit Glaciel und Sephiro aus? Haben wir noch etwas für die beiden?“

Von den beiden Drachen kam ein einheitliches Brummen, das sich wie ein lachen anhörte.

„Wir beiden können uns schon selbst versorgen! Hier in der Umgebung gibt es genügend Wild, dass wir jagen können und unsere Spuren verwischen wir beide noch dazu, so dass uns niemand auf die Fährt kommt!“, ertönte Glaciels Stimme in seinem Kopf.

Cloud nickte und setzte sich dann an den Tisch.

Während Béatrice ihnen allen Rinderschmorbraten mit Klößen und Gemüse auftat, fragte sie :

„Ich denke, eure Drachen können sich jetzt selbst versorgen, oder etwa nicht? Wie ist eigentlich dein Gespräch mit Matt verlaufen? Kommt sie am Freitag?“

Cloud, der gerade einen seiner Klöße zerdrückte, hielt mitten in seiner Bewegung inne. Es war im gerade wieder eingefallen, warum er mit Matt reden wollte und er hatte es die ganze Zeit über vergessen.

Er sah etwas angesäuert auf seinen Teller und sagte:

„Ich habe sie von der Schule abgeholt und wir sind bis kurz vor dem Restaurant ihrer Eltern gekommen, doch da habe ich Olivia und Kevin getroffen und Kevin hat mich so abgelenkt, so dass ich Matt vollkommen vergessen habe zu fragen, ob sie zu uns kommen will. Ich werde sie nachher anrufen und fragen!“

Léon schüttelte sich vor unterdrücktem Lachen.

Seine Mutter warf ihm einen Blick zu und Léon wandte sich schnell wieder seinem Stück Fleisch zu.

Cloud sah von seinem Teller auf und sah Wiki, wie sie ihn angrinste und zuzwinkerte.

„Das hab ich gesehen!“, sagte Béatrice und nahm einen Schluck von ihrer Schorle.

„Dann mach für einen Moment lang die Augen zu!“, sagte Wiki und grinste.

Béatrice schüttelte den Kopf, schloss dann aber tatsächlich die Augen.

Thomas sah dem ganzen mit einem Schmunzeln zu und sah, dass Wiki zwei Umschläge herausholte.

Sie überreichte jeweils Cloud und Léon einen Umschlag, die diese entgegen nahmen, ihr dankten und dann die Umschläge öffneten.

Sie sahen hinein und zog gleichzeitig jeweils eine Karte aus ihrem Umschlag.

„Das ist cool!“, sagte Léon begeistert.

„Du bist doch verrückt!“, fügte Cloud hinzu und musste grinsen.

Wiki hatte den beiden Brüdern als kleines Feriengeschenk ein Fotoshooting bei einer ganz bekannten Fotografin geschenkt.

„Aber danke!“, sagten beide Brüder synchron und grinsten ihre Tante an.

Diese zwinkerte.

Nachdem sie das Essen beendet und alles zurück in die Küche geräumt hatten, setzen sie sich wieder auf die Terrasse und Cloud holte noch das Telefon.

Er wählte Matts Nummer und wartete darauf, dass sie ran ging.

Nach nur wenigen Augenblicken erklang auch Matts Stimme am anderen Ende der Leitung.

„Hi Matt, ich bin`s Cloud! Ich wollte dich schon vorhin fragen, ob du am Freitag nach der Schule zu mir nach Hause kommen willst. Dann könntest du auch mal mein zuhause kennen lernen!“ ,sagte Cloud und wartete auf Matts Reaktion.

„Gerne, Freitag nach der Schule. Aber wie komme ich denn zu dir?“, erwiderte sie.

Cloud erklärte ihr, wie sie zu ihm nach Wildau kam und er versprach ihr, sie von der Bushaltestelle abzuholen. Er verabschiedete sich von Matt und beendete dann das Gespräch.

Er erzählte seiner Familie, dass Matt bereit sei, am Freitag zu kommen. Thomas nickte und reichte seinen Söhnen dann noch die Monatskarten für die BVG und ihr Taschengeld.

Da es bereits spät war, holte sich Cloud nur noch eine Blutkonserve aus dem Kühlschrank und verabschiedete sich dann von den anderen, denn er wollte in sein Bett gehen.

Nachdem er das Blut ausgetrunken hatte, schmiss er die leere Konserve weg und machte sich auf den Weg in sein Zimmer und in sein Bett.

Die nächsten Tage waren für Cloud pure Erholung und als es endlich Freitag wurde, stand er mit einem hibbeligen Gefühl im Magen auf und machte sich fertig. Er ging nach unten in die Küche und machte sich sein Frühstück fertig.

Er hatte mit Matt vereinbart, dass sie um 14 Uhr an der Bushaltestelle sein sollte und er würde sie von dort abholen.

Er setzte sich an den Tisch und fing an zu frühstücken. Ungewohnterweise war diesmal niemand anwesend und so aß er alleine. Als er fertig war, räumte er seine Sachen zurück an ihren Platz und ging hinaus in den Garten, denn dort spürte er die Anderen aus seiner Familie.

Als Thomas Cloud bemerkte, drehte er sich zu ihm um und sagte:

„Guten Morgen! Deine Mutter und ich haben uns Gedanken darüber gemacht, wie wir es Matt am Besten erklären und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir Matt deine Geschichte von deiner Geburt bis zum heutige Tag erklären. Dabei wird sie aber selbst die Entscheidung treffen können, wie viel sie erfahren will. Deshalb wird sie immer eine Tür öffnen müssen, wenn sie etwas neues erfahren will!“

Dabei zeigte Thomas auf mehrere Türen, die im Garten aufgestellt worden waren.

Cloud nickte. Er war unfähig etwas zu sagen, denn dafür war seine Anspannung viel zu groß.

Er vertrieb sich die Zeit bis kurz vor zwei im Garten und machte sich dann auf den Weg zur Bushaltestelle. Als er dort ankam, schaute er immer wieder die Straße hinab und suchte den Bus. Nach 10 Minuten erblickte er ihn auch und er konnte Matt auch schon spüren. Als der Bus endlich hielt und Matt ausstieg, begrüßte er sie.

Gemeinsam gingen sie zum Anwesen der Familie zu Wallenstein und als Matt vor dem großen Tor stand, dass das Grundstück von der Straße trennte, sah sie mit großen Augen zu den vier Villen hoch.

„Und in einer von denen lebst du?“, stieß sie atemlos aus.

Cloud nickte und lächelte, doch es wirkte ziemlich gezwungen. Er holte seinen Schlüssel aus der Manteltasche und schloss das große Tor auf. Er ging mit Matt zusammen die Auffahrt hinauf zur Villa. Er schloss die Tür auf und ließ Matt zuerst eintreten. Matt betrat mit Staunen die Villa und stieß einen lauten Pfiff aus, als sie den Eingangsbereich sah. Ihre Augen wurden noch eine Spur größer, als sie die vielen Dienstmädchen sah, die herum wuselten. Eines der Dienstmädchen lief auf Cloud zu und blieb vor ihm stehen. Sie machte einen Knicks vor ihm und sagte:

„Euer Vater erwartet euch im Garten, junger Herr! Und wen darf ich euren Eltern ankündigen?“, fragte sie mit einem routinierten Lächeln auf den Lippen.

Cloud ging dieses Gehabe auf die Nerven, aber sie machten es nur auf Anweisung seines Vaters.

„Danke, aber du brauchst uns nicht ankündigen, denn meine Eltern erwarten uns bereits!“, sagte Cloud und nahm Matt die Jacke ab und hing sie auf.

Dann gingen sie durch das Esszimmer zur Terrasse und fanden dort alle Anwesenden versammelt.

Thomas und Béatrice hatten sich noch leise unterhalten, doch als Matt auf die Terrasse trat, unterbrachen sie sich und Béatrice sagte:

„Willkommen in unserem Heim, Matt! Du kennst mit Sicherheit noch nicht alle hier, deshalb werde ich uns alle nacheinander noch mal vorstellen! Also ich bin Béatrice, hier neben mir sitzt mein Mann Thomas. Meinen Sohn Léon kennst du ja schon. Neben ihm sitzt mein jüngere Schwester Victoire, die lieber Wiki genannt werden will, und neben ihr findest du einen alten Freund der Familie. Sein Name ist Nurarihyon und er ist Wikis Partner und der Trainer von Léon und Cloud. Nun, du wirst dich wahrscheinlich darüber freuen, dass du Cloud mal hier zuhause treffen kannst, aber das hat natürlich auch seinen berechtigten Grund. Der Grund dafür ist, dass du in den Weihnachtsferien gesagt hast, dass Cloud sich verändert hat. Nun, Cloud wäre dazu bereit, dir zu erklären, warum er sich verändert hat, aber du müsstest versprechen, dass du darüber für immer und gegenüber jedem schweigst!“, sagte Béatrice und sah Matt freundlich, aber bestimmt an.

Matt schluckte und sah dann zu Cloud, doch dieser sah stur zu seinem Bruder.

Matt sah von Béatrice zu Thomas, dann nickte sie.

„Gut, ich verspreche, dass ich mit niemandem darüber sprechen werde, Frau zu Wallenstein!“, sagte Matt.

Béatrice sah erleichtert aus und sagte:

„Sehr gut, damit erleichterst du uns die ganze Situation. Du kannst mich aber auch Béatrice nennen, denn wenn du uns immer mit unseren Nachnamen ansprichst, wird dass immer zu langatmig. Also gut, komm mit!“

Alle Anwesenden erhoben sich und gingen hinaus auf die Terrasse. Cloud wollte ihnen folgen, doch Thomas hielt ihn zurück und sagte:

„Nein, geh in dein Zimmer und zieh deine Schuluniform an. Dann zeige ich dir, wo du hin gehen musst!“

Cloud nickte und ging in sein Zimmer, wo er sich seiner Sachen entledigte und seine alte Schuluniform von Hogwarts anzog. Dann verließ er sein Zimmer und folgte seinem Vater.

Sie gingen in die Küche, bei der nun alle Rollos herunter gelassen worden waren und die nun vollkommen im Schatten lag. Thomas drehte sich um und sagte zu Cloud:

„Das was jetzt kommt, wird sehr schwer sein, für sie und für dich! Ich möchte, dass du auf den Rasen gehst und dich dann in das Quadrat stellst. Nurarihyon wird es dann verschließen.“

Cloud nickte und wollte schon auf die Terrasse gehen, doch dann stockte er und sagte:

„Danke, dass ihr das alles für mich macht! Ich weiß, es ist ein großes Risiko!“

Thomas drehte sich zu seinem Sohn um und legte ihm die Hand auf den Kopf. Ein gütiges Lächeln spiegelte sich auf seinem Gesicht.

„Ach Kleiner. Matt wäre nicht der erste Mensch, den wir einweihen. Die letzten Menschen, die wir von unserem Dasein erzählten, waren deine Verwandten, das Kaiserpaar von Österreich-Ungarn!“, erwiderte Thomas und ging dann mit Cloud zusammen auf die Terrasse.

Von der Terrasse gingen sie hinunter auf den Rasen. Cloud sah hinüber zu Matt und sah, dass Wiki ihr die Augen zuhielt.

Cloud ging schnell hinüber zu dem großen Quadrat, bei dem der Dämon stand und stellte sich in dieses hinein. Der Dämon mauerte ihn dann ein und gab Wiki ein Zeichen.

Wiki nahm die Hände von Matts Augen und Béatrice sagte:

„So, damit du verstehst, wo die Geheimnisse anfangen und wo sie aufhören, werden wir einfach ganz vom Anfang beginnen und der Anfang ist dort, wo Cloud noch bei seinen leiblichen Eltern lebt. Wenn du die erste Tür öffnest, entscheidest du dich dafür, mehr über Clouds Vergangenheit zu erfahren.“

Matt nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte und öffnete die erste Tür.

Zum Vorschein kam eine Babypuppe, um die ein Kreis aus Blut gezeichnet war. Matt sah irritiert die Puppe an und blickte sich dann zu Béatrice herum.

„Die Puppe stellt Cloud als Baby dar. Das Blut steht für den Tod seiner Eltern. Sie sind getötet worden, weil sie dem falschen Mann vertraut haben. Gehe jetzt weiter, wenn du mehr erfahren willst!“, sagte Béatrice.

Matt warf noch einen Blick auf die Blutspur und auf die Babypuppe und ging dann weiter. Ein paar Schritte weiter erwartete sie wieder eine Tür. Diesmal stieß Matt sie sofort auf und fand ein altes Bett mit kaputten Laken vor.

„Das ist doch eins der Betten aus dem Heim!“, stieß sie hervor.

Thomas trat zu ihr und sagte:

„Das stimmt! Das ist eines der Betten aus dem Heim und es steht für Clouds Heimzeit. Aber es war nicht nur alles schlecht, denn schließlich hat er in dieser Zeit auch Freunde gefunden!“

Matt nickte und strich dann über das kaputte Laken. Sie hob den Kopf und sah eine weitere Tür. Matt trat auf diese Tür zu und öffnete sie. Zum Vorschein kam Wiki. Sie hielt einen Bilderrahmen in den Händen, in dem ein Brief eingerahmt worden war.

Matt sah sich den Brief näher an, seufzte dann aber resignierend auf.

„Mein Englisch war nie so gut wie das von Cloud. Ich versteh kaum ein Wort von dem, was da steht!“, sagte sie zerknirscht und versuchte weiter vergeblich, den kurzen Text am Anfang des Briefes zu übersetzen.

Wiki lächelte sie an und sagte:

„Ist doch kein Problem. Ich übersetze ihn dir! Im Brief steht folgendes:
 

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
 

Schulleiter: Albus Dumbledore

(Orden des Merlin, Erster Klasse, Großz., Hexemst.

Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. d. Zauberer)
 

Sehr geehrter Mr Wulff,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.

Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.
 

Mit freundlichen Grüßen
 

Minerva McGonagall

Stellvertretende Schulleiterin !“
 

Matt machte große Augen und bat Wiki dann noch einmal den Text zu übersetzen. Wiki tat ihr den Gefallen und dann sagte Matt:

„Dass kann doch nur ein blöder Scherz sein. Es gibt keine Hexen und Zauberer!“

Sie schüttelte den Kopf und sah Wiki voller Widerwillen an.

Wiki legte den Kopf schief und sagte:

„ Stell dir nur mal vor, es würde Hexen und Zauberer geben. Was würde das für dich bedeuten?“

Matt legte den Kopf in den Nacken und überlegte.

„Es könnten alle Krankheiten geheilt werden. Sie könnten die Weltherrschaft an sich reißen. Es würde dann mit Sicherheit auch magische Kreaturen geben.“, erwiderte Matt und sah dann Wiki an, die nickte.

„Ja, es könnten alle Krankheiten sofort geheilt werden, auch könnten Hexen und Zauberer die Weltherrschaft an sich reißen. Es gibt ebenfalls magische Kreaturen, aber was würde es für dich bedeuten?“, sagte Wiki und sah nun Matt ernst an.

Matt zuckte mit den Schultern und sagte darauf:

„Ich weiß nicht. Ich würde wahrscheinlich wollen, dass sich die Zauberer und Hexen zeigen, damit ich immer auf sie zugreifen kann und ich würde herausfinden wollen, welche magischen Kreaturen es gibt!“

Wiki nickte und sagte dann:

„Vollkommen richtig. Die Zauberei müsste dann all das bereinigen, dass die Menschen ohne Magie nicht bewältigen können. Wärst du jetzt bereit an die Magie zu glauben?“

Matt schluckte, ließ sich dann aber darauf ein und nickte. Ihr kam ein abstruser Gedanke und sie fragte:

„Ist Cloud ein Zauberer?“

Wiki lächelte, denn jetzt hatte sie Matt genau dort, wo sie sie haben wollte.

„Geh durch die nächste Tür und frage ihn selbst!“, erwiderte Wiki und trat einen Schritt beiseite, so dass Matt nun ein Quadrat aus Kunststoffbausteinen sehen konnte.

Sie trat an das Quadrat und drückte gegen einen der Bausteine. Sofort brach das ganze Quadrat in sich zusammen und Cloud kam zum Vorschein.

Matt machte große Augen, als sie ihn in seiner ehemaligen Schuluniform sah.

„Bist du wirklich ein....ein Zauberer?!“, fragte Matt atemlos.

Cloud nickte und erwiderte dann:

„Ja, schon von Geburt an. Deshalb konnte ich nie mit dir ein und dieselbe Oberschule besuchen. Es tut mir leid, dass ich dich deshalb immer angelogen habe, aber du durftest bis jetzt nichts davon wissen.“

Matt nickte zum Zeichen, dass sie es verstanden hatte und fragte dann:

„Kannst du dann richtig zaubern? Kannst du mich auch fliegen lassen?“

Cloud nickte und zog dann seinen Zauberstab. Er richtete ihn auf Matt und sagte:

„Wingardium Leviosa!“

Sofort hob Matt ungefähr einen halben Meter vom Boden ab und schwebte über dem Boden.

Matt stieß einen überraschten Schrei aus und als Cloud sie wieder runter ließ, kniete sie sich erst einmal hin, um ihre zitternden Beine zu beruhigen.

Cloud reichte ihr die Hand und half ihr so, wieder aufzustehen.

„Das ist alles neu für mich. Gibt es dann auch magische Kreaturen wie Einhörner, Dämonen oder Trolle?“, fragte sie und sah Cloud an.

Dieser nickte und erwiderte:

„Ja, auch magische Kreaturen gibt es. Einhörner sind sehr scheue Kreaturen, die man kaum zu Gesicht bekommt. Von den Dämonen gibt es tausend, vielleicht auch Millionen verschiedener Arten und ich würde dir raten, wenn du einen Troll siehst, schleunigst das Weite zu suchen, denn sie sind strohdumm, äußerst aggressiv und stinken wie mehrere Kloaken zusammen. Welche magischen Kreaturen kennst du denn noch?“

Matt überlegte und zählte dann noch welche auf, die ihr in den Sinn kamen:

„Drachen, Riesen und Vampire.“

Cloud nickte und sagte darauf:

„Vollkommen richtig. Es gibt die verschiedensten Drachenarten, wie zum Beispiel der ungarische Hornschwanz oder der norwegische Stachelbuckel. Es soll auch mehrere Arten von Riesen geben, aber ich kenne bis jetzt nur die Gebirgsriesen, die sich im Himalaja aufhalten. Was weißt du über Vampire?“

Matt überlegte diesmal eine beträchtliche Zeit lang und sagte dann zögernd:

„Naja, sie sind unsterblich und sie trinken Blut. Ihre Eckzähne sind verlängert und ihre Haut ist so weiß wie Schnee. Ich glaube aber nicht, dass sie in der Sonne glitzern wie Diamanten. Sie sollen aber jeden in ihrer Umgebung verführen können, um ihre Ziele zu erreichen. Hast du schon einmal einen Vampir getroffen?“

Cloud grinste und nickte. Er tauschte einen Blick mit seinem Vater, der in einiger Entfernung hinter Matt stand und ihm dann zunickte.

„Damals nach meinem zweiten Schuljahr hat das Heim wie immer im Sommer ihren Ausflug gemacht. Es ging diesmal in ein Schullandheim am Rande der Berge. Du kennst mich ja. Ich hab mich wieder mal nicht an die Regeln gehalten und bin alleine los. Als ich am Rand eines kleinen Waldes ankam, hörte ich ein ohrenbetäubenden Röhren, wie das von einem wilden Tier. Schon kurz darauf sah ich einen Jungen, der vor einem riesigen Troll davon rannte. Der Troll schlug mit seiner Keule nach dem Jungen und dieser flog gegen einen Baumstamm und verlor das Bewusstsein. Ich rannte zu dem Jungen und stellte mich dem Troll in den Weg. Ich kämpfte gegen den Troll und gewann. Gleich darauf deckte ich den Jungen zu, weil ich einen ziemlich schweren Verdacht hatte. Dann erschienen drei Mitarbeiter des Zaubereiministeriums, denen ich Rede und Antwort stehen musste, warum ich denn gezaubert hatte. Du musst wissen, dass es minderjährigen Zauberern verboten ist außerhalb der Schule zu zaubern. Nachdem die Ministeriumsangestellten verschwunden waren, brachte ich den Jungen in die Herberge und dort in mein Zimmer. Willst du wissen, wer der Junge war und was danach passiert ist?“, sagte Cloud und stellte Matt zum Schluss seiner Erklärung noch eine Frage.

Matt nickte und trat einen Schritt auf Cloud zu.

„Dann geh durch die nächste Tür und erfahre die ganze Wahrheit!“, sagte Cloud und zeigte Matt die Tür, die als nächstes kam.

Matt ging auf die Tür zu und legte die Hand auf den Türgriff.

„Muss ich vor der Wahrheit Angst haben?“, fragte sie und eine plötzliche Unsicherheit keimte in ihr auf.

Cloud schüttelte den Kopf und lächelte sie an. Matts Griff um die Türklinke wurde fester und sie stieß die Tür auf.

Zum Vorschein kam Léon, der sie ernst ansah.

„Der Junge, den Cloud rettete, warst du?!“, stieß sie überrascht aus.

Léon nickte und erwiderte:

„Als Cloud mich rettete, hat er sich selbst eine Tür geöffnet, hinter der eine vollkommen neue Zukunft für ihn lag. Willst du wissen, was das für eine Zukunft ist?“

Matt sah ihn verständnislos an und nickte zögernd.

„Die Möglichkeit der Unsterblichkeit!“, sagte Léon und sah Matt an.

Diese wich einen Schritt vor ihm zurück und stotterte:

„Un-unmöglich! Niemand kann unsterblich werden, außer...!“

Sie drehte sich um und sah Cloud fassungslos an.

Cloud stemmte die Hände in die Hüften und sagte:

„Außer was, Matt. Sag uns, was du denkst!“

Matt schluckte. Dann fasste sie sich an den Hals und strich über die Stelle, wo Cloud sie vor Monaten an ihrem Geburtstag gebissen hatte.

Sie hielt ihre Hand vor ihr Gesicht und sah sich ihre Hand an, dann sackte sie zusammen und fiel in Ohnmacht.

„Das hatte ich befürchtet! Schnell, tragt sie ins Haus!“, sagte Béatrice.

Cloud nahm die bewusstlose Matt in die Arme und trug sie hinein ins Haus. Er legte sie im Wohnzimmer auf die Couch und deckte sie zu.

Alle anderen kamen ebenfalls ins Wohnzimmer und Cloud fragte seine Mutter:

„Was jetzt? Ich habe nicht daran gedacht, dass Matt ohnmächtig werden könnte.“

Béatrice stieß einen Seufzer aus und erwiderte:

„Jetzt müssen wir warten, bis sie wieder zu sich kommt. Dann werden wir weiter mit ihr reden!“

Cloud nickte und stand von der Couch auf. Er ging hinüber zum Kühlschrank und erkundigte sich, ob noch jemand etwas zu trinken haben wollte. Dann machte er Getränke für alle fertig und verteilte sie. Er trank selbst etwas aus seinem Glas und wartete.

Es dauerte etwas 10 Minuten, bis Matt langsam wieder aufwachte.

Sie blinzelte und setzte sich langsam auf. Cloud reichte ihr etwas zu trinken, dass sie auch dankbar annahm. Sie rieb sich die Augen und sagte müde:

„Ich hatte so einen merkwürdigen Traum. Darin warst du ein Zauberer und deine Familie wollte mir erklären, dass es auch magische Kreaturen gibt. Am Ende des Traums kam auch raus, dass du ein Vampir bist. Stell dir das doch mal vor! Was für ein merkwürdiger Traum.“

Cloud lächelte sie an und erwiderte:

„Stell dir doch mal vor, es wäre kein Traum. Was würdest du dann sagen?“

Matt schluckte und sah Cloud dann an. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er die gleichen komischen Sachen trug wie in ihrem Traum.

„Dann wäre es wirklich ein gutes Witz!“, entgegnete sie.

Cloud seufzte. Aber ihm kam eine Idee, wie er sie doch noch davon überzeugen würde.

„Was würdest du machen, um in eine eigene Familie zu kommen und dem Heim zu entfliehen?“, fragte er sie.

Matt antwortete, ohne zu überlegen:

„Alles!“

Cloud nickte.

„Das habe ich auch getan! Als ich den Jungen rettete und ihn in mein Zimmer brachte, machte er mir ein folgenschweres Angebot. Er bot mir an, mich in seine Familie aufzunehmen und mich noch dazu unsterblich zu machen!“, sagte Cloud und sah Matt an, die immer größere Augen vor Unglauben bekam.

Sie schüttelte leicht den Kopf und erwiderte:

„Aber unsterblich kann niemand werden. Dafür ist der Mensch nicht gemacht!“

Nurarihyon ließ ein Husten hören und erwiderte:

„Der Mensch vielleicht nicht, ein Vampir aber schon!“

Cloud sah den Dämon wütend an. Er wollte Matt es eigentlich schonend beibringen, aber dass der Dämon wieder einmal mit der Tür ins Haus fiel war typisch für ihn.

Matt sah Nurarihyon ungläubig an.

„Nein, Vampire gibt es nicht! Die sind nur eine Erfindung!“ ,stieß Matt ungläubig aus.

Cloud seufzte schwer.

„Matt, das was du für einen Traum gehalten hast war die Realität. Ich bin jetzt seit drei Jahren auf eine Schule für Hexen und Zauberer gegangen. Und dazu bin ich jetzt seit fast einem Jahr ein Vampir!“, sagte Cloud und öffnete ein wenig den Mund, um Matt seine verlängerten Eckzähne zu zeigen.

Diese riss die Augen auf, fasste sich dann aber wieder. Sie streckte ihre Hand aus und zeichnete mit ihrem Zeigefinger Clouds Eckzähne nach. Als sie mit dem Finger an deren Spitze kam, stach sie sich und ihr Finger fing sofort an leicht zu bluten.

Cloud nahm ihre Finger und leckte leicht über die Stelle, wo Matt blutete. Die Wunde verschloss sich sofort.

Matt sah ihn voller Erstaunen an.

„Bitte, hab keine Angst vor mir! Ich werde dir niemals etwas antun!“, sagte Cloud ernst.

Matt schluckte, dann fiel sie ihm um den Hals.

„Du Dummkopf! Ich könnte doch nie Angst vor dir haben! Aber jetzt weiß ich, was du vor mir verheimlicht hast! Ich verspreche dir, dass ich es niemanden sagen werde!“, sagte Matt und löste sich von ihm.

Cloud seufzte stoßweise aus.

Thomas trat an sie heran und sagte:

„Da du dich jetzt entschieden hast das Geheimnis zu bewahren, werde ich einen Schritt einleiten, der dich und auch uns schützen wird. Du wirst auf dein Blut schwören, das Geheimnis niemals jemandem zu verraten!“

Matt sah Thomas irritiert an und Thomas erklärte:

„Wenn du auf dein Blut schwörst, wirst du es niemals absichtlich jemandem sagen können und auch wird es dir niemals aus versehen heraus rutschen können! Es ist ein Schutz für dich und auch für uns!“

Matt nickte und Thomas nahm ihre Hand in die Seite.

Er öffnete den Mund, aber Cloud verstand nicht, was er sagte, aber es hörte sich an wie lateinische Sätze. Dann fuhr er mit seiner anderen Hand über die Hand von Matt und schloss sie so ein.

Eine Minute verging, ohne dass etwas geschah, dann versteifte sich Matt plötzlich. Ihre Versteifung kam so schnell und genauso schnell entspannte sie sich wieder.

Sie lehnte sich zurück an die Lehne der Couch und seufzte schwer.

Thomas trat einen Schritt zurück und sagte:

„Es ist getan! Nun bist du eine der vielen Würdenträgerinnen der Zeit!“

Matt sah ihn etwas verständnislos an.

Dann wandte sie ihren Blick auf Cloud und sagte:

„Danke, dass ich dein Geheimnis erfahren durfte!“
 

Ende des 43. Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SakuraxChazz
2013-07-08T15:16:18+00:00 08.07.2013 17:16
Hach ja. Fand ich das süß, als Cloud vergessen hat was er eigentlich wollte, weil er Kevin gesehen hat und dann zu den beiden gegangen ist. Der Kleine ist einfach zu niedlich, obwohl er Kevin heißt. Eigentlich mag ich die ja nicht, aber eigentlich sind Kevins doch ziemlich in Ordnung. Das Christy ihnen nun helfen wird Geld vom Vater zu bekommen ist wirklich gut. Cloud hat eben die besten Conections.
Das mit dem Blutschwur ist auch wirklich gut gelöst. Das man nichts verraten kann ob nun ausversehen wie auch gewollt. Wirklich klug.
Die Idee mit den Türen fand ich auch sehr gelungen. Da wäre ich nicht so ohne weiteres drauf gekommen. So hat Matt alles im Griff gehabt. Und die Gegenseite auch. Es freut mich für Cloud, das er nun keine Geheimnisse mehr vor ihr haben muss. Ist ja schon ein blödes Gefühl, wenn man immer was verstecken muss.
Wirklich sehr gelungen und keine Füllsätze und Wiederholungen. Der Lesefluss war optimal^^

LG Saku^^


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