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Die Rabenschwinge

Warcraft Characterstories
von

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Back (Apsu)

Apsu taumelte über die trockenen Ebenen von Durotar. Die Blutspritzer in ihrem Gesicht hatten sich mit Tränen verwischt, die kühl über ihre Wangen liefen. Eigentlich hatte sie gar keinen Rückweg geplant. Zum Einen, weil sie vielleicht garnicht an eine Rückkehr geglaubt hatte und zum Anderen, weil ihr ihr ganzes Vorhaben unwirklich erschienen war. Doch nun hatte sie nicht nur überlebt, sie hatte auch ihr einziges Lebensziel aufgegeben. Die Rache an Gro'sesh, der ihren Lehrmeister getötet hatte, ihr Dorf ausgelöscht und ihre Stimme genommen. Und nur am letzten dieser Dinge hatte sie etwas ändern können. All die Jahre konnte sie ihren Schmerz nicht hinausschreien, doch nun sank sie auf die Knie und schrie so laut sie konnte. Die ganze Trauer, der sie nie hatte Herr werden können, die sie nur stumm in sich hineingefressen hatte. Der Ton ihrer Stimme musste bis zu den Mauern Orgrimmars schallen. Sie wollte, dass Gro'sesh es hörte und hoffte, dass es nie in seinem Kopf verhallen würde.

Er war es nicht wert gewesen, ihn zu töten, aber das hieß nich lange nicht, das sie ihm verzeihen würde. Für sie war er nun einfach ein verabscheuungswürdiges Häufchen Elend. Alt, grau und ausgemergelt. Sie würde ihn bis ans Ender ihres Lebens hassen, aber wissend, dass er ein Leben voll Angst führte. Angst vor ihr.

"Es ist genug, Draenei.", ertönte eine weiche Stimme hinter ihr. Als sie sich umdrehte sah sie für einen Moment in das Gesicht Ioros' , der sie sanft anlächelte. Doch dann erkannte sie, dass es sich um den Magier handelte, der ihr das Portal nach Durotar erschaffen hatte. Sein Gesicht war nach wie vor von Schatten bedeckt und von einer Kapuze verhüllt. Sie wichte sich mit dem Handrücken über die Wange, was das Blut und die Tränen jedoch nur verwischte. "Was wollt ihr hier?", murmelte sie leise. Der Magier streifte seine Kapuze ab und zum Vorschein kamen die anmutigen Gesichtszüge eines Blutelfen, der sie ohne Scheu musterte.

Er schien ihr die ganze Zeit gefolgt zu sein. Hatte er sie beschützen wollen? Oder wollte er ihr einfach nachspionieren?

"Ich war neugierig, was eine Draenei und noch dazu einen Paladin an einen Ort wie Durotar führt. Mitten ins Herz des Orklandes."

Apsu wich seinem Blick aus. "Nicht, dass es Euch etwas angehen würde.", entgegnete sie trotzig. Was fiel ihm eigentlich ein, sie in so einer Situation anzusprechen?

"Ihr habt wirklich Mut, Paladin.", fuhr er fort, ohne dabei seinen Blick von ihr abzuwenden. "Aber was ihr dort getan habt-... oder besser nicht getan habt, hat mich schwer beeindruckt."

Er lächelte und irgendwie weckte diese Mimik Vertrauen in Apsu.

"Ich sehe in Euren Augen, dass Gro'sesh Euch großes Leid zugefügt hat." Als er Apsus überraschten Blick bemerkte, fügte er hinzu "Nein, nein. Ich kann keine Gedanken lesen.".

Apsu versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen, was aber eher in einer bemitleidenswerten Grimasse endete.

"Die Allianz und die Horde hassen einander. Es ist selten, dass sie sich vergeben."

"Ich habe ihm nicht vergeben.", erwiderte Apsu leise. "Und es ist mir egal, welcher Fraktion er angehört. Es ging mir nur um ihn."

Der Magier nickte.

"Kommt, ich bringe Euch nach Hause." Sogleich begann der Elf wieder ein paar Zeichen in die Luft zu schreiben. "Man weiß mittlerweile sicherlich in ganz Durotar um Eure Anwesenheit."

"Eigentlich hatte ich gehofft, da nicht wieder durch zu müssen."

"Ihr habt Euch tatsächlich nicht um den Rückweg gekümmert." Er schüttelte sacht mit dem Kopf und beendete seine Vorbereitungen.

Als sie die schummrigen Umrisse Sturmwinds in der Luft ausmachte, verneigte sie sich kurz vor dem Magier, der ihr die Hand hinhielt. "Diesmal kein Gold.", sprach er lächelnd. Apsu reichte ihm ihre blutverschmierte Hand.

"Danke.", flüsterte sie.

Der Blutelf nickte. "Viel Glück."

Damit schritt Apsu durch das Portal.
 

Erst als die Draenei die Weststromgarnison erreicht hatte und die schmalen Treppen zum Dach hinaufstieg, erlaubte sie sich selbst, stehen zu bleiben. Sie war die ganze Nacht durch gelaufen. Nun ließ sie sich auf den Mauern der Garnison nieder und fühlte den kühlen Morgenwind, die um die Türme wehte.
 

[wird fortgesetzt]



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