Zum Inhalt der Seite

Suddenly

Plötzlich sehe ich dich mit anderen Augen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vorbereitung

Sanft werde ich von jemandem geweckt. Blinzelnd öffne ich meine Augen und schaue in strahlend blaue Augen, die von dunkelbraunen Locken umrahmt werden. Mit einem Wort: Jaro, mein kleiner fast 15-jähriger Bruder.

„Morgen“, nuschel ich und strecke mich ausgiebig. „Wie viel Uhr haben wir denn?“

„Gleich halb neun, Schwesterchen“, antwortet Jaro und streicht mir eine Locke aus der Stirn.

Müde nicke ich und richte mich soweit auf, dass ich meine Arme um seinen Hals schlingen kann. Dicht schmiege ich mich an ihn und bin froh, als er seine Arme auch um mich legt.

Vor lauter Erleichterung und Freude darüber, dass wir beide uns wieder normal unterhalten können, fange ich an zu weinen. – Mein Gott, seid der Rebellion bin ich echt eine Heulsuse geworden. – Sanft wiegt mich mein kleiner Bruder hin und her, um mich zu beruhigen. „Nicht weinen, Schwesterchen. Das sieht man doch nachher und du musst doch heute die Schönste von allen anwesenden Damen sein“, flüstert er sanft.

Er hat recht, ich muss mich zusammen nehmen, sonst gibt es keine schönen Bilder, die ich später meiner Tochter zeigen kann. Aber es erfreut mich so, dass mein Bruder nach einem Jahr wieder mit mir redet und wir uns so gut wie noch nie verstehen, denn die Rebellion hat ihn erwachsen werden lassen. Viel zu früh erwachsen werden lassen.

Ich bin seit ca. 1 Monat aus dem Koma erwacht, in das man mich versetzt hat, um Finnicks und meine Tochter Katarina Odair zu retten und mich gleich mit. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich meine gesamte Schwangerschaft nicht miterlebt habe. Nicht richtig mitbekommen habe, wie mein Kind in mir wuchs und anfing zu treten. Alles habe ich verpasst, selbst ihre Geburt, denn nach dieser mussten sie mich noch zwei Monate im künstlichen Koma behalten, damit sich mein ohnehin schon geschwächter Körper langsam von den Strapazen des Gebärens erholt.

Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ich wirklich ein Kind zur Welt gebracht habe, aber die Augen meines Mädchens und die Beweisfotos meiner Schwangerschaft zeigen mir: Katarina ist wirklich mein Kind.

Apropos Katarina…

Wo ist sie, wenn wir schon halb neun haben und ich bis jetzt schlafen konnte, denn ausschlafen lässt meine Tochter mich nie. Ab sechs Uhr morgens ist sie wach und bedarf voller Aufmerksamkeit.

„Wo ist sie?“, frage ich besorgt und schaue mich im Raum suchend um.

„Wer ist wo?“, erkundigt sich Jaro.

„Na, Kati!“, antworte ich ihm.

Er tut so, als würde ich ihn nerven und rollte grinsend mit den Augen. „Bei ihrem Vater“, antwortet er mir. „Ihn dürfte sie nicht so sehr handicapen, wie sie es bei dir tun würde. Und jetzt ab unter die Dusche mit dir. Ich hab dir schon frische Kleidung ins Badezimmer gelegt.“

Dankend gebe ich ihm einen Kuss auf die Stirn und hüpfe förmlich ins Bad.

Breit grinsend ziehe ich mich in der Dusche aus und beginne mich dann ausgiebig zu waschen. Weil ich so fröhlich bin, beginne ich während ich mir meine Haare einschäume schief und laut ein Lied vor mich herzu singen.

Nur mit einem Handtuch um meine Haare geschlungen stelle ich mich schließlich vor das Waschbecken.

Liebevoll streiche ich über die Spitzenunterwäsche, die mir Cressida als Hochzeitsgeschenk zugeschickt hat. Zusammen mit der kleinen Anmerkung, dass ich sie auch ja schön gebrauchen solle.

Ich muss schmunzeln, als ich mich an die kleine Karte mit diesem Kommentar erinnere. Mein Grinsen vergeht mir aber wieder schnell, als ich in den Spiegel schaue und meinen nackten Körper betrachte. Ich war schon immer dünn, doch jetzt bin ich zu dürr, auch wenn ich in den letzten beiden Wochen schon wieder 4 Kilo zugenommen habe. Man kann noch immer meine Hüftknochen sehen und auch sonst finde ich, sind überall meine Knochen deutlich am hervorstechen. Insgesamt finde ich mich im Moment mehr als nur unweiblich. Ich komme mir vor wie ein lebendiges Skelett, dass eine Haut zum Überstreifen gefunden hat.

Und sowas liebt Finnick.

Ein Skelett, dass auf der geliehenen Haut an den Armen und Beinen mit feinen weißen Narben besät ist und dessen Bauch von zwei hässlichen großen Narben verziert ist. Eine der beiden Narben auf meinem Bauch ist noch ziemlich rosa und stammt von dem Kaiserschnitt, mit dem man Katarina zu Welt gebracht hat, die andere rührt von der Operation, in der man mein Kind rettete, mich von der Kugel, die mich anstelle von Finnick traf, befreite und mich zurück unter die Lebenden holte.

Seufzend wende ich meinen Blick von dem grausamen Bild im Spiegel ab und ziehe mir die doch erstaunlich gut passende schwarze Unterwäsche an.

Zum Schluss ziehe ich das schulterfreie Unterkleid, das die Farbe meines Kleides hat, noch über. So angezogen, verlasse ich mit dem Handtuch um die Haare, das Badezimmer.

Lächelnd schaut mich mein Bruder an und bittet mich, mich an meinen Frisiertisch zu setzen.

Sanft rubbelt er meine Haare trocken und kämmt sie dann vorsichtig.

„Sag mal, Tally. Was meinst du: Sollen wir heute mal wieder deine Haare glatt föhnen?“, fragt er mich nach einiger Zeit und legt die Bürste auf dem Tisch vor mir ab.

„Wenn du es kannst und es dir zutraust, mit meinen Haaren irgendwas gescheites und schönes anzustellen, dann gerne“, antworte ich Jaro. „Ich vertraue mich stylingtechnisch dir voll und ganz an. Du bist heute mein Stylingteam, aber als Homosexueller hast du ja wieso ein Auge für alles Schöne.“

Daraufhin muss Jaro lachen und macht sich breit grinsend ans Werk.

Föhnt meine Haare glatt, steckt die obere Haarpartie dann am Hinterkopf zu einem wundervollen Haarknoten zusammen und steckt eine Lilienförmige weiße Haarspange seitlich in meinem Haar fest. Anschließend schminkt er mich. Fast so gut und professionell, wie es mein Stylingteam früher immer gemacht hat.

Nach fast drei Stunden ist er fertig und wir beide gönnen uns eine leichte Mahlzeit, bevor Jaro mir dann in mein Kleid hilft.

Zufrieden mit seinem Werk stellt mich Jaro vor den Spiegel, damit ich mich betrachten kann.

Diese junge Frau, die mir entgegenblickt, hat fast keine Ähnlichkeit mehr mit der von vorhin aus dem Bad. Ihr Gesicht strahlt vor Freude und Lebenskraft und ihr Körper wirkt sehr weiblich.

Das eisgrüne schlichte lange trägerlose Kleid betont meine Augen besonders schön, genau wie das Makeup in meinem Gesicht meine schönsten und auffälligsten Partien hervorhebt.

Außer der Lilie im Haar trage ich keinen Schmuck und auch das Kleid hat, nur ein schlichtes dunkleres Spitzenband, um den Ausschnitt laufen.

Glücklich lächelnd drehe ich mich zu meinem Bruder um, der sich in der Zwischenzeit ebenfalls umgezogen hat und nun im schwarzen Anzug vor mir steht.

„Du bist echt ein Künstler, Jar“, hauche ich und drücke ihn fest an mich.

Verlegen schaut er zu mir runter. „Wir sollten los, sonst verpasst du noch die Hochzeit“, meint mein kleiner und doch um schon einen Kopf größerer Bruder.

„Ja du hast recht, wir sollten los“, stimme ich ihm zu und harke mich bei ihm unter.

Gemeinsam verlassen wir den Raum, in dem ich vorrübergehend lebe.
 


 

Anmerkung des Autors

Ich glaub ihr wisst alle, schon nach den ersten beiden Zeilen, aus wessen Sicht dieses Kapitel verfasst wurde.

Oh mein Gott, wenn ihr geglaubt habt, ich könnte Thalia wirklich einfach so umbringen, müsst ihr mich wirklich für herzlos halten.

Nein, meine Süße lass ich nicht so schnell einfach sterben, dafür hänge ich vielzusehr an ihr.
 

Na schon gespannt, auf wessen Hochzeit es geht?

Genaueres erfahrt ihr im nächsten und vorletzten Kapitel.
 

Lg

Eure Mimiko



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-08-14T15:58:44+00:00 14.08.2011 17:58
*_________________________________* Oh mein Gooooooooooooooott!! ^.^ Uhh, tief in mir habe ich gewusst, dass du sie nicht sterben lässt!! <3<3<3 Juhuu! Ah, wie süß, Baby Kati :3 Es wendet sich also doch noch alles zum Guten. :3 Bin irre gespannt aufs nächste Kapii! :)

*Überglücklich auf und ab hüfp*
*dich knuddel*

<3


Zurück