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Suddenly

Plötzlich sehe ich dich mit anderen Augen
von

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Schnattertölpel-Attacke – Thalia

Hilflos muss ich mit ansehen, wie Finnick am Boden kauert und krampfhaft versucht die Schreie von Annie Cresta, die von irgendwoher kommen, mit den Händen abzuschotten.

Langsam frage ich mich wirklich, warum mir und Luka eigentlich noch nicht wirklich was passiert ist und Finnick schon so viel durchmachen muss. Das ist sowas von ungerecht.
 

Na gut ich wäre gerade eben fast gestorben, hätte sich im letzten Moment nicht Kian (Distrikt 6) vor mich geworfen und den Speer, den Suri geschmissen hat, mit seinem Körper aufgefangen.

Kurz darauf starb auch schon Tarek, durch Enobaria niedergestreckt. Gehässig haben uns daraufhin Suri, Enobaria und Brutus angegrinst.

Ohne irgendein Wort oder dergleichen ausgetauscht zu haben, haben Chaff, Cole – beide aus Distrikt 11 – und ich uns auf dem Absatz umgedreht und sind so schnell wie möglich von ihnen weggerannt. Jeder Distrikt in eine andere Richtung.

Glücklicherweise ist mir Distrikt 2 nicht gefolgt.

Doch am Füllhorn fand ich niemanden meiner Verbündeten vor. Wahrscheinlich konnten sie nicht bleiben. Ich konnte nur noch leicht ihre Fußspuren ausmachen, die mich in die Richtung führten, in die sie gegangen waren.

Als ich endlich bei ihnen angekommen war, wurde ich sofort von Luka freudig hochgehoben und durch die Luft gewirbelt. Kichernd hielt ich mich an ihm fest.

„Thalia, alles in Ordnung? Bist du verletzt?“, fragte er mich besorgt

„Nur ein paar Kratzer von Ästen, sonst nichts“, antwortete ich ihm.

Kaum dass er mich wieder auf dem Boden abgelassen hatte, hörten wir sie. Die Schreie und das heftige Rascheln im Wald.

Besorgt liefen wir zu der Stelle, an der Katniss und Finnick Wasser zapfen wollten. – Liam ließen wir bei Aaron und Beetee zurück. – Doch weit kamen wir nicht. An der Grenze zum Dschungel liefen wir alle gegen eine unsichtbare Wand, die mit keiner Waffe zu überwinden war.

Als Finnick und Katniss sich uns näherten, wirkten sie erfreut uns zu sehen. Wahrscheinlich dachten sie, dass sie in Sicherheit wären. Doch dem war leider nicht so.

Genau wie Peeta presste ich meine Handflächen gegen die Wand und redeten auf die beiden ein, in der Hoffnung, dass sie uns wenigstens hören würde. Doch dem war nicht so.

Eiskalt liefen sie gegen die transparente Wand und wurden zurück in den Dschungel geschleudert.

Wieder versuchten wir die Wand zum Einsturz zu bringen, doch unsere Waffen fügten ihr noch nicht mal Kratzer zu.

Wir waren am Verzweifeln, denn was auch immer in diesem Sektor an Gefahr lauerte, keiner von uns wollte, dass die beiden dies herauszufinden hatten.

Da sah ich auch schon die Vögel kommen. Die Vögel, die die Stimmen der liebsten von Finnick und Katniss wiedergaben und es auch noch immer tun. Die Schnattertölpel.

Während Finnick sofort aufgab sich gegen ihren Chor des Grauens zu wehren, so schoss Katniss all ihre Pfeile auf die Schnattertölpel.

Doch schließlich gab sie auf sich gegen diese Übermacht zu wehren und rollte sich neben Finnick auf dem Boden zusammen und presste genau wie er ihre Hände fest auf die Ohren.

Verzweifelt versuchten wir es wieder und wieder, bevor wir nachdem eines unserer Messer abbrach einsahen, dass wir sie nicht daraus holen konnten.

Durch das Leiden von Finnick wie angesteckt fing auch ich an zu weinen und klammerte mich Haltsuchend an Luka.
 

Ich weiß nicht wie lange Luka, Peeta und ich vor der transparenten Wand stehen und hoffen, dass es bald vorbei ist. Auch wenn es nicht die Stimmen unserer liebsten sind, so fühlen wir dennoch mit Finnick und Katniss. Johanna haben wir nachdem klar ist, dass wir den beiden nicht helfen können zurück zu unseren anderen Verbündeten geschickt.

Irgendwann löse ich mich von Luka, der mich nicht wirklich gehen lassen will, und lehne mich mit meiner Stirn und meinen Händen gegen diese verfluchte Wand. Lasse meinen Tränen freien Lauf.

Somit erfahren wir auch durch mich als erste, dass die Hürde weg ist, da ich kaum dass die Wand plötzlich fehlt mit dem Gesicht voran auf die Erde falle.

Überrascht schaue ich kurz über meine Schulter zu Peeta und Luka, bevor ich mich aufrichte und auf Knien und Händen rüber zu Finnick und Katniss krabbel.

Sanft streiche ich dem Grünäugigen übers Haar.

„Finnick. Es ist vorbei. Komm lass uns von hier verschwinden“, flüstere ich dabei sanft.

Mit vor Angst geweiteten Augen schaut er mich an oder vielmehr durch mich hindurch. Auf meine Worte in nickt er benommen, macht aber dennoch keine Anstalten aufzustehen. Doch er muss hier raus, sonst wird er noch genauso wahnsinnig werden wie Annie.

„Luka hilf mir mal“, bitte ich meinen anderen Distriktpartner.

Gemeinsam bringen wir Finnick auf die Füße und schaffen es, ihn irgendwie rüber zu den anderen zu bringen. Dort setze ich mich so neben Finnick, dass ich seinen Kopf in meinen Schoß betten kann. Mit sanften Berührungen streichle ich ihn beruhigend und höre genau wie er den Worten Peetas zu, die dieser zu Katniss sagt um sie zu beruhigen.

Eine interessante Methode um jemanden zu beruhigen, doch scheinbar wirkt sie halbwegs. Vor allem aber finde ich seine Theorie mit dem Stimmen verzehren gar nicht so abwegig.

Doch Katniss scheint nicht ganz seinen Worten zu glauben und fragt um sich bei Finnick zu versichern: „Glaubst du das, Finnick?“

„Möglich wär’s. Ich weiß nicht“, antwortet er und schaut fragend zu mir herauf.

Ich bin mir zwar genau wie er nicht 100%-ig sicher, doch selbst ich glaube fest daran. Dennoch frage ich lieber bei dem einzigen Menschen nach der am ehesten Ahnung haben könnte.

„Könnten sie das, Beetee? Die echte Stimme von jemandem nehmen und sie so verändern, dass sie… so klingt, wie wir es gerade eben hören konnten?“

„Aber ja. Das ist gar nicht mal so schwer, Thalia. Bei uns lernen die Kinder so was in der Schule“, erklärt Beete wie selbstverständlich.

Natürlich, ist ja auch sonnenklar, dass das so leicht und einfach ist.

Aber selbst Johanna und Liam sind derselben Meinung wie Beetee und ich. Also das die Stimmen verändert wurden und niemand gefoltert wurde.

„Das ganze Land vergöttert Katniss‘ kleine Schwester. Wenn sie sie wirklich auf diese Weise getötet hätten, dann hätten sie wahrscheinlich einen Aufstand am Hals. Und das wollen sie doch nicht, was?“, sagt Johanna im Brustton der Überzeugung und schreit mit einem in den Nacken gelegten Kopf: „Das ganze Land in Aufruhr? Das würden sie bestimmt nicht wollen!“

Auch Liam wiederholt ihre letzten Worte in genau derselben Lautstärke.

Nicht nur Katniss bleibt der Mund in dem Moment offen stehen. Erstaunt schaue ich beide an. Das haben sie nicht wirklich gesagt, oder?

Doch als ich runter zu Finnick, dann rüber zu Luka und Aaron und weiter zu Peeta und Beetee schaue, weiß ich, dass sowohl Katniss als auch ich uns das nicht eingebildet haben. Sie haben beide gerade das Kapitol verspottet. Wirklich mutig, muss ich sagen.

Zwar mag ich die beiden deshalb immer noch nicht, doch verdienen sie eine Auszeichnung für ihren Mut sich so offen gegen das Kapitol und Präsident Snow aufzulehnen. Schade nur, dass sie sehr wahrscheinlich ausgeblendet wurden und man nun hektisch diese Sätze wegschneidet.

Johanna hebt ein paar Muschelschalen auf, sagt: „Ich geh mal Wasser holen“, und macht sich auf den Weg in den Dschungel.

Als sie an Katniss vorbeigeht hält diese sie auf. „Geh nicht da rein. Die Vögel…“, haucht sie leise.

„Die können mir nichts anhaben. Ich bin nicht wie ihr. Von meinen Lieben ist keiner mehr da“, sagt Johanna und schüttelt Katniss Hand ab.

„Warte!“, sage ich schließlich und schiebe sanft Finnicks Kopf von meinem Schoß. „Lass mich mitgehen. Ich weiß wir können uns nicht leiden, doch alleine sollte keiner da mehr reingehen.“

„Mach doch was du willst“, erwidert sie nur mürrisch und stapft weiter in den Wald.

Ich beeile mich ihr zu folgen.

Während sie Wasser zapft fange ich an Katniss‘ Pfeile einzusammeln. Scheint so, als würde das hier in der Arena zu meinem neuen Hobby werden.

Als wir beide schließlich wieder zu den anderen gehen sehen wir, wie Beetee mit seinem Draht rumhantiert, Finnick sich zusammen mit Luka und Aaron auf den Weg ans Wasser macht und Distrikt 12 noch immer dicht beisammen sitzt und miteinander redet.

Wortlos lege ich die Pfeile neben die beiden und setze mich ins seichte Wasser.

Sanft lächelnd beobachte ich, wie Finnick und Luka Aaron dabei helfen sein Bein etwas zu kühlen. Als dies getan ist setzen sie den 18-jährigen, schwarzhaarigen gutaussehenden Sieger der 72. Hungerspiele mit den stechendblauen Augen neben mir ab.

„Na wieder sauber?“, frage ich ihn.

„Sauberer als du alle male“, antwortet Aaron mir frech und deutet auf meine Knie und Ellenbogen.

Augenrollend tauche ich besagte Gliedmaße ins Wasser und erwidere nichts darauf. Stattdessen erkundige ich mich lieber, wie es seiner Verletzung geht.

„Mein Bein wird schon wieder“, meint er nur achselzuckend und lehnt gähnend seinen Kopf an meinen. „Wenn ich einschlafen sollte, seh‘ zu, dass ich nicht untergehe!“

„Wird gemacht, Boss!“, erkläre ich mich mit gespieltem Ernst einverstanden.

Während Aaron und ich die Strände in unmittelbarer Umgebung beobachten, gesellt sich Luka zu uns und ergreift besitzergreifend meine linke Hand. Kurz schiele ich zu ihm hoch, doch sage nichts dazu. Wer weiß, vielleicht will er einfach nur nicht, dass ich irgendeine Dummheit begehe, die ich später einmal bereuen werde.

Um es mir bequemer zu machen drehe ich mich so, dass ich mit dem Rücken an Lukas Arm lehne und Aaron mit dem Rücken gegen meinen Bauch zwischen meinen Beinen liegen habe.

So sitzen wir drei und beobachten die Gegend. Ich und Aaron Strand und Wasser. Luka den Dschungel.

Doch irgendwann beobachte ich statt des Wassers lieber Finnick, der in 2 Meter Entfernung aus Gras und Lianen einen neuen Wasserkorb flicht und ein Netz knüpft. Seine Finger sind schnell und flink wie immer. Schneller und besser als jeder andere bei dieser Tätigkeit. Einfach nur bewundernswert.

Nachdem das Netz und der Korb geflochten sind steht mein Freund mit den bronzefarbenen Haaren auf und geht samt Netz ins Wasser um Fische zu fangen.

Die Fische, die er fängt säubert Katniss.

Eigentlich sollte ich einem von beiden helfen, doch lieber beobachte ich wie Finnick mit seinem muskulösen Körper, an dem die Unterhose dran klebt und alles ziemlich genau andeutet, immer wieder an Land geht und seinen fang ausleert. Auch sein Oberkörper ist, wie mir erst jetzt mehr als deutlich bewusst wird nicht verachtenswert. Vor allem die Wassertropfen, die langsam seine Brust runter perlen scheinen meinen Blick gefangen zu nehmen.

Als mir meine Gedanken klar werden vergrabe ich peinlich berührt sofort meine Nase in dem noch feuchten Haar vor mir und zwinge mich dazu die Augen zu schließen. Trotzdem habe ich immer noch sein Bild vor Augen, wie er wie Poseidon persönlich dem Wasser entsteigt.

Warum fällt es mir erst jetzt auf, wie gut er aussieht und was für einen tollen Körper er hat. Er ist einfach perfekt. Vor allem seinen Charakter noch dazu gerechnet, macht ihn zum perfekten Mann. Zumindest für mich. Er verkörpert all dass, was ich mir von einem Mann wünsche… also charakterlich. Dass er zudem noch verdammt gut ausschaut ist wie das Tüpfelchen auf dem „i“.

Kann es sein dass ich mich etwa soeben in meinen besten Freund verliebt habe? Wenn ja, wieso gerade jetzt?

Doch bevor ich eine Antwort auf meine Fragen finden kann erklingt die Hymne, die mich ablenkt.

Dann erscheinen die Gesichter...

Die Gesichter von weiteren 8 Toten.

In zwei Tagen sind wirklich viele von uns gestorben.

„Die verheizen uns ja regelrecht“, sagt Johanna entrüstet und äußert damit dass, was wir alle denken.

„Wer ist noch übrig? Abgesehen von uns fünf und den beiden aus Distrikt 2“, fragt Finnick.

„Chaff“, sagt Peeta ohne groß zu überlegen.

„Cole“, antworte ich kurz darauf ebenfalls ohne nachsehen zu müssen.

Kaum das die Hymne verklungen ist, segelt einer der kleinen silbernen Fallschirme mit mundgerechten viereckigen Brötchen herab.

Wieder ein Zeichen dafür, wann es losgeht.

Peeta versichert sich, dass die Wecken aus Distrikt 3 stammen.

„Ja, aus Distrikt 3“, stimmt der Erfinder zu. „Wie viele sind es?“

Finnick beginnt damit die Brötchen zu zählen und legt sie nach einem bestimmten Muster aus. Zu dem Symbol, was wir abgesprochen haben. Das Symbol, was sagt, ab heute geht es daran alles zu setzten, den Spottölpel sowie Anhang zu beschützen. Noch mehr zu beschützen als vorher.

„24“, antwortet Finnick.

„Genau zwei Dutzend also?“, fragt Beetee nach.

„Exakt vierundzwanzig“, sagt Finnick.

Okay um Mitternacht geht es also los.

„Wie sollen wir sie teilen?“, fragt Luka.

„Jeder ist zwei, und wer beim Frühstück noch am Leben ist, kann über den Rest bestimmen“, schlägt Johanna vor.

Darüber muss Katniss kichern und auch ich muss so sehr es auch eigentlich der Wahrheit entspricht lächeln. Ein leicht erfreuter Ausdruck tritt für einen kurzen Moment in Johannas Blick, bevor sie sich abwendet.

Wir warten noch, bis die 10 Uhr Welle vorbei ist und schlagen dann unser Lager, in der Hoffnung das wir 12 Stunden Ruhe haben, dort auf.

Aus dem 11-12 Sektor können wir unangenehme Klicklaute, Insekten nicht unähnlich, hören. Doch den Verursacher bekommen wir nicht zu Gesicht. Er bleibt im Dschungel. Dennoch meiden wir den Strand vor diesem Sektor.

Sicher ist sicher.

Schließlich beschließen wir uns hinzulegen. Zu meiner Freude melden sich Peeta und Katniss freiwillig zur ersten Wache und so legt sich der Rest von uns aufs Ohr.

Wie fast schon seit Anbeginn der Spiele lege ich mich zwischen Finnick und Luka. In der Hoffnung Finnick etwas zu beruhigen kuschel ich mich leicht an einen Arm und streiche sanft über diesen. Lukas Arm legt sich einen Augenblick später um meine Hüfte.

Kaum dass ich so liege bin ich eingeschlafen.

Zwei Stunden später wache ich durch Finnick, der mit einem gellenden Schrei hochfährt auf.

Keuchend starrt er auf den Sand zwischen seinen Beinen und hat seine Finger in diesen gegraben.

Kurz schaut er besorgt zu mir hinunter, doch ich stell mich schnell schlafend.

„Ich kann sowieso nicht mehr schlafen“, sagt Finnick zu Katniss und Peeta. „Einer von euch soll sich ausruhen.“

„Oder beide. Ich kann allein Wache halten“, fügt er einen Moment später aus einem mir unbekannten Grund hinzu.

Doch Peeta widerspricht ihm: „Zu gefährlich!“

Ganz meine Meinung, Peeta, denke ich mir, stelle mich aber für die anderen weiterhin schlafend.

Aufmerksam höre ich den dreien weiterhin zu.

„Ich bin nicht müde. Leg du dich hin, Katniss“, sagt Peeta.

Kurz darauf höre ich, wie zwei Personen aufstehen und dann hinter Luka und mir vorbei gehen.

Halbwegs bekomme ich mit, dass Peeta irgendwas zu Katniss sagt, doch was es ist, dass weiß ich nicht.



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