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Warriorcats - Stunde des Verrats

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Kapitel 7

FlussClan
 

Zutiefst enttäuscht über Aschensterns Verhalten flüchtete Pantherfell nach der Rückkehr der Krieger in den Wald.

Er hatte niemanden etwas gesagt, nicht einmal Schnellfluss und sogar er selbst wusste nicht genau, wohin ihn seine Beine trugen.

Ein Tropfen fiel auf Pantherfells Nase. Er schaute in den Himmel.

Hoch aufgetürmte Wolken kündeten das erwartete Gewitter an, dass Luchstatze schon lange vorausgesagt hatte.

Weitere Tropfen fielen vom Himmel.

„Ich hasse regen!“, lamentierte Pantherfell und wie zur Bestätigung entfuhr der schwarzen Wolke ein tiefes Grollen.

Pantherfell schaute hinter sich und überlegte, ob er zurück gehen sollte, doch der schwarze Krieger entschied sich dagegen.

Der Regen wurde immer heftiger, je weiter Pantherfell sich der Grenze zum WindClan näherte.

Plötzlich drang ein ungewöhnliches Geräusch zu Pantherfells Ohren. Der Kater horchte genauer.

Der Ton kam aus Richtung Wasserfall.

Vorsichtig schlich Pantherfell durch den Wald. Das Tosen des Wassers wurde immer lauter.

Der Wald lichtete sich und gab das steinige Ufer des Flusses preis.

Und dort erblickte Pantherfell auch die Quelle des Geräuschs: auf der anderen Seite rannte ein fremder Krieger aufgeregt hin und her, während aus seinem weit aufgerissenen Maul herzzerreißende Schreie dröhnten. Der FlussClankrieger ging in Kampfbereitschaft.

Als der Kater Pantherfell erblickte weiteten sich seine Augen.

„Hilf mir!“, schrie der Eindringling und Pantherfell gab seine Kauerstellung auf. Der Krieger wirkte nicht, als wollte er jetzt kämpfen.

„Bitte!“, flehte der Kater, „Meine Schwester, sie ertrinkt!“

Pantherfells Augen weiteten sich. Eine Katze schwebte in Lebensgefahr.

Ohne weiter darüber nachzudenken sprang der schwarze Krieger mutig in den reißenden Fluss.

Selbst für den geübten Schwimmer war diese Strömung fast zu stark und immer wieder zerrten die Strömungen an Pantherfells Beinen.

Er ging auf Tauchgang. Das umherwirbelnde Wasser verschleierte seine Sicht, doch undeutlich konnte er im fahlen Licht eine silberne Gestalt.

Pantherfell zwang seine Beine noch kräftiger zu strampeln. Nun war er schon ganz nahe und konnte den Körper der Kätzin beinahe greifen.

Sie wirkte friedlich, wie sie ruhig und bewegungslos auf dem sandigen Boden lag, als würde sie schlafen und Pantherfell war sich nicht einmal sicher, ob sie noch am Leben war, doch er musste sie einfach retten. Er hörte nichts außer des wilden Pochen seines Herzens, das in seinen Ohren dröhnte.

Er reckte seinen Hals nach vorn und packte die Kätzin im Genick. Mit wenigen Schwimmzügen erreichte Pantherfell die Oberfläche und ließ sich weitgehend mit der Strömung in Richtung Ufer treiben.

Japsend hackte er seine Krallen in die Erde und zog sich schwerfällig an Land, wo er sich erschöpft neben die immer noch reglose Kätzin fallen ließ

Auf der anderen Seite waren noch immer die verzweifelten Schreie des jungen Katers zu hören.

Pantherfell rottete sich zusammen, versuchte seine Müdigkeit zu ignorieren und widmete seine Aufmerksamkeit der Geretteten.

Ihre Flanken bewegten sich nicht mehr.

Mit aller Kraft presste der schwarze Kater seine Pfoten auf den Brustkorb der Katze.

„Los! Atme!“, befahl er, doch die Katze reagierte nicht.
 

WindClan

Die Dunkelheit hatte Sternenpfote vollkommen umschlossen.

In weiter Entfernung konnte sie das Plätschern und Reißen des Wassers hören.

Plötzlich ging ein schmerzender Ruck durch ihren Körper und sie wurde nach oben geschleudert.

Sternenpfote wollte instinktiv die Augen öffnen, doch ihr Körper gehorchte nicht mehr.

Am Rande ihres Bewusstseins spürte sie, wie die kalte und bedrückende Nässe um ihren Körper verschwand, die Schreie einer Katze und das rhythmische Druckgefühl auf ihren Lungenflügeln.

Das Wasser in ihren Atemwegen geriet in Wallung und auf einen Schlag reagierte ihr Körper wieder. Das Wasser wurde nach oben gedrückt und frische Luft füllte ihre Lungen.

Noch immer war alles schwarz um sie, aber die umliegenden Geräusche kamen immer nähre.

Eine fremde, dunkle Stimme drang zu Sternenpfotes Ohren.

„Hörst du mich? Du bist in Sicherheit.“

Sternenpfote wollte antworten, aber ihre Stimme reagierte nicht.

Nur langsam verschwand das Taubheitsgefühl in ihren Gliedern.

Es kam Sternenpfote wie Stunden vor, bis sie endlich die Lieder öffnete.

Sie erwartete einen Blick auf den Himmel, oder Bäume, doch stattdessen starrte sie in wilde grüne Augen und niederprasselnde Regentropfen hinter einem schwarzen Himmel.

Das erste was Sternenpfote dachte war: FlussClan. Sie wollte aufspringen, aber dessen war ihr Körper anscheinend noch nicht gewachsen.

Der Fremde drehte den Kopf weg.

„Sie ist wach!“, schrie er über das Tosen des Wassers hinweg. Erst jetzt spürte sie den stetig anwachsenden Wind auf ihrem nassen Fell und sie fröstelte.

Sofort widmete der Fremde seine Aufmerksamkeit wieder Sternenpfote.

„Kannst du aufstehen?“

Seine Stimme war angenehm sanft und die silberne Kätzin konnte nicht anders als jeden üblen Gedanken an den FlussClan zu verwerfen.

„Ich glaube nicht.“

Hilfsbereit zog der schwarze Kater an Sternenpfotes Nackenfell, um sie auf die Beine zu stellen.

„Du musst aber. In deinem Zustand brauchst du sofort einen Heiler.“

„Nein!“, schrie Sternenpfote und riss sich aus dem Griff des Katers.

„Ich kann nicht, ich muss warten bis ich trocken bin.“

„Schon gut, aber was ist mit deinem Bruder?“

Mondpfote!, dachte die Kätzin erschrocken und stand ruckartig auf. Ihre Beine wackelten ganz fürchterlich und bestimmt wäre sie umgefallen, wenn der Fremde sie nicht gestützt hätte.

Auf der anderen Seite erblickte Sternenpfote ihren Bruder. Seine Augen waren voller Sorge und Furcht weit aufgerissen. Bis über die Schlucht und soger den modrigen Geruch des faulen Holzes und den veralgten Steinen konnte die Kätzin seine Angst riechen.

„Mondpfote!“

„Ja?“

„Mach dir keine Sorgen, mir geht’s gut. Bleib am besten wo du bist,oder geh ins Lager. Ich komme später nach. Sag den andern, wenn sie fragen, ich wäre noch jagen.“

„Aber...“

„Nein, Mondpfote! Ich kann Tupfengesicht nicht sagen, wo ich so nass geworden bin. Geh jetzt, bitte. Wir dürfen nicht auffliegen!“

Mondpfote wollte noch etwas erwidern, doch er brachte kein Ton mehr heraus und trotte mit hängendem Schwanz davon.

Sternenpfote seufzte. Sie konnte kaum ertragen ihren Bruder so unglücklich zu sehen.

„Er ist ein guter Kater.“

Verwundert drehte Sternenpfote sich um. Der fremde Krieger schmiegte sich immer noch an das nasse Fell Sternenpfotes.

„Wie heißt ihr beiden denn?“

„Mein Bruder heißt Mondpfote und mein Name ist Sternenpfote.“

„Pantherfell.“, stellte der schwarze Kater sich knapp vor.

Langsam wärmte Sternenpfote sich wieder auf. Die Hitze ihres Retters brachte ihr Fell zum glühen. Erschöpft legte sie den Kopf auf ihre Pfoten.

„Bekommst du keinen Ärger, weil du mich gerettet hast?“

Pantherfell schnaubte verächtlich.

„Ich bekomme sowieso immer Ärger, ob ich was getan habe oder nicht.“

„Warum?“

Der Kater schwieg und Sternenpfote befürchtete, ihn mit irgendetwas verletzt zu haben, doch dann drehte er sich zu ihr um und blickte der Kätzin lange in die Augen.

Seine Augen waren schmerzerfüllt zusammengekniffen und in seinen grünen Augen lag eine tiefe Trauer.

„Es ist wegen unserer Anführerin. Sie kann mich nicht leiden, um nicht zu sagen sie hasst mich.“

Sternenpfote wusste nicht, was sie erwidern sollte, also hielt sie lieber ganz den Mund und genoss einfach nur Pantherfells Wärme.

Angelehnt an der Schulter des Katers schlief Sternenpfote selig ein.
 


 

DonnerClan

Nur entfernt nahm Rubinpfotes Unterbewusstsein die Stimme ihres Anführers wahr, während Albträume die junge Kätzin plagten.

Ein heftiges Ruckeln riss sie aus dem gegenwärtigen Traum, in dem völlige Schwärze sie umgeben hatte und nur verzerrte Schreie zu hören waren.

Stöhnend öffnete Rubinpfote die Augen und blickte in das traurige Gesicht ihrer Schwester.

Verärgert fauchte die rote Kätzin Phönixpfote an: „Was willst du hier!?“

Phönixpfote zuckte unter dem Vorwurf zusammen und kauerte sich auf den Boden.

„I-ich wollte mich entschuldigen. Weißt du... morgen wäre unsere erste große Versammlung gewesen. Ich wollte dir nur sagen, dass ich darauf verzichtet habe mit zu gehen.“

Beinahe wäre Rubinpfote über das edle Verhalten ihrer sonst so ungestümen Schwester verwundert gewesen, doch schnell rief sie sich zur Vernunft.

„Ich nehme deine Entschuldigung erst an, wenn du eine Möglichkeit gefunden hast, mein Augenlicht wieder zu bringen.“

Abweisend drehte Rubinpfote der getigerten Katze den Rücken zu.

Inständig hoffte die rote Kätzin, dass Phönixpfote doch noch mit ihr reden würde. Aber sie schwieg. Nur am Rascheln des Gräser konnte Rubinpfote hören, dass ihre Schwester verschwunden war.

Sogleich bereute sie, die Kätzin so abgewiesen zu haben.

Was bin ich doch nur für ein Monster?, dachte Rubinpfote und versuchte die Tränen zurück zu halten. Doch trotz ihrer Reue wusste die Schülerin nicht, ob sie ihrer Schwester jemals verzeihen konnte.

Es begann zu regnen und einige der schweren Tropfen fanden ihren Weg zu Rubinpfote in den Bau.

Aus dem Lager drangen keine Stimmen; wahrscheinlich waren die meisten Krieger mit dem Clanalltag beschäftigt.

Rubinpfote seufzte und versuchte sich zu erheben.

Sie wollte ihr entstelltes Gesicht sehen,bevor sie sich vor dem Rest des Clans zeigen wollte. Ihre Beine waren noch ganz taub von den Mohnsamen, doch die Kätzin konnte sich erheben.

Leicht taumelnd trottete sie zu einer Pfütze und schloss ihr intaktes Auge.

Sie atmete zwei mal tief ein, dann schaute sie der Wahrheit ins Gesicht - und erschrak.

Wen sie im spiegelnden Wasser sah, war niemals die stolze Kätzin, die sie gekannt hatte.

Rubinpfotes Fell war zerzaust und ungepflegt, ihr Blick ungesund getrübt. Ganz zu Schweigen von den vier klaffenden Wunden durch ihr Auge. Anstelle des Augapfels prangte ein schwarzes, tiefes Loch.

Sie musste Schlucken und drehte der fremden Katze den Rücken zu.

Der Schock hatte ihr zugesetzt und um Rubinpfote herum begann sich der Bau langsam zu drehen. Hätte sie was gegessen, wäre es bestimmt spätestens jetzt vor ihren Füßen gelandet.

Sie schloss ihr Auge und ließ sich resignierend auf die Seite fallen.

Ich werde niemals zu einer Kriegerin, hallte ihre Stimme wie ein Echo in ihren Gedanken, Niemals.
 

SchattenClan

Schweigend saßen Saphirauge und Eulenfeder nebeneinander und warteten auf Mondhoch.

Die Heilerin des SchattenClans schaute immer wieder verlegen zu der Fremden, in der Hoffnung, sie würde ein Gespräch beginnen, doch die Augen Eulenfeders waren starr auf den Mondstein gerichtet und in der Höhle herrschte bedrückende Stille.

Die Anspannung schien beinahe aus jedem Felsen zu sprühen, während Saphirauge in Gedanken immer wieder durchdachte, was sie tun wollte, wenn der SternenClan wirklich sie dazu berufen hatte, das Unheil zu vertreiben?

Sollte sie wegrennen? Oder sich doch der Herausforderung stellen.

„Welche Stellung beziehst du eigentlich in deinem Clan?“, brach Eulenfeder endlich das Schweigen.

„Ich bin eine Heilerin.“

Saphirauge wartete auf eine Antwort, doch die braune Kätzin schwieg wieder.

„Und du?“

Saphirauge wollte unbedingt im Gespräch bleiben, nicht nur, um mehr über ihre gegenwärtige Gesellschaft zu erfahren.

„Ich bin eine Blumenseherin.“

„Eine was?“, rutschte es Saphirauge raus und sie büßte sogleich einen feindseligen Blick ein.

„Im Grunde heile ich einfach nur mit normalen Blumenarten meine Clangenossen. Aber im Laufe der Zeit haben einige angefangen mir übernatürliche Kräfte zuzusprechen. Was natürlich Unsinn ist. Und was sind deine Aufgaben als Heilerin, außer natürlich das Heilen?“

Nun schaute Eulenfeder die schwarze Kätzin direkt in die Augen und Saphirauge meinte darin echte Neugierde zu entdecken.

„Na ja, ich verarzte, ich helfe bei Geburten und kümmere mich auch um den seelischen Zustand meiner Patienten. Und natürlich bin ich, zusammen mit unserem Anführer, eine Art Medium. Der SternenClan schickt ausschließlich den Heiler Träume und Visionen. Wir beziehen ein hohes Ansehen im Clan.“

„Welche Blumen benutzt du zur Heilung?“

„Fast gar keine.“

Eulenfeder war mehr als überrascht. Saphirauge grinste.

„Ich benutze nur verschiedene Kräuter und Samen. Blumen sind mir fast völlig unbekannt. Welche Arten verwendest du denn?“

Eulenfeder drehte sich mit gespielter Empörung weg.

„Das ist geheim.“, miaute sie lachen, fügte dann aber ernst hinzu: „Ich unterstehe einem Kodex. Niemand außer den Blumenseherinnen ist es gestattet zu heilen. Und was ist mit dir?“

„Ich darf nur nicht vor Kriegern, Schülern und den restlichen Clanmitgliedern über Begegnungen mit dem SternenClan berichten. Die meisten Katzen interessieren sich auch nicht sonderlich für die Kräuterkunde. Sie wissen, dass sie mir vertrauen können und das genügt ihnen als Erklärung.“

„Geht mir ganz genauso.“

Wieder trat diese unangenehme Stille ein. Saphirauge wollte irgendwie das Schweigen brechen und plapperte einfach das erstbeste los.

„Dürfen Blumenseher Gefährten haben?“

Mit leichter Verfremdung schaute Eulenfeder Saphirauge an.

„Natürlich, warum sollte man es uns auch verbieten.“

„Heiler dürfen keinen haben.“

„Das ist ungerecht. Ich wüsste nicht, wie ich ohne meine drei Kinder und ihrem Vater leben könnte.“

Saphirauge wusste darauf keine Erwiderung. Sie hatte sich noch nie Gedanken über eine richtige Familie gemacht. Der ganze Clan waren ihre Kinder, so wie Himmelsfell es ihr beigebracht hatte.

Die schwarze Heilerin überlegte wieder still, wie sie die Zeit totschlagen konnte, als ein Strahl des weißen Planeten auf den Mondstein traf. In mehreren Etappen brach sich das Licht in dem glühenden Stein und erhellte so den gesamten Hohlraum im Innern der Felsen.

„Es geht los.“, flüsterte Eulenfeder ehrfürchtig.

Seite an Seite schritten sie zum Mondstein und legten sich zu seiner Seite nieder.

Der kalte Duft des Steins stieg in Saphirauges Nase und sie sog ihn tief in ihre Lungen.

Mit geschlossenen Augen horchte sie der Stille der Nacht und bald überkam sie ein visionartiger Traum.



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