Zum Inhalt der Seite

How to save a life

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mr Curiosity

Diese Geschichte ist eine Art Fortsetzung zu meinem One Shot „Nur ein Shot”. Es wäre hilfreich, ihn gelesen zu haben, um zu wissen, wie Rouven tickt, aber ist keine Voraussetzung. Hier trotzdem noch mal der Link dazu, falls jemand reinschauen will :) Leider klappt's nicht mit der Verlinkung, daher nur so:

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/530860/253536/
 

Diese Geschichte widme ich abgemeldet. Für sie hab ich überhaupt erst die Fortsetzung geschrieben und zu Weihnachten geschenkt. Kocham cie und danke für alles ♥
 

Die Personen gehören alle mir, ich verdiene damit kein Geld, blabla.

Die Geschichte ist schon fertiggestellt und ich stell wohl alle paar Tage was hoch, je nach Reviews und Laune :)

Genug jetzt mit dem Gerede und Geschreibsel. Viel Spaß mit der „Fortsetzung“ und Rouven und Bene und überhaupt.

http://www.youtube.com/watch?v=lW_JMBWd-c4

“Hey, Mr Curiosity, is it true what they’ve been saying about you?”
 

Kapitel 1
 

Hilflos drehte Benedikt die Wodkaflasche in seinen Händen herum und seufzte unhörbar, während um ihn herum alle tanzten und feierten und sich besoffen.

Angeekelt fiel Benes Blick zu seiner Freundin Rhia hinüber. Nein, Exfreundin, berichtigte er sich. Exfreundin. Exfreundin seit... zwei Tagen und acht Stunden. Rhia warf ihre langen Haare im Raum herum und klammerte sich an einem Typen fest, der Bene manchmal in der Schule über den Weg lief. Wie hieß der noch gleich? Marian? Marius? Er wusste es nicht und eigentlich kümmerte es ihn auch nicht wirklich.

Langsam schraubte er den Deckel der Flasche ab, setzte an und trank einen vorsichtigen Schluck.

„Igitt.“ Er hasste Wodka und die sinnlose Sauferei noch mehr. Aber wenn ihm das half, die Schmerzen zu vergessen, konnte er gerne auch mal einen über den Durst hinaus trinken.

Rhia ließ ihre Hände ziemlich extrem über Marius’ (Marians?) Rücken gleiten und ihre Finger stoppten nur eine Elle über seinem Po. Bene schnaubte verächtlich und drehte den Kopf weg.

Das tat sie doch ohnehin nur, um ihm zu zeigen, wie dumm er gehandelt hatte. Wie dumm und blöd und verantwortungslos er doch gewesen war, die Beziehung nach über eineinhalb Jahren so zu gefährden. Dabei war sie schon nach zwei Wochen kaputt gewesen. Kaputt und gestört und scheiße. Und es war ohnehin doch alles nur Rouvens Schuld.
 

Benes Gesicht verzog sich automatisch zu einer wütenden Grimasse, als er an Rouven dachte, Rhias älteren Bruder. Rouven. Zwei Jahre älter. Weiser. Attraktiv. Eingebildet. Hübsch. Witzig. Schlagfertig ohne Ende. Der wahre Grund dafür, dass der schlimmste Streit überhaupt zwischen Rhia und Benedikt losgebrochen war, der letztendlich dazu geführt hatte, dass Bene Schluss machte.

Und wieso bereute er das jetzt so? Rhia hatte ihm eine ewige Zeit lang nichts mehr bedeutet. Gar nichts. Sie war für ihn nur noch eine Last gewesen, die Freundin, die sich wie seine Mutter aufführte und sich sogar fürs Hemdenbügeln nicht zu schade gewesen wäre.

Einen Tag und achtzehn Stunden lang war er erleichtert gewesen, dass es endlich vorbei war. Er hatte die Klamotten ausgegraben, die Rhia immer gehasst hatte und er hatte sich mit seinem besten Freund getroffen, den Rhia nicht mochte. Dann jedoch fing er auf einmal an zu begreifen.

Er begriff, dass Rhia nun weg war.

Für immer.

Und nicht nur das.

Mit ihr war auch die Chance verschwunden, Rouven regelmäßig zu treffen, zu sehen, mit ihm zu reden, sich von ihm verarschen zu lassen. Alles weg.

Nach einem Tag und neunzehn Stunden war ihm klargeworden, dass er wirklich das war, was Rouven ihm die ganze Zeit hatte klarmachen wollen: Schwul. Er, Benedikt, war schwul.

Rouven hatte es gewusst.

Immer.

Und er hatte keine Gelegenheit versäumt, es Benedikt mitzuteilen.

Dass er schwul war.

Dass er auf ihn ansprang.

Dass er gefälligst endlich über seinen Schatten springen sollte.

Dass er Rhia nicht liebte.
 

Benedikt rieb sich über die Nase und betrachtete noch einmal den Kellerraum, in dem die große Party stattfand. Irgendein Achtzehner oder so. Oder Siebzehner? Bene kannte nicht einmal das Geburtstagskind und war nur hergekommen, weil ihn ein Kumpel mitgeschleift hatte. Begründung? Er solle gefälligst nicht schmollend in der Ecke hocken, immerhin hätte er die Beziehung beendet und nicht sie.

Bene wusste, dass sein Kumpel recht hatte.

Und trotzdem beobachtete er eifersüchtig, wie Rhias Arme sich immer dichter um Marian oder Marius schlossen. Gleich würde sie damit beginnen, ihm etwas ins Ohr zu flüstern, damit sie ihm näher war. Und dann käme wahrscheinlich sein Mund dran. So machte sie es immer.

Bene kannte sie einfach zu gut.

Er schüttelte den Kopf und stand langsam von der Couch auf, die er während der letzten Minuten für sich beansprucht hatte. Beim Gehen schwankte er schon ein wenig. Zusätzlich zu der halben Flasche Wodka hatte er schon eine halbe Flasche Tequila intus, die er beim Vortrinken mit seinen Freunden am liebsten ganz alleine geleert hätte.

Rhia warf Benedikt einen süffisanten Blick zu und zog die Augenbrauen hoch, als sie sah, dass Bene sie anstarrte. Dann flüsterte sie Marian – Marius? – noch etwas zu, indem sie ihre Lippen ganz nah an sein Ohr drückte, ließ von ihm ab, strich jedoch mit ihren Lippen noch leicht an seinen Lippen vorbei und drehte sich zu Bene hin.

„Na? Bereust du’s schon?“, brachte sie spöttisch und sofort heraus.

Ihre geradlinige Art erinnerte Benedikt dermaßen an ihren Bruder, dass er ein wenig aus dem Takt kam.

„Äh, was?“, fragte er verwirrt nach und spielte am Verschluss des Wodkas herum, drehte ihn auf und zu, auf und zu, auf und zu, auf und zu, bis Rhia laut seufzte und ihre Hand auf seine Hand legte.

Sie war meist genervt davon, wenn sich Menschen in ihrer Gegenwart nervös bewegten und diverse Ticks brachten sie schnell von null auf hundertachtzig. Mit so einem Bruder war es wohl logisch.

„Bene“, sagte sie sanfter und der bemerkte, dass die Leute in ihrem Umkreis anfingen zu tuscheln und sich verstohlene Blicke zuwarfen.

Klar. Rhia und er waren das Traumpaar gewesen. Wer es schaffte, zwanzig Monate zusammenzubleiben, und das in ihrem Alter, ging in die Geschichtsbücher ein. Fanden zumindest die Leute, mit denen sie so verkehrten.

„Was?“, fragte Benedikt noch einmal. Trotz des Alkohols konnte er noch ziemlich gut sprechen. Sein Sprachzentrum wurde immer erst zuletzt angegriffen, wenn alles andere schon nicht mehr ging.

Rhia lächelte ganz kurz. „Können wir irgendwo hingehen, wo es nicht so laut ist?“

Benedikt nickte verwirrt und fragte sich, was sie jetzt genau wollte. Dachte sie, nur weil er sie ansah, wollte er wieder zu ihr zurück?

Seine Exfreundin lächelte jetzt einige Sekunden länger und nahm Bene den Wodka ab. „Den brauchst du nicht, glaube ich.“

Bene wollte protestieren, doch er überlegte es sich anders. Er wollte jetzt keinen Streit wegen irgendeiner Wodkaflasche – die übrigens innerhalb von Sekunden von irgendwelchen Alkis leergesoffen wurde.
 

Rhia zog ihn weg.

Weg von all den Besoffenen, die das Ende ihrer Schulferien feierten oder den Siebzehner oder was sonst so anstand.

Weg von all dem Alkohol, der Benedikt beim Vergessen helfen könnte.

Weg von der widerlich lauten Musik, deren DJ offensichtlich null Ahnung und null Musikgeschmack hatte.

Ziemlich viele Leute blickten ihnen nach, als Rhia ihren Exfreund die Treppe hinaufzog. Wahrscheinlich würde Bene morgen ziemlich oft die Frage „SEID IHR WIEDER ZUSAMMEN?“ vereinen müssen.
 

Seine Ex zog ihn ins Wohnzimmer des Typen, der feierte und platzierte ihn auf einem Sessel. Sie selbst setzte sich auf die Couch ihm gegenüber und strahlte ihn an. Unterkühlt jedoch, da sie anscheinend die Angst hegte, er wolle doch nur abhauen.

„Also“, fing Rhia an und warf ihre dunklen Haare zurück. Dann wusste sie jedoch offenbar nicht mehr weiter und schwieg.

Benedikt nickte mit dem Kopf vor und zurück. Vor und zurück. Vor und zurück. „Also...“

Er sah, wie Rhia seinen Bewegungen folgte und wie ihr Blick härter wurde.

„Sorry“, nuschelte er und hielt augenblicklich still, bis Rhias Blick wieder weicher wurde.

„Also...“, startete Bene einen neuen Versuch, „hast du... die letzten zwei Tage über gut verbracht?“

Er hätte es wissen müssen. Ihre Augen wurden schmal und ihre Finger gruben sich in den weichen Stoff des Sofas.

„Was ist das denn für eine dumme Frage?“, keifte sie und klang mehr denn je wie ein altes Waschweib.

„Äh... ich wollte nur... höflich sein“, versuchte Benedikt, die Situation zu entschärfen und beschloss dann, dass es sicherer wäre, auf seine Schuhe zu sehen.

„Ja, wie höflich du bist, weiß ich ja schon“, sagte Rhia nachdenklich und leise. Natürlich. Sie spielte auf den schlimmen Streit an, den sie gehabt hatten. Worum war es eigentlich genau gegangen?

Benes Gehirn war durch den Alkohol wie ein schlimmes Sieb.

„Wenigstens hast du den Anstand, verlegen zu sein.“ Sie spielte auf sein rotes Gesicht an. Dabei hatte er das nur bekommen, weil ihm der Grund für den Streit doch wieder eingefallen war.

Vor genau sieben Monaten hatte Rouven ihm klargemacht, was für eine Lüge er wirklich lebte. Vor genau sechs Monaten hatte Benedikt beschlossen, seine Lüge mit Rhia nicht zu beenden. Vor genau fünf Monaten hatte Rouven ihn mit in sein Zimmer geschleppt, als Rhia zum Duschen gegangen war und hatte ihm dort den berauschendsten Kuss seines Lebens gegeben. Vor genau fünf Monaten und achtundzwanzig Tagen hatte Benedikt beschlossen, nicht mehr zu Rhia nach Hause zu gehen. Vor genau fünf Monaten und siebenundzwanzig Tagen hatte er diesen Beschluss gebrochen. Vor genau fünf Monaten und sechsundzwanzig Tagen hatte er endlich Rhias Sehnsüchte endlich erfüllen können und mit ihr geschlafen. Vor genau fünf Monaten und fünfundzwanzig Tagen hatte Rouven davon erfahren und sprach seitdem nicht mehr mit Benedikt.

Und vor zwei Tagen und neun Stunden hatte Rouven seiner Schwester ins Gesicht gesagt, dass Benedikt doch nur ein verfickter Schauspieler war und sie ihm nichts bedeutete, weil er nämlich einen anderen Menschen liebte. Nur wäre er zu feige und dumm, es zu verstehen und deshalb wäre es nur fair, wenn er, Rouven, es Rhia endlich stecken würde.

Woraufhin Benedikt vor lauter Wut den Streit anfing, in dessen Verlauf sie Schluss machten.

Was war Rouven doch für ein Idiot...
 

„Es tut mir leid, Rhia“, murmelte Benedikt und sah sie schief an. „Ich wollte dir nicht dumm kommen bei dem... Streit.“

Sie nickte leicht und bedächtig. „Ist... okay.“

Stille.

Auf Benedikts Bein landete eine Fliege und mit einem Mal fand Bene es interessanter, die Fliege zu beobachten als in Rhias Gesicht zu schauen. Das Insekt summte und hüpfte auf und ab.

Wie es wohl wäre, eine Fliege zu sein?

Benedikt beugte sich näher zu ihr hin – wobei sicherlich auch der Alkohol eine Rolle spielte, dass er das tat – und versuchte, sie genauer zu beobachten. Da schwirrte das verdammte Ding auf einmal weg und Bene konnte ihr nur noch verzweifelt nachschauen.

„Benedikt?“

Er schaute wieder in Rhias Richtung und sah, dass sich ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht geschlichen hatte.

„Was?“

Sie lehnte sich zurück. „Ach, gar nichts.“ Aber das Lachen auf ihrem Gesicht verriet sie.

Bene lächelte jetzt ebenfalls. „Gib’s zu, du lachst doch über mich.“

Rhia wandte sich ab und biss sich auf die Lippe. „Nicht direkt. Ich hab nur gerade dran gedacht, wie wir uns kennengelernt haben. Du warst besoffen ohne Ende und hast einer Spinne nachgejagt, vor der ich panische Angst hatte. Erinnerst du dich?“

Bene nickte. „Ja, und zum Dank dafür, dass ich sie aus Versehen zertrampelt habe, hast du mich zum Essen eingeladen.“

Sie seufzte. „Ja. Damals war alles noch so einfach.“ Rhia verstummte und Bene schaute schnell wieder woandershin.

Er wusste jetzt ganz genau, was sie wollte.

Sie wollte mit ihm sprechen. Das hatten sie bisher versäumt. Sie wollte noch mal ganz in Ruhe wissen, ob das wahr war, was Rouven gesagt hatte. Sie wollte über ihre Beziehung sprechen, darüber, dass es eigentlich gut gewesen war.

Benedikt wusste, wie es ausgehen würde. Am Ende würde er verneinen. Er würde ihr nicht sagen, dass er in Rouven verknallt war. Oh nein. Er würde wieder mit ihr zusammenkommen und seine Lüge leben. Erneut.

Er wusste es ganz genau.
 

Und so war es auch.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-01-08T00:01:21+00:00 08.01.2011 01:01
Mr Curiosity. Ich finde, das passt ziemlich. Das passt nicht nur ziemlich, das ist so treffend, als hättest du 'ne Zielscheibe gehabt. Oder so. Ergibt das Sinn? Ich glaube nicht u__u
Oh weh. Was wird das nur? Ich liebe Bene irgendwie. Er ist ein .. kleiner Trottel, aber ich kenn das. Wenn man bemerkt, dass man schwul ist, wirft das einen mega aus der Bahn. Meistens jedenfalls. Nichtsdestotrotz ist schon dieses Kapitel klasse. Weil - wie Kitschobjekt schon sagte - beide darin vorkommende Charaktere sehr zwiegespalten sind. & weil dein Schreibstil einfach genial ist. Du machst mir das Lesen so einfach; keine einzige Passage, bei der ich dachte "Mann. Das zieht sich wie Kaugummi". & jetzt lese ich Kapitel 2. & kommentiere es. & dann ist Kapitel 3 dran. hihi.:)
Von: abgemeldet
2011-01-03T15:50:40+00:00 03.01.2011 16:50
„Also...“, startete Bene einen neuen Versuch, „hast du... die letzten zwei Tage über gut verbracht?“
Beste Stelle des Kapitels, definitiv! :D

Bene ist manchmal so ein Idiot, dass man ihm unwillkürlich eine runterhauen möchte, aber zwei Zeilen weiter ist er dann irgendwie schon wieder so süß, dass man ihn doch lieber knuddeln würde und ja.. es ist schwierig mit ihm. >_> Genau wie mit Rhia. Die ist manchmal auch irgendwie verdammt süß und niedlich und dann wieder so was von überhaupt nicht.. ~.~ Aber ich mag solche zwiegespaltenen Charaktere. Es ist ja langweilig, wenn die nur toll oder nur doof sind, nicht wahr? o:

Und jo.. Kapitelende kommt zwar nicht wirklich überraschend bei Benes Charakter, ist aber trotzdem doof. Bin schon gespannt auf das Chaos, in dem das Ganze resultieren wird. Was es doch sicherlich wird, oder? xD'

Und das Lied ist toll, aber das erwähnte ich ja schon. =D


Von:  Shilou
2011-01-03T11:50:26+00:00 03.01.2011 12:50
Hab mir jetzt das erste Kapi deiner Fortsetzung durch gelesen (nochmal danke fürs Bescheid sagen) XD
... und ich mag deinen Schreibstil und deine Ideen einfach!! XD
Aber ich kann nicht glauben das Bene wirklich wieder mit ihr zusammen kommt!!*Bene nehm und zu Rouven stoß* ^^
Der liebt doch Rouven!! Ö.Ö
Bin schon sehr auf das nächste Kapi gespannt und hoffe das Bene endlich ehrlich zu sich ist!! :D
LG Shilou :3


Zurück