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The little Fox learns

von

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Sleeping Fox

Es war so still hier. So still, dass alles, was man sonst immer überhört, nun deutlich wahrnehmbar war. Das Brausen eines Autos, was hin und wieder vorbei fuhr. Das leise und stetige Brummen des Kühlschrankes, der aus der Küche hallte. Und das gleichmäßige leise Atmen des schlafenden Jungen, dessen Kopf auf meinem Schoß lag.

Wie lange ich mir dieses friedliche Gesicht schon betrachtete, konnte ich gar nicht sagen. Waren es nur ein paar Minuten, oder bereits Stunden? Die Zeit wirkte so unbedeutend wenn ich das leichte heben und senken seiner Brust beobachtete, bei jedem Atemzug, den er machte. Es hatte so eine hypnotisierende Wirkung auf mich und ich konnte den Blick einfach nicht davon abwenden.

Ganz vorsichtig strich ich ihm eine der silbernen Haarsträhnen aus dem Gesicht, was ihm eine schwache Bewegung entlockte. Er verzog etwas die Gesichtszüge. Drückte sich dann aber noch mehr an mich.

Ein sanftes Lächeln lag auf meinen Lippen. Es war eigentlich nicht zu glauben, dass ich hier saß, mit diesem kleinen Jungen auf meinem Schoß. Dass er so friedlich und unbesorgt schlief, voller vertrauen zu mir. Überhaupt, dass es so ein Wesen wie ihn gab wäre unvorstellbar für mich gewesen, wenn ich ihn nicht hier vor mir hätte.

Erneut hob ich meine Hand. Strich mit dem Finger so sachte wie möglich über die Ohrmuschel dieses Kindes. Spürte den weiche Flaum unter meiner Fingerspitze. Dann zuckte das Ohr weg. Leicht erschrocken zog ich die Hand zurück und besorgt musterte ich jede kleinste Regung. In der Angst ihn nun geweckt zu haben. Doch sein Schlaf blieb ruhig, was mich erleichtert ausatmen ließ.

Ich senkte meine Hand wieder und streichelte liebevoll über seinen Kopf. Darauf bedacht, nicht wieder an die empfindsamen Ohren zu kommen. Ich wollte ihn nicht wecken. Wollte diesen ruhigen Moment nicht zerstören. Wann schon konnte der Kleine so geborgen schlafen? Im Schoß eines Menschen, der auf ihn achtete und ihm nicht weh tun würde? Wann schon hatte er so eine Liebe erfahren dürfen?

Da lag er. Zusammengerollt und eng an mich gekuschelt. Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Ein Fuchskind. Kein Tier, aber auch kein menschliches Wesen. Ein Geschöpf, was direkt aus allerlei Fabeln und Mythen entspringen könnte. Ein kleiner Dämon und doch so ein zartes und zerbrechliches Ding. Ein Silberfuchs, würde meine Großmutter mich korrigieren. Mächtige Abkömmlinge unter den Fuchsgeistern. Von den Menschen schon fast vergessen. Und wer doch noch glaubt etwas über sie zu wissen, achtet sie nur mit Abneigung. Dämonen wären gefährlich und bösartig.

Doch er hier war nur ein Kind. Wohl möglich nur vier Jahre alt. Und er unterscheidet sich nicht von all den anderen Kindern. Wenn man von den Tierohren und dem Schweif absah. Nein, es war schlichtweg ein kleines Kind, was so langsam begann, die Welt zu erfassen. Schüchtern und neugierig zugleich. Wenn ich an die großen Augen dachte,die voller Staunen und auch einer leichten Scheu alles betrachteten. Ich könnte mir einfach nicht vorstellen, dass man vor ihm angst haben müsste. Das er jemandem schaden würde. Viel mehr fürchtete sich dieser kleine Fuchs vor uns Menschen. Und das konnte ich ihm nicht einmal verübeln.

Es hatte auch lange gedauert, bis ich sein Vertrauen gewinnen konnte. Mit einem leichten Lächeln blickte ich zurück. Wie ich ihn entkräftet und verängstigt draußen in den verregneten Straßen gefunden habe. Wie er sich zu Anfang noch unter meinem Bett versteckt hatte. Die Augen voller Scheu und bei jedem Versuch des Näherkommens hatte er sich noch mehr zusammen geduckt. Wie mehr und mehr die Neugierde gewann und die Unsicherheit Stück für Stück zurück drängte. Wie er langsam aber sicher begann die Dinge um sich herum zu lernen.

Ich musste leise lachen und hielt mir schnell die Hand vor den Mund, als ich an seine ersten Versuche dachte, aus einem Glas zu trinken. Es war einfach zu niedlich und lustig. Alles musste er von grundauf lernen. Selbst das Reden und Verstehen. Und je mehr Zeit verging, um so anhänglicher wurde er. Und jetzt lag er hier bei mir. Es war ein wirklich schönes Gefühl, das mein Herz erwärmte. Ich würde ihn niemals verjagen wollen. Geschweige denn ihn dort hin zurück zu bringen, wo er eigentlich her kam. Es würde meine Seele zerreißen.

Mit viel Mühe konnten wir herausfinden, was dieser Knirbs alles bereits erlebt hatte. Schreckliche Dinge, die man sich im Detail noch gar nicht ausmalen wollte. Was Menschen fürchten, jagen und töten sie. Oder sperren es weg und führen Dinge damit durch, um es zu 'bändigen'. Und nach der Panik zu urteilen, die der kleine Fuchs bei manchen Sachen noch bekam, musste es wirklich grausam gewesen sein.

Immer weiter glitt meine Hand über das silbern-weiße Haar des Jungen. Niemals sollte er noch einmal so etwas erleben. Kein Versuchsobjekt für irgendwelche Forschungen. Kein Leben in ständiger Angst. Es war doch nur ein Kind. Und so sollte er auch behandelt werden. Er sollte einfach nur ein glückliches Leben führen.

Leicht bewegte sich der Junge auf meinem Schoß. Er rollte sich noch etwas mehr zusammen und leise Worte drangen im Schlaf über seine Lippen: „...Hime-San...“ Wieder entlockte es mir einen liebevolles Lächeln. Ich beugte mich vorsichtig etwas zu ihm nach unten, die Hand weiter auf seinem Kopf ruhend. „Ich bin hier...“ Flüsterte ich ihm ganz leise zu. „Ich bin hier und werde dich nicht alleine lassen.“

Niemals!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cat-girl
2010-12-27T08:27:28+00:00 27.12.2010 09:27
Wie still... welcher Junge, und wer ist „ich“?
Wenn hast du da?
Irgendwie mysteriös... du weißt, wie man's macht...
Wie niedlich... der Schlaf blieb ruhig... und was ist er?
Oh wie süß! Ein Silberfuchs... Foxboy...
Ein kleiner Foxboy, ein Dämon? Nein, bei so einem süßen Wesen kann ich mir das auch nicht vorstellen... er sieht doch so niedlich aus...
Eine niedliche Beschreibung... der kleine Fuchs unter dem Bett... so ängstlich und schüchtern...
Wo kommt der Kleine denn eigentlich her? O.o
Armes Füchslein...
Ja, lass ihn nicht allein...

Was für ein nnnnnnnnniedliches erstes Kapitel^^
Der kleine Fuchs ist ja so süß... die Vorstellung, wie er unter dem Bett hervorschaut und die Angst... der Arme... Ich hoffe nur, dass er sich auch bald von seinen Ängsten befreien kann. So ein süßes Bündel. Ich konnte mir alles richtig gut vorstellen. Eine schöne Beschreibung und ein guter Schreibstil. Ich freu mich schon auf mehr.


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