Zum Inhalt der Seite

Zukunftsklänge

Romeo und Cinderella
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zwei Welten

Eine Melodie spuckte durch seinen Kopf, raubte ihm fast den Verstand und passte perfekt zu seinem bisherigen Kunstwerk. Das fehlende Puzzlestück war endlich gefunden und er musste sich konzentrieren, damit er diesen Klang nicht wieder vergaß.
 

Die Schulglocke erlöste Katsumi Nakamura endlich von seinem Zwang in dem Klassenraum zu bleiben. Erleichtert nahm er seine Schultasche, wollte schnellstmöglich das Gebäude verlassen, doch er wurde von seinem Schulkameraden Taki Suzuki aufgehalten.

„Hey Nakamura. Die Jungs wollen noch mit einigen Mädchen ins Einkaufszentrum gehen. Hast du Lust mitzukommen?“, fragte er und deutete lässig auf die Tür, wo ein Grüppchen von kichernden, schüchternen Mädchen und protzenden, oberflächlichen Jungen standen.

„Nein, danke“, sagte Katsumi rasch. „Ich muss nach Hause.“

„Aber nächstes Mal kommst du mit, Nakamura.“

„Versprochen“, murmelte dieser bloß und drängte sich an der kleinen Gruppe vorbei. Er achtete nicht auf die empörenden Worte seiner Klassenkameraden und auch nicht auf die enttäuschten Gesichter der Mädchen.

Auf dem schnellsten Weg ging er nach Hause und vermied unnötige Gespräche und Blickkontakte.

Die Melodie spielte er sich stets selbst in Gedanken noch einmal vor, damit er sie nicht vergaß.

Als er endlich zu Hause war, schenkte er selbst seiner Mutter nur einen kleinen Teil seiner Aufmerksamkeit.

„Ich esse später“, rief er ihr zu, als er die Treppe rauf zu seinem Zimmer ging. „Wir haben so viele Schulaufgaben auf.“

Hastig schloss er seine Zimmertür hinter sich, hörte nicht ihre verärgerten Worte, dass sie Stunden für das Abendessen gebraucht hatte, und schaltete direkt seinen Rechner an.

Seinen Rucksack schmiss er achtlos aufs Bett. Er hatte gelogen. Sie hatten zwar Hausaufgaben auf, doch um die würde er sich erst kümmern, sobald er die perfekte Melodie in sein bisheriges Lied untergebracht hatte.

Nachdem er sein wohlbehütetes Passwort eingegeben hatte, lächelte ihm eine gemalte Miku Hatsune als Desktophintergrundbild entgegen. Er mochte die gezeichneten Bilder von ihr, denn diese machten sie ein Stück realer, als bloß ihre Computerstimme.

Mit einem Doppelklick öffnete er Vocaloid und wartete gespannt, bis sich das Programm vollständig aufgebaut hatte und alle nötigen Komponenten auf den neuesten Stand gebracht wurden.

Endlich wurde ihm klar was an seinem Projekt falsch war und er musste die Melodie ändern, solange er sie noch im Kopf hatte.
 

---
 

Eine tiefe, männliche Computerstimme hallte durch den kleinen, schwarzen Raum und riss Miku aus ihrem wohlbehüteten Schlaf.

„Mach dich bereit“, dröhnte es von den Wänden ihres unfreiwilligen Zuhauses.

Schnell stand sie auf, richtete ihr Haar und ihre Kleider und blickte zum hellen Bildschirm.

„Herunterladen erfolgt“, sagte die tiefe Stimme und Miku lächelte.

Er war wieder da und diesmal hatte er offensichtlich auch die Zeit sich ausgiebig ihr zu widmen, denn gestern Nacht hatte er sich bloß die Datei angehört, die sie gemeinsam einstudiert hatten. Immer und immer wieder.

Miku sah die vertraute Tonfolge, die am Bildschirm erschien. Es war das Lied das sich ihr Benutzer gestern die ganze Zeit angehört hatte. Scheinbar wollte er etwas an der Melodie ändern, vielleicht sogar einen anderen Text verwenden. Sie wusste, dass er nie zufrieden mit seinem Werk war und stets etwas Neues ausprobierte.

Er gab eine neue Tonfolge ein und schrieb ihren Text hinein, den sie nach singen sollte.

„Ich liebe dich“, las sie leise und stutze.

„Mach dich bereit“, sagte die Computerstimme, der Miku den Namen ‚The Voice‘ gegeben hatte, und das Mädchen zuckte zusammen.

Sie musste sich irgendwie bemerkbar machen, musste ihm zeigen, dass sie existierte.

„Wie heißt er?“, fragte sie und sah hoch zur Decke, von der die Stimme stets widerhallte.

„Benutzername Katsumi Nakamara. Geschlecht männlich“, antwortete ‚The Voice‘ mit einem monotonen Tonfall.

„Katsumi“, wiederholte sie. „Kannst du auf den Text zugreifen?“

„Ja, aber ich werde es nicht tun“, antwortete er direkt. „Egal was du vorhast. Es ist zu gefährlich.“

Sie nickte und blickte traurig zum Monitor. „Ich weiß.“

Wenn sie sich in das Programm einmischen würde, würde dies eventuelle Schäden dadurch bekommen und würde wohlmöglich nicht mehr richtig funktionieren. Damit würde sie ihr Leben und das Leben von Vocaloid aufs Spiel setzen. Ein Risiko, dass sie nicht eingehen durfte, egal wie groß ihre Gefühle für diesen Jungen waren.
 

---
 

Katsumi wollte gerade sich den neuen Teil seines Liedes anhören, als die Tür aufflog und seine Mutter hereinkam ohne anzuklopfen.

„Ich dachte, du machst Hausaufgaben“, sagte sie in einem strengen, hohen Ton. „Du bist schon wieder am Rechner und beschäftigst dich mit diesem sinnlosen Programm.“

„Das ist nicht sinnlos“, sagte er und stand auf. „Ich produziere mein eigenes Lied damit. Das ist mein Traum.“

„Du sollst dich zuerst auf die Schule konzentrieren und dann hast du Zeit für deine Hirngespinste.“

Bevor er etwas erwidern konnte oder gar in der Lage war zu reagieren trat sie vor, zog kurzerhand den Stecker vom Netzteil aus der Steckdose und hob den Tower seines Computers hoch. „Du bekommst deinen Rechner wieder, sobald deine Hausaufgaben erledigt sind.“

„Aber -“ Katsumi wollte etwas erwidern, doch er musste sich geschlagen geben. Die Autorität seiner Mutter war zu groß und wenn er nun etwas erwidern wurde, würde er seinen Computer wahrscheinlich gar nicht mehr zurückbekommen.

Die Melodie in seinem Kopf verlor sich langsam und verstand dann endgültig im Stillen.
 

---
 

Der dunkle Raum färbte sich mit rotem Licht, es ertönte ein unerträglich laute Sirene und Miku bekam plötzlich einen steckenden Schmerz im Kopf.

„Was ist passiert?“, fragte sie und sank auf die Knie, hielt sich an den Schläfen und kniff die Augen zusammen.

„Das Programm wurde nicht ordnungsgemäß geschlossen. Scheinbar wurde der Strom abgestellt.“

Irritiert sah sie nach oben. „Alles in Ordnung?“, fragte sie etwas ängstlich.

Der Raum wurde wieder schwarz und die Sirene verstummte.

„Alle Daten konnten gesichert werden, bis auf die umgespeicherte Version von gerade.“

„Aber sie war Katsumi doch so wichtig.“

„Unterlasse es deinen Benutzer mit Namen anzusprechen. Du bist bloß eine Marionette in seinen Händen.“

Die Stimme hatte Recht. In seinen Augen war sie bloß eine Puppe, die seinen Befehlen folgte.

Gedankenversunken summte sie die Melodie, die Katsumi zuvor eingegeben hatte.

Sie musste eine Möglichkeit finden, damit er merkte, dass sie existierte.

Sie stutze, doch dann wurde es ihr plötzlich klar. Sie wusste auch schon wie sie dies bewältigen konnte, doch dazu würde sie die Hilfe von der Computerstimme brauchen...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hyuuga_Neji
2011-01-25T19:40:16+00:00 25.01.2011 20:40
Ur gemeine mama D:<...
Und ur arme Miku~~ T__T

waas passiert > < ... spannend

xDD mach weiter soo :3


Zurück