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Geliebter Pirat

Jack x ?
von

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Unerwartetes Wiedersehen

Allmählich nahm die vornehme Dame die Geräusche in ihrer Umgebung wahr, lauschte dem Rauschen der Wellen und dem Kreischen der Möwen, während hin und wieder Worte ertönten. Gähnend drehte sich Jessica auf die Seite, atmete angespannt durch und versuchte eine Liegeposition zu finden, in der ihr Rücken weniger schmerzte, ehe sie deutlich den Geruch von Rum wahrnehmen konnte. Blinzelnd öffnete die Schwarzhaarige ihre Augen, ließ ihre Augenlider jedoch sofort wieder sinken und verfluchte in Gedanken die starken Sonnenstrahlen, welche ihr ins Gesicht fielen. Irgendwie verspürte sie ein seltsames Gefühl, welches ihr sagte, dass sie nicht mehr bei Tia Dalma war, obwohl sich die junge Frau nicht daran erinnern konnte, was eigentlich mit ihr geschehen war.
 

"Dieses Gebräu... Ich muss wohl eingeschlafen sein" dachte sie sich insgeheim, wagte einen erneuten Versuch und öffnete ihre Augen. Seufzend setzte sich die junge Dame vorsichtig auf, bemerkte nun den Verband um ihren Oberkörper und tastete sich ebenso vorsichtig ab. Die Schmerzen waren weitgehend verschwunden und wahrscheinlich reagierte sie nur empfindlich, wenn sie sich überhastet bewegte. War dieses Gebräu, welches sie bei der Dunkelhäutigen getrunken hatte, etwa eine wundersame Heilmedizin gewesen? Jessica wusste es nicht und befühlte nun ihre Stirn, aber auch das hohe Fieber schien verschwunden zu sein.
 

Noch einmal gähnte die junge Frau, ehe sie ihre Augen durch den Raum schweifen ließ und die Einrichtung betrachtete. Lächelnd und ihren Kopf schüttelnd, denn dieses Zimmer sah so aus wie die Kajüte eines gewissen Captain, wendete sie sich nun erneut dem Tisch zu, auf dem sie ihr Hemd, ihren Mantel und all ihre Habseligkeiten hatte entdecken können. Moment, dachte sich Jessica und schwang ihre Beine aus dem Bett. In ihre Stiefel schlüpfend, behielt sie den Tisch ungläubig im Auge und erhob sich, nicht ohne dabei einen schmerzhaften Laut von sich zu geben. Wieso lag ihr Hut und ihr Geldbeutel auf dem Tisch? Was war nur in der Zeit geschehen, in der sie geschlafen hatte? Wie lange war sie nur im Land der Träume gewesen?
 

Erneut schüttelte sie ihren Kopf, ehe sie in ihr Hemd schlüpfte und blickte sich erneut um. Verblüffend, musste sich Jessica eingestehen, denn dieses Zimmer ähnelte wahrlich der Kajüte von Jack, aber das konnte nur ein dummer Zufall sein. Nun ebenso in ihren Mantel schlüpfend, griff sie zu ihrem Hut und setzte sich ihn auf. Die Schwertscheide noch umbindend, fiel ihr jedoch auf, dass ein gewisses Objekt fehlte. Wo war der Kompass? Panisch durchwühlte sie den Geldbeutel und auch ihren Sack mit dem Proviant. "Jack wird mich hassen, wenn ich seinen Kompass verloren habe, aber... Verdammt, wo ist dieses verfluchte Ding?" fluchte die junge Dame verzweifelt, wendete sich nun der Ablage zu und neigte ihren Kopf fragend.
 

Mit ihrer Hand hob sie das sonderbare Objekt auf, betrachtete es einige Minuten schweigend und glitt mit ihrem linken Zeigefinger über die rote Perle, welche das dünne Haarbündel zusammen hielt. "Eine Strähne von meinem Haar, aber... Ich verstehe allmählich überhaupt nichts mehr. Ist das etwa ein Ritus?" fragte sich Jessica leise und legte die Strähne zurück auf die Ablage. Tia Dalma schuldete ihr Antworten, doch bevor sie sich der Tür zuwenden konnte, erblickte Jessica ungewollt einen Hafen durchs Fenster. Näher zum Fenster gehend, schüttelte sie ein weiteres Mal ihren Kopf, um sich zu vergewissern, dass sie auch wirklich nicht träumte. Was um alles in der Welt ging hier nur vor?
 

Mit einer überhasteten Bewegung, weswegen die junge Dame keuchte, wendete sie sich erneut der Tür zu, blieb jedoch noch vor dem massiven Holz stehen und dachte über ihre momentane Lage nach. Die Royal Navy war auf der Suche nach ihr und offensichtlich befand sie sich auf einem Schiff. "André hat mich gefunden, aber... Ruhig bleiben, Jessica. Du hast immer noch deine Waffe, also kannst du um dein Recht kämpfen" versuchte sich die junge Frau zu beruhigen, zog ihr Schwert und legte ihre freie Hand auf die Klinke. Schluckend, denn nur Gott wusste, was sie in wenigen Minuten erwartete, betätigte Jessica die Klinke und wurde von der hellen Sonne geblendet.
 

Einige Male blinzelte die junge Frau, ehe sich ihre Sicht schärfte und sie einen blonden Mann erkennen konnte, welcher offensichtlich das Deck schrubbte. Auf leisen Sohlen, sich jedoch immer wieder umsehend, schlich sich Jessica an den gepflegt aussehenden Kerl heran. Da er mit dem Rücken zu ihr stand und sie noch nicht bemerkt hatte, ergriff Jessica ihre Chance. In einer raschen Bewegung drückte sie den blonden Kerl an den Mast, hielt ihm das Schwert an die Kehle und studierte seine erschrockene Miene. "Keine linken Tricks, verstanden? Wer bist du und warum befinde ich mich auf diesem Schiff?" verlangte Jessica zu wissen, doch der Typ schien vor Angst kein einziges Wort über die Lippen bringen zu können.
 

"Wo ist dein Captain? Antworte, bevor meine Hand zuckt" zischte sie ihm entgegen und endlich regte sich der Kerl. "Captain... Verehrter Captain... Ich... Helft mir" rief er, doch im nächsten Moment legte sie ihre freie Hand auf seinen Mund und nur das verängstigte Schlucken drang an ihre Ohren, ehe Schritte hinter ihr ertönten. In einer schnellen Bewegung wendete sich die junge Frau um, schwang dabei ihr Schwert und traf auf altes Metall. Ihr Schwerthieb war wohl offensichtlich gewesen, doch nur einen Augenblick später entgleisten der jungen Frau all ihre Gesichtszüge, ehe ihr das Schwert aus der Hand glitt und zu Boden fiel.
 

Ein bezauberndes Lächeln wurde ihr geschenkt, während ihr Gegenüber sein Schwert zurück in die Scheide gleiten ließ und sogar in die Hocke ging, ehe ihr das zu Boden gefallene Schwert gereicht wurde. "Hast du noch starke Schmerzen, Darling? Ich habe zwar jeden Tag den Verband gewechselt und diese spezielle Creme benutzt, aber du bist einfach nicht wach geworden. Muss wohl an dieser übel riechenden Medizin gelegen haben". Ihr Gegenüber erhob sich wieder, winkte mit seiner Hand den Blonden zu und deutete ihm an, dass er zurück an seine Arbeit gehen sollte.
 

Jessica brachte kein einziges Wort über ihre Lippen, steckte das Schwert zurück in die Schwertscheide und blickte erneut zu den Mann auf, welcher nicht vor ihr stehen dürfte und betrachtete sein Lächeln. "Ocean?" fragte ihr Gegenüber nun selbst verwirrt über ihre Verschwiegenheit, trat auf die Kleine zu und umfasste ihr hübsches Gesicht. Augenblicklich schlossen sich die blauen Augen, während sich die junge Dame an seine Hände schmiegte und nun endlich eine Regung zeigte. Ein kaum merkliches Lächeln erschien auf ihren Lippen, ehe sie ihre Arme nach seinen Körper ausstreckte und im nächsten Moment in eine befreiende Umarmung gezogen wurde.
 

"Jack... Ich habe den Klang deiner Stimme vermisst. Sag noch einmal Ocean zu mir. Bitte..." murmelte sie gegen seine Brust, während ihr vereinzelte Tränen in die Augen stiegen, welche nur einen Wimpernschlag später über ihre Wangen liefen. "Ocean..." hauchte er ihr lächelnd ins Ohr, ehe er sich etwas von ihr löste und ihr die Tränen von den Wangen wischte.
 

"Schätzchen, du hast mir gefehlt. Jede Nacht habe ich gewartet, dass du endlich wach wirst, aber... Sag mir, hast du meinen Kompass an dich genommen, um deiner Strafe zu entkommen? Wieso hast du kein Wort gesagt? Ich mache mir seit Wochen nur noch Vorwürfe, weil ich... Ich hätte dich doch niemals in Port Royal abgesetzt, wenn...". Jack verstummte augenblicklich, seufzte erleichtert aus und ließ seine Augenlider sinken, während er ihren Kuss hungrig erwiderte.
 

Während des Kusses liefen ihr weitere Tränen aus den Augenwinkeln, denn er schien sich wirklich große Sorgen um sie gemacht zu haben, obwohl sie ihm den wertollen Kompass abgenommen hatte. "Verzeih mir, Jack... Ich... Ich wusste einfach keine andere Lösung. Ich wollte dich nie verraten und doch habe ich den Kompass...". "Beruhige dich, Ocean. Weitaus schlimmer war meine Vermutung, du würdest dich auf die Suche nach der Black Pearl machen" entgegnete er ihr unterbrechend und wanderte mit seinen Lippen über ihre Wange, ehe er ihr Ohr erreichte und nochmals erleichtert seufzte. "Komm mit in meine Kajüte. Ich fühle mich beobachtet und ich muss mit dir reden" murmelte er leise, löste sich nun gänzlich von ihr und räusperte sich. "Was glotzt du so? Zurück an die Arbeit" rief er Roy zu, welcher schluckend seine Arbeit wieder aufnahm und sich seinen Teil zu der eben erlebten Situation dachte.
 

Ocean kicherte leise, folgte dem Pirat in dessen Kajüte und setzte sich aufs Bett. Auch die junge Dame hatte einige Fragen, denn offensichtlich hatte sie nicht nur einen Tag verschlafen. Zudem hatte sie zuvor nicht Gibbs beim Steuerrad sehen können, sondern einen fremden Mann, welcher wohl ebenso neugierig zu ihr hinab geschaut hatte. Warum segelte Jack nicht übers Meer? War die Fracht etwa verbraucht worden? Ocean wusste es nicht und blickte zu Jack auf, welcher seinen Hut auf die Ablage legte und sich nun zu ihr aufs Bett setzte, nicht ohne ihren Hut mit seiner Hand zu ergreifen, den er auf den Tisch warf. Ihm gefiel scheinbar nicht ihre momentane Bekleidung, jedenfalls strahlten seine Augen deutlich Missfallen aus.
 

"Ohne dir zu nahe zu treten, aber ich muss dir einfach sagen, dass mir deine Bekleidung missfällt. Ein Kleid aus feinster Seide solltest du tragen" erklärte Jack und betrachtete erneut ihr Erscheinungsbild. Die junge Dame blinzelte einige Male, ehe ein amüsiertes Lächeln auf ihren Lippen erschien. Ein Kleid? Bei ihren Verletzungen wäre ein Kleid unpraktisch gewesen, aber natürlich konnte sie seine Ansicht verstehen. "Weißt du, nackt gefällst du mir auch und...". "Schon gut, ich habe deinen Standpunkt verstanden, Jack. Wie lange habe ich geschlafen?" unterbrach sie ihn, blickte nun gen Boden und faltete ihre Hände ineinander. Er durfte gern später noch Späße mit ihr treiben, doch im Moment waren ihr einige Antworten wichtiger.
 

Jack räusperte sich gekünstelt, rutschte zu ihr heran und legte seinen rechten Arm um ihre Taille. "Fast zwei Wochen. In dieser Zeit habe ich dir des Öfteren gekochte Suppen einflößen müssen und ich habe dich sogar zum stillen Örtchen getragen. Immer, wenn du unruhig geworden bist" beantwortete er ihre Frage und legte ein breites Grinsen auf, als sie zu ihm aufblickte und erwiderte ihren ungläubigen Blick. "Du steckst in Schwierigkeiten, Schätzchen. Es war nicht leicht der Royal Navy zu entkommen, aber der Sturm vor zwei Tagen dürfte uns einen großen Vorsprung verschafft haben" fügte der Captain hinzu, bemerkte jedoch im nächsten Moment ihren traurigen Gesichtsausdruck, ehe sie ihren Kopf erneut senkte.
 

"Ich... Du solltest deine Suche ohne mich fortsetzen, Jack. André... Er hat... Er wird... Nur weil ich... Ich...". "Du wolltest die Pearl suchen, oder?" fragte er zaghaft, strich ihr beruhigend und vorsichtig über ihren Rücken, während er ihr Kinn anhob, um ihr wieder in die Augen zu sehen. "Wie viel weiß dein Verlobter über mich? Warum wurdest du trotz der schlimmen Ereignisse bestraft? Entschuldige, aber vielleicht habe ich eine andere Auffassungsgabe, aber hätte der Kerl nicht für dich da sein müssen? Ich meine, er muss sich doch Sorgen um sich gemacht haben, oder etwa nicht?". Jack konnte einfach nicht nachvollziehen, wie es zu ihrer Strafe hatte kommen können. Moment, dachte er sich insgeheim. Ocean hatte doch nicht etwa die Entführung und die Sache in Tortuga verschwiegen?
 

"Sorgen... Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt Gefühle kennt" erwiderte Ocean, befreite sich aus seiner Umarmung und erhob sich. Langsam ging sie auf eines der Fenster zu, blickte aufs Meer hinaus und atmete tief durch. "Ich habe den Kompass an mich genommen, weil ich mich auf die Suche nach Antworten machen wollte. Ja, ich wollte sogar eine Möglichkeit suchen, um dir dein Schiff zurück zu bringen, aber... Wie auch immer... Ich erzählte meiner Vertrauten von dir, erzählte ihr von meinem Vorhaben und habe sie um die nötigen Vorbereitungen für die Abreise gebeten. André muss unser Gespräch belauscht haben und... Weißt du... Als ich ihm erzählte, was in Tortuga geschehen ist und das mich ein geheimnisvoller Mann gerettet hat, mit dem ich nun angeblich vermählt sein soll...".
 

Jack erhob sich nun ebenfalls, trat zu ihr heran und legte seine Hände auf ihre Schultern. Bis jetzt konnte er sich nur vage vorstellen, was für ein Kerl ihr Verlobter eigentlich war, aber er würde ihr zuhören, um zu verstehen. "Jack, er dachte nur an mein Erbe und seinen Status. Er war nicht für mich da, verstehst du? Ist das Liebe?" fuhr sie fort und senkte ihren Kopf gen Boden. Wenn das Liebe sein sollte, würde sie auf dieses berauschende Gefühl verzichten. Liebe hieß in ihren Augen für die Person da zu sein, wenn es ihr schlecht ging, oder etwa nicht?
 

"Am nächsten Tag kam ein Pfarrer gegen Mittag zu uns ins Haus und die gelogene Vermählung wurde annuliert. André wusste zu diesem Zeitpunkt schon längst, dass ich... Ich war mit der Auflösung der Vermählung nicht einverstanden und...". Eine kurze Pause trat ein, in der Jack seine Arme nun gänzlich um ihren Körper legte und sein Kinn auf ihrer linken Schulter bettete.
 

"Gegen Nachmittag kam er erneut zu mir und ich dachte, ich habe es zumindest gehofft, dass ich mit ihm vernünftig reden könnte, aber... Mit Gewalt zeriss er mein Kleid und peitschte mich aus. Er unterstellte mir in seiner Wut, dass ich meine Eltern ermordet hätte, um meinem Schicksal zu entfliehen, obwohl er die Wahrheit kennen müsste. Sogar die Sache in Tortuga stellte er in Frage und... Obwohl ich fürchterliche Schmerzen erleiden musste, musste ich bei seiner letzten Unterstellung lächeln". Ein zaghaftes Lächeln erschien auch jetzt auf ihren Lippen, ehe sie ihren Kopf leicht zur Seite neigte, um nun Jack in die Augen zu sehen.
 

"Er unterstellte mir, ich hätte ihn mit dir betrogen" murmelte sie schließlich und lehnte ihre Stirn gegen seine Wange, während sie genießerisch ihre Augenlider sinken ließ. "Ich sagte ihm unter höllischen Schmerzen, dass ich mit dir schlafen hätte sollen. Ich sagte, dass du für mich da gewesen warst und mir deinen Glauben geschenkt hast, obwohl du mich überhaupt nicht kanntest und... Ich sagte ihm, dass du ein weitaus besserer Ehemann wärst. Meine Worte haben André rasend vor Wut gemacht, aber ich genoss die kurze Genugtuung. Am Abend bin ich mit etwas Hilfe geflohen, aber... Seine Drohung bereitet mir Sorgen, Jack" erklärte Ocean und blickte ihm nun wieder in die Augen. "Er wird nicht eher ruhen, bis er dich gefunden hat" endete ihre Erklärung und obwohl sie mit einer Reaktion von dem Piraten rechnete, wirkte sie nun doch sehr überrascht.
 

"Schätzchen... Ich fühle mich geschmeichelt, aber du hättest diese Bürde nicht auf dich nehmen müssen. Jede Frau weiß, jedenfalls glaube ich das, dass ich ein Gentleman bin" hauchte er ihr zu und obwohl er innerlich vor Wut brodelte, rang er um seine Fassung. "Du bleibst bei mir und wenn André unseren Weg kreuzen sollte, wird er seine gerechte Strafe durch einen der berüchtigten Piratenfürsten erhalten" fügte er leise hinzu und ließ seine Hände über ihre Seiten wandern. Oh ja, ihre Worte hatten sein Herz erwärmt und nun würde er erst recht die Kleine in seinen Armen beschützen, auch wenn sein Verstand noch immer sagte, er solle endlich das Weite suchen und Ocean erneut irgendwo absetzen.
 

"Du verstehst nicht, Jack. André wird dich hängen lassen, wenn ich bei dir bleibe. Du hast eben selbst gesagt, dass die Royal Navy bereits...". "Hey, du beleidigst meine Ehre, Schätzchen. Wer bin ich?" unterbrach er sie grinsend und trat einige Schritte zurück, während sich Ocean langsam zu ihm umwendete. Ein fragender Ausdruck konnte er deutlich in ihren blauen Seen erkennen, weswegen sein Grinsen noch eine Spur breiter wurde. "Ich bin Captain Jack Sparrow" rief er überzeugend, denn es gehörte ein wenig mehr dazu, um ihn zum Galgen zu führen. Natürlich brachte er sich nun in die Schusslinie und er konnte ihre Sorge um ihm auch nachvollziehen, aber noch einmal vermochte er Ocean nicht irgendwo absetzen, denn ihr Verlobter würde sie irgendwann finden und die Kleine schließlich zum Altar zerren.
 

"Jack, ich..." wollte die Schwarzhaarige einwenden, doch laute Musik und ebenso laute Trommelschläge unterbrachen sie. Auch Jack wirkte irritiert, öffnete jedoch neugierig die Tür und lief aufs Deck. Ocean folgte ihm ebenso neugierig, erschrak sich jedoch beinahe zu Tode, als neben ihr ein Mann auftauchte. Ihre Augen blickten nur kurz zum Seil hinauf, an das sich der Kerl abgeseilt haben musste, ehe die junge Dame wieder die Person neben sich musterte. "Verzeihung..." rief der Kerl höflich und wendete sich nun dem Captain zu, welcher das rege Treiben im Dorf beobachtete. Vor allem die Frauen, die seiner Meinung nach unwiderstehlich in ihren Gewändern aussahen.
 

"Captain, gefällt Euch Indien? Ich wurde in Indien geboren und wenn Ihr mögt, führe ich Euch rum. Das jährliche Holi-Fest, auch Fest der Farben genannt, solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen" erläuterte Joe lächelnd, während nun auch Roy näher trat, um der Unterhaltung beiwohnen zu können. Der Blonde behielt dabei die junge Dame im Auge, konnte immer noch nicht verstehen, warum sein verehrter Captain die Kleine in Schutz nahm und was er wohl an ihrer üppigen Figur so berauschend fand. Sie sah aus wie eine vornehme Dame, jedenfalls bewegte sie sich so und schien keine Ahnung von der Piraterie zu haben. Ocean bemerkte seinen intensiven Blick, fühlte sich plötzlich unwohl in ihrer Haut und trat neben Jack, welcher nun seine Hand erhob und Gibbs zu sich winkte.
 

"Oh... Miss Ocean, Ihr seid endlich wach" rief der Ältere und lief die Planke zum Schiff hinauf, um dort die errungene Fracht dem Blonden zu überreichen. "Wie geht es Euch?" wollte Gibbs in Erfahrung bringen und studierte ihre Körperhaltung. "Ich habe nur noch Schmerzen, wenn ich mich zu hektisch bewege, aber ansonsten geht es mir besser. Allerdings könnte ich ein Bad gebrauchen" erwiderte sie und schnupperte an sich, während ihr sonst so seidiges Haar total fettig wirkte. Der Ältere wusste nun keine Erwiderung auf ihre Worte, blickte stattdessen seinen Captain fragend an und erhoffte sich von ihm die nötige Hilfe.
 

"Joe, geh in den Frachtraum. Ocean möchte sich waschen, also benötigen wir Seife" befahl er und ohne ein Wort der Widerrede zu verlieren verschwand der Braunhaarige, welcher ein Banjo auf seinem Rücken trug, unter Deck. "Wer sind diese Männer, Jack?" murmelte Ocean fragend, während sie erneut den Blonden musterte. "Meine Crew... Der Kerl da...". Jack deutete nun mit dem Zeigefinger auf den Blonden, ehe er sich zu Ocean hinab beugte. "Er heißt Roy und... Halte dich von ihm fern. Er erscheint mir unheimlich und ich glaube, er... Er ist ein Eunuch" wisperte der Pirat und versteckte sich schon beinahe hinter der jungen Frau, welche nun ungläubig den blonden Mann musterte.
 

Bevor Ocean eine Antwort hätte geben können, deutete Jack mit seiner rechten Hand zum Steuerrad hinauf. "Der Kerl heißt Mad. Er ist stumm und taub, aber ein guter Mann. Er bekocht uns seit Tagen und erstellt Listen von unserer Fracht" erklärte der Captain und winkte Mad zu sich hinunter. Der Mann kam die Stufen hinunter, legte einen fragenden Blick auf und lächelte die junge Dame neben dem Captain an. "Er beherrscht die Kunst des Lippenlesens, aber er muss uns seine Antworten meist aufschreiben, Ocean" fügte Jack noch hinzu, wobei er natürlich Bedenken hegte, denn ein tauber Mann hörte weder Befehle, noch Kanonenschüsse.
 

"Kein Problem... Meine Großmutter konnte auch nicht sprechen und hören, deswegen hatte ich von Kindesbeinen an mit dieser Kunst zutun" erwiderte Ocean lächelnd und bemerkte, wie Mad ihr etwas mitteilte. Er freute sich, dass er endlich einer Person begegnete, die ihn verstehen konnte? "Ach... Ich werde helfen, in Ordnung? Wende dich einfach an mich, wenn du etwas mitteilen willst" lächelte die junge Dame und reichte Mad ihre Hand zur Begrüßung. Im gleichen Moment erschien Joe auf dem Deck und überreichte die Seife, die Jack zuvor verlangt hatte.
 

"Ah... Der gute Mann heißt Joe. Er liebt Musik und ich dachte... Du kannst dich bei der Küste waschen, Ocean. Ich denke, wir können einige Tage bleiben und zum Fest gehen". Jack murmelte etwas Unverständliches in sich hinein, während er der Kleinen die Seife reichte und sich in Gedanken einen Narr schimpfte. Beinahe hätte er sein Vorhaben verraten, dabei wollte er doch noch auf den passenden Augenblick warten, denn ihre Verletzungen waren zwar zum größten Teil verheilt, aber sie musste sich noch ein wenig schonen. Dennoch würde er seine Gedanken schon sehr bald in die Tat umsetzen.
 

"Sir, Ihr wollt einige Tage hier ankern? Ich halte das für keine gute Idee, da die Royal Navy uns nach wie vor im Nacken sitzt" erläuterte Gibbs und riss somit Jack aus seine Gedanken. "Ich weiß, Master Gibbs. Wir bleiben trotzdem einige Tage, weil...". "Es geht um Miss Ocean, oder? Wollt Ihr der Kleinen wirklich den Hof machen? Ich weiß genau, dass Ihr eine Schwäche für das junge Ding habt" unterbrach Gibbs den Captain leise, welcher sich nun gekünstelt räusperte und ein letztes Mal seinen Standpunkt schilderte. "Schwäche oder nicht. Wir bleiben einige Tage".
 

Ocean neigte ihren Kopf leicht zur Seite, hatte sie leider die letzten Worte nicht gehört und auch nicht von den Lippen ablesen können. Was hatte Jack vor? Er wollte einige Tage hier bleiben, obwohl die Royal Navy auf der Suche nach ihm und auch ihr war? Bevor sich die Schwarzhaarige weitere Fragen stellen konnte, trat Jack auf sie zu und lächelte sie vielsagend an. "Ich begleite dich zur Küste, Schätzchen. Master Gibbs und Mad, ihr bewacht das Schiff. Joe, du wirst uns durchs Dorf führen und... Roy... Du darfst uns begleiten, aber behalte deine schmutzigen Finger bei dir". Beim letzten Satz verzog Jack sein Gesicht und brachte somit die Kleine zum Lachen, welche sich natürlich über etwas Gesellschaft freute. Doch nun wollte sie sich zuerst einmal ausgiebig waschen, bevor sie zusammen mit Jack und den beiden noch sehr fremden Typen zum Fest ging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2014-09-21T15:44:17+00:00 21.09.2014 17:44
Hallo (゚ー゚)

*outsch* 2 Wochen ausgeknockt von der Medizin? uh, das hätte wirklcih lebensgefährlich sein können, wenn Jack da nicht so auf dich geachtet hätte. Ich glaub ich wäre rot geworden, wenn er mir das mit der Notdurft erzählt hätte.

*schmunzelt* was hat Jack eigentlich immer mit dem „Eunuch“ wenn er auf Roy trifft?

Ich find es schön, das Gibbs jetzt wohl nichts mehr dagegen hat, das Jack dir den Hof machen will und noch ein paar Tage ruhe in Indien sich sicher auch was feines. Zumal ja gerade das Fest ist.

Liebe Grüße, Jyorie

Antwort von:  jyorie
21.09.2014 17:44
Re. aha so war das gemeint, mit der Outakes-Urlaubsankündigung. Ich hab gedacht du in RealLife fährst weg, ich stell mir das auch schwer vor zu beschreiben, was du und Oro für ein Training macht ... oder wäre dir was eingefallen (sicher wahrscheinlich) ;-)
Antwort von:  xXSasukeUchihaXx
22.09.2014 01:57
Hallu ^.^
Ja, bin einmal wieder spät dran, ich weiß. Derzeit zocke ich mit meinen Mitbewohner über Stunden Hyrule Warriors und ja, wir haben nu endlich meinen Lieblingsbösewichten freigeschaltet (erinnert ein bissl an Orochimaru, der Gute xDD) und ich musste den unbedingt erst einmal leveln, mit ihm kämpfen und so. Ja, der Ghirahim ist schon tollig. Arrogant, sehr überheblich und macht auch so seltsame Zungenspielchen xDD
Hab so gelacht, als das im Game 'Zelda - Skyward Swort' so wirkte, als würde er Link anschwulen xD

Ne, ich bin hier, nur halt nicht in der Story vertreten.
Och, mir wären schon einige Dinge eingefallen, die ich hätte schreiben können, aber ich wollte meinen Freunden den Vortritt überlassen und ich denke, auf Dauer wäre es auch irgendwie langweilig geworden, also das Training zu beschreiben, wie weit ich komme und und und.
Allerdings werde ich demnächst einige Outtakes diesbezüglich schreiben, damit ihr natürlich einen kleinen Einblik davon bekommt, was ich so durchmachen musste :D
Von:  xXSakuraHarunoXx
2011-01-13T19:40:55+00:00 13.01.2011 20:40
ich freue mich auf´s hondi-fest^^ und roy sollte bloß kein scheiß machen-.- aber tolles kapi freue mich auf´s nächstes^^.


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