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Prinzessin Serenity

Usagi X Mamoru (Gegenwart)
von

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Jetzt wirds kompliziert

Hektisch eilte Mamoru durch die großen Korridore, und das Echo seiner Schritte hallte durch das gewaltige Gewölbe. Obwohl er niemals hier gewesen war, kam ihm dieser Ort so seltsam vertraut vor. Er lief durch Gänge und Hallen, doch nirgendwo an diesem Ort begegnete ihm auch nur eine Menschenseele. Er war völlig alleine, aber das war ihm egal. Er war nur aus einem einzigen Grund hier, und das immer stärker werdende Gefühl der Angst stieg in ihm auf, dass er es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde. Nur vermochte er nicht zu erklären, was der Grund für seine Sorge war. Immer wieder rief er einen Namen, den er selbst nicht verstand, da seine Worte hundertfach von den Wänden zurückgeworfen wurden, bis er sie selbst nicht mehr verstehen konnte. Aber es war auch bedeutungslos, denn egal wie laut er auch rief, es kam keine Antwort. Er war alleine hier.

Während er einem endlos langen Flur entlang einer riesigen Tür entgegen lief, bemerkte er etwas aus seinen Augenwinkeln und hielt erstaunt inne. Verdutzt hielt er inne und blieb dann stehen. Es konnte nicht sein, er musste sich geirrt haben, dachte Mamoru.

Ungläubig drehte er sich zur Seite und ging zurück zu dem kleinen Torbogen, an dem er soeben vorbeigerannt war, beunruhigt, was er dort vorfinden würde, wenn er diesen durchschritt. Mamoru hatte sich nicht getäuscht. Als er den Bogen durchschritt, fand er dahinter einen großen Balkon mit Ausblick auf einen ausladenden Hof. Erst jetzt konnte er erkennen, dass er sich in einem prachtvollen Palast von so unglaublicher Größe befand, dass er dessen wahre Ausmaße nur vermuten konnte.

Doch das war nicht einmal das, was ihn derart aus der Fassung brachte. Für einen kurzen Augenblick vergaß er sogar weshalb er hier war.. Schwer atmend stützte er sich auf das Marmorgeländer vor ihm und starrte in den Himmel. Was er dort erblickte sollte doch eigentlich völlig unmöglich sein. Wo immer er sich befand, er war weitaus weiter von Zuhause weg, als er angenommen hatte. Erschrocken starrte er in den Himmel und schaffte es nicht, seinen Blick loszureißen. Dort, wo sich eigentlich der Mond hätte befinden sollen, schwebte die Erde, seine Heimat, am Firmament. Wie konnte das sein?

Mamoru kniff die Augen zusammen und taumelte einige Schritte zurück. Und plötzlich schlug die Angst wieder wie tosende Wellen über ihn ein. Plötzlich wusste er wieder weswegen er hier war.Er konnte sich nicht erklären, wie er hierher gekommen war, noch an welchem Ort er sich hier befand, aber er wusste, dass er sie hier finden würde.

Ohne zu wissen, wo genau sein Ziel lag, machte er kehrt und lief so schnell er konnte den Gang entlang, durch den er eben schon gelaufen war, und der in einer Halle von zyklopischen Ausmaßen mündete. Plötzlich stand er vor einem massiven hölzernen Tor, das ihm den weiteren Weg versperrte. Es war mehr als doppelt so hoch wie er selbst und breit genug um ganze Streitwagen hindurchfahren zu lassen. Es war unmöglich von einem einzelnen Menschen zu bewegen, aber ihm blieb keine andere Wahl. Mamoru konnte nicht sagen, woher diese Ahnung kam, aber er wusste, dass das, nachdem er suchte sich auf der anderen Seite dieses gewaltigen zweiflügeligen Tores befand.

Mit aller Macht stemmte er sich gegen das massive Holz, und obwohl er all seine Kräfte bemühte, bewegte es sich nicht ein Stück. Mamoru spürte wie seine Muskeln vor Anspannung zunächst zitterten und dann brannten, während seine Füße über den steinernen Boden rutschten und halt suchten. Und dann dröhnte ein lautes knarrendes Geräusch durch die riesige Halle. Gleichzeitig spürte Mamoru wie das Tor sich plötzlich bewegte. Nur ganz leicht, vielleicht allenfalls wenige Zentimeter, aber es gab ihm Hoffnung und somit neue Stärke. Ein weiteres Mal mobilisierte er all seine Kraft und schob die schwere Tür ein weiteres Stück auf, und konnte sich dann durch den schmalen Spalt zwängen.

Der Raum, den er betrat war noch größer als der, den er gerade durchquert hatte. Mamoru verlor keine Zeit und setzte sich sofort wieder in Bewegung, immer verfolgt von der dunklen Ahnung, eine schreckliche Katastrophe würde bevorstehen. Seine Lungen brannten, und seine Beine würden langsam schwer, doch er hatte den Raum nicht einmal zur Hälfte durchquert. Eine Pause konnte er sich nicht erlauben, und so trieb er sich an immer weiterzulaufen. Als Mamoru durch den pompösen Torbogen am Ende des riesigen Saals lief, zwang ihn dichter Nebel dann doch inne zuhalten. Orientierungslos sah er sich um, konnte aber nichts diesen grauen Schleier erblicken. Eigentlich müsste sich vor ihm ein prachtvoller Garten erstrecken, aber alles um ihn herum war hinter dem unnatürlichen weißen Dunst verborgen.

Vorsichtig tastete Mamoru sich vor, Meter für Meter und wenig später nur noch Schritt für Schritt. Er erreichte einen kunstvoll verzierten Brunnen, der nun offenbar ausgetrocknet war. Die Mechanik, die für das Wasserspiel verantwortlich war, funktionierte nicht mehr. Während er sich am Rand des Brunnens entlang tastete und verzweifelt nach einem markanten Punkt zur Orientierung suchte, wurde Mamoru immer unruhiger. Er spürte die Gefahr so deutlich kommen als wäre sie ein physisches Wesen, das durch nichts aufzuhalten war, und genauso wusste er, dass ihm die Zeit davonlief. Wie selbstverständlich legte er die Hand um den Griff seines Schwertes und zog es aus der Scheide. Dann wurde ihm bewusst, was er gerade getan hatte. Irritiert sah er auf die glänzende Klinge in seiner Hand, erblickte sein Spiegelbild in dem blank polierten Metall. Ungläubig sah er zu der Waffe in seiner Hand und dann an sich herab. Woher hatte er das Schwert? Was für eine seltsame Kleidung trug er? Es sah aus wie eine Rüstung, und eine schwere noch dazu, das Schwert musste mehrere Kilos wiegen, aber er führte es mit einer Leichtigkeit, als hätte es kaum mehr Gewicht als eine Feder.

Ihm blieb keine Zeit, sich länger darüber zu wundern. Auch wenn er nichts von seiner Umgebung sehen konnte, so schien ihn etwas in seinem Inneren, das er selbst nicht näher beschreiben konnte, genau an den Ort zu ziehen, der sein Ziel sein sollte. Langsam und vorsichtig schritt er durch den Nebel, dann ein wenig schneller, und als eben jenes Gefühl immer stärker wurde, begann er zu laufen, ohne darüber nachzudenken, auf Hindernisse oder gar Gegner zu stoßen. So sicher wie er wusste, welche Richtung er einzuschlagen hatte, so genau war ihm bewusst, was er zu tun hatte, sollte er auf einen Widersacher treffen.

Und dann bildeten sich in dem weißen Dunst ein grober Umriss einer Kuppel heraus. Zuerst undeutlich und nur schemenhaft, aber je näher er ihr kam, desto deutlicher wurde das Bild. Hatte er angenommen bereits vorhin den Palast erblickt zu haben, so verstand er nun, dass es lediglich eine Art Vorhof gewesen sein musste. Weitere gewaltige Kuppeldächer wurden sichtbar, und ganz langsam offenbarte sich ihm die wahre Größe dieses Bauwerks. Auch wenn Mamoru liebend gerne stehen geblieben und ehrfürchtig den Palast betrachtet hätte, trugen ihn seine Beine immer weiter. Selbst wenn er gewollt hätte, wäre es ihm wohl nicht mehr möglich gewesen anzuhalten. Sein Ziel war nahe, dass konnte er deutlich spüren.

Und dann sah er sie. Auf dem Balkon unterhalb der größten Kuppel stand sie. Mamoru hatte gewusst, dass er sie dort finden würde, sah sie aber jetzt, wo sie ihm derart nah war. Ihre zierliche Gestalt war in einem wunderschönen weißen Kleid gehüllt. Obwohl er keine direkte Lichtquelle hinter ihr ausmachen konnte, glaubte er nun ihre Umrisse durch den feinen Stoff erkennen zu können. Ihre langen blonden Zöpfe bewegten sich ruhig zu dem Spiel des Windes. Aber Mamoru konnte keinen Wind spüren.

Er war nur noch wenige Meter von ihr entfernt, und endlich konnte er ihr Gesicht sehen. Ja, sie war es. Er war wegen ihr gekommen. Hektisch streckte er seine Hand aus, wollte sie berühren. Er musste sie beschützen vor dem, was kommen würde. Als hätte er beschlossen, dass das Gesetz der Schwerkraft nicht für ihn gelte, erhob er sich plötzlich in die Lüfte und schwebte auf den Balkon zu. Sie wartete auf ihn. Die Prinzessin, wegen der er gekommen war, sah ihn hilfesuchend und streckte ihre Arme nach ihm aus. Nur noch wenige Zentimeter bis sich ihre Fingerspitzen berühren würden.

Aber als er sah, wie sie plötzlich voller Angst die Augen aufriss und erstarrte, wusste er, dass er zu spät gekommen war. Er hatte es nicht geschafft. Plötzlich wurde alles in gleißendes Licht gehüllt, und er spürte die heißen Flammen, die über seinen Leib wanderten nur wenige Momente bevor er mit ansehen musste, wie die Prinzessin, die er zu beschützen versucht hatte unter Qualen von den Flammen verschluckt wurde, während sie keine Sekunde den Blick von ihm ließ und ihm noch immer verzweifelt ihre Arme entgegenstreckte, während er spürte, wie sein Körper vom Feuer verzehrt wurde.
 

Er fuhr nicht schreiend auf wie man es vermutlich aus Film und Fernsehen kennt, wenn die betreffende Person aus einem Alptraum erwachte. Offenbar hatte er sich im Schlaf nicht mal sonderlich viel bewegt, aber als er durch das hell einfallende Sonnenlicht, welches ihm genau in sein Gesicht schien, geweckt wurde, spürte er wie sein Herz raste und er am ganzen Körper zitterte. Angespannt setzte er sich auf. Sein Rücken bedankte sich mit einem hässlichen Schmerz für das harte Nachtlager. Mamoru bog sein Rückgrat durch hörte erleichtert das laute Knacken.

Zuerst war er ein wenig irritiert, die Bilder des Traumes der letzten Nacht ließen ihn noch immer nicht los. Mamoru setzte sich auf und stützte den Kopf in seine Hände. Er musste an die schöne Prinzessin denken, die dort auf dem Balkon gestanden und ihn hilfesuchend angesehen hatte. Auch wenn bereits die ersten Details zu schwinden begannen, erinnerte sich Mamoru nur allzu gut, dass sie das Gesicht von Usagi trug.

Dann viel ihm der letzte Abend wieder ein. Vorsichtig beugte er sich zum Bett rüber und stellte fest, dass es leer war. Die Decke war ordentlich zurückgeschlagen und anscheinend notdürftig geglättet. Von Usagi nicht die geringste Spur. Plötzlich spürte er Unbehagen und die Haare auf seinem Nacken und seinen Unterarmen stellten sich auf. Obwohl er wusste, dass diese Gedanken irrational waren und einzig von seinem seltsamen Traum herrührten, war er um sie besorgt. Er wollte wissen wo sie war, ob es ihr gut ging.

Mamoru stand auf und sah sich um. Ein Blick in den Schrank verriet ihm, dass sie sich frische Wäsche genommen und auch die verpackten Ersatzzahnbürsten gefunden hatte. Wie lange sie wohl schon auf war? Er sah auf die Uhr, und stellte fest, dass es bei weitem noch nicht so spät war, wie es sich für ihn derzeit anfühlte.

Obwohl er sich am liebsten sofort auf die Suche nach ihr gemacht hätte, beschloss Mamoru die nächste Zeit erstmal dafür zu nutzen sich zu beruhigen und einen klaren Kopf zu bekommen. Was würde sie von ihm denken, wenn er in diesem Zustand nach draußen stürmte?

Er schnappte sich seine eigene Zahnbürste und einen Einwegrasierer. Das kleine Waschbecken in der Kammer hinter dem Vorhang, hatte es kaum verdient als solches bezeichnet zu werden, aber es genügte um sich zu rasieren und die Zähne zu putzen. Er bemühte sich so wenig Wasser wie nur irgendwie möglich zu verwenden, da er nicht wusste, wie viel sich noch im Tank befand, der außen an der Hütte angebracht war.

Während er sich notdürftig die Zähne putzte und sich rasierte, konnte er nicht verhindern, dass seine Gedanken immer wieder zu dem seltsamen Traum der letzten Nacht wanderten. Zwar hämmerte sein Herz nicht mehr so verrückt wie noch eben, aber dennoch schlug es viel zu schnell. Derart intensive Träume hatte er für gewöhnlich nie. Anscheinend hatte ihn der gestrige Tag doch mehr mitgenommen als eigentlich angenommen. Er hatte aber auch einen Blödsinn geträumt, dachte Mamoru und schmunzelte leicht. Vermutlich hatte er kurz vor dem Einschlafen noch an die Unterhaltung mit Usagi gedacht. Ihre Bemerkung über Bewohner auf dem Mond müssen ihn bis in sein Unterbewusstsein verfolgt haben.

Mit seinem Kamm versuchte er seine Haare noch wenigstens notdürftig in Ordnung zu bringen. Nach einem kurzen Blick in einen Taschenspiegel befand er das Ergebnis zwar noch nicht für gut, aber dennoch ausreichend um Usagi entgegenzutreten. Er zog sich an und benutzte sein Deo, als ihm einfiel, dass irgendwo in den Weiten des Schrankes auch noch ein Aftershave stehen müsste, welches Rei ihm einst mitgegeben und er nie benutzt hatte. Eine ideale Möglichkeit um es endlich einzuweihen, befand Mamoru und machte sich auf die Suche. Er fand die kleine Flasche tatsächlich auch in der hintersten Ecke des letzten Fachs, in dem er gesucht hatte und trug etwas davon auf. Lieber ein bisschen zu wenig als zuviel davon. Anschließend rollte Mamoru sein Futon wieder ein und verstaute es auf dem Schrank. Er sah sich in dem kleinen Raum um und befand diesen für ausreichend aufgeräumt.

Und nun war er endlich bereit. Mamoru holte tief Luft und trat ins Freie. Das helle Sonnenlicht schmerzte in den Augen und er musste sie zusammen kneifen um besser sehen zu können. Usagi war nirgendwo zu sehen. Irritiert schaute er sich um, unsicher ob er erleichtert oder besorgt sein sollte. Er wusste nicht, wieso er es hinauszögerte ihr zu begegnen. Der seltsame Traum steckte ihm noch immer in den Knochen und Mamoru wusste nicht, ob er Usagi darauf ansprechen sollte. Er konnte nicht sagen weshalb er nicht mit ihr darüber reden sollte, doch er hatte einfach ein seltsames Gefühl dabei.

Als sich seine Augen langsam an das helle Licht gewöhnt hatten, blickte er zum Wasser rüber, doch Usagi war nicht dort. Irritiert ließ er den Blick schweifen und horchte. Außer dem ruhigen Plätschern des Wassers, dem Zwitschern einiger Vögel und einem stetigen metallischem Scheppern vernahm er allerdings nichts. Mamoru seufzte und lächelte erleichtert. Obwohl er nicht die geringste Ahnung über die Ursache dieses seltsamen Geräuschs hatte, so konnte er zumindest Vermutungen anstellen und sich denken, wer dafür verantwortlich war. Es war leise, und Mamoru viel es schwer den Ursprung dieses seltsamen Geräusches zu orten. Neugierig ging er zum Wasser und sah sich um. Er wollte gerade wieder umkehren, als er eine kleine zierliche Gestalt in einiger Entfernung zwischen zwei großen Felsen am Ufer entdeckte. Als er sah, wie Usagi voller Inbrunst dabei war einen kleinen Gegenstand zu bearbeiten, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie sah schon sehr süß dabei aus. Wie lange er nun letztendlich dort stand und ihr zugesehen hatte, vermochte er nicht zu sagen, aber als sie irgendwann ganz unvermittelt aufsah und ihn entdeckte, fühlte er sich plötzlich, als wäre er gerade auf frischer Tat bei etwas Ungesetzlichem oder einem Lausbubenstreich ertappt worden und glaubte auch noch zu spüren wie er rot anlief.

„Guten Morgen!“, rief Usagi und sprang ruckartig auf. Sie strahlte über das ganze Gesicht und kam schnurstracks auf Mamoru zu gelaufen. Leichtfüßig hüpfte sie über die kleinen Steine und Mamoru kam nicht umhin den Blick auf ihre langen nackten Beine zu heften. Sie trug nicht wirklich mehr als noch am Abend zuvor. Offenbar hatte sie sich neben neuer Unterwäsche auch eines seiner alten T-Shirts aus dem Schrank geholt und angezogen. Natürlich war es ihr viel zu groß und hing schlabbernd über ihren Schultern und reichte ihr bis zu den Oberschenkeln.

„Frühstück!“, rief Usagi und riss Mamoru so ganz unvermittelt aus seinen Gedanken. Freudestrahlend hielt sie ihm eine Gabel mit einem Stück halben Pfirsich entgegen. Noch bevor er auch nur die Möglichkeit einer Antwort hatte, hatte sie ihm die süße Frucht in den Mund geschoben. Der klebrige Fruchtsaft lief ihm über die Mundwinkel und tropfte dann auf den Boden. Nun endlich sah er auch, was sie dort bei den Steinen eigentlich bearbeitet hatte. Die Dose mit eingelegten Pfirsichen war übel mitgenommen. Er sah belustigt auf den gezackten Rand der Dose,und fragte sich, womit Usagi darauf eingeschlagen hatte um diese zu öffnen. Zumindest war damit auch der Ursprung des seltsamen metallischen Geräuschs geklärt.

„Hmpf“, machte er, noch vollkommen überrascht und beeilte sich den Pfirsich zu zerkauen. „Danke.“

„Bitte schön. Ich wollte mich hier irgendwie nützlich machen und hatte gehofft irgendwie ein richtig tolles Frühstück zu zaubern, bevor Du aufwachst, aber ich hatte schon Probleme mit dieser Dose hier.“

Schmollend hob sie die Dose mit den eingelegten Pfirsichen empor.

„Irgendwie bin ich total nutzlos“, sagte sie bedrückt und sah Mamoru aus traurigen Augen an. „Ich hab Dir echt nur Probleme bereitet, und Du warst so nett zu mir. Ich wollte mich erkenntlich zeigen und Dir irgendwas Gutes tun, nach alldem was Du für mich getan hattest. Ich weiß nicht mal, wie ich Dir dafür danken kann.“

Mamoru stand einfach nur da und schwieg, während er sich fragte, ob er gerade dabei war zu lächeln oder einfach nur ein dummes Grinsen im Gesicht hatte.

„Mach Dir mal darüber keine Gedanken. Tu nichts weiter. Sei einfach nur so, wie Du bist, ja?“, sagte er ruhig, nahm langsam die Gabel von ihr entgegen und stach damit in einen weiteren Pfirsich in der Dose, nur um ihr diesen dann entgegenzuhalten, damit sie ein Stückchen davon abbeißen konnte.

Zögernd sah sie zu Mamoru auf und als sie ihn dann anlächelte schienen ihre Augen zu leuchten. Zaghaft biss sie in die Frucht ohne den Blick von ihm zu lassen. Den Rest des Pfirsichstücks schob er sich dann grinsend selbst in den Mund. Usagi sah ihn mit leuchtenden Augen an. Er fand, sie sah sehr schön aus, wenn sie sich so offensichtlich freute. Er selbst hätte auch nicht vermutet, dass ein derart simples Ereignis wie das Essen von Pfirsichen aus einer verbeulten Dose einem derart viel Freude bereiten konnte. Mamoru holte lächelnd ein weiteres Stückchen heraus und hielt Usagi die Gabel entgegen. Sie biss erneut vorsichtig ab, doch obwohl Mamoru sich bemühte ruhig zu sein, konnte er nicht verhindern, dass seine Hand leicht zitterte, und so reichlich Pfirsichsaft hinabtropfte und von Usagis Lippen entlang zu ihrem Kinn hinunterlief und sich dort sammelte.

„Hm, iih“, rief sie lachend aus und hielt Mamorus Hand fest, damit er die Gabel stillhalten konnte. „Es läuft ja alles daneben.“

„Warte kurz, halt mal still.“

Wie selbstverständlich hob Mamoru die andere Hand und Strich damit über Usagis Kinn um den klebrigen süßen Fruchtsaft fortzuwischen, während Usagi ihn mit großen leuchtenden Augen ansah und sich dabei vergnügt die Lippen leckte. Und dann hielt er inne. Was um alles in der Welt tat er hier eigentlich?

Er stand hier tatsächlich mit der gesuchten Prinzessin am Ufer eines Bergsees, fütterte sie mit Pfirsichstückchen und stand kurz davor sich in ihren blauen Augen zu verlieren.

„Es tut mir leid, ich habe mich wohl etwas gehen lassen, und bin dabei weiter gegangen als es mir vielleicht zustand. Es tut mir wirklich leid, falls Dich mein Benehmen irgendwie erschreckt oder beleidigt haben sollte. Das ist für gewöhnlich nicht meine Art, und ich möchte mich dafür in aller Form entschuldigen. Wir sollten uns zur Hütte zurückbegeben und das ganze klebrige Zeug abwaschen, bevor dadurch noch Insekten angelockt werden. Ich gebe Dir noch ein paar frische Sachen, das T-Shirt ist ja vollkommen voll getropft.“

Das waren genau die richtigen Worte, die in dieser Situation angebracht gewesen wären, und Mamoru war für einige Augenblicke auch wirklich überzeugt gewesen, dass er sie tatsächlich ausgesprochen und sich gleich darauf umgewandt hatte um zur Hütte zurückzukehren. In einem flüchtigen kindischen Tagtraum hatte er sich plötzlich ausgemalt, wie es wohl gewesen wäre nicht das in dieser Situation angemessene und einzig Richtige zu tun, sondern dem plötzlich aufkeimendem Impuls herauszufinden, ob Usagis Lippen tatsächlich so süß schmecken würden, wie er es in diesem Moment vermutete, nachzugeben. Ein absolut törichter Gedanke, der zum Glück ebenso schnell vorüberging wie er gekommen war.

Als Mamoru sich darüber bewusst wurde dass er Usagi eng an sich drückte und ihre weichen Lippen spürte, wurde ihm schlagartig klar, dass er sich nicht wie angenommen in der Hütte befand und es mit seiner Selbstdisziplin bei weitem nicht so weit her war, wie er es gehofft hatte. Er spürte wie Usagis Beine leicht nachgaben, während sie sich gleichzeitig enger an ihn schmiegte, und er nur daran denken konnte, dass ihre Lippen tatsächlich so süß waren, wie er gedacht hatte. Mamoru hatte das Gefühl, dass sein Leben gerade sehr viel komplizierter geworden war und er eben gerade jede Menge Probleme bekommen hatte, doch für diesen Moment war es ihm egal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dragonohzora
2010-09-21T11:50:42+00:00 21.09.2010 13:50
So nun komme ich mal dazu Dir einen Kommi zu schreiben mein MamoChan:)

Ich bin ja nun doch überrascht gewesen, ich hatte für mich das Gefühl, das es ein ganz neues Kapitel ist, was ich noch nicht gelesen habe. Und das neugeschriebene von Dir wirft natürlich ganz neue Fragen auf. Es ist natürlich nun Auslegesache, gab es ein Frühers leben auf dem Mond, so wie wir es kannten? Oder rührt alles nur aus Mamorus Unterebwusstsein her, verknüpft mit dem am Abend zuvor gesponnene Mondgeschichte und mamorus Fantasie als Autor. Autoren müssen ja schließlich sehr viel Fanatsie haben, normalerweise ist es ja der Fall^^ Man kann es also so oder so sehen. Sein Traum allerdings verspricht auch das die Zukunft eventuell sehr viel komplizietert werden wird, was du ja auch von deinem Titel her schon angedeutet hast.

Den Schlussatz fand ich aber auch wirklich genial, wie du das so schreibst, du hälst die Spannung wirklich bis zum letzten Moment aufrecht und da hat er sie doch geküsstXD

Mamoru ist und bleibt schließlich auch nur ein Mann, aber das zeigt auch, das er für Rei nicht diese unkontrollierbaren Gefühle empfindet und es wohl in ihrer Ehe ziemlich sachlich zugeht.

Mir ist aufgefallen, das Mamoru nicht einen einzigen Augenblick an Rei gedacht hat, allerdings ganz vielleicht ein wenig zum Schluss, als ihm aufginge das er sich mit dem Kuss es sich sehr viel Komplizierter nun gemacht hat.:)

Aber was passiert nun? Wie reagiert Usagi? was tut Mamoru?

Wie immer finde ich es ein Augenschmaus zu beobachten wie du mit deinen Worten jonglierst. Dein Humor und deine Wortgewandheit sind wirklich einmalig. Und ich bin voll dafür das du eine weitere Usa Mamo Geschichte schreibst

*Welpenmodus an*
Bitteeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
*Welpenmodus aus*

Also bis zum nächsten Kapitel denn, ich freue mich schon jetzt drauf^^

Liebe Grüße :)


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