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Kaze ni nare - Become a wind 2

This love is a thrill, shock, suspense
von

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Ai no Uta - Song of Love

Session 2 : Ai no Uta - Song of Love
 

Sie waren nun schon zwei Wochen in New York und hatten neben diversen TV-Auftritten zwei Konzerte hinter sich; das dritte stand heute Abend auf dem Programm, dann würde ein weiteres Extra - Konzert folgen.

Doch als Fuu an diesem Morgen erwachte, dachte sie zuallererst nicht an die Konzerte.

Es ist soweit, dachte sie und blieb regungslos in dem weichen Hotelbett liegen, ich bin wieder ein Jahr älter geworden...

17 Jahre, ein Alter, zwischen Jugend und Erwachsenwerden...

Fuu mußte lächeln und erhob sich langsam um sich anzuziehen.

"Morgen..." sie tapste aus ihrem Schlafzimmer in den Wohnraum der großen Suite, in der sie mit ihren Freunden wohnte.

Nichts.

Es war still - niemand war da !

Sie lugte in die drei Badezimmer.

Niente. Nichts.

Nicht einmal einen Zettel hatten sie ihr hinterlassen, ihre Freunde waren einfach vom Erdboden verschluckt.

Fuu seufzte.

Wahrscheinlich wollten die Jungs am Vormittag noch auspannen, um für das Konzert am Abend fit zu sein...

Aber ein wenig enttäuscht war sie doch schon, wenigstens K hätte doch kommen können...

Sie griff zum Telefon und wählte den Zimmerservice.

"Hallo ? Ja, hier Suite 376, ich möchte ein Frühstück bestellen."

Fuu setzte sich auf das Sofa und schloß schläfrig die Augen.

Naja, wenn auch nicht K oder ihre Freunde sie beglückwünschten, sie war sich sicher, daß ihr Bruder und Ryuichi sie bald anrufen würden...

Es klopfte.

"Zimmerservice !"

"Herein !" Fuu stand auf und öffnete die Tür.

Ein Page schob einen kleinen Tisch herein und ging flugs wieder, nachdem er ein kleines Trinkgeld bekommen hatte.

"Happy Birthday, Fuu." sagte sie leise zu sich selbst und hob den runden Metalldeckel, der über einen Teller lag.

"Ahh !" sie fiel quietschend vor Schreck auf alle Viere, als ihr das Gesicht eines Clowns mittels angebrachter Federn entgegensprang.

Es knackte und Hiro und Suguru purzelten aus dem großen Schrank, der eigentlich nur der Dekoration halber auf dem Flur stand, heraus.

"Oh !" entfuhr es Fuu und erschrak noch mehr, als Shuichi unter dem Sofa, wo sie saß hervorkroch.

"Herzlichen Geburtstag, Fuu !" sagte er und versuchte den Staub aus seinen Haaren zu bekommen, ehe er sich auf sie stürzte und die Luft abschnürte.

"Ja, alles Gute zum Geburtstag !" Fuu versank unter einem Gewirr aus Armen und Glückwünschen.

"Du hättest beinahe gedacht, daß wir das vergessen, oder ?" grinste Hiro sie an, aber als Fuu zu einer Antwort ansetzte, wurde die Tür krachend eingetreten.

Davor stand - niemand anderes als ihr Cousin K, bewaffnet mit seiner silbernen Magnum; hinter ihm ein wie immer entnervter Sakano.

"Wir werden nie wieder in dieses Hotel kommen dürfen !" jammerte er.

K winkte ab. "Es gibt dutzend andere in dieser Stadt !"

Er ging mit großen Schritten und ausgebreiteten Armen auf Fuu zu.

"Happy Birthday, Darling !" rief er und klopfte ihr gleichzeitig auf den Rücken, während er sie umarmte, "Alles Gute !"

"Das hier ist von den Fans." sagte Sakano und winkte einen weiteren Pagen ins Zimmer, der einen Schiebewagen voller Blumensträuße und Pakete hereinschleppte.

Fuu war gerührt. "Das ist.... ich....vielen Dank !"

"Wir haben auch Geschenke für dich !" sagte Shuichi aufgeregt, "Hier ist meins !"

Er drückte ihr ein kleines Kästchen in die Hand und drängte sie, es aufzumachen.

Neugierig öffnete Fuu die Schachtel und staunte nicht schlecht.

"Das ist wirklich eine tolle Idee !" sie lächelte Shuichi an.

Sie holte das Geschenk heraus und ließ es auch von den anderen bestaunen.

Es war in etwa so groß wie ihr Handteller und stellte ein großes dreieckiges Onigiri dar, und war durch winzige längliche Muscheln und kleine Diamantsplitter erstellt worden.

In der Mitte war ein runder blauer Saphir eingelassen, die selbe Farbe wie Fuus Augen , was unschwer die "Füllung" des Onigiri sein sollte.

"Das ist ein Schmuckkästchen !" erklärte Shuichi und sah sie erwartungsvoll an. "Willst du es nicht aufmachen ?"

"Genau !" verschmitzt grinste Hiro sie an, "Mein Geschenk ist darin."

Fuu hob den Deckel an und schlug die Hand vor den Mund.

Da die Jungs gewußt hatten, daß Fuu ein Faible für Schmuck, insbesondere Silberschmuck hatte, hatten sie dies beim Geschenkekauf beachtet.

"Das ist wunderschön." flüsterte Fuu und hob die fein ziserlierte Silberkette mit dem Anhänger hoch. "Das ist..."

"...ein Drache," ergänzte Hiro, "ein kleiner Drache, genau wie du !"

Sie gab ihm spielerisch einen Klaps und bestaunte das Saphirauge und die exakt gearbeitete Figur des Drachen, der gerade das Maul weit aufgerissen hatte und seine spitzen Zähne sehen ließ.

"Danke !"

"Hier." verlegen schob ihr Suguru einen mit Papier umwickelten Gegenstand zu.

Fuu befreite ihn vom Papier und hob einen schmalen Armreif hoch.

"Wow, ist der schön, danke !" sie freute sich ehrlich, nicht, daß es Schmuck war, sondern daß sich ihre Freune soviel Mühe gegeben hatten, ihr das Richtige zu schenken !

Das Armband war eigentlich einfach, aber es war außen ein keltisches Distelmuster eingraviert, welches auf einen Punkt zulief.

Dort war das Armband etwas breiter und dort waren auch Diamanten - und Saphierstücke in Form eines Sternes eingearbeitet worden.

"Danke !" sie gab jeden von ihren Freunden einen Kuß auf die Wange, "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll !"

Sie hatte nicht erwartet, daß sie sich soviel Mühe machen und außerdem soviel Geld für sie ausgeben würden... sie hatte niciht gewußt, daß sie ihnen so wichtig war.

Fuu verdrängte einige Tränen und ignorierte auch, daß die Jungs wegen ihrer Küsse Tomatenrot geworden waren.

Shuichi, Hiro und Suguru hatten gleich bei ihrer Ankunft in New York begonnen, die besten Juweliere in New York abzuklappern und waren schließlich bei einem exklusiven Geschäft fündig geworden.

Zum Glück spielte für Bad Luck Geld keine Rolle mehr, ihre Gagen waren hoch genug, um sich einige Wünsche zu erfüllen und die Jungs hatten nicht gezögert, um Fuu diese Überraschung zu bereiten.

"Ähem." K räusperte sich. "Tja, was soll ich sagen... das bescheidene Geschenk ist von mir."

Fuu nahm ein weiteres Päckchen in die Hand und riß das Papier auseinander.

Ein großes Buch, mit rotem Leder umschlagen kam zum Vorschein.

Ein wenig oberhalb der Mitte war ein länglicher ovaler Türkis eingelassen worden, der von Goldverzierungen umkreist war.

In dem Türkis, war wiederum ein kleines Kunsttoffglasstück eingelassen, in dem sich ein Foto von Fuu befand, wie sie fröhlich in die Kamera grinste.

Darunter stand in geschwungenen goldenen Buchstaben :

FUU JIRAISHIN

Es war offensichtlich, daß es sich um ein Tagebuch handelte und sie lächelte, als sie die erste Seite aufschlug und die Widmung las.
 

Für meine kleine Fuu zu ihrem 17.ten Geburtstag !

Alles Liebe, Darling,
 

K
 

Fuu strich über das dünne, Pergamentartige Papier und entdeckte, daß das Buch mit wenigen dicken Seiten durchzogen war, und auf jedem dieser dickeren Seiten prangte ein Bild von ihr...

"Wäh !" sie wurde abwechselnd grün und weiß im Gesicht. "K !!!"

Ihr Cousin lachte ihr ins Gesicht. "Ich konnte es der Welt einfach nicht vorenthalten !"

Da war Fuu als kleines Baby, wo sie mit Windeln hinter ihrem Bruder Hijiri her stakste, und dann als Vierjährige zusammen mit K und Hijiri beim Besuch in einem Tempel... ein Bild von Fuu als aufgeweckte Elfjährige, wie sie zusammen mit K im Vergnügunspark war, dann ein Bild, wo sie als Vierzehnjährige gemeinsam mit Ryuichi in die Kamera lächelte.

Fuu stockte. Das mußte damals gewesen sein... als sie ihm das erste Mal begegnet war...

Weiter unten befanden sich neuere Bilder, dort war eines, das sie zusammen mit Bad Luck zeigte, dann ganz am Ende ein Gruppenbild mit Hijiri, Ryuichi und K.

"Woher hast du die ganzen Bilder ?" fragte sie, "Ich dachte, ich hätte das Bild von mir mit den Windeln vernichtet !" und K zwinkerte ihr zu.

"Secret !"

"Du siehst ja wirklich niedlich aus !" sagte Shuichi und zeigte auf das Bild mit Ryuichi, "Du kennst ihn ja schon richtig lange !"

"Ich finde, das hier sieht viel niedlicher aus !" lachte Hiro und blätterte um zur Seite, wo Fuu als Baby zu sehen war.

Hochrot klappte Fuu das Buch zusammen und lächelte dabei gleichzeitig K an.

"Danke."

"Fuu-san." Sakano reichte ihr mit einer förmlichen Verbeugung ein flaches Kästchen aus braunem Holz, "Herzlichen Glückwunsch."

Erfreut nahm sie es von ihm in Empfang.

Sie öffnete es und bekam erstmal große Augen, bevor sie wieder lächelte.

Irgendwie typisch Sakano, dachte sie, es war edel und gleichzeitig nützlich.

Das flache Kästchen war im Inneren mit grünem Samt beschlagen und hatte zwei herausziehbare Fächer.

Im ersten Fach befand sich ein Schreibset, die Halter der Stifte waren aus glattem Mahagoniholz mit charakteristischen schwarzen Punkten und die Federn oder Minen waren vergoldet; ebenfalls in Gold war Fuus Name, daß ins Innere des Kästchens gestickt war und natürlich auch auf den Stiften ins Holz eingraviert und mit Gold nachbeschrieben worden war.

Im unteren Fach war ein feines Lineal, ebenfalls aus Holz, eine wirklich allerliebste kleine Goldschere und eine kleine runde Lupe.

Die Schere und die Lupe sahen irgendwie antik aus und K bestätigte ihren Verdacht.

"Die beiden Sachen sind aus dem viktorianischen England !" er haute Sakano zwischen die Schulterblätter, "Ich weiß gar nicht, wie er das gefunden hat !"

Fuu erinnerte sich, einmal zu Sakano gesagt zu haben, daß sie dieses Zeitalter sehr faszinierte und daß sie für New York solche Kostüme schneidern würde....

Gerührt umarmte sie den armen Sakano, der vor lauter Schreck gar nicht wußte, wie ihm geschah.

"Danke, Sakano-san ! Das passt wirklich wunderbar !" sie klappte das Kästchen zu und strahlte ihre Freunde an.

"Vielen vielen Dank !"

"Und nach dem Konzert heute abend gibt es eine große Feier !" jauchzte Shuichi.

"Aber- aber ..." Sakano rang mit den Händen, "Es gibt in drei Tagen erneut ein Konzert !"

Er malte sich aus, wie Bad Luck nach eine Orgie heute, wahrscheinlich eine Woche durchschlafen würde und raufte sich die Haare.

Sie lachten und K lud sie alle zum Frühstück in seine und Sakanos Suite ein, da die Tür zu Bad Lucks Suite dank ihm demoliert war.

Fuu blieb ein wenig zurück und schaute traurig auf das Telefon.

Es hatte nicht geklingelt und - und sie traute sich nicht wirklich anzurufen... in der letzten Zeit war Hijiri so seltsam kurz angebunden und Ryuichi fast nie erreichbar gewesen...

"Fuu, wo bleibst du denn ?" rief Shuichi und sie setzte ihr Lächeln auf.

"Ich komme ja schon !" rief sie und lief ihren Freunden nach.
 

Eine Stunde vor dem Konzert.

Die riesige Konzerthalle platzte beinahe aus allen Nähten und die Plätze waren restlos ausverkauft; sogar auf dem Schwarzmarkt (^^) hatte man fast keine Karten mehr bekommen könnnen... seit ihren Auftritten in L.A. und Chicago hatte sich Bad Luck aus der Insiderband in eine heißumjubelte Band entwickelt, die in ihrem Erfolg fast nicht mehr zu schlagen war.

Fuu stand in der Künstlerumkleide traurig vor dem Spiegel.

Sie hatten nicht angerufen und als sie sich endlich aufgerafft hatte und Hijiri und Ryuichi angerufen hatte, war niemand dran gegangen und auch Ryuichis Handy war ausgeschaltet gewesen.

Sie atmete tief ein und dann wieder aus.

"Lächeln, Fuu..." murmelte sie, "Heute ist ein wunderschöner Tag..."

Gefolgt von K kamen Shuichi, Hiro und Suguru in die Umkleide.

"Das wird heute wirklich ein klasse Konzert !" Shuichi war etwas aufgedreht und Fuu lächelte.

Ja, dachte sie, auch Shuichi hatte es nicht leicht... Yuki hatte sich anscheinend seit einigen Tagen auch nicht mehr bei ihm gemeldet...

Er mußte noch viel mehr leiden als sie...

Sie knuddelte ihn aus einem Impuls heraus und er protestierte.

"Hey Fuu...du bringst meine Kleider durcheinander !"

Sie grinste. "Entschuldige."

Die Kostüme...

Wie immer hatte Fuu sie selbst entworfen und schon vor ihrer Tournee in Japan geschneidert; dieses Mal wie von ihr geplant im viktorianischem Stil.

Fuu trug ihr Haar offen, es fiel ihr bis zur Hüfte, und hatte nur zwei kleine Dutts über ihre Ohren; sie trug auch den Schmuck, den sie geschenkt bekommen hatte und kombiniert mit ihrer Kleidung sah sie wirklich aus wie ein kleiner Engel, der gerade von seiner Wolke gefallen war.

Ihr knielanges Kleid, war ein Jupe (franz. = Rock) in Buttercremefarbe, bestickt mit Perlen, Rüschen und kleinen Schleifchen; oberhalb ihrer Brust hatte sie statt des Ausschnitts feine fast durchsichte Spitze verwendet, daß jedoch ihre Haut durchschimmern ließ.

Natürlich trug sie weiße Strumpfhosen und ebenfalls weiße Spangenschuhe.

Dieses Mal hatte Fuu sich dezent geschminkt, ein mattes Make-Up für einen Porzellanteint, ein Hauch Puder und etwas blassrosa Rouge; auf den Lippen noch etwas Gloss und fertig war sie !

Suguru trug dieses Mal ein weißes Leinenhemd, welches nicht ganz zugeknöpft war und eine Uniform in tiefem Bordeauxrot mit orangenem Saum und goldenen Knöpfen; außerdem weiße Kniestrümpfe und schwarze Schnallenschuhe.

Hiro trug ein moosgrünes Jackett, mit rostbraunem Saum und einer Hose in der selben Farbe; außerdem trug er auch weiße Kniestrümpfe und dunkelgrüne Schnallenschuhe.

Im Gegensatz zu Suguru hatte er ein weißes Spitzenhalstuch um den Hals geschlungen, was ihm ein aristokratisches Aussehen gab.

Bei Shuichi hatte Fuu mal wieder auf Gegensätze gesetzt; er trug einen hautengen schwarzen Blazer und auch schwarze Hosen und Schuhe; seine Krawatte war ebenfalls schwarz, wie seine Handschuhe und der Zylinder, den er trug.

Nur sein Hemd war weiß, ebenso wie das rüschenbesetzte Halstuch und die Ärmel waren etwas über die Jackettärmel gekrempelt.

Sein leuchtendes pinkfarbenes Haar war ein erfrischender Kontrast zu seinem dunklen Outfit.

"Seid ihr bereit ?" fragte K, "Es geht jeden Moment los."

Fuu fragte sich, wann das Lampenfieber jemals aufhören würde, während sie zusammen mit ihren Freunden den Gang zur Bühne entlangging, obwohl sie schon konzerterfahren genug waren, kribbelte es immer in ihrem Bauch, wenn es hieß : Ready ? Go !

"Heute ist ein wichtiger Tag," sagte Sakano, der ebenfalls hinter der Bühne stand und auf sie wartete, "Alle wichtigen Vertreter der Medina Corp. werden da sein... sollte alles gut laufen, wird das Extra-Konzert übermorgen..."

"Aber, aber !" K schob ihn lachend beiseite, "Natürlich wird es super laufen !"

Shuichi nestelte an seinem Halstuch und streckte seine Schultern.

"Auf gehts !" Hiro legte ihm seine Hand auf die Schulter und zwinkerte.

"Auf gehts !"
 

In der Ehrenloge saßen derweil Kinya Medina zusammen mit seiner Schwester Ouka und warteten auf den Beginn des Konzertes.

"Wow, ich bin ja so gespannt was sie dieses Mal angezogen haben !" sagte Ouka und beugte sich etwas über das Geländer.

Kinya erwiederte nichts und lehte sich zurück, als er eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm und hochschreckte.

"Du !" er sah eine elegante Claire Fraser in schwarzfunkelnder Abendgarderobe neben sich stehen und stand hastig auf.

Sie war eine auffallende Erscheinung, natürlich, eine schlanke Blonde in einfach aber elegant geschnittenen Kleid, das ihre Schultern frei ließ.

Claire lächelte ihn an und tätschelte Ouka nebenbei die Wange. "Ich freue mich auch, dich zu sehen," sagte sie und kam näher.

"Wie zum Teufel bist du hier rauf gekommen ? Das ist die Ehrenloge ?"

"Mit mir."

Kinya starrte über Claires Schulterhinweg und erstarrte.

Ayako Sazukawa kam gelassen durch die Menge nach vorne und blieb neben Claire stehen und hielt einen VIP-Paß in die Höhe.

"Ouka hat ihn mir gegeben. Er ist für mich und eine Begleitung gültig."

Er brachte keinen Ton mehr heraus, seit fast zwei Jahren hatte er sie nicht gesehen oder mit ihr gesprochen und sie ....

Ayako sah in ihrem korallenfarbenem Kostüm (ein Blazer) immer noch so faszinierend aus, wie er sie in Erinnerung hatte.

Diese grünblauen Augen, die ihn scheinbar gleichgültig musterten...

Ayako brach zuerst den Blick ab und setzte sich neben ihre kleine Stiefschwester, die sich freute, daß sie gekommen war.

"Das ist wirklich super, daß du gekommen bist !" sagte Ouka und strahlte.

Claire setzte sich neben Ayako und überschlug die Beine.

"Hm, sie war gar nicht mehr davon abzubringen, als ich sie erstmal dazu überredet hatte."

Kinya setzte sich ebenfalls wieder und ballte die Fäuste.

"Du hast..." er verstummte.

"Es war meine eigene Entscheidung, herzukommen," erwiederte Ayako kühl, "Ich war..." sie hielt inne, "...ich war etwas neugierig."

Ouka, die keine Ahnung von den Verwicklungen ihrer Stiefschwester hatte, freute sich zu sehr, als daß sie den seltsamen Unterton in Ayakos Stimme hörte.

"Da kommen sie !" jubelte Ouka und klatschte begeistert in die Hände.

Bad Luck betrat die Bühne und Claire lächelte.

"Sie sind immer für eine Überraschung gut," meinte sie, "wußtest du, daß Fuu Jiraishin, die Schlagzeugerin die Kostüme sogar selber schneidert ?"

Ayakos Blick hing an Fuu, die gerade von Shuichi an ihren Platz gebracht wurde.

(Ist ein Teil der Bühnenshow, da sie sich alle so angezogen haben, wie im Viktorianischen England, "verhalten" sich Bad Luck auch so ^^;; daß heisst, Shuichi führt Fuu ganz der Gentlemen zumm Schlagzeug )

Dieses Mädchen.... ihre Hände gruben sich in die Lehne ihres Sitzes.

Wegen ihr ? Wegen diesem Kind ???

Claire warf ihrer Freundin einen leicht besorgten Blick zu.

Vielleicht war es ja doch keine gute Idee gewesen, es Ayako zu erzählen ?

Immerhin hatte diese mit Absicht alle Nachrichten aus Japan ignoriert und nie angeschaut, wenn sie im Fernsehen liefen...

Claire erinnerte sich an ihr Gespräch am Vortag.
 

"Was sagst du da ? Bad Luck ?" fragte Ayako und räkelte sich lässig auf dem Sofa, "Ouka liegt mir wegen dieser Band schon in den Ohren... sie sind gut, aber sie haben nichts mit meiner Musik zu tun, also warum sollte ich sie mir anhören gehen ?" sie hob sich ein Glas Rotwein an die Lippen.

Claire seufzte, denn es fiel ihr nicht leicht, das auszusprechen, was sie jetzt tat.

"Du solltest sie dir mal ansehen... die Schlagzeugerin, Fuu Jiraishin, ist mit Ryuichi Sakuma zusammen."

Es klirrte und das Glas fiel zu Boden.

Der rote Wein spritzte wie Blut auf den Boden und das Glas zersprang in dutzend glitzernde Scherben.

"Ryuichi." Ayakos Lippen waren taub und schienen sich kaum zu bewegen, "Sie ist... Ryuichis Freundin ?"

Claire beeilte sich, den Schaden auf dem Boden zu beheben, da Ayako keine Anstalten machte, die Scherben wegzuräumen.

"Hör zu, Ayako, ich bin zwar auch deine Managerin, aber auch deine Freundin... es ist das beste für dich, wenn du die Sache ein für alle Mal hinter dich bringst."

Doch Ayako schien wie in Trance.

"Ryuichi..." flüsterte sie und eine Träne rann ihr über die Wange.
 

Kopfschüttelnd wandte sich Claire wieder der Bühne zu, wo Shuichi gerade zum Mikrofon griff und das kreischende Publikum begrüßte.

"Wir sind sehr froh, heute hier bei euch sein zu dürfen !" rief er und dann kam Fuu's Schlagzeugintro als sie zu Beginn ihren japanischen Song "Blind Game Again " spielten.

Mit geschlossenen Augen hörte Shuichi dem Intro zu und wiegte sich im Takt und öffnete mit einem Lächeln die Augen als er begann.

>>Blind Game again ... kanari kireteru Doll.... itsuma demo kawaranai yoru o buchikowase...<<

Dieser Text... Ayako beugte sich vor und sah, wie die jungen Musiker auf der Bühne in ihrer eigenen Welt versunken waren.

>>Don't let me down... itsumo kobiteru dake... Cry for the sun ... nani mo mie yashinai ... jibun no nake de dare ga sakebu ? Blind Game again....<<

Fuu konzentrierte sich völlig auf die Musik, denn wenn sie sich darin verlieren konnte, war alles plötzlich ganz leicht, alle Probleme waren fort, nur die wunderbare Musik war da...

Drei Stunden später waren nicht nur Bad Luck, sondern auch die begeisterten Zuschauer völig aus der Puste.

Nach einigen Zugaben stolperten Bad Luck lachend hinter die Bühne und fielen sich in die Arme.

"Super Leistung, Shuichi !" sagte Suguru, "Das war wirklich das beste..."

"Was wir geleistet haben !" ergänzte Hiro.

"Scheint ja so, als wären wir ein wenig gewachsen." Fuu strahlte und drehte sich um, als sie K und Sakanos Stimme hörte.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll ?" schluchzte Sakano und Hiro mußte ihn zunächst beruhigen.

"Ist schon gut, Sakano-san..."

K gratulierte Shuichi und Suguru, ehe er Fuus Frisur durcheinanderwuschelte.

"K..." sie sah an ihm hoch, "irgendwelche... irgendwelche Anrufe ?"

Ihr Cousin schüttelte den Kopf und hob die Schultern.

"Nein, tut mir leid Fuu."

Sie lächelte traurig und nickte. "Verstehe."

Währenddessen waren Kinya, Ouka, Claire und Ayako auf den Weg zu den Künstlern.

"Sie sind wirklich gut." sagte Ayako leise zu Claire und strich sich nachdenklich eine Strähne hinters Ohr. "Und dieses Mädchen, sehr interessant."

Ouka hüpfte gutgelaunt neben ihrem Bruder vor ihnen her.

"Seht mal, da sind schon andere Leute da... wer sie wohl sind ?" sie zeigte auf drei Männer, die gerade bei Bad Luck standen und sehr herzlich begrüßt wurden.

Kinya zog scharf die Luft ein und Ayako erstarrte.

Das durfte doch nicht sein !
 

K faßte Fuu sanft an den Schultern und drehte sie herum.

"Ich habe keinen Anruf bekommen, aber..."

"Vielleicht habe ich auch ein Geschenk für dich." erklang eine etwas spöttische Stimme und aus den Schatten trat ein hochgewachsener blonder Mann hervor.

"YUKI !!!!" Shuichis Herz machte einen riesigen Satz, ehe er verzückt auf den Schrifsteller zurannte um sich in seine Arme zu werfen. "Yuki ! Yuki ! Yuki !!! Du bist hier !"

"Schon gut." Yuki machte sich aber nicht besonders viel Mühe, sich von dem überglücklichen Rotschopf zu lösen und genoß sichtlich die Umarmung.

"Yuki ! Was tust du denn hier ?" fragte Fuu erstaunt und auch die anderen, außer K natürlich, sahen überrascht aus.

Er zuckte mit den Schultern und sah auf Shuichi herab, der sich an seinen Arm gehängt hatte. "Ich sagte doch, ich hab auch ein Geburtstagsgeschenk für dich."

Jetzt war Fuu ziemlich perplex. "Was ?" soweit es möglich war, standen ihr die Haare zu Berge, "Was soll das heißen ?"

Yuki verzog seinen Mund und zeigte mit seinem Daumen über die Schulter.

"Hallo Fuu." hinter ihm erschien eine weitere hochgewachsene Gestalt mit blausilbernen Haar und einem Gesicht, daß ihrem glich - ausgenommen der Augenklappe über dem linken Augen.

"Hijiri !" ohne sich weiter um ihre Freunde zu kümmern, rannte Fuu an Yuki vorbei auf ihren Bruder zu und umarmte ihn heftig.

"Hijiri... Onii-san..." schluchzte sie in sein Hemd, "wie... wie bist du...?"

Er strich ihr lächelnd über das Haar.

Sie war noch immer ein kleines Kind, dachte er sanft.

Obwohl Fuu immer so erwachsen wirkte, war sie nichts weiter als jedes andere siebzehnjährige Mädchen... vielleicht noch verletzlicher als alle anderen...

"An deinem Geburstag sollte die ganze Familie doch bei dir sein." antwortete er und löste sich von ihr und gab ihr einen Nasenstüber. "Und wenn ich sage, die ganze Familie, meine ich auch die ganze Familie."

Er schob Fuu von sich und dann sah sie ihn.

Ein schmerzlich-schönes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus und sie machte einen Schritt auf ihn zu.

Seine blauen Augen strahlten sie voller Liebe an und das Lächeln aus seinem Blick breitete sich auch auf seinen Mund aus.

"Fuu-chaaaan !"

Noch ehe sie reagieren konnte, war er auf sie zugesprungen und knuddelte sie heftig.

"Ryuichi..." ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie realisierte, daß er wirklich vor ihr stand und ihre Gefühle brachen hervor. "Ryuichi !" sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihn und Tränen liefen ihr über die Wangen.

"Ich hab dich so sehr vermisst, Fuu." flüsterte er ihr ins Ohr und atmete ihren Duft ein.

Er ließ all die Sehnsucht, die sich in ihm in den vergangenen Wochen angestaut hatte freien Lauf und preßte sie eng an sich.

"Äh, ihr Turteltäubchen," K schaute sie amüsiert an, "Verschiebt das bitte auf nachher, ja ? "

Fuu konnte ihn nicht mehr loslassen und schüttelte den Kopf.

"Nein, kommt nicht in Frage."

Sie blinzelte und sah Shuichi grinsen.

Urplötzlich ließ sie Ryuichi los und raste zu ihrem Freund und packte ihm an den Kragen.

"Du hast es gewußt !" beschuldigte sie ihn und schüttelte Shuichi.

"Hm...ja..." keuchte Shuichi und zappelte.

"Das hätte mir auffallen sollen, daß du gewußt hast, daß Yuki und die anderen kommen... du hattest ausnahmsweise keinen Liebeskummeranfall heute Morgen."

Jetzt wurde Shuichi knallrot.

"Das ist nicht war, ich hab nie Liebeskummer !"

Fuu ließ ihn los, aber nur um ihn wiederum zu umarmen.

"Danke."

Verdutzt erwiederte Shuichi die Umarmung.

"Eigentlich hatte Yuki die Idee..." meinte er und Fuu wollte Yuki schon umarmen, aber da sie sein Stirnrunzeln sah, grinste sie nur und schubste Shuichi in seine Richtung.

"Danke... Yuki-san."

Der Schrifsteller nickte und Fuu ließ sich von Ryuichi wieder in eine Umarmung ziehen.

"Ich hab schon befürchtet, ihr hättet mich vergessen." sagte sie und drückte sich enger an ihn, "Weil ihr nicht angerufen habt..."

Hijiri lachte und strich ihr über die Wange. "Wir haben das minutiös geplant, weißt du ?" er zwinkerte K zu.

Er ist hier, dachte Fuu und sah zu Ryuichi hoch und dann zu ihrem Bruder, der sie anlächelte, Wirklich, sie sind beide hier... und alle anderen Menschen die ich liebe...

Ihr Blick kreuzte sich mit dem zufriedenen Blick von K und sie verstand.

Er musste es ebenfalls gewußt und geplant haben...

K...

Ryuichi hob ihr Gesicht an und küßte sie sehr sanft und ließ sie leicht erschauern.

"Fuu... du weißt gar nicht, wie schlimm es war, dich nur im Fernsehen zu sehen." sagte er so ernsthaft, daß sie lachen mußte.

Keiner von ihnen bemerkte, wie sich einige Meter von ihnen entfernt, Ayako auf dem Absatz herum drehte und davonlief, die Hand vor dem Mund gepresst.

"Ayako !" Ouka lief ihr nach, "Was ist ?"

Kinya löste sich aus der Erstarrung und streifte Claire mit einem fassungslosen Blick, ehe er fluchtartig die Szenerie verließ.

Claire faßte sich an die Stirn und schüttelte seufzend den Kopf.

"Perfekt."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2003-10-15T11:52:43+00:00 15.10.2003 13:52
Huchu!! Yuki und Ryu spielen wieder mit!! *freut-sich*
*Anja-zustimm* Die wiedersehensszene war ja so schnuffig!!! Musste ja auch sein, was hätte Fuu sonst gemacht?? *miau*
Von: abgemeldet
2003-03-21T19:41:10+00:00 21.03.2003 20:41
Wai *Kishuku ganz doll knuddel*, das war wirklich rührend, dieses Wiedersehen mir Ryu-chan. Da hast du Kinya aber einen Strich durch die Rechnung gemacht oder? Er hatte doch sicher was fieses für nach dem Konzert geplant. Es wird doch nicht noch schlimmer für die arme Fuu werden? Lass sie nicht immer so leiden.
Ich freu mich auf Teil 11
Bye
Anja
PS: Du bist echt fies und baust immer an den spannensten Stellen Cliffhanger ein ;.;


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