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Puzzleshipping
von

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Realität und Scheinwelt

Ich weiß, dass Yugi in dem Kapitel etwas viel rumjammert, aber es soll einfach nur darstellen, wie unwohl er sich in der Welt fühlt, die Yami so sehr gefällt.
 


 

Kapitel 2: Realität und Scheinwelt
 

Das Video sieht sehr gut aus. Ich würde sogar sagen es ist eins der besten, die ich je gemacht habe. Die Beleuchtung ist wirklich perfekt. Man sieht Yamis Gesicht ganz klar. Die gerade Nase, de schmalen Lippen und diese wundervollen, roten Augen.
 

Ich drücke auf den „Pause“ – Knopf und starre auf das Standbild. Wie von selbst legt sich meine Hand auf das Gesicht auf dem Bildschirm und streichelt darüber. Wie rührselig diese Geste doch ist! Ich bin selbst zwei Jahre nach dem Beziehungsaus nicht über ihn hinweg. Vielleicht würde es mir leichter fallen, ihn zu hassen oder ihn zu ignorieren, wenn er sich äußerlich ein bisschen mehr verändert hätte. Doch Yami sieht immer noch so aus, wie der Teenager in den ich mich vor fast sieben Jahren verliebt habe und den ich – zu meinem Leidwesen – immer noch liebe.
 

Ich will mich eigentlich zusammenreißen und nicht mehr so melancholisch an die Vergangenheit denken oder mich an ihr festklammern. Es war schließlich meine Entscheidung diese Beziehung zu beenden und da gibt es nichts mehr zu bedauern.
 

Trotzdem erwische ich mich manchmal dabei, wie ich mich frage, ob es wohl anders gelaufen wäre, wenn nicht diese plötzliche Berühmtheit gewesen wäre. Hätte ich damals gewusst, wie sehr es mein Leben verändern würde, hätte ich wahrscheinlich nie damit angefangen diese Videos ins Internet zu stellen. Kaum zu fassen, dass so mein Unglück angefangen hat.
 

Ich lasse die Aufnahme weiterlaufen. Es ist besser, wenn ich heute noch damit fertig werde. Yami wollte sich den Film nachher noch mal ansehen, wenn er überarbeitet ist. Hier und da muss ich noch etwas wegretuschieren und die Bilder im Treppenhaus etwas in Slow – Motion setzen. So kann man die Bewegungen besser nachvollziehen und es ist ein sehr guter, visueller Effekt im Video. Ich habe mich schon nach der Sache heute Nachmittag dazu entschlossen ihm die fertige CD mit den Aufnahmen in den Briefkasten zu werfen. Ich hatte keine Lust dazu mich auch nur noch ein Mal mit ihm zu unterhalten. Zumindest nicht bis meine Wut verraucht war.
 

Hatte Yami denn überhaupt eine Ahnung, wie sehr er sich verändert hatte? Nicht vom Äußeren wie gesagt. Das würde es mir leichter machen zu akzeptieren, dass er nicht mehr der war, den ich liebte. Innerlich war er zu einem arroganten Kotzbrocken mit Starallüren mutiert.

„Ey, Goldlöckchen. Hast du nicht was zu tun, statt hier zu flirten?“ oder auch „Dann verbring sie mit den anderen Angestellten. Hier werden interne Dinge beredet.“ Was sollten diese Sprüche? Thomas war genau so ein Mitglied des Teams, wie jeder andere. Er hatte mir so sehr geholfen in den letzten paar Monaten, wie es kein anderer getan hatte. Dabei hat Thomas lediglich als Praktikant angefangen und ist danach einfach geblieben, weil er in unserem Team so viel gelernt hatte. Ich überlegte schon, ihn zu meinem Assistenten zu machen, doch das hätte keinen großen Sinn. Nach dieser Welttournee würde ich wieder nach Hause gehen und dort wäre ich erst mal ohne Anstellung. Ich konnte nur hoffen, dass die Reputation für diesen Job mir vielleicht ein paar Türen öffnete.
 

Die Aufnahmen, die sich Yami, Tea und Joey heute angeschaut hatten, waren zwar fertig, aber ich verpasse ihnen hier noch einen kleinen Feinschliff. Nicht das es jemanden außer mir auffallen würde. Yami schien es auch immer total egal zu sein, wie seine Moves auf Zelluloid aussahen…oder hier eher digitalisiert. Er bemerkte es nie, wenn ich die schon „fertigen“ Aufnahmen noch einmal verfeinerte.
 

Das Zuzwinkern auf dem Dach, kurz bevor er mit dem Kopf voran in die Tiefe sprang wirkt jetzt zum Beispiel wie ein spielerischer Flirt mit der Kamera. Ich bin mir ziemlich sicher das wird unseren Sponsoren gefallen.
 

Obwohl ich wusste, dass das Zwinkern und auch der riskante Sprung dazu gedacht waren mich zu beeindrucken, hielt ich es für großen Blödsinn. Es würde nichts zwischen uns ändern und alles, was er damit erreicht hatte, war mir einen riesigen Schrecken einzujagen. Ich musste die Tonspur aus den fünf Sekunden nach dem Sprung nehmen, weil man mein Aufkeuchen gehört hatte, aber das war nun mal der neue Yami. Der, den ich nicht mochte. Sicher, ein Angeber und risikofreudig war er schon immer, aber früher hatte sein ganzes Gehabe noch etwas Kindliches und Verspieltes an sich. Das jetzt ist pure Arroganz und Selbstverliebtheit.
 

Wo war nur der Yami hin, in den ich mich vor knapp sieben Jahren verliebt hatte? Wo war der Mann hin, mit dem ich bis vor zwei Jahren so glücklich war?
 

Hätte ich es ändern können, wenn ich gewusst hätte, wohin dieser Ruhm führen würde? Die Antwort darauf würde ich wohl nie bekommen.
 

Ich kenne Yami schon fast mein ganzes Leben lang. Wir waren Nachbarn, aber außer „Hallo“ und „Wie geht es dir?“ haben wir nicht viel miteinander geredet. Zumindest nicht, bis er eines Tages in dem Sportkurs aufgetaucht ist, in dem ich angemeldet war und mitmachen wollte. Die Kursleiter hatten sich auf Bodenturnen und Sportakrobatik spezialisiert. Ich war Bodenturner und Yami ließ sich die akrobatischen Tricks beibringen.
 

Damals war ich fünfzehn und leicht zu beeindrucken. Als ich Yami fragte, warum er sich ausgerechnet für die Akrobatik interessierte, erzählte er mir sofort begeistert alles über Parkour und die Herkunft dieser Sportart. Alles, was er bisher selbst recherchiert hatte. Er zeigte mir sogar einige Videos von den Leuten, die das professionell machten. Yami wollte auch auf dieses Niveau der Profis kommen.
 

Damals hatte er weder an Ruhm, Geld noch an Erfolg gedacht. Es ging ihm nur um die Herausforderung und den Kick. Er war zum ersten Mal in seinem Leben von etwas begeistert. So sehr, dass er sogar mir alles über seine neue Obsession erzählte, obwohl wir uns eigentlich nur vom sehen her kannten.
 

Ich erklärte ich für verrückt, so wie es schon seine Freunde – ja, damals waren Tea und Joey nur seine Freunde – es schon vor mir getan hatten.
 

Bei der nächsten Turnstunde erwischte ich mich dann dabei, wie ich ständig zu Yami hinüberstarrte. Einige der Übungen – so wie der Rückwärtssalto aus dem Stand – sahen verdammt interessant aus und schon bald fand ich mich im Sportakrobatikkurs wieder, mit Yami an meiner Seite, der mich ständig angrinste. Durch unser neues, gemeinsames Hobby wurden wir bald zu sehr guten Freunden. So lernte ich auch Tea und Joey besser kennen.
 

Da ich neben den Sportkurs auch eine Foto und Film AG besuchte, war ich es ach, der sich bald als Kameramann für Yamis Stunts wiederfand. Es machte mir Spaß und einige der Parkour Moves machten wir gemeinsam. Ich war und werde niemals so gut sein wie er, aber dadurch dass ich einige der Bewegungen selbst gemacht hatte und sie auch an reellen Hindernissen ausprobiert hatte, wusste ich genau, wo ich mich hinstellen musste, wann ich den Zoom betätigen musste und wie das Licht fallen würde. Mit all diesen Informationen wurden sogar die Aufnahmen mit einem einfachen Camcorder wirklich gut.
 

Natürlich sind sie kein Vergleich zu den hochklassigen Bildern, die ich mit der professionellen Ausrüstung hinbekomme, aber für Videos eines Hobby – Kameramannes waren sie richtig gut. Vor allem wenn man bedenkt, was für eine Qualität die meisten Internetvideos sonst haben.
 

Mir läuft fast das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an die neue Ausrüstung denke, die heute angekommen ist. Thomas kann es auch kaum noch abwarten mit dem Steuerungsmodul zu arbeiten. Es ist die neueste Erfindung auf den Markt. Eine Konsole, in die man das Signal von Webcams eingeben kann und diese so von weiten steuern kann. Ein kleiner LED – Display ermöglicht es die Einstellungen der Kameras bereits vorher zu überprüfen und gegebenenfalls den Blickwinkel zu verändern. Außerdem kann man, wenn man sich die dazugehörigen Webcams gekauft hat, auch in den Nachtsichtmodus wechseln oder bestimmte Bilder von Anfang an mit Sepi unterlegen. Ein wirklich tolles Spielzeug.
 

Vor sieben Jahren hätte ich mir nicht einmal träumen lassen mit so einem Gerät zu arbeiten und jetzt kriege ich sowas fast hinterhergeschmissen, weil es gute Publicity bringt. Vieles hat sich verändert und das treibt mir schon fast die Tränen in die Augen. Das Video ist soweit fertig. Ich überspiele die Aufnahmen auf eine CD und verpacke sie. Auf den braunen Umschlag schreibe ich nur das Datum der Aufnahme und Yamis Namen. Er wird es schon verstehen, wenn er dieses kleine Paket in seinem Briefkasten findet, doch bevor ich mich auf den Weg dahin mache, möchte ich mir noch etwas anderes ansehen.
 

Davon gibt es nur eine CD. Nur dieses eine Original. Dieses Video hat seinen Weg nie bis ins Internet gefunden. Zu sehen ist ein alter, verwahrloster Spielplatz darauf. Ich habe zuerst die gesamte Umgebung aufgenommen und danach auf die einzelnen Gegenstände gezoomt, die für uns wichtig waren. Eigentlich sollte es eine Art Übungsvideo werden, auf der Yami einig der einfacheren Stunts erklären wollte. Schritt für Schritt so zu sagen. Doch schon nach zehn Minuten verlor er die Lust darauf und alberte nur herum.
 

Er schlidderte die rutsche wie ein Surfer herunter und übte einige Überschläge an der Schaukel. Auch das wurde nach einiger Zeit zu langweilig.

„Komm schon Yugi, ich weiß doch, dass du es auch kannst. Lass die Kamera, Kamera sein und leiste mir Gesellschaft“, lautete damals seine Aufforderung an mich. Er hatte die Hand ausgestreckt und winkte mich zur Wippe.

„Mal sehen, ob wir sie gemeinsam im Gleichgewicht halten können“, rief er mir zu und spurtete schon los.
 

Ich legte die Kamera ins Gras. Die Aufnahmen werden etwas durch das Gras verdeckt, aber im Großen und Ganzen kann man uns ganz toll herumalbern sehen. Yami stand an einem Ende der Wippe und ich am anderen. Ich musste mich etwas weiter nach vorne stellen, weil er etwas schwerer war als ich, aber wir konnten gemeinsam die Wippe in der Schwebe halten. Ich mit ausgestreckten Armen und ganz wackelig auf den Beinen, weil ich die ganze Zeit Angst hatte die Balance zu verlieren und Yami ganz cool und sehr selbstsicher.
 

Er grinste die ganze Zeit und plötzlich machte er einen Schritt nach vorne, was unseren Balanceakt ziemlich erschwerte, weil sich meine Seite nach oben bewegte. Ich wusste, dass er mich nur herausfordern wollte. Wieder war da dieses Grinsen. Ich war schon damals echt heftig in Yami verknallt gewesen, obwohl wir uns gerademal drei oder vier Monate lang richtig kanten. Beim genauen Hinsehen kann man sogar meine roten Wangen ziemlich gut erkennen auf dem Video.
 

Leider war ich zu abgelenkt mein Gleichgewicht zu halten und mir nicht anmerken zu lassen, wie viel mir dieser Moment bedeutete, um auf ihn zu achten. Den nächsten Vorwärtsschritt sah ich nicht kommen und als die Wippe sich wieder auf meiner Seite nach oben schwang, kam ich ins Straucheln. Ich versuchte krampfhaft noch irgendwie mein Gleichgewicht zu finden, doch am Ende gewann die Schwerkraft.
 

Ich fiel und kreuzte die Arme schützend vor meinem Gesicht. Ich konnte es damals nicht sehen, aber Yami sah mich stürzen und packte mich mit einem wirklich gewagten Hechtsprung am Arm. Noch im Fall schloss er seine Arme um mich und verhinderte so dass ich mit dem Boden kollidierte. Yami warf sich einfach unter mich und fing so meinen Sturz ab. Das alles passierte binnen zwei oder drei Sekunden. Zu schnell um die Einzelheiten wirklich mitzubekommen und deswegen bin ich überglücklich diese Ereignis aufgenommen zu haben, wenn ich nämlich auf Slow Motion gehe, kann ich ganz deutlich den besorgten Ausdruck in seinem Gesicht sehen und die Panik in seinen Augen.
 

Es war ja nicht so, dass ich tief gestürzt wäre, aber alleine diese Sorge damals erwärmt mir das Herz. Das war der Tag an dem ich verstanden habe, dass ich Yami wichtig war. Wie wichtig, das habe ich erst einen Monat darauf erfahren…und genau das ist es, was mich traurig macht. Trotz aller Gefühle, die er mir entgegengebracht hat und von denen ich hundertprozentig sicher war, das sie echt waren, hat Yami mir das Herz gebrochen. Doch das passierte alles später und gerade jetztmöchte ich mich an die guten Dinge erinnern.
 

Im Video rollte er sich gerade zur Seite und ich liege immer noch in seinen Armen. Da Yami bei dem Sturz zuerst aufgekommen war, lag er nach dem Abrollen über mir. Meine Augen waren ganz fest geschlossen und ich weiß noch, genau, wie ich auf den Schmerz gewartet habe. Es war sein warmer Atem, der mir über das Gesicht strich, der ich dazu brachte meine Augen zu öffnen.
 

Das war einer dieser Momente von denen man in Büchern liest und die man in Filmen sieht. Einer dieser Augenblicke, von denen ich nie gedacht hätte, dass es sie wirklich gibt. Die Atmosphäre um uns veränderte sich. Die Luft schien zu knistern und ich glaubte wirklich einen Moment lang in seinen rubinroten Augen zu verlieren. Es war so, als würde die Zeit um uns stehen bleiben und genau da, waren wir die einzigen Menschen auf dem Planeten. Es gab nichts außer uns. Ich konnte noch nicht einmal die Vögel zwitschern hören. Mir schien es wie eine Ewigkeit, bis seine Lippen meine berührten und ich erleichtert ausatmete. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich die Luft angehalten hatte.
 

Dieses Gefühl, als wir uns zum ersten Mal küssten, werde ich nie vergessen. So sanfte und weiche Lippen. Zärtlich und schüchtern, als wüsste er auch nicht, was er da gerade tat. Ich hatte mit allem gerechnet, darauf gewartet, dass etwas passierte, doch einen Kuss hatte ich nicht erwartet. Es fühlte sich aber so richtig und gut an, dass ich nicht genau wusste, was sich hätte sonst zwischen uns abspielen sollen. Es war die einzig logische und richtige Option.
 

Diese zarte und zaghafte Berührung seiner Lippen war zwar überraschend, aber sie war so perfekt, dass ich diesen Kuss sofort und ohne zögern erwidert hatte. Damals kam es mir viel länger vor, aber am Timecode des Videos kann ich erkennen, dass unser Kuss nur wenige Sekunden gedauert hat. Zumindest der erste.
 

Danach hatte Yami sich von mir gelöst und mich völlig verdattert angeschaut, doch gleich im nächsten Moment hat er mich wieder angegrinst und meine Lippen noch einmal in Beschlag genommen. Dieses Mal leidenschaftlicher und länger. Ich habe auch diesen Kuss ohne Zögern erwidert. Wir lagen im Gras und haben uns wieder und wieder geküsst. Keinem von uns war es möglich, sich länger als einige Sekunden von den Lippen des anderen zu lösen. Wir hätten wahrscheinlich den ganzen Tag lang nicht damit aufgehört, hätte es nicht plötzlich angefangen zu regnen. Das letzte Bild auf der CD ist das von meinem Gesicht. Mit geröteten Wangen, riesigen Augen und geschwollenen Lippen. Wer genau hinsehen würde, könnte die Grashalme sehen, die in meinen Haaren steckten.
 

Die Wochen danach waren sehr verwirrend. Wir sprachen zwar nie darüber, aber ich würde sagen unsere Beziehung begann an diesem Tag. In den nächsten Tagen und Wochen war alles zwischen uns eher locker, aber doch seltsam. In vielen Augenblicken, in denen ich nicht darauf gefasst war, stahl mir Yami einen Kuss.
 

Vor dem Unterricht zum Beispiel. Eine ganz zarte und kaum spürbare Berührung unserer Lippen. Genau eine Sekunde bevor die Klingel die nächste Stunde einläutete und ich in meinem Klassenzimmer verschwinden musste. Manchmal auch in der Umkleidekabine des Sportclubs, wenn wir alleine waren und ich gerade auf dem Weg nach draußen war. Immer in genau dem Moment, in dem ich nach der Türklinke griff. Yami schnappte sich meinen Arm, zog mich an sich und küsste mich bis ich keine Luft mehr bekam und völlig benommen war, dann marschierte er an mir vorbei und hatte dieses breite Grinsen im Gesicht.
 

Obwohl keiner von uns etwas sagte und man das nicht als feste Beziehung bezeichnen konnte, so wusste ich doch, dass es diesem Angeber doch ernst war. Er führte mich nie aus Unsere Verabredungen waren Treffen mit Tea und Joey, bei denen er neue Moves und Stunts ausprobierte und ich das Ganze filmte. Es bedeutete mir aber doch sehr viel, weil er vor seinen besten Freunden kein Geheimnis daraus machte, was er für mich empfand.
 

Ein kleiner Erinnerungsfetzen, an dem ich sehr hänge, ist der, als Tea und Joey erfuhren das etwas zwischen uns war. Ich reinigte gerade das Objektiv des Camcorders, als Yami nach mir rief.

„Hey Yugi! Schau doch mal hoch.“

Als ich tatsächlich aufblickte, war Yamis Gesicht direkt vor mir. Er grinste wieder breit. Als ich fragend eine Augenbraue hochzog, legte er seine Hände auf meine Wangen und drückte seine Lippen auf meine. Ohne zu überlegen, wo wir waren und das uns Leute zusahen, erwiderte ich diesen Kuss wieder. Es war wie eine Sucht. Ich konnte nicht damit aufhören. Dieser Geschmack, nach Minze und Waldfrüchten – etwas herb, aber trotzdem sehr süß – ich wollte einfach mehr und als Yami dann meine Unterlippe in seinen Mund saugte und leicht hineinbiss, stöhnte ich auf. Genau diesen Moment suchte dieser Mistkerl sich natürlich aus, um sich von mir zu lösen und mir zu zuzwinkern.

„Als Glücksbringer, damit nichts schief läuft“, hat er noch zu mir gemeint.
 

Als ich empört schnaubte, hörte ich erst dieses belustigte Kichern von Tea. Erst da wurde mir wieder bewusst, dass wir nicht alleine waren in dieser riesigen Lagerhalle. Zum Glück hatten beide nichts dagegen, dass wir irgendwas am Laufen hatten, auch wenn ich Tea nach dem Kuss Rede und Antwort stehen musste und sie nicht nachgegeben hatte, bis sie wusste, dass ich mir nicht sicher war, was da eigentlich zwischen mir und Yami war.
 

Ich denke sie hat Yami darauf angesprochen, denn schon einige Tage danach veränderte sich Vieles. Er war plötzlich von irgendetwas Neuem besessen gewesen und so sah ich ihn nur noch im Sportkurs und wenn er wieder ein neues Gelände für das Parkour ausprobieren wollte. Ich denke ich wollte auch nicht, dass sich irgendetwas zwischen uns änderte. Es blieb alles ganz locker und undefiniert. Zumindest bis zu dem Tag, an dem mich Joey auf das Dach des Kaiba Corporation Hochhauses lockte. Angeblich wollte Yami endlich zeigen, woran er die letzten Wochen geübt hatte. Irgendwie stimmte das auch.
 

Als ich oben ankam, drückte mir Joey den Camcorder in die Hand und schubste mich in die Richtung, in die ich gehen sollte. Ich war natürlich wieder auf eine interessante Kletteraktion gefasst, aber als ich das Bild sah, was sich mir bot, schrie ich vor Panik auf und ließ die Kamera fallen. Yami stand auf der Brüstung und lehnte sich darüber. Als er mich hörte, drehte er sich zu mir um, schenkte mir wieder dieses freche Grinsen und zwinkerte mir zu.
 

Gerade als ich zwei Schritte näher kam, schwang er sich mit einer einzigen, fließenden Bewegung über die Sicherheitsumzäunung – der Vollidiot sah nicht einmal nach hinten – und er sprang.
 

Ohne nachzudenken raste ich zu der Brüstung und schaute nach unten. Voller Panik und mit Tränen in den Augen rief ich seinen Namen, doch ich wusste es war zu spät. Sein Körper fiel…und plötzlich ging dieser verdammte Fallschirm auf. Ich war so perplex und fragte mich, woher Yami einen Fallschirm hatte, doch diese Antwort würde ich wohl nur von ihm bekommen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich wollte gerade vor Wut aufschreien, was ihm denn einfiel mir so einen Schrecken einzujagen, als ich die Botschaft las, die auf dem Fallschirm stand und die man nur lesen konnte, wenn dieser entfaltet war.

„Yugi Muto, ich liebe dich!“
 

Ich sah noch zu, wie Yami sicher landete, dann sah ich zu, dass ich so schnell wie möglich runterkam. Ich nahm die Treppe, da konnte ich einige der Parkour Tricks anwenden, die ich auch draufhatte. In weniger als einer Minute war ich unten. Der Trottel hatte sogar die Frechheit seine Arme auszubreiten und mich wieder anzugrinsen.

„Was bildest du mieser Dreckskerl dir ein?“, habe ich ihn angeschrien, als ich auf ihn zugerannt bin und mit all der Angst und Verzweiflung, die ich kurz zuvor empfunden hatte, trommelte ich auf seine Brust ein.

„Hast du eine Ahnung, was für einen fürchterlichen Schock du mir verpasst hast? Nein, du doch nicht! Du fandest es bestimmt nur ganz cool. Es war ein neuer Kick für dich. Hast du dir überhaupt überlegt, wie das für mich war, dich fallen zu sehen? Zu denken, du hättest dir das Leben genommen? Hast du darüber nachgedacht, wie riskant das war? Bestimmt nicht! Und wofür das Ganze? Für eine bescheuerte Liebeserklärung? Das hättest du mir auch einfach so ins Gesicht sagen können und dann hätte ich sie wesentlich mehr genießen können, statt jetzt sauer auf dich zu sein!“
 

Ich weiß noch, wie sich seine Arme um mich legten und er mich an seine Brust drückte, nur um mich daran schluchzen zu lassen. Lustiger Weise fühlte ich mich in den Armen dieses Adrenalin – Junkies so sicher wie nirgendwo anders. Als ich mich etwas beruhigt hatte, legte mir Yami eine Hand unter mein Kinn und brachte mich dazu ihn anzusehen.

„Na dann musst du von jetzt an bei mir bleiben Yugi. Ganz nah bei mir, damit ich nicht noch einmal etwas so Dummes machen kann“, hat er rotzfrech gemeint.
 

Was soll ich sagen: Ich bin auf diese miese Erpressung eingegangen. Ich habe ihn geliebt und er mich und jemand musste doch auf diesen unvorsichtigen Extremsport – Freak aufpassen. Das war der Tag, an dem er mir endlich gezeigt hatte, wie viel ich ihm bedeute und es machte mich glücklich. Leider gehörte Base Jumping von da an zum Standartprogramm seiner Stunts. Yami versuchte mich dazu zu bringen, es auch einmal auszuprobieren. Nicht als Base Jumper, sondern in einem Tandemsprung mit ihm zusammen aus einem Flugzeug. Ich lehnte immer ab. Damals wusste ich noch nicht warum, aber etwas gefiel mir nicht am Fallschirmspringen. Das würde ich erst sehr viel später begreifen.
 

Da Domino City nicht besonders groß war, hatten wir nur das Gebäude der Kaiba Corporation zum Springen. Yami und Joey brachten Seto dazu uns die Erlaubnis für eine uneingeschränkte Nutzung des Daches zu geben. Es gab nur zwei Bedingungen: Wir hafteten selber für jegliche Schäden und Verletzungen und er wurde zu unserem Manager. Beides war nicht unbedingt etwas, was wir nicht erwartet hätten, also stimmten wir zu. Außerdem war es nur von Vorteil Seto Kaiba als Manager zu haben.
 

Ich glaube er sah das vermarktungsfähige Potential in dem was wir machten. Als dieser nämlich beschloss das Base Jumping mit in seine Parkour – Nummern mit aufzunehmen, wurden unsere Videos spektakulär und einzigartig. Ich gönnte ihm den Ruhm, der nun mit der Wachsenden Fangemeinde kam, aber trotzdem hielt ich ihn für verrückt. So viele Risiken und Yami war auch immer schon der leichtsinnige Typ. Ich machte mir einfach Sorgen und das tue ich bis heute.
 

Etwa zwei oder drei Monate nachdem wir ein Paar geworden sind, kam der erste Auftrag, den uns Kaiba vermittelt hatte. Es war ein Werbedreh für einen Powerriegel. Die Leute wussten genau, welche Moves und Stunts sie sehen wollten, doch außer dem Anfang, an dem Yami in einen dieser Müsliriegel beißen mussten, bekamen die Kameraleute, die dafür engagiert wurden nichts hin.
 

Die Stunts waren zu schnell, sie hatten keine Ahnung, wie sie das mit der Beleuchtung regeln sollten, damit auch immer Yamis Gesicht zu sehen war. Na ja, eine große Katastrophe halt, weil diese Leute keine Ahnung vom Parkour hatten…und noch weniger von Base Jumping, wie wir später feststellen mussten.
 

Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll, wenn ich daran denke, dass sie Yami fast ohne Fallschirm hätten springen lassen, weil der ihnen die Sicht nahm. Es war Joey, der dem Kameramann fast eine reinschlug und meinen Ex – Freund so das Leben rettete. Der Typ von der Müsliriegelfirma sah diesen angeblichen Experten auch total geschockt an. Keiner wusste genau, was er tun sollte, denn es war nur ein Tag für den Dreh geplant und es war nicht Yamis Schuld, dass alles schief gelaufen war.
 

Es war Kaiba, der mir dann den Camcorder in die Hand drückte und meinte: „Mach du doch die Aufnahmen Kurzer. Du kannst es doch und deine Videos sehen nicht schlecht aus. Das sind genau die Bilder, die für diesen Werbespot gebraucht werden.“

Ich sah auf den Camcorder und dann zu Yami, der absolut verzweifelt wirkte. Er wollte diesen Sprung machen, sonst würde er sich fühlen wie ein Versager. Noch ein kurzer Seitenblick auf das gegenüberliegende Gebäude und ich wusste genau, was ich zu tun hatte. Mit Hilfe einiger Freunde aus dem Sportkurs, die sich in jeder zweiten Etage des anderen Hochhauses platzierte, schafften wir die perfekten Aufnahmen. Danach mussten wir nur noch die Parkour – Tricks wiederholen.
 

Beim zweiten Versuch wirkte Yami wesentlich nervöser. All die Leute die um ihn herumstanden und ihn anstarrten und vor allem der grantige Kameramann, der hoffte er würde sich auf die Fresse legen. Für diesen Typen war es eine persönliche Beleidigung, dass ein Kind – ich – bessere Bilder mit einem Camcorder machen konnte, als er mit seiner professionellen Ausrüstung. Er glaubte tatsächlich Yami hätte ihn sabotiert.
 

Schon damals hatten wir diese In – Ear – Stöpsel um ihm Anweisungen zu geben und als ich sah, wie nervös mein damaliger Freund war, machte ich ihm natürlich Mut.

„Hey Yami, du schaffst das. Du kannst alle Bewegungen, die du brauchst und selbst wenn du irgendwo einen Fehler machst, glaubst du echt einer kriegt das mit? Die haben doch alle zu wenig Ahnung, um zu wissen, ob etwas so ist, wie es sein soll.“

Er sah zu mir rüber und ich lächele ihn aufmunternd zu. Er lächelte zurück. Danach gab es keine Probleme mehr und diese kurzen Botschaften, vor seinen Parkour – Nummern und Sprüngen wurde zu einer Art Ritual. Die Aufnahmen liefen klasse. Das Zusammenschneiden des Videos dauerte noch mal zwei Stunden, doch am Ende war der Kunde zufrieden.
 

Nach dem Werbespot wurde die Fangemeinde um Yami noch größer und wir bekamen ständig Anfragen für Werbespots und Kurzfilme. Ich wurde immer als Regisseur und Organisator dieser Sachen gebucht, denn obwohl ich jung war, sprach sich meine Professionalität beim ersten Werbedreh herum. Sponsoren, die uns mit Gratisausrüstung belieferten, standen praktisch Schlange. So begann Yamis Karriere und das Ende unserer Beziehung.
 

Ein Sportunternehmen kam dann irgendwann auf die Idee, Yami als Marke zu benutzen. Er stand für Freiheit, Wagemut, Risiko und was weiß ich noch was. Als eine offizielle Werbefigur musste er damals auch einen Vertrag unterschreiben, in dem geregelt stand, dass er sich in der Öffentlichkeit als Single präsentieren musste. Dieser Volltrottel unterschrieb den Vertrag ohne darüber nachzudenken.
 

Als er mir davon erzähle, war es so, als hätte man mir ein Dolch ins Herz gejagt. Es tat einfach nur weh. Yami sah darin aber nichts Schlimmes. Er meinte, wir könnten immer noch zusammen sein. Außer Tea und Joey hatte ja sowieso niemand etwas davon gewusst, dass wir ein Paar waren. Er wollte einfach nicht verstehen, warum ich mich so betrogen fühlte.
 

Ich war eine Zeit lang beleidigt und verletzt, doch ich verzieh ihm schnell. Schließlich war ich mir sicher, dass er mich liebte und wir arbeiteten ja auch immer noch fast täglich zusammen. Yami und ich mussten auch noch den Abschluss schaffen und es war seine Mutter, die darauf bestand, dass er es die Schule beendete, bevor er die Laufbahn als Profi im Extremsport einschlug.
 

Nach seinem Abschluss, hatte ich noch zwei Jahre bis zu meinem. In dieser Zeit sahen wir uns kaum. Yami war ständig irgendwo unterwegs. Vielleicht war das der Grund dafür, dass mir nicht auffiel wie sehr er sich veränderte. Richtig aufgefallen war es mir dann erst nach meinem Abschluss. Nach meinem achtzehnten Geburtstag. Ich bin mal wieder als Kameramann für einen von Yamis Werbeaufnahmen gebucht worden. Sie fanden in Australien – in Sidney – statt und wir wurden alle in ein spitzenmäßiges Luxushotel einquartiert.
 

Nach Drehschluss hatte ich Yami angesprochen, ob er nicht bei mir vorbeikommen könnte. Ich dachte, wir könnten meinen Geburtstag und meinen Abschluss etwas nachfeiern. Er war ja nicht da gewesen, als ich die große Party Domino hatte. Das fand ich schon damals seltsam, denn auch Joey und Tea hatten es geschafft zu kommen und sie reisten ja eigentlich immer mit Yami mit. Nun, damals war es mir aber erst mal egal, denn Yami sagte mir zu.
 

Ich wartete den ganzen Abend auf ihn. Gegen drei Uhr morgens aß ich dann die zwei Tortenstücke alleine auf, die ich noch extra besorgt hatte. Ich war nicht sauer. Ich fühlte mich nur unwichtig und vergessen, als ich mich ins Bett legte. Ein Gefühl, dass ich in den nächsten zwei Jahren noch besser kennen lernen würde.
 

Am nächsten Tag verlor ich kein Wort darüber. Ich war verletzt und enttäuscht, aber ich wollte keine Szene machen und es Yami irgendwie schwer machen. Ich arbeitete einfach. Kameras richtig postieren, die Leute anweisen, wie und wo sie zu stehen hatten. All das hielt mich auf Trab. Es lenkte mich davon ab, dass Yami mich vergessen hatte, davon, dass ich mich nutzlos und klein fühlte in dieser Welt.
 

Ich glaube eigentlich das ist der Punkt, an dem unsere Beziehung wirklich zu Bruch ging, ohne dass einer von uns beiden es wirklich bemerkt hätte. Das alles war für mich eine Scheinwelt. Die Kameras, die Presse, der Starrummel um eine Person. Herr Gott, die Firma für die wir damals arbeiteten suchte sogar die Frauen aus, mit denen Yami in der Öffentlichkeit gesehen werden sollte. All das war nicht meine Welt. Es war falscher Schein. Für mich waren der alte Spielplatz in Domino oder das Dach der Kaiba Corporation die Realität. Diese Orte, an denen wir angefangen hatten…doch jetzt war diese Realität nichts weiter als verblassende Erinnerung.
 

So betrachtet, weiß ich nicht was damals mehr wehgetan hatte, meinen Freund mit anderen Frauen zu sehen oder nach und nach aus seiner Realität zu verschwinden. Nichts weiter als ein Schatten zu sein. Für Yami war dieser ganze Rummel um seine Person echt. Die Presse, die ihn feierte, die Fangirls, die ihn vergötterten und die Jungs, die ihm nacheiferten. Er war der strahlende Star und ich war sein immerwährender Schatten.
 

Es war nicht so, dass ich ihn beneidete, aber es ist einfach nicht schön unsichtbar zu sein. Vor allem nicht für den Menschen, den du liebst und der dich eigentlich auch lieben sollte. Es wundert mich ganz ehrlich, warum ich es war der zwei Jahre später Schluss machte und nicht er, schon lange zuvor.
 

Obwohl ich Yami fast jeden Abend mit einer anderen sah, zweifelte ich nie an seiner Treue und auch wenn ich das Gefühl hatte, dass ich langsam aus seiner Welt verschwand, so gab es trotzdem diese Momente, in denen die Welt wieder vollkommen war. Dann wenn er sich nachts manchmal in mein Zimmer schlich und sich einfach zu mir legte. Yami arrangierte es immer so, dass wenn wir im Hotel übernachteten, unsere Zimmer nebeneinander lagen und meist über eine Verbindungstür verfügten.
 

Er versuchte immer mich nicht zu wecken, doch irgendwie war ich sofort hell wach, wenn ich nur seine Schritte hörte. Yami erzählte mir dann immer flüsternd von seinem Tag und wie anstrengend seine Verabredungen gewesen waren. Egal wie komisch das klingt, es beruhigte mich immer und gab mir Trost. Manchmal lagen wir auch nur da und er hielt mich fest und ich hatte wieder dieses Sichere Gefühl, so wie an dem Tag, als wir zu einem richtigen Paar wurden. Diese Momente waren vollkommen.
 

Es ist schon traurig, dass ich weiß, dass es nie wieder so sein wird, wie es einmal war. Ich schnappe mir meine Jacke und die fertige CD. Es wird Zeit, dass ich sie zu Yami bringe. Ich habe lang genug im Schneideraum – oder viel mehr meinem Schlafzimmer – rumgesessen. Für mich ist beides eh dasselbe. Ich verbringe hier mehr Zeit, als sonst irgendwo. Ein Privatleben kann ich mir erst in einem halben Jahr wieder leisten, wenn diese beschissene Welttournee vorbei ist und ich endlich wieder nach Hause kann. Niemand kann sich vorstellen, wie sehr ich wieder nach Domino City will.
 

Seit heute frage ich mich wirklich, ob Yami sich für so viel besser hält als alle anderen oder ob hinter seinem arroganten Verhalten noch mehr steckt. Doch ich glaube, ich mache mir viel zu viele falsche Hoffnungen.
 

Es ist kalt draußen und es sieht aus, als würde es jeden Moment wieder regnen, doch kein einziger Tropfen fällt vom Himmel. Ich hasse dieses Wetter. Es erinnert mich so sehr an diesen eine Tag, als mir klar wurde, warum ich Fallschirmspringen nicht besonders mag. Es erinnert mich an diesen einen Tag, als alles zwischen mir und Yami endgültig zerbrach.
 

Ich war zwanzig, hatte schon überall auf der Welt gearbeitet, hatte einen sehr guten Ruf als Regisseur und hätte eigentlich glücklich sein sollen, denn ich hatte mehr erreicht, als ich mir je hätte träumen lassen. Trotzdem hatte ich das Gefühl jeden Tag ein bisschen mehr innerlich zu sterben. Jeden Tag verschwand ich ein bisschen mehr. Es klingt vielleicht widersprüchlich, denn mein Name war ja bekannt, aber eben nur mein Name. Keiner kannte den Menschen hinter Yugi Muto. Keiner kannte mein Gesicht und die, die es taten, konnten kaum fassen, dass ich es war der so gute Arbeit leistete.
 

Ich blieb immer im Schatten, selbst bei solchen Events, wo das gesamte Team in der Öffentlichkeit auftrat. Die Leute hielten mich für irgendjemanden, der sich um das Material kümmerte oder so etwas. Selbst mein eigener Freund schien zu vergessen, dass ich da war. Ich bin kein Jammerlappen – oder möchte zumindest keiner sein – aber als Yamis Begleitung für den damaligen Abend mich in der Menge fast mit ihren Stöckelschuhen aufspießte, war es das für mich. Ich ging in mein Hotelzimmer und schlief ein.
 

Am nächsten Tag hatte ich frei, weil Yami nur zu Interviews musste. Meine Laune war wieder besser, obwohl das Wetter damals genau so schlecht war, wie heute. Früher am Morgen hatte ich meine Mutter angerufen und mit ihr und meinem Großvater geredet. Es war mein Opa, der mich aufgemuntert hatte.

„Sei doch froh, wenn sie dich nicht bemerken Junge, dann musst du wenigstens später nicht mit nerviger Presse rechnen, wenn du da aussteigen willst und wieder irgendwo in Ruhe leben willst.“
 

So hatte ich das noch nicht gesehen und ich gestand mir ein, dass es auch seine Vorteile hatte unsichtbar zu sein. Ich war gerade unterwegs und wollte mir Frühstück holen, als mich ein Anruf von Tea erreichte. Sie war total wütend und in Panik. Yami war noch nicht am Set für das Interview aufgetaucht und er ging nicht an sein Handy. Sie musste ihn noch schminken und präsentabel machen, bevor er vor die Kamera konnte, jammerte sie mir vor. Ich grinste nur und sagte ihr, dass ich mich darum kümmern würde.
 

Da ich Yami sehr gut kannte, holte ich ihm einen riesigen Becher Kaffee – extra stark – und einen Schokoladenmuffin. Er war schon immer ein kleiner Morgenmuffel gewesen und nach einer durchzechten Nacht, von der ich ja nicht wusste, wann sie für ihn geendet hatte, brachten ihn nur Koffein und Schokolade wieder auf Touren.
 

Da die Tür zu seinem Zimmer abgeschlossen war, ging ich durch die Verbindungstür zwischen unseren Zimmern. Ich ging extra leise in das Zimmer, da ich ihn wecken wollte, in dem ich ihm den Kaffeebecher unter die Nase hielt. Yami war immer schon viel umgänglicher am frühen Morgen, wenn es sich für ihn lohnte aufzustehen. Ich grinste, als ich das Chaos aus Klamotten sah, die auf dem Boden herumlagen. Dieses Grinsen gefror auf meinen Lippen, als ich zwischen seinen Sachen einen roten High Heel sah und etwas weiter weg einen halterlosen Strupf. Mein Gesicht versteinerte, als mir der BH auffiel, der achtlos über den Bettpfosten am Fußende geworfen war.
 

Obwohl ich eigentlich gar nicht mehr näher gehen wollte, schienen meine Beine sich ganz von alleine zu bewegen. Ich schritt immer näher zum Bett und näher, bis ich, erstarrt wie das Kaninchen vor der Schlange stehen blieb, als sich etwas im Bett bewegte. Die Frau, die darin lag hatte sich umgedreht und ich erkannte sofort die Schauspielerin, mit der sich Yami am Abend zuvor verabredet hatte, um zu dieser Veranstaltung zu gehen.
 

Da war es dann, dass Gefühl, weswegen ich Fallschirmspringen hasste, obwohl es mir gerade lieber gewesen wäre mit einem Fallschirm oder auch ohne von einem Dach zu springen. Ich hatte das Gefühl zu fallen und es gab nichts, was mich auffangen würde. Bei einem Sprung aus einem Flugzeug und von einem Hochhaus, konnte man wenigstens irgendwann den Boden erreichen und dann hatte man wieder festen Boden unter den Füßen. Ich habe bis heute das Gefühl zu fallen. Es ist etwas, was ich nicht besonders mag, weil man im Fall keine Kontrolle über die Situation hat. Keine Kontrolle darüber, was als nächstes passiert. Für mich ist es keine grenzenlose Freiheit, sondern mein schlimmster Alptraum…genau wie das Bild, das sich mir damals bot.
 

Ich hörte Geräusch aus dem Badezimmer und beeilte mich wegzukommen. Ich wollte Yami jetzt nicht begegnen. Ich wollte keine billigen Entschuldigungen hören und ich wollte mir diesen Anblick nicht noch länger antun. Ich stellte den Kaffe und den Muffin ab und verließ das Zimmer fast schon fluchtartig. Ich wusste, ich hätte eigentlich alles fallen lassen und laut losschreien sollen, aber ich tat nichts davon. Ich erledigte, wofür ich gekommen war und ging schnell. Das war der Moment, an dem mein Herz brach. Ich stand an die Verbindungstür gelehnt da und fragte mich einen Moment lang, ob das was ich gesehen hatte, wahr sein konnte und gleichzeitig wusste ich, dass es Wirklichkeit war.
 

Witziger Weise weinte ich nicht. Ich fühlte mich eher irgendwie erleichtert. Jetzt wusste ich wenigstens ganz genau wo ich stand. Wie hieß es doch immer so schön: „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“.
 

Doch obwohl ich auf seltsam Weise erleichter war, spürte ich doch die Symptome, die ein gebrochenes Herz mit sich führt. Mein Körper war ganz taub und ich dachte meine Brust würde explodieren. Mit zittrigen Händen rief ich Tea an, weil sie am Set war. Ich sagte ihr, dass sie selber mal nach Yami schauen sollte. Ich fragte, ob sie mir Kaiba mal geben könnte und sie tat es. Bei ihm reichte ich dann meinen gesamten Urlaub für den Rest des Jahres ein. Ich hatte sogar noch zwei Wochen aus dem Vorjahr übrig. Da keine wirklich wichtigen Aufnahmen geplant waren und Joey zusammen mit meinem damaligen Assistenten eine gute Vertretung waren, genehmigte er mir die knapp sieben Wochen, die haben wollte.
 

Gerade als ich meinen Koffer packte, klopfte es an der Verbindungstür. Yami trat ein. Er hielt den Kaffeebecher in der Hand und grinste breit.

„Hey Yugi, danke, für den Kaffee. Den habe ich ehrlich gebraucht zum Wachwerden.“

Er tat so, als wäre nichts gewesen. Als hätte da nicht eine nackte Frau in seinem Bett gelegen, als ich hereinkam. Ich schaute ihn noch nicht einmal an, nahm lieber meinen letzten Kleiderstapel und legte ihn in meinen Koffer. Meine Ausrüstung brauchte ich nicht mitzunehmen, die könnte Joey noch gebrauchen.
 

„Du packst?“, fragte er mich völlig verwirrt. „Wozu? Wir sind hier noch drei Wochen.“

„Ich fahre nach Hause. Ich habe meinen gesamten Urlaub genommen.“

„Warum? Du…“, begann Yami, doch ich fuhr ihm dazwischen.

„Weißt du, andere Leute haben wenigstens den Anstand Schluss zu machen, bevor sie was mit einer anderen Person anfangen. Du hättest es uns beiden leichter machen können. Hättest du mir vor Jahren gesagt, dass du gerne alle Angebote nutzen würdest, die dir dein Starruhm bringt, dann hätte ich wenigstens auch eine Chance auf ein eigenes und glücklicheres Leben gehabt“, habe ich ihm gesagt. Ich habe nicht geschrien, aber mein Ton war trotzdem scharf.
 

„Woar, Yugi…du…du meinst die kleine Schauspielerin von gestern Abend? Da war nichts. Ehrlich nicht. Sie hat in meinem Bett übernachtet und ich habe auf der Couch geschlafen. Man, hab doch ein bisschen mehr Vertrauen in mich. Ehrlich, wenn du schon einfach so in mein Zimmer kommst, dann hättest du dir die Mühe machen können, dich etwas gründlicher umzusehen. Also du könntest schon etwas mehr an meine Treue glauben.“

Er klang so beleidigt, als hätte er mich gerade mit einem Anderen erwischt und nicht umgekehrt. Das brachte mich natürlich noch mehr zur Weißglut.
 

„Sag mir, warum sollte ich es dir glauben? Gib mir nur einen guten Grund dafür. Es ist ja nicht gerade so, dass du zeigst, dass dir etwas an mir liegt. Ich bin da, wenn du mich brauchst und das war’s auch schon. Ich bin derjenige, der immer da ist, ganz egal, was du machst und was du anstellst und wenn du gerade Lust und Laune hast und niemand anderer für dich Zeit hat, dann bin ich gut genug.“

Diese Sätze schrie ich ihm dann schon entgegen. Doch nur ein oder zwei Sekunden später war ich wieder ruhig und fragte: „Was soll ich denn glauben, wenn ich eure Sachen quer durch ’s Zimmer verteilt finde?“
 

„Also echt Yugi, du bist nicht meine Mutter. Es geht dich nichts an, warum es so ist. Du stellst dich echt an. Vielleicht wäre es ja ganz gut, wenn wir eine Weile getrennte Wege gehen würden. Du scheinst mir ja nicht vertrauen zu können.“

Ich muss ganz ehrlich sagen, diese Worte taten weh. Mehr als ich es mir hätte vorstellen können. So gesehen hatte ja eigentlich Yami Schluss gemacht, aber trotzdem war ich es, der es endgültig machte.

„Vielleicht ist es wirklich das Beste“, murmelte ich und zog den Reißverschluss meines Koffers zu. Beim Rausgehen aus dem Zimmer erinnerte ich ihn noch daran, dass er eine Termin hatte. Danach fuhr ich ohne Umwege zum Flughafen und flog zurück nach Domino City.
 

Ich glaube erst als er merkte, dass ich wirklich weg war, begriff Yami, dass es mein Ernst war, dass ich mich wirklich trennen wollte. Meine Mutter und mein Großvater waren ein sehr großer Trost für mich. Sie halfen mir und zeigten mir, dass sie immer für mich da sein würden. Ich fühlte mich so geliebt und geborgen und wusste, dass es das war, was ich vom Leben wollte. Glücklich und Zufrieden sein, im Kreise der Menschen, die mich liebten. Was ich dabei für einen Beruf ausführte, war egal.
 

Etwa in der zweiten Woche meins Urlaubs rief mich Tea an. Sie sagte mir – nein, sie versicherte mir – dass die Sache mit dieser Schauspielerin nur ein Missverständnis war, dass ich es in den falschen Hals bekommen hatte und dass es Yami wirklich, wirklich leid täte, was er zu mir gesagt hatte. Ich sollte nicht überreagieren und zurückkommen. Einige Tage später erhielt ich auch einen ähnlichen Anruf von Joey. Yami hatte die beiden damit beauftragt, weil ich nie ans Handy ging, wenn er mich anrief und meine Mutter sich weigerte ihn mit mir reden zu lassen. Als dann in der dritten Woche Blumenlieferungen ankamen, die unsere Wohnung fast in einen Botanischen Garten verwandelten, dachte ich wirklich darüber nach, ihm eine zweite Chance zu geben, alles bisherige zu vergessen und so zu tun, als wäre nie etwas gewesen…doch der Schmerz und der Schock saßen noch sehr tief. Er hatte selbst gesagt, dass es mich nichts anging, was er machte.
 

Es war witziger Weise Yamis Mutter, die mir den Ratschlag gab, der mich eine Entscheidung treffen ließ. Wir saßen zusammen, weil sie mich zum Tee eingeladen hatte. Ich dachte schon sie wollte auch auf mich einreden, dass ich ihrem Sohn noch eine zweite Chance geben sollte. Doch was sie sagte, war etwas, was mein Leben veränderte.

„Ja, mein Sohn hat mich gebeten, ein gutes Wort für ihn einzulegen, aber ich kenne Yami…sogar noch besser als du es tust und ich weiß, dass er eigentlich gar nicht versteht, was er falsch gemacht hat. Ich gebe dir also stattdessen einen Rat, weil ich weiß, dass du klug und erwachsen genug bist, um ihn wirklich ernst zu nehmen. Es ist jetzt an dir zu entscheiden Yugi, was für dich schlimmer wäre: ein Leben ohne Yami, bei dem du aber sicher sein könntest, dass er dir nicht noch einmal das Herz brechen könnte oder ein Leben mit ihm, wenn du dir nie sicher sein könntest, ob er wirklich nur dir alleine gehört. Überlege es dir gut.“
 

Ich überlegte wirklich lange. Fast die gesamte restliche Zeit meines Urlaubs und zum Schluss kam ich dann zu folgendem Ergebnis: Ein Leben ohne meine erste, große Liebe konnte ich mir kaum vorstellen, doch mit Yami zusammen zu sein und mich ständig zu fragen, ob er mir treu war und darauf zu warten, dass ER vielleicht genug von MIR haben würde war schlimmer. Mit einem Ende hatte ich wenigstens die Möglichkeit auf ein neues, glückliches Leben. Obwohl mein Entschluss fest stand und ich mir sicher war, dass Schluss zu machen die einzig richtige Option für mich war, hörte ich nicht auf Yami zu lieben. Es scheint wohl so, als würde ich diese Gefühle nie loswerden. Ich merke es jedes Mal, wenn er so eine Aktion abzieht, wie den Kopfsprung vom Dach. Dann zieht sich mein Herz vor Sorge zusammen und ich möchte am liebsten schreien und weinen und ihm versichern, dass ich alles tun würde, damit er mit dem Unsinn aufhört. Ich möchte ihm so gerne aufmunternde Worte zuflüstern, so wie es vor unserer Trennung immer war. Ich möchte es so sehr und doch reiße ich mich immer zusammen, damit er nicht denkt, ich würde meine Entscheidung bereuen.
 

Es kommt mir so vor, als würde er seit unserer Trennung immer waghalsigere Manöver durchziehen. So, als würde er mir etwas beweisen wollen.

„Ach hör doch auf. Wenn es danach ginge, würde jeder zweite hier den Raum verlassen müssen.“

„Ich habe nicht mit dir geredet!“

Okay, wenn ich daran dachte, wie er mich heute zusammengestaucht hat vielleicht auch nicht. So hat er eigentlich noch nie zu mir gesprochen. So harsch. Als wäre auch ich nichts weiter als ein Angestellter…aber das bin ich ja, wenn man es genau betrachtet. Leider läuft ja mein Arbeitsvertrag noch bis diese Welttournee um ist. Es ist sowohl eine Möglichkeit für Yami, überall auf der Welt seine Parkour – Nummern auszuprobieren und von den höchsten Gebäuden der Erde zu springen, als auch eine Werbetour für zwei neue Turnschuhe und eine Spielkonsole.
 

Vor mir sehe den Wohnungskomplex, in dem sich Yamis Appartement befindet. Mit wenigen, schnellen Schritten bin ich in der Einganshalle. Hier reihen sich die Briefkästen aneinander. Eine ganze Wand ist voll damit. Nach einigen Minuten Suchen habe ich den von Yami gefunden. Ich werfe den Briefumschlag rein und verschwinde schnell wieder. Ich will ihm heute wirklich nicht mehr sehen.
 

**********
 

Mann, ein Jetlag ist echt furchtbar. Vor gerade mal zwei Stunden sind wir in Reykjavik angekommen. Es ist kalt, aber ich habe darauf bestanden, dass wir diese Station der Welttournee irgendwann zwischen November und Februar machen, weil man dann ganz deutlich das Nordlicht sehen kann und ich das wenigstens ein Mal in meinem Leben tun wollte. Leider kann ich mich nicht zurücklehnen und es genießen.
 

Ich bin gerade dazu gekommen einzuchecken, da hat mich Seto schon losgeschickt, damit ich mir den ersten Drehort anzusehen. Es ist eine alte Fabrik, die bald abgerissen werden soll. Sie liegt am Rande der Stadt. Yami soll sich von hier im Parkour Style durch die Stadt kämpfen bis zur Hallgrimskirkja.
 

Das ist eine Kirche. Das größte Gebäude des Landes und gleichzeitig auch das inoffizielle Wahrzeichen Reykjaviks. Mit einem Lift kann man bis zum Turm hochfahren und von da aus hat man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und bis weit ins Land hinein. Ein Absprung von dem Turm und davor das Innere der Kirche, wo man durch die Glasfenster den Himmel und die Wolken sehen könnte, würden unbezahlbare Aufnahmen liefern.* Da allerdings noch nicht feststeht, ob wir den Absprung von da drehen dürfen und ob Yami überhaupt springen darf, konnte ich mir bis jetzt nur das Fabrikgebäude ansehen.
 

Da habe ich bereits mit Thomas’ Hilfe die Markierungen für die festen Kameras angebracht und die Positionen für die Leute mit den Camcordern und Webcams besprochen und im Lageplan der Fabrik eingezeichnet. Ich konnte auch schon drei, möglichen Wege, die Yami wählen könnte ablaufen. Ich habe mir schon notiert, wo einige Kameraleute stehen könnten, ohne die Einwohner der Stadt zu stören oder zu irritieren, aber bis das mit der Genehmigung der Stadt zur Nutzung der Kirche geklärt ist, kann ich nicht mehr machen.
 

Vielleicht können wir das Ganze ja in drei Einstellungen drehen. Zuerst das Fabrikgelände, dann den Weg – welchen auch immer Yami wählen wird und dann, das mit der Hallgrimskirkja. Sollte es nämlich nicht klappen, könnten wir noch improvisieren. Mein Zweitvorschlag wäre ja, wir lassen ihn sich dann quer durch die Stadt kämpfen, bis raus in die Natur und da könnten wir Aufnahmen in der Dunkelheit machen, wenn das Nordlicht am Himmel zu sehen ist.
 

Natürlich müsste man Yami dann etwas mit Neonstreifen oder Reflektoren an den Seiten anziehen, aber das Bild wäre einmalig. Das Nordlicht, die Dunkelheit und Yami, von dem man vielleicht nur die Umrisse sehen kann, wie er akrobatische Tricks vorführt. Alleine die Effekte, die ich verwenden könnte. Wir könnten mit einer normalen Kamera arbeiten und mit einer, die Nachtsichtfunktion hat, wenn man die Bilder dann zusammenschneiden würde…oh Mann, das wäre ein Meisterwerk in diesem Genre.
 

Leider muss ich eine Woche warten, bis ich weiß, welchen Abschluss wir machen können. Vielleicht hat Yami auch etwas anderes vor. Wer weiß das schon. Ich will jetzt nur noch ins Bett. Mein Kopf schwirrt und ich bin so müde. Vor meinen Augen verschwimmt schon alles und ich habe das Gefühl gleich umzukippen.
 

Ich hole mir an der Rezeption die Schlüsselkarte für mein Zimmer ab. Ich habe ehrlich überlegt, ob ich Fahrstuhl oder Treppe nehme. Treppe würde ich in meinem Zustand nicht schaffen, aber im Fahrstuhl würde ich von der Musik gleich einschlafen. Am Ende nahm ich doch den Lift. Alle Zimmertüren sind offen. Es wundert mich zwar, aber ich sehe den Wagen mit den Utensilien der Zimmermädchen und mir ist klar, dass gerade geputzt wurde. Ein Zimmermädchen schaut mich fragend an und ich zeige ihr meine Schlüsselkarte und sie winkt mich in ein Zimmer.
 

Das soll wohl meins sein. Hm…das ist ziemlich groß. Eine richtige Suite. Da hat Kaiba mal richtig was springen lassen für unsere Unterkunft. Ich sehe eine Couch. Die sieht so weich und bequem aus. Das Bett wäre zwar auch sehr schön, aber das Sofa ist näher. Zwei, drei Schritte später bin ich an meinem Ziel angekommen. Ich fantasiere mir sogar schon weiche, plüschige Wolken um diese Schlafstätte. Mann bin ich müde.
 

Als mein Kopf die Lehne des Sofas berührt, sehe ich noch die Koffer, die Mitten im Raum stehen. Nanu, seit wann ist mein Gepäck denn blau? Ich habe doch sonst einen schwarzen Koffer. Na ja, wird wohl eine Halluzination sein und selbst wenn das Hotelpersonal das Gepäck vertauscht hat, darum kann ich mich auch noch kümmern, wenn ich wieder wach bin. Meine Augenlider fühlen sich an, als wären sie aus Blei. Kaum gebe ich nach und schließe sie, bin ich auch schon von dieser beruhigenden Dunkelheit umhüllt.
 

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* http://architektur.kaywa.ch/files/images/2009/7/mob3085_1248436731.jpg = Aussicht

http://www.travelblogging.de/wp-content/uploads/2010/04/Hallgrimskirche1.jpg = Kirche

http://joulupukki.files.wordpress.com/2009/07/hallgrimskirja.jpg = Innenbereich
 

PS: Hey, da für die FF keine ENS - Liste existiert - weil wir ja nicht genau wissen, wer sich für das Thema dieser Story interessiert - meldet euch bei uns, wenn ich auf die Liste für diese Geschichte kommen wollt. Ihr könnt das per ENS oder im Kommentar machen.
 

LG abgemeldet und GeezKatsu



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Loona_Strange
2010-10-30T08:35:22+00:00 30.10.2010 10:35
hej diese ff ist wieder einmal echt toll geworden setzt mich doch bitte wenn es geht auf die ens liste

das thema ist mal etwas anderes
ich freu mich schon auf die weiteren kapitel

glg kags
Von: abgemeldet
2010-09-28T10:30:51+00:00 28.09.2010 12:30
oh die FF is aber auch echt geil O_O"
Boah ihr beiden seid einfach echt der hammer, ich weiß gar nicht was sagen soll. ich freu mich schoon wenns weiter geht und zwar bei beidem ;D

Von: abgemeldet
2010-07-25T12:24:15+00:00 25.07.2010 14:24
Halihallöle!

Sehr schönes Kap wieder! Yugis Sicht der Geschehnisse war echt interessant. Yami kommt in eurer ff ja wirklich nicht so gut weg. *grins*

Hoffentlich gehts bald weiter. Bin schon gespannt, was ihr für einen Wendepunkt einbauen werdet. *nick*

Und ich würde mich auch über eine ens freuen. :)

lG,
revive
Von:  Mimmy-chan
2010-07-21T19:41:27+00:00 21.07.2010 21:41
*mit dem Fuß aufstampf* SO EIN MISTKERL!
Damit ist natürlich Yami gemeint, der sich wie ein *** benimmt. Der arme Yugi tut mit ganz ganz ganz schrecklich ein. Da wird er behandelt wie Luft und zum Dank dafür kann er diesen Idioten noch nicht einmal vergessen.(T.T)
Aber wer könnte das schon, bei so niedlichen erinnerungen an den ersten Kuss (*.*)
Niedliches kapitel, auch wenn es recht viel Erinerungen waren, doch die waren ja auch alle wichtig *gg*
Wem wohl die blauen Koffer gehören *ironische Frage stell*
FREU mich schon aufs nächste kapitel!!! (>.<)d

Ach ja ich möchte gerne eine ENS bekommen wenn es weiter geht *winkwink*
o(^.^)/

chuchu mimmy-chan
Von:  KaitoDC
2010-07-19T16:16:12+00:00 19.07.2010 18:16
war ja klar, dass dieses Kapitel hier endet! *schmoll*
Aber ein wirklich interessantes Kapitel aus Yugis Sicht, welche wirklich nachvollziehbar ist. Kein Wunder, dass er dann mit Yami Schluss gemacht hat, doch es ist ziemlich traurig, dass Yugi zwar die Vermutung hatte, dass diese waghalsigen Tricks von Yami doch etwas zu bedeuten haben, was auch der Wahrheit entspricht, diese Vermutung jedoch wieder verwirft. Nun, kein Wunder...
Aber wenn Yugi nicht ganz so müde gewesen wäre, hätte er wohl gemekrt, dass dieser Raum wahrscheinlich nicht für ihn gedacht war... ;)
lg
KaitoDC
Von: abgemeldet
2010-07-19T03:46:39+00:00 19.07.2010 05:46
wäh ihr seit fies...
nun kammen wir dicke tränen hoch,
oh mann ist ymi blind oder tut er nur so?
man man so kann man auch jmeadnen das herz brechen
und man kann yugi verstehen das er dan nich mehr wollte, wieso ne beziehung fürhen wen der andere sowieso ihre beziehung nihc preisgiubt und mit andere geht, da ist ziemlch verletzend.
freue mich shcon auf weitre kappi^^
Von:  Shanti
2010-07-18T10:15:55+00:00 18.07.2010 12:15
hihi

oha da hat yami ihm aber dicke das herz gebrochen *wein* ich hoffe das yami und yugi wieder zusammen kommen. büdde schreibt ganz schnell weiter. ich würde mich über eine ens freuen wenns weiter geht.

bis dann^^

lg

shanti
Von:  mu_chan
2010-07-18T09:26:58+00:00 18.07.2010 11:26
klasse kapitel!!*-*
jetzt wo man die sicht von yugi über die ganzen dinge weiß kann man verstehn warum er so is wie er is!!
freu mich schon wenn es weiter geht!!^^
glg mu_chan

ps:ich würd mich üba ne ens freun wenn es weiter geht!!=)


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