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einmal Muggelschule und zurück

1. alles kommt anders und 2. als man denkt
von

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Sathyria und Voldemort

Sathyria kannte diese Uniform. Es war die Gleiche, die sie als Amy besessen hatte. Sie schloss die Knöpfe am Handgelenk ihrer Bluse und strich an dem Rockbund entlang, dicht unter ihrem Brustkorb. Sie stand auf einem Stuhl in ihrem Zimmer und ließ sich von der Schneiderin von Narzissa und Bellatrix einkleiden. Die beiden Frauen saßen daneben in ihren Sesseln und sahen dabei zu.

„Draco und dieses wertlose kleine Halbblut.“, knurrte Bellatrix. „Ich kann es immer noch nicht glauben!“

„Ich bin auch halb.“, meinte Sathyria. Dass es auch noch sie war, über die sich Bella aufregte, musste sie ja nicht wissen.

„Du bist was anderes.“, erklärte sie und winkte ab. „Bei dir würde mir das nichts ausmachen.“

„Bella, sie ist seine Cousine!“, warf Narzissa nur.

„Na und? Als ob die Reinblüter nicht eh schon immer unter Inzest gelitten hätten. Es gibt einach zu wenige von uns.“

Amy seufzte. Den ganzen Tag ging das schon so. Draco war gar nicht erst zum Frühstück erschienen und sein Vater hatte sie rund gemacht, warum ihm keiner etwas gesagt hatte, bezüglich der Affäre zwischen Draco und Amy. Leider drückten sowohl er, als auch Alfons immer weiter auf die Einzelheiten, bis Sathyria gar nichts anderes übrig blieb, als alles zu erzählen, was sie offiziel wusste, bis hin zu ihrem Geburtstag, an dem sie mit Draco vermutlich geschalfen hatte.

Alfons hatte sich wie immer die ganze Zeit nur bei Lucius entschuldigt, bis dem der Kragen geplatzt war. Ihm war nicht wichtig, dass es PASSIERT war, sondern dass er nichts davon WUSSTE. Solange sein Sohn nicht unbedingt eine Familie mit ihr gründete. konnte er sich ruhig bei ihr austoben, so hatte er sich ausgedrückt.

Amy hatte dazu nichts gesagt. Über diese Aussage hatte sie nur mit den Augenbrauen gezuckt und Narzissa hatte zu ihr hinüber geschielt, für den Fall eines Anfalls von unkontrollierter Magie. Passiert war aber nichts.

Nachdenklich drehte Narzissa Amys Zauberstab zwischen den Fingern.

„Wollt ihr eine ehrliche Antwort von mir? Mir wäre es egal gewesen, ob er Amy erwählt hätte oder nicht.“

„Was redest du da?“, fragte Bellatrix empört. „Die gute Linie von Reinblütern wäre durchbrochen!“

„Ich möchte nur, dass er glücklich ist, auch wenn ihn ausgerechnet das glücklich gemacht hätte.“, gab sie zu bedenken. „Er ist mir wichtiger als das Blut.“

„Oh, Narzissa, bist du krank geworden? Bestimmt, wir müssen dich ganz schnell untersuchen lassen.“, Bella schüttelte den Kopf. „Was wird nur der dunkle Lord dazu sagen?“

Narzissa hielt lieber den Mund. In Bezug auf Voldemort konnte Bellatrix anstrengend sein. Und einer Auseinandersetzung mit ihr wollte sie lieber aus dem Wege gehen. So gut sie sich auch verstanden, Bella würde sicher nicht zögern sie als Blutschande zu ächten und mit dem tödlichen Fluch zu belegen.

Die Schneiderin wedelte mit ihrem Zauberstab und Amys Rock schnitt sich auf die richtige Länge.

Ein lauter Knall ließ die vier Frauen herum fahren.

Draco hatte die Tür zu Amys Zimmer aufgestoßen und marschierte auf sie zu, dicht gefolgt von Lucius und Alfons.

„Draco, bleib endlich stehen!“, befahl sein Vater scheinbar zum hundertsten Mal. Er hatte seinen Zauberstab in der Hand, war aber natürlich nicht gewillt ihn gegen seinen Sohn einzusetzen.

Wut schnaubend blieb er vor Sathyria stehen.

„Du hast ihnen gesagt, dass ich mit Amy geschlafen habe?“, fragte er mit einem flehenden Blick, dass sie das verneinen sollte.

„Ich musste, es ging nicht anders.“, murmelte sie leise entschuldigent. Draco wirbelte herum und hob die Hände an den Kopf. Er war vollkommen verzweifelt.

„Ich hab dir das im Vertrauen erzählt!“, heulte er und fuhr herum.

Er klang nicht sauer, eher als wäre er am Rande eines katastophalen Nervenzusammenbruches. Amy ging in die Hocke und kletterte von ihrem Stuhl hinunter.

„Reg dich nicht auf, bitte.“, sie ging auf ihn zu und griff nach seinen Armen.

Ruhelos, sah sich Draco um.

So hatte er sich vier Tage mit Sathyria nicht vorgestellt. Er wollte nicht mit seinen Eltern über seine Liebe zu einer Toten reden, sondern mit Sathyria im Garten spazieren oder vorm Kamin sitzen und weiterhin diese Eigenschaften an ihr finden, die er auch schon an Amy gemocht hatte.

War es egoistisch, dass er seine Cousine dazu benutzte, um sich an Amy Turner zu erinnern?

Narzissa stand auf und ging ebenfalls zu ihrem Sohn.

„Beruhige dich Draco.“, der Angesprochene begann zu zittern.

Sein Innerstes war aufgewühl.

Rastlosigkeit.

„Vielleicht wird er krank?“, überlegte Bella.

„Ach was, krank“, Lucius winkte ab, er wusste allerdings selbst nicht was mit seinem Sohn los war. So verstört hatte er ihn noch nie gesehen.

Beinahe panisch sah sich Draco in Sathyrias Zimmer um. Bis Amy schließlich nach seinem Gesicht griff. Fest hielt sie es zwischen ihren Händen und schob es so, dass er seine Augen nur noch auf sie richten konnte.

„Guck mich an, Draco.“, verlangte sie ruhig. „Komm runter, beruhige dich.“

„Amy“, flüsterte er und griff nach ihrer Taille. „Wieso hast du es ihnen gesagt?“

Alfons hörte nur ein Wispern von Lucius Sohn, aber er hatte seine Cousine eindeutig Amy genannt.

War er der Einzige, der das verstanden hatte?

In der Hoffnung auf ein Anhaltszeichen sah er sich um und entdeckte etwas, von dem er nicht gedacht hätte, es jemals wieder zu sehen.

Ein ca. siebenundzwanzig Zentimeter langer Zauberstab lag auf dem Sessel in dem Narzissa gesessen hatte. Nichts auffälliges in dieser Welt, doch selbst aus der Entfernung erkannte er ihn.

Er sah zu dem schwarzhaarigen Mädchen, das immer noch leise auf Draco einredete und seiner Mutter, die ihm über den Rücken strich. Er nutzte die Gelegenheit und überwand die Distanz zwischen sich und dem Sessel um den Zauberstab näher unter die Lupe zu nehmen.

Ganz eindeutig, das war er.

Ein Weißdorn, elf Zoll und wenn er raten müsste konnte er mit Bestimmtheit sagen, dass der Kern das Haar einer Veela war.

Hatte er sich geirrt? War seine Tochter gar nicht gestorben sondern lebte weiter, nur unter einem anderen Namen und mit anderer Identität?

Verschiedene Gefühle ströhmten auf Alfons ein. Ratlosigkeit gehörten zu ihnen, aber auch... Freude?

Ja, das war das Gefühl.

Wenn dieses Mädchen tatsächlich nicht Sathyria Tonks, sondern Amy Turner hieß, dann musste seine Tochter noch leben.

Das würde doch erklären weshalb sein Glas am vergangenen Abend zersprungen war und auch woran sie ihn erinnerte: an seine Tochter.

Er legte den Stab wieder zurück an seinen Platz, genau in dem Moment, wo Draco vorn über sackte und in den Armen des Mädchens versank.

„Ich glaube Draco braucht einen Arzt.“, sagte die Elfjährige und strich ihrem Cousin über die Haare.

Ja, definitiv, das war doch ihre Stimme, oder nicht? Hatte er vielleicht Halluzinationen?

Lucius ging zu seinem Sohn. Er wollte ihn in sein eigenes Zimmer bringen. Neben ihm verließ auch die Schneiderin das Zimmer, nachdem sie von Narzissa bezahlt worden war.

Zwischen Sathyria und Lucius schlurfte Draco in sein Zimmer und legte sich dort ins Bett.

Bella lief an ihnen vorbei um mit Hilfe des Flohnetzwerkes einen Arzt aufzutreiben. Kaum war sie weg und Lucius wieder zurück bei Alfons, um seiner Frau den Platz neben Dracos Bett zu geben, sah Alfons seinen Freund gespannt an. Er wusste nicht ob er eingeweiht war oder nicht, aber er war sich sicher, dass dieses Mädchen Amy war.

„Kommt dir Sathyria nicht verdächtig vor?“

„Wie meinst du das?“, wollte Lucius wissen.

„Die Stimme, die Art sich zu bewegen, ihr ganzes Auftreten.“

„Was soll damit sein?“

„Hast du nicht gehört, dass Draco sie Amy genannt hat?“

Lucius rollte mit den Augen.

„Alfons, bitte, Draco scheint krank zu sein, vielleicht hat er Fieber und halluziniert.“

„Und wie erklärst du dir dann, dass dieses Mädchen Haar genau den Zauberstab besitzt, den Amy hätte bekommen sollen? Weißdorn, elf Zoll und ich bin mir sicher sein Kern ist das Haar einer Veela.“

„Alfons, jetzt hör mir mal zu, du bist selbst ins St. Mungo gefahren und hast den Körper deiner Tochter gesehen. Tod. Du warst bei ihrer Verbrennung dabei und ihre Asche steht bei dir zu Hause auf dem Kaminsims, was brauchst du noch für Beweise?“

Alfons sah zur Seite.

Er war da gewesen, ja. Er hatte den Zeitungsartikel genutzt, um aufzutauchen und den Tod seiner Tochter zu betrauern. Natürlich diente das rein dem Schutz.

Offiziell gesehen.

Doch inoffiziell...

Hatte sie nicht vielleicht doch zum Schluss ihre Kräfte wieder erlangt...?

Nein, bestimmt irrte er sich.

Amys Blockade war irreparabel. Sie war tot, er hatte sie selbst gesehen. Sein Freund in dem Hospital hatte ihm genau rekonstruieren können, was geschehen war und ihm seine Tochter in einer schneeweißen Urne nach der Verbrennung mitgegeben.

Er verwarf den Gedanken wieder, dass Sathyria in Wahrheit Amy war und spürte, wie das Herz ihm schwer wurde.

Er konnte ja nicht ahnen, dass er von den Ärzten im Krankenhaus einen verzauberten Baumstamm vorgelegt bekommen hatte.

Er war so darauf fixiert in Lucius Augen zu gucken, der immer noch felsenfest davon überzeugt war, dass Alfons einem Hirngespinst verfallen war, dass er gar nicht merkte, wie Sathyria zu ihnen gekommen war und an Lucius heran trat.

„Ich denke Draco hat Fieber.“, erklärte sie ihm und sah zu Lucius hoch mit ihren großen, schwarzen Augen. „Er glüht förmlich. Wenn es möglich wäre, würden Rauchwolken aus seinen Ohren schießen.“

Lucius sah zu ihr hinunter, nickte und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Lass uns lieber unten warten.“, schlug er vor, wenn es auch eher ein Befehl war, und schob sie an Alfons vorbei in Richtung Treppe.
 

Stille war im Salon des Malfoy-Manor eingekehrt, nachdem Bella mit einem Arzt zurück gekommen war und der zu Narzissa und Draco ins Zimmer ging.

Sathyria, die immer noch in ihrer Schuluniform herum lief, hatte einen kleinen Tisch zu den Sessel geschoben, in dem Bellatrix saß und spielte mit ihrer Tante Zauberschach. Alfons und Lucius saßen daneben und sahen den beiden stumm zu.

Die einzigen Worte, die diese geräuschlose Wand durchbrachen, waren die Namen der Felder auf die ihre Figuren rücken sollten.

„Schach und Matt“, erklärte Bella irgendwann zum wiederholten Mal grinsend und Sathyria ließ den Kopf auf die Tischplatte fallen. „Gib es auf, mein Schatz.“, forderte Bellatrix lachend.

„Ich glaube das sollte ich, das nagt an meinem Selbstvertrauen.“

Bella kicherte leise und klopfte auf ihre Armlehne.

Als Amy sich erhob sah ihr Vater auf und folgte ihr.

Doch, diesen Gang kannte er.

Sie umrundete den Tisch und ließ sich auf die Armlehne ihre Tante fallen, die sie gleich neben sich auf die Sitzfläche zog.

Zusammen quetschten sie sich in das gepolsterte Monstrum.

Der Arzt, den die Hexe gerufen hatte, betrat zusammen mit Narzissa den Raum und trat an die kleine Gruppe heran.

„Mr. Malfoy hat sich nur eine kleine Grippe eingefangen, nichts weltbewegendes.“, versicherte er beruhigend. „Ich lasse ihnen einen Trank da, den er bitte bis zum Schulbeginn drei mal täglich nimmt und wenigstens für heute und morgen verordne ich ihm strenge Bettruhe.“

Lucius erhob sich und schüttelte dem Mann die Hand, dann verschwand der durch den Kamin.

Als Narzissa sicher war, dass er weg war, setzte sie sich in einen der noch freien Sessel und sah jeden einzelnen von ihnen eindringlich an.

„Ich bin der Meinung, dass wir aufhören sollten, Draco weiter mit diesen Geschichten über Amy zu konfrontieren.“, meinte sie ernst. „Gerade das regt ihn besonders auf und ich möchte gerne vermeiden, dass mein einziger Sohn noch in den Wahnsinn getrieben wird.“

Widerwillig nickten Alfons und Lucius.

Sathyria legte nur ihren Kopf auf Bellas Schulter, die ihr über die Hand streichelte.

„Das Mädchen ist eh tot. Es bringt nichts mehr über sie zu philosophieren.“, stellte die Frau klar, woraufhin sich alle Blicke auf sie konzentrierten.

Doch Narzissa hatte recht. Mit ihrer Fragerei hatten sie Draco nur dazu gebracht, dass er ausgerastet war. Vielleicht sollten sie ihre Neugierde zügeln.

„Schläft er?“, fragte Amy, Narzissa nickte.

Ein Knall ließ sie alle aufschrecken.

Lucius erhob sich und ging zu dem Fenster. Augustus Rookwood marschierte die Auffahrt hinauf, in Begleitung von Walden Macnair.

„Das Treffen“, brachte Lucius hervor. „Das habe ich bei dieser Aufregung vollkommen vergessen.“

„Treffen?“

„Die Todesser, mein Liebes.“, erklärte Bellatrix.

„Komm, Sathyria, wir gehen lieber hinauf.“, bemerkte Narzissa und sprang förmlich aus dem Sessel.

„Aber ich möchte sie unserem dunklen Lord vorstellen!“, warf Bellatrix ein.

„Ich glaube das ist keine gute Idee.“, bemerkte ihre Schwester und zog Sathyria aus den Armen ihrer Tante.

„Wir gehen lieber beide hinauf in Dracos Zimmer.“

Das Feuer im Kamin loderte auf und im nächsten Moment traten Yaxley und Pius Thicknesse in den Raum.

„Ihr habt das kleine Halbblut also immer noch hier?“, war Yaxleys erste Bemerkung, ohne auch nur „Hallo“ zu sagen.

Narzissa reagierte nicht, dafür aber Bellatrix.

„Sie ist eine kleine, begabte Hexe“, erklärte sie. „Und mit der richtigen Erziehung, kann sie uns sicher von Nutzen sein. Sie schafft Folterflüche, von denen du nur träumen kannst!“, stolz strich sie ihrer Nichte über den Arm.

„Komm, Sathyria, wir gehen hinauf.“, damit zog Narzissa sie hinter sich her, noch ehe weitere Todesser dazustoßen konnten, wobei Pius in der Tat ja eigentlich kein Todesser war, sondern nur Yaxleys Marionette.

Narzissa führte sie beide in Dracos Zimmer und verschloss die Tür hinter sich.

„Sicher, dass das hier Schutz genug ist?“, fragte Amy und sah sich um.

Ihr war unwohl bei der Sache. Sie konnte förmlich spüren, wie das Haus immer voller wurde.

„Ich hoffe, dass Lucius sich durchsetzen kann und wir hier ungestört bleiben. Immerhin muss Draco sich ausruhen. Mit dem dunklen Lord würde das nicht funktionieren.“

Mit einem mal schien es noch stiller zu werden. Jegliches Leben kroch aus dem Mafloy Manor und aus seinen Gärten und das Feuer in Dracos Kamin flackerte kurz.

„Ist er da?“, flüsterte Amy, beinahe ehrfurchtsvoll. Narzissa nickte.

„Er und alle seine Todesser.“

Amy schluckte und ging um das Bett von Draco herum, soweit wie möglich von der Tür weg, wie sie nur konnte. Der Junge in dem Kissen kniff kurz angestrengt die Augen zusammen. Amy nahm seine Hand und drückte sie leicht. Auf der anderen Seite lies sich Narzissa auf einem Stuhl nieder und strich ihrem Sohn über die Haare.

Sie schwiegen mehrere Stunden, wie es Amy schien, doch sie wusste, dass es nur einige Augenblicke waren.

Gedankenverloren streichelte sie Draco über das dunkle Mal an seinem Arm, dass sie so schön fand, aber von dem sie gleichzeitig wusste, dass es ihn als Todesser markierte.

Etwas quietschte.

Erschrocken fuhr Narzissa herum und sah zu der Tür. Amys Blick hob sich und sie griff fester die Hand ihres Freundes.

Es klang wie das leise Drehen eines Schlüssels. Das Schloss der Tür wurde von der anderen Seite mit Hilfe eines Zaubers geöffnet.

Narzissa schluckte.

Laut schlug die Tür auf.

Das schlangenhafte, nasenlose, bleiche Gesicht Voldemorts, schien durch die dunkle Robe und die Finsternis im Flur beinahe zu leuchten.

Schockiert wich Amy von dem Bett zurück und blieb wie angewurzelt mit dem Rücken zur Wand stehen. So hatte sie sich diesen Mann definitiv nicht vorgestellt. Eher... menschlicher?

Schwebend, oder vielleicht auch gleitend wie eine Schlange bewegte er sich durch den Raum. Bellatrix folgte, Lucius und Alfons blieben in der Tür stehen und versperrten so den anderen Todessern den Weg.

Narzissa neben dem Bett ihres Sohnes sprang auf und sah stolz, aber ehrfürchtig zu dem Mann, der da auf sie zu kam.

„Mein Lord“, begrüßte sie ihn.

„Ich grüße dich, Narzissa Malfoy“, säuselte er mit einer heiseren, aber aalglatten Stimme. „Wie geht es deinem Sohn?“

„Schlecht, mein Herr, er schläft.“

„Ja, das ist auch gut so.“, bemerkte er, doch der Ton seiner Stimme war eher gleichgültig. Er streckte die Hand nach dem Weißblonden aus.

Obwohl er schlief, schien Draco die berührung seines Meisters unangenehm zu sein. Fest presste er die Lider aufeinander, als die knöchrige Hand einige Zentimeter über seinem Gesicht durch die Luft strich.

Er drehte den Kopf in Richtung Sathyria und öffnete die Augen nur einen kleinen Spalt. Die Hand, die ihr am nächsten war streckte, die Finger nach ihr aus, krallte sich dann aber in das Lacken.

Interessiert beobachtete Voldemort diese Bewegung und richtete seinen Blick dann schlagartig auf Sathyria.

„Oh“, gab er überrascht zum Besten, als hätte er sie vorher gar nicht bemerkt. „Wen haben wir denn da?“

Er ließ von Draco ab und glitt beinahe schon abgehackt und mit vorgebeugtem Oberkörper um das Bett herum.

Sathyria verkrampfte sich noch mehr.

Ängstlich sah sie dem ... DING entgegen, das dort auf sie zuschwebte und sie in einem nahezu perfektem Kreis umrundete.

Von oben bis unten sondierte der dunkle Lord das Mädchen.

„Deine Tochter, Bella?“, säuselte er.

„Nein, mein Herr, leider nicht. Meine Nichte.“

Sein Blick glitt rüber zu Lucius.

„Ich dachte ihr habt nur einen Sohn?!“

„Die dritte Schwester, Herr, Andromeda Tonks.“, berichtigte er seine Gedanken.

„Ach ja.“, mit einem Ruck wand sich Voldemort wieder an Amy, die ihren Atem anhielt. „Das Halbblutkind, wie hieß sie noch?“, diese Frage war eindeutig an Sathyria selbst gerichtet.

Mit bebender Unterlippe sah sie zu ihm auf. Bellatrix im Hintergrund hob neugierig die Nase.

Das Mädchen schluckte.

„Sathyria Tonks“, antwortete sie beinahe quietschend. „Mein Herr(?)“, sie verschluckt das Ende beinahe, senkte den Blick und vollführte einen zittrigen Knicks.

Heiser begann Voldemort zu lachen und sah belustigt zu seinen Todessern, die sofort einstimmten, mit Ausnahme von Alfons, Lucius und Severus Snape, der sich nach vorn geschoben hatte.

Lächelnd wandt er sich wieder an Amy und packte ihren Kiefer bestimmend und zwang ihren Kopf in den Nacken, dass sie ihn ansehen musste. Die Furcht in ihrem Blick gefiel ihm. In seiner eigenen, kranken Welt geilte er sich nur zu gerne an der Angst seiner Untertanen auf.

„Deine Lehrer halten viel auf dir, Halbblut, deswegen darfst du auch mit in die neue Schule.“

„Ich bin darauf auch sehr stolz und dankbar.“, presste sie so gut es ging zwischen den Zähnen hervor.

„Das will man auch meinen.“, er nickte und führte die freie Hand zu dem Körper des Mädchens. Mit spitzen, krampfhaft gerade gehaltenen Fingern, griff er nach ihrem Zauberstab und zog ihn aus ihrem Rockbund heraus.

Interessiert betrachtete er das Instrument.

„Weißdorn?“, fragte er säuselnd.

„Ja, Herr.“

Er nickte.

„Kern? Länge?“

„Das Haar einer Veela, Sir. Elf Zoll.“

Alfons schluckte.

Wusste er es doch. Das Haar einer Veela.

Voldemort gab dem Mädchen ihren Zauberstab wieder zurück. Beinahe im selben Moment überwand Bella die Distanz zu den beiden.

„Sie hat großes Potenzial, mein Lord“, erklärte sie voller Stolz. „Darum haben wir sie jetzt schon von unserer verräterischen Schwester weg geholt. Sie kann uns sicher von Vorteil sein.“

Voldemort sah noch einmal in die finsteren Augen des Mädchens.

„Severus, du hast sie doch beobachtet, wie schätzt du das ein?“

Der Angesprochene sah zwischen Amy, Bella und auch Draco hin und her und schließlich zu Voldemort.

„Ich stimme Bellatrix zu.“, meinte er.

Der Dunkle Lord lachte.

„Dann gehört sie in deine Obhut, Bella, mach aus ihr eine Hexe, die zu uns passt. Und streicht den Namen ihres Schlammblutvaters!“, befahl er noch, als er sich herum drehte.

Er rauschte hinaus, seine Anhänger machten im Platz und folgten dann. Bellatrix strich ihrer Nichte durch das Haar und drückte ihr dann einen ihrer kalten Küsse auf die Schläfe.

„Ich bin stolz auf dich!“, erklärte sie freudig und tänzelte hinaus. Lucius warf noch einen Blick auf Sathyria, dann auf Draco und seine Frau und folgte ihr. Alfons sah nur auf seine Tochter, von der er nun sicher war, dass sie es war, und folgte ihm. Magisch schloss sich die Tür hinter ihnen, aber die dunkle Präsenz von dem-dessen-Name-nicht-gennant-werden-darf blieb unausweichlich.

Amy musste schlucken um die Starre, die immer noch auf ihr lag, los zu werden, dann sprang sie förmlich zurück zu Dracos Bett.

Er richtete sich halb auf, als sie auf die Matratze hüpfte und beide Arme um ihn warf.

Dass sie gerade in Lebensgefahr geschwebt hatte, war ihr so deutlich wie noch nie. Und dass sie dem Tod gerade so durch die Finger geschlüpft war brachte nun sie, wie Draco einige Stunde zuvor, beinahe an den Rand des Wahnsinns.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Omama63
2015-09-22T18:39:09+00:00 22.09.2015 20:39
Ich glaube es wäre doch besser gewesen, wenn sie bei Andromeda geblieben wäre.
Voldi geilt sich auf, wenn er die Angst von einem kleinem Mädchen sieht. Der hat nicht nur einen Sprung in der Schüssel, sondern da hat ein ganzer Polterabend in seinem Oberstübchen stat gefunden.
Alfons weiß jetzt, dass sie seine Tochter ist. Da kann man nur hoffen, dass ihm etwas an ihr liegt und er es für sich behält.
Bin schon gespannt, ob Alfons etwas zu Amy sagt und wenn ja, was.

Lg
Omama63
Antwort von:  XdramaX
22.09.2015 21:20
hach ja.... der gute alfons.. ich muss sagen ich hab was in angeht schlussendlich heulen müssen... aber naja...

dein vergleich mit dem Polterabend ist genial! XD der gefällt mir! hast du Patent drauf, oder darf ich das so mal irgendwo verwenden?
Antwort von:  Omama63
22.09.2015 21:47
Da hab ich kein Patent drauf und du darfst es gerne verwenden. Die die mich gut kennen, die wissen sofort was ich meine, wenn ich sage Polterabend, da brauch ich den Rest gar nicht sagen. Das eine Wort reicht aus um zu wissen was ich meine und die anderen, wissen nicht, das es eigentlich eine Beleidigung war. *grins*
Antwort von:  XdramaX
22.09.2015 21:59
oh weia! willst du mich näher aufklären? bin neugierig geworden! gibt es da eine bestimmte geschichte hinter? oder geht es einfach nur darum, dass da einer einen sprung in der schüssel hat? ober besser viele Sprünge in den Porzellanscherben ;)
Antwort von:  Omama63
22.09.2015 22:08
Nein, da gibt es keine Geschichte dahinter. Das heißt nur, dass ich der Meinung bin, dass da einer ist, der auf der Geschlossenen besser aufgehoben wäre.
Antwort von:  XdramaX
23.09.2015 07:59
Passt :)


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